Volltext Seite (XML)
111 geben, sie zu bilden, und feste und ausgedehnte Handelsverhältnisse mit ihnen an zuknüpfen. Was die Ueberfahrt der Neger nach den Colonien betrifft, so müfste sie auf Schiffen der Regierung geschehen, die dadurch versichert wäre, dafs sie unterweges gut behandelt würden. Man sagt, dafs auf den portugiesischen Schiffen, welche zum Transport der Neger dienen, immer einige in Süd-Amerika gebohrene Schwarze befindlich sind , die als Aufwärter und Proviantbesorger eine besondere Aufmerksamkeit auf ihre neue Ge fährten aus Afrika verwenden, und ihnen eine Beschreibung von dem Lande nach wel chem sie reisen geben; diefs soll ihnen so tröstlich seyn, dafs sie alle munter und gesund ankommen. Dieser Gebrauch der Portugiesen verdient sehr von den anderen Völkern, welche denselben Handel treiben, nachgeahmt zu werden. In Surinam bestehet eine Verordnung, der zufolge die Regierung den Pflanzern unentgeltlich neues Land giebt, un ter der Bedingung, dafs sie sich Neger zum Anbau desselben verschaffen. Vielleicht wäre es besser, wenn die Regierung sich das Land bezahlen liefse, und ihnen Arbeiter lieferte; wenn denn ein Pflanzer seine Neger durch unmenschliche Behandlung aufriebe, oder die Vermehrung der Creolen nicht beförderte, so müfste man ihm weiter keine Neger geben. Man könnte noch viele wohlthätige Einrichtungen treffen, wenn man den gesunden Verstand und die Erfahrung der Pflanzer, welche ihr Geschäfte lange getrieben, und als Männer von guten und rechtlichen Grundsätzen bekannt sind, zu Rathe zöge. Die Kosten, welche mit diesem Plane, den Colonien einen hinlänglichen Ersatz an Ar beitern zu verschaffen, verbunden sind, können die Piegierung nicht abschrecken; denn ihre Absicht darf es nicht seyn Gewinnst an Gelde zu ziehen, sondern den Wohlstand ihrer westindischen Besitzungen zu sichern. Und zugleich mit diesem Vortheile, würde ihnen die Seegung zu Theil werden, viele Neger der Grausamkeit ihrer Sieger, und einer Sklaverei die schlimmer als der Tod, oder vielmehr dem Tode selbst, zu entreifsen. Uebrigens läfst sich auch vernünftiger Weise gar kein Verlust erwarten, wenn man be denkt, welchen geringen Werth die Oberhäupter der afrikanischen Wilden auf ihre Kriegsgefangene setzen, und wie hoch von ihnen die europäischen Manufacturwaaren ge achtet werden. Der Zeitpunkt, wenn dieser Handelszweig mit Afrika ganz aufhören wird, hängt von den Fortschritten der Neger in der Bildung und Menschlichkeit ab. Der König der Foulahs hat schon ein verdienstliches Beispiel gegeben, indem er keine Sklaven mehr verkauft.