Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.02.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187002082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18700208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18700208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-02
- Tag1870-02-08
- Monat1870-02
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.02.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— Tagesordnung für dir kieununddreißigste öffmkllchs Sitzung der Ersten Kummer Dienstag den 7 Februar 1870, V.irmtttaz« 1l Uhr. I , Fortgesetzte Berathur-g des Berichts über da» D'ssidmlmzrsetz 2 Bericht der zweiten Deputat,on über daSLusgabe'.ubget des Deparremente des Innern. Hier bei 3) M Endliche Berichte über a taS k. D cret, Unterstützung für die Stadt Frauenstem, und I> eine Petition der Stadt Falkenstein betr. — Tagesordnung für me 76 öffentliche Sitzung b,r Zweiten Kammer Dienstag den Februar 1870, Vor mittag- 10 Uhr Fortgesetzte Bera tung über deir Bericht der ersten Deputation, Novell; zum üiemeniarvoiksschul - Ge setz betreffend. — Angekündigte Gericht« - Verhandlungen. Ltittwoch. l> Februar, Vormittag» II Uhr. Hauptoerhandlung wider den Schneider Carl August Heim wegen Diebstahl?; Vorsitzender Assessor Thierbach. Mittags 12 Uhr, Hauptver- handlunz w der Charlotte Theres; Bernhardt von hrer wegen Diebstahls ; Vorsitzender GcrrchiSralh Warneck. Newyork, Februar. Das unterm 19, Januar d. I von Hamburg sbgegangene Postdampischiff Cimbrra ist lieale wohlbehalten Hierselbst angekommen Ber-itht von Adolph Hessel in Dresden Utir sie fluchen! Ein Actenstück vom römischen Concil liegt uns in der , AugSd, Allg Ztg." im Wortlaut vor. Es lautet: Von der Kirche Christi" und besteht aus 21 Lätzen KaroneS. Wir heben folgende heraus: Kanon >1. So einer sagt: Jene Unduldsamkeit, mst weicher di« katholische Kirche alle von ihrer Gemeinschaft ge schiebenen religiösen Seelen ächtet und verdammt, sei durch das göttliche Recht nicht vorgeschröLm, oder: lieber die Wahrheit der Religion können nur Meinungen, nicht aber Gewißheit herrschen, und deSw:xm seien alle religiösen Seele« von der Kirche zu dulden — der sei vnflucht Kanon X. So einer sagt: Die Kirche sei nicht ein« voll kommene Gemeinschaft, sondern eine Vereinigung Collegium, oder: Sie stehe in d r Weise in der bürgerlichen Gesellschaft oder im Staate, daß sie der we'tl rben Herrschaft unterworfen sei — der sei verflucht. Kanon XII. So einer sagt: Von unserem Herrn und Heiland Christus fei seiner Kirche nur di- Gewalt übertragen worden, durch Rath und Ueberreduag zu leiten, nicht aber auch durch Gesetze zu befehlen und die Verirrten und HrlSstarrigen durch äußeren Urtheiispruch und heilsame Strafen zu züchtigen unö zu zwinge« — der sei verflucht. Kanon XVI So einer sagt: Der römische Papst habe nur das Amt der Aufsicht oder Leitung, n'cht aber die volle und höchste Gewalt der Jurisdiction über die ganze Kirche, oder: diese seine Gewalt sei keine regelmäßige und unmittelbar über alle und jegliche Kirchen — der sei verflucht. Kanon XIX, So emnc sagt Me zwischen den Men schen bestehenden Rechte leiten sich von dem politischen Staate ab. oder: es bestehe keine Autorität außer der von jener mit- getheilten — der sei verfluch'. Kanon XXI. So einer sagt: Die Gesetze der Kirche haben keine bindende Kraft, außer sofern sie durch die Sanc tion der bürgerlichen Gewalt bestätigt werden, oder: dieser bürgerlichen Lewa't stehe e« kraft ihrer obersten Autorität zu, in Sachen der Religion Uriheil und Entscheidung zu geben — der sei verflucht. Fluch, Fluch und Fluch! Skcht» als Fluch! Verflucht!!! * Selbstmord aus unglücklicher Lieb«. Eine jung« Künst lerin in Berlm, Namen« Emilie Loose, welche sich durch große Schönheit ausgezeichnet haben soll, hatte ein Liebesverhältniß mn einem jungen Berliner Kaufmanne, der cS damit nicht eben sehr ernst genommen zu habcn scheint, denn eines Tages hatte er das Verhältniß plötzlich abgebrochen. Di« so Ver- lass.-ne. welche d,n Schmerz darüber nicht üb rwindcn konnte, glaubte nichts Anderes ihun zu können als sich das L den zu nehmen. Vor einigen Tagen ließ sie sich in chrn Wohnung em Zimmer Heizen, schüttete Kohlm auf und schloß die Ofen klappe, W:nige Stunden später fand man sie leblos au-dem Sopha lieg-n. WwderbelebungSoersuche, die sssolt angestellt wurden, blieben ohne Eifolg * Guter Appetit. Ene schottisch« Zeitung berichtet fol- g «de unnatürlich« Wette: Jemand wettete, daß kein Mensch in einer Mahlzeit ein Kaninchen von 6^ Pfund Gewicht mit einem Keinen Brod und zw.i P'und Käse essin könne. Zwei Männer nahmen die W tle an. begaben sich zur bestimm ten Zeit ins Wirthshaus zu Roeburg, wo sine groß- Mm- fchenmrnge ihrer harrte un» gewannen die W:it«, indem sie daü vorgeschriebene Mahl von lOtz Pfund Speisen binnen fün'zehn Mnutm verschlangen, das ,st beinahe ein Pfund G.- wichr in der Mru e. Der Eine aß noch ein Beefsteak hinter her und krank -in volles Maß Branntwein dazu. * Guter Trost Kürzlich kam der Impresari» de- Thaire kcanczai« zu San Francisco nach Paris und engagirts auf einmal vier Tenor;. Als war, ihn fragte, wozu der Auf wand sei. antwortete er mit merlwürdiger Offenheit: „Ich mache keinen Aufwand, sondern nehme nur, wat ich streng bmöthize. Von diesen vier Tenoren wird der erste während der Ucbeesahrt sterb.n, den zweiten wird bei der Ankunst das g lbe Fieber hmwsgraffen, der dritte w'rd durch einen Revolver in Folge eines Krakehls, der bei uns in erster Qualität und spattwohlfcil zu haben ist. den Weg alles Fleisch-s gehen, und so krnn ih mt' nach allem dem Glück wü-schen, wenn mir der vierte bleibt!" * An der Boise treffen sich zwei Herren. ,Wie geht« Dir?' — .Nicht besonders." — , O — um so schlimmer! WaS hast Du denn gemacht, seit ich Dich nicht gesehen?" — „Ich Hab.' mich vcrheiraihet " — , Um so besser!" — „N in, nicht um so bester! Meine Frau ist eine Kokette." — „Umso sStimmer!' — .Doch nicht ganz, sie hat mir 3M,000 Francs m'tgcbracht" — Nun, um so bester!" — „Nein, nicht um so bester, ich habe das Geld im Spiel riskirt— . O, um so schlimmer! '. — „Nein, nicht doch, ich habe daü Dop- peltr damü gewonnen." — „Run, u« so bester!" — „Rein, denn mein Kassirer ist mit dem ganzen Geld« durchgebrannt." — „O, um so schlimmer!" — „Nein, nicht um so schlimmer. Gr hat mmre Frau mitgenommen!' * Beschluß und Gegenbeschluß, In einer Land« gemeinde des Herzogthums Luxemburg, wo alle Mitglieder de» GemeinderatheS der französischen Sprache unkundig waren, wurden nich.S defloweniger alle Berathunzen in französischer Sprache protokollirt. Da traf e« sich, daß der Secwtär miß liebig wurde, und es war ihm nicht unbekannt, daß -in der nächsten Sitzung ein Anderer funziren werde. Er protokollirt noch die letzten Berathungen (natürlich Me« in französischer Sprache', fügt aber auch nach dem Sinne noch Folgendes hin zu: „Wir, Bürgermeister, Schöffen und Räthe beschließen und erllären hiermit feierlich, daß wir die größten Dummköpfe sind, die cs auf Gottes Erdboden gebe« kann. Geschehen zu 1,, den 9. 186." Folgen die Unterschriften, der Bürge meiste, an der Spitze. In welche Wuth der ganze Rath autbrach, als d r neue S,cretär ihn aus siinen Beschluß aufmerksam machte, läßt sich leicht denken „Das Blatt muß herausgeristen und verbrannt werden ', hieß eS. Der Sekretär belehrte sie eines Anderen; d«S Beste sei ein Gegenbeschluß. Gesagt gethan. Der Inhalt dieses war folgender: „Wir, Bürgermeister, Schöffen und Nähe- widerrufen hiermit unfern Beschluß vom V und befugen durch unsere Unterschrift, baß wir nicht die g ößten Dummköpfe find, die cS auf Gottes Erdboden geben kann, Gcsch.hm zu ik, den Z, 185 ." Folgen die Unterschriften * Ehescheidungen er, ur»5. Amerikanischen Blättern zn- folge ist eS im Staate A abama zu großartigen Verwickelungen socialer Natur gekommen, denn der oberste Gerichtshof dieses Staates hat die Entscheidung abg geb:n, daß alle während de Krieges abg schlostenen Ehen null und nichtig sind. Dar Argu ment für diese absonderliche Entscheidung lautet dahin, daß die mit Ausstellung der H.-irathSkicmzm betrauten Richter nicht Richter im legalen Sinne gewesen sei n, also kerne rechtsgil tigsn Licenzen ausstellm konnten. Auch kann die Legislatur eine durch eine illegale Behörde gethane Handlung oder ein gefälltes Uriheil dem Auöspruche des Gerichtshofes gemäß nicht rattficiren. Der Heranwachsenden Generation von Alabama kommt dis Rebellion ihrer Bätw thcuer zu stehen, denn die U-rgiltigkeitSerklärung dieser E zen schließt die Folge in sich, daß alle aus ihnen hervorgrgaag nm Kinder unehelich sind. * Pikant S Zeuzniß. Wir theilea nachstehend ei i Attest mit, wie es in Mainz einem Dienstmädchen grgeben wurde. Dasselbe lautet: „Inhaberin hat 1 Jahr — weniger N 'Mo nate bei mir gedient und sich in dieser Z-it fleißig — an der Hausthüre, genügsam — in der Arbeit, sorgsam — kür sich sel>st, geschwind — im Ausreden, freundl ch — gegen MannS > pe sonen, treu — ihren Liebhabern und ehrlich — wenn Alles ver schloffen war, gezeigt." * Tie G.fahr des kalten TrunleS. Professor Hermann theilr in Pflüger s „Archis für die gesammie Physiologie" einige interessante Untersuchungen mit, welch« geeignet sind, die Ursache der Gefährlichkeit deS kalt n Trunkes bei erhitztem Körper auszuhellcn. Di« Magmwände sind von zahlreichen feinen Arterien durchzogen und von außm liegen denselben Organe an welche ebenfalls reich an Blutgefäßen sind, so die Leb.r, die Milz, das Z verchfcll, da» Netz und vor Allem die Darmschlrngm. Das kalte Wasser wirkt aus alle diese Gefäße erkältend und bewirkt sine Zusammenziehung derselben und in deren Gefolge ein« theilwcise Verdrängung de» B ute», das nun nach anderen Gefäßen hir.fließt und dort die Steigerung de» Blutdrucks» herv erbringt, welche die Versuche nachgewiesen hakn. Eben in dieser Dcuckerhöhung beruht aber die Gefahr des kalten Trunkes, und dieselbe wird zu einer bedeutenden, wenn Erhitzung oder GcmüthSerregung den Druck schon vor her erhöht hatten. Finden sich in solchem Falle in den ar- teri-llen Blutgefäßen Stellen von geringer Widerstandskraft, so kann Z.-rsprengung und innere Blutung, besonders in den Lungen und dem Gehirn, stat finden. In den meisten Fällen wird freilich der Erhöhung deS Druck.-- theilwcise entgegen ge wirkt durch unwillkürliche Bewegungen, welche denselben zu schwächen geeignet sind, so besonders durch ein tiefe- Aus athmen, wie es ja fast regelmäßig der B nctzung mit kaltem Wester, dem rasch-n Untertauchm im Bads und dergleichen folgt. Die Wirkung des Curare in den angegebenen Ver- suchen besteht nun eben darin, o.ß es diese Bewegungen un möglich macht. * Ein curioser Kauz. In Paris starb vor einigen -Monaten Graf Chateau-VLard, Gründer des französischen Jockey Clubs mit Hinterlassung eines bedeutenden Vermögens, lieber einen TM vieses Vermögens verfügte der cxcmtrische Mann in so excentrischer Weise, daß seine zwei erwachkenen So,ne aus erster Ehe sich an die G.richte gewendet haben. um die Vollflr.ckang dieser Testaments > Bestimmung inhibiren zu lass n. Der berühmte Sportsmen hatte bei Lebzeiten die Marotte, seine alten Hunde innerhalb einer eigenen Einfrie digung aus scinem Gute begraben und ihnen ei« Monument mü der Inschrift: „Meinen treuen Freunöen" setzen zu lasten. Er glaubte aber noch einen Schritt werter gehen zu wüsten, um seine Neigung für lie Vierfüßler zu btkunden Er be stimmte nämlich in seinem Testamente, daß man ihn an ihrer Seite bigrab« und setzte die Summe von ÜO.OOO Francs für die Errichtung cines schönen Mausoleums aus, in welches alle Statuen, Büsten und andere Kunstwerke seines Schlosses, dann die Portraits aller seiner „Freundinnm" gebracht werden soll ten und im Zusammenhang; damit wurde eine weitere Summ; mit dem Zinsenerträgniste von 2000 Fnrncs auSgcsetzt, welche einem Wächter des Mausoleums al» Jahresgehalt zuch'allen haben. Die Wittwe deS Grafen wünscht, daß diese Bestim mung d'S Testaments gewissenhaft vollstrrckr werde. * Den Jesuit ngencral Pater Bcckx schildert M Klapp in der ,,'N Fr. Presst" folgendermaßen: Ein echteres Jesuitm- gcsicht ist vielleicht noch >,ie gesehen worden, der alte Torque- mada müßte seine Freude daran Haber«' Wie hat es biese- unscheinbare Männlein mi> den schielenden Augen, das bis noch in die Fünfziger Jahre hinein als ein bloßer Provinzial de« O dcnS Jesu in Wien umh-rgewandelt, auf diese Machthöhe, von der er herab nun seit Jahren schon die geistige Verfinste rung d«S Erdballs v»sucht, gebracht? Fragt nur den Jesuit-M orden, der weiß wohl um Pater Beckx' große Verdienste. Pater Bcckx, ein Belgier von Grburt, in einem deutschen Jesuiten- inflilute gebildet, hat zuerst ein deutsche- Fürstlein, den siligen Herzog Ferdinand von Anhalt Köthen in den Schooß der allein seligmachenden Kirche geschickt zu befördern verstanden. Da» war seine erste jesuitische Heloenthat. Rach de- bekehrten Her zogs Tode hat Pater Beckx al« Beichtvater der Fürflin-Wittwe Julie in Wien (1 1818) fernen ganzen Einfluß nach den Regeln der geheimen Weisungen, die der Orden Jesu seinen Ange- hörigen „über die Art und Weise, das Vertrauen reicher WÜt- wen zu gewinnen", giebt, so aut gezeichnet zu veriverthen ge wußt, daß da» bedeutend« Vermögen der Fürstin Julie nach ihrem in Wim erfolgten Tode zu nicht geringem Erstaunen de» vermeintlichen Universale,bm Grafen von Brandenburg, Bruder der Fürstin Julie und ehemals preußischer Ministers auch in den Schooß der Kirche, d h in dm de« Jesuitenordens ausgenommen wurde Man weiß, wie dankbar der Orden solchen Leuten ist So ist seit 1855 Pater Bcckx — Jesuiten general: All-ü natürlich m inm-i-em l»,-i uloriom * Ausgeben ist nicht verdienen. An der Mittag»- tafel in einem Berliner großen Hotel trafcn eines der jüngeren Mitglieder der chinesischen Gesandtschaft und ein erst kürzlich auS der ncum 'Welt angekomm ner Amerikaner zusammen. Der chinesische Herr war bereits hinreichend der englischen Sprach« mächtig, um mit dem Republikaner von jenseits de» Ocean» etwas sprechen zu können: und lie beiden Nachbarn unterhielte« sich denn auch während der Tafel ganz gut so daß der außer ordentlich höfliche Chinese nach Beendigung derselben seine Vi sitenkarte, auf der sich seine Photographie befand, aus seinem Täschchen nahm und sie dem Amerikaner überreichte. Letzterer nahm dankend die Karte an, legte sie in sein Taschenbuch, nahm daraus aus demselbm da er wohl leine V-.sitmkarte oder Photographie bei sich tragen mochte, einen Handertthalerschein, schrieb auf denselben seinm 'Namen und überreichte mit diesem Zusatz seinem Trschnachbar dm Geldschein, dm dieser jedoch, als er sah, was ihm übergeben wurde, mit einem ziemlich ent rüsteten „,m! w>'. ' zurückwies. Der Amerikar.cr überlegte sich wohl jetzt erst, was er eigentlich gethan, kam aber keineswegs außer Fassung, nahm vielmehr lächelnd dm Schein zurück, riß chn halb durch und überreichte nunmehr, sich höflich verbeugend, dem CH nesm die Hälfte des Scheines, aus der sein 'Name stand. Düse wurde unter Dankbezeugungen von dem Chinesen ange nommen, und trennten sich die beiden srrmdm H»rm darauf mit sichtlicher Befriedigung über chr« gegenseitige Bekanntschaft. * Maskerade de« Todes. Vor einigen Tagen rollte Abends elf Uhr ein Wagen vor da« Ctiegenhau» in Pesth, hielt dort an und s tzte drei weibliche Dominos ab, de« schäkernd und lachend die Treppe Hinaufstieg-n Einig« H.rrm, welche sich ebenfalls auf der Treppe befanden, wurden von dm muthwilligea Masken weidlich aufgezozen und unter Scherzen und Lachen setzten diese ihrm Weg fort. „Ich werde mich sehr gut unterhalten," sagte die Eine, „denn rch habe mehrere Be kannte oben, auf welche ich es heute abgesehen habe " — Huch ich," sagt« die Andere, „werde die Unglücklichen nicht s honen, welche mir ihr Unstern in dm Weg führt." — „Und Du? l wandte sie sich fragend an die dritte vermummte Gestalt. — ,Jch habe dm Baron B... hinaufgehen sehen," mtgegnete diese. ,aber ich weiß nicht, mir ist so eigmthümlich zu Muthe, ich glaube gar " -- „Was glaubst Du?'.' riefen die beiden Andern, die wankende Gestalt in ihrm Armen auffangend. — ,JH glaube," hauchte diese, „daß ih sterbe." Sie sank auf der Treppe zusammen, man riß ihr die Larve ab, löste ihr di« MiSkenhülle, sie war todt. Die beiden anderen Dominos warfen sich schluchzend über sie mit dm Geberdm der Verzweiflung, denn es war ihre Mutter Es >oar das die Faschings-Maskerade deS Todes, di« sich da auf der Trepp« abspielte. * Eine recht passende Ehe ist neulich in LU« voll zogen worden. Unter den Aufgebotenen, w, ich« an der Lhürr de- Rathhauscs angeschlagen finv, befindet sich auch Folgende». .Herr Pierre Paux, Offizier de Sante, im Q-rartier von Ba- zemmes, und Mademoiselle Felicü-- L lony, Rentiere, Rue de L'Hvpital St Roch«. Der Bräutigam ist fiebenundvierzig Jahre alt, die Braut am 7. Dtai 1786 g-borm, also circa vierundachtzig Jahre alt — Man erzählt bei dieser Gelegen heit, daß d< Neffen und 'Nichten der Braut, welche sich durch diese Heiralh eine Erbschaft von wenigstens 300,000 Franken entzogen sehen, sich an da« Civiltrtbunal gewendet haben, um ihre Tante für unzurechnungsfähig erklären zu lasten. Aber eine ärztliche Prüfung Hab« ergeben, daß st; vollständig bei ge sunden Sinnen ist. » Phrase und N« ürkchkeit. Di« liebenswürdige Pianistin Sophie Mmter ist rm Umgang« die Einfachhett und Natur» Wahrheit selbst und diese Eigmschrften kommen auch in ihrer vom Dialekt nicht freien Redeweise oft zu vollem Ausdrucke. Der „Pesther Lloyd" erzählt nun, bei ihrem vorletzten Auf enthalte in Pesth Hab« sie sich einmal in einem kleinen Kreise von Künstlern und Kunstfreunden — Liszt war auch da — producirt und da Hab« ihr am Schlüsse ihn« Vortrag» der jange Graf A, begeistert von ihrer Kunst und Schönheit, enthusiastisch zagerufen , Mein Fräulein, ich leg« «ich Ihne» zu Füßen!' Darauf hin tritt Sophie Mmter einige Schritt« zurück und sagte schelmisch lächelnd zu dem gräflichen Enthusia sten ,Na, legen's Ihnen nieder!' woraus er etwas eonster» nirt meinte: „So buchstäblich habe ich eS nicht gemeint!" — „Ja sehen'«", sagte nun da« junge Mädchen ganz ernsthaft, „Sie müssen halt nit sagen, was Sie nit aufrichtig meinen." * Komische Anzeige. „Von ausgezeichnetem Champagne,, für besten Echtheit und Güte gebürgt wer dm kann, find fünfzig leere Flaschen zu verkaufen." Gtlreidepreise. Dresden, am 7. Februar 1870 a d Börse Tbl Ng.b Tbl Ra Weizen <wß) 5 Weizen (dr.) t Korn r Gerste ; Haler r rartoffel» ' ; tb rri/, a d Markte THt-Ng d THO Rg.. Wetze« Korn Gerste ir,,-»'Haler «>v.!'Heu a Ctt. ri. Butter > Kanne bl» ri Rgr.iErbie» trotz » Geh- « — > -«Ire e« verschied eclitvNK ,u> ciM vv ln ft ,Ur frikwd v Für -ehe» Hört «tv ir allen :reoirtts h unv z-r, v-röttraltz :cir einer R:ip< grözneaGä -n glue, auch ein ,M nach ie b aue'-'lbrte, such rVVangen uu Otrüuua »iltiar Oise ui-t-c Ctzlsfte l ) Bl erbk'-n Idt-I ssine Schrn nebü Product schä r tn oeslc Nützen» tl -ikav pesch, Nra «in 1 Schmied und «uieu Post-»; wlar und ftei jützrer, sei es i Werttze Adr. in der -arped. Wirr ftür daS E 'sdemnttz. wel -üestriu ation» ur r»et«»et«u «wandt r Wir kuv-l erttzei t » »tue t»»k von äuge-, ed ri reichen Herrn unter ». I > «iedezuleaen «»tuvvrlt« §in Laudau Prri-e vou 19 unr- wi.b er» flatzlung mit -dk. Adresse « Ar k I« Dce» A.evten ver! !>»«» »» von I»1«« a. Rpetn empil glichen Rtzciv and neuer Ja! pr Anker v b! Der sinke- pr wird 2'/, Ttzir pagnerprftic !8etiin. von H Lief 1 e lolarvbe tzö> 1'«innen Lebe» kill Muckt t, welche W> ne» und ft vesache a altes bei Handel- werdeu ka uud Bibel ttanutS e Husaren l» dt Jede S.schlen.« lag und D Schrillen, t» i Ttzätlge sucht. D - kitrolU» llch gelehrt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder