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Sächsische Volkszeitung : 30.11.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193511304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19351130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19351130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1935
- Monat1935-11
- Tag1935-11-30
- Monat1935-11
- Jahr1935
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.11.1935
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Sonnabend, 30. November 19ZS Zm Fall, von h»h«r«r Gewalt, P»rd»t, elnir«t«n»ri V««rl«d«» störunge» hat d«r Brzlrhrr oder Wribunglretbend« tet»« I» lprüch«, jall» di« Zeitung tn delchiSnklem Umlung«, aeNpület oder nicht erscheint. — GrMungsorl Dre»L«». — — — — SchrisNettung: Dreaden-«.. PoNrrstr. 1», g-r-r-t »711 «. V01L Gelchüst,stell«, Druck uni» Verlag: Germania Buchdrucker«« und Verlag LH. und S. Winkel. PoNerstrah, 1?. Ferurul «101», Postscheck: X«. IMS. Bank: Stadtbank Deeobr» Nr. «7«7 veriogeort Dreode«. «njeigenpretse: dl« lspattige v m» breit» Z«N« » Vt«> lllr gamillenan^Igeu i Psg. gil, Platzwünsch« »un«» i»t, bei»« »««LH, ietst««. Srschelut > »al «bchentllch. «-natltcher Bezugeprei» durch Trüge» rinlchl d<> Psg dz». M «s, Trügerlohn 1,70; durch dt« Post 1.70 elnschllehlich vostiibe'wetlungogebllhr, »ujliglich »S Ptg Poit-Bestellgeld. ckiiuelnumme, 10 Plg-. »le Sonnabend. Sonntag, »ud geftlagnumm« » Psg. Nummer 277 — 34. Jahr« LachMe volkssettung England Hal Aalten warne» laffen Gewalimaßnahmen gegen die Oelsperre? Laval erneut als Blötelsmann Paris, 29. Nov. Mehrere Pariser Morgenblättcr beschäf- tiaen sich eingehend mit dem letzten Besuch des britischen Bot schafters bet Laval und der darauffolgenden Unterredung des französischen Ministerpräsidenten mit dem italienischen Bot schafter. — Laval, schreibt „Echo de Paris", habe dem britischen Botschafter das Versprechen, Mussolini vor unüberlegten Handlungen zu warnen, ohne weiteres gegeben und sich am Donnerstag seiner Aufgabe gegenüber dem italienischen Botschafter entledigt. Die Krise sei damit auf dem Höhepunkt angelangt und die Stunde freundschaftlicher Verhandlungen zur friedlichen Beilegung des Streitfalles habe geschlagen. Auch die Autzcnpolitikerin des „Oeuvre" erklärt, der bri tische Außenminister habe keinen Zweifel darüber gelassen, datz durch die bisherige Haltung Frankreichs gegenüber Italien bei der italienischen Regierung gefährliche Illusionen aufkommen könnten, und datz es endlich an der Zeit sei, den Duce von der absoluten Uebereinstimmung zwischen Paris und London in Kenntnis zu setzen Der britische Botschafter habe mit an deren Worten wissen wollen, ob der Duce sich über die Folgen klar sei, die eine eventuelle Bombardierung englischer Kriegs schiffe im Mittelmeer nach sich ziehen würde. Laval habe sich gern bereit erklärt, Rom noch einmal die genaue Haltung Frankreichs auseinanderzulegen und es auf die Gefahren auf merksam zu machen, die aus der Anwendung der ver schärften Sühnematznahmen hervorgehen könnten. London, 29. Nov. Der Pariser Vertreter des „Daily Te legraph" berichtet, datz der Zweck des Besuches, den der bri tische Botschafter am Mittwoch Laval abstattete, nunmehr be kanntgeworden sei. Sir George Elerk habe Weisung gehabt, Laval zu ersuchen, Rom davon zu unterrichten, datz sich Ita lien im Falle eines Angriffes seiner Flotte oder Luftmacht auf britische Streitkräfte einem völlig einigen England und Frankreich gegenüberbefinden und die ganze Welt gegen sich haben würde. In England glaube man, datz Mussolini In dieser Beziehung eine falsche Vorstellung habe und datz diese Tatsache eine Gefahr für den Frieden bedeuten könnte. Die Haltung Roms ergebe sich aus der seinen diploma tischen Vertretern im Auslande gegebenen Weisung, datz Italien die Oelsperre als feindselige Handlung betrachten würde. — Dem Berichterstatter zufolge habe Laval dem bri tischen Botschafter erklärt, er werde die von London ange regten Schritte tun. Am Donnerstagvarmittag habe er dann eine lange Besprechung mit dem italienischen Botschafter gehabt. Nachmittags habe Sir George Tlcrk den Generajsekretär des französischen Außenministeriums, Leger, besucht, um sich über den Stand der Dinge zu unterrichten. Englische VMer über die italienischen Truppenbewegungen London, 29. Nov. lieber die Bedeutung der angekündigten italienischen Truppenbewegungen besteht In der Londoner Presse infolge des Schweigens der amtlichen Kreise Londons nach wie vor Unklarheit. Man weitz nicht, ob es sich um Truppenbewe gungen in Italien oder in Libyen oder in Italien und Libyen handelt. Es wird aber nicht bezweifelt, datz die italie nische Mitteilung eine Drohung für den Fall einer Oelsperre bedeutet. — Der Berichterstatter des „Daily Telegraph" in Rom sagt, die geheimnisvolle Ankündigung, datz „gewisse Truppen" unterwegs seien und datz der Urlaub von 109 090 Mann zurück gezogen sei, sei geeignet, einen tiefen Eindruck aus die allge meine Stimmung zu macken, wenn keine näheren Einzelheiten hinzugefügt würden. Dieser Auslegung der Massnahme ent spreche es, datz nicht einmal die aufsehenerregendsten Gerüchte dementiert würden. Der Pariser Vertreter der „Times" berichtet, öffentlich sei nur wenig oder gar nicht von der Möglichkeit einer Wieder- besetzung der italienischen Grenz garntsonen die Rede gewesen, aber zweifellos trage die Furcht Frankreichs vor einer solchen Massnahme erheblich zu dem französischen Wunsch bei, Italien nicht noch härter anzufassen. Es herrsche die Empfindung, datz Mussolini kein Bestes tue. um die Anhänger der Oelsperre abzuschrecken, und es wäre zwecklos, zu leugnen, datz er in Frankreich reich lich Gelegenheit dazu finde. OieAusgaben -es (Lomiie Krame-Allemagne Der Relchssporiführer ln Parts Netchssportsiihrer von Tschammer und Osten spricht «m heutigen Freitag in Paris vor dem kürzlich gegründeten Lomit« Franee-Allemagne Uber di« Berliner Olympiade. Der Reichssportsührer wird seinen Ausenthalt in Paris gleichsalls dazu benutzen, um mit den französischen Sportsührern zusammenzukomme«. Wie verlautet, ist «. a. auch «in Besuch bei dem Minister für Sesundheitswesen und Leibes übungen Ernest Lafont vorgesehen. In Begleitung de» Reichssportführers befinden sich sein Adjutant v. Aloe »»leben und der Generalsekretär des Olympia-Organisationskomttees Dr. Diem. Mit dem Vortrag des Relchssportführers tritt das TomitL France-Allemagne zum erstenmal vor die französische Oeffentlichkett. Vom Vorstand der tn Berlin neugegründeten Deutsch-Französischen Gesellschaft werden die Herren Professor Dr. Grimm, Professor d. Arnim, Reichskriegsopfersührer Oberltndober, Staatsrat Dr. v. Staub und Sthainer teilnehmen. Kommandant L'H o pi t a l,-her Präsident des „Eomitö France-Allemagne" imkerte sich in einer Unterredung mit einem Vertreter des „Journal" Uber die Aufgaben dieser Vereinigung. Kommandant LHopital führte u. a. folgendes aus: „Seit zivei Jahren haben verschiedene französischen Front kämpferverbände mit den entsprechenden deutschen Berbänden Fühlung genommen. Nunmehr haben eg die Vertreter dieser Gruppen uni» «ine Anzahl französiscker Persönlichkeiten für not wendig erachtet, diese Bemühungen zusammenzufassen, um da durch ihre Einheitlichkeit zu sichern. Im Anschlutz an eine Sit zung wurde vor etwa 14 Tagen ein erster Ausschutz gegründet, dem die Herren Lichtenberger, Henri Pichst, der Vorsitzende der Union FSdLral der ehemaligen Frontkämpfer, Jean Goy. der tellvertretende Vorsitzende des Nattonalveroandes der «hemali- ,en Frontkämpfer, Jean Suarez, de Ehappedelaine, Bertrand >e Iouvenel und Fernand de Brinon m,gehören. Einige Tage päter wurde eine Generalversammlung abgehalten, dl« die vor- »eschlagenen Satzungen billigt« und einen Derwaltungsrat ein- etzte. Dieser bildete seinerseits einen Direktlonoausschutz." Auf die Frage des Berichterstatters nach den Zielen des „.Eomite France-Allemagne" antwortete Kommandant L'Hopi- täl, datz diese aus den Satzungen klar hervorgingen 4md fuhr dann fort: „Das Ziel sei die Entwicklung der privaten und ti fentlichen Beziehungen zwlscl-cn Frankreich und Deutschland zu fördern, und zwar auf allen Gebieten. Ganz besonder» in gei- stlger, wissenschaftlicher, wirlscl-aftlicher und sportlicl)er Hinsicht, um durch ein besseres gegenseitiges Verständnis zur Festigung des europäischen Friedens beizutragen. Wir rechnen darauf, und wir wünscl>cn hierfür alle Män ner. die guten Willens sind, zu gewinnen, gleich, welcher Partei sie angehören. Sie wirken damit für Frankreich. Wir betrach ten diese Aktion nicht als Versuch einer politischen Annäherung, wohl aber einer Annäherung von Land zu Land. Man kann in jedem Volk durchaus Patriot sein, ohne sich deswegen allem autzenpolttischen Verständnis zu verschlictzen. Wenn man wünscht, datz eine starke Kette die Völker verbinde, ist es wichtig, datz ganz zuerst jedes Glied selbst stark sei. Die Jungen müssen jede Möglichkeit haben, unter allen Gesichtspunkten die Fragen zu betrachten, die die Beziehungen zu den Nachbarvölkern stellen." „Deshalb habe ich", so schlotz Kommandant L'Hopital, .den Vorsitz übernommen. Ich habe die Gcwitzheit, auf diese Weise meinem Lande zu dienen Wenn alles — worauf ich achten werde, mit Ordnung und matzvoll geschieht, bin ich der Ansicht, datz wir eine nützliche Ausgabe vollbringen weiden." Furchtbarer VrandungM in Texas Sechs Tote, «lf Verletzte. Newyork, 29. November. Aus Fort Worth sTexass wird «in furchtbares Brandunglück gemeldet, von dem fast all« Be wohner eines zweistöckigen Wohnhauses betroffen wurden. Im ersten Stock dieses Wohnhauses war ein Gasbadeofen explodiert, der das ganze Gebärde in rasender Geschwindigkeit in Brand setzte. Sechs Personen, darunter drei bettlägerig« Frauen, sanden den Tod in den Flammen. Elf wettere Hausbewohner wurden zum Teil schwer verletzt, hauptsächlich, weil sie in ihrer Todesangst vor Eintreffen der Feuerwehr aus den Fenstern und vom Dach heruntcrsprangen. Eine Frau sprang dabe unglücklicherweise in «inen eisernen Zaun, wobei sich die Spitzen des Zaunes so tief in ihren Körper einbohrten, datz die Reitungsmannsckwften die Verunglückte her- aussägen mutzten. Sie wurde mit furchtbaren Verletzungen ins Krankenhaus gebracht. Fortsetzung der deutsch-niederländischen Wirtschaftsverhandlungen Berlin, 29. November. Die am 2l. d. M. unterbrochenen deutsch-niederländischen Wirtschaflsverhandlunge» über die Rege lung des Warenverkehrs im Jahre 193S werden am 30. November in Berlin fortgesetzt. Das rote Fanal Der Aufstandsversuch in Brasilien ist von der Regle« rung des Präsidenten Bargas erfolgreich niedergeschlagen worden. Dabei bestätigt es sich, das; dieser Aufstands versuch ausgesprochen kommunistischen Charakter trug und im Gegensatz zu zahlreichen früheren Unruhen nicht einen bloßen Personen- und Machtwechsel, sondern ein« grund stürzende soziale Umwälzung bezweckte. Der Führer des Ausstandes, Hauptmann Luiz Carlos Prestes, der bereits im Revolutionsjahr 1921 eine führende Nolle spielte und 1930 bei dem großen Ausstande in Rio Grand» do Sul, der auf Pernambuco, Parahiba und Rio Grand« do Norte Übergriff und den Rücktritt des Präsidenten Washington Luiz erzwang, nach der Präsidentschaft strebte, hatte im Juni dieses Jahres eine kommunistische Organi sation, die „Allianca National Libertadora" l„Nationalen Befreumgsbund") gegründet. Die Zielsetzungen dieses Bun des betonten u. a. die Austeilung des gesamten Latifundien- besitzes, die Sozialisierung der großen Jndustrieunterneh« mungen und die völlige Durchsetzung „fortschrittlicher Re- gierungsmethoden". Dio Anhängerschaft dieser Bereini gung beschränkte sich keineswegs bloß aus die arbeitenden Klassen, wir können vielmehr eine ähnliche Erscheinung feststellen, wie in gewissen altersschwachen Demokratien, wo sich seit fünfzehn Jahren gerade die Kreise der Intellek tuellen salonbolschewistischen Eedankengängen zuneigten. In der Gefolgschaft des Hauptmanns Prestes befanden sich in großem Umfange Offiziere, Beamte, Studenten und Schriftsteller, und im Juli kam im Parlament die erstaun liche Tatsache zur Sprache, daß zwei Staatssekretäre de» Staates Vernambuco öffentlich kommunistischen Ideen Aus druck verliehen hatten. Prestes hatte nach dem Regierungs antritt von Eetulio Bargas 1930 Brasilien verlassen müssen. Von Moskau aus half er in den folgenden Jahren die kommunistische llmsturzarbeit in Südamerika organisieren, und hat sich nicht gescheut, auf dem diesjähri gen Kominternkongreß in Moskau dieses llmsturzprogramm öffentlich zu verkünden. Er verlegte dann den Schauplatz feiner Tätigkeit nach Argentinien, von wo aus er Anfang Juli ein aufsehenerregendes Manifest an die Ortsgruppen des Nationalen Besreiungsbundes erließ. In diesen Tagen hielt Prestes offenbar den Augenblick für gekommen los zuschlagen, und die Ausdehnung des Aufstandes aus Be standteile des stehenden Heeres beweist, wie sorgfältig die kommunistische Wühlarbeit bereits vorgetrieben wor den war. Die kommunistische Internationale hat von jeher dem Jbero-Amerika seine besondere Aufmerksamkeit zugewandt. Die jungest Länder zwischen San Di<wo und dem Kap Horn befinden sich seit ihrer politischen Loslösung von den beiden iberischen Mutterländern stark unter der geistigen Vorherrschaft der französischen Revolutionsideen von 1789, welche der eigentliche Geburtshelfer ihrer Unabhängigkeit wurden, und es fehlte in diesen Ländern durchweg das Gegengewicht einer stark im Konservativen wurzelnden ge bildeten Mittelschicht. Mit Ausnahme einiger Gebiete, wie Siidbrasilien oder Südchile, herrscht der Latisundien- besitz vor, und es besteht ein ungeheurer Abstand zwischen den meist weißen und kreolischen Grundbesitzern und den besitzlosen, meist farbigen Landarbeitern. Einer ungeheuer raschen Entwicklung der Industrie während und nach dem Kriege stand keine ausgleichende soziale Gesetzgebung gegen über, und die Gegensätze verschärften sich dadurch, daß die Unternehmungen, die meist mit ausländischem Kapital arbeiteten, Gegenstand nationalistischer Widerstände wur den. Nationale und marxistische Ziele vermischten sich und wurden zu einem um so gefährlicheren Sprengstoff, je stärker die Wirtschaftskrise die meist auf der Er» zeugung einiger weniger Rohstoffe beruhenden Nationalwirtschaften in Gefahr brachte. Südamerika ist das klassische Land der Revolutionen, e<z bot zahl» lose Ansatzpunkte kommunistischer Wühlarbeit, und der Kampf mit den anarchistischen, syndikalistischen und nationalbolschewistischen Theorien wurde zu einer der schwierigsten Aufgaben der Regierung. Von Montevideo ans, wo im Jahre 1928 ein „Lateinamerikanisches Gewerk» schaftssekretariat" entstand, griff man nach Chile hin» über, wo die Kommunisten dreimal hintereinander einen Aufstandsversuch unternahmen, nach Argentinien, wo in der „Union Syndical Argentina" die stärkste revo lutionäre Organisation Lateinamerikas wnchs, und nicht zuletzt nach Brasilien, wo die Wirtschastsnot in den Pflanzungsgebieten einen besonders dankbaren Boden für die kommunistische Aussaat schuf. Bei allen revolutionären Unruhen Brasiliens in den vergangenen elf Jahren haben sozialrevolutionäre Ideen eine wichtige Rolle gespielt. Im Jahre 1930 suchte eine konstituierende Nationalversamm lung diesen revolutionären Tendenzen dadurch vorzubeu gen, daß man in einer neuen Verfassung die Selbstregie« rung der brasilianischen Einzelstaaten und die Demokrati« sieruna der MaLtbilduna zu verankern suchte. E» bat sich
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