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Dresdner Nachrichten : 26.05.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186305263
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630526
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-05
- Tag1863-05-26
- Monat1863-05
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.05.1863
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Weide, „ich Würde schwören, diese wäre es leibhaftig." - Die Frau lächelte. Doch um kurz zu sein, die Sache verhielt wirklich so. Der Pastor hatte die Schändlichkeit verübt und die falschen Nachrichten gesendet, um alljährlich das übermachte Geld einzustreichen. Er befindet sich jetzt in Haft und die Staatsanwaltschaft führt die Untersuchung gegen ihn. Der Be trogene ist in voriger Woche mit seinen beiden Frauen und Söhnen über Hamburg nach Newyork retournirt. — Wir werden um Aufnahme des Nachstehenden ersucht: Wenn es alle Anerkennung verdient, daß Kinder in den Naturwissenschaften unterrichtet, und wenn besonders in der Physik und Chemie, um die Sache recht anschaulich zu machen, vom Lehrer Experimente angestellt werden, so wird doch bei den Experimenten der Electricität und des Galvanismus die Sache bedenklich, wenn nämlich die Wirkungen derselben an den Körpern der Kinder gezeigt werden sollen. Der Lehrer muß wissen, daß die Electricität sowohl, als auch der Galvanismus vvtt Aerzten zur Heilung verschiedener Krankheiten angewandt werden, und daß sie Heilung hervorgebracht haben. Er sollte abep auch wissen, daß das, was Heilung bei kranken Körpern bewiikt, auf gesunde Körper angewandt, Krankheit erzeugt, ge rade so wie der Herr den Lazarus von den Todten erwecken, auch den Feigenbaum verdorren lassen konnte. Schließlich ist auch zur Genüge bekannt, daß Electricität und Galvanismus vorzüglich auf zartgebaute Mädchen angewandt, zuckende Schmer zen. ja oft Krämpfe Hervorbringen, es drängt sich daher unwill kürlich die Frage aus: Welches Gesetz erlaubt dem Lehrer, ohne ärztliche Leitung, seine Schüler zu electrisiren oder zu gal- vanifiren? — In dem kleinen Gebirgsstädtchen Frauenstein hat bei der letzten Lotterie ein übrigens ganz bemittelter Färbeimeister ein ganzes Achtel des großen Looses, 15,800 Thlr. gewonnen. Sehr unangenehm muß dich für den ersten Besitzer des Looses gewesen sein. Derselbe ist der Schwager des Beglückten, hatte ursprünglich das Loos genommen, jedoch nicht weiter steuern wollen und es deshalb dem Gewinner angeboten, welcher es auch aus Freundschaft genommen und dadurch um obenge nannte Summe reicher geworden ist. — Die König!. Bezirks-Forstämter in Wolkenstein, Ma rienberg, Lengeseid und Jöhstadt schärfen das Verbot des Ta- backrauchens aus offenen Pfeifen, des Rauchens von Cigarren und des Gebrauchs hellbrennender Anzündemittel im Walde bei trockner Witterung bei einer Strafe von 25 Ngr. bis 5 Thlr. ein. Die häufigen Waldbrände lassen diese Maßregel als ganz gerechtfertigt erscheinen, desgleichen die Strenge mit welcher wirklich entstandene Waldbrände als Brandstiftung bestraft werden. — An dem Fickler'schen Hause in Burgstädtel bei Dresden steht eine merkwürdige Inschrift: Meine Hasser mich immer Haffen, was Gott mir giebt, müssen sie mir doch lassen. Der alte Brauch bezüglich Jnschri ten ist ein gar nicht Unrechter und man begegnet hier und da so mancher Kraftsentenz. So trägt ein Haus in Neustadt, was noch aus der guten, soliden Zeit herrührt, den Spruch: „Klein, aber mein," d h. bezahlt. Wie viele Besitzer können das jetzt noch mit Fug und Recht über ihr Thor schreiben? — Aus Kirchberg wird von glaubhafter Seite folgendes Curiosum mitgetheilt: Bei einem Gastwirth daselbst hatten eine Hündin und eins Katze geworfen; die Hündin war bald darauf gestorben und da dem Besitzer mehr an Erhaltung der Hunde gelegen war, so hatte er die jungen Katzen entfernt und dafür der alten die vier jungen Hunde untergelegt. Die Katze hat hierauf auch den Erwartungen vollständig entsprochen und Mut terstelle übernommen und saugt nunmehr seit vier Wochen un verdrossen die Hunde, die dabei ganz vortrefflich gedeihen, ja sie thut selbst noch mehr, indem sie fleißig Mäuse fängt und sie ihren Ziehkindern bringt, diese verstehen jedoch weder mit denselben zu spielen, noch sie zu verspeisen. — Man schreibt uns aus Bischofswerda: Unsere Ge werbe-Ausstellung hat ein über alle Erwartung günstiges, ja glänzendes Resultat ergeben. , Außer den Tuchen der hiesigen renommirtrn Fabriken find eine so große Menge hier ter Gegenstände ausgestellt, daß jeder Beschauer zugesteh et habe eine solche Mannichfaltigkeit und Reichhaltigkeit ben in einer Stadt wie Bischofswerda nicht erwartet. Die Zahl der Aussteller beträgt über 150, worunter auch eine große Anzahl von Fabrikanten und Handwerkern aus dem Gerichts amtsbezirk, deren Erzeugnisse ausgezeichnet zu nennen sind. Der eben im Druck befindliche Katalog der Aussteller und der von ihnen eingelieferten Gegenstände wird Zeugniß geben, daß wir nicht zuviel gesagt haben. Auch mit dem Arrangement, welches freilich durch die schönen, vorzüglich geeigneten Räum lichkeiten sehr erleichtert und unterstützt worden ist, ist man allgemein zufrieden. Feuilleton. * Schlagende Wetter. Eine gräßliche Katastrophe, schreibt man aus Paris, hat sich wieder in einer Kohlengrube zu Grand Troix, zwischen Rive-de-Gier und St. Chamond, zugetragen. Durch Entzündung des sogenannten „schlagenden Wetters" kamen sämmtliche Arbeiter, welche in zwei etwa 300 Meter tiefen Schachten beschäftigt waren, uw. Ms jctzt hat man gegen 50 Leichen zu Tage gefördert. Da die Unglücklichen der hohen Temperalur wegen in beinahe vollständig nacktem Zustande arbeiteten, so wurden sie durch die Explosion am ganzen Körper mit einem feinen Kohlenstaube überschüttet, der tief in die Haut eindrang und sämmtliche Leichen vollkommen schwarz färbte. RichlS kann das herzzerreißende Schauspiel beschreiben, das der Eingang des Schachtes darbot, als die Leichen nach und nach herausgebracht und ron ihren Angehörigen kaum noch erkannt wurden. Der Sohn des MinendirectorS befindet sich wahrscheinlich unter den Opfern, man hat bis jetzt seine Leiche noch nicht zu Tage gefahren, allein er wird seitdem vermißt. * Ein bekannter witziger Jurist in Berlin machte in einer Gesells chaft von College» beim Glase Wein folgenden Witz über die Verhält nisse oder vielmehr Mißverhältnisse der juristischen Carriere in Preußen r „Die mittlere menschliche Lebensdauer beträgt 30 Jahre. Das Durch schnittsalter. in dem ein Jurist bei uns in den Hafen des Krcisrichter- iandes cinläuft, ist 33 Jahre. Folglich hat ein Vater, der seinen Sohn zur juristischen Carriere bestimmt, die begründete Aussicht, denselben drei Jahre vor seiner Versorgung sterben zu sehen. Statistisch ausaedrückt heißt das: Die Aktien der juristischen Carriere stehen durchschnittlich — unter Null." * Mit einem Regenschirm ermordet. Aus Lak in Kcain wird ein Ereigniß berichtet, das ebsü^ so seltsam als tragisch ist. Drei Bauernkncchte verließen daselbst ihre Dienstplätze und da sie gut bei. Tasse und ohne Beschäftigung waren, beschlossen sie, sich einen guten Tag zu machen. Sie gingen in ein WiNhshaus in Lak. wo man den billigsten Wein erhält, und tranken so fleißig, daß sie bald de« Guten zu viel gethan hatten und in diesem Zustande aus ihrem freundschaft lichen Gespräch in einen heftigen Wortwechsel geriethen, der endlich auch in Thällichkeiten überging, denen man durch Hinauswerfen des zanksüch tigsten Gastes ein Ende zu machen suchte. Der so vor die Thüre ge wiesene Knecht lauerte aber, bis sich auch seine Gegner entfernten, und als der erste derselben au« der Thüre trat, stieß er mit großer Kraft mit einem Regenschirm nach >hm, dessen spitziges Ende dem Getroffenen in's rechte Auge fuhr. Sogleich sank dieser bewußtlos zu Boden und, nach einem Aufenthaltsorte gebracht, war er am dritten Lage eine Leiche. Bei seiner Obdurlion, welcher der gleich nach der That verhaftete Mör der beiwohnen mußte, fand man eine 2^/2 Zoll tiefe Wunde, die vom rechten Auge bis in das Gehirn reichte, in welches nicht weniger als 7 Knochensplitter eingedrungen waren. Zur Berichtigung. DaS Referat über die öffentliche Sitzung der Stadtver ordneten in No. 142 d. Bl. enthält über das von mir Ge- ägte einige Ungenauigkeiten, von denen ich hier nur die eine mir zu berichtigen erlaube, nach welcher es den Anschein gewinnt, als wolle ich, allem parlamentarischen Brauche zuwider, aus dem Collegium scheiden, weil ein Antrag von mir bei der Abstimmung abgeworfen worden sei. Dies ist jedoch eineswegs der Fall, sondern die von mir erwähnten 4 Anträge ind gar nicht zur Debatte gelangt, weil sie nicht unterstützt wurden. Um aber dem Collegium vorzuhalten, wie durch die ich so häufig äußernde Apathie und Zerstreutheit es dem Stadtverordneten, resp. Ersatzmanne, welcher nicht gerade zum engeren Bunde moderner Druiden gehöre, doch auch keinen tummen Pagoden abgeben wolle, sehr erschwert, ja fast unmög- ich gemacht werde, seiner Pflicht gewünschtermaßen nachzu- ommen, betonte ich namentlich den Umstand, daß mein letzter Antrag, welcher sogar auf der Tagesordnung gestanden und vorher mehrseitige Billigung im Collegium gefunden hatte, dem quch eine mehr als ausreichende Unterstützung -ugesagt wordm
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