nichts wäre unrichtiger als die Meinung, es hätten sich lXaturalismus und klassizistische 8trenge miteinander nicht vertragen, I^lag ein natürliches 8til- gefübl die heilen Dichtungen auch unvereinbar finden, die theoretische hehre )ener Xeit trennte sie nicht, denn nach ihren Orundsätren war die Antike nichts anderes als das Natürliche, von aller Onnatur vergangener Kunstperioden Lefreite, Oesettmäßige. Von cliesern Oesicbtspunkte ausgehend, hatte sie gegen eine Verbindung Zweier iin ^Vesen sehr verschiedener Auffassungen iin Kunstschaffen nichts ein^uwenden. Das reigt sich nirgends häutiger als in der Verwendung naturalistischen Llumendekors, der in bunter Farbenpracht, von antikisierenden Ornamenten begleitet, die antikisierenden formen um spinnt. Onter den LIumenmalern waren sehr ungleichartige Kräfte an der Arbeit. Oie sogenannte «Kurrentware» erforderte ein geringes bLaß künstlerischer Aus bildung und die Xabl der «Kurrentblumenmaler» war außerordentlich groß; von diesem Niveau des rein Handwerklichen erhoben sich die Arbeiter stufen weise aufsteigend bis rur Höbe unbestrittener Künstlerscbakt. 7^n der 8pitte der LIumenmaler stand seit 1772 der verdienstvolle Obermaler Johann Orecbs- ler, unter dem die Blumenmalerei sich dem direkten IXaturstudium ^uruwen- den begonnen batte. Orecbsler verließ die Labrik bald nach 8orgenthals Oirektionsantritt und bekam die erste Lrotessur der «Lrfindungskunst» an der erweiterten IVfanutäkturschule der Akademie. Vorher schon war ihm Ioset Leitbner, der spätere T^rkanist, als Zweiter Obermaler an die 8eite gegeben worden, Leitbner bebielt diese 8telle bis 1791, worauf der in der Llumen- sowie in der Oessinmalerei außerordentlich geschickte Leopold karmann Obermaler wurde und in diesem Tarnte bis 1816 verblieb, bleben diesen drei vorzüglichen LIumenmalern verdienen aus der großen Xabl uns überlieferter ßlamen Zunächst noch Leopold Oobola (1777—1826) und ffirscbler (1780 bis 18ZZ) speziell genannt ru werden. 8päter kamen Keinell^ (1785 bis etwa 1812), )osek bligg (1800—I84Z) und Ointerberger (1802—1846), die in der fabrik als LIumenmaler in hohem Ansehen standen, bin^u. Viele Llumen- maler waren Zeitweise auch als vorzügliche Oessinmaler und Lrtinder von neuen Oekorationsmotiven tätig, wie denn überhaupt sowohl bei den künst lerisch ausgebildeten bfalern sowie bei den Lorrellanen selbst keine strenge 8cbeidung nach Klassen stattfand und gerade die prächtigsten 8tücke ihrem Oekor nach oft mehreren Oebieten Zugleich angeboren. LInsere 8ammlung bat auch unter den 25 biebergebörigen Lor^ellanen mit Llumenmalerei vor treffliche Arbeiten auf^uweisen. In erster Linie sieben 14 Kaffeetassen (IXr. 249 bis 262), von welchen ?wei der besten, ßlr. 251 und 255, aut Hf. XXXVIII ab-