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Feierabend : 23.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-191302237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19130223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19130223
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1913
- Monat1913-02
- Tag1913-02-23
- Monat1913-02
- Jahr1913
- Titel
- Feierabend : 23.02.1913
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MN Feierabend MW WW Unterhaltungs-Beilage der Sächsischen Volkszeitung Nr. 8 Sonntag den 2Z. Februar M3 Der leidende Lhristns. er Herr im hohen Himmelsthrone, Auf dessen Wink der Seraph lauscht, Hat feine ew'ge Herscherkrone Demütig mit dem Kreuz vertauscht. Wiewohl er konnte Freude haben Und prangen in der Gottheit Kleid, Kam er, die Elenden zu laben. Und nahm auf sich ihr Kreuz und Leid. Denn unsre Schuld hat er getragen, Er hat erduldet unfern Schmerz, Und unser Weh hat ihn geschlagen, Gebrochen ihm das Heilandsherz. Doch wer noch jetzt nach Weltlust trachtet Und trägt nach Hoffalt Flitterkron', wer noch fein heilig Wort verachtet. Der lästert ihn, den'Gottessohn. Und wer nicht stille mit ihm leidet, Nicht auf sich nimmt sein sanftes Joch, wer scheu sein heilig Kreuze meidet. Der kreuziget ihn immer noch. Und wo ein Herz noch angstbeklommen, Verlassen seufzt in bittrer (Dual, Lin Nrnder hilflos muß verkommen, Da leidet er noch überall. Müller. Ps. ». Dritter Fastensonntag. Evangelium: Jesus treibt einen Teufel aus. LukaS 1l, 14—28 Das Evangelium dcs dritten Fastensonntages zeigt mir den Heiland als den Uebcrwindcr dcs Teufels. „Und Jesus trieb einen Teufel aus" heißt es am Eingänge. Es enthält aber auch eine heilige Mahnung an mich selbst. Es mahnt mich nämlich zum beständigen Kampfe gegen den Teufel, den ich als meinen einzigen Feind betrachten soll und mahnt mich insbesondere, das unglückliche Bündnis, das ich nach der heiligen Taufe durch die Sünde mit ihm wieder einge gangen bin. durch wahre Buße zu zerreißen, und nach Ab wertung seines harten Joches unter das milde und süße Joch ineines göttlichen Heilandes zurückzukehren. Die eine wie auch die andere Aufgabe ist aber so recht eine Aufgabe für die heilige Fastenzeit. An die erste, den beständigen Kampf gegen den Satan, bin ich durch das Evangelium am ersten Fastensonntage er innert worden. An die letzte, die Buße, mahnt mich der ganze Charakter dieser Zeit; es mahnt, mich daran noch ins besondere das kirchliche Gebot von der wenigstens einmali gen jährlichen Beichte, da dieses Gebot nach frommer und heilsamer Sitte mit der Erfüllung des kirchlichen Gebotes von der österlichen Kommunion zugleich erfüllt zu wer den Pflegt. „O Gott, der du in deiner großen Barmherzigkeit die heilige Fastenzeit mich wieder erleben ließest, verleihe mir doch auch die Gnade, daß ich diese Zeit des Heiles durch Hebung wahrer Buße wirklich zu meinem Heile benutze: verleihe mir die besondere Gnade, daß ich der Ab sicht der Kirche entsprechend, in dieser Zeit mit rechter Sorg falt auf eine reumütige Beichte mich vorbsreite und durch diese, wie durch die sich ihr anschließende würdige österliche Kommunion der Früchte dcs bitteren Leidens ineines gött lichen Erlösers mich im vollen Maße teilhaftig mache!" Eine reumütige Beichte! O welch eine kostbare Frucht der heiligen Fastcnübungcn! Was ist in diesen zwei ein zigen Worten nicht alles enthalten. Daß cs für mich, wenn ich nach meiner Taufe unglück licherweise in eine schwere Sünde zurücksiel, kein Heil gibt, als allein durch wahre Buße, ist eine gewisse Wahrheit dcs Glaubens. Die wahre Buße ist aber, wie der Katechismus mich lehrt, von Christus aus den weisesten Absichten als Sakrament angeordnet und die drei Teile dieses Sakramen tes sind: die Rdue, die Beichte und die Genugtuung, — ent sprechend der dreifachen Weise, wie der Mensch sündigen kann: der Sünde in Gedanken, der Sünde in Worten und der Sünde in Werken. Denn die Buße, sagt der heilige Crysostomus, treibt den Sünder an, sich gern allem zu un terziehen. In fernem Herzen ist Rene, in seinem Munde das Bekenntnis, in seinem gesamten Werke Demut und fruchtbringende Gesinnung. Die Reumütigkeit ist aber die wesentliche Eigenschaft der Beichte, wodurch ich die priester- liche Lossprechung von meinen Sünden erlangen will. Sie schließt die übrigen erforderlichen Eigenschaften derselben bereits in sich. Ist wahre Reue, das ist ein wahrer Ab scheu und Haß meiner Sünden und ein wahrer Seelen schmerz über sie in mir. so schließt mir die falsche Scham, sie dem Priester als dem Stellvertreter Gottes aufrichtig und vollständig zu bekennen, nicht mehr die Lippen. Die Beichte, als das Bekenntnis seiner Sünden vor einem Men schen als dem Stellvertreter Gottes, ist zwar an sich für den Menschen eine der schwersten Uebungen der Religion. Cs ist für ihn bei dem tief eingewurzelten Stolze schon ein überaus widriges und bitteres Gefühl, seine Fehler und Sünden sich selbst und dem allwissenden Gott zu gestehen Er wendet daher den Blick gern von sich selbst hinweg, um nur nicht die ihn so sehr entstellenden Flecken zu scheu, um sich nicht vor Gott als Schuldner und als einen armen Sün der bekennen zu müssen. Und nun soll er gar mit diesem verdemütigenden Schuldbekenntnisse nicht nur vor den all wissenden Gott, sondern vor einen Menschen hintreten, vor einen Menschen, der zwar Stellvertreter Gottes, der aber immer ein Mensch ist und über den der Sünder vielleicht durch gesellschaftliche Stellung, durch Einfluß und Ansehen weit erhoben ist. Welche Selbstüberwindung kostet das nicht jeden, der noch mit verkehrter Eigenliebe an sich selbst h 'nat. in dem diese verkehrte Eigenliebe, wenn auch gebrochen, doch noch nicht gänzlich unterdrückt und besiegt ist. Ist aber statt der verkehrten Eigenliebe die Demut in mir zur Herrschaft gelangt und verabscheue ich meine began genen Sünden mit einen: vollkommenen Hasse, fühle ich dar über einen großen und bitteren Scelenschmerz, so daß sich mein Herz wirklich von ihnen losgelöst hat, dann dränat es mich, sie durch ein äußeres Bekenntnis gleich wie eine un verdauliche Speise gänzlich aus mir auszustoßcn: ich emp finde die Beichte nicht als eine schwere Last, sondern als eine heilig süße Lust.
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