Burtehudes musikalischer Nachruf beim Tode seines Vaters. Von Reinhard Oppel (München). In einem Sammclbande carminum lu^ubrium der Karls ruher Hofbibliothek (Sign.: 36 V), den sich Ludwig Hein rich Zorn u Plopsheimb im Jahre 1677 anlegte, befindet sich Burtehudes Nachruf auf den Tod feines Vaters gedruckt. Herr Professor Friedrich Spitta-Straßburg hatte die Liebens würdigkeit, mich darauf aufmerksam zu machen. Wenn das Werk hier im Bach-Jahrbuch nun neu herausgegeben wird*), so geschieht es einmal der engen Beziehungen halber, die zwischen Buxtehude und Bach walten, sodann, weil eS uns den alteren Meister in einem neuen Lichte zeigt, von einer Seite, von der wir bisher keine Kenntsnis hatten (vgl. Spitta I 794, Anm. 14). Die Anordnung des Nachrufes ist folgende: Titelblatt, Contrapunctus I, Evolutio, Contrapunctus II, Evo- lutio, die sieben Strophen des Klageliedes und auf der letzten, achten Seite die Komposition desselben. In einem Manu skriptbande Burtehudescher Kompositionen der Königlichen Bibliothek zu Berlin (Nr. 2680) finden sich die Kontrapunkte und Evolutionen unter dem Titel „Erempel 2 sonderbarer Conlrapuncte ehcdeffen auf den Tod seines Vaters verfertiget von Dieterico Burtehuden, Organisten an der Haupt-Kirchen zu St. Marien in Lübeck. UmS Jahr 1690." Das Klagelied fehlt vollständig. Der Titel beweist, daß es sich um keine direkte Abschrift handelt, und daß dem Schreiber der Sinn der Stücke überhaupt nicht aufgegangcn war. Im übrigen ist die Abschrift genau und größtenteils mit richtiger Beziffe- ) Siehe Notenbeilagc.