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Sächsische Volkszeitung : 06.05.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193005063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300506
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300506
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1930
- Monat1930-05
- Tag1930-05-06
- Monat1930-05
- Jahr1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.05.1930
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Nummer 104 S. Mai >»ZU » Ueberzeuguu,, ur>» daß Seipel zu, stcki ui im franzöiucheii it Italien »ege» die rgenüber dem Teut. tung herauszulreie,,. n darf zwischen der : die iiiternaiwmile etet. Er sprach ei,!, rr ihm vorwerie», er - Lager „vertvaste", nheit: „Soviel >>:) Er gehört za de» uropa überhaupt i,„ ml unversönlich ischcn Ausgleiche>>,. ignisvollen 15. /«»>, ist in Flamnieu aas- ichischen Sozialdenw, Ereignisse an diem» bjekuve Betralin >„, idbafligkeit u,,» sst. vollte die Regin a,z Ordnung wiederinr. viril»,g seines i!ia,l,. iidentcn Schade, >m cn nicht unerwiil!,,!,! ch wohnt er, wie als der Cnnisiusga n„ bescheidenen ,!„uu Unbändiger Fists; 'glichcnhcit, A cniia das Vorbild eüirs Seipel hat zwei vei> iinmc, er sprich! e,,,« wiener Dialekt. Cin e. eine bestechende en, in seineni Pur- ortes und der poli- samer auf ragcndci Wunsche, Großes sin zu leisten und nra!,. em aber im tiessu:,, ihn in Genf aui d-i ahren war er Mi geschickt, die a„M!- i wehe zu tun mid er selbst mit einer ie Zukunft Europa« den europäiichen nzlinien, die mitten en Chaos und der em Gipfel der Rede Auch Seipel spiel, esteUres Üluditviii! „ ine europäische !' sterreich — und. i können. van Chopin aust: s, Gestaltung. Tie ier< der Schumann, i schivärermischen ä rächte er zu eins! > afliche, gefällige Ne:> erklären. Sago ei bis ins leiste : im lagernde C> io oer Schallen. '. s ganz best»»'! nkestiagelneneu zehen hätte den ' nahm em blße geiaßl war - „1 in Papier habe einest! Nur ei 2- funke des Ve> . Ke menschliche UiX'. Lein G'k! r »'. Sv nah. da erstellen könne. ist) ui' Frau . esc« ,l, so,« > „Tresdsii. policu .... >1, -aie Tie ÄoiiMii' Dieusiag boillge lstini.iin- L Kr I '8tc.l 'N» Und 957,1 - 9,, Kr 2. - 57V MittwvN ^ Iitlliue t'i.nnu!,' r>. wr , 8Ätt '3SS und 9551—9>I ! Kl 2 57I-59U !tesiöenz-Lt!eü'el itipiel .rovanna §>!-„. "n imiuer'änge! M. Neilu"" Dienstag aveiids - Mn n l.nnck cken l,l.eii«>»' !B. Kr. 1. 3101 - 500 >?!r. 2 201—--",'5 Mitttve»! abends -- ttlir l.nnck cke- I .iilnnM I-, <»r. 1 : !!5>I I - 3 >v0 Kr. 2: 221-21' Sächsische Volkszeitung England und -er Vatikan Um -le Beteiligung -es Malteser Klerus an -en Wahlen Londons brüsker Bescheid London, 3. Mai. Kroge Beachtung finden in der Presse Berichte aus Malta mit bemerkenswerten Enthüllungen über den erbitterten Kampf, der dort augenblicklich zwischen führenden Würdenträgern der römisch-katholischen Kirche und der Regierung Lord Strick lands wegen der bevorstehenden Neuwahlen im Gange ist. lieber diesen „Disput mit dem Vatikan" meldet Reuter aus Malta: Aus wichtigen amtlichen Dokumenten, die das Malteser Blatt „Ehronicle" heute veröffentlicht, wird ein Lichtstrahl auf verschiedene bisher dunkle Phasen in der Entwicklung der augenblicklichen politisch-religiösen Lage in Malta geworfen. Zum ersten Male wird bekannt, daß wegen des Schreibens des Kardinals Easparri an die Bischöfe der britische Gesandte beim Vatikan, Chilton, zeitweilig abberusen wurde. Am 8 Februar wurde dann aber dem Premierminister Maltas, Lord Strickland, mitgeteilt, das, die britisch« Regierung bereit sei, in Verhandlungen mit dem Vatikan Uber ein Konkordat einzutreten. Die britische Negierung erklärte ferner, sie werde, um einen ruhigen, ungestörten Verlauf der Verhandlungen sicherzustellen, versuchen, vom Vatikan vor den Neuwahlen die Erklärung zu erhalten, das, Geistliche bei den Wahlen nicht kan didieren und überhaupt nicht am Wahlkamps teilnehmen dürfen. Der Vatikan lehnte es jedoch ab. diesen Vorschlag zu prUsen, solange Lord Strickland an der Spitze des Ministeriums steh«. Daraufhin übersandte die britische Regierung dem Vatikan eine Note, die die Verhandlungen vorläufig zu einem Abschluß brachte. Es wurde jedoch zum Ausdruck gebracht, die britische Regierung behalte sich vor, die Verhandlungen wieder zu er öffnen, wenn eine neue Lage gegeben sei. Inzwischen hatte Kardinal Pacelli erklärt, es bestehe kein Grund dafür, »as, die Malteser Bischöfe bei den kommenden Wahlen eine andere Haltung einnehme» als bei den letzten Wahlen. Später hat der Ministcrrat von Malta der britischen Regierung den Vorschlag gemacht, den Gouverneur, General Sir John du Eine, mit einer besonderen Mission beim Vatikan zu be trauen und einen Ausgleich herbeizuführen. Die britische Ne gierung »ahm diesen Vorschlag jedoch nicht an. Tagung katholischer Sozialbeamiinnen Essen, 3. Mai. Unter großer Beteiligung aus allen Teilen des Reiches wurde heut« vormittag die 7. Generalversammlung des Ver eins katholischer deutscherSozialbeamtinnen im Städtischen Saalbau eröffnet. Frau Ministerialrätin We ber begrüßte die Erschienenen, unter ihnen zahlreich« Vertreter von kirchlick>en und weltlichen Behörden, Körperschaften, Organi sationen, Verbänden, Vereinen und Vertreterinnen des Oester- reichischen Katholischen Sozialbeamtinnenvereins, die besonders lebhaft bewillkommnet wurden. Unter den schriftlichen Grüften war ein herzliches Schreiben des Reichskanzlers. Nach einer Reihe von Verträgen hielt Reichstagsabgeordneter Joos einen Vortrag über das Thema „Jndustrievolk in Not". Er zeichnete ein Bild der vielfältigen Lebenserscheinungen des Industrie gebiets und des Jndustriemenscheii: dessen Not sei eine seelische und ein« leibliche. Die seelische sei in der Hauptsache bedingt durch die immer ausgebildcte Nationalisierung der Wirtschaft und Technik, durch tue Mechanisierung der Arbeit, durch die da durch bedingte Unmöglichkeit, die Einzelpersönlichkeit zur Gel tung zu bringen. Die materielle Not sei verursacht durch die schwer« Last der Arbeitslosigkeit und teilweise durch die Woh nungsnot mit ihren zahlreichen Schäden für den einzelnen und die Familie. Am gesührdelsten sei die ungelernte proletarische Jugend. Joos versucht« zu zeigen, wie von verschiedenen Seite» her dieser Not begegnet werden könne und pries das Werk der Sozialhelserinnen als eines schweren, opferfreudigen, aber auch segenvollen Dienstes am Volksganzen, vornehmlich aber der not leidenden Teile der Jndustriebcvölkerung. Nachmittags sprach Professor Dr. Hermann M uckerma n n über den Sinn der Familie. , Die erste Lesung beendet Schwunglose Ekak-ebalke im Reichslag — Schweigen bei Kugenberg Der Reichstag hat am Sonnabend d i e erste Beratung res neuen Etats nach einer außerordentlich schwunglosen Sitzung beendet. Der Etat wurde an den Haushaltsausschuft verwiesen, der bereits am Montag seine Beratungen aüfnehmen wird; das Plenum selbst wurde aus Donnerstag, den 15. Mai, 3 Uhr, vertagt. Das bemerkenswerte an der Debatte war, daß die d - u ts ch n a t i on a l e Fraktion auch heute reinen Redner vorschickte. Die Oppositions parteien der Rechten, die jüngst durch den Beschluß ihres Vorstandes die oppositionelle Haltung noch ausdrücklich unterstrichen hatte, war infolge ihres Richtungsstreites aklionsunfähig und mußte infolgedessen auf eine einheit liche politische Stellungnahme verzichten. Die bevorstehen den Beratungen des Haushaltausschusses werden die deutschnationale Fraktion jedoch vor Entscheidungen stellen, vor denen es kein Ausweichen geben wird. * Der Reichstag setzte Sonnabend IO Uhr die erste Beratung des Etats fort, nachdem zuvor ohne Aussprache der Notenwechsel zum deutsch-portugie- süchen Handelsabkommen und das Uebereinkoinmcn über die Schollen- und F l u n d e r n s i s ch e r e i in der Lstsee dem Auswärtigen Ausschuß überwiesen worden waren. Abg. v. Sichel lChristlichnat. Vauernp.) erklärt, die Regie rung habe mit dem Etat eine traurige Erbschaft von der Re gierung Mütter—Hilfcrding übernommen. Wenn seine Partei diesen überhöhten Etat nicht von vornherein ablehne, so tue sie es. weil sie zunächst das Ergebnis der Ausschuftberatungeii abwartcn und von der Negierung Zeit zum Beweise ihres Eparmillens geben wolle. Wir haben, zo erklärt der Asdner, kürzlich den Steucrqcsetzen zugestimmt. weil Ordnung des Etats auch für die Wirtschaft unerläßlich ist und jede Hilfe für den deutschen Osten sonst unmöglich wäre. Das tollten sich vor allem die Neinsager gesagt sein lassen, die neulich auch sogar das Slgrarprogramm auss schwerste gefährdet liabcn. Unser Standpuiitt ist aber kein Freibrief für die Fort führung der bisherigen Ausgabciiwirtschaft Abg. Meyer-Berlin (Dem.) wendet sich gegen die Ausfüh rungen des sozialdemokratischen Frnktionsrediiers und erklärt, üuaclilich habe die sozialdemokratische Fraktion ohne triftigen 5-rllnü das Kabinett Mütter zu Fall gebricht. Zweifellos, so sahrr der Redner fort, haben wir große Opfer gebracht, aber wir in ich en sie aus Staatspolitik wie im Interesse der Wirtschaft bringen. Wir sind uns bewußt, daß es auch darin eine Grenze gibi. die wir, wieder aus Staatspolitik und im Interesse der Mriühast, nicht überschreiten dürfen und nicht überschreiten werben. Die Rate für den Panzerkreuzer S wird die dcmokra- üsche Fraktion einmütig ablehiicn und verlangen, daß der da- !ür eingesetzte Betrag ringcspart wird. Weiler erfüllt uns mit Ae orgnis das Verhalten der R e i chs r c g i e r u n g gegen über Thüringen, das nach außen den Eindruck erweckt, als iei die gegenwärtige Regierung nicht im gleichen Maße wie tte frühere entschlossen, die republikanischen Belange gegenüber den Methoden des Herrn Dr. Frick zur Geltung zu bringen. Abg Sachsenberg lWirtschastsp.) bemerk!, der Streit über den Panzerkreuzer 8 wäre vermieden worden, wenn der Reichs wehrminister dem Reichstngsbeschluß entsprechend das verlangte allgemeine M a r i n e - B a u p r o g r a m m vorgelegt halte, -olange die Vereinigten Stnnten von Europa noch nicht da Wien, könne auch Deutschland nicht auf Bewassnung verzichten. Abgesehen vom Pa»zerkreuzer handelt es sich bei dem Etat um das Werk des Kabinetts Müller—Hilscrding, darum lehlle der Ov positiv nsrede des sozialdemo- lratjsckien Redners jede Berechtigung. Die be- ruisitandische Idee, die die Wirtschastspaittei vertritt, habe in- «wiichen auch bei den, übrigen bürgerlichen Parteien gesiegt. Dreien Zusammenschluß ver vnrgerllcheii Parteien wird kein sozialdemokratisches Sprengpulver störe». Abg. Dr. Pfleger (Bayr. Vp.) macht den Sozialdemokraten den Vorwurf, sie hätten bewußt und gewollt den Sturz des Kabinetts Müller hcrbeigeführl. Die Sozialdemo kratie habe die bequeme Stellung der reinen Agitationspartei einnehmen motten. Im alten Kabinett waren die Sozial demokraten für die B i e r st e u e r - E r h ö h u n g; als sie aber aus der Regierung ausgeschiedcn wäre», schickte die sozialdemokratische Fraktion ihre trinkfesten bayrischen Mit glieder in den Ausschuß zur Opposition gegen die Vicrsteuer. lHeiterkeit.) Die Bayrische Volkspartei hat seinerzeit den Ausschlag gegeben für die Nominierung und Wahl Hinden- burgs zum Reichspräsidenten. Unser Vertrauen znin Reichs präsidenten hat sich in keiner Weise vermindert. Trotzdem be dauern wir, daß tn der letzten Zeit die Person des Reichs präsidenten zu stark in den politischen Kampf hineingezoqeii worden ist. Die Berater des Reichspräsidenten sollten bedenken, daß es verhängnisvoll märe, wenn zu den Regierungskrisen noch eine Präsidentenkrise käme. Bei der Verteilung der Reichsausgaben kommen die süd deutschen Länder zu kurz. Hoffentlich beitätiat sich nickt das Gerücht, daß die Verwertung des Reichseigentums im früher besetzten Gebiet einem F i n a n z k o n s o r t i u m übertragen werden soll. Es wäre wohl für alle Parteien unerträglich, wenn zu den Leuten, die wir amnestieren mußten, noch eine Grupp« von Bcsatzungsgewinnlern käme. Die Osthilfe ist notwen dig, aber wir brauchen auch Reichshilfe für das notleidende östliche Grenzgebiet Bayerns. N e i ch s i n n e n m i n i st e r Dr. Wirth erklärte sich bereit, den ganzen Komplex der Fragen, die das Verhältnis zur 1 h ü r i n g i sch e n R c g i e r u n g be rühren. beim Etat des Reichsinneiiministeriums oder schon vorher im Hanshaltsausschuß zu erörtern und das Material vorzulcgen. Die Debatte würde sich freilich wiederholen wenn die Ent scheidung des S t a a t s g e r i ch t sh o f e s über das thürin gische Ermächtigungsgesetz vorliegt. Neichssinanzministcr Dr. Moldenhaucr erwiderte auf verschiedene Angriffe der sozialdemokratischen Presse, er habe keineswegs einen Abbau der Leistungen der Arbeitslosenversicherung gesordert. Ein Lcistungsabbaii würde ja nur die Gemeinden mehr belasten. Wir wollen nur erreiche», daß überflüssige und entbehrliche Ausgaben vermieden werden, ohne daß aus der anderen Seite die Etats der Gemeinden be lastet werden. Durch die Einstellung der ersten Baurate für den Panzerkreuzer 8 hat sich in der Ausgabeseite des Etats nichts verändert. Wir sind auch bereit, den Reichswirtschastsrat um ein Gutachten darüber anzugrhe», ob die in Oesterreich ein- geführte Phaseiipauschalierung der Umsatzsteuer auch bei uns durchsührbar wäre. Wir müsse» zu dem System des englischen Parlaments kommen, daß ohne Zustinimnng des Fi nanz »i i n i st e r s keine Ausgaben bewilligt werden können, die die Ansätze des Etats überschreiten. Ob das geschieht durch BerwalUingsmaßnahnien. oder dadurch, daß die Regierung für solche Fälle den Rücktritt androht oder durch gesetzliche Fest legung, das ist eine Frage, die wir im einzelnen prüfen werden. Wir würden aber ohne weiteres den englischen Zustand haben, wenn die Regierungsparteien die Vereinbarung tressen, daß keine von ihnen solche über den Etat hinausgeheiiden Ausgaben ohne Zustimmung des Fiiinnzministers beantragt und alle An träge dieser Art abgelehnt werden. Das Oslhilse-Programm sott nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch das Geiverbe um fassen. In den notleidenden Bezirken wollen mir jene Sen kungen der Realstcuern vorwegnehmen. die für das ganze Reich 1931 komme» sollen. Die Negierung steht ihr« Ausgabe darin, mit allem Nachdruck die aiiaeküudigte Steuersenkung durch,zu- Sachsen spark Nach dein Monatsausweis für März, den leiste» des Hauss haltjahres 1929/30, beliefen sich die G e sa m t e i na h me n des sächsischen Staates in den 12 Monaten April bis März 1930 auj 381,38 Mill. RM., währen» 392.74 Mill. RM. veraiischlagt waren. Die Ansgaben betrugen nur 405.22 gegen veranschlagt« 432.17 Mill. RN!. Es ergibt sich also im ordentliche» Hause haltplnn vorläufig ein Fehlbetrag von 20.84 Mili. RM.. wiche rend im Voranschlag ein Fehlbetrag von 39.43 Mill. RM er- rechnet worden war. In Wirklichkeit aber wir» »er Abschluß, »och bedeutend besser werde», denn es sind noch beträchittchS lieber schösse der kau s m n n n i sch e » Betriebe des Staates zu erwarten, die immer erst »ach Schluß oes .«äansball- jahres eingehe». Bisher habe» sie nur 10.43 Mill. RM. abae« liefert, während der Voranschlag 18.33 Mill. RM. beträgt. Ta die Betriebe des Staates, »ie überhaupt Ueberschüsse abliesern, im vergangenen Jahr nicht ungünstig gearbeitet haben, ist damit zu rechnen, daß mindestens noch 6 bis 8 Mill. RN!, eingebei, werden Ter wirkliche Fehlbetrag des sächsische» Staa!»s Ciritr daher höchstens 12 bis 14 Mill. RM. statt der veranschlagten beinahe 40 Mill. RM. erreiche». Ebenso wie die Jahre 1927 und 1928 schließt also auch das Haubshaltsahr 1929 beorntr-iid günstiger, als die Regierung bei Vorlegung ihres Hanshall. planes erwartet hatte. — Im außerordentlichen täaushaltplcm betrugen die Ausgaben in, März 1.49, i,n ganzen Recl'nnnzs« jahr 1929/30 50.72 Mill. NM. gegenüber einem Voranschlag vcnt 02.23 Mill. RM. * Die sächsischen L a n d e s st e u e r n haben im Hans- haltsahr 1929 30 erfreulicherweise recht hübsche M ehrcin nah. nie.» gebracht. Die Grundsteuer brachte 20.66 Mill. RM wäh rend nur 18. Mill. RM. veranschlagt waren, die Gewerbesteuer' 22.19 gegen 20.0. die Mietsteuer 39.02 gegen 390 und dir Schlachisteuer 12.39 gegen 10.50 Mill. RM. Diese vier täanpte steuern trugen also 94.86 Mill. RM. ein, während nur'87 5- Mill. NM. veranschlagt waren. führen. Das Ausgaben,enkungsgesetz wird dem Reichstag skl rechtzeitig zugehen, daß das vom Abgeordneten Sachsender« gewünschte Junktim mit dem Etat praktisch vorhanden seist wird. Die Reichsreform ist dringend notwendig. Wir richten ack den Reichstag die Bitte, die Verabschiedung des Etats möglirlM zu beschleunigen und bei der Beratung die Ausgabesreudigkeik zu dämpfen. ^ Nach -em „Falkie"-Prozeß Um die strafrechtlick>e, beileibe nicht moralische Freisprechung der von dem Hamburger Schwurgericht des Menschenraubs ane geklngten Reeder Prenzlau und Kramarsky und ihres Kapitän« Zipplitt rechtzeitig zu verstehen, muß inan einige Borüberlegun-k gen a»stellen. Vorher aber sott noch einer Aeußerung des Hrmm brugcr Gecichtsvorsitzenden aus der dreiwöchigen Verhandln!!« Erwähnung getan werden. — Als sich in der zweiten Verhaus^ lungswoche der angcklagte Prenzlau zu sichtbarlich freute, weil die jurstisthen Voraussetzungen für eine Verurteilung auf de« Menschenraubpnragrnphen immer schwächer wurden, "wies ilne der Vorsitzende hart zurecht: „Ihre Tat, Herr Prenzlau, wall moralisch nicht so, daß Sie ein Recht hätten, jetzt zu lächeln. Wi«! allerdings der Fall juristisch zu werten ist, das ist eine besonder» Sache." . Dieser Ausspruch des Vorsitzenden nahm für jeden, der denl Hamburger Prozeß verfolgt hat, das Urteil vorweg: Den juri stischen «zreisprnch, die moralische Verurteilung. „Nicht Znriick-s schrecken vor unehrenhaften Ecschnsten: srevelhafies Spiel nutz Leben und Schicksal eines Teiles der unter ganz anderen Vorau-:--j setznngen angeheiterten „Falke"-Mannschafl: hochverräterische» Handeln gegen einen befreundeten Staat" wirft die Urteils begründung den Angeklagten vor. Aber der recht lose Rnclnvei» des Menschenraubs im Sinne des so mittelalterlich antlin» genden Paragraphen 231 des Reichsslrasgesetzhuck)es konnte nicht erbracht werden. Wie kam es überhaupt zu der Anklage aus dem sei! Jahr zehnten nicht bemühten 8 231? (Der übrigens im neuen Snaf- gesetzbuchenlwnrf nicht mehr enthalten ist.) Das gegebene Delitr, wegen dessen Reeder, Kapitän, vielleicht soagar "einzelne Be- satzungsnngehörige des „Falke" unter Anklage gestellt rrurdrir können, wäre Hochverrat gewesen, Hochverrat begangen gegen über Venezuela. Nun gibt es zwar ein großes Veitragswerk zwischen Deutschland und Venezuela, aber daran, daß ein'Vene- zuelancr gegen Deutschland oder gar ein Deutscher gegen Vene zuela hochverräterische Verhandlungen begehen konnte', bat man anscheinend nicht gedacht. Und so blieb hinsichtlich dieses Panties das Eegenseitigkeitsabloininen unabgeschlopen. Und die Pre,:z> lau. Kramarsky und Zipplitt konnten wegen Hochverrat nicht an» geklagt werden. Blieb für die Staatsanwaltschaft ein Ausweg, die frivolen Gnschüstemacl>er, di« Schädiger des deutschen Ansehens, des deut schen Handels, der deutschen Residenten in Venezuela zur Rechen schaft zu ziehen, der 8 23i. „Wer sich eines Menschen durch Lin Dcohnng oder Gewalt bemächtigt ui» ihn in Sklaverei, Leib- eigenschnst oder in auswärtige Kriegs- oder Schis'sdienste z>» bringen, wird wegen Menschenraubes mit Zuchthaus bestcast" Die Staatsanwaltschaft ist sich wohl von vornherein klar gewesen, daß ein Schulvigspruch, der auf Zuchthaus lauten muß, gerade aus diesem Paragraphen heraus anßervrdentüch schwierig war. Man versteht und billigt den Witten des Slaaisanivailiihas!. die Regisseure einer solchen moralisch verwerslichen und politisch schädlichen und menschlich unverantwvnlichen Piraienfahct nab: ungestrast durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen z» lasien. Aber aus dem „Menschenraub"-Paragraphen kannten die Preuz- lau und Genossen nicht begrast werden. Die wirtlich erschöpsend ins Detail steigende Beweis aufnahme hat ergeben, daß eigentlich alle Veteiligie» sich gar nicht allzu ungern haben rauben lassen, und daß >b>e Cinitettung zur Frage „Ätenichenraub oder freiwillig eingegangenes Aben teuer?" 'eigentlich nur eine Frage der Henererhvhung und der Träume von einer Karriere im venezuelanischen Staatsdienst war. Die Freude am Abenteuer, leibst wenn das Abenteuer beinahe silmmäßig aufgezogen erscheint, hat auch der Seemann von heute noch nicht verloren. Und der Kapitän Zippliil? Man stelle sich vor, daß er — nicht Kapitän uns große,, Schisse» — auch ein Opfer des biiteren Kriegsendes, Monale über Monate um Stellung und Brot sllr seine Familie gebangt bat.. „Ich »ahm, ich mußte nehme», was sich bot," sagte er vor Gericht. „Die Sache mit den Gesetzen." sagte in einem ähnlichen Fall ein mal «in altenglischer Trantknpitän zu seinem Reeder, „die machen Sie am besten mit sich und einem tüchtigen Rechisgelehr- ten ab. Für das andere, sür „das aus See", werde ich schon sorgen." — Auf einem ganz anderen Brett steht die durch den „Falke"» Prozeß und durch Vorkommnisse ähnlicher Art sAitohal- schmugglersnhrlen) wieder einmal in Erinnerung gebrachte Rat wendigkeit, vas Seemannsre.st n'cht etwa nur di« Seemanns ordnung allein, nachprüsend unter die Lupe zu nehmen. K.
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