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Sächsische Volkszeitung : 10.07.1930
- Erscheinungsdatum
- 1930-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193007107
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19300710
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19300710
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1930
- Monat1930-07
- Tag1930-07-10
- Monat1930-07
- Jahr1930
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.07.1930
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Gegen SlratzenlSrm Sine sehr begrüßen»- und nachahmenswert, Verfügung hat »er Polizeipräsident von Hannover erlassen. Sr Hot dle Be- mnten der Schutzpolizei erneut angewiesen, rücksichtslos gegen die Krastsahrzeugsührer und insbesondere di« Motorradsohre* ^rzuschreitrn, dir mutwillig oder leichtserttg lärmend mtt ihren gnhrzeugen die Nerven der Sinwohnerschafl quälen oder durch Itennählg« Rauchentwicklung die Lust auf den Ströhen verum «Imgen. Nutzer empfindlichen Strafen droht diesen rücksichts- u>srn Fahrern die Sicherstellung des Kraftfahrzeuges und bei Wiederholung der Straftat die Entziehung des Führer- schein». Ein Krastfahrzeugführer. der sein Fahrzeug nicht so in Ordnung hält oder nicht so bedient, datz die Gesundheit der Ein wohner nicht durch das üdermähige Geräusch oder die Rauch- «lwicklung des Kraftfahrzeuge» beeinträchtigt wird, muh als ««geeignet zum Führen von Kraftfahrzeugen gelten Einen sol chen ungeeigneten Kraftfahrzeugführer kann gemäß 8 4 des Ge setzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 8. Mai 1909 und LI. Juli 1923 die Fahrerlaubnis dauernd oder auf be stimmte Zeit entzogen werden. Vor einiger Zeit hat auch das Dresdner Polizei präsidium den Kampf gegen den Lärm der Autos und Motorräder begonnen und nachgewiesen, datz sie mit sehr viel weniger Hupen auskommen könnten. Leider hat man dann nichts wieder gehört und heute ist der Radau auf den Straßen ««verändert und unerhört stark. vp«5«I«n und Umgebung Kein neues Warenhaus Wie wir erfahren, lehnten die Dresdner Stadtverordneten ln geheimer Sitzung die Uebertragung eines Geländes im Erb baurecht auf die Emil Köster A.-G. in Hamburg ab, diese wollte kort ein neues Warenhaus für die ihr nahestehende Debewa er richten. Obwohl die Debewa bereits seit langem eine Nieder lassung in Dresden hat, hatte der Plan doch große Erregung im Dresdner Einzelhandel hervorgerufen, da mit dem Bau eine erhebliche Vergrößerung des Warenhauses verbunden gewesen wäre, ganz abgesehen davon, datz es aus der toten Gegend in der Diktoriastratze in eine bessere Kaufgeegnd gekommen wäre. Kongreh für Desinfektion und Gefnn-Hettswefen Dresden, S. Juli. Der Londesverein staatlich geprüfter Desinfektoren für Sachsen und die Kammerjägerinnung zu Dresden hatten für den 5. bis 7. Juli einen Kongreß für dos Desinfektions» und Gesundheitswesen nach dem Hyglene- vtufeum einberufen. Der Vorsitzende des Landesvereins und >e» Arbeitsausschusses, Inspektor Jäckel sDresdenf, eröffnet« »m Sonnabend den Kongreß, lieber das Thema Bakterien in uns und um uns sprach Dr. med. Gehlen vom Deut, jchen Hygiene-Museum. Unendlich sei die Zahl der uns um- gebenden Bakterien. Haut und Schleimi)äute bilden einen »atürliäien Schutz gegen sie. Außerdem seien im Körper noch Abwehrstoffe tätig. Biele Bakterien, di« in den Körper cin- dc-.ngen, rufen erst dann Krankheiten hervor, wenn sie im Kör per ganz bestimmte Voraussetzungen ontressen. Andere hin gegen wirken stets als Krankheitserreger. Neben oer Be kämpfung der ansteckenden Krankheiten im Körper sei eine Bekämpfung der Krankheitserreger im Wohn, raume durch sachlich gut geschult« Desinfektoren nicht z» entbehren. — Weiter sprachen im Rahmen der Tagesordnung Prof. Tr med. Frischer, Dresden, über „Chlorhaltige DeS- knftkstansmittel im Experiment", und Dipl.-Ing. Rnd. Switkes ve! Wittels. Berlin, iiber „Giftige und ungiftige Schädlings- bekämpft, ngsmiitel". Den Beratungen am Sonntag wohnten Vertreter von Reichs-, Staats- und Gemeindebehörden, des Auslandes und oer Geiverksämften bei. die vom Vorsitzenden Jäckel begrüßt wurden. Tann sprach Prof. Dr. med. Süpfle, Direktor des Hugienischen Instituts der Technischen Hochschule in Dresden 5t»t MiiiaU Schule und Schulkind aus der JKA. Zwischen dem Gestern und dem Heute, zwischen dem Jahr« 1911 als dem Jahr« der ersten Internationalen Hr>gi«ne-Ans- stellung und dem Jahre 1930 liegt eine geivaltige Erschütterung unseres Kulturkreises, liegen Not- und Unruhezeiten, unerhört in der Geschichte der Völker. Eie mußten am stärksten das heranwachsend« Geschlecht treffen. Was hat die Schule getan, um ihre Schützlinge ohne dauernden Sä>aden durch diese Kri senzeit hindurchzubringen? Das ist die Frage, auf die wir auf einer Hygiene-Ausstellung Antwort suchen. Ausstellungsgrup pen des Reiches, der Länder, der Städte geben uns Teilant worten, umfassende Klärring versuchen die Sondergruppe „Schulkind" in der Halle Frau und Kind und die kleine Muster schule im Siedlungsgelände zu bringen. Sie fußen alle auf derselben übereinstimmenden Grund erkenntnis ärztlicher Forschung: unsere bisherigen Erziehungs und Unterrichtsmethoden sind den biologischen Grundlage» kör perlicher Entwicklung nicht gerecht geworden! Ein fast uner sättliches BewegungÄ>edürfnis, gesteigerter Stoffwechsel, Hunger nach Lust und Licht sind Wesenszüge kindlichen Lebens. Das Naturkind kann sie entfalten, darum wächst es in ruhiger Stetigkeit heran. Das Wachstum unserer Kinder ist aber ein unruyevoller Wechsel zwischen Stillstand und jähem Empor- schießen. Allzurasche Streckung des Körpers schließt einen schweren Nachteil für die Entivicklung des jugendlichen Körpers in sich: die inneren Organe können nicht Schritt halten, die Muskulatur bleibt in ihrer Leistungsfähig, keit zurück. Atmung und Blutkreislauf arbeiten unzulänglich, die Wirbelsäule sinkt vornüber. Die Haltung verfällt frühzeitig. Wenn 10 Prozent unserer Schulentlassenen überhaupt nicht berufsfähig. 20 Prozent zunächst erholungsbedürftig sind, ivenn die Tuberkulosesälle von 5 beim Zehnjährigen auf 15 beim Fünfzehnjährigen steigen, so stimmt etwas nicht. Wir kennen die Hauptursachen des Uebels, es fehlt unseren Kindern vor allem in dem großen Umwälzungsprozeß der körperlichen und ge schlechtlichen Reifung an stärkeren Entwicklungs- a n l r i e b e n. Die Sä) ule hat den Ernst der Sachlage erkannt, die Lehrerschaft müht sich, aus allzu starker Abgeschlossenheit des Schulzimmcrs herauszukommen. Sie ist von der starren Schul bank, die das Kind ans 5—0 Stunden des Tages einzwängt. zur Freibeweglichkeit von Tisch und Stuhl über- gegangcn. Papier- und Popparbeiten. Arbeiten im Sandkasten und mit Plastilina tragen dem Tätigkeitsdrangs des Klein- Kindes Rechnung. Dem Heranwachsenden Kinde gibt der Werk unterricht, di« Gartenarbeit Gelegenheit zur Auswirkung der körperlichen Kräfte. Zu dem bisher zroeistünüigen Turnunter richt ist der zweistündige Spielnachmittag getreten. In Sommerzeiten wandelt er sich sinngemäß in einen Schwimm- nachmittag um. Zahlreiche Großstädte melden mit Stolz, daß der Prozentsatz der Schwimmer unter ihren Kindern von Jahr zu Jahr woctstt. Sie verkünden auch mit nicht minderem Stolz, wie zahlreich die Wanderfahrten ihrer Schul- Klassen sind. Die Schulivandertage sind wohl die augensällig- sten Anzeichen einer inneren Wandlung der Schul«. Dem Lehrer steht als Bundesgenosse der Schularzt zur Seite. 1911 ivar er noch eine seltene Erscheinung in den Schulen Deutschlands, dabei nicht immer beliebt, heute ist er oft und gern gesehen. Sachsen kann als erstes der deutschen Länder sich rühmen, in allen seinen Schulen, auch in den Berufsschulen, den Schularzt als ständigen Berater zu haben. Bor 20 Jahren war der einwandfrei« Zustand der Schulgebäude eine Hauptsache, heule ist der Schularzt zum Schülerarzt auf. gestiegen. Bei Schulein- und -austritt, in jährlichen Reihen. Untersuchungen prüft er den Gesundheitszustand der Kinder, berät Eltern und Lchrersä)aft und trisst die Auslese zur Er holungsfürsorge. Eine noch neuere Erscheinung ist der Schul ze h na rzt. Er hat den Vorzug vor seinen Berussgenossen, daß er erkannte Schäden iofor: heilen darf. Dem großen Erfolg seiner Bemühungen kann sich kein Einsichtiger verschließen. Bei dieser segensreiä)en Arbeit ist es zu bedauern, daß es auch in Sachsen noch nicht möglich ivar, alle Schulen restlos zu er- fassen. 65,8 Prozent unserer Gesamtkinderzahl stehen jetzt unter schul,zahnärztlicher Kontrolle. Bedauerlich, daß noch immer eine Anzahl Eltern in unberechtigter Abneigung der Schulzahnklinikbehandlung «nlgegenstekt und, wie ein Dresdner Beispiel schlagend zeigt, lieber die Zähne des Kindes verfallen läßt. Wie sich unter den neuen wissenschaflliclien Erkenntnissen Schulleben und Schulhaus gcivandclt haben, will die kleine Musterschul« auf d«r Ausstellung zeigen. Sie hat sich aus dem Hüusergewirr der Mictkasernen in den Grüngürtel der Stadt geflüchtet und sich hier Klein- gärien-Anlagen und Siedlungshäusern zugesellt. Hier konnte sie mit Leichtigkeit zur Freiluftschule werden, die allen Kindern erlaubt, mit wenigen Schriften der Enge des Schul- zimmers zu entrinnen. Dazu war nötig, ixiß alle Klassen zu ebener Erde gelagert wurden. So baute sie in di« Breite und nicht in die Höhe, sie wurde zur F l a^ch b a uschule> Eine Wand des Schulzimmers öffnete sich iu breiter Front, eine überdachle Vorhalle, ein Klassengartcn legen sich davor. So erweiterte sich der Lebensraum von 60 auf 360 Quadratmeter. Die Vorhalle bietet sich als Tummelplatz bei ungünstigem Wei ter, als Ställe des Frciluftiinlerrichts und der Schulspeisung. In jeder Pause Können die Kleinen zu kindlichem Spiel in den Klassengarten an den Sandkasten, an die Beete, aus die Rasensläet)« eilen. Die Großen finden sich zu geordneter Blu men-, Obst- und Gemiisepslege ein. Die Klassenzimmer zeigen in allen Einzelheiten Umstellung aus Gebunüenheit zu stärkster Selbständigkeit. Das feste Schulgestühl ist dem beweglichen Tisch und Stuhl gewichen, zierlich und sarbig für die kleinen Schul- anfänger, streng und sachlich für die Oberklassc der Volksschule. Eine gleichmäßige, fast schattenfreie Lichtverteilung wird durch senkrechte Oberlichtfenster gewährleistet, die rund um das Klas senzimmer geführt sind. So sind alle Gruppierungen möglich, die der Unterrichtszweck verlangt. Wandtafelstrcisen über zwei Wände geben allen Kindern Platz zum Schreiben und Zeichnen. Selbstverständlich sind auch die Neibenräumc mit aller Sorgsolt den Forderungen moderner Schulbauhygiene angcpaßt. Jedem Klassenzimmer ist eine neuzeitliche Kleiderablage vor gelagert. Ein eisernes Gestell nimmt die Ranzen auf. Turn- stunde, Gartenarbeit. Werkunterricht fordern gebieterisch dos Schulbad. Es glänzt im schmucken Fliesenbelag mit Brau sen und Fußwaschbecken. Ganze Reihen von Waschbecken ladcn mit zwingender Höflichkeit zur Reinigung ein. Der Schularzt teilt mit dem Schulleiter das Amtszimmer. Der Schulzahne.! ,t ist mit der fahrbaren Schulzahnklinik angesahren lind bebau, delt die Kinder mit gerinamöglichster Störuna des Unterrichts. So ist die Kleine Schule in ihrer Baugeslnnnng Ausdruck eines pädagogischen Woliens, das aus den Fm-deruiiaen der Kindcsiiatur erwächst. über das Thema „Aufgaben und Ziele der Ausbildung und Fort bildung der Desinfektoren und Kammerjäger", Pros. Tr. phil. I. Wilhelm!, Direktor an der Preußischen Landesanslaü für Wasser-, Boden- und Lufthygiene über „Organisations fragen zur bakteriologischen und zoologische» Desinfcluion". Siad!-Obermcd.-Rat Dr. med Plange hielt einen Vortrag über „Epidemiologie und Eniseuchungsmaßnnhmen". Der eidgen. Armee-Apothelrer Oberst Dr. med Thomann lSchweizj sprach, naäsdem er die Grüße seines Heimallandes überbrachl hatte, über „Die Ausbildung und die Tätigkeit der Desinfektoren und Kammerjäger in der Schn'eiz". Die Tätigkeit des Desinfek toren bezieht sich dort auch auf die Entgasung vergaster Gelände >m Kriegsfälle — Am Schlußlage des Kongresses sprach Dr. p'yll. Michael, Kustos am Deutschen Hygiene Museum, über „Hebung des Kainmerjägergeiverbes als Aufgabe der össent- lichcn Geftmdheilspflege". Die Forderung einer staatlichen Ee- nehmigiUigspslicht an Stelle der jetzigen bloßen Auzeigcpilichl sei z» erheben. Auch der werdende Kammerjäger müsse eine Lehrzeit ableisteu und eine Prüfung oblegen. : Der Obstbau in der Internationalen Hygiene-AussielUnviz. Ini Nahmen der Internationalen Hygiene-Ausstellung Dreschn veranstaltet der La »de «-verband» Sachsen für Obst- und Wein bau am Sonnabend den 12. Juli 1930. vormittags 1l 30 stör im Vorlragsraum des Ccheunengebäudes des landwirtschaftlich -> Gehöftes auf der Internationalen Hygiene-Ausstellung eine öft'enlliche Vortragsversammlung unter Leitung seines Vorsitzen den. Min.-Rat Bareuiher Nihe. Dresden. Dr. Eberl vom Reick-» verband des Deutschen Gartenbaues wird sprechen über das Thema: „Zuklinstsausgaben des deutschen Obst- und Gemüse baues unter besonderer Berücksichtigung der Geincinschaft-. arbeit". England will keine deutschen Kirschen. Nach eurer Bc> kannnnachuiig des Wirtschafts-Ministeriums hat England ein E i n s u h r v e r b o t für Kirschen ans Deutschland erlassen, da in dev letzte» Zeit starke Berseuchunge» mit der K i r s ch s l i e g e u m a d e au den aus Deutschland kämmenden Kirscheuseudunceii festgestclll worden seien. Das Eiuiuhrverl'di tritt in der Nacht vom 6. znin !>. Juli in Kraft. Glas, so gebar die Reine den Heiland, die Magd und Mutter war.. ein Busch, der brannte und nie verbrannte." Sie wird sodann die Führerin genannt aller derer, die in ihrer Reinheit snoch Apok 14, 4) zur nächsten Gefolgschaft des Lammes ge hören. Damit ist der Dichter angedrungen bis zur Person des Gottessohnes. Zunächst folgt nun das Geständnis von der Not wendigkeit wahrer Reue, der der Heiland mit der Gnade des Heiligen Geistes zu Hilfe komuft. Nun beginnt das Sündcn- stekenninis sür die gesamte Menschheit, das in den Worten gip set«. „Unchrisllicher Tinge ist all die Christenheit so voll, und >va das Christentum im Siechhause liegt, auch da tut man ihnz eicht wohl" In diesen Worten wird darauf hingemftsen, daß auch in der Kirche Deutschlands nicht alles in Ordnung war. Er beklagt die herrschende Simonie. lSftnonie ist die Verleihung oder Anstrebung geistlicher Aemler und der damit verbundenen geistlichen Gewalten aus ungeislllchcn Beweggründen um Geld oder Geldesmert zur Stärkung der eigenen Macht. Der damais herrschende Streit der Kaiser in Deutschland krackte dieses Ucbcl mit sichst Walther beklagt, daß diejenigen, die die unver- fälschic Glaubenslehre aus Rom zu Überbringer! berufen sind, sie nicht auch in ihren Werken betätigen. In der weitere,, Klage schlägt er sich selbst renig a» die Brust, lind nnn beginnt aber mals ein Loblied auf die Reinbeit der Gaste-'-wnfter. d-e nicht einmal der Engel Chöre jemals erschöpfend preisen können. Sind ivir aber ihrer Fürsprache gewiß, so können wft be> ans, richtiger Reue — das betont er immer wieder — Verzeihung unserer Missetaten erhoffen, die „Niemand ahne Gott und ohne dich zu gebe» hat". In diesem Gedichte wird auch der Glaubenssatz stark be- stonl. daß der Glaube ohne die gulcitz Werke tot ist: „Welcher Clnisi sein Ehr sleiftum nur in Worte» bekennt, aber in Wer Ken nicht, der ist watil halb ein Heide." Auch der Engel ge denkt der Dichter öfters: sie sind in Chöre cingeleili: an der Sp'tze stehen die Erzengel. Gabriel ist der Veschützer des Christ Kindes. Gott gegenüber steht der Teufel, der uns „auf Un- kcusche" jagi. Seine Kraft ist aber wen geringer als tue Gat es. Er ist der Seelenräuber, der Wir! im Lulibousc der Wel!. oer schlimmeren Wucher treldi als ein Jude. Die Freude» der Welk sind vergänglich wie ein kurzer Sommer, wie Blu men und Dogelgetang. li» sind wie Traum, Spiegelglas und Wind. — Mil hohem Ernste spricht Walihee wiederhol! vom Jüngsten Gericht, vor dem Christen, Juden und Heide» wohl Anast haben mögen, wo Pfänder uud Bürgen nichts gel ten, die Sonne ihren Schein verlieren wird, geivaltige Stürme die Bäume ruck Turme »lederlegen, ivo die Bande der sililichen Ordnung sich lösen werden, die Welt im Feuer aufgehen n'"d. Gott und-der Welt zugleich dienen ist eine unmögliche Sache. Dies ist der Kerngednnke des allbe kannten Lie-'-es Walthers, das schon den Maler der Manessischen Bilderhandsckris'. :m 14. Jahrhundert anregle, uns den ritter lichen Sänger tirsenutiich sinnend, auf einem. Sieine sitzend, das Sckmert absen« oeltellt, dcirzusleiien und das in unsrer Zeit de» Wiener Bildhauer Heinrich Scholz in gleicher Weise veranlaßlc, ihn so ans ?!N"N Stet» sitzend, in. ernstem Versaniiensein, sür das Dürer- Wasthcrdeakmal plastisch nnchzubilden. Dieses all- berühmte Lftck lautet, in unseren heutigen Sprachstand über führt, folgendermaßen: Ich sah auf einem Steine Und deckte Bein mit Beine: Dorant setzt' ich den Ellenbogen: In meine Hemd hat ich gezogen Da» Kinn »nb eine Wange. D>a dackl' ich mir gar bange, W„ man zur Well dach sollte leben. Dach einen Rat könnt ick nicht geben, DK» man drei Ding' erwürbe Und Ke,ns davon verdürbe: Die zwei sind Ehre und weltlich Gut, Das oft einander Schaden tut: Das driti' ist Gottes Huld so mild, Dir mebr als jene zwei »ns gilt. Die mal!« ich tun in einen Schrein. Dach leider, ack, wie kann das sein, Daß weltlich Gut und Elpe lind Gattes Huld zusammen wäre In ein Herrje gekommen? Den drei sind Weg und Steg benommen. Untreue lieo« im Hinlerhalt, Am de, Straße droht Gewalt: lkned und Recht sind gar sehr wund: D-e drei ein Herz nie kann Herbergen, Th' diese zwei nicht sind gesund. Edle Glaubens,vahrheilen erklingen besonders in den Lie dern, die Wauher in oen Jahren seines geruh,glen Lebens Ver satz! hat. La widerrief er einst sogar sein zeitweilig gehässiges Schellen auf seine ehemaligen kirchlichen und westlichen Gegner in der Politik mit den bekannten derbe» Worien: „Ich war sa voll des Scheltens. daß mei». Atem stank." Katholische G l a u b e li s w a h r I) e in hat er in den 5000 Beesen, die ivir noch von ihm besitzen, niemals angegriffen, aber sie, ivo er lwimie, dichterisch verklärt. Daran denken gewiß die wcnigslcn von denen, die in die- sen Tagen den 700. Todestag iinieres Walthers von der Vogel weide feiern und ihm zu Cbren -'ine Relchsgeldmünze, einen Walthertaler, prägen lassen. L> selbst war ein armer Schlucken ein Ritter zwar, aber viel Taler ha! er i» seinem Leben nie be sessen. Van Burg zu Büro ziehend mußte er nach Brate singen In den Reisenchnunaen des Bischass Wvlsaer von Passau de- findet sich heule »och ein Beleg, daß dieser ihm am 12. De zember 1203 fünf Groschen sür einen Bel,-, schenkte. Diese Armut war seine stäickiae Weggcfäbriin, als er gegen Ende seine» Lebens vom Kaiser Friedrich dein Zwesten einen kleinen Rister- sltz bei Würzburg geschenkt erhielt Diesen Kaiser Halle er »>,r- her auf dem Kreuzzuge 1228 begleitet. Auch zwei stamm«, ichwungvalle Kreuzzugslieder besitzen wir von ihm aus dleler Zeit. Uebcigens steht uns meißnischen Diözesancn Walther z--n der Bagestvecke auch landschaftlich ziemlich nahe, fast kann,» wir ihn als unseren Landsmann ansprechen, denn daß er st,ne Heimo! im südlichen Tirol gehakt habe, ist heule wisienickaftsth nicht mehr haltbar, oiestiiehr ist er höchst wahrscheinlich im Städtchen Dux am Südsuß unseres Erzgebirges gebaren, ms ^ il-m auch das oben erwähnte, «die Denkmal errichte! ist. W-bi-« - Gründe für die Annahme sprechen, das; Wasther von der Vag>!> ! we-de ein Kind des böhmischen Erzgebirges war, darüber berichten, paßi nicht i» den Rahmen dieses 'Aussatzes, der, brr ' Ueberschrift getreu, nur ergänzen will, was man in diese,» i Iubeftabr wohl am seltensten Huri oder liest, auch in hall,ab» j jäieii Lsteralurbüchern mir zu sehr vermißt, die in dieser "st- ziehung zu viel in den ausgeiretenen Geleisen der anderen wandeln An der Erziehung unser,-- Wellimrs Heinrich des Er- lauckten, des späteren Markgratet! r» Meitze», wa- er auch nanibergchend beteiligt. Ce kannte i.'gnr das junge K aller z» Dabrftngk in der Niederlausitz, von dem heule noch Ruinen vv" Händen sind und das zu Walthers Zeit als äußerster na>g,-!a,n- bener Pasten der christliche» Kultur gegolten haben mutz- d-m« er sagt einmal scherzhaft „Ehe datz ick länger leb« i'. smiL»,« Druck, ich würde lieber ein Manch zu Dobnlugk." Dr. F. K.
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