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Feierabend : 05.10.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id497197782-191310051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id497197782-19131005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-497197782-19131005
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFeierabend
- Jahr1913
- Monat1913-10
- Tag1913-10-05
- Monat1913-10
- Jahr1913
- Titel
- Feierabend : 05.10.1913
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W - ^ M Feierabend Unterhaltungs-Beilage der Sächsischen Volkrzeitnng Nr. 40 Sonntag den 5. Oktober M3 Berghermat a liegt ein Städtchen wunderhübsch, An grünen Hang sich schmiegend. Mit Haus und Hüttchen mannigfach Im Gbstbaumgrün sich wiegend. Mit spitzem Turm und Zackendach Seh' ich die Kirche grüßen Und rauschend, brausend, starken Falls, Wildwaffer talwärts fließen. In großem Bogen mauergleich Des Hochgebirges Kämme Und oben, auf der höchsten Wacht, Des dunklen Bergwalds Stämme. In schmaler Gasse, still verträumt, will ich ein Häuschen finden, wo sich an jedes Winkelchen Der Kindheit Freuden binden. Hier leuchtet's auf wie Sonnenschein, Wenn ich betret' die Schwelle, Die Mutier und die Lieben all Sie weihten diese Stelle. Auf jeder Ecke hundertfach Hör' ich es widerhallcn von sanftem, trautem Mutterwort, von freud'gem Kinderlallen. Führt mich alsdann das Schicksal fort Auf buntverschlung'nen wegen, So nehm ich doch unsichtbar mit wie einst, der Mutter Segen. Drum hütet ja ihr Berge mir Das Häuschen in der Gaffe, Den höchsten Schatz, das Elternhaus, In eurer Hut ich lasse. So liegt ein Städtchen wunderhübsch. An grünen Hang sich schmiegend, Mit Haus und Hüttchen mannigfach Im Gbstbaumgrün sich wiegend. 21. Sonntag nach Pfingsten Evangelium Der unbarmherzige Knecht. Matthäus 18, 23—8S. Wenn ein Christ wissen will, wie er seinen Bruder lieben soll, da braucht er nicht lange zu fragen, er schaut auf Gott, auf Jesum Christum. Ja, Gott ist so sehr die Liebe, daß wir, wenn wir von ihm sprechen, gewöhnlich das Wort „lieb" Lazusetzen und sagen: der liebe Gott. Und nur die sind seine wahren Kinder, die seine Liebe nachahmen; nur die sind seine Erben im ewigen Reiche der Liebe, welche Haß und Feindschaft aus ihrem Herzen Vertrieben und dafür Versöhnlichkeit und Barmherzigkeit eingepftanzt haben. Sage nun nicht: die Beleidigung ist zu groß, ich kann nicht ver geben. Siehe Judas, der mit Jesus an demselben Tische saß und täglich mit neuen Liebesbeweisen seines göttlichen Meisters erfreut wurde, er ging hin, um Jesum zu verraten und zu verkaufen. Und doch wollte ihn Jesus in seiner Liebe noch retten. O, sage also nicht: die Beleidigung ist zu groß, ich kann sie nicht vergeben. Sage lieber: Meine Liebe ist zu klein, deshalb vergebe ich nicht. Die wahre Liebe ist eben versöhnlich, statt der Eigenliebe macht sie der Gottes, liebe Raum im Herzen, und diese denkt nicht an Befriedi gung der Empfindlichkeit und an Rache, sie sinnt darauf, wie sie andere erfreue und Gottes Segen weiter verteile. Wir wollen beute erwäaen. wie die christliche Liebe sich beeilt. auch den armen Seelen Trost und Hilfe zu bringen. Die armen Seelen sind unserer Hilfe bedürftigt, fähig und würdig. Sie sind unserer Hilfe bedürftig: „Erbarmet euch mei ner; erbarmet euch meiner, wenigstens ihr, meine Freunde," so rief einst Job, als ihn die Hand des Herrn schwer ge troffen hatte. Ist es nicht immer christlichen Ohren und Herzen, als vernähme man diesen Ruf jahraus, jahrein all dem Fegefeuer, wo die Seelen der Verstorbenen geläutert werden, ehe sie eingehen können in die Seligkeit des Him mels? Wir wissen ja, wie nichts Unreines in den Himmel eingehen kann. Da müssen denn viele an dem Orte der Prüfung jahrelang warten, ehe sie die Gerechtigkeit Gotte befriedigt, ehe sie durch geduldiges Leiden ihre Fehler ge- , büßt und dem lieben Gott ihre Liebe vollkommen bewiesen haben. Wie der gerechte Gott jedes Gute belohnt, so ist er auch der Strafer alles Bösen. Wie das Gold durch das Feuer geläutert werden muß, so gehen auch jene erst durch ein reinigendes Feuer zum ewigen Leben, und das ist für sie gar schmerzvoll. Es ist ja all ihr Leiden von der Er kenntnis begleitet, wie sie auf Erden viel mehr Gute- hätten tun können, und wie jede Sünde ein grober Undank gegen Gott ist. O, jetzt steht die Sünde in ihrer wahren, furchtbaren Gestalt vor ihnen, und sie sind mit Haß gegen dieselbe erfüllt; aber sie können nichts Verdienstliches mehr tun, der „Tag des Wirkens" ist für sie vorüber, sie können nur leiden und dulden. O es sind wahrhaft arme Seelen I Hinausgestoßen in die unermeßliche Oede und Leere sehen sie nichts mehr von der Schönheit dieser Welt, aber sie kön nen auch die Schranken nicht durchbrechen, die sie von Gott trennen. Sie ahnen nicht bloß, Sie wissen es besser als wir, wie schön es in der Herrlichkeit Gottes sein mag, und doch stößt sie der Arm der Gerechtigkeit Gottes zurück, deren Schuldner sie noch sind. Sie sind erfüllt von einer mächtt- gen Sehnsucht nach der Anschauung Gottes, deren sie gewiß sind, aber sie können für ihre Person diese schwere Zeit der Verbannung auch nicht um eine Minute verkürzen. Darum legt ihnen unsere heil. Kirche in ihren Schmerzen und Lei den die wehmutsvolle Klage und den Hilferuf in den Mund: Erbarmet euch meiner, erbarmet euch meiner, wenigstens ihr, meine Freunde! Aber es ist auch möglich, den armen Seelen zu Hilfe zu kommen; sind wir nicht durch eine unübersteigliche Kluft von ihnen geschieden? Nein, lieber Leser, wir können ihnen helfen. Wir gehören ja mit ihnen zu dem einen großen Gottesreiche, das durch keinen Raum trennbar ist, und haben dasselbe Haupt wie sie, Jesum Christum unseren Herrn. Wie wir auf Erden einander helfen und trösten können, so können wir es auch gegenüber den Verstorbenen; denn daS Seelenband zerreißt der Tod nicht. Durch die stellvertretende Genugtuung ist Jesus unser Erlöser geworden. Wir soll ten das Schlachtopfer sein, und er ist es für uns geworden. Und die Liebe Jesu Christi drängt uns, stellvertretend auch unserteils Gutes zu tun. Wir können die Schulden anderer bezahlen, wenn wir reich und barmherzig genug sind. So ist Gott auch barmherzig und gnädig, Hch die Schulden der armen Seelen durch uns bezahlen zu lassen. Wir brauchen ihn nur ausdrücklich zu bitten, er möge das Verdienst eines
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