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Sächsische Volkszeitung : 10.10.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192810106
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19281010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19281010
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- Zeitungen
- Saxonica
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1928
- Monat1928-10
- Tag1928-10-10
- Monat1928-10
- Jahr1928
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- Sächsische Volkszeitung : 10.10.1928
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Nummer 232 27. Jahrgang k>mnl wschenli. mit den illxslr. «raNSbeilagen.Die veli' und .HNr »n'ere lletneii veule». ioivte den renbetlaaen e». Vtimo-BIatt». .Unterballnng »nd Willen», .Die Weit der Frmi», .slerziltkder Naigeber- Da» »Ute Buch' .HUmriinv. IKau». Monatlicher BezuasvreiS !> MI, einlchl. Beliellgeld. kinzelmimmer IN 4 Sonnabend- ». Sonniaanmnmer «U Hanvi'chrMIeiter: De.«. DeSc,«,». Dresden. SüchMe Mittwoch» den 10. Oktober 182A Verlag-ortr I^reÄde' W» Mn,«ta«nvr'i>ei Die laeivaitene Pertizeiie »N >« Familien, an,einen n.S'-iieiiaeinche »»->. Die Peiiire,iome,-ii«, t»»mm dreli I ^e HIN Sin,einen anlierhald de« Verbreiiiinn«aebieie« 4N« die Peiilreliame,eile I.!IN>l.ONerie»aeb.rn«I Am stalle bbfterer i«ewa» erliichi >edc BerpINckil»»» a»i LieieriiNli >owie SriiMiina « An,einen-»Ittiirilaen >,. veiltun« n, Schadeneriatz. Meichliiiiicher rell SIrtne Ven,. Dresden, voltsseuuna Ein Wort an alte Katholiken Sachsens Bor einer großen Gemeindeversammlung in Dresden- Iohannstadt hat der Bischof von Meißen. DDr. Christian Schreiber eine Rede über die katho lische Aktion gehalten, deren Hauptgedanken wir ihrer großen Bedeutung wegen an dieser Stelle ausführ lich wiedergeben. Wenn ein Bischof zu seinen Diözesanen spricht, so ist cs Brauch, daß er mit ihnen eine wichtige Zeitfrage erörtert. Welche Zeitfrage aber könnte für uns heute bedeutsamer sein, als die der katholischen Aktion, die der Heilige Vater der ganzen katholischen Christenheit anempfohlen hat? Wenn wir von der katholischen Aktion sprechen, dann ist es angebracht zu betrachten, wie zeitgemäß und wie zeitnotwendig diese Aktion ist und dann, in welcher Weise wir diese Aktion verwirklichen können. Was ist denn die katholische Aktion? Sie ist kein Verein, keine Organisation, sondern eine Idee, ein Programm, das alle katholischen Organisationen und Vereine durchdringen soll. Sie ist das Programm des Katholizismus der Ueber zeug nng und der Tat, der sich nicht damit begnügt, sich mit Worten zu den Geboten Gottes zu bekennen, sondern entschlossen ist, in Wahrheit nach diesen Geboten zu leben. Wenn wir die Schäden unserer Jett betrachten, dann erkennen wir, wie notwendig heute diese katholische Aktion ist. Der größte dieser Zeitschäden ist die Diesseitsrichtung, die den Sinn des Glaubens und die Existenzberechtigung der Kirchen überhaupt leugnet. Träger dieser Diesseitsrichtung sind jene Menschen, die Gottes Dasein leugnen, Christi Gebote nicht anerkennen und der Gemeinschaft der Gläubigen den Rücken kehren. Wir können unter diesen Anhängern der Diesseitsrichtung unterscheiden zwischen Gutmeinenden und Skrupellosen. Gemeinsam ist ihnen die Gottesleugnung und der Verzicht aus bas Jenseits. Die einen von ihnen versuchen aber immerhin ihrem Gewissen zu folgen, durch die Leugnung des göttlichen Sittengesetzes aber ist dieses ihr Gewissen dem Irrtum zu gekehrt, und so schaden sie, weil sie sich von einem irrigen Ge wissen leiten lassen. — Die anderen aber kennen nur ein Ziel und nur einen Grundsatz, nämlich die Entschlossenheit, sich eine möglichst gute Existenz zu verschaffen, möglichst zu Wohlstand. Ehre und Ansehen zu gelangen. Sie setzen sich auch skrupellos über die Hemmungen des Sittengesetzes hinweg, soweit das gegenüber dem irdischen Gesetz straflos geschehen kann, und sind taub gegenüber den Mahnungen des eigenen Gewissens, Von diesen skrupellosen Anhängern der Diesseitsrichtung geht ein großer Teil des Elends aus, das wir heute um uns sehen. Wir brauchen nur auf das Wirtsä)aftsleben und auf das politische Leben zu blicken. Durch skrupellose Diesseitsrichtung bestimmt ist die Be- Handlung, die uns andere Völker haben widerfahren lassen seit dem Frieden von Versailles, skrupellose Dies seitsrichtung war es, die dort das Gesetz der Wahrheit mit Füßen trat und das deutsche Volk als den alleinigen Urheber des Krieges bezeichnete. Und auch heute noch spüren wir dank dem unheilvollen Einfluß dieser Diesseitsrichtung wenig von Gerechtigkeit; denn jeder Mensch hat ein Recht auf eine menschenwürdige Existenz, uns aber werden Lasten aus erlegt. die wir nicht tragen können, ohne unsere menschenwürdige Existenz zu oerlieren. Im Wirtschaftsleben ist es nicht anders. Der Egoismus einzelner Personen und einzelner Gruppen hat hier z» Zuständen geführt, die ähnlich wie im politischen Leben infolge der Schwere der vorhandenen Gegensätze für die groß- ten Besorgnisse Anlaß geben. Wie notwendig ist es da, einer solclnm Welt das Programm der katholischen Aktion zu ver binden, sie aufzufordern zur Rückkehr unter das göttliche Sitten- yejetz, das die einzige Grundlage des gesellschaftlichen, staat- lichen und wirtschaftlichen Lebens ist! — Wir dürfen unsere Augen aber auch nicht davor verschließen, daß auch in unserem eigenen Lager die Zeitschäden eine nicht geringe Bedeutung erlangt haben. Wenn wir die Schar unserer katholischen Glaubensbrüder über blicken, dann können wir leicht vier Gruppen unterscheiden. Das sind einmal die abgefallenen Katholiken, die das unersetzliche Gut ihres heiligen Glaubens von sich geworfen haben. Oft von sich geworfen haben aus einem nichtigen Grunde, etwa weil ihnen ein geringer Betrag an Kirchensteuer zu viel war. Gewiß ist in der Diaspora die Versuchung zum Abfall besonders groß. Wer aber das Gute wirklich will, dem gibt Gott auch die Gnade, die Schwierigkeiten zu überwinden. Neben den Abgefallenen sehen wir die lauen, die N a m e n s ka t h o l i k e n. Es sind jene, die in keine Kirche gehen, auf deren Tisch keine katholische Zeitung liegt, die am religiösen Leben keinen Anteil nehmen. Sie unterscheidet von den abgefallenen Katholiken oft nur wenig, oft nur, daß sie noch nicht einmal soviel Interesse für religiöse Dinge aufbringen, um sich darüber klar zu treten sollen oder nicht. werden, ob sie aus der Kirche «us- Von diesen Namenskatholiken ist aber wohl zu unter scheiden eine andere Gruppe, die man halbierte Katho liken nennen müßte. Es sind jene, die sehr wohl über die Grundsätze des Glaubens und die Stellungnahme der Kirche unterrichtet sind, die auch mit Worten diese Forderungen aner kennen. Aber ihre Taten sind anders. Die Taten dieser halbierten Katholiken »ntersüpeiden sich oft kaum von den Taten der skrupellosen Diesseitsmenschen, sie haben die Erkenntnis, aber nicht den Willen, nach ihrem Glauben zu leben. Sie erkennen keine Wirkung des gütlichen Sittengesetzes an auf das staatliche und wirtschaftliche Leben, ja sie schwimmen sogar oft in der Schmutzflut, die das moralische Leben unserer Kultur welt vergiftet hat. Sie kennen nicht das Gebot der Liebe, sie hören nicht auf die Stimme der Kirche. Wie notwendig ist allen diesen Katholiken die noch nicht erkannt haben, daß katholische Konfession auch zu katholischem Leben verpflichtet, die katho lische Aktion. Gerade diese Gruppen in erster Linie soll die katholische Aktion zu erfassen suchen, und sie zu der Uober- zeugung führen, daß wenn man katholisch getauft ist und den Namen eines Katholiken trägt, man auch nach katholischen Grundsätzen leben muß. Doch auch der letzten Gruppe, von der wir hoffen, daß sie die größte Gruppe ist, den B o l l ka t h o l i k e n, die sich um eine Einheit von Bekenntnis und Leben bemühen, kann die katholische Aktion gar viel bedeuten. Sie ist für sie eine große Gelegenheit, ihre Ueberzeugungstreue vorbildlich zu erweisen. Sie ist eine große Mahnung zur Sclbstprüfung, ob unsere Lebens führung nicht noch folgerichtiger nach Gottes Geboten, nicht noch katholischer gestaltet werden kann. Wir Was sollen wlr nun lun? unsere gesamte Lebensführung sollen unsere gesamte Lebensführung in den Dienst der katholischen Aktion stellen und vom Geiste der katholischen Aktion durchdringen lassen. Jeder Einzelne soll sein Privat leben gestalten nach der Lehre des christlichen Sittengesetzes. Alle unsere Handlungen sollen erkennen lassen, daß wir dem größten Könige, Christus, untertan sind. Die Familie ist die Keimzelle des Volkslebens, sie muß auch die Pflanzstätte der katholischen Aktion sein. Wie dt« Familie sich gestaltet, so gestaltet sich die Zukunft des Volkes. Im Zeichen der katholischen Aktion sollten sich alle Eheleute eine Reihe ernster Fragen vorlegen: Wie steht es mit der reli giösen Erziehung eurer Kinder? Geht ihr euren Kindern mit gutem Beijpiel voran? Sehen die Kinder an euch Eltern auch die Auswirkungen der zekn Gebote Gottes? Besuchen eure Kinder etwa eine weltliche Schule, obwohl eine katholische Schule in eurer Stadt ist? — Und weiter märe zu fragen: Lest ihr eine katholische Tageszeitung, ein katholisches Sonntagsblatt? Habt ihr vielleicht für die andere Presse, die euren Glauben oft be-, kämpft Geld übrig, aber nicht für die k«holische Presse? Auch das ganze Vereinsleben muß neugestaltet werden im Geiste der katholischen Aktion. Ich habe den Ein druck, daß manche katholischen Vereine mehr katholisch denkenj und handeln mußten. Den Eindruck, daß Vergnügungen und Ausflüge einen sehr breiten Raum in den Beratungen und Aus gaben einnehmen, daß aber das eigentlich Katholische etwas zu kurz kommt, daß etwa bei den Vereinskolnmunionen dann doch nicht alle Mitglieder da sind. Gerade dem Katholischen Verein bietet die katholische Aktion eine ideale Möglichkeit zur vollen Entfaltung ihrer Kräfte. Die katholischen Vereine sind mit in erster Linie berufen, die Träger und Repräsentanten dieser Aktion zu werden. Sie sollen den Katholizismus der Ueberzeugung und der Tat in die Öffentlichkeit tragen. Diese Mahnung, das Programm der katholischen Aktion in der Öffentlichkeit zu vertreten, ergeht auch an alle, die dl« Liebe Gottes mit Besitz und Bildung gesegnet hat. Si« müßten vorangehen bei der Verwirklichung der katholischen! Aktion. Gerade die Gebildeten und Besitzenden müssen voi allem ganz katholisch sein, ihrer Gemeinde ein Vorbild geben und ihre Mitarbeit gewähren. Es wäre schlimm, wenn dort, wo das katholische Volk sich ver sammelte, gefragt werden müßte: Wo sind diese Vertreter von Besitz und Bildung? Wenn sie gemeinsam mit der Gesamtheit der Katho» liken fühlen, müssen sie auch an den gemeinsamen Kundgebungen aller Katholiken teilnehmen. Gerade die katholische Akademiker» schaft hat hier eine große Aufgabe in der Wiederherstellung von Brücken, die während der letzten Jahre abgebrochen worden sind. Freilich bedarf eS dazu der Mitarbeit von beiden Seiten. Und diese gemeinsame Arbeit kann am besten erfolgen im Geiste der Katho lischen Aktion. Vor uns steht die gewaltige Not der Zeit, di« Gefährdung der christlichen Kultur durch die Diesseitskultur. Uns deutschen Katho, liken ist eine besonders große Aufgabe gestellt, ist doch Deutschland auch heute noch von stärkstem Mnsluß in der geistigen Entwickelung Europas. Verrät Deutschland das Erbe seiner Ideen an die DieS- seitökultnr, dann droht daS Schreckwort vom Untergange des christ lichen Abendlandes Wirklichkeit zu werden. Dieser drohend«» Ge fahr muß sich das katholische Volk geschloffen rntgegenstellen» unter Führung seiner Bischöfe „nd Priester; und die im geistigen, gesell- schaftlichcn und wirtschaftlichen Leben führenden Schichten sollien sich i» die vorderste Front bei diesem Kampse stellen. Ich rufe es über daS ganze Bistum Meißen hin: Bekennt euch zum Kat ho« lizismus der Ueberzeugung und der Tat, stellt euch in den Dienst der Katholischen Aktion! Ist -as Abrüstung? Frankreich steigert seine Flottenausgaben um 50 Prozent Uk. Paris, 8. Oktober. Das Schicksal des englischen Flottenkompromisses ist schon fast zu einer Angelegenheit von gestern geworden. Um so aktueller ist aber der politische Untergrund, der diese eigenartige Blüte maritimer „Abrüstung" treiben konnte. Die Annahme weitgehender militärischer und politischer Vereinbarungen zwischen den beiden Ländern liegt so nahe, daß mit den engli schen Liberalen auch der französische Sozialistensührer Lson Vlum die Schlußfolgerung auf die Existenz eine» Bündnisses vorkriegsähnlicher Form für logisch zwingend hält. Seine Frage ist ein« klassische Formel für die Auslegung zum Flotten kompromiß: „Wie kann man annehmen, daß England plötzlich die so lange bekämpfte Freiheit im llntcrseebootbau Frank reich zugesteht, wenn es nicht dessen versichert sein kann, daß im Kriegsfälle die fraiizösischen Unterseebot« zur Verteidigung der englischen Küsten bestimmt sind und nicht zur Versenkung der englischen Handelsdampfer?" Eins Illustration von starker Eindringlichkeit liefert aber zudem noch der Haushaltsplan der französischen Marine für das Jahr 1029, besten Sätze vorgestern durch den Ministerpräsidenten Poincars ausdrücklich jeder parla mentarischen Kritik entzogen wurde. Er verstärkt den Eindruck der Eradlinigkeit des maritimen Rüstungssystems, das Frankreich seit dem Jahre 1922 mit so großer Zähigkeit nun ver- wirklicht hat: Bau moderner Einheiten, eine Flotte, die gegen England kein ernsthafter Gegner, wohl aber ein ausgezeichneter Bundesgenosse der englischen Flotte sein kann. Auch die Technik spricht ihre Sprache! DI« französische Marin« wird im kommenden Jahre 11 neu« Unterseeboote vom Stapek kaffen, Mker ihnen Hochfeeboote modernster Konstruktion. Ferner sechs Torpedobootszerstörer und ein Kreuzer. Die Aus gaben für diese Schiffe sowie für die übrigen Neubauten sind um 170 Millionen höher als die Unterhaltung der gesamten Flott« kostet. Selbst ffkiul-Boncour dürfte es nicht möglich sein, aus diesen amtlichen Ziffern mit Hilfe seiner Genfer Speziallogik einen Abrüstungevorgang zu deduzieren. Man wird ehe von einem systematischen Ausbau sprechen dürfen. Und zwar unter marinetechnischen Prinzipien, die einige politische Folgerungen nahelegen. Ein leichtes Anziehen aller Ausgabeziffern zeigen auch die Sätze die für die Unterhaltung der Flotte im Titel II des Marinebudgets in Anschlag gebracht sind. z. B?Osfiziergchälter 64 Millionen gegen 82 im Vorjahre, Mannschaftslöhnung 266 Millionen (220), Verproviantierung 189 Millionen. Unter- Haltung 111 Millionen (gegen 98) dagegen sind die Ausgaben für Schifssrcparaturen nur sehr leicht gestiegen, ein Vorgang, der durch die vielen Neueinstcllungen eine recht naheliegende Erklärung findet. Wesentlicher als diese „kleinen" Bewegungen am Etat sind aber die großen Linien der maritimer Ziele, wie sie in den Auf wendungen für Neubauten ihren Ausdruck finden. Nicht weniger als 120 Schiffe sind es bekanntlich, deren Ban der Staat tn dem 1922 bewilligten Flottenprogramm beschlossen hat. Von diesen zeigte die diesjährige Flottenschau von Le Havre breits SO in Dienst, während 70 weitere Einheiten noch auf der Werft liegen. Als die Marin« im Jahre 1922 an die Verwirklichung ihres außerordentlich umfangreichen Neubauprogrammes heranging, ktand ite mit 772 Millionen im Etat. Im Iabre 1927 fordert«
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