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Sächsische Volkszeitung : 09.08.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192908098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19290809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19290809
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1929
- Monat1929-08
- Tag1929-08-09
- Monat1929-08
- Jahr1929
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.08.1929
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heit bloß. " Niemand verkennt, Daß -war auch für Den Katholiken das Gewissen der letzte Richter seiner Hand lungen ist, aber das an der objektiven Norm orientierte und zu orientierende Gewissen. Zu diesen objektiven Fak« toren gehört auch die Objektivität der Kirche. Darum steht der Katholik mit seinem Gewissen innerhalb der Kirche, nicht außerhalb derselben. H. Unrecht Hab n auch jene, welche die Kirche nur hören, wenn sie in Dingen spricht, die unmittelbar Religion und Sitte berühren. „Es genügt nicht, die häretische Ver derbnis zu meiden, sondern man muh auch alle jene Jrr- tümer sorgfältig fliehen, die mehr oder weniger an sie (die Häresie) heranreichen . . ." (Canon 1324). Die Pflicht, dem kirchlichen Lehramte zu folgen, besteht also auch dann, wenn Meinungen und Anschauungen mit religiös-sittlichen Lehren und Grundsätzen sich bloß berühren, so daß irrige Auffassungen oder Leugnung auch das Elaubensgut selbst gefährden. Das gilt aber z. B. für manche politische und wirtschaftspolitische Anschauungen und -Zielsetzungen, die mit der- rechten Auffassung von Persönlichkeit und Ge meinschaft, Natur und Gnade, Leben und Religon nicht in Einklang gebracht werden können. Selbs verständlich ist es nicht Aufgabe der Kirche, uns über Kalkulationsfragen und Finanzierungsmethoden zu belehren. Aber es gibt auch ein Grenzgebiet zwischen Wirtschaft und Politik auf der einen Seite und Religion und Sittlichkeit auf der andern, wo wirtschaftspoli tische Anschauungen und Ziele religiös sittliche Lehren oder das Handeln des wirtschaftenden Menschen tangieren, wo also eine mittelbare Gefährdung vorliegt. Da ist es sehr wohl Aufgabe der Kirche als" der Hüterin und Auslcge- rin der Wahrheit und des Guten, ihre warnende, mah nende, lehrende Stimme zu erheben. Sie hat denn auch zu allen Zeiten dieses Recht für sich in Anspruch genom men und diese Pflicht ausgeübt, sowohl in ihrem allge meinen ordentlichen Lehramt, als auch in besonderen Kundgebungen kirchlicher Organe. Umgekehrt ist der Katholik auch als wirtschaftender Mensch verpflichtet, sein Gewissen zu schulen und zu orientieren an den Geboten Gottes und an den Vorschriften und Verlautbarungen der Kirche. Er mutz darüber hinaus seiner Kirche dankbar sein, datz er auch in diesem gefährdeten Grenzgebiet in seinem Gewissen nicht alleingestellt ist, sondern auch hier gestützt und geleitet wird von der überindividuellen Er fahrung seiner Kirche, deren letzte leitende Erkenntnis- rraft in dem Eottesgeiste liegt, den Christus ihr ver heißen hat. Gerade im Wirtschaftsleben ist das Gewissen des einzelnen gar zu oft seiner eigentlichen Mission be droht,' denn einerseits drängt sich das Eeldinteresse so unbändig stark in den Vordergrund, und andererseits ver- uchen Systeme, die vielversprechend, aber grotesk einseitig ind und die wahre Menschennatur und die Grundlagen >er Gemeinschaft verkennen, sich radikal durchzusetzen. Darum bedarf das Gewissen gerade auch im Wirtschaftsleben der Leitung durch die Autorität der Kirche, die dem einzelnen Wahrheit und Sicherheit garantiert, auch gegen den eige nen Egoismus und die eigene Schrankenlosigkeit. Wie diese Leitung der Kirche zu denken ist, hat der hochwürdigste Herr Nuntius Pacelli auf dem Katholikentag in Dortmund treffend ausgeführt.- „Nicht als ob die Kirche die Aufgabe hätte, die unmittelbare Füh rung des Wirtschaftslebens zu übernehmen. Wohl aber verkündet und behauptet sie, wie für alle Gebiete mensch lichen Zusammenlebens, so auch für das Gebiet der Wirt schaft unverrückbare sichtliche Normen, die als Leuchttürme aus dem stürmischen Meer der sozialen Probleme aufragen. Leuchttürme, deren Lichtbahn jeder Versuch und jede Form einer Heilung der sozialen Not einzuhalten hat." Das ist ein sehr treffender Vergleich. Der Schisser mutz, will er den Schiffbruch vermeiden, sich innerhalb des Lichtkegels halten, andererseits aber erhält er vom Leuchtturm her keine Anweisung, wie er innerhalb der Lichtbahn sein Schiff richtig lenkt. So ist es auch auf wirtschaftlichem Ge biete. Eine Nichtbeachtung der durch religiös-sittliche Lebrcn und Normen gezoaenen Schranken ist stets uner laubt, wie aber innerhalb dieser Grenzen wirtschaftlich richtig gehandelt, eine Wirtschaftsordnung zweckmäßig ge kältet wird, läßt sich aus sittlichen Grundsätzen nicht ab leiten. Die Kirche gibt nur die allgemein gültigen, un verbrüchlichen religiös-sittlichen Normen. Unsere Aufgabe ist es, unter Wahrung jener Grundsätze und unter Aufsicht des kirchlichen Lehramtes nach eigenem Witzen und Kön nen Wirtschaft und Wirtschaftspolitik zu gestalten. Was endlich die Vorwürfe jener dritten Gruppe an geht, so sind auch sie nicht stichhaltig. Diegenwärtige Wirtschaftsordnung ist nicht schon an sich schlecht. Darum kann es auch kirchlichen Organen nicht verwehrt werden, sich moderner wirtschaftlicher Einrich tungen und Methoden (Aufnahme von Anleihen, Unter haltung von Bankkonten, Kalkulation und Buchführung, Benutzung technischer Fortschritte) zu bedienen. Nicht diese Dinge an sich sind sündhaft; sündhaft ist nur ein dem Willen des Schöpfers, wie er im Naturgesetz und im posi tiven Gesetz niedergelegt ist, widersprechender Gebrauch derselben. Die falsche Entwicklung der heutigen Wirt schaftsordnung hat die Kirche stets aufs schärfste verurteilt pnd auf die Gefahren für Religion und Sittlichkeit immer wieder eindringlich hingewicsen. Und sie hat, von für- sorgender Liebe um die Bedrohten getrieben, mit Mah lungen und Warnungen sich nicht begnügt. Sie hat zwar lein soziales und wirtschaftliches System aufaeltellt,' ober sie hat doch Mittel und Wege gezeigt, wie unsere Wirt schaftsordnung mit den unverrückbaren religiös-sittlichen Normen für Familie, Gesellschaft und Staat wieder in Einklang gebracht werden kann. Als Beispiel sei an die Kundgebungen Leos XIH. erinnert, die darauf hinauslaufen, die Arbeiterschaft wieder in Volk und Staat lebendig einzugliedern. Man soll ihnen Gerechtigkeit und Liebe widerfahren lassen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft; sie sichern gegen die Wechselfälle ihres harten Lebens und endlich ihnen wieder zum Besitz eines Eigenheimes verhelfen. Noch harren die weitausschauendcn Gedanken dieses sozialen Papstes hinsichtlich der Eigcntumsgcstaltung der ener gischen Jnangrisfnahme. Leider haben die bis tief in katholische Kreise hineinwirkende liberalen Anschauungen, die Wirtschafts- und Sozialreform dieses großen Papstes nicht zur Auswirkung kommen lassen. Aber daraus kann nun nicht von anderen Gruppen das Recht hergeleitet werden, sozialistische oder sonst extremistische Theorien und England und Aegypten MderstSude -er waf-parlel LonLo«, 7. August. Das Foreign Office veröffentlicht den Text de» neue« englisch-ägyptischen Vertragsentwurfes, der in 16 Punkte zer, fällt. Die bedeutsamsten find folgende: 1. Räumung Aegyptens durch die britisch« Arme« mit Ausnahme der Suez-Kanal-Zone, 2. die Besetzung dieser Zone wird beschränkt auf da» Gebiet östlich des 32. Län gengrades, d. h. rin Gebiet von 4b Meilen östlich vom Nil und 50 Meilen westlich vom Euezkanal. 3. Zwischen den Parteien wird ein Bündnisvertrag abgeschlossen. 4. Die Kapitulationsrechte werden abgeschasst, sobald die Zu stimmung der übrigen Mächte hierzu von Großbritannien er langt werden kann. 5. Der Posten des Oberkommissars wird abgeschafft. Beide vertragschließenden Parteien ernennen Bot schafter in Kairo und London. 6. Alle Meinungsverschie denheiten zwischen Großbritannien und Aegypten aus dem Vertrage werden dem Völkerbund zur Entscheidung unter breitet. 7. Ein Antrag Aegyptens aus Zulassung zum Völker bund, der jedoch Punkt 1, d. h. Fortdauer einer teilweisen britischen Besatzungsmacht, in Betracht zu ziehen hat, wrd von der britischen Regierung unterstützt werden. 8. Für den Fall, daß die ägyptische Regierung es für notwendig halten sollt«, militärische Instrukteure heranzuziehen, dürfen diese nur von England gestellt werden. Das Gleiche gilt von Zivilbeamten in führender Stellung mit dem Unterschied, daß hier an Stelle der Muß- die Soll-Vorschriften vorgesehen ist. v. Beide Vertragschließenden behalten sich das Recht vor. «t« ««««» Abko«««« wer da» Sudan gevlet abzuschlletzrn? W. Der Vertrag ist für 2b Jahre vorgesehen. Nach deren Ablauf können in gegenseitiger Uebereinstimmung etwa Inzwische« als notwendig erkannt« Aenderungen vorgenommen werden. Der König von Aegypten ist Dienstag um V.3Ü Uhr zu einem einwöchigen Aufenthalt in Paris eingetroffen. König Fuad hält seine Anwesenheit in Aegypten dringend für not- wendig, da sich dort Widerstände qeaen den Ver. rrägsentwurs geltend machen. Der frühere ägyptische Ministerpräsident, Naha» Pascha hat nach Kairoer Mel dungen bereits im Namen der Wafd-Partei einen Auf ruf an die ägyptisch« Nation gerichtet, in dem das schleunige Verschwinden der gegenwärtigen Regierung verlangt wird. In den englischen Morgenblättern findet der Vertragsentwurf in Leitartikeln eine sehr eingehende Würdi gung. Einem Teil der konservativen Blätter geht er in wesent lichen Punkten zu weit, während er im liberalen Lager und beim arbeiterparteilichen .^vaily Herald" Zustimmung findet. Der Zeitung „Al Ahr am" zufolge ist der britische Gesandte Sir Perci Lorraine endgültig zum Nachfolger Lord Lloyds als britischer Oberkommissar in Aegypten er nannt worden. Der Ministerpräsident von Transjordanien wird nach Je rusalemer Meldungen in Kürz« nach England abreisen, um über gewisse Ergänzungen de» Vertrages zwischen Transjordanien und Großbritannien zu verhau« dein. Transjordanien wird gegenwärtig von Großbritannien auf Grund eines Mandats des Völkerbundes verwaltet. Das deutsche Eigentum in England Ser Schlußstrich -es Joungplans (Von unserem Vertreter.) L. London, Anfang August. Mr. Graham, der englische Handelsminister, dessen (von der englischen Presse sorgfältig verschwiegene) Unterhaus erklärung über das beschlagnahmte deutsch« Eigentum so allgemeinen und berechtigten Anstoß in Deutschland er regt hat, ist Mitglied der englischen Delegation im Haag. Seine Aufgabe wird bekanntlich sein, Mr. Snowden durch ein eindring- dringliches Plädoyer gegen die Sachlieferungspläne des Poug- berichts und gegen gewisse kreditpolittsche Ideen in dem Sta- tutcnentwurf der Internationalen Bank zu ergänzen. Aber der Poungplan empfiehlt auch, daß mit dem Tage seiner Annahme die Liquidationen eingestellt und die dann „noch ausstehenden Fragen" in diesem Zusammenhang durch Sondcrvcrhandlungen zwischen den beteiligten Regierungen innerhalb eines Jahres bereinigt werden. Mr. Graham wird also Ge legenheit haben, die Englands unwürdige und sei nem internationalen Kredit anerkanntermaßen schädliche Er klärung vom 23. Juli durchetwasVessereszu ersetz en Wer sich länger in England aufgehalten hat, ist indessen von der Harthörigkeit der Labour-Negierung, wo es sich um das beschlagnahme Eigentum handelt nicht im mindesten überrascht gewesen. Im Parlament und in der Presse sind cs immer nur einzelne gewesen, die in dieser Sache ein Wort für Recht, Vernunft und, man muß wohl auch sagen, An stand eingelegt haben. Trotz der vernichtenden Urteile, die von englischen Nechtsautoritaten über das englische Liquida tionsgebaren gefüllt worden sind, hat bisher keine der drei Par teien — als solche —, zu irgendeiner Zeit gewagt, Front gegen eine Politik zu machen für die — in anderem Zusammenhang — die alte Queen Victoria das Wort prägte: I liave ! Kocp. Und so genießt England (mit den Dominions außer Süd afrika) den Vorzug, das einzige Land zu sein, das sich in der Frage der Liquidationen überhaupt noch nicht gerührthat. Um genau zu sein, es hat den mildern den Umstand für sich, daß auch Liberia noch nichts getan hat. Bei dem schwebenden Rest der Liquidationen steht für Deutschland noch eine Summe zwischen 36g und büv Millionen Eoldmark auk dem Spiel. Auf alle Fäll« werden aber die Liquidationen einen Ueberschuß zu, ounsten Deutschlands abwerfen, den Graham selbst auf min destens 2ü2 Millionen Eoldmark beziffert hat. Eine moralische Verpflichtung zur Einstellung der Liquidationen und zur Her, ausgabe des Liquidationsübeischutzes erkennt auch di« Labour, Regierung nicht an. Das Beispiel Belgiens daß dis Liquidationen mit Wirkung vom 7. Juni 1929 eingestellt und Sonderverhandlungen über die Verwendung des Ueberschusses zugesagt hat, betrachtet man in London als ein« bloße Eegenkonzession für das Mark abko in« men, eine höchst zweifelhafte Entschuldigung, da über diese beiden Dinge getrennt verhandelt worden ist. Indessen, die Regierung hat wenigstens den naheliegenden Verdacht von sich gewiesen, daß nun bis zur Annahme des Poungplans noch möglichst viel durch die Versteigerungen durchgepeitscht werden soll, und sie ist auf alle Fälle darauf gefaßt, sich im Haag über die ganze Angelegenheit mit den Deutschen ausein, anderzusetzen. Es wird also wohl einiges von dem deut, schen Eigentum in England gerettet werden. Aber was soll mit dem Liquidation »Überschuß geschehen? Bestehen Snowden und Graham auf der bisherigen Fiktion, derzufolge die Ueberschütze von den Gläubigern Deutschlands „auf Reparationen verrechnet" werden, so verlangen sie nicht mehr und nicht weniger als eine zusätzliche Reparation über die Gesamtsumme des Poungplans hinaus; denn der Poung« plan weiß nichts mehr von dem alten wahllosen Zusammcn- kratzcn der Annuitäten aus Gelegenheits-Einnahmen und setzt voraus, daß die Konten be i der Reparationskom mission abgeschlossen werden. Für die Auseinander setzung über diesen letzteren Punkt gewährt der Poungplan, wie gesagt, noch ein Jahr Zeit. Aber das Ergebnis müßte sehr un befriedigend genannt werden, wenn zwar die Liquidationen ein gestellt, aber der Liquidationsllberschuß zugunsten Deutschlands zwischen den Konten des englischen Schatzamts im Sande ver rinnen würde. > Schließlich handelt es sich nicht nur um ein paar hundert Millionen mehr oder weniger, sondern darum, die Unan tastbarkeit des Privateigentums im Kriege zu »indizieren, einen Nechtsgrundsatz wieder zu Ehren zu bringen, der 1914 bereits ein Jahrhundert lang im wesentlichen respek tiert worden war, und eine Verirrung wiedergutzumachen, die von der internationalen Juristenwelt einstimmig beklagt wird. Zielsetzungen zu vertreten. Nur eines rann uns Helsen: jenseits von Liberalismus und Sozialismus, getragen von gesundem katholischen Gedankengut, gestützt und ge. leitet von der Autorität der Kirche, ein« ebenso eigene wie einmütige Stellungnahme gegenüber dem Wirtschaftsleben theoretisch und praktisch herauszu arbeiten. mit Energie zu vertreten. Die Kaager Kommissionen (Fortsetzung von Seite 1) Bedeutend schwieriger — wenn auch die Schwierig keit der politischen Fragen nicht verkannt werden soll — wird sich die Arbeit in der finanziellen Kom mission gestalten. Hier sind auch die kleinen Mächte vertreten, die bekanntlich ausnahtnslos mit Beschwerden zur Haager Konferenz gekommen sind. Die Feststellung, daß die Vertreter dieser Staaten bei Beratungen, die nur die Hauptmächte angehen, ausgeschlossen sein sollen, zeigt deutlich, daß man sich von vornherein gegen eine Lahm legung der Arbeiten der Konferenz von dieser Seite siclfern will. Die eigentlichen Schwierigkeiten sind bei der Auseinandersetzung der Haupmächte über die finan ziellen Fragen zu erwarten. Die Aufgabe der deutschen Delegierten wird es hier sein, darüber zu wachen, daß nicht etwa der Ausgleich der Gegensätze zwischen den Alliierten auf Kosten Deutschlands versucht wird. „Wenn Poincare -a wäre . . Beklemmungen der französischen Nationalsozialisten. Paris, 8. August. Zum gestrigen Beschluß der Haager Konferenz, zwei Aus schüsse einzusehcn, schreibt der Sonderberichterstatter des „Ma tin". es sei klar, daß Briand dadurch, bah er einwillige, sich mit politischen Fragen, also mit der Rheinlondfroge, zu beschästigen, bevor die Annahme des Uoungplanes gewähr- leistet sei, in keiner Weise der deutschen These recht gebe, wonach die Räumung ein absolutes Recht sei. Aber durch diese Methode gewinne man Zeit. Man verschaffe Strcsemonn die Gelegenheit, seine These vollkommen aus» cinanderzusetzen und, falls der Finanzausschuß zu einem Ziel« käme, würde die Arbeit zur Erforschung des RäumungSt Problems bereits ernstliche Fortschritte gemacht haben. Der im Haag weilende Außenpolitiker des „Echo de Paris" schreibt, die finanziellen und politischen Fragen würden nunmehr parallel verfolgt und gleichzeitig in Angriff genommen. Man könne setzt voraussehen, datz Briand durch eine rasche Räumung des Rheinlandes nicht entwa die An wendung. sondern die bloße Annahme des Houngplanes werde erkaufen müssen. Er habe einen großen Fehler begangen, und man bemerke leider nicht dos gcringste.Anzeichen für ein Wiederausgleick-en dieses Fehlers. Der Fehler könne die Lösung, zu der die Haager Konferenz gelange, beherrschen. Man be greife nicht die Schwäche Briands im Vergleich zu den Auf fassungen, die er und die ihm nahestehenden Persönlichkeiten noch am Tage vorher entwickelten. Nach einem Hinweis daraus, daß private Unterredungen zwischen Briand und Stresemann auch über die Saarfrage statt finden würden, schließt der Korrespondent mit der Bemerkung, im Haag erklär« man einmütig, wenn Poinearö da wäre, würden di« Dinge nicht diesen Verlaus nchmen. Die Maurekanla gib! auf London, 8. August. Die Hoffnungen, daß die „Mauretania" den Rekord der „Bremen" brechen könnte, sind endgültig aufgcgcbcn wor den. Der Kapitän des Schisses hat folgendes Telegramm an den „Evening Standard" gerichtet: „Unser Durchschnitt ist 27 Knoten. Vielleicht wird unsere Reisezeit gegenüber der der „Bremen" um 2^ Stunden länger sein. Nicht so schlecht nach 22 Jährcn." Die „Mauretania", die vor der „Bremen" das „Blaue Band des Ozeans" innegehabt hat, war für diese Fahrt mit neuen Maschinen versehen worden. Es ist ihr trotzdem nicht gelungen, der Rekord der „Bremen" zu brechen. DeSer-erichl -er Drisdüer Wenerwarks WitterungsauSstchten. Langsam von Westen nach Osten fortschreitende Eintrübung und örtliche Gewitter oder gewitter- artige Regen, dabti Temperaturen -urückgehend. Nach den Stö rungen wieder Uebergong zu wechsrlnd bewölktem Wetter. Zu nächst noch schwach«, Mich«, später westlich« bi» nördlich« Wind«.
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