Unterhaltung und Geschäftsverkehr. M133. Mittwoch? den13. Mai. ^ 1857. Ericheint täglich Margens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeile oder deren Raum zu S Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von ll—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis ä Vierteljahr 1 Thlr.. (monatlich 20 Zeilen uncntgeldliche Inserate); 2. Abonnenientpreis s Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldlicher Lieferung in's Haus. — Für auswärts durch die Post a Vierteljahr 10 Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. 6, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Local- und Provinrial-Nachrichten. Dresden, den 13. Mai. Gestern Nachmitt. kam I. M. die Königin von Preu ßen zum Besuch von Berlin am hiesigen Hofe an; auch der Prinz Napoleon wird seinen Rückweg nach Paris durch Dresden nehmen und wahrscheinlich morgen hier eintreffen. — Der wegen Ermordung seiner Ehefrau und sei ner zwei Kinder in zwei Instanzen zum Tode verurtheilte ehemalige Feldwebel Jaukus ist von Sr M. dem König zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden und wird in den nächsten Tagen nach Waldheim abgesiihrt werden. — Nach der Berliner Bank- und Handels-Zeitung ist den Directoren einiger auswärtiger Banken folgende Eröffnung zugcgangen: Die K. Sächsische Regierung werde die Circulation fremder Noten nur unter der Bedingung gestatten, daß die Banken Realisationscontors in Leipzig und Dresden errichten, welche nachweislich in den Stand gesetzt sein müssen, alle Noten bis zu Beträgen von 50 Thlrn. sofort bei der Präsentation, größere Beträge nach dreitägiger Ankündigung einzulösen. In diesem Falle wür den die Noten derjenigen Banken, welche diesen Bedin gungen genügt haben, selbst als wechselmäßige Valuta von der sächsischen Regierung anerkannt werden. — Dagegen ist das „Dr. I.- ermächtigt, zu erklären, daß eine solche formelle Erklärung oder Bescheidung Seiten der K. S. Regierung nicht ertheilt worden ist. Die Entschließung der selben über die Circulation fremder Banknoten wird auch jedenfalls im Werordnungswege und nicht durch Beschei dung einzelner' Bankdircctorien erfolgen. Sie falle aber aus, wie sie wiolle, so kann von einer Erklärung der No ten solcher Bajnken, welche gewissen Bedingungen genügen, zur Wechselzal/lung, wie sie angeblich in Aussicht gestellt sein soll, in dieser Weise selbstverständlich keine Rede sein. — Im klebrigen machen jetzt auch mehrere Leipziger Häuser bekannt, daß sie ferner mur sächsisches und preußisches Papiergeld, sowie Leipziger, W«marsche und Gothaer Bankscheine, so lange für letztere ei-ie Auswechselungskasse hier besteht, annehmen, dagegen andere ausländische Noten nur zu dem Cours, wie dieselben auf dem Börsenblatt notirt sind. — Dem Referat über die vorgestern Abend halb 7 Uhr zum Schluß gekommene Hauptverhandlung gegen den Dienstknecht Hahn fügen wir hinzu, daß das Urtel des Gerichtshofs aus 4 Jahre 4 Monate Arbeitshaus lautete. — Vorgestern wurde mit Abtragung der Schuppen auf dem Areale des Jakobshospitals begonnen. — Nicht lange mehr wird es dauern, so hat die Grünegasse von der Stiftsstraße aus einen breitem, ent sprechendem Eingang. Die diesen Eingang verengende Mauer ist bereits zur Hälfte abgetragen und ein verhält- nißmäßig gleicher Theil der neuen Mauer aufgeführt, wäh rend auf - dem andern Theile Arbeiter mit Rasiren der Bäume und Grundgrabm beschäftigt sind. Die neue Mauer führt direct von der Ecke der neuen nördlich ge legenen Häuserreihe schräg nach dem linken Pfeiler des Thorweges und wird dadurch die Straße inmitten der Gaffe eine Breite von 25 Ellen, an der Mündung aber von circa 18 Ellen erhalten. — Durch Hm. Mechanikus Dreßler wurde dem Vorstande der Altstädter Speiseanstalt von einem unge nannt sein wollenden Menschenfreunde eine Actie der bai rischen Bierbrauerei im Plauenschen Grunde übergeben. — Der am 13. v. M. aus der hiesigen Kinderbes serungsanstalt entsprungene Knabe Flade ist wiedererlangt und in die erwähnte Anstalt zurückgebracht worden. -- In Meißen sind wegen Wahl eines Platzes zum Neubau der Porzellanmanufactur an verschiedenen Stellen — so auch ganz kürzlich in der sogen. Aue am Mühl wege — Bohrversuche angcstcllt worden. — Anfangs dieses Monats ist in Kreischa ein scheuß licher Kirchcndiebstahl verübt worden. Als nämlich der oder die Verbrecher beim Zerschlagen des Crucifixes fan den, daß dasselbe nicht aus Metall, sondern nur ausHolz- bronce bestand, verstümmelten sie nicht uup dasselbe, son dern nahmen auch aus bloßer Lust am Bösen eine Altar kerze mit, die sie dann auf freiem Felde in die Erde steck-