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Sächsische Volkszeitung : 17.08.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193208174
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19320817
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19320817
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1932
- Monat1932-08
- Tag1932-08-17
- Monat1932-08
- Jahr1932
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.08.1932
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Eine brüchige KoaMion Auseinandersetzungen zwischen NSDAP. und DNBP. in Strelitz. In Mr cklenb« r g - St r« l i tz regiert seit den Land- ttege-wahlen vom 13. Mörz «ine ans Nalionalsvzinlislen und Deutschnationalcn zusammengesetztes Kadinett. Also eine Koa- Llion. wie sie sich Hugenhrg überall iin Reiche wünscht! Zwi schen den Grupz»en dieser Koalition ist es nun zu deftigen Aus- «nandersetzunaen gekoinmen. Der deutschnationale Landtags abgeordnete Schuber har «inen Artikel verössentlicht, in dem er die nalionalsozialislischn Koalitionspartner scharf kritisiert. Die Dentschnationalen kalten, so schrieb der Abgeordnete Schiider, mit unerhörter Geduld und Langmut versucht, die Koalition zu Kalten, und hätten alle Entgleisungen, Wutausbrüche und sat- schn Behauptungen über sich ergehen lassen: immer in der Hoffnung, daß di« Nationalsozialisten sich einspielen und zu sachlicher Srhit kommen würden. Das alles ahr sei vergebens geivesen. Auf diese Kritik bringt das Gauorgaa der mecklenburgi schen Nationalsozialisten eine keftige Entgegnung, in der es heisst: „Jawohl! Die Regierungsfront in Mecklenburg Sirelit; wankt, und sie muh wanken: «veil cs nicht mehr möglich ist. mit zwei deutschnationalen Gruppen, die in sich uneinig sind und daher ihre Ztenprechungen nicht hallen können, eine geschlossene Front zu bilde». (Gemeint sind eine dem Stahlhelm naheste hende und eine mehr gemässigte Gruppe innerkalk der Deutsch nationalen Partei des Landes.) Wir iverdcn deshalb die Aus lösung des Landtags verlangen, damit das Volk neu entscheiden kann. Eine gemeinsame Lkwatung mit den Deutsch nationalen ist nach dieser unerhörten Ehrabschneiderei nicht mehr möglich. Wir iverdcn daher unseren eigenen Weg gehen. Will aivr die Deutschnationale Volksparlei nicht auslösen, will sie eine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten, so for dern wir, daß der Al>g. Schuber verschwindet und sein Mandat nicderlegt." Es ist nach diesen Auseinandersetzungen anzunehmen, daß nach dem Wiederzusammentrilt des Landtages die bisherige Regierungskvalition l»eendet iverdcn wird. Welch Lösung dann gesunden wird, steht noch dahin, doch gilt «ine Landtagsaus lösung als unwahrscheinlich. „Oer blaffe Vürogeneral" Der sozialistisch« ..Vorwärts" schreibt: ,T>ie intimen Verhandlungen, di« zwischen Nationalsozialisten und Reichsre- Aierung gepflogen werden, erinnern unwillkürlich daran, daß das na'ionalsozialistische Hauptorgan. der „Völkische.Beobach ter". vor gar nickt allzulanacr Zeit recht hart über Herrn .Schleicher geurteilt hat. Im Juni ltritt begann im „Völkische» Beobachter" ein systematisches Kesseltreiben gegen die „Genc- ratsclique im Reichswehnninijterium". als deren Häupter das .Triuinvirat Schteicher-Stülpnaqel- von dem Busche" bezeich net wurde. Die Angriffe steigerten sich ständig und erreichten Ihren Höhepunkt in Nr. 247 des ..Völkische» Beobachter" vom 17. Oktober 1030. In diesem Artikel hieß es über General v. Schleicher. „Wie soldatisch wenigstens der Titel klingt. Ist aber nur ein blasser politisiereirder Bürocgnwral. Ei gentlich muh seine Uniform ihm selbst deplaciert vor kommen. Im Kriege hatte er, obwohl in der OHK., mit Truppensübrnnq gar nichts zu tun Nach dem Kriege bat er sich nur politisch htätigt.' Die Politiker jeder Sorte wissen ein Lied davon zu singen. Der Cut würde ihn: entschieden besser stehen als der Soldatenrock. Trotzdem will er nicht daraus verzichten: vielleicht weih er. wie zweierlei Tuch, besonders mit breiten, roten S'reisen aus Frauen wirkt. Seine Erfolge sind wie die eines Romniihelden! Einige Frauen versuchten schon ihr überflüssiges Lehn aufzugeben. Sie besannen sich aber noch reckt,zeitig, dasz es sich deswegen doch wohl nicht lohnt. General von Schleicher hbcrrscht vollkommen den Reichswehrminister seinschsieszlich Familie)." Wenn tderr von Schleicher eine übelnehmerische Natur wäre, so wir d.- er jetzt zweifellos den Unterhändlern der NSDAP, dielen A^'kel unter die Stase halte» und zumal wegen der — Nach tgpischer Nazin.anier — erfolgte» schmutzigen Anspielun- grn aus sein Privaklelren Rechenschaft fordern. Aker als „blas ser politisierender Büroqeneral" Hal Herr Schleicher sich tvahr- fcheinlich in der Kunst des Vergessens geübt, und so denkt er heule gewiß nicht mehr daran, wie ihm einst die Presse der „aufimuwilligen Kräfte" mitgespielt hat." Inzwischen halben sich ja di« Beziehungen zwischen Herrn v. Speicher und der NSDAP, »nieder bedeutend verschlech tert. Vielleicht wird man im „Völkischen Beobachter" also bald totester ähnliches über den Herrn Rcichsmehrminister lest.» . . Oer Ohlauer Prozeß Brieg, 15. August. Am Ohlauer Prozeß wurde nach der Verlesung des Eröff- »mngsbeschlusscs und der Feststellung der Personalien sämtlicher Angeklagter der Hauptangeklagte Dörnick, der Krrisleitrr der Ohlauer Reichsbanners, vernommen. Durnick schilderte, man habe abends im „Walsisch" in Ohlau eine Versammlung der Ortsgruppenlciter für das Eewerkfchaftsbüro und den sozial demokratischen Konsum-Verein zu besprechen. Zwei der ein gekeilten Gruppen seien nach diesen Stellen unterwegs gewesen, und bei dieser Gelegenheit von Nationalsozialisten überfallen worden. Dar hab« sich sehr schnell hcrumgesprochen. Er selbst habe versucht, seine Leut« zurückzuhaftcn, diese seien aber zu auf geregt gewesen. Nach den ersten Zusammenstößen sei man wieder im .Walsisch" zusammengekommcn. Inzwischen sei es in der Odrrstraße zn einem Sturm auf ein Wohnhaus durch National sozialisten gekommen, wobei zwei Frauen durch Schüsse verletzt worden seien. Von dieser Schießerei habe das Reichsbanner überhaupt keine Ahnung gehabt. Später habe sich dann eine größere Schießerei am Schloßplatz entwickelt, bei der nach Schätzung des Angeklagten etwa 20V Schüsse sielen. Dahin seien nun allerdings dir noch vorhandenen 40 Rcichsbnnnerlenie ge stürmt und hätten die dort awescnden etwa 2V0V Nationalsozia listen auch angcgrisscn. Er selbst sei hinterhergegangen, uin sein« Leute wieder zurückzuholen. An der Ohlebriicke habe er hie ersten zwei Verletzen gesehen. Der Vorsitzende fragt den Angeklagten, ob er auch gesehen habe, daß rin Nationalsozialist «nd mehrer« Fahrräder in die Ohle geworfen wurden. Das will der Angeklagte nicht gesehen haben. Ebenso bestreitet er, über haupt einzelne Phasen des Kampfes beobachtet zu haben. Sein« Leute seien bereits im Begriff gewesen, die Straß« zu vrrlassen, als do--- Uebcrfallkommando der Landiäacrei erschien. Von den anderen Angeklagten blieb die überwiegende Mehrzahl bei stcr Behauptung, daß sie an den Schlägereien gar nicht beteiligt gewesen seien. Der erste Verhandln iigslag wurde abgeschlossen mit der Vernehmung des sozialdemokratische» Stadtrats Manche. Er er klärte, an den Schlägereien überhaupt nicht beteiligt gewesen zu sein. Auf einem Wege durch dir Stadt habe er einen Zug Nur 86 Millionen Ausfuhrüberschuß Oer deutsche Außenhandel im Juli Berlin, Iss. August. Di« Handelsbilanz schließt im Juli mit einem Ausfuhrüberschuß in Höh« von 66 Millionen Reichsmark ab; im Juni hatte der Ausfuhrüberschuß unter Ein beziehung der Ncparationssachlieferungen SO Mllioncn RM. betragen. Ein Nachweis von Re parat ions- und Sachlieserungen kommt ab Juli 1032 nicht mehr in Frage; auf Grund der Lau sanner Vereinbarungen werden die Sachlieseruugen aus noch bestehenden Sachleistungsvcrtrngen in der Form freier Han delsgeschäfte abgewickelt. Im einzelnen betrug die Einfuhr im Juli 366 Mill. Reichsmarl gegenüber 364 Millionen RM. im Juni. Die leichte Zunahme entfällt auf die Einruhr von Rohstoffen (plus 3 Mill. Reichsmark) und Lebensmitteln (plus Z4 Millionen RM ). Die Ferligwareueinsuhr weist zwar stem Wert nach eine Abnahme um 1)L Millionen RM. auf, dem Volumen nach hat sie aber ebenfalls leicht zugenommcn. Die Ausfuhr, die einschließ lich der Reparationssachlieferungen im Vormonat 4,'»4 Mill. Reichsmark betragen trat, ist im Inii infolge einer Abnahme der Fertigwareuauofuhr um 22 Millionen NM. aus 432 Mill. Reichsmark zurückgcgangcu. Der Rückgang entfällt im wesentlichen aus den Warenabsatz nach der Sowjetunion, der bekanntlich starken Schwankungen unterliegt. Im übrigen weist das Iuliergebnis nach den vorliegenden Ermittlungen insbesondere ein: Zunahme der A'issuhr nach Großbritannien und im gleichen Umfange einen Rückgang der Ausfuhr nach Frankreich aus. Wie stehl es in Preutzen? Sozialdemokraten verlangen sofortigen Zusammentritt des Landtags Berlin, 15. August. Da der Präsident des preußischen Landtages. Kerri, bishr trotz entsprechnden Antrages der Sozialdemokraten und rterlangens der Kvmmunisten noch kei nen Termin für die nächste Plenarsitzung anberaumt hat. hat die sozialdemokratische Fraktion folgendes Telegramm an den Slaalsgerichtshos nach Leipzig gesandt: In der versassungs- rechtlichn Streitsache der sozialdenwkrattschn Fraktion des preußischen Landtags, Antragstellerin, gegen den Präsidenten des preußischen Landtags. Antvaqsgrgner. wegen Einhrufung des preussisch» Landtags Hanlragen »vir Erlaß einsttveiliger tstersüguna, wonach Landlagsprnsident rwrsassungsmössig ver pflichtet ist, dem nm 3. 8. 32 gestellten und durch Beschluß des Aeltestenrates von» 3. 8. 1S32 sanktionierten Verlangen eines Fünftels der Landtagsmitglieder Landtag einzuberuscn. Sit- zungstermin wurde durch Beschluß Aeltesten rat aus 16. und 17. August festgelegt. Landtagspräsident nnngert sich, Aeltestenrats- hschlusz durchzusühren: lehnt Einhrusung nicht nur für 16. und 17. August, sondern auch für folgend« Tage ab. Erblicken im Berhallcn Landlagspräsidenlen groben Verstoß gegen preußi sche Staatsversassung Artikel 17 Abs. 3." Der »vescnlliche Inhalt dieses telegraphischen Antrags, daß der Landtagsprüssdent verfassungsmäßig verpflichtet sei. dein Verlangen des Fünftels stattzugebcn. deckt sich »nit den Aus führungen des Staalsgericklshvsrirlciles vom 12. Februar 1632, worin dieses Recht des Fünftels festgestellt worden »vor. Die Streitfrage liegt allerdings darin, ob das Fünftel einen Sit- zungslermin oder lediglich die „frühere Einberusung" verlan gen kann. 4<ei der Pressestelle der Meichsleitung der NSDAP, verlalttet heute, es bestehe die Möglichkeit, daß die sür morgen geplante Lierliner Tagung der nationalsozialistisch» Fraktion des Reichstages und Hs preußischen Landtags abgesagt worden sei. Bekanntlich hat seinerzeit Landtagspräsident Dr. Kerrl auf Antrag Hs nationalsozialistisch'» Landtagsabgeordneten Kube die Einberufung Hs preußischen Landtages sür den 16. August unter Hinweis auf diese nationalsozialistisciie Veranstaltung verschoben. „Wie Mussolini" Dir Forderung Hitlers an den Reichspräsidenten Von zuständiger Stelle wird nochmals das Bedauern der Neichsregierung darüber unterstrichen, daß es zu keiner Herein nahme der Nationalsozialisten in die Regierung gekommen ist, obwohl doch gerade di« jetzige Neichsregierung es gewesen sei, die den Nationalsozialisten den Weg in jeder Beziehung frei gemacht habe. Die Schuld an dem Scheitern der Verhandlungen treffe jedenfalls keineswegs den Reichspräsidenten oder die Rcichsrcgierung. Es sei kein Zweifel daran, daß Adolf Hitler in seiner Unterredung mit dem Reichspräsidenten die Stellung beansprucht habe, die sich Mussolini nach dem Marsch auf Rom errungen habe. Was die Tolcricrungszustchcrungen der Natio nalsozialisten gegenüber der jetzigen Neichsregierung anbetresfe, jo seien solche Zusicherungen nicht nur von Hitler selbst, sondern nuch von anderen maßgebenden Führern der Nationalsozialisten in ganz eindeutiger Weise ak^egeben worde«. Die Herren hätten versprochen, die vom Vertrauen des Reichspräsidenten getragen« Regierung zu tolerieren. Zeitlich seien diese Zusichc- rungen niemals begrenzt worden. Das Gerücht, di« Neichsregierung beabsichtige nicht den Reichstag einzuberuscn, wird von zuständiger Stelle dementiert. Es wird erklärt, es besteh kein Zweifel darüber, daß die Neichsregierung vor de» Reichstag treten werde. Nationalsozialisten begegnet. Plötzlich seien Rufe ertönt: „Hier ist der role Manche, schlagt ihn iot!" Ein Teil der National sozialisten hätte sich auf ihn gestürzt, so daß er fliehen mußte. Er sei aber cingeholt und geschlagen worden und da auch einige Schüsse abgegeben worden seien, habe er in Bedrängnis seinen Revolver gezogen und einen Schreckschuß in die Lnst abgegeben. Daraufhin sei er sofort wieder geschlagen und schwer verwundet worden. Manche ist tatsächlich erheblich verletzt worden und hat erst vor kurzem das Krankenhaus verlassen können. Brieg, 16. August. Im Ohlauer Ausruhrprozeß vor hm Brieger Sonder gericht begann Hute di« Zeugenvernehmung niit der Verneh mung des Ohlauer Bürgermeisters Haunschild. dieser sagt aus, er habe ain Sonnlagvormittag die SA. durch Ohlau nach Brieg fahren sehn und nicht bemerkt, daß es dabei irgendwie zu Provokationen gekommen wäre. Für den Sonn- tagnachmittaq war nach Ohlau ein Koinmunistentreffen «inbe- rufen. Bon diesem hah er befürchtet, daß es abends zu Zu sammenstößen koninicn könnte. Bon dein Ncichsbanncrtressen in Laskowitz hah er nichts gewußt. Um eine Schlägerei zu verhüten, hah er sich sür die Ueberwachunq der kommunisti schen Versammlung Landjägerei erbeten, di« ihin bewilligt mor den sei. Di« ersten Zusammenstöße seien ihm völlig iibcr- raschnd gekommen. Mit hm Ohlauer Orlsgruppensühver des Reichsbanners, hm Angeklagten Blech, hah er sich sofort in Verbindung gesetzt und von ihin gefordert, daß er sein« Leute zurücknehmen sollte. Blech hcüx entgegnet, der Büvgerineister möchte erst dafür sorgen, daß di« SA Ohlau verlasse. Gemein sam mit dem ilkrtreicr des Landrats habe er di« Landjäqerei- bemulen aus hm Kreise Ohlau alarmiert und sich gleichzeitig mit der Polizei in Brieg in Verbindung gesetzt, daß dies« alle SA.-Transporle, soiveit sie di« Stadt noch nicht verlassen hät- len, zurückhalten möchten. Es sei aber nicht mehr möglich ge wesen, da die Nationalsozialisten bereits unterwegs waren. Rechtsanwalt Dr. Braun hält dem Zeugen vor, daß in den Kreisen der Angeklagten «zogen ihn. den Bürgermeister, ein Mißtrauen insofern besteh, als inan annehme der Bür germeister hah die polizeilichen Maßnahmen absichtlich hin- ausgezögcrt. Er solle noch am selben Ahnd einem Arzt gegen über geäußert Hahn, dieses Material genüge jetzt, um das Reichsbanner zu vernichten. Der Staatsanwalt widerspricht der Zulassung dieser Frage mit hin Hinweis, daß sie mit der Beweisaufnahme nichts zu tun hah und außerdem Gegen stand eines besonderen Verfahrens bilde. Tumultszenen im stelseneck-plozeß cnb. Berlin, 16. August. (E. M.) Unerwartet wurde am Montag im Felseneckprozeß der Verteidiger der Kommunisten, Rachtsaurvalt Dr. Litten, durch einen Beschluß des Schwur gerichts von seiner weiteren Mitwirkung in diesem Prozeß aus geschlossen. In der Begründung dieses Beschlusses heißt es, daß Rechtsanwalt Litten ein« hemmungslose parteipolitisch« Pro paganda im Prozeß entfaltet habe. Rechtsanwalt Litten wollte eine Gegenerklärung abgeben. Der Vorsitzende brach aber die Sitzung ab nnd verließ den Saal. Daraus entstand ein großer Tumult unter den AngrNngten »n d dr» Zn härern. Rechtsanwalt Litten erklärte, daß er auf seinem Platz In der Nerteidigerbaxk bi« zur Gewaltanwendung ausharren werde. Inzwischen hatten die kommunistischen Angeklagten begonnen, di« International« zu singen. Als die Polizribeamten in di« Anklagebank drangen, wnrden sie mit den Zurufen „Bluthunde empfangen. Schließlich brach »och ein Angeklagter in Krämpfen zusammen. Erst ^»nz ««mählich l«rt« sich der Saal. Abschluß der protestantischen Kirchentagung in Genf mlb. Genf, 16. August. Nach fechstägigcn Beratungen fand die Genfer Tagung Hs „Ockumcnifchen Rates sür praktisches Christentum" und seines Vollzugsausschusses ihren Abschluß. Die Ergebnisse der Verhandlungen wurden in einer Reihe von Eittschliesstttigen niedcrgelegl, die sich u. o. mit den Ursachen der Wellmirthhftskriie und Maßnahmen zu ihrer Linderung unter religiös-sittlichen Gesichtspunkten beschäftigen. Der Rat wendet sich gegen die Politik der Autarkie und gegen die Hemmungen der wirtschaftlichen Kräfte. Weiter iverdcn die schweren seelischen Schäden der Arbeitslosigkeit betont. Eine länger« Aussprache über die Abrüslungsfraa«, an der die 12 Mitglieder starke hutsche Delegation unter Führung des Prä sidenten D. Kapler-Berlin besonderen Anteil nahm, führt« einer einstimmig angenommenen Erklärung, in welcher die starke Unzufriedenheit über das bisherige Ergebnis der Abrüstungskonferenz ausgesprochen wird. llm die Klotten-Abrüstung wtb. Washington, 16. August. Die Ergebnisse der Londoner englisch-amerikanischen Besprechungen über Flottensragen sind gestern abe«rd im Staatsdepartement erörtert worden. Die Lage auf der Abrllstungsfonscrenz wurde ebenfalls besprochen, es wurde aber darüber kein Beschluß gefaßt. Möglicherweise wird der amerikanische Botschafter in Brüssel, Hugh Gibson, sich nach London begehn, um dort Verhandlungen über dir Her absetzung der verschiedenen Schiftskategorien zu führen. Rumäniens Kinanznöte ?lber in Eens hat man Zeit. wtb. Eens, 16. August. Dos Unterkomitee des Finanzaus schusses des Völkerbundes, das sich uns den Vertretern Frank- rcickw, Großbritanniens, Deutschlands und Italiens zusammen setzt, Hai seine Arbeiten beendet. Bezüglich Oesterreich, Ungarns und Bulgariens hat das Unterkomitee die leitenden Geschäfte. Ausführlich beschäftigte es sich mit Rumänien, dos sich an die technisch Organisation Hs Völkerbundes zur Reorganisation seiner Finanzen gewandt hat. Das Unterkomitee beschloß, nach Numäiiicn zu reisen, um dein Ersuchen der ruinänischn Regie rung besondere Ansmcrksamkeit zn schenken. Streikdrohung in der «ordenglischen Textilindustrie. wid. Luude», 15. August. Der Zentralausschuß des Ver bandes der Arbeiter der Textilindustrie in den nördlichen Gras- sckxssten hl heute nachmittag in Blackburn beschlossen, die dem Verband« angeschlosscnrn Wehr ouszusordern, am 27. August die Arbeit nirdcrzulrgen, wenn sich die Lage bis spätestens zum 20 August nicht geändert hat. In diesen» Falle würden 250 000 Arbeiter der Textilindustrie feiern. Die Danmwollindustrie wird von diesem Beschluß nicht berührt. * Hitler gab Hute einem Vertreter der Rheinisch West» Mischen Zeitung eine E r k l a r u n g über die Ver handlungen mit dem Reichskanzler v Popen ab. * Zu» Ltzes de» Protukells beim Auswärtigen Amt soll an Stelle des Grasen Dattenbach Gras von Bafsewitz er nannt werden. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Witten»ngsaussichten: Zeitweise nussrischende Winde ans westlichen Ricktnigzen. Zeitweise nur geringe Ve:vöikuug Oert- lich Nebelbild.mg, etwas kühler, Gewitterneigung
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