Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 10.12.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187012109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1870
- Monat1870-12
- Tag1870-12-10
- Monat1870-12
- Jahr1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.12.1870
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^ton- ». Lt'L t wer- e Adr. neen r und >. nde». . Dr- lr. üa, s. lat ogen. n»iS NaL' er Erscheint: TLgllch früh r Uhr. Inserate wird«» angknommrn: bis Abends 6 SonntaaSr bis Mittags 12 Uhr Marienstrahe »»; in Ncustadr: Buchdruckerri von Joh. Päßlor, gr. Vlostergafse ». «nzrigen in dies. Dlaltr finden eine ersolgieichr Berbrcitung. Auslage, »V.o«« Exemplare. Monnemenl: Vierteljährlich 2<lNgr. bei unrntgeldlicherLi«» strunz in'« Hau«. Durch die Königl. Post vierteljährl. 22 h-Ngr. Einzelne Nummern 1 Ngr. Tageblatt sür Unterhaltung unb Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthuin der Herausgeber: Lltpsch L Nkichardt. — Lerantwortlicher Redacteur: Julius Nkichardt. Inseratenpreise: Für den Raum ein«» gespaltenen Zeile: 1 Ngr. Unter „Eingesandt" di» Zeile 2 Ngr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. Sonnabend: ly. Decemver 187V. V an we- ibst- k so- tigt Zier. Dresden. 10. Deccmdcr. — Se. Mai. terKönig bat nach dein Dr. I. vorgestern aus den Hauptguarticrcn vor Paris die telegraphische Meldung erbauen, das. Sc. Mai. derKönig von Preußen Lr. königl. Hoheit unser», Kronprinzen das Eick,cnlaub zum Orden paui- >t- meiito (welchen Orden Se. königl. Hoheit bereits im Jahre 1849 erhalten hat) und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg den Orden pour in mniite selbst verliehen bat. — Das K. Sachs. Kricgsministcriuin bat in woblwollcndcr Berücksichtigung aus den Gesundbeitszustand unserer im Felde siebente» .gricgcr sür die Wlntcriaison einen ibm vorgeicgten noch voUkommnercn Niilitärprobemantcl mit Eapuckw» ange nommen und laßt sofort die nötbigc Anzahl schleunigst fertigen, inn den Mannschaften dieselben recht baldigst nachschiekcn zu können. — Vorgestern Abend 6 Ubr trafen 2 verwundete deutsche Soldaten, deren einer i» der Vcrbandstation des LcipzlgerBalm- boics verbunden worden war, und verschiedene Ersatzmann- schaite», sür Dresden und Görlitz bestimmt, hier ein. Der gestrige Frübzug 0 Ubr brachte loo vcrirundcte Lachsen, die nach kurzem Aufenthalte nach Bautzen weiter gingen. Zwischen 2—.1 Ubr Nachmittags kam ein Eitrazug mit >099 kricgsgc- sangenen Franzosen an, von denen 18 Omzlcrc mit ibrcn Die nern in Leipzig zurückgebaltc» wurdcn, während lic übrigen in die hiesigen Barakcnlagcr gebracht wurden. 89 Bi an» Bauer» und l Offizier waren dem Zuge als Bedeckung beigcgebcn. — Herr Eriminal-Polizci Eommissar Weller sebreibt uns: In Betreff der in der gestrigen Nummer der Dresdner Nach richten enthaltenen, den L. N. entnommenen Notiz, daß ich zu einer höhen, Stellung in Ltraßburg in Auslicht genommen worden sei, bade ich II ncn mitzutbeilcn, daß mir davon zur Zeit nock' nichts bekannt ist. — Am 5,7 d. Bi. hat bekanntlich die Neuwahl der hiesigen Stadtverordneten und ihrer Ersatzmänner stattgcfundcn. die iclbstvcrstäiidlich von großem Interesse für die Rcsidcnzbewohncr war, da ja der Ausfall derselben das Wol'l oder Webe der Sta:t mit sich bringt. Aus der Elasse der Ansässigen ivurüc», gewählt die Herren Hosrath Ackermann, Bürgcrschul- Dircctor Bcrtbelt, Photograph Halm, .eumsiinalcr Wegcncr, Sebornsteinfegermcistcr Anger, Professor 'AUgard, Ktcmpncr- mcistcr Schöne, Goldschläger Schulze, Dettillatenr Weütcmar» Schmidt, Fleischcrincistcr Friedrich, Insliticksdirector Käuffcr, Maurermeister Kickclbay», I)r. Hübler, ytüdelsabnkant Kraft, Direktor Fröbncr, Adv. Nich. Schanz, Seilern,etster Stei-cr, Lobnflitschcr Brückner, Ledetiabrikant Bicrling. Spitzncr, Färbcrmcistcr König, Photograph Lck'wciidlcr, Kürschiicrmcisicr Naichlc, P,ivat»s Werner, Klempner Ki, back', schmieden,cistcr Wolfsraimn, Sckmldirector Gelineck. Baimicislcr Hcmpcl, Pri- vatus ^zörncr, Ball'intcrnchmcr Schöne, 'Nadler»,elfter Becker, Zimigicßcrmcifter Knigge, Klenipucrmcislcr Waltmann, Sclnici- reriiicisler Harick, Privatus Ziesebe, Goldscl'iägcr Manik, 'Adv. Wclzel, Sel'losscrmcifter '.'Nüllcr, Vergolder FÜcßbach. die'Apo theker Ur, Notbe und Paul Liebe, sowie die Kausientc Hultzich, Lemcke, Bartcldes, 'Ackallcr, Schültcl, Jordan, Ließkc, Schubert, Engert, Krcinmlcr, ^,d. fficnncr. Arndt und Haruapp; aus der Elaue der U » a n s ä s s i g c n die Herren 'Advokaten Schafs- ratb, Krippeiidon, Hcnbncr, Eiliger, Ein. Lcbinami, !>,. Hoff- maim, Siegel und Leupold. die IM. mock. Martini, Schulze, Nichtcr und Krug. dic Kauflciltc tckcbl, Innghäbiiel, Oberländer, Lchiinttgcn. Klippgcn, Friedrich, Lüdcr, Bruno Nichtcr, Krim, picgel, Hcrschcl. die Schulmiachcrmcistcr Gruiikmann, Knöicl, Lciteritz, Hcinze, die Ziniigicßcrmciftcr Granzow 8>m, und Böh mer, Buchbiiidermciftcr diebielt, Korbmachcrmeister Zeidler, Bildhauer Ebrislosani, Schlosscrmcistcr Ltrattman», Bamncislcr Strunz, rischlermcister Nichtig, Hutmack'crmcifter Lehman», Photograph Schütw, Sattler Damm, die Bilchdr»ckcrbesitzcr Henklcr und Sebröcr, Apotheker Bleck, Schncitcrmeiskcr Liimc- mann, Korttabrikant Linkcmann. Instrmnentemnacher Dcickc, BürstenmachermcliterKratzsch, Lck'irmsabrikantTcucl'crt, Schnei dermeister Koldcck, Buchhändler Kübel, Ltrobblitmanilsaetiirist Gaudich, Direktor Hönack, Porzelianmaler Müller, Schneider meister Steinmann, Uhrmacher Rost, Klempner»,eiste, Mcckcr, Edelstcingravcur Wclzel und Hombrinachcr Weiße. Sonach ist zwar der Advocatc»-, Geich,ten- und Kaufmaimsstank immcr- bin genügend vertreten, namentlich in der Serie de, Unan- iässigcn, doch bat auch der Gcwcrbcttand seine zal'I,cick,c„ Ncpräscntantcn. — Der alte Löwe, trüber Mitglied des Fra»>fl»tcr Parla ments, jetzt Neichstagsabgeordnetcr, bat endlich öffentlich in, Reichstage ausgesprochen, was viele Tausende der großprcußi- schcn Parthci denke» und auch i» ihren Kreisen behaupten. Löwe lagt bei Gelegenheit der Besprechung über den bäuerischen Staatövcrtrag: „Man weiß wobt, welche Dienste „ns Bauern im gegenwärtigen Kriege geleistet, aber wir Im alten Preußen wären auch allein mit de» Franzosen fertig geworden, unsere Mittel sind noch lange nicht erschöpft." Alter Löwe, wo wäret Ihr aus dem alten Preuße» geblieben. wenn Eue» nicht die Armeen der übrigen deutsche» Staaten zur Leite gestanden, die Euch den Weg zum Liege gebahnt, und denen Ihr den größten Tbcil der errungenen Siege verdankt! So großspreche risch und verblendet sollte doch ein sonst tüchtiger und uernüni tigc, Man», „»leugbaren Thatsachcn gegenüber, sich nicht äußern, oder glaubt er und seine Gcsi»i„mgögcnosscn vielleicht, daß solche Ansichten die Eintracht unter de» »,m zu eine», Ganzen vereinigten deutsche» Viftköstämmen fördern Helle»? — Gcwerbcvcrcin. (Fortsetzung.) Direktor Elans, spricht über den Milchsait der Pflanzen, erwähnt zuerst die Eigenschaften desselben, dann sein Vorkommen in einheimischen ,Hundeblume. Bocksbart, Lichorie, Lattich, Wolfsmilch, Schöll kraut re.) und ferner In sremdländischen Pflanzen: Milchsast- pflauzen finden sich in heißen Ländern viel häufiger, als bei uns. Dort giebt es unter ihnen mächtige Bäume, die die Pflan zenmilch in solcher Fülle enthalten, daß ste als erfrischendes Getränk zu dienen vermag und denen man deshalb die Namen Kubbäumc, Milch-und Bllttcrbäume beigclcat bat. Der Milch saft der Pflanzen vertrocknet zu elastischen Harzen. Unter die sen haben Kautschuk «Gummi elasticum) und Guttapercha in per neuesten Zeit eine so mannichsaltige und großartige Ver wendung gefunden, wie man früher nicht zu ahnen vermochte; sie sind unentbehrlich geworden Im .Haushalte der Völker, und ihre Verarbeitung, ihre technische Verwendung „ud ihr Verbrauch haben sich im Lanke weniger Jahre zu einer Höhe erhoben, wie die Geschichte dies kaum an einem andern Stoffe nachzuweisc» vermag. Kautschuk kam zuerst aus Südamerika zu uns, später auch aus Asien und neuerdings auch aus Afrika. Unter den gummiliescrndcn Bäumen spielt die Ficus clastica, eine Feigcn- art, die wir in den Zimmern als Gunimiba,,», ziehen und welche aus Ostindien stammt, auch eine bedeutende Rolle. Sticht man mit einer Nadel in de» Stamm, so fließt ein Tropten Milch aus, der, zwischen de» Fingern gerieben, elastische Guinmifäte» liefert. Derselbe Bau», ifl in Assam aus einer Strecke Landes, so groß wie ganz Deutschland, der Hauptbestandtbeil der Wäl der. Eine glcichwcitc Verbreitung haben andere Gummlbällinc in Südamerika und in Mittclamcrika. Eine Gnmmipflanze, die Urceoia clastica, aus den Inseln des indischen Archipels, eine kriechende Pflanze, zeichnet sich durch außerordentlich schnel les Wachst!»,», aus. Sic wird in Zeit von 5 Jahren gegen 200 Fuß lang und 20—:ro Zoll im Umsangc und läßt sich, ohne Naehthcil davon zu haben, in ihrer Laitzcit 50—t>0 Pit. Kautschuk abzapic». Es giebt nicht einen zweiten Stoff, ter sich von eine», fast wcrthlosc» Dinge in so kurzer Zeit zu einen, unentbehrlichen Mdürknissc der ganzen Welt erhoben hätte, dessen gewerbliche Verwendung in tausenderlei vcrsctskdcncn Formen und zu de» mannichsachstcn Zwecken viele großartige Etablissements und Millionen von Menschen beschäftigt und der „ns so deutlich lcbrtc, daß Handel in, Bunde mtt Wissen schaft und Gcwcrbflciß die Welt erobern. Eontamine, ci» fran zösischer Gelehrter, weicher 1796-45 Brasilien und Peru be reiste, brachte die ersten Kautschuk-Proben »ach Europa und unterbreitete der Pariser Akademie der Wissenschaften eine Denk schrift darüber. Man beachtete sein Werk aber ebensowenig, als drei spätere Werke anderer französischer Gelehrter über den selben Gegenstand und betrachtete das Kautschuk nur als Kurio sität. Später entdeckte man an ihm die Eigenschaft, daß man damit Bleistiitstnchc von Papier wegreiben könne und glaubte darin seine ganze Verwendbarkeit erkannt zu baden; höchstens schnitte» Knaben ibn in dünne Streite» »nd icrtigtcn daraus künstliche Springflöbc und springkräitigc Bälle. Leit lxio formte man aus Kautschuk auch Schube, von denen die trübe ren aber eine» .»isichcrn Gang und Ucbcrbilzung der Füße und Zerstörung des Leders bewirkten. Ein Loch in einem wichen dLchuh konnte selbst die höchste naturwissenschaftliche Instanz ' kleiner Städte, der Apotheker, nicht heilen. Aus ocm Gummi- ball ging später de, G„»»nihoscnt,ägcr hervor „nd dic Gummi- bosc, wclM in, fortwährende» Kampfe mit Trägern „nd Stegen war. Nissen die Träger, so rutschten die Hosen dis an die Knie herunter »nd risse» die Stege, so verkürzten sich die Hosen bis über die Knie. Sic waren ebensowenig geeignet, eine neue Periode bcrbcizunibrcn, als der Maekintosb, ein mit Gummi ac t ränktcs Zeug, welches zu Ilcbcrzicber» benutzt und kn der Kälte so hart wnrdc, wie ein Brei, daß cs rauschte und kinslcrtc. Eine neue Periode begann aber, als man erfand, einmal den Gummi zu erweiche» „nd dann ilm vollständig zu härten. (Fortsetzung folgt.» — An, Donnerstag Abend >'» der achten Stunde hat ein Wagcnrückcr der schlesischen Balm einen zwar schnellen, doch immer fürchterliche» Tod gehabt. Er hatte im schlesischen Bahnhose an der Güterballc vom Perron aus am einen im Gange befindlichen Wagzoii steigen wollen, war ailogeglitten und zwischen den Perron und Waggon gefallen. Sein Körper war dadurch förmlich gcmankeit und namentlich der Oberkörper total zerguetscht worden. Lein Tot erfolgte binnen wenigen Minuten. Er bicß Palm, war 25 Iabr alt, vcrbciratbct, aber zur Zeit nock' kindcrtos. ... Vorgestern Abend in der io. Stundc erregte aut dem Bauinicr Platze, unweit der Nenslädter katbol. Kirche, ein „n- bckanntcr, scheinbar nock' junger Mann durch ein iürck'tclliebes Brüllen und lautes Scantalisircn über Preußen, Frankreich „nt alle Könige „nd Kaiser einen großen Memchenzinamme» laus. Der Blau» war ietciiialls detrunken. dabei aber im höch sten Grate wikersculich, w daß er einen Gcnstarmcii, der Ruhe stifte» wollte und ihm deshalb sein Brüllen untersagte, a„s die gröblichste Weise thätlieck verletzte. Nur mit Hülle zweier Del- daten wurde cs nachträglich neck' möglich, den Memellen, der wie ein Wüthendor um sich schlug, z» bändigen und iortzu chaffcn. — Zwei iligcndlichc AbcnIcurcr, zwei cll Iabr alte Knaben, batic vor wenig Tagen die Kriegs!,ist stark ergriffen. Dieselbe», deren Eltern in Waldtors bei Eberobach wobnen, machten sieb am ll. d. M. aus und davon naeb Löbau, in» von da pc, Dampi nach dem Kriegsschauplatz abzugebc». Einer der Väter batte jcdoeck rechtzeitig Kunde von de», unsinnigen Spaziergang iclnes Sohnes bekommen. Er eilte nach und ertappte beide sächsische Freischärler uoch in Löbau. Es läßt sich denke», daß die Rück reise sofort nach dem stillen Waltdors angctrctcn und dort die nöthigc Lcction über die Freuten „nd Leiden einer vor,mglücklcn Schlachtenbummelfablt gegeben wurde. Die Anverwandten der beiden Knaben batten seltsamer Weise 16 Tbalcr bergegeben. Wie inan elfjährigen Knaben ebne allen Grund 16 Tbalcr borgen kan», ist und bleibt unerklärlich. — Der leidige Zufall bat auf der Badergasse eine sonder bare Zusammenstellung bewirkt. 'An der Tbür eines Bainn- wollcnwaarcngcschästs bängcn, dock' wohl zum Verkam, eine stramme, dicke, wollene Wintcrmitc,böse „nd eine — Schwimm Hose sriedlich »ebenen,ander. Und daö bei der Kälte! — Als vor Kurze», die Hanta,cheitersirau Fritsch in Pegau gegen Mittag in ibre Wolmmig zurückkcbrtt, laut sie ibrc da selbst „»beaufsichtigt zilrückgclassencn Kinder, die I, 9 und 6 Jabrc alt waren, ein Mädchen „nt zwei Knabe», leblos am' de», Fußboden liegen. Es batte sich Torf, der unter dem Oien log, entzündet, „nd der dadurch verursachte Rauch batte die Kinder so betäubt, daß nur das älteste, daö 6 Jahre alte Mäd chen, mit schneller und angestrengter ärztlicher Hilfe ins Leben zurückgerusen werden konnte. Die beiden Knaben blieben todt. — I» ein hiesiges Putzgcschäit trat in diesen Tagen ein kaum 15 Jahre altes Mädchen „nd bestellte tür ihre angebliche Auttraggcberin, deren Adresse sic gcngu angab, zwei Hüte, die sie sich mit der Bitte aussuchte, daß sie desselben Tages noch an die bezeichnete Adresse abgegeben werde» möchten. Darauf entfernte sich das Mädchen wieder. Als man aber Seiten deö Geschäfts ihren Auftrag später audsühren wollte, wurde die angegebene 'Adresse nicht gesunden. Die Hüte kamen wieder in das Geschäft zurück und die Besitzerin desselben, nunmcbr arg wöhnisch geworden aus daö Mädchen, fing an nachzuschrn. ob ihr von demselben nicht etwa der eine oder andere Gegenstand auögmihrt worden sei» konnte. Der Verdacht fand bald vollauf Bestätigung. Es wurde ein schwarzer Sammethut vermißt, den daö Mädchen geschickt zu cöcamotircn und unter ihren Mandel versteckt, aus de». Geschält zu entführen verstanden hatte. — In dem Hause Nr. 12 der untern Vorwerköstraße in Frictrick'sstadt hatte vorgestern Abend eine in der dritten Etage wobnhatte Frau eine Wärmflasche mit glühend heißem Sand gefüllt, in das Bett eines ibrcr Kinder gelegt und sich dann aus einige Zeit aus dem Logis enticrnt. Bei ibrcr Rückkehr fand sie Ihre Wobnung mit Rauch gefüllt und als sie daS be treffende Bett, worin die Wärmflasche sich befand, auideckte, schlug ihr die Helle Flamme daraus entgegen. Der Brand wurde zwar bald wieder gelöscht, hatte Icdoch jenes »Bett völlig zerstört. — Der Gutsauszüglcr Karl Traugott Schaarschmidt in Schöndrunn hat die silberne Medaille deö Verdienstordens er halten. — Gestern Vormittag anncctirte eine in Neustadt wohn- haste Handarbeitcrsfrau aus de», Antonöplatze eine fette Gans und suchte mit derselben das Weite. Der betreffende Händler batte den Gäniediebstabl jedoch wahrgenommcn, die Frau ver folgt. sie glücklich noch ereilt und einem gerade vorüberziehenden Gendarm sammt dem Ooip„!> MlnNi übergeben. — Mittweida. In der Mittwochsnummer der Dres dener Nachrichten wird berichtet, daß in Mittwcida bei den jetzigen direkten Stcidtvcrortnctcnwal'len nur Socialisten ge weitet worden seien. Es läßt sich icdoch nicke von Jedem der Gewählten behaupten, daß er Socialist sei. Mit der Wahl war cs in der Hauptsache so: DaS von Herrn Atvocat Häntzschel vier verfaßte Wahl Programm des hiesigen, übrigens nicht sehr zahlreichen, städtischen Vereins stellte bekannte Grundsätze dkr Socialislcn, wie gleichen Unterricht n,r die Jugend und daher 'Abschaffung der höheren Bürgerschule, der städtischen Real schule und Acl'nlichcs aus. So ein Programm wirb jetzt in gewissen zahlreichen Kreisen einer Fabriküadt im»,« ansprcchd» und so siegten die durch das Programm Empfohlenen. Zu viel Vertrauen auf die Hüffe deö Herrn Advocat Häntzschel darf sein städtischer Verein und die siegende Partei aber nicht hadeu, denn in, Beginn des Jahres >867 bemühte sich Herr Advoeat Hänkschcl vier öffentl icb in Schritt und Rede sür die Wahl des coiiic'rvativcn Herrn Bürgermeister Habcrkorn zu», Reichstag, trat sieben Monate später in Blättern „aus innigster Ucbcr- zcilgung" für den national-liberalen Herrn vr. Hans Blum aus, wäl'l'enk wieder im Frühjahr IM9 sein Name unter dem Wabl- manifcstc des sächsische» consliluticmcllcn Wahlvcrcinö zu lesen war „nd er i», Juni scncs Jahres in den Mittwcitacr Nach richten einen „Demokraten" als Landtagsabgcordncten sür den Geeignetsten hnistelltc. Blau dar» daher wohl zweifeln, ob sein jetziger pelitiict'cr Standpunkt ein dauernder sein wird; Herrn Adv. Häntzsck'cls innerste Ueberzeugung kann ja auch wieder eine andere werden, da er bereits tür Eonicrvative, National- liberale, Partie,ilarlsic» und Demokraten bei den Wahlen, innerhalb drittbalb Jahren, tl'ätig gewesen ist. — O ct fcn tl i che Gerichtssitzung am 7. Decbr. Der 'Agent „nd Mchlhändlcr Earl Ludwig Heinrich Erler von hier, vormals Wintmül'lenbcsitzcr in Eulcnburg, ist der Unter schlagung angcklagt. „Einen Jur will man sich machen", so dachte der Angeklagte — er erzählt cö —, als derselbe am 2. Oktober d. I. einen sinn Mal gesiegelten, durch die Post em pfangenen Brief mit der Aunchriit: „Inliegend 672'/2T>'lr. in E. 'A. „nd Bricimarkcn — Herrn Earl Erler in Dresden, Wils druffer Straße 'Nr. 9" öffnete und darin nichts als wcrtl'Iose Papierstückehc» Vorland. Der Poststempel zeigte, daß der Brief ln Laucmkeln zur Post gegeben ici. Da der Empfänger eine Summe Geltes in dieser Betragsböbe «zurückzuzahlcntc Hypo thek aus dortiger Gegend erwarten konnte, io hatte er ohne Bedenken den Brie, angenommen. Bei der unangenehmen Ent täuschung hält er sich als den „Gclopprcn" und legt Mäuschen, still den Brief weg; er wagt fick' nicht, irgendwo, am aller wenigsten au, der Post »ächz,»ragen, weit er sürck'tct, er werde „m dieser Nachfrage willen sofort „arrctirt" werden. Und son derbar, den zweiten Tag daraus — so erzählt Erler weiter — kommt zu ibm ein „Unbekannter", der sieb Louis Richter nennt, mit dem Gesuch, ihm sür eine ähnlich Hobe Summe, für 500 Dollars ameritanisck'o Staatspapierc bei einem hiesigen Ban- guier zu besorgen, er »der Fremde »ei zu bekannt, wolle daher aus Gründen nicht gern »clbs! hingcdcn. Beite geben nun auf die Sck'loßstraßc zur Firma Rockich 'Nachfolger; Erler besorgt taicl bst das Geschält, der Fremde wartet „ntcrdcß vor der Thür. Das Ba»ä»icrl'aiiö bat nicht die gewünschten Papiere, bittet dagegen andere „gute" an. Erler denkt, das wird dem Frem den gleich sein und schließt ohne Weiteres das Geschäft ab; er kamt 4 Stück Kronprinz Rudolphs Bahnactien a 200 und I Stück von den Buschtiebrader Prioritäten; läßt dieselben aus des Fremden Namen cintragcn und zahlt dafür gegen 650 Tbir. in E.-'A., wie Zeuge Banguic, Meier (Inhaber des Geschäfts) eidlich bezeugt. Der Fremde ist ungehalten über die gctroffcfle Wahl „nd besteht aut die gewünschte Sorte. Erler weiß sich schnell zu helfen, er giebt seine eigenen Papiere über amcrika- »isck'c Pfandanleibc Jenem und bcbält dafür die ncugckaustcn. Erler flutet daö Geschäft so in Ordnung, daß er beute noch nicht begreifen kann, wie er habe io schnell verhaftet werden können «cs geschah am 8. Octodcr zufolge einer gerichtlichen Anzeige von der Obcrpostdircctlon und i», Anschlüsse des Hos- postamts) „nd sucht nur darin, weil er ein „Preuße" sei, die Erklärung geboren in Frankfurt a. O.)r er beklagt sich, daß retllchkeit zu zcibcn; dock, da verwandelt sich die Geduld der Herren Richter in Entrüstung und dem sich „»geziemend Be-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite