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Sächsische Volkszeitung : 29.03.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193603296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19360329
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19360329
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1936
- Monat1936-03
- Tag1936-03-29
- Monat1936-03
- Jahr1936
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.03.1936
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Nr. 76. — 2S. 3. 36. Sächsische Volkszeitung Seite 8 Dresden Sie Wehrmacht für die Winterhilfe Der Parademarsch des ehemaligen Leib-Grenadier-Regiments Nr. 100 leitete die Veranstaltung der Wehrmacht für das Win- terhilsswcrk am Freitagabend ein. Das weite Nund des Zir kus Sarrasani mar dicht gefüllt. Unter den Kästen sah man Finanzminisler Kamps, Oberbürgermeister Zörncr, die SS- Gruppenführer Wckelmann und Schlegel. SA.-Gruppensührer Schcpmann Sehr zahlreich >var die Teilnainne der Offiziere, an ihrer Spike mar der Kommandierende General des 4. AK., List, erichienen. — Prächtige Stimmung schuf gleich der Auftakt: Präsentierende Infanterie auf der Bühne, dann Geschützexer- ,gieren in der Arena. Ein Großkonzert, das Musik- und Troin- peterkorps Dre-dner und auswärtiger Regimenter unter Lei tung von Obermusikn-eister Weichselgärtner aussührtcn, bildete den ersten Teil des Abends. Der reich mit Reichskriegs- fsagzen geschmückte iveite Raum mar ein prächtiger Rahmen für das Konzert, in dem die Ouvertüre aus Webers „Eury- anthe" und Max Regers „Gröhe vaterländische Ouvertüre" von den Parademärschen des ehemaligen Feldartillerie-Neqiments 12 und des 2. sächs. Grenadier-Regiments IM umrahmt wurde. Den Höhepunkt des Abends bildeten Trupvenvorsükrungen. insbesondere die in solchem Zusammenhang zum ersten Mal« ge zeigten Gesechtsbilder. Zn geradezu bewundernswerter Weise gelang es, in dem engen Raum von Zirkusarena und -bühne di« Gefechtshandlungen moderner Waffen, die an sich einen wei ten Raum sür ihr« Wirksamkeit erfordern, deutlich werden zu lassen. Die Bühne war in eine weit in den Hintergrund gestaf felte Landschaft verwandelt. Kraftradschützen gingen gegen die im Hintergrund angenommene feindliche Stellung vor. Ein In- fanlerieangrisf, unterstützt zuerst von leichten und schweren Ma schinengewehren. dann von Minenwerfern, wurde gegen diese Stellung vorgetragen. Der Gegner antwortet mit einem Kamvs- waqenangriff, und nun treten Pan.zerabwehrgeschütze in Tätig keit. Nach dem Tankangriff folgt der Fliegeranariss. angedeutet durch ein die -Halle durchschwcbcndes Modell. Ein Flakgeschütz ivehrt diesen Angriff ab Bilder von packender Kraft, belebt durch das Kraä>cn der Schüsse, prächtig in der Disziplin und exakten Arbeit der Trup;>e. — Der dritte Teil des Abends brachte dann eine Folge alter und neuer Märsche, die in dem Grohcn Zapfen st reich auskkang. Die Hauptprobe der Beranstaltung hatte nm Freitag- nachmittaa vor 5000 Schulkindern stattaefundcn Wiederholt wird die Borfükrung Sonnabend 17.15» Uhr (anlcklioßend Ueber- trqgung der Führerrede!) und Sonntag 1b und 20 Ubr. : Für gebrechliche Wahlberechtigte neben mir nochmals die Stellen luckannt, bei denen sie sich zur Abholung melden können: 1. Kreisleitung der NSDAP., Wahlamt. Dresden-A. 1. Wiener Strasse 13. Ruf 14361: 2. Deutsches Roles Kreuz. Dresden-N. 6, Hauptstrasse 5>. Ruf .64036: 3. sämtl. Ortsgruppen der NSDAP., Kreisleitung Dresden : Die weihe Elbflotle startet am Dienstag. Die Sä-Hsilä)- Böhmische Dampsschiffahrt eröffnet ihren diesjährigen Betrieb am Dienstag, dem 31. März 1036. Der Frühjahrssahrplan hat von diesem Tage ab bis zum 2. Mai Gültigkeit. Am 3. Mai tritt der Sommcrbauptfakrvlan in Krakt. : Die Strahenbahn wird ab 1. April auch in Dresden jede Aenderung ihrer Fahrtrichtung durch rote Signallampen anzei gen. bOO Wagen sind mit dieser Signaleinrichtung, die vom Fahrer bedient wird, versehen worden. : Auslösung der Frauenpollzel. Im Zuae der Umorgani sation der Schutzpolizei wird d'e Dresdner Fraucnvolizei mit dem 1. April -. I. aufgelöst. Die Beamtinnen werden in die Kriminalpolizei überaesübrt und den Kriminalämtern zugeteilt. : Hauptstabsleiter Dr. Mentzel verlätz« Dresden. Durch Verfügung des Reichsbauernführers ist der Hauptstabsleiter der Landesbaucrnschast Sachsen, Dr. Friedrich Mentzel, mit Wir- kung vom 1. April 1036 in gleicher Eigenschaft an die Landes bauernschaft Hessen-Nassau berufen worden, Dr. Menkek verleiht Ende dieses Monats Dresden, um nach Frankfurt a. M. überzu siedeln. Die Verabschiedung von Dr. Mentzel erfolgte am 27. März durch Landcsbanernsührer Körner im Kreise seiner eng sten Mitarbeiter. : Feierlich verabschiedet wurde am Schlüsse des Schuliahres Oberstudiendirektor Professor Hermann Jobst nach 23iähriger Tätigkeit als Rektor der Freiherr von Fletcherschen Ausbau schule. : Den 7K. Geburtstag feiert am Sonnabend Sanitätsrat Dr. mcd. Adolf Köttner. Bon 1001—1022 war er Oberarzt der Chirurgischen Abteilung am Hospital der Kinderheilanstalt, deren orthopädische Abteilung er einrichtete. 25, Jahre lang war er Vorsitzender des Dresdner Saniarilcrvereins. „Rübezahl" Ein Spiel aus Schlesiens Bergen von H. Ehr. Kaergel. Uraufführung im Staatlichen Schauspielhaus. Der Berggeist Rübezahl, der Held unendlich vieler, echt deutscher Volksmärchen, war zunächst eine Angelegenheit der Bergleute im Riesengebirgc. Harzer Bergmänner dürften diese Märchen, die in ihrer Entstehungszeit geglaubte Sagen waren, Ins Riesengebirge verpflanzt haben. Danach ist Rübezahl ein Geist aus der Kaste der Kobolde, der hilfsbereit den Armen bei springt, aber auch sehr rachsüchtig ist. wenn man ibn reizt oder verspottet. Ursprünglich ist er seinem Entstchunaskreis entspre chend der Herr und Hüter der unterirdische» Schätze, später wird er besonders zum Natur- oder Waldgeist, der Wetter. Blitz und Donner meistert und mit dieser Macht belohnt und straft. Seine bildliche Darstellung als alter Mann mit langem Bart verdan ken wir Schwind. Seit seinem berühmten Bild hat sich die Auf fassung nicht geändert. Auch dramatisch ist diese Gestalt schon oft dargcstellt worden, am pocsicvollsten wohl von Fouquö. Hans Christoph Kaergel stellt nun diesen Geist seiner lieimisclum Berge in eine von den bislierigen Gestaltungen abweichende, realere Welt hinein, in die Welt des 20. Jahrhunderts. Er hält sich demgemäh auch nicht an ein bestimmtes Märchen, sondern verallgemeinert den Rübe,zahl, der zivar die Züge des Märchen helden behält, auch seine Rache übt. aber mehr als das Gewissen der Menschen symbolisiert erscheint. Prachtvoll ilt dabei die Umwelt ge,zeichnet: die armen Riesengebirglcr mit ihren mensäz- lichen Nölen und Schwächen, die Holdrioh-Touristen und ihr« Verschandelung der reinen Heimatatmosphäre, die Kernigkeit des alten Gebirglers. Besonders schön gelingt ihm die Natur verbundenheit dieser Menschen. Und in diesem „Milieu" steht auch, zum Nachdenken mahnend, ein Schicksal. Kraft und Schiväche befehden sich. Aber die rohe Kraft siegt nicht, weil ihr die Seele fehlt. Themen werden angcschlaaen, die den Ricsen- gebirgsdichlern sman braucht nur an die beiden Hauptmanns zu denken) gut liegen, eben weil sie in der armen Heimat am Ge birgskamm immer wieder anklingen. Sehr wirksam auch der Dialekt, der zum Teil erfreulich gesprochen wird. Die eigent- siche Handlung von dem kraftvollen, aber leichtblütigen Holz hacker. der seine kranke Frau betrügt und dafür von Rübezahl — fühlbar als seinem Gewissen! — gestraft und geläutert wird, ist klar gestaltet. Dieses Stück ist mit pulsendem Leben ange- füllt: es gibt dem Theater. was des Tlieaters ist. Und daraus erklärt sich auch in erster Linie der überaus grosse Erfolg, den die Uraufsührung l)atte. : Der Park von Schlotz Cckberg, In dem die Krokusbliiten tn voller Pracht stehen, ist am Sonntag, dem 20. März, von 10-17 Uhr geössnet. Einlaß bis 16,30 Uhr. : Todesfall. Generalmajor a. D. Max von Scheel starb am 24. 3. in Oberstdorf im Alter von 74 Jahren. Der Ver storbene gehörte vor dem Kriege dem Grenadier-Regiment 100 an: bei Ausbruch des Krieges rückte er als Kommandeur des Grenadier-Reserve-Regiments Nr. 100 Ins Feld. Bis zum Früh jahr 1016 hat er das Regiment geführt. Später wurde er Kom mandeur der 245. Infanterie-Brigade und 1018 der 32. Inf.- Division. 1010 nahm er seinen Abschied aus dem Heeresdienst. : Straßenbahnnachrichten. In den Rächten zum 31. März, zum 1., 2. und 3. April, von 0,30—5 Uhr. werden wegen Bau arbeiten in der Schandauer Strotze umgeleitct: Linien 10, 17, 10 und 22 in der Richtung landwärts zwischen Fürstenplatz und Altenberger Stratze über Fürstenstrnße, Dürerstratze, Wartburg- stratze, Markgraf Heinrich-Straße, Barbarossaplatz, Augsburger Stratze, Altenberger Stratze. Dresdner Vol^zeibericht Schwerer Unfall In Stetzsch. Am Sonnabend früh gegen 7 Uhr wurde die Unfallkommission des Kriminalamtcs nach der Flensburger Stratze gerufen. Dort hatte ein 24 Jahre alter Mann, der auf seinem Kraftrad in hoher Geschwindigkeit die Flensburger Stratze entlanggesahren war, in der Kurve in Alt stetzsch die Herrschaft Uber seine Maschine verloren. Er raste auf den Fußweg und erfaßte die 38 Jahre alte Helene Wolas, Flensburger Straße 112 wohnhaft, die er etwa 0 Meter mit nahm. Der Fahrer fuhr hierauf an einer Mauer entlang und kam selbst zum Sturz ohne größeren körperlichen Schaden zu nehmen. Das nunmehr führerlos gewordene Kraftrad kam auf die Fahrbahn zu liegen. Mit schweren Verletzungen mutzte die Wolas dem Krankenhaus zugesührt »»erden. Der Fahrer be hauptet, die Walas sei auf der Fahrbahn gelaufen und habe ihn behindert. Um sich vor Schaden zu bewahren, habe er sein Rad auf den Fußweg gesteuert. Der Krastrndsahrer wurde vorläufig festgcnommen Zur Klärung der Schuldfrage bittet das Kriminalamt alle Personen, die Zeugen des Vorganges wa ren, sich umgehend im Kriminalamt, Zimmer 80. zu melden. Gestohlen wurde en. Kraftrad Marke BMW (Sportnwdell), Kennzeichen I 15174, Fahrgestell-Nr. 83 700, Motor-Nr. 81170. Die Maschine ist schwarz-weiß-blau abgesetzt. — Ferner wurde in der Nacht zum 27 d. M. in einem Grundstück der Glns- hütterstraße ein Hühncrstall aufgebrochen. Die Diebe entwen deten 7 Hühner, die sie an Ort und Stelle abschlachlcten. — Wer vermag hierzu Angaben zn machen? d. Meißen. Wiederein Kind In ein Auto ge laufen. Am Freitagvormitlag lief beim Ucbergucren der Rauhcntalstraße ein -tjöhrigcs Kind in einen Personenkraft wagen. Das Kind wurde von dem Kotflügel des Wagens er faßt und ein Stück mitgeschleist. Mit Kopfverletzungen und einem Oberschenkelbruch mußte es ins Krankenhaus gebracht werden. d. Pirna. Gastod einer dreiköpfigen Fami- l i e. In Zschieren wurden nm Donnerstagnachmitlag die auf der Kyawstratze wohnlmften Elzelcute Drachmann und ikr 15 Jahre alter Sohn im Schlafzimmer gasvergiftel aufgcfundcn. All« drei Personen ivaren bei der Ankunft des Arztes bereits tot. Der Sohn hätte in diesen Tagen einer Erziehungsanstalt zugesührt werden müssen. Werner Radlg, Sachsens Vorzeit. Eine Einführung in die Vorgeschichte des sächsisch-böhmischen Grenzraumes. Mit 156 Abb. im Text und aus 28 Tafeln und 2 farbigen Karten. Bel- Hagen u. Klasing, Bielefeld und Leipzig 1036. lKart. 3.40 M.) — Der Untertitel läßt die Weite des Rahmens erkennen den sich Radig für seine Arbeit gespannt hat. An Hand der Besiedelungs geschichte zeigt er die reichen, ununterbrochen forlwirkenden Zusammenhänge zwischen Sachsen und Böhmen auf. Unter sorgfältiger Auswertung der Bodensunde. von denen sehr zahl reiche Abbildungen Zeugnis geben, wird vor allem die reiche gcrmanisä)« Kullur gezeigt, die sich zur Zeit der Besiedelung durch Hermunduren, Warnen und Burgunder aus sächsischem Bo den entfailele. In streng wisscnschastlicl>er Untersuchung wird mit der irrigen Meinung aufgeräumt, als ob die Vorgeschichte Sachsens in erster Linie von der Besiedelung durch Siavcn zu reden habe: in Wahrheit hat diese Besiedelung nur wenige Jahrhunderte gedauert. Von 9 bis 18 M ist Abstimmungszeit. Heber geht möglichst schon in den Vormittagsstunden wählen! Kein Deutscher darf bei dem grohen Volksbekenntnis zum Führer fehlen! Direktor Schröder hat das Volksstück mit Recht beson ders betont in seiner Inszenierung Er Uetz von Bernlmrd Eichhorn zum Teil unter Verwendung volkstümlicher Mo tive ein« Musik schreiben, die den Sinn des Ganzen vorzüglich ersaßt. Mahn Ke zeigte eine schöne Riesengebirgslandscl-aft und traf auch das „Milieu" und sein« Parodie (Baudenschank- raum!) ausgezeicynet. Auch er und im Verein mit ihm der Trachtenchef Fanto dürfen den Ruhm sür sich in Anspruch nehmen, für absolute Echtheit gesorgt zu haben. Bon den Darstellern gebührt Decarli sRübczahl) und Portloff sHolzkauer Bradler) di« Palme. Beide stellen ker nige, gehaltvolle Gestalten auf die Szene, und Bortlosfs Mcn- schengcstaltung überschreitet den Durchschnitt erheblich. Neben diesen beiden Personen sind die anderen mehr oder weniger Episoden Alice Verden gibt rührend die sterbende Frau, die kleine Ingeborg Triltzsch ist das von Rübezahl entführte Kind mit beachtlichem Talent. Rainer ist der Urtyp des gc- sunden Gebirglers von 00 Jahren, die David seine besorgte Haushälterin. Grethe Nolckmar gibt die heissblütige, durch die liebende Güte des schwachen Gottschlich gerettet« Gustl. Beim Vaudenbetricd machen sich Kottenkamv als Berliner Lebe mann, die Draxis als tolle Breslauerin. Evskamp als Wirt Geldern und Heide nm aier als bayrischx Dullieh- kapelle sowie Jacobi und Schmiedermit ihrer spielerischen Bravour bemerkbar. Vor Beginn sprach Christian Schmieder hinreißend einen Prolog Kaergels. der dl« Bedeutung dieser Tage und eine Werbung für den Führer in engeren Zusammenhang mit dem Sinn des Stückes brachte. Franz Zickler. Staatsoper. In Puccinis „Die Bohdme" sang Peter Baxevanos als Gast die Tenorrolle des Dichters Rudolf. Der Sänger hat cllle Voraussetzungen für die hervorragende stimmliche Durchführung dieser melodieschwelgerischen Partie. Man will Wärme, Leucht- und Spannkraft eines echten lyriscl-en Tenors hören und fühlen, vor allem In dem gesanglich schönsten ersten Akt. Peter Baxevanos vermochte einem das zu geben. Mit Angela Kolniak im Verein kamen di« süßen Lyrismen zu wundervoller Verlebendigung. Eine Kleinigkeit nur fiel in der Aussprache mif: das war die gelegentliche Ueberbetonung der Endsilben. Es deutet auf äusländisä)« Abstammung des Sän gers, ist aber viel besser für das Textverstehen als das Ver schlucken der Endsilben. Zu den gesonglicl-en Vorzügen kam noch ein« routiniert« Spielart. Der Gast fügte sich ohne Hem- Vresdner Llchtfplele UT-Lichtsplele: „B r o a d w a y - M e l o d y". In diesem amerikanischen Film stecken wirklich einmal Tempo, Witz, gute Laune und Können. Eine an sich gleichgültige Handlung hat man ganz großartig mit tollen Einfälle», einer einschmeicheln den Musik und ganz vorzüglichen Schauspielern und Sänger» ansgestattet, so daß unter der Meisterhand des Regisseurs Roy del Roth ein Filmivcrk voller Temperament entstanden ist, das einem manchmal schier den Atem nimmt. Wie das die Amerika ner zustandebringen, mutz man wirklich gesehen haben. Der Rhythmus der Stepptänze beherrscht den Film: so sehr, daß man sich an einigen Stellen geradezu versucht fühlt, selbst mit- zustcppen. Allen voran ist Eleanor Pawels, die entzückend spielt und so begeisternd zu steppen versteht, daß selbst das Meschwi- sterpaar Edsen, das neben ihr die Hauptrollen trägt. In den Hintergrund treten mutz. Weiter sorgen für gute Laune Jack Benny, Robert Taylor, Ilna Merkel und Robert Wildhack, der als „Schnarci-er" die Lacher auf seiner Seite hat. — Im Bei programm neben der Wochenschau der wirkungsvolle Wahl film. National: „Ein Walzer um den Stefansturm". Walzertakt beherrscht den Fluh der Handlung dieses Films, der voll von fröhlicher Laune ist. Im Mittelpunkt steht neben dem Stefansturm — Leo Slezak, dessen Humor sich hier ganz groß entfalten kann. Er verkörpert das Faktotum eines armen Ge lehrten, der sich als Taxichausseur durchschlägt, ein reizendes Zusammentreffen mit einer reichen Gräfin hat und schließlich sich in ein armes Mädel verliebt, das von besagter Gräfin sür ihre Stieftochter gehalten wird. Das glückliche Ende nach harm 1>6U6 c>6M ^Üllk'61'! losen Verwirrungen ist selbstverständlich. Olga Tschechowa, Wolf Albach-Netty, Paul Heidemann, Gusti Huber und Hans Richter sind geschickte Helfer beim fröhlichen Spiel. Iürstenhof-Lichtspiele: „Der Raub der Sabinerin- n c n". Der erfolgreiche Schwank der Gebrüder Schönthan ist unter der Regie Stemmlcs ein köstlicher Tonfilm geworden. SchmierendircKtor Strieses Kampf mit den Musen, mit den Tücken des Schiniercnbctriebes und mit den großen Mächten einer kleinen Stadt entlockt uns Tränen der Heiterkeit. Kein Wunder, denn Bernhard Wildenhain vom Leipziger Schauspiel- Haus spielt den sächselnden Stricse sympathisch und mit zwerch, fellerschütternder Virtuosität. Max Gülstorfs als dichtender, schüchterner Gymnasialdirektor gibt ebenfalls eine Glanzleistung. Unter den übrigen Darstellern, die sich in den slotten, «n Si tuationskomik reichen Szenen überbieten, seien noch erwähnt Trude Hesterberg, Ilse Petri und Paul Westermcier. Kosmos. „Anna Karenina". Leo Tolltois großer Ro man, der die Gesellschaft des bürgcrlici-en Rußland der Vor kriegszeit in einem eindrucksvollen (Ocmälüe zeichnet. Hai den Stoff für Filme gegeben, in denen Greta Garbo ihr stau- nenswerles s<i>auspielerisches Können voll entfalten konnte Di« Leistung, die die Garbo i„ dem Stummlilm dieses Namens ge boten lmtte. ül»er1risft sie nun im Tonfilm. Sie ilt die unerfüllte, an sich ziveiselnde. dann liebende und an der Liebe zugrunde- gek)e'nde Frau. Frcdcric March verkörpert wirkuwisvoll ihren Partner. Clarence Brown hat mit feinfühliger Hand Regie ge führt. — Das Beiprogramm zeigt neben der Wochenschau und Wahlsilm schöne Rcisebilder aus Rioüe Janeiro. Sonntagsprogramm Dresdner Lichtspiele. Universum: 9 30. 4.40, 6.50 0: Der Favorit der Kaiserin. — Ufa-Palast: 2 30. I 10, 6.50, 0: Die uninöglici>e Frau. — UT.: 2.30. 4.40. 6.50, 0: Vrod- way-Mclodie. — Zentrum: 3. 5. 7, 0: Krach im Hini<-iba,,s — Capitol: 2.15, 4.15, 6.30. 8.45: Die Entführung. — Prinzeßthea« ter: 3. 5. 7, 0: Kater Lampe. — Kammer Lichtspiel«: 4. <115, 8.30: Verlieb dich nicht am Bodensee! — MS.: Ab 2.30: Di« Leuchter des Kaisers. — National: I. 6 15. 8.30: Ein Walzer um den Stefansturm. — Gloria: 4 6.15. 8 30: Der Ammenköuig — Fü-L!.: 2: Kindervorstellung: 4, 6.15, 8.30: Der Rand der Saki- nerinnen." — Kosmos: 2.30: Kindervorstellung: 4.30, 6.30, S.I5: Anna Karenina. Das Dresdner Streichquartett, das sich zusammenseßt ans G. Fritzsche serste Violine). F. Schneider lzweiie Violine), G Hof meister (Bratsche) und G. U. von Bülow (Cello), brachte am Mittwochabend tm Pariser Rundfunk Zilschcr, Schnlxrt und Haydn zu Gehör, nachdem es dieser Tage bereits in der Deutschen Gesellschaft in Paris lind in den Räumen der Par.s.r Zweigstelle des Deutschen Akademischen Anstauschdienftec- ft ein mit größtem Beifall ausgenommenes Konzert gegeixn hatte. mung sicl)er in alle Situationen Er lebte launig in den spritziacn Ensembles der Boh.-mebrüdcr und vermochte sogar zu erschüt tern beim tragischen Schluß. Pg. : Körner-Abend. Di« 1033 ins Leben gerufene Gatt- fried-Körner-Gesellschast veranstaltete im Bortrags- saal des Japanischen Palais ihren ersten musikalischen Abend. Der 1. Vorsitzende, Herr Pros. Dr. med. Kruspe, gedachte in einein einleitenden Bortrag des Künstlcrhauses in der Großen Meftznerstratze, in dem Gottfried Körner, der Freund Schillere, einen Kreis von Künstlern zur Pflege edler Kultur um fick sammelte. Um aus dem Gebiete hulturförderndcr Kunst im Geiste Gottfried Körners weiter zn wirken, ist die Gotlsricd- Körner-Gesellschaft entständen. — Für die Darbietungen waren nun Künstler gewonnen worden, die dem idealen Ziel der Ge sellschaft voll und ganz gerecht zu werden vermochten. Mariannc Selle-Beythien spielte mit den Herren Rönne seid (Viola) und Bleyer (Cello) In feinster Nachempfindung da? Streich-Trio e-moll op. 0 von Beethoven und mit der Pianistin Dora Haußmann, deren hohe künstlerische Qualiiäieii im Klnvierfpiel hier schon ost rühmend hervorgchoben wurden, da« Klavier-Ouärtett c-moll von Rich. Strauß. Ein« durch melo dische Frische ausgezeichnet« Sonate für Klarinette und Klavier von Kurt Beythien erfreute in der sein gerundeten Interpre tation Dora Haußmanns und des Kammervirtuosen Kari Schütt«. Schließlich rezitierte Helene Jedermann mit ihrer angenehmen, wohltuenden Stimme und ihrer bekannten Gestaltungskraft Gedichte und Balladen van Agnes Miegcl. Der erst« Al»end war ein anschnlicl-er Erfolg. : Hans Erben hielt Im kleinen Saale der Kaufmnnnsckalt zwel Vorträge über „Grundbegriffe des Kunstgesangcs" und „Der heutige Wen der Stimmbildung". Im ersten Bortrag vcr anschaullchte er durch Schallplatte» die stimmstchrn Eigenarten des Nordländers, der einen kräftigen Ton entfoitet, und dcr Italieners, der seine Tongebung stets mit einem leichten Schmelz schwingen läßt Besonderer Wer« liegt in der Verwendung der Register: „richtig singt, wer registral singt". Beide Singarien zn verschmelzen, sei das Problem, das die Zukunft zu lölen habe. Dieses Problem behandelte Erben !n seinem zweiten Vortrag, bei dem er als eine dcr hauptsächlichsten pädagogilcken Aufgaben die „Erziehung zur .Hemmungslosigkeit" hervarhab. Praktische Beispiele an einer Schülerin, leichter lyrischer So pran, und einem Schüler, schwerer Bariton, charakterisierten dic neue Stimmbildungsmethode. Hans Erben drückte dic Hoff nung aus, daß dieser neue Weg der Stimmbildung bald zum Gemeingut aller Stlmnipädagogen werden möchte.
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