Chr. Gottlob Wecker, ein Schüler Bachs als schlesischer Kantor. Von Fritz Feld mann (Breslau). Die evangelische Friedenskirche zu Schweidnitz (in Schlesien) be sitzt aufschlußreiche Personalakten über einen ihrer heute völlig ver gessenen Kantoren, der wegen seiner Beziehungen zu Joh. Seb. Bach einmal genannt zu werden verdient: Christoph Gottlob Wecker. Diese Beziehungen werden dokumentiert durch drei mit den Akten bisher unbekannt gebliebene eigenhändige Schreiben Bachs an Wecker*). Von den drei neuen Schweidnitzer Autographen — das dritte ist ein persönlicher Begleitbrief an Wecker — sind zwei lediglich Empfehlungen in der üblichen Form. Inwieweit die eine derselben zur Übertragung des Schweidnitzer Amtes an den Empfohlenen beigetragen hat, ist kaum mehr festzustellen; liegen doch neben dem Bachschen Empfehlungsschreiben noch 17 andere „Attestate" von Gönnern und Freunden Weckers vor, während Akten der Sitzung, in der die Entscheidung über das Kantorat fiel, nicht mehr vorhanden sind. Aus dem Bewerbungsschreiben Weckers, das er am 23. Januar 1729 von Mertschütz aus an die „Herren Vorsteher der Kirchen zur Heil. Dreyfaltigkeit in Schweidnitz" richtet, da er gehört habe, daß „dero Herr Cantor vor kurtzer Zeit gestorben" sei, erfahren wir Einzelheiten über seinen so gut wie unbekannten Lebenslaufs). >) Die Mitteilung, daß ein Brief Bachs einmal im Archiv vorhanden gewesen, zur Jeit aber unauffindbar sei, verdanke ich Herrn Pastor Seidel, Schweidnitz. Die daraufhin von mir — mit freundlicher Genehmigung der Kirchenbehörde — vorgsnommene Durchsuchung des sogenannten „Alten Archivs" der Friedenskirche förderte die hier behandelten Manuskripte zutage. 2) Nur Hoffmanns Lepikon „Die Tonkunstler Schlesiens", Breslau 18Z0 enthalt eine kurze Nachricht: Wecker sei zu Anfang des 18. Jahrhunderts geboren und 1741 (!) Kantor und vierter Kollege in Schweidnitz geworden.