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Sächsische Volkszeitung : 25.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193108258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310825
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1931
- Monat1931-08
- Tag1931-08-25
- Monat1931-08
- Jahr1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.08.1931
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SüchflMe V EsseMMV Dienstag, den 25. August 1931 P«rIa«Sort> Dresden SIn,»Igenprr«s«: Dl» Igell allene petttjeile SV z.gamittett. anjeigen u Slrliengeluche 20 z. Die pelttrettamezelle. 8S mm drett I.« «Nr N»;e>!«en-»cherhalb de« VerbrettungSgedleti» «n Z. die pettirettamejette I.SV^r. ANef-eb. So Z. Im Fall« höherer Gelvatt eilllcht «ed» Beipflichlung aus Liesenmg sowie SrsüUuttg d. ilnjelgeii - iluslrügen «. velstung v. Schadenersatz. Veschüsllicher Leis: grau» Vungar», Dresden. Stummer 198 — 3V. Jahrgang SrlN-eml »mal w?<l>n. mil lNichr. 0lrall»bellngen.Helmai nnb h'ett' nnb der Mnderdkllage .ghr »Nir» Nelne» veitte". sowie den iecibeil roe» .§«. Aenno-Piatt". .Nnierbalinng >md Wissen". Tie nrattttrbe .smndttan" .?ler.,iiicher Aaigeber". »Da» gilt« I nch' Monniiicher Be.nin-vrelS .<c:'-M einichi. PesieNgeib. tzinjeinnnnner IO Z Sonnabend, n. Sonniagnnmmcr DU Hanbi chrittiener Dr. <S. DeSezhk, Dresden. UleiMasiSttell«, Denn »-Verlag- Sermr-na el.^O. nr Aerlaa nndDrmkerei. isiliaie Dresden, Dresden.?!, l. Poiieriirai,e>7. Zernr i'rioi >. 8ottlche<klonia Dresden 17N1 Aanfsonlo Sindebani Dreiser eil NI7I> Für christliche Politik und Kultur StedakNv» d«, LaMiilwen Voiktreltu», DeeSd«n.?lttsiadi l. Potterllrafte 17. aerrrrri- und rtttt >. Kabrnellswechsel in England Macdonald erseht die Labour-Reglerung durch ein Konzentratlonskabinett Englands Finanzkrise London, 21. Anguss. Das Blass der 2l,bciterpartei. Daily Herold, verösjent- lichs eine Sonderausgabe, aus deren erster Seile in Sperrdruck verkündet wird: Dos Kabinett >vird heute znrücktreten. Dos neue Kabinett ivird, do sich die Konservativen und die Liberalen in der Frage der Sparmastnahme» völlig einig sind, iw ltnlerlsons iibcr eine Mehrheit verfügen. Tenn wahrend die Alckeiterpartei 28V Sitze Hal, versagen die Konservativen und Liberalen Zrisammen «iber 820 Sitze. Die neue Entwickelung ist das Ergebnis der s ch ä r s jl e n politischen Krisis jeit 1911. Der euljcheidende Faktor war die unbedingte Wei gerung von wiudesteus 8 Milgliedern des Kabinetts, die Ar- beitsloseuunterstustilng um 1l) Prozent zu vermindern. Einige dieser Minister erklären, das; sie ihren Nücktrittsbeschlns; nur sehr widerwillig gesagt hätten; es sei ihnen aber unmöglich ge wesen, ihr Einverständnis damit zu erklären, das; den Arbeits lose» neue Entbehrungen aufcrlegt würden. Die Kabinetts- inilglieder, die solchen Abstrichen zustimmten, taten es in der lirberzcugting. das; einer jetzt ersolgendcn Bcrminderung eine andcrusalls in absehbarer Zeit zu erwartende, noch viel weiler gehende Verminderung solgen würde. Tas Blatt schlief;,: Ter Premierminister wird heute vormittag wieder den König auf suchen. Der konservative Führer Baldwin und der liberale Führer Sir Herbert Samuel werden ebenfalls in den Bucking ham Palast gerufen norden. Mittags ivird das Kabinett eine weitere und zwar seine letzte Sitzung abhalten. Die liberale „New Chronicle" deutet ebenfalls an. das; zwischen den liberalen und konservativen Führern während der Berhandiungen Einigkeit bestanden habe. Das Platt lagt, die. Führer der beiden Oppositionsparteien hätten darauf be standen, das; cs im Hinblick aus die Wiederherstellung des Ver bauens des Anstandes zwecklos sei. das Budget durch bioste Vermehrung der Steuerlast auszugleichcn, und das; Ersparnisse erzielt werden müftbm, die ebenso hoch seien wie die neuen Steuern. Dieser Ansicht hätten sich der Premierminister und der Cchalzkanzler angcschlossen. Aber andere Minister hätte» die enlgegengesetzle Ausfassung vertreten. Der konservative „Daily Telegraph" sührt in einem Leitartikel aus. die heut« bevorstehenden Verhandlungen ziel ten aus die Bildung einer nationalen Negierung hi», an der alle drei Parteien beteiligt sein und unter gemeinsamer Verantwort lichkeit handeln würden. Wie Times zur Kabinettskrise zu berichten weist, waren 12 Mitglieder der Negierung bereit, den letzten Kompromistplan im Sparprogramm, einschliestlich der Verminderung der Arbeits losenunterstützung zuzustimmcn. Acht Mitglieder des Kabinetts waren dagegen. Daily Er.pref; zieht aus dem gestrigen Besuch hervorragender Finanzleute in Downingslreet den Schlust. das; „das volle Gewicht der Cily zugnnsten der Bildung einer natio nalen Negierung in die Wagjchaie geworfen worden ist." Macdonald hat nichts unversucht gelassen, um den E'.urz seiner Regierung zu verhindern. Er hat am Sonntag noch mals mit den Mitgliedern des Kabinetts, mit den Führern der Opposition und mit führenden Finanzlentcn verhandelt. Das Ergebnis aller dieser Verhandlungen ivar, das; die be stehenden Gegensätze sich als unüberbrückbar erwiesen und das, der Rücktritt des Kabinetts als einziger Ausweg blieb. Es verdient hervorgchobeu zu werden, das; der Rücktritt des KabinettesMacdonald lediglich i n n c u v o l i t i sch e G r ünde Kat. An der Aussenpolitik Englands dürfte der Re gierungswechsel kaum etivas ändern. Höchstens Hann man da mit rechnen, dast ein Konzentrationskabinctt der drei Parteien seine Aufmerksamkeit ganz aus die innenpolitischen Schwierig keiten. richten und daher weniger anstenvolitische Initiative entwickeln ivird als das Kabinett Macdonald. Oer Rücktrittsbeschluß London, 2t. August. Die Kabinettssitzung dauerte nur bis 12 80 Uhr. Als meh rere Minister beim Verlassen der Amtswohnung über den Stand der Dinge befragt wurden, antworteten sie: „Es ist alles vor über; wir sind zurückgetreten." Reuter meldet, datz Macdonald das nationale Kabinett bilden wlcd. In der neuen Regierung werden Konservative und Liberale sitzen. Baldwin und andere Parleisührer haben ihre Zustimmung hierzu erteilt. Brüning in Sluilgari Die Zenlrumssraktion tagt Berlin, 21. August. Reichskanzler Dr. Brüning hat am Sonntagabend Berlin verlassen, um sich zu der für Dienstag anberaumten Reichstags- sraktionssitzung der Zentrumspartei nach Stuttgart zu begeben. Am Mittwoch wird dann der Reichskanzler in Berlin zurück erwartet. Kurz nach seiner Rückkehr soll eine neue Sitzung des Rcichskabinetto staltfinden, in der abermals die Frage der Ge meindefinanzen zur Beratung stehen wird. Das Reichskabinett wird sich im Anschluss daran dann am Freitag mit der Banken frage beschäftigen und sie der Erledigung zuführen. Anlässlich des zehnjährigen Todestages Erz bergers versammelte sich am Sonntagnachmittag aus dem Katholischen Friedhof inBiberach eine «roste Anzahl Partei- freunde ans ganz Oberschwaben zu einer Gedächtpis- kundgebung. Zu ihr waren auch die Witwe Erzbergers mit ihrer Tochter und zahlreiche Reichs- und Landtagsabgcord- netc der Zentrumspartei erschienen. Anschlietzend fand in der städtischen Turnhalle eine öffent liche Kundgebung statt. Reichspostminister a. D. Giesberts entwarf in «rosten Zii«en ein Bild Erzber«ers und seiner Arbeit als Politiker und Minister. Der Redner ««dachte auch dabei einer Audienz, die er persönlich im Jahre 1922 bei Papst Bene dikt XV. hatte. Dabei habe der Papst sich län«cr« Zeit mit ihm über die Persönlichkeit Erzber«ers und über die im Jahre 1917 «epflo«cnen Friedensverhandlungen unterhalten. Was er, Gics- berts, da erfahren habe, habe ihn tief erschüttert. Heute spreche er es nun zum ersten Male öffentlich aus, dast Papst Benedikl zu ihm «esa«t habe, Deutschland hätte damals den Freden haben können, wenn es ihn gewollt hätte. Der wllrttembergische Staatspräsident Dr. Bolz wies hierauf in einstündiger Rede zurück, dast man heute Anklagen «egen das Zentrum erhebe wegen der Unterzeichnung des Ver sailler Friedensvertrages, der Reparationsleistungen und des Poungplanes. Man müsse sich in die damalige Zeit zurückver setzen. Keine politische Führung habe sagen können: „Ich will und tue es nicht!", sondern sie habe müssen, trotz der schweren Bedenken. Zu dieser Erkenntnis sei auch die nationale Oppo sition gekommen. Fehler seien im letzten Jahrzehnt in der Innenpolitik gemacht worden. Dafür könne man aber einzelne Parteien oder einen einzelnen Politiker nicht verantwortlich mack-en. Bayern gegen Preußens Pläne München, 21. August. Auf dec, wie alljährlich, in Tuntenhausen stattsin- denden Bauerntagung hielt der bayrisä;« Ministerpräsident Held eine Rede zur politisci>en La;ze, in der er sich scharf gegen die preustischen Pläne zur Reich srcsorm wandte. Wenn inan nach den preustischen Vorschlägen die preu- stiscl^n Ministerien mit den Rcichsministerien Zusammenlegen «volle, so würde das nichts anderes lredeuten als die Aushöh lung der Reichsmacht und die Einsetzung der preustischen Macht in diese Ministerien. — Held fuhr fort: „Bayern wehrt sich mit Händen und FUsten gegen die be- beabfichtigte Reiä-sresorm. Die Herren In Berlin sollten bedenken, dast durch die Verwirk lichung dieser Vorschläge die Mainlinie in voller Breite aus gerissen werde. Die Leute haben kein Dunst davon, was sie mit solchen Plänen anrlchten. Der Kampf ivird von Payern ge führt bis zum äustersten. Für das deutsä-e Volk «värc es auch in seiner austenpolitischen Machtstellung ein Verhängnis, den zentralistischen Staat zu schassen. Ich habe eine Amtsaufgabe, ich bin an die Spitze des bayrischen Staates gestellt mit dein Auftrage, den bayrischen Staat im Deutschen Reich zu erhalten als selbständiges Gebilde. Wenn ich diese Aufgabe nicht mehr erfüllen könnt«, iväre es meine Pflicht, zurückzutrcten. So lange ich aber an dieser Stelle stelle, werde ich sie erfüllen. Die Unitaristen in Prcusten mögen bedenken, dast sie gegen die Reichsverfassung eine Reform anftreben und damit die Grund lage des Reiches zerstören." Die vergessene Mission Frankreich 1789 und heute. (Von unserem Vertreter.) , Paris, 20. August. v. v. ?. Im Jahre 1789 rist Frankreich durch seine neuen Grundsätze Europa mit. Auch die Anfänge des Napoleonischen Imperialismus konnten sich noch auf manche offenen oder geheimen Sympathien der Völker gründen, deren Monarchen er bekämpfte. Woran liegt es aber, das; sich Frankreich heute vergeblich bemüht, datz es ihm nicht gelingen will, die europäischen Völker geistig an sich zu fesseln? Die Französische Revolution warb zunächst mit dem selbstlosen Geschenk ihrer besreienden Ideen für sich. So konnte Napoleon als ihr Vollender die fran zösische Expansion in Angriff nehmen Seit 1918 hat sich Frankreich dagegen begnügt, eine . europäische Ordnung, die sein Sieg auszwang, zu behaupten und auszubauen, wie es seit je zielbewusste Sieger getan haben, die sich durch eigene Stärke und Niederhaltung des Gegners genügend geschützt glaubten. Und dieses Frank reich nahm sich nickt die Mühe, durch neue politische Lehren, durch milreitzende Ideale die Völker zu gewinnen. Die internationalen Folgerungen aus der Emanzipation des Jahres 1789 zieht Frankreich jedenfalls nicht. Statt dessen halten es die französischen Politiker und Publizisten für vollauf entsprechend, ein rein formales Vertragsrecht durchzusührcn; dieses Recht wollen sie auch gegenüber einem neuen europäischen Gerechtigkeitssinn, der zum Protest schreitet, durchführen. Das ist. ins Völkerleben übertragen, jene Haltung, welche das Ancien Regime an gesichts der Forderung nach Freiheit und Gleichheit glaubte einnehmen zu können. Damals wurde die Durchsetzung der Konstitution, die Ucberwindung des Absolutismus mit Erwartungen und brennender Sympathie in Europa ver folgt. Heute kann schwerlich ein leidendes Volk seine Hoff nungen und seinen Blick auf die Perücke des in seinen Akten blätternden französischen Staatsjuristen richten. Das ist Reaktion mit erstarrten Formulierungen. Es fehlen die neuen Ableitungen aus der politischen Philo sophie, welche einer fortgeschrittenen Entwicklung gerecht werden könnten. Oder vielleicht ist es gerade die deduktive Politik, welche Frankreich unfähig macht, mit der Entwick lung der Wirklichkeit Schritt zu halten. Während 1790 der Terror und die Anarchie sich im Lande breitmachten, lei tete die Nationalversammlung in unbekümmerter Ruhe und Ausführlichkeit die politischen Grundsätze aus der Aus klärungsphilosophie ab. Damals eilten die Prinzipien voraus und verleiteten das mitzverstehende Volk zur völli gen Zügellosigkeit. Aber durch ein wenig schöpferisches Festhalten und durch die unveränderte Wiederholung jener Lehren ist Frankreich heute zurückgeblieben und droht, jene Zusammenstötze zu veranlassen, welche noch stets durch eine . unbelehrbare Reaktion herbeigcsührt wurden. Lässt sich ein stärkerer innerer Widerspruch ausdenken, als wenn der Volkstribun Herriot mit dröhnender Stimme, als sei er Danton, uns mit der Beredsamkeit des doktrinären Links- Politikers eine Autzenpolitik fordert, die nichts anderes als kleinliche sich am Rechtsbuchstaben festklammernde Reaktion darstellt? Auch das Europa-Memorandum Vriands, nunmehr schon über ein Jahr alt, litt daran, datz es die Idee de« europäischen Zusammenschlusses ohne Schaffung der mora lischen Grundlagen verwirklichen wollte. Denn es glaubt«, an den Fragen der Gleichberechtigung und einer Neuge staltung der Friedensverträge vorbeigehen zu können. Aus eigener Erkenntnis oder unterm Zwang der Ver- hältnisse mutz Frankreich eine andere Einstellung gewinne» oder sich der Einstellung der andern anpassen, will es tat- sächlich eine europäische Mission durchführen. Diese wir- ihm heute durch seine Macht ermöglicht, aber schon morgen kann die Gelegenheit verscherzt sein. Die Erklärung dor Menschenrechte hat längst zur Durchführung der Freiheit der Nationen geführt. Aber die Gründung der Nationalstaaten birgt in sich eine neue Emanzipation, diejenige der nationalen Minder heiten, welche zum fremden Staatsgebiet geschlagen wurden, tluius «««io, «ins «sligio, hietz der härteste Grund satz des Territorialismus, der die Gesinnung der Unter tanen im Lande mit Gewalt regelte. Der Nationalismus, der sich ans liberalen, toleranten Eedankengängen genährt hat, beweist heute an vielen Orten eine Unduldsamkeit, di« sich für die Betroffenen in keiner Weise von jenem Ee- sinnungsterror alter Zeiten unterscheidet. Frankreich aber geht nur zögernd bei den Bestrebungen zum Schutze der Minderheiten mit. Denn seine politischen Bündnisse be- stimmen auch hier die grundsätzliche Haltung. Immer steht die „Harmonisierung" der Minderheit mit dem herrschen- den Bolkateil — io nannte «» Briand 1929 einmal i»
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