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Dresdner Nachrichten : 28.01.1857
- Erscheinungsdatum
- 1857-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-185701282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18570128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18570128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1857
- Monat1857-01
- Tag1857-01-28
- Monat1857-01
- Jahr1857
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.01.1857
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sehen davon, daß ein solches Unternehmen auf die Dauer auch finanziell unhaltbar erscheint. De», Eintritt des Königs von Hannover in den Freiinau- rerbund soll die Vedingung vorauSgegange» sein, daß bei der nächsten Revision der Statuten welche in naher Aussicht steht, das Princip der preußischen Groß» und Landesloge ausgenommen wird: daß die Freimaurerei auf reiner Christlichkeit bastre, und Inden daher nicht Mitglieder des Bundes sei» können. DaS „Nendsburger Wochenblatt" schreibt: Auf der Sec» session stellte sich von der verhältnißinäßig großen Anzahl See dienstpflichtiger nur ein Mann, welcher indeß nicht auSgehoben wurde. Alle übrigen waren abwesend oder verschollen. Diese Thatsache bedarf für Jeden, der sehen und hören will, keines Kom mentars; in ihr ist die ganze Anomalie der jetzigen Stellung der Herzogthümer zur dänischen Monarchie in nuoe enthalte». In Wien haben nach einer Ministerialverordnung diejeni gen Personen, welche um Lohnbcdientenstellen in den Hotels sich bewerbe» wollen, die politische Unbescholtenheit nachzuweisen, was um so mehr Stoff zu Witzen und Glossen giebt, als der Kaiser diese Nachweisung für Bewerber um Beamtcnstellcn aller Art aufzuheben befohlen hat. Die Allg. Ztg. bringt eine Korrespondenz aus Wien, in welcher die dortigen sittlichen Zustände in einem recht ungünsti gen Lichte dargestellt werden. Hervorgehobcn wird der niedrige Srand der sog. Volksblätter, in welchen Schauer-Romane und Schauer-Geschichten den Stapel-Artikel bilden, die Zerrüttung des Familienlebens und die Ueberzahl der unehelichen Geburten. Unter 22,000 Kindern, die im Jahre 1855 in Wien geboren wurven, gab eS 13,000 uneheliche! Das Aussetzcn der Kinder ist sehr gewöhnlich. DaS Gcsammtcapital der seit drei bis vierJahren in Frank reich zu wohlthätigcn und Kunstzwecken genehmigten Lotterieen beträgt etwa 6^ Will.; das Capital derjenigen Lotterieen, deren Genehmigung die Regierung in der nämlichen Zeit verweigerte, würde 560 Millionen überstiegen haben. — Auf Anregen des Vertheidigers von Verger vor dem Assifsenhofe soll von Amts wegen eine ärztliche Commission beauftragt worden sein, ein Gut achten über die moralische Zurechnungsfähigkeit Verger's bei sei nem Verbrechen abzugeben. Letzterer soll geäußert haben: wenn der Kaiser ein kühnes Beispiel hoher Gerechtigkeit geben wolle, so müsse er ihn zum Erzbischöfe von Paris ernennen. Mit dem Angriff der Chinesen auf die europäischen Fakto reien in Canton beginnt der zweite Akt des großen Dramas im äußerste» Osten. Die Rechtsfrage über den Beginn deS Streites tritt jetzt in den Hintergrund, nachdem der General-Gouverneur von Canton entschlossen scheint statt einer friedlichen Ausgleichung die Waffen seines Herrn und Kaisers in dieWaagschaale zu wer fen. Der Angriff Ueh's auf die Faktoreien hat über Nacht die Skrupel englischer Philantropen und strenger Juristen zum Schwei gen gebracht, und den To» der regierungsfreundlichen Blätter dem entsprechend geändert. So sagt der „Globe": „ES war nicht schwer vorauSzuschen, daß der chinesische Gouverneur, der eine besondere Passion für englische Köpft zu besitzen scheint, bei seinen ersten Tollheiten nicht stehen bleiben wird. Bestätigt sich die neueste Nachricht, daß er die Faktoreien in Brand gesteckt hat, so werden die Chinesen den Schaden zu bezahlen haben, und wenn wir demnächst erfahren, daß Canto» durch englische, französische und amerikanische Bomben zerstört worden ist, so werden sich die Chinesen dafür bei der Unverschämtheit ihrer Behörden bedanken müssen. „Da liegt der Hund begraben!" HZ Damit schloß mein gestriger Aufsatz. — Die Mütter fehlen überhaupt gar sehr bei der Erziehung ihrer Töchter, sie machen ieber oft nöthige Arbeit selbst, als daß sie sie von jenen verrich- l ten lassen, finde» großes Gefalle» daran, wenn die Töchter sich über ihren Stand erheben und die Dame spielen, aber diese ler nen nichts, verstehen nichts und sind dann unbrauchbar, wenn die Verhältnisse es erheischen, daß sie in Dienste gehen müssen. Zur Unfähigkeit gesellt sich Arbeitsscheu, aber die Pretenstonen sind der Art, als ob sie Alles nach Wunsch zu leisten im Stande wären. Ein gleicher Vorwurf trifft auch die Mütter aus höhern Ständen. Die Liebhaber werden allerdings davon angezogen, wenn das Fräulein mustcirt und schön stickt oder malt, über Thea ter, Romane u. s. w. zu sprechen weiß. Wenn's aber zur Ver lobung kommt, dann werden rasch Kochstunden genommen, denn der Ehemann verlangt mehr als jenes und ob eS da nicht zu spät ist, mag eine Hausfrau, wie sie sein soll, entscheiden. Nicht Ta delsucht, sondern Theilnahme, läßt mich eine a»derc Schwach, heit dieser Mütter erwähne», die nämlich, daß sie ihren Töchtern es erlauben, nach einem anderthalbstündigen Cotillon sich gleich nachher wieder zu engagiren. Aber die Eitelkeit läßt es nicht zu, es zu verbiete». »na» ist stolz darauf, trenn Fräulein Tochter so gesucht oder bevorzugt ist und denkt nicht daran, daß die Ge sundheit dabei leidet, ja zu Grunde gehen kann. Weit größer wäre ja das Unglück, wenn Fräulein nur einen Tanz ausfttzte und ansruhte, denn eS bliebe da sitzen — und das scheint schlimmer als Schwindsucht. Doch ich komme auf die Uebel- stände bei der dienende» Klasse zurück. Viele Mädchen sind An fangs gut, oder haben den besten Willen, es zu sein, aber da bringt sie die Klatscherei, ohne welche Viele nicht leben können, als sei sie LebenScffenz, in Berührung mit anderen Mädchen oder Weibern— diese verderbe» sie, zumal letztere, die ihnen ihre Dienste anbieten, oft verrichten, waS jenen obliegt, für sie wa schen, plätten oder Putz besorgen. Womit werden denn diese Weiber für ihre Dienstleistungen bezahlt? Ich will eS nicht erst andeuteu, aber das ist sicher, Holz und Kohlen z. B. läßt der Hausherr nicht für solche Weiber anfahren. Sei ein Mädchen noch so unschuldig, es lernt bald die Pfiffe kennen. Ueber das Liebhaber-Capitel »rill ich schnell hinweggehen, denn dem Unwesen dabei steuern zu wollen, wäre zu lächerlich. Nur daö sei erwähnt, daß mir ein HauSwirth nach dem Abzug eines Mädchens selbst gestand, es sei fast alle Nächte ihr Liebhaber bei ihr auf meinen, Vorsaal (unter meinem Verschluß) gewesen. Und warum sagte er mir das nicht früher? Weil er befürchtete, daß Beide Dies und Jenes in seinem Hause ruiniren, sich mit einem Wort rächen möchten. Man erwäge, was auS solchem Gcbahren entstehen kann und wird cs in der Ordnung finden, daß seitdem das Dienstmädchen nach dem Verschluß Abends je desmal den Schlüssel an mich ablieftrn muß. Dem Mädchen ist diese Beschränkung freilich nicht recht. Man rufe das Mißtrauen nur nicht selbst hervor, cs ist nichts Angenehmes, mißtrauisch sein zu müsse». Wenn diese Zeilen guten Dienstboten zu Gesicht kommen sollten, werden sie mit Dankbarkeit aufblicken, dafür, daß sie nicht sind wie jene und daß sie ihrem Stand Ehre machen, sich die Liebe und Achtung ihrer Herrschaft erworben haben. Schlechte Subjekte wird es nicht besser». Wenn diese auch fühlen, daß sie die sie gravirende» Zeugnisse verdienen, sie werden eS nimmer zu geben und deren Aussteller hinter'»,, Rücken verschreien, auch wohl Leute finden, die sie darin unterstützen. Aber wer BöseS säet, kann nicht Gutes erndten und wer keine Ehre geben kann, kann auch keine nehmen. Ich könnte noch gar Vieles auS dein Leben gegriffen anfüh ren, aber wozu Wasser in die Elbe tragen, es hilft doch zu nichts und »vird dadurch nicht besser; — nur dann, wenn durchweg wahrheitsgetreue, glaubwürdige Attestate ohne Scheu vor Widerwärtigkeiten gegeben und die Dienstboten selber besser werden. Sicherlich würden eine Menge Familienväter Data hierzu
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