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Dresdner Nachrichten : 21.12.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-12-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187112211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18711221
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18711221
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-12
- Tag1871-12-21
- Monat1871-12
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.12.1871
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. Voigt in -thülfe für WMM- httibrr Arten von Ais« n der Farbe, naserung »einer te» von Blar- l re., dcr <-er- »d dcr voitlieil- i zu obiaen )lr- ! und 'Ktasscr- eißeo, soioie tcr ii und endlich n von Lackfir- izlick, umgccir. I rinin. Sgr. emar Türk t revdeu. »er, Rr. R, eschnitzter «n eachtung. nke rlgncn sich scimiizscr rafel- Eonsolc, Auö- fcin gischnitzte ckcn ßcs Lager brr msckicr Butter: clüutter rsbntter enbnttcr »er »tter itschmalz wogen zu den :iscn. ttcr-Haudiung. LI «I. i SV« < t-. tr. IV. 4. Et. bne Uhrkctteii. >ldnc ».silberne i, Herren- und rniturcn.Arm- i ringe, Kinver- cinste Viustcr. »band. Brosche, ciilanten. passend. lNuswahl aller »Wille in Sam- sowic großes >r Kinder unv biS zum Hefte ne u.Tschackos cn. icrstr. <>7. ik VW MZiS, i»ivds, «Ir«» r n. rik iircise I» UN I- Nattzhause. agc von Cbem- ou, mit Gcsett- mcr, kann mit >i Ucbermihine udcre'Branche) den. Inventa- Billard voll- sustanb. > franco i>08to stöbet. ibenriimmel, cn gekauft, c :>1 im Pro- a. te KLrschetnl: Lägllch früh 7 Uhr iu Divsccn Kujerale werden angenommen: bis Abcndö 6. Sonnt«, ns: bis Mittags 12 Uhr Marienstratzeiri; in Neustadt: bis Abcndö 5 Uhr Buchdrulterei von Jod. Pä stier, gr. Kkostergassc». Anklage: su,m»<> Erciilvlarc. Tageblatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthuin der Herausgeber: Liepsch «e Neichardt in Dresden. Verantwortl. Nedaeteur: Inlr'ns Neichardt Aöontttmenl: Vi«rtcljährl.2B/,N»e. bei uneutgeidlichrr kieserung in's Hau«. Durch die Post viericlM-rdch 25 Ngr Einzelne Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Naum eine» gespaltenen Zeile: IV» Ngr. Unter .Eingesandt" die Zeile 5 Ngr. Auswärtige Aimsuceu- »uö unbekannte» Firmen lind Personen iiepmen ,oir nur gegen Pränumerando - Zadlung durck' Briefmarken oder m osteinzablunst I!» Lüben rotten O/.-Ngr. Auswärtige können die Zahlung auch auf eine Dresdner Firma ainocisen. «>!. '9 ,t»»v Llttller ilagen. Dreöden. 2t. Dcceiiibcr. — Die Zweite Kammer wird morgen ihre letzte Sitzung vor Weihnachten abhaltcn und dann vermuthiich bis zum 2. Januar Ferien machen. Die Deputationen, bei welchen die größeren Ge- setzcsarbeiten liegen, dürften dagegen schon turz nach den Weih- nachtsfeiertagcn zurück lehren. Im Januar stehen in beiden Kam mern umfassende Berathungen bevor, der Januar verheißt sonach ein sehr arbeitsvoller Monat zu werden. — Das neue Neichsgoldmünzengesetz hat bekanntlich die Untereinthcilung der Marl in Groschen beseitigt und kennt nur Pfennige. Auch das dem nächsten Reichstage vorzulegende defini tive Münzgesetz wird voraussichtlich nicht auf den Groschen zurück greifen. Um so auffallender ist es, daß die neuen Michspostiiinrlcn noch von 1 Groschen, 2 und 5 Groschen sprechen, statt von 10,20 und 50 Pfennigen. — Durch Begründung von 20 — 24 gut bezahlten Bezirks- schulinspcctorstcllen wird jedenfalls auf viele junge Leute ein An reiz ausgeübt werden, sich dem Lehrerstande zu widmen. Die Er werbung der für einen Lehrer erforderlichen Kenntnisse, der Besuch eines Seminars rc. ist zwar jetzt schon auch für die Söhne unbe mittelter Eltern nicht allzu kostspielig; es fehlte aber dem Lehrer berufe die lockende, Ehren und gute Bezahlung bietende Spitze, die es vergessen macht, daß der Weg zu ihr mit Arbeiten und Entbeh rungen vielfachster Art gepflastert ist. Wird nun, wie geschehen soll, die Lage der Lehrer selbst gebessert und in dem Amte der Äe- zirksschulinspectoren ein bcgehrenSwerthes höchstes Ziel für streb same Geister geschaffen, so zweifelt man nicht daran, daß der prüfende Lehrermangel einem gesunderen Verhältnisse Platz macht Mb namentlich auch die ärmeren Classen der Bevölkerung ihre tüchtigsten Köpfe, an denen sie Gott Lob! keinen Mangel haben, dem Lehrerberufe zuseuden werden. — Da der Eisenbahnverkehr auf der Postroute Wien Prag- Dresden über Bodenbach sich wesentlich gesteigert hat und iiament- kich während der Weihnachtszeit massenhaft anwüchst, so ist zwi schen der kaiserlich deutschen und k. k. österreichischen Postverwal tung das Zweckmäßige Uebereinloinmcn getroffen worden, daß der österreichische Eisenbahnpostwagen von Wien bis Dresden und von Dresden nach Wien in Begleitung eines österreichischen Post- conducteurs mit seiner Ladung direct aus einem in den anderen Zug übergeht, wodurch der von der Grcnzabfertigung bedingte Aufenthalt der Sendungen in Bodenbach vermieden und das recht zeitige Eintreffen der Wcihnachtsgaben vermittelt wird. — Heute Nachmittag findet im Saale des GewcrbchauseS eine Christbcscheerung für arme Kinder statt. — Die hiesige Ar- menversorgungsbehörde veranstaltet den armen Kindern diese Freude, deren Zahl sich dieSnurl auf 400 beziffert, einschließlich von 67 Nicht-Eonfirmaiiden. — Auch der Lohiilellncr Verein bereitet diesen Freitag Abends 6 Uhr im Saale des Odcum seinen hilfsbedürftigen Kin Lern, 16 an Zahl, eine Wcihnachtsbescheerung. 'Nach uns ge machter Mittheiluug ist der Verein besondere dieses Jahr außer ordentlich Seitens der Herren Principale, sowie durch die Direc- torien der Gesellschaftsbrauereien unterstützt worden. Möchten diese, die Geber ehrenden Unterstützungen dem Vereine für immer erhalten bleiben. — Betreffs unserer vorgestrigen Annonce, das Ausbleiben und Mattbrennen der Gasflammen am Abend deö 18, ds. können wir heute bemerken, daß die Ursache dieser Störung einfach darin lag, daß einestheils ein erchöhter Bedarf an Gas — wie immer in der Weihnachtszeit — vorhanden ist, anderntheils aber die an haltende trübe Witterung ein früheres Anzündcn der Flammen bedingt, wodurch natürlich die gewöhnliche Gasquantität schneller als sonst absorbirt wird. Daher müssen iu der Gasanstalt sämint- liche Betriebsmittel ganz ungewöhnlich in Anspruch genommen werden, wodurch es gekommen, daß die Störung eintrat. Nicht Jedem dürfte das Zahlcnvcrhüllniß des täglichen Gasverbrauchs in Dresden bekannt sein. Am Sonnabend sind 1,260,000 Kubik friß und am Sonntag 1,640,000 Kubilsuß Gas, für deren Her stellung 2400 Eentner Kohlen erforderlich waren, verbraucht worden. — Gestern Morgen hat sich in hiesiger Infanterie Easerne ein aus Wiesenbad bei Annaberg gebürliger Soldat die Kehle durchschnitten, ohne dadurch seinen augenblicklichen Tod herbeizu führen. — Ein hastig dahi,'laufendes Schulmädchen glitschte gestern Mittag an der katholischen Hosurche so unglücklich ans, daß es mit dem Gesicht gegen die scharfe Kante eines Kegels uno sich ein tie fcs Loch in die Stirn schlug, aus welchem das ''Blut übers Gesicht quoll. Da das feingelleidcte Kind seine Wohnung aus der Tha- randtcrstraßc angab, brachten es mitleidige Seelen iu die Hilfs station auf der Wallstraße zum Verband. — Am 14. d. M. war vor dem hiesigen Bezirksgericht die öffentliche Einspruchöverhand'ung in nicht weniger ats fünf Preß pro'cessen anberaumt. Dieselben waren sämmtlich gegen den Nedaeteur der „Constitutioncllcn Zeitung" Advocat Siegel, und zwar von dem EzpcditionSvorstaiid der „Leipziger Zeitung", Herrn Florenz, von dem Oberst von Rohrscheidt in Bautzen in Vertre tung eines Seconde-Lieutenants, von dem Verleger der eingc- gangenen „Seifenblasen" Herrn Gärtner, von dem Pfarrviear Herrn Lenk in Siebcnlehn und dem social-demokratischen Reichs tags-Abgeordneten Herrn Schraps angestrengt worden. Die Verhandlung wurde jedoch in letzter Stunde auf Antrag deS Pfarrviear Lenk ausgesctzt und wird nunmehr im Monat Januar nächsten Jahres stattfiudcii. — Ihre konigl. Hoheit die Kronprinzessin besucbte gestern die Ausstellung der Herren Hofsriseure Kellner u. Sohn in der Schloßstraße und machte namhafte Einkäufe. — „Das Thier hat auch Vernunft", heißt es in Schiller'S „Wilhelm Teil" und an diese Worte wird man unwillkürlich er innert, wenn nian den Produktionen der drei gelehrten Hunde bei wohnt, welche sich jetzt hicrselbst in „Stadt Straßburg" am Neu markt zeigen. Voran der bekannte Schnapsel und sodann die Cla- vierspielerin. Der Besuch ist ein sehr reger und die Meinung, daß so Etwas den Anschein einer Thierquälerei habe, schwindet sofort, wenn man steht, wie diese klugenThiere so recht mit voller Hinge bung ihre Stückchen ausführen und sich freudig zu ihrem Herrn gesellen, der ihnen diese Künste nur in und mit Liebe beigebracht hat. So mancher Zuschauer fragt sich in der Stille: wie ist dies; möglich? Ihm erscheint dieß wie ein Räthsel und selbst Männer der Wissenschaft suchen vergebens noch der Lösung desselben. So setzt Schnapsel die schwierigsten Worte aus den Buchstaben des Alphabets zusammen, er löst Ncchnenaufgabcn u. s. w. Und das Musiktalent? Man überzeuge sich, was nüt fünf Neugroschen ab- gcthan ist und Kindern für die Hälfte gewährt wird. — Von Bielitz aus wird ein Kaufmann Namens Tugendhaft verfolgt, der trotz seines Vertrauen erweckenden Namens vor eini gen Tagen von dort mit 25,000 Gulden, die er sich durch Betrug angecignet hat, flüchtig geworden ist. — Einen liefen Eindruck auf das Gemüth übte neulich zu Görlitz eine Scene, die sich in Folge der dorthcrrschendenBlattern- kranlheit ergab. Der Tod hatte ein Aelter.ipaar gleichzeitig aus der Familie abgerufen, Vater und Mutter getrennt von den drei Kindern. Bei dem Leichenbegängnis; schritten hinter den Zwei Särgen weinend die drei Kinder! — Ein Bewohner der Markgrafenstraße vermißt seit cini gen Tagen einen mit zwei Baumen versehenen, sechs Ellen langen Handroklwagcn, den er in der Flur seines Hauses ver wahrt und ein unbekannter Dieb in diesen Tagen jedenfalls von dort ausgeführt hat. — Baubuden und überhaupt Neubauten bilden immer ein erwünschtes und deshalb viel gesuchte? Asyl für obdacklosc Strolche, die sich dort einschleichcn, um dann zu übernachten, auch, wcnn thruilich, einiges Handmeilzeug mitgch.n zu heißen, welches sie später wieder verkaufen. So gering oft der Erlös ist, den sie dafür erhalten, einige Groschen oder wenigstens Pfennige wirst der Verkauf doch ab, wätzreiid der Schaden, der dadurch den Be stohlenen zugesügt wird, abgesehen von der augenblicklichen Uncr- sctzlichceit und Verlegenheit, in die sie durch den Verlust ihres Handwerkzeugs gesetzt werden, oft gar nichl unbedeutend ist. So sind, wie uns mitgetheilk wird, in einer der letzten Nächte von einem Bauplätze aus der Blumenstraße verschiedene Hobel, voraus sichtlich wieder von einem Subjecte gestohlen worden, das sich dort eingeschlichcn gehabt und die Nacht darin zugebracht hat. Tie Hobel rcpräsentiren für die Bestohlenen einen Werth von meh reren Thalern, der Dieb aber hat durch ihren Verlauf vielleicht nur wenige Groschen gelöst. — Am 15. Deccmber wurde das Maaren-, Pack und Preßgebäude der den Herren Friedrich und Lee in Reichenau bei Zittau gehörigen Fabrik zum größten Thcile durch Feuer zerstört. — Die Theatervorstellung, welche am Sonnavend etliche Mitglieder des dramatischen Vereins in Fiebiger's Saal zum Besten des alten Schauspielers Riedel veranstaltet, war von einem nobeln und so zahlreichen Publikum besucht, daß der kleine Saal kaum die Erschienenen zu fassen vermochte. Die drei Keinen Lustspiele gingen trefflich in Scene und brachten den: alten Ali »icu die Summe von 70 Thalern ein. Er sprach am Schluß der Vorstellung in tiefster Rührung Worte des Dankes aus. — In den nächsten Tagen wird ein Wagen die Straßen vvnDresden durchziehen, wie er noch nie auf dcmPflaster derRest denz dahin gerollt. Er ist aus Kosten des hochedeln Rattzes erbaut worden und hat dieBcstimnmiig, in seinem Inner» alle die Hunde anfzunehmeii, welche der Eaviller auf seine', Stre-fzügcn ohne Maulkorb antrisft. Der Wagen ist roth angestrichen und hängt sogar in Federn, was Alles recht löblich ist, wenn man bcdenlt, wie qualvoll sich oftmals der Weg eines so armen Tlniereö gestall te, das, von kräfiiger Faust an den Hinterfüßen gepackt und enipor- gcschieudert, daun an eiuc... Strick fortgczerrt wurde. Der Wagen wird durch Mmschenkräste gezogen unv seine Tour erstreckt sich nur bis zum Lölttauer Schlag auf die Scharsrichlerei. In vielen Städten, z. B. auch in München, hat man die Maulkörbe für Hunde, als völlig nutzlos, wieder abgeschafft. Die Tollwulh zu verhindern, dienen sie durchaus nicht und berühmte Acrztc haben diese Maßregel als eine Thierquälerei anerkannt, die eher geeignet sei, den Ausbruch der Tollheit zu fördern. Außerdem ist für dm Besitzer des Hundes, der so schon eine hohe Steuer für das Thier erlegen muß, eine namenlose Schererei verbunden. Immer und zu jeder Stunde schwebt er in Besorgniß, daß der Hund einmal ohne Maulkorb sich auf Minuten entfernt und dann entweder weg gefangen oder der Denunciation anheim fällt, was ebenfalls eine Strafe von 1 Thlr. 15 Ngr. nach sich zieht. — Subhastationen. Am 20. Dccember wurden sub- hastirt Emil Wilhelm Biener's und Friedrich Aug. Röthnig's in Hütten bei Köiiigftein Mühle, Haus und Feld; cs gelangen morgen zur Subhastation in Sayda Carl Böhme's Gut :c., .5600 Thlr., 500 Thlr., 800 Thlr. tax.; in Dresden Bäcker Carl Osang's Feld und Wiesen kKleindobritzk, 255 Thlr. tax.; in Neusalza Weber Carl Zimmers und Müller CarlPötzschke's Haus (Obercruncwalde) 850Thlr. tax.; in Glauchau Kaufm.FranzHeyne'sHäuser, 450t), 1460 Thlr. tax. — Tagesordnung für die 9. öffentliche Sitzung der Zweiten Kammer Donnerstag, den 21. Dccember 1871, Vormittags 10 Uhr. 1) Vorlage zum Berichte der I. Deputation über das Königs. Decrct Nr. 14, den Entwurf eines Gesetzes, die Reorganisation des Landcsculturrathes betreffend. 2) Bericht der 1 Deputation über den Gesetzentwurf über Abtretung von Grund- eigcnthum zu Wasserleitungen für Stadt- und Landgemeinden. 8) Wahl der außerordentlichen Deputation zu Vcrathung des Gesetzentwurfs über Besteuerung des Ertrags der Arbeit u. s. w. — Schwurgerichtssitzungcn am 15. und 16. De- cembcr. In der unter Ausschluß der Ocsfentlichkcit wegen Mein eids gegen Friedrich Eduard Lehnert aus Bobritzsch abgehaltenen Hauptverhandlung lautet das Urtheil auf Grund des Wahr spruchs der Geschworenen auf Freisprechung. Ebenso ward die wegen Kindestödtung angellagte Minna Pauline Grohmann von hier freigesprochen. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Don nerstag den 21. Dccember finden folgende Einspruchsverhand- lungstern ine statt: Vormittags 9 11 hr wider den Handarbeiter Ernst Friedrich Täuscher hier und Genossen wegen Diebstahls. — lO/4 Uhr in Rügensachcn Johanne Christiane verchel. Ackermann wider Frau Juliane verchel. Römisch in Radcburg. — 10Vr Uhr in Privatklagsachcn des Hausbesitzers Gotthelf Schlegel wider den Oeeonomie-Jnspeetor Schmidt in Nadeburg. — 11 Uhr in Pri vatklagsachen des Registrators Gersdorf in Erimiiiitzsck'au wider den Scharlbudenbcsitzcr C. F. Mietzschke hier. — 11^2 Uhr in Privatkkagsachen Carl Gottlieb Jühning'S in Niederhäßlich wider Carl August Müller in Dcubcn. — 12 Uhr in Privatllagsachen dcr Bluim'narbcilerin Henriette Emilie Barthel wider Frau Anna vcrchel. Goltz hier. Vorsitzender: Gerichlsrath Or. Müller, Berlin. Am Sonnabend Abend hat sich auf dem soge nannten Kö;>ciiicker Felde eine bestialische Scene ereignet. Ein Arbeiter, dcr mit seiner Gciwssin in wilvcr Ehe lebt und gegen wärtig in dem Hause Louiseuuser Nr. 2 wohnt, kam wie gewöhn lich schwer angetrunken nach Hause und gerieth gar bald mit der Frau in einen heftigen Zwist, dcr eben in Thütlichkeitcn übcrzu- gehen drohte, als die Frau die Flucht ergriff und ihr drei Monate altes Kind in der Siube zurückließ. Die Wuth des jähzornigen betrunkenen Mannes kannte keine Grenzen, und da dcr Wüthcrich sah, daß ihm sein Opfer entronnen war, ergriff er das hilflose Kind bei dur Beinchen und versuchte es zu zerreißen! Diese Prozedur schien ihm jedoch nicht schnell genug von Statten gehen zu wollen, weshalb er das arme Würmchen mit aller Vehemenz gegen die. Diele schmetterte. Jetzt freilich war das Kind todt. — Tcr Mensch ist bereits verhaftet und auch die Frau in polizeilichen Gewahrsam genommen. B erli n. Das Antwortschreiben des Papstes auf die Ra tification der Annahme der Kaisenvttrde durch König Wilhelm lautet in der Uebcrsetzung: „Papst Pius !X.dem Allerdurchlauch tigsten. Großinächtigslen Kaiser, Gruß! Durch das geneigte Schreiben Eurer Majestät ist uns eine Mittbeilmig geworden der Art, daß sie von selbst unsere Glückwünsche Hervor rust, sowohl wegen der Eurer Majestät dargebotenen höchsten Würde, als wegen der allgemeinen Einstimmigkeit, mit welcher die Fi rsten und freien Städte Deutschlands sic Eurer Majestät übertragen haben. Nüt großer Freude haben wir daher die Mit- theüung dn cS Ercignisi'es entgegen genommen, welches, wie wir vertrauen, unter dem Beistände Gottes für das auf das allge meine Beste gerichtete Bestreben Eurer Majestät, nicht allein für Deutschland, sondern für ganz Europa zum Heil ge r eiche n iv i rd. Ganz besonderen Dank aber sagen wir Eurer Majestät für den Ausdruck Ihrer Freundscbaft für uns, da wir hoffen dürfen, daß derselbe nichl wenig beitragen wird zum Schutz der Freiheit und der Rechte der katholischen Religion. Da gegen bitte» wir Eure Majestät, überzeugt zu sein, daß wir nichts unterlassen werden, wodurch wir bei gegebener Gelegenheit Eurer Majestät nützlich sein können. Inzwischen bitten wir den Geber aller Güter, daß er Eurer kaiserlichen und königlichen Majestät jedes wahre Glück reichlich verleihe und Sie mit uns durch das Band vollkommener Liebe verbinde.
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