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Dresdner Nachrichten : 06.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186308061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18630806
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18630806
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1863
- Monat1863-08
- Tag1863-08-06
- Monat1863-08
- Jahr1863
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.08.1863
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«rsch, tM ÄSrÜ 7Ühr Jnsnat, w<rv«n »is Aßertd- 8, Sonnt, bi« Mittag- 1L Uhr angenom, men in der Sxvtdition r Marienstraße 1». ' . ': -r.. u ^ n < > ' Uh-nmmtkt vittitliShrl. r» Agr. bti mttnt-tMch« Sich««« in'« Hau«. Durch dt««. Post värtS- jährlich -r Rgr. LInjrln» Sin», «er» 1 Ngr. . ^ Hageökatl für Unterhalts und Geschästsverkchr. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. lV« »LS. Donnerfta«, den «. Auauft 1863. »"KL »L Dresden, den 6. August. — Se. Maj. der König hat die seitherigen AmtSactuare Schäffer und Freiherrn v Hausen zu Referendaren, Ersteren bei der Kreisdireetion zu Budissin, Letzteren bei der zu Zwickau ernannt. — Se. Exe. der Herr Staatsminister v. v. Falkenstein ist vorgestern von seiner Urlaubsreise zurückgekehrt und hat gestern die Leitung des Cultusministeriums wieder übernommen. — f-Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom4.Juli. Den Freuden in Leipzig gegenüber treten immer noch die Leiden der Anklagebank trotz der Gerichtsferien in den Vordergrund. Vor uns sehen wir den Lohncopisten am k. Gerichtsamt Tharandt Franz Louis Schürer, welcher der ausgezeichneten Unterschlagung angeklagt ist und Carl Gottlob Dögel, der nur der nahen Bei hilfe beschuldigt ist, die sich aber schließlich auf nichts reducirt. Vor ihnen sitzen die Herren Advokaten vr. Stein für den Elfteren, und Herr Advocat Fränzel, der wegen Vertheidigung des Letzteren ganz besonders vom Leipziger Turnerfest hierher gekommen war. Schürer ist noch jung, erst 29 Jahr alt, aus Grünhain ge bürtig und wegen einer Kleinigkeit erst einmal polizeilich bestraft. Er hat eine Frau mit 3 Kindern und einen unbestimmten monatlichen Gehalt von etwa 10 bis 12 oder 15 Thalern. Ein Zeuge war nur erschienen, der Israelit Lazarus von hier. Das Factum ist einfach folgendes: Schürer fand eines Tages während seiner amtlichen Beschäftigung, zu der er eidlich ver pflichtet war, ein Sparkassenbuch in den Acten, dessen Betrag auf 123 Thlr. 18 Ngr. lautete. Dies nahm er heraus, eignete es sich an und ging zu seinem Freunde Dögel, den er bat, ihm doch Jemanden zu nennen, der Geld auf ein Pfand borge. Dögel nannte ihm den Israeliten LazaruS. Er entnahm auf das Sparkasienbuch nach und nach einzelne Beträge von 3 bis 35 Thalern. Einmal löste er das Buch mit 40 Thalern wieder aus, später fiel er aber wieder in die Tiefe des Abgrundes hinein und blieb hängen; deshalb steht er heut vor uns. Er macht die offensten Geständnisse. Dögel hingegen, der ebenfalls am Gericht beschäftigt, unverheirathet, 8 Jahr lang Soldat, mit ehrenvollem Abschied versehen und noch nie bestraft ist, weiß weiter nichts zu sagen, als daß er, von jenem Buche und von der Unterschlagung bezüglich der Herausnahme des Buches aus den Gerichtsacten nichts wissend, einfach den Schürer zu dem Lazarus geführt, um ihm einen Freundschaftsdienst zu er weisen Das würde jeder Andere auch thun. Ich erwähne noch, daß das besagte Buch auf die Ordre Büttner in Groß- Opitz ausgestellt war. Herr Staatsanwalt Held beantragte die Bestrafung Schürers und die Sache des Dögel legte er einfach in das Ermessen des Gerichtshofes. Herr Advocat Fränzel be antragte die Freisprechung seines Clienten in gediegener Rede; Herr Advocat ltt. Stein stellte für seinen Defendenden Schürer in Frage, ob das Verbrechen eine ausgezeichnete Unterschlagung sei und verneinte diese Frage mit Rücksicht auf die Stellung des Angeklagten als verpflichteten Copisten. Ebenso stellte er zn Frage, ob das Verbrechen als ein fortgesetztes anzusehen sei oder nicht. Er hob mildernde Umstände hervor, namentlich die Noth Schürers, der bei seinem kleinen Gehalt Vater von 3 Kin dern sei, ferner, weil Schürer den festen Glauben hatte, er werde das Sparkasienbuch doch noch einlösen können und zwar mit Hilfe seiner Eltern, des Herrn Grafen Recke und des Amtswachtmeisters in Tharandt, die ihm mit pekuniären Mitteln sofort zur Seite stehen würden. Abends in der 7. Stunde wurde das Urtel verkündet. Es lautete bei Schürer wegen einfacher Unterschlagung auf 2 Jahr 6 Monat Arbeitshaus/ bei fernem Mitangeklagten auf Freisprechung. — -s Da, wo die kräuselnden Wellen unseres Elbstroms. den Fuß des königlichen Schlosses zu Pillnitz geküßt und nur noch eine kurze Strecke der Residenz zu stromabwärts gezogen sind, da erhebt sich, ringsum von ttzeuren Gräbern, Chpresien und Blumen umgeben, das ehrwürdige Dorfkirchlein von Hoster- Witz. Die Nachmittagssonne des vergangenen Dienstags beleuch tete mit ihren goldnen Strahlen einen ernsten Act an diesem heiligen Orte, sie schien in ein kühles Grab hinein, das zur letzten Ruhestätte eines braven Kriegers, des ältesten Soldaten der vaterländischen Armee, ja man könnte Wohl sagen aller Armeen, bestimmt war. Ich meine Herrn Pontonier-Feldwebel Klemm, der am 1. August Mittags 124 Uhr in der Kaserne zu Pillnitz verstarb und noch im Tode von Sr. Majestät dem Könige zum Offizier ernannt wurde, eine Ehre, die er bescheiden im Leben abgelehnt. Der Verblichene. 74 Jahr alt. diente 54j Jahr seinem Vaterlande, selbst in den Eisfeldern Ruß lands zeigte er seine Tapferkeit und commandirte durch 48 volle Jahre ununterbrochen die Fähre zu Pillnitz. Am Dienstag fuhr um 3 Uhr Nachmittags ein Dampfschiff von Dresden nach Pill nitz, auf welchem sich Se. Excell. der Herr Kriegsminister von Rabenhorst, der Gouverneur von Dresden, Generalleutnant v. Haake, Generalmajor Dörmer, Generalmajor v Carlowitz, mehrere Stabsoffiziere, Ober- und UnterlieutenantS, Feldwebel befanden, ebenso ein Trommelzug, die Kapelle der Leibbrigade und das Trompeterchor der Artillerie. Der Sarg stand in der Pionier-Kaserne, gegenüber der königl. Sommerresidenz Al ber Dampfer gelandet, fuhren mehrere Offiziere in einer Schluppe nach der Kaserne, eben dahin begab sich auch die Militärbeglei tung, commandirt von einem Offizier von dem in Pillnitz stehen den Commando der Leibbrigade. Hieran schloß sich noch das Corps der Tambour- und der Signalisten. Als man den Sarg an der Kaserne brachte, wurde Parademarsch geschlagen und die Mannschaften präsentirten das Gewehr. Acht Vicecorporale trugen den Sarg auf die Fähre, zur Seite gingen 8 andere Vicecorporale mit Palmen, sie waren zur Ablösung beim Tragen bestimmt. Die Generalität und Offiziere aller Grade erwarte ten den Leichenzug an der Fähre, von welcher zwei Trauer fahnen wehten Am Ufer ordnete sich der Zug, dem rin Cru- zifix vorangetragen wurde. Dem Pfarrer, Kirchner und Schullehrer folgten drei Unteroffiziere, seidne Kiffen tragend. Auf dem ersten lag ein Kranz, auf dem zweiten ein Lorbeer kranz und zwei Medaillen, auf dem dritten eine Krone.
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