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Dresdner Nachrichten : 16.03.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186603162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660316
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660316
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1866
- Monat1866-03
- Tag1866-03-16
- Monat1866-03
- Jahr1866
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- Dresdner Nachrichten : 16.03.1866
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MM. BrdingWgrn wieder zu erk«ge» oder die Beschickung der AuS- Peilung zu kündigen. Es gelang ihm im Wesentlichen das ersten; r« wird aber den Ausstellern gerathen, für Kasten und GlaSschränke zu sorgen, sa jedoch, daß sie damit warten, bis ihnen wegen Conformität derselben Mittheilung zugegangen ist. (L. AI — Der Stand der Saaten an Weizen und Roggen wird in allen Productionolandem Europa's als sehr hoffnungsreich berichtet; in Nordamerika dagegen hegt man die ernstesten Be fürchtungen Dort war bekanntlich der Winter sehr streng und der trockene Frost hat nach vorherigen massenhaften Feuchtig- keitsniederschläge» die Winterfrüchte so stark ausgeworfen, daß wehr als die Hälfte umgepflügt werden muß — Wir erwähnten neulich ein Vorkommnis;, das das längere Fortbestehen des Schießstandes auf dem Schützenplatz als höchst bedenklich und sogar lebenSg.säbrlich erscheinen läßt. J»> Anschluß an unsere Notiz wird uns neuerdings mitgetheilt, daß die Verlegung dieses Schießplatzes und zivar hinter den Alaunplatz in Aussicht stehen soll, und deshalb bereits die nöthi- gen Maßnahmen in Erwägung gezogen worden sind. — — In einen; Hanse auf der Friedrichstraße wurde in der vor» rga' genen Nacht von einem Bewohner des Nachbarhauses, d.r im Begriffe stand, in seine Wohnung zurückzukehren, ein Feuer entdeckt. Es brannten dort in einem Local der dritten Etage Dielen und Balken. Das Feuer scheint durch glühende Asche verursacht werden zu sei», die in dein Locale in einen; hölzernen Kaffen ausbeivahrt gewesen sein soll. Der rechtzei tigen Entdeckung und der schleunigen Hilfe der Hausbewohner ist eS zu danken, daß das Feuer keine größeren Dimensionen annahm. — — Ein schneller Tod ereilte vorgestern in einem Hause auf ber Waisenhausstraße ein lebensfrohes junges Dienstmäd chen. Dasselbe besorgte im Vorhaus für die Herrschaft eine häusliche ^Verrichtung, als es plötzlich »insiel und, kaum in das Logis hineingerragrn, verstarb. Jedenfalls hat ein Schlagfluß ihrem Leben ein s, plötzliches Ende gemacht. Man enählt sich, Baß das Mädchen die Nacht zuvor mit dem Eorst'tl beileidet geschlafen habe uno schreibt diesem Umstande sie Todes ursache zu. — — Dem Vernehmen nach soll der preußische Gesandte in Dresden im Namen seiner Negierung die Erklärung abgegeben haben, daß für den Fall eines Krieges zwischen Preußen und Oesterreich seine Negierung die gewünschte Neutralität Sach sens respectiren werde. In Folge davon wäre auch die schon ungeordnet gewesene Mobilisirung der säeystschen Armee sofort sistirt worden. — Am 13. d. Morgens kurz vor Ankunft des Schivar- zenberzer Frühzugs ist nahe Schneeberg bei der Bretmühle Schauers, in der 'Nähe des Bahnhofs Niederschlema, ein aller Stölln in sich zusammengestürzt. Glücklicher Weise wurde der nicht unbedeutende Einsturz noch rechtzeitig bemerkt und der Zugführer durch Signal davon benachrichtigt, wodurch einem gewiß großen Unglücke vorgebeugt wurde. Ta durch diesen Vorfall ein Stück der Bahnstrecke für den Augenblick unfahr bar gemacht ist, find bis auf Weiteres die Paffagiere genöthigt, eine kurze Strecke zu Fuß zurückzulegen. — Oeffenlliche Gerichtsverhandlung vom 15. März. Wiederum entwickelt sich aus dem Gerichtstisch ein ganzes Kleidermagazin, es deutet auf den Geund der Anklage hin, auf Diebstahl und Betrug. Heinrich Earl Immanuel May tritt als Angeklagter im echten deutschen Hausknechtscostüm herein, ist vor 43 Jahre» zu Dresden außer der Ehe geboren, war verheirathet und hat 2 Kinder am Leben. Eigentlich nennt er sich Handarbeiter und war als solcher in Fabriken und auch auf dem schlesischen Bahnhofe beschäftigt, zuletzt war er Hcrrendiener. Leider hat auch er schon viele Vorbestrafun gen. I. Als er die Aufwartung beim Baron v. Kleist be sorgte, stahl er, als sein z?err verreist war, zu drei verschiede nen Malen Rock und Hosen, schwarzen Frack und Hosen uns «inen Paletot. Er versetzte die cnrpora ävlecli beim Pfandvcr- leiher Mai und verkaufte die Pfandscheine, ä. May ging nach Wachwitz zu einer Gräfin, deren Namen nicht zu verstehen war und brachte Ende November vorigen Jahres einen gefälschten Frachtbrief, den er selbst ausgesüllt und d-r von Breslau her datirte. Er präsentirte ihn dem Haushofmeister der Gräfin und verlangte I'.' To'-r. 10 Ngr. Sleuergeld, das man ihm auch gab. Er quitiirre darüber aus dem Frachtb.iefe. Das Formular hatte er sich gekauft. Tadei sagte er, in ein Paar Tagen würde er die Kisten bringen und dafür noch 25 Thlr. Fracht zu erheben haben Man wartet aber auch heute noch aus die Kisten. 3. ebenso manövrirte er auf der Lüttichau- Straße deini Baron von Beer. Da präsentirte er wiederum emen Frachtbrief über 3 Kisten. I Faß und I Korb. Alles sollte 9 Eenrner wiegen, von Berlin aus nach Dresden ange kommen sein und auf dem Leipzig-Dresdner Bahnhofe lagern. Er verlangte 1, Thlr. Fracht und erhielt sie voin Baron selbst. Er gab sich für den Frachtkassirer der Leipzig-Dresdner Eisen bahn aus, sagte, das Frachtgut müsse erst zur Verzollung auf das Haup:steucramt abgegeben werden und erbot sich sogar, dann für den Baron die ganze Geschichte zu regeln. Er quit- tirte, wie er cs fast immer gethan, auf ein abgerissenes Stück des Frachtbriefes, diesmal mit dem Namen „Werner", eines Beamten vom dasigen Güterboden. 4. Er ging ferner zur Frau von Krakowsta auf die Waisenhausstraße. Hier präsen- tirte er geständiger Maßen einen neuen Frachtbrief über 3 Kisten und einen gefüllten Korb, welche Sachen auf dem schle sischen Bahnhofe lagern sollten. Er verlangte 8 Thlr. 15 Ngr. Fracht und erhielt dies Geld von der Frau von Krakowska selbst. 5. Ebenso finden wir ihn thätig beim Baron v. Kozio- rowsty auf der Lüttichaustraße und zwar wiederum mit einem Frachtbriefe, auf dem schriftlich 20 Thlr. verlangt wurden. Schließlich wollte er jedoch nur 10 Thlr. haben. Der Baron nahm aber den Frachtbrief nicht an, weil, wie er sagt, er nichts zu erwarten hätte. Allemal nahm er die Frachtbriefe wieder mit und vernichtete sie. 0. May ging endlich noch zu einer gewissen Frau von Balfur und überreichte, angeblich im Auf träge eines Klempners, eine Rechnung über die Anfertigung eines Zinnsargcs, er liquidirte 8 Thlr. 10 Ngr. und erhielt . sie airch geyen Quittung. Aber er hatte noch nicht genug, er kam noch «nmal hin und »erlangte auf Gruud einer quittmm Rechnung noch 30 Thlr. für die Aufbewahrung der Leiche de» Herrn v. Balfur im Twdtenhause. Er erhielt daö Geld nicht. Düsen Fall leugnet er vollständig weg. Die Frau Todtenbett- meister Johanne Caroline Clara Illing, 41 Jahre alt, auf dem Neustärter Kirchhofe wohnhaft, als Zeugin erschienen, erkennt den Angeklagten wieder, nur gehe er heute anders anaezogen, als damals. Als die Leiche des Herrn v. Balfur im Leichen hause stand, kam er zu ihr und fragte sie, wie lange der Sarg hier noch stehen würde? Ganz genau erkennt sie den May nicht wieder, obgleich Herr Staatsanwalt Held den Angeklagten aus den; heretnbrechenden Sonnenschein in den Schatten treten ließ. Herr Advocat Fränzel wünscht, daß May doch ein Bild seiner damaligen Familienverhältnisse, namentlich seiner Nothzustände geben möchte. Er thut dies mit weinerlicher Stimme, sich mit dein Tuche die Augen auSwischend. Er schildert besonders seinen schivachen Verdienst und die zehnwöchentliche Skrankheit seiner Frau, die er im Aai 1801 heirathete. Herr Staatsanwalt Held geht auf die offener; Geständnisse des May ein, wenn er muh den letzten BetnigSversuch geleugnet. Zu Gunsten des Angeklagten sei nichts anzuführen, da einerseits von Ersatz kein Rede sei und was andererseits den angeblichen damaligen Noth- stand anlange, so müsse daran aller Glaube abgehen, wenn man bedenke, daß 'May NA- erschwindelte Geld gerade nicht zur Hebung dieses Notstandes verwendet und daß er schon so oft rückfällig gewesen. Herr Advocat Robert Fränzel kam; nur über den Betrugsversuch sich ergehe;;, den May weglcugnet. Jedenfalls sei seine damalige traurige Lage zu berücksichtigen. Somit gab der Redner das Schicksal senuü Hintermannes den Richtern anheim. Das Urtheil May's lautete um halb 1 Uhr Mittags auf 3 Jahre Zuchthaus. — In vem gestrige;; Refe rate über die ain Mittwoch abgehaltcne Hauptverhandlung gegen Jenke nmß Hauptblatt, Seite 2, Spalte 2, Zeile 13 von oben hinter dem Passus „we; bei einen»" u. s. w. noch daZ Wort „sogenannten" hinzugesügt werden. — Angckündigte Gerichtsverhandlungen. Heute Vormittag finden folgende Verhandlungstermine statt: 9 Uhr Gerichtsamt Schönfeld wider die Dienstmagd Therese Amalie Micklisch aus Großenham w-g n Betrugs: 9j Uhr wider den Handarbeiter Earl Wuh. Lorenz in Strießen ;vegen Hinter ziehung der Hülssvoltsireckung; 10! Ilhr wider den Handlung»- commis Joh. Earl Emil Väewinket hier wegen Unterschlagung; 11 Utkr Gcrichteamt Döhlen wider den Bergarbeiter Johann Kieichnick daselbst wegen Earlendiebstahls: II s Uhr 'Privat- anklags. der Fr. Sophie von Scheßkvff hier unser den Diätist Ludwig Heinrich Hcrrmann hier. Vorsitzender Ger-Rath Eberl. — Den I«. d., 9 Uhr wider oen Handarbeiter Carl Heinrich Hubert und dessen Ehttrau Johanne Amalie, verehel. Hubert aus Mohorn, wegen Diedstah.s Vorsitz. Ger.-Rath Jungnickel Tageü;;,'schickte. Oesterreich. Man erfährt ;wch, daß der nun nach Verona zurückgekehrte Feldzeugmeister Benedpk in dem Kriegs- rathe eine Auseinandersetzung vorgelegt habe, welche die Eventua lität eines Krieges mit Preußen »n ausführlicher Weise behan delt. — Der in Wien gegründete „Verein für vslköwirthschaft- lichen Fortschritt" gedeiht vortrefflich. Der HandelSminister hat sich sogar Mitglieder desselben zur Zollenquote ausgebeten. — Zwei Professoren in Wien haben ausgerechnet, daß 35 Millio nen Trichinen ein Quentchen wiegen. —- Das Abfeuern von Petarden hat sich zum Schrecken der ruhigen Bürger von Italien bis Wien verbreitet, und macht daselbst der Polizei viel Noch. Preußen. In Halberstadt wurde ein Mann verurtheilt, der unerlaubter Weise Medicamente verlauste. Dieselben sollten aus Seejungfern-, Riesenschlangen- und Kräutersaft bestehen.— Die annexionslustigen Blatter empfehlen doch nunmehr eine Compensatio», und sagen, für die 300 Quadratmeilen des po litisch wichtig gelegenen Schleswig-Holsteins könnten schon 30 oder 40 Quadratmeilen von Oberschlesien an Oesterreich abge treten werden. Vorgestern war wieder in Berlin an der Börse ein panischer Schrecken in Folge kriegerischer Gerüchte an den Spcculanten zu bemerken. Nachdem der Erfolg erreicht war, kam die Grundlosigkeit derselben zum Vorschein. — Die Probe- Mobilmachung findet in Berlin am 15. und 19. März und vom 13. bis 30. April je nach den Altersklaffen statt. — Sech zehn Postillone sind neuerdings wegen heimlicher Mitnahme von Passagieren aus dem Dienst gejagt worden. Schleswig. Für das Herzogthum Schleswig ist eine königliche Verordnung publicirt worden, wonach Unternehmun gen, welche darauf abzielen, den, dem Kaiser von Oesterreich und dem Könige von Preußen in den Herzogthümern zustehen den Souveränetätsrechten zuwider, einer anderen landesherrlichen Autorität gewa tsam Geltung zu verschaffen, mit Zuchthaus von 5 bis 10 Jahren bestraft werden sollen. Wer öffentlich einen Andern für den rechtmäßigen Souverän erklärt oder „als sol chen bezeichnet", wird mit Gefängniß bestraft. Baden. Die erste Kammer greift das Ministerium heftig wegen des Schulgesetzes an. Fürst Löwenstein interpellirte da bei das Gesammtministerium, ob cS sich in seiner Gesammtheit zu dem regierungsseitig ausgesprochenen Satz bekenne: „Das Gesetz ist das öffentliche Gewissen". — Hannover. Die„Nord- see-Zeitg.", das Organ des hiesigen Ministeriums, empfiehlt den Herzog von Augustenburg zum Fürsten von Rumänien. — Holstein. Der Erlaß des Graf Meusdorfs an den Statthalter Gablenz läßt der Landesregierung im kaiserlichen Aufträge er öffnen, daß der kaiserliche Hof die Gefühle des Unwillens voll kommen gerechtfertigt finde, womit die Landesregierung die in der Adelsadresse gegen die Landesverwaltung erhobenen Be schuldigungen zurückgewiesen habe. Frankreich. Das „Pays" will wissen, daß die kaiser liche Garde dieses Jahr mit Zündnadelgcwehren versehen werden soll, um im Lagec von Chalons damit Versuche im großen Maßstab anzustellen. — Der Prinz Napoleon läßt am Ll.d.M. sein alterthümliches Haus in Paris, S-Iairon <Iv Viomeäv, ver steigern. Der Haupt kauflicbhaber für Haus- und Kunstsachen soll der ruinänijche Goldmacher Kusa sein, der binnen wenigen Jahre» e« vo« Bettle» zu« Millionär brachte. — Der offieivse „Constitutione!" räth Preußen und Oesterreich, ihren Streit einem europäischen Schiedsspruch zu unterwerfen; Preußen würde freilich empfindliche Concessionen machen müssen; diese seien aber nützlich, ja sogar nothwendig, denn „man fordere nicht unge straft die öffentliche Meinung Europa'- heraus". — Die Stadt Paris hat in der Gegend von Pontoise, etwa 3 Stunden weit, ein Terrain von 600 Morgen gekauft, um dort sämmtliche KirchhSfe zu concmtriren. Eine specielle Eisenbahn wird die Verbindung mit Paris unterhalten. Italien. Die 30,000 Mann der Altersklaffe von 184L sollen nur zur Uebung einberusen worden sein. — Der König hat die Abhaltung des sechsten internationalen Congreffes der Statistik in Florenz nicht nur gestattet, sondern auch den Prin zen Humbert sofort zu dessen Präsidenten ernannt. England. Die Regierung hat die Reformbill als ei«e» Theil weiterer Reformen in; Parlament eingebracht und hofft auf diese Weise eine schnellere Erledigung herbeizuführe». Die erste Lesung ist angenommen worden. Schweden. Alle aier Stände haben bedeutende Summe», darunter allein 137,250 Thlr. zur Anschaffung von Büchse«, zur Unterstützung der Scharfschützenvereine verwilligt. Der Kriegsminister hält dieselben Ms vorzügliches Ueberga»gsmi»el> z»r Landwehr. Amerika. Das Veto des Präsidenten findet «llseitige Zustimmung. Es wird versichert, Johnson iverde in Kurz«» die endgiltige Wiederherstellung des Friedens proclsmirea und den Südstaate:; gestatten, sich selbst zu regieren. * Die Oelquellen im Westen Pennsylvanien sind wahr« Quellen; des Reichthums geworden. Vor neun Monaten bestand die Stadt Pittole aus zwei Häusern. Gegemvärtig aiebt eü dort 12 Hotels, die glänzende Geschäfte machen, ein Postamt, ivelches rnonallich über 50,000 Briefe empfängt, und ein Tage blatt, welches 3000 Exemplare absetzt. Ein beispiellose» Auf schwung in neun Monaten. Fünfzehn Meilen unterhalb Franklm ur West - Pennsylvanien gerieth vor einiger Zeit zufällig eine Lelquelle in Brand; die Flamme war Anfangs klein, spottete aber jedes Versuches, sie auszulöschen. Bald wuchs sie an Um fang und schoß zuletzt so stark empor, daß sie eine Höhe voa 0<> bis 100 Fuß erreichte, das ganze Land viele Meilen in der Ruirde beleuchtend. Mehrrre hundert Fuß ringsum war der Beden wie geheizt, und es sprang eine Klegetatiost aus der Erde, frisch, blühend, als wäre es Frühling. Das Licht sich man in Franklin und in noch entfernteren Orten. * Hinrichtung Am Freitag fand in Josephfiadt im nahen Böhmen, und zwar vor dem Königgrätzer Lhore, unter halb der Allee in der Richtung gegen Jezbin zu, die Hinrich tung eines Urlaubers von Großf. Constantin Inf. statt. Fult- ner, 20 Jahre alt, aus Neu-Königgr«tz gebürtig, hatte sich des Mordes an ein« Jüdin in Opocno (vor etwa 3 Jahren) und noch ««derer, nebst 30 Diebstählen, schuldig gemacht, gestand bei großer Verstocktheit keinen lvtord zu; er wurde n-«gen fünf maliger Descriion zum Tode durch Pulver und L.e: verur theilt. Mehrere Tausend Menschen bethciligten sich an diesem traurig;» Schauspiel. Als bereits das Todesurtheil vom Audi tor vorgelesen ;var, erscholl plötzlich — in schauerlch xrellcm Contrast zu der Situation — schallendes Gelächter der groß«! Menschmmaffe; zwei Knaben hatten, um besser zu sehen, eine» Baum bestiegen, der trockene Ast brach und sie sielen in da» Wasser herab. — Der Delinquent weigerte sich, die Augen verbinden zu lasten, was aber dennoch geichah. Drei Mann, Freiwillige, von Großf. Michael Inf. :raten vvr und gaben Feuer, woraus Fultner augenblicklich todt zusammenstürzle, ein» Kugel drang durch das rechte Auge, zwei durch die Brust eur. Zur Charakteristik des Hingerichteten diene, daß er einem Sol daten, der ihn zu überwachen hatte und durch einen Gucker in der Thüre unausgesetzt zu beobachten hatte, einen glühend ge machten Draht in's Auge stieß. * Aus Oberurscl im Herzogthum Nassau, 8. März, schreibt man den; „Fr. I.": Gestern Abend trug sich hier ein seltsamer Straßenscandal zu. Der katholische Ctadtpfarrer, Frei herr l)r. Rudolph v. Linde (ein Sohn des Staatsraths v. Linde, Gesandter am Deutschen Bunde), war in voller Amtstracht, mit der Hostie versehen, auf den; Wege, einen Kranken zu be suchen, als ihm einige Arbeiter begegneten, von welchen einer die Mütze nicht abnahm. Der Herr Pfarrer stürzt auf ihn zu und bearbeitet ihn mit den Fäusten dermaßen in dem Gesichte, daß dem jungm Menschen alsbalo das Blut aus Mund und Nase hervorschießt. Der also Tractirtc war so verblüfft über den unerwarteten Ueberfall des Freiherrn im geistlichen Ornate, daß er sich weder thätlich zur Wehre setzte, noch schrie, noch schimpfte. Er begab sich, blutend, wie er war, zu dem Bürger meister, um diesem von dem Vorfälle die Anzeige zu machen, wurde aber, weil es heute zu spät sei, auf den aderen Morgen wieder bestellt. Er gab dann erst am andern Tage seine Be schwerde über diesen graven Ueberfall auf offener Straße zu Protokoll. — In Nassau ist bis jetzt weder das Kniebeugen, noch das Abnehmen der 'Mütze vor dem Geistlichen mit der Hostie gesetzlich geboten; letzteres thut, wer es will, nur dem Anstande gemäß. Aber wer in aller Welt kann einen Anders gläubigen dazu zwingen?!! * Kinder haben ihren Schutzengel. Letzten Donners tag, als der Schnellzug bei Luzern daherbrauste, lies ein drei jähriges Bübchen über die Eentralbahn. Der Lokomotivführer gab, sobald er den Kleinen bemerkte, augenblicklich das Zeichen zum Bremsen, vermochte aber nicht mehr den Zug sofort zum Stillstehen zu bringen. Im gleichen Moment kehrte der Knabe auf dein Bahnkörper zurück und war zwischen den Schimen angelangt, als ihn das Dampfroß niederwarf und sämmtliche Waggons über ihn herfuhrm. Nachdem endlich Halt gemacht werden konnte, wurde das Kind, weiches man zermalmt glaubte, aufgehoben. Es hatte am Kopf nur eine Contusion, sonst war es unversehrt. Idr >»»««>. Hivnrnnn i>. prakt. Arzt. Sprichst. 8 — 10 U. V., 3 — 4 U. N. Für geheime Krankheiten jeder Zeit auj Bchellung; v«l. Ammonstraße 29, p«t.
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