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Dresdner Nachrichten : 21.10.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187010211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-10
- Tag1870-10-21
- Monat1870-10
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- Dresdner Nachrichten : 21.10.1870
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^rsckeinl: Liigiich früh 7 Uhr. Anserat« wrrd«» angrnommrn: bis tllbcndö 6. SonutagSr diö »BtittagS >2 Uhr Martki,str«hc LS; ln »Avostadt: Dnchdrnckrr«^ «on Aoh- Päßl-rr, «r. Sttosteraaffc ». Äuzrlgru in dies. Blatte -finden «nr ersolgneiche Lrrbrcitung. A«Na««r LS^»o« Exemplare. Tageblatt ftr Unterhaltung Md Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Rtichar-1. — VerantworUicher Nedacteur: Julius Neichardt ^ösrinement: Biert«ljährlich26Ngr. bet unentgeldlicherLie» serung in'« Hau«. Durch die »önigl. Poft viertetjährl. A'/üRgr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Inseratenpreise: Fllr den Raum emr, gespaltenen Aetle: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" die Zeile 2 Ngr. Nr. SSL. Fiiilf;cl»,ter Jahrgang. Mitredaeteur: Theodor Drobisch. Freitag, 31. Letober 1870. W»W>WW>»^M«WWMW»M»WWWW>WOW Dresden, 21. Oetobcr. — OrDfcntlichc Sitzung der Stadtverord neten am IS. Oetobcr. Stadtv. Grüner thcilt brieflich an den Vorsitzende» init, Deiß er die aus ihn gesallcne Wahl zum Stadtrnth annebinc. — Der Stadtratb zeigt an, das, die Don Herr» Ingenieur Saalvach untcrvalb der Saloppe äuge -stellten Untersuchungen wegen der Wasserversorgung in der nächsten Wrche beendet werden sollen und daß Herr Saal Vach die Mitthcilung dcö Resultates sür »Anfang Novcmber in Sluö- sicht acstelk vabe. »Vorläufig sei Veranstaltung getroffen, da» den Mitgliedern Gelegenheit gegeben werde, die Arbeiten selbst in »Augenschein zu nebincu, indem alle Nachmittage von :i llbr an ein Beamter an Ortmnd Stelle zur AuökunstScrtbcilung bereit sein toerde. — Die Zustimmung zur Fortführung der Kassen- und Rcchnuiigögcschäfte dev Krcuzklrchcuvorslantco durch die städtischen fficckmungöbcl'ördcu war vom Collegium unter der »Bedingung crtbcilt worden, dass diese »Behörden von jeder Verantwortlichkeit beircit sein sollten. DcrKrcuzkirchenvorstand bat Bedenken getragen, diese Bedingung zu acccptircn, zugleich aber bestimmt erklärt, daher die Geschäfte vom I. Januar 187l §n selbst überncbmen werde. In Rücksicht auf diese Erklärung beantragt der Stadtratb, die oben erwähnte Bedingung fallen zu lassen. — Im vorigen Iabrc winde die regelmäßige »Bcsör- derung der Hilfslehrer an den Elcnrcntarschulcn zu neu ctati sirtcn und Dacant gewordenen Stelle» dadurch geländert, das! die Kehrer Einspruch erhoben gegen die von ihnen geforderte Befördcruugöprüfung. Diese »Angelegenheit bat nun insofern Erledigung gesunden, altz in Gemäßheit einer Bestimmung der Ausführungsverordnung zur SchulgesetznoveUc eine »Bciöcder- ungöprobe vor der Schulbehörde genügen soll. Es sind Stellen zu besehen; der Stadtrath nennt die Designaten und bittet, die übliche Anfrage wegen kehre, keben und Wandel geschehen zu lassen, den Designaten auch den Gehalt vom Tage des Vaeanzeintrittö bcz. der Ncuctatisirung >m Wege der Gra tifikation auözahlen zu lassen. — In »Angelegenheiten der Er richtung eines städtischen statistischen Burcau'o, ist ein gedruckter Vortrag dcö Herrn Stadtrath Teuchcr hcrübergckommcn, worin empfohlen wird, In den nächsten Hanöhaltplan die Summe von 1500 Thlr.zu dcssen Errichtung cinzustcllcn. — Endlich thcilt der Stadtrath mit, daß der städtische Hanöhaltplan iür das nächste Jabr soweit vorbereitet fei, dasi mit dessen »Bcrathung demnächst begonnen werden könne. Er bittet das Collegium um fein Ein verständnis, daß diese Bcrathung wie früher gemeinschaftlich mit dem Vorstand der diesseitigen Finanztvputation erfolge. — Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildet ein in »Betreff der gegenwärtigen EinguarticrungSlast zu stellender dringlicher »Antrag der Finanzteputation. Referent Stadtv. »Walter bebt hervor, daß zwar schon in der vorigen Sitzung ein diesen Ge genstand betreffender »Antrag an den Stadtrath beschlossen wor den sei, daß dieser aber trotz der Dringlichkeit der Sache noch nicht geantwortet habe, die Bürgerschaft werde dagegen immer unzufriedener und fange an zu murren, und so habe die Finanzdcputation geglaubt, die Sache wieder in »Anregung bringen zu müssen. Viele Einwohner suchten sich mit vielem Raffinement der Verpflichtung der Einguarticrnng zu entziehen, was in Folge dcö Regulativs häufig gelinge, und dadurch ent- siebe Ungleichheit, die man beseitigen müsse, namcntlich da keine Aussicht sei, daß die Einguarticrung bald ein Ende haben werte. Die Militärbehörde labe die Truppen alle hierher con- ecntrirt auö strategischen Gründen, vielleicht aber mehr aus Begnemlichkeitorücksichten. Die Eüiguarticrungölast drücke den Reiche» nicht, auch nicht den »Armen: wer am meisten zu lei den habe, das sei der Mittclsta- d, Gcwcrbtrcibcntc und »Be- amte. Dies müsse dahin führe», daß man dem Soldaten nicht mehr gebe, als ihm zukoiiimt, und dadurch entstehe Erbitterung, die nur schädlich sein könne. Wenn man die Kosten für einen Mann per Tag nur auf 7' »Agr. berechne, so betrage dies täglich ÜOM, monatlich '.«>,(>00 Tblr., und wenn die Einguar tierung nur ff Monate taucre, so erwachse der Bürgerschaft daraus ein Au'wand von Million üHaler, während die Ein guartierung doch Sache des Landes, nicht einer einzigen Com mune sei. Die Deputation stellt daher den »Antrag: „In Be tracht. ls daß durch die massenhafte »Belegung der Stadt mit Einguarticrung und deren ungleichmäßige Vertheilung die un- erträglichsten Uebclständc geschaffen werten, 2t daß mit Ab Hilfe dieser Ucbelständc nicht erst auf Erledigung der diesseits gestellten Anträge gewartet werden darf, :r> daß bei der gegen wärtigen keitung und Geschäftsführung des EingnartierungS- weiens eine »Abhilfe der Ucbclstäntc nicht zu erwarten siebt: den Stattrath auizuforderu, sofort eine außerordentliche ge mischte aus je -1 Mitgliedern bestehende Deputation nicken» setzen, welche sich der schleunigsten Erörterung und Abhilfe der Ucbelständc zu unterziehen bat, hiernächst die Wahldeputation vm sofortige Vorschläge für diese Deputation zu ersuchen." Stadtv. Schilling wünscht, daß das Militär so gut wie mög sich verpflegt werke, aber es habe »Alles seine Grenzen: die Einguartierung laste besonders auf gewissen Skadttheilen, wäh rend entfernt liegende Stadtkhcile überhaupt noch gar keine Ein auatticrung bekommen hätten. »Was die Einrichtung von Massen Quartcren anlange, so seien genug Offerten gemacht worden, man wolle aber den Unternehmern zu wenig gewähren, ».'.'löge man hier etwas zulegcn, um den »Bürgern die ungeheure Käst zu erleichtern. Stadtv. kevinan», obwohl selbst Mitglied der Einauartieruiigsbkherde, begrüßt den »Antrag mit Freuden. »Aach seinen Erfahrungen bestehe derHauptübclstand darin, daß der Stadtratb das Eingaartierungowescn nicht mit der Pünktlichkeit behandle, die cs verdiene. »Als das Kriegs Ministerium sämmtliche aclivc und inactipc Omeiere von der EinguartierungSlast besteck habe, habe die Einguarticrungö »Behörde dagegen remonstrirt. Der Stadtratb hingegen habe nichts getban, als daß er eins seiner Mitglieder aufgcior dcrt habe, ein juristisches Gutachten anszuarbcitcn. Seitdem seien drei Wochen vergangen, ohne daß Etwas geschehen sei, ohne daß auch nur das Gutachten mitgctheilt worden sei. Die Verordnung der Kreiödirection wegen des neuen Einguarticr- ungörcgnlativö sei schon vor mehreren »Wochen Angegangen; dem Collegium sei jedoch VIS setzt noch nichts darüber mitgc- tbciit worden, In dem »Antrag vermißt der Redner eine Be stimmung darüber, ob die nicdcrzusctzendc Deputation selbststän dig Vorgehen solle, oder ob sie erst »Bericht zu erstatten habe. Daö kctztcrc werte wenig helfe» — Vicevorsteber I)r. Schaff rath constatirt, daß selbst mm. der doch in guten »Verhältnissen lebe, die Einauarticrungölast unerträglich geworden sei, um wie viel mehr müsse sic nicht auf »Andere drücken, die in weniger glücklichen »Verhältnissen sich befänden! ES sei ein Mangel, daß das EinciuarticrnngSwcscn nicht, wie die andere» Zweige der städtischen Verwaltung einerControle unterworfen sei. »Ander ungleichen »Belastung der verschiedene» Stadttbcilc sei jedoch der sich in »Aorddcutschland überall breit machende Militaris mus schuld. Er wünsche der nictcrzusctzendcn Deputation viel Glück, er selbst habe wenig Hoffnung. Zum Schluß erklärt sich Redner gegen die »Aufnahme dcö dritten ErwägnngSpunktcö, um nicht der Einguarticrungöbchördc, die an den Uebelständcn nicht schuld sei, nach io vielen Mißtraucnövotcn unnöthia ein neues zu geben. Stadtv. Hcnklcr macht daraus aufmerksam, daß der Weg, aus dem die »Verpflichtung zur Einguarticrung ermittelt werde, ein falscher sei, nämlich die »Abschätzung durch die HauScigentbümer. Die »Angaben derselben über die vcr- mictbctcn koealitätcn seien oft unrichtig, über die von ihnen selbst benutzten Räume mcistcnthcilö falsche. ES sei vorgckom- mcn, daß Hausbesitzer ihre Wohnungen, die sie für !»(>«> Thaler vcrmiethcn würden, auf >:«> bis kffO Thaler abgcschätzt hätten. Der Einguarticrinigöbchörde aber sei daraus ein Vorwurf zu machen, daß sic nicht mit unnachslchtllcher Strenge gegen solche falsche »Angaben cingeschrittcn sei, obwohl ihr durch das Regu lativ die Befugnis, gegeben sei, jede falsche Abschätzung mit einer Geldstrafe von I«> Thaler zu ahnden. Von der Deputation ver spreche er sich wenig; die Hauptschuld an den Uebelständcn tragen die Bürger selbst. Nachdem Stadtverordneter »Beck dar auf hingcwicsen hat. daß Masscnguarticrc mit Hilfe der Quartier - Acmtcr leicht zu finden sein würden, machten die Stadtverordneten »Bartcldcs und Richter daraus aufmerksam, daß keine gehörige Controle zwischen der Civil- und Militär behörde bestehe. Die letztere fordere von der crstercn oft mehr Quarti'crzettcl. alö sic brauche, und suche die passendsten heraus, ohne die übrigen an die Einguarticrungöbchördc zurückzuscnden oder dieselbe auch nur davon zu benachrichtigen. »Beide erklären sich gegen den dritten Erwägungöpunkt ebenso wie die Stadt verordneten Schanz und Kchmann. »Auf »Antrag dcö Stadt verordneten Schilling setzt daher die Deputation im dritten Erwägungöpuuktc für die Worte „keitung und Geschäftsführ ung" das »Wort „Einrichtung". »Aach dem Schlußwort dcö Referenten wird der Antrag einstimmig, der dritte Erwägungö- punkt in der veränderten Fassung mit 4l gegen 14 Stimmen angenommen. — Der Stadtratb hat mitgethciit, daß in dem seit l8ttff gegen dcn Gctrcidchändlcr kustig in kcipzig schweben den »Proccsse in allen drei Instanzen ungünstige Erkenntnisse gefällt worden seien, weil der »Actor dem »Beklagten den Eid angctragcn bat über solche Dinge, über die der Eid überhaupt gar nicht angctragcn werden kann, und da der »Actor sich außer Stande erklärt hat, diesen »Vorwurf dergestalt zu verbessern, daß er mit der Klage dnrchkvmmcn könne, so will der Stadt rath den »Anspruch fallen lassen. »Auf »Antrag der »Verfassungs- Deputation erklärt sich daö Collegium damit einverslandcn. — Gegen den »Blciwcißsabrikant Wolff, Poppitz 7 und 8, der Ent schädigungsansprüche erbebt wegen der zu seinen Grundstücken angeblich gehörenden Wasserkraft, will der Stadtratb cincPro- vocationstlagc anstelle» und zu diesem Proccsse dem Stadtver ordneten »Adv. Krippendorff daö Actorium crtheilcn. Die »Ver fassungs-Deputation schlägt vor, von dem vorgcschlagcncn »Actor zunächst ein Gutachten über die formelle und materielle »Be gründung der Klagen erfordern zu lassen, und das Collegium stimmt dem zu, nachdem Stadtverordneter Hcnklcr beklagt bat. tan die Opposition dcS Herrn Wolff eine Ueberteckung des Mühlgrabens von der Anncnkirche biö zum alten »Anncnkirch- bof zcilber gebindert bade. — lieber die Reklamation des zum Stattrath gewählte» Herrn Kaufmann Dintors beantragte die »Venassungs und Reklamations-Deputation, in »Berücksichtigung der von dem Reclainante» angeführten Grünte die »Wadi wieder rückgängig zu machen; obwohl die Reklamation verfrüht sei und eigentlich beim Stadtratb hätte angebracht werken müssen, so werde durch das vorgcschlagenc »Verfahren doch Zeit erspart. Daö Collegium erklärt sich einverstanden, und cs wird hiernach noch eine Wab! zu erfolgen haben. — »Aach Erledigung einiger »Vorträge der Petition«' Deputation werden in die für die Ein guarticrungsstagc incdcrzusctzende gemischte Deputation gewählt die Herren »Viccvorslchcr In. Wigard, Stattvcrordn. Grüner, »Walter und »Anger; sodann gebt man noch zu einer geheimen Sitzung über. — Ein Mitglied der in Sachsen wohlbekannten Familie von kütticha», der Kgl. Prcuß. Hanptmann der »Artillerie Georg von kütticha», hat für den Muth nnd die Ausdauer, mit der er das gegen seine im Feucrbcreich der beiden stärksten Fortö St. Quentin und Plappcville der Festung Metz erbaute »Bat- tcrie'ereffnete, heftige Feuer nicht allein ausgebalten, sondern auch energisch erwicdcri bat, am 12. d. »Ai. das eiserne Kreuz erhalten. - Der große, ff Wage» füllende Transport von kiebeö- gaben für die sächsische »Armee ist unters der Führung der hie sigen Herren Kauileute Scheller und Kraeger glücklich zu un seren Truppen gekommen. Nicht minder ist der von Herrn Iw. Pfeiffer geleitete Transport von kazarcldbetürsnissen in s Hauptguartier gelangt. »Wir entnehmen einem Berichte Iw. Pfeiffers Folgendes: »Wir sind in einen: reizende» Schlosse mit einem prächtigen Parke. Die Lonne schien gestern wunder voll warm und vergoldete das herbstliche Kaub der »Bäume. ES fehlt nicht an nicdlichcn Häusern und »Villen, aber die ur sprünglicbc comfortable Einrichtung ist entweder weggcfübrk, verborgen oder zerstört. Die ursprünglichen Bewohner sind nirgends mehr vorhanden, Döner und Städte wie auSgcstorbcn. Die Tlnircn haben mit dem Gewehrkolben geöffnet werden müssen, der kenn auch de» Name» „Haupkschlüssel" empfangen hat. DaS sächsische Armceeorps, wenn cs auch im »Anfänge der Ecrnirung von Paris wegen dcö weiten Transportes vielleicht noch nicht mit allem »Aötbigcn versehen war, leidet nicht de» geringsten Mangel. Es gicbt Regimenter, welche Hcerden von vielen Hunderten von Schafen und Rindern besitzen, die alle aut genährt sind. Die Krankheiten, Thphuö und Ruhr, sind »n Abnehmen, da die größere Ruhe, t§ö Aufbörcn dcö Bivou- kircnS, die gute Verpflegung, die Ursachen der Krankheiten ver mindert haben. »Aber die Armee langweilt sich, da die unbe deutenden Ausfälle der »Pariser Besatzung und die einzelnen Granaten, die man aus die Feldwachen wirft, dem an die größ ten militärischen Actioncn gewöhnten Soldaten keine Aufregung mehr verursachen. — »Von Clischh auö erblickt man deutlich die Höben von Mont-Martre, die Forts »Aoish, Rosnv, den Mont-Valerien und dazwischen die Tbürme der Kirche St. Sulpiee und dcö InvalidcndvmS. Die hier zahlreichen Laub- holzwaldungcn, welche mit Weinbergen und Obstgärten abwech- scln, sind durclmuö nicht verbrannt oder sonst zerstört und kön nen sich die früher in den Zeitungen berichteten Vernichtungen der Wälder deznnach nur aus die in der allernächsten Umgebung von »Paris beziehen, wenn jene Berichte nicht überhaupt Uebcr- trcibungcn enthielten. Man erwartet täglich die Beschießung der Fortö, doch soll selbige nicht eher beginnen, ehe nicht an :«i0 Geschütze aus einmal in Thätigkcit gesetzt werden können. Wie man von Gefangenen erfährt, ist die Pariser Besatzung bereits aus den Genuß von Pferdefleisch angewiesen, und eö ist möglich, daß unter solchen Umständen das »Bombardement doch eine schnellere kösuna der »Belagerung von Paris herbeiführen könnte, alö man bei der Festigkeit der Fortö erwarten dark. Die an die sächsische Armee so reichlich gelangten Liebesgaben haben bei allen Truppcnthcilen große Freude hcrvorgeruscn. Eö ist nicht nur die leibliche Erguickung, welche dadurch bewirkt worden ist, welche den Soldaten erfreut, sondern eö freut ihn auch und erbebt ihn, wenn er sicht, daß man in der fernen Hei mat!) bemüht ist, freundlichst für ihn zu sorgen. — Ter Abthcilungöchcs im k. Kricgöministcrlum, Oberst- licutenant Hchdcnrcich, hat sich nach dem Dr. I. gestern Abend in daö Hauptguartier der MaaSarmee begeben, um Sr. k. H. dem Kronprinzen die von Sr. Mas. dem Könige an Offiziere und Mannschaften dcö kgl. sächsischen (12.s Armcecorpö ver liehenen Auszeichnungen «Orden und Medaillen», sowie einen königlichen Tagesbefehl zu übcrbringcn. Von kort begiebt sich derselbe in das große Hauptguartier nach Versailles, um Ihren Exccllenzcn dem General v. Molike und dem Gcncralguartier- meistrr v. Podbielökt die Dekorationen zu den ihnen von Sr. Majestät jüngst verliehenen hoben sächsischen Orten, und zwar Ersterem daö Großkreuz dcö Militär-St.-HeinrichSordenö, Letz terem daö Großkrcuz dcö Verdienstordens mit den Schmettern, zu behändigcn. — Sc. Erc. der kgl. Gcncralatsutant Gencral- licutcnant v. Thiclau, welcher sich im allerhöchsten Aufträge in daö kgl. Hauptguartier nach Versailles begeben hatte, um Sr. Majestät dein Könige von Preußen und Sr. ktnigl. Hoh. dem Kronprinzen von »Preußen die höchsten sächsischen militärischen Orden zu überreichen, ist gestern vom Kriegsschauplätze zurüct- gckcbrt. Derselbe bat gleichzeitig auch dem k. preußischen Kriegs minister v. Roon den ihm von unscrö Königs Majestät ver liehenen königl. Hauöordcn der Nautcnkrone nach Versailles ü verbracht. — »Auszug aus dem vom ll. Octobcr datirtcn Briefe eines Untcrosflzicrö der Königl. Sächs. »Armee: Mit vielem Mißver gnügen erfüllen unö die bin und wieder in den hicrbergelangen- tcn »Blättern enthaltenen Klagen und »Anspielungen über daö »Benehmen einer, wenn auch vielleicht nur kleinen »Anzahl von Leuten, gegenüber unfern gefangenen Feinden. Solche Men schen sollten einmal die Strapazen, welche wir haben überstchcn müssen, auierlegt bekommen, sic sollten kie Notb und daö Elend scheu, wie es sich unö überall zeigt, sic sollten dem Feinde mit den »Waffen in der Hand, ohne einen »Bissen »Brod im Magen, ohne einen Trunk »Wasser kür die durstigen kippen zu finden, im dichten Kugelregen gegenüber gestanden haben, ihre Kame raden todt, oder elend iür die Dauer ihres Lebens. neben sich nicdcrsinkcn scheu, dann würde Ihnen vielleicht die Lust zum Fratcriiisircn mit unser» Feinten vergeben! — ES muß dem Soldaten, der in Feindesland alle nnr denkbaren Entbehrungen erträgt und täglich über die französische Civilisationösluse neue, okt crschrcch'iidc Erfahrungen macht, entschieden mißstimmeii, wenn er hört, daß einzelne seiner Kaudslcutc schamlos genug sind, mit dem Feinde zu sratcrnisirc»! — Für Menschen, die das können, ist nach uiisern »Begriffen der Ausdruck „Kump" »och zu gut! Ebenso möchte ein ernster Mahnruf an Diejeni gen ergehen, die sich bisher von Op'crn für die Armee fern Vieltem — Es kann in der Tbat nicht genug getban werden,— zu dieser Ucbcrzeugung kann meist nur Der gelange», der die io vielfältigen, wen» auch noch io bescheidenen »Bedürfnisse der Mannschaften in ihrer Dringlichkeit kennt. Ich nabe eö sehr wolst kenne» gelernt beim Regiment, wie während mcincö fast üwnchcntliche» Aufenthaltes im kazarclb! »Begeisterte Reden lassen sich ivolst leicht halten und errungene Siege recht schön feiern, aber letztere mit erringen Helsen ist wahrhaftig eine bittere »Arbeit! Möge man innere «erfolge immerhin freudig feiern und der Freude darüber wie bishcrAuc-druct geben, doch möge man dabei in erster kinic Derer gedenken, denen sic diese Freute zu verdanken haben. Was ich vorstehend gesagt, mag vielleicht zu hart klinge», aber Niemand, der unsere Lage völlig zu wür digen verficht, wird mir daraus einen Tadel machen! — »Vom «Nücke begünstigt, brauche ich Gott sei Dank persönlich jetzt nicht zu klagen. aber Tausende sind nicht in gleich glücklichen »Verhältnisse» geboren und iür sic spreche ich! Die Sehnsucht, »ach dem Kriegsschauplatz zu kommen, scheint nachgerade euch die außcrnorttcutschc Jugend crgrcijcn c» wellen. So bat sich auö »Wien ein Zögling eines dortigen militärischen BildungSinstitutS in diesen Tagen heimlich aus dem Staube gemacht, voraussichtlich um den Kriegsschauplatz auszusuchen. Der hiesige bekannte Lehrer teö Zilberspiclö, Herr Tanncbcrg, bat Kutschkc'S Gedicht: „Waö kraucht kort in dem »Busch herum" alö Couplet stir »Pianoforte coniponirt. Vielleicht findet »Alan-Her daran Geschmack, der das Lied für:i »Agr. in hiesigen »Buchhandlungen kaust. — Der Ravon um den Altmarkt und auf dem letzter» selbst wird immer sroffbaltiger in »Bezug auf die Ncucröffnung von Bicrhalien. Abgesehen von der in den letzte» Tagen am Alt markt erschlossenen kchmaiiii'schc» Bairischen »Bierstube, wird mit Aistang nächster »Woche die Genossenschaft Fließbach und Comp.
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