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Dresdner Nachrichten : 02.06.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187206021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-06
- Tag1872-06-02
- Monat1872-06
- Jahr1872
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- Dresdner Nachrichten : 02.06.1872
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Vau, » VL- t» «»» Itr»»»« >L tto»»»- «„cd «t» Vc«t »j N»r. Ur I «ikl»r», iXk.eeo Tagcßlatt für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltkpsch »Neichardt ln Dresden. Derantworil. Redacteur: ÄUlkttS 4-kekchardt. d>»Ld.»Mu. dl» »:«> t» v>». - r» ssk. ,»>„ », dt» Ld. » Vd». v«r »»«» »t»k» <>»- «xLtt ?»t1«r«U» dMt^ IS kk» L«u«»r>ri» rivon uns unbekannten nlrmcn und Personen Inscriren wir nur gegen Pränumeranko-Zablung durch Briefmarken odcrVostelnzablnng. wLilbeii kosten I'/ur'igr. Auswärtige können eie Zahlung auch aut eine Dresdner Firma anwcisen. Exp, d. Dresd, tztacür. Nr. 17» 1. Sievenzehnter Jahrgang. M T»-°dor vr-d sch. Dressen, Sonntag, 2 Juni 187!?. DreSdm, den 2. Juni. .;. — Der Geschichtsmaler Professor Nr. Grosse hier und der Vorstand des Leipziger Kunstvercinö, Advoeat 1>r Pclschke in Leipzig haben das Ritterkreuz^ vom Albrcchtsorden und der Geheime Rath und AppellationSgerichts-Präsident a. D. vr. Karl Gustav Müller den Titel und Rang eines wirtlichen Ge heimen RathcS erhalten. — Berliner Briefe. Eine sonst regelmäßig sich an den Tischen des BundcSrathS zeigende Persönlichkeit: Admiral Jachmann, fehlt dem jetzigen Reichstag. Plan erzählt, er sei früher einfacher Zimmergesell gewesen, habe es durch Fleiß und Intelligenz zum Kapitain eines Kauffahrteischiffes gebracht, sei dann in die preußische Marine eingctrcten und wie er schließlich bis zum Chef der gesammtdeutschenAdmiralität avancirte, oavon giebt es noch viele Zeugen. Ich gestehe, ich hatte für diesen „selbstgemachten" Mann eine kleine Neigung, vielleicht aus meiner 'eignen früheren Carriöre als Seefahrer. Außerdem machte Jachmann in Haltung und Antwort ganz den Eindruck eines tüchtigen Seebären. Statt seiner regiert jetzt die deutsche Flotte ein Landsoldat: General v.Stosch. Allgemein rühmt man dessen enormes Organisationstalent. Wer erinnert sich nicht, daß, als feiner Zeit der Großherzog von Mecklenburg mit der Heeres- führung gegen die Armeen Chanzy's betraut worden war und die Sachen schief gingen, die Entsendung des General von Stosch auS dem großen Hauptquartier von Versailles als Gencralstabs chef des GroßherzogS gar bald die Dinge in'S Gleichgewicht bracht«? Wie kommt aber Jachmann auö dem Marincministe- rium heraus und von Stosch hinein? Man spricht nur das im Reichstag viel Verhandelte aus, wenn man berichtet, daß Jach mann ferner großen und Hon der Sympathie der deutschen Na tion getragenen Aufgabe: eine deutsche Flotte zu schaffen, in keiner Weise gewachsen war. Unter einem anderen Marine minister als Jachmann hätte die deutsche Flotte im letzten Kriege eine andere Rolle gespielt. Jetzt aber hat sich auch gezeigt, wie diese Seeuntüchtigkcit der deutschen Flotte nur eine Folge der Jachnmnn schen Verwaltung war. Den Plan, nach und nach eine deutsche Flotte zu gründen, hat er nicht zu verwirklichcnvcr- standen; die Bauten, um Wilhelmshaven und Kiel zu befestigen, hat er in viel größerem Umfange, als der Reichstag die Mittel bewilligt hatte, unternommen und dabei das Gegentheil von Ge schick und Umsicht bewiesen. Infolge dessen fehlen jetzt die Mittel, um die Bauten fortzusühren, angenommene Arbeiter müssen ent lassen werden, begonnene Bauten verderben, kurz, cs finvet. wie ei« Kieler Professor mittheilte, eine ganz außerordentliche Mate- rialienverschleuderung statt. In Kiel sollte Jachmann ein großes Bassin bauen. Er wählte ein Terrain, bei dein das Wasser fort wahrend nachstürzte, einen Boden, in dem gan;e Eisenbahnwagen mit Baumaterial für immer in die Tiefe verschwanden u. s. w. So fehlt eS noch auf Jahre an einem Dock, aus welches größere deutsche Seeschiffe zur Reparatur gebracht werden können: sie muffen jetzt nach England geben. Kurz, eS ist die höchste Zeit gewesen, daß Jachmann seines Postens entheben wurde. Genera! Stosch wird Mühe haben, Ordnung in dieses EhaoS z» bringen. Er erweckte aber durch die Offenheit, mit der er sprach und sich selbst noch als Neuling in Marinedingen hinsullie, allseiligrö Vertrauen. Es war freilich, wie v. Haverbeck riehttg bemerkte, etwas rührend, zu vernehmen, daß der Ehcf der Admiralität noch keine Kenntnisse in seinem Departement besitze — aber so ganz schlimm kann das doch wohl nicht sein. Einem ganr Unerfahrenen vertraut man doch nicht das Steuerruder der deutschen Flotte an. General Stosch erklärte, er müsse noch mehr Erfahrungen sam meln, entwickelte aber eilt sehr vernünftiges Programin, wornach Deutschland, das wahrhaftig eine genug starke Landmacht unter hält, nicht noch eine Seestreitmachl ersten Ranges zu werden braucht. Eine mäßige Flotte in der Ost und Nordsee wird un seren Küsten den Feind fern halten; die Befestigungsbauten von Wilhelmshaven und Kiel sollen jo eingerichtet werden, daß das Geld nicht mehr wie unter Jachmann buebstäblieh in'S Wasser geworfen wird. — Nachdem sich der Reichstag 2 Tage mit den Sünden Jachmann's beschäftigt und ans dem strammen Austre ten v. Stosch die Hoffnung geschöpft halte, daß der Traum der deutschen Jugend nach einer deutschen Flotte nicht zur Lec- fchlange werde, verhandelte er über den Antrag Lasters, der Eompctenz des Reichs das gcsammtc bürgerliche Recht zu unter stellen. Diese Verhandlung war eine der interessantesten der jetzigen Session. Es zeigte sich endlich einmal das so lange vermißte Zusammenhalten der auf einander naturgemäß ange wiesenen drei Königreiche Bayern, Sachsen und Württemberg. Umsonst bemühte sich Laskcr, den Antrag als einen ganz un schuldigen. ungefährlichen hinzustellcn. Er ist, man mag es noch so sehr verschleiern wollen, wenn er VerfnssungSrecht wird, von der Abdankungsurkunde der deutschen Einzelstantcn nur unwe sentlich verschieden. Kein Justizminister dürfte cs sich beikommen kaffen, eine noch so nothwcndige Reform eines Stück Rechtes zu beantragen, ohne sofort sich von den Nationalliberalcn belehren lassen zu müssen, daß er in Tinge eingriffe, die dem Reiche unter-' gestellt sind. Und wenn sie aus anderen Gründen schwiegen, so könnte es so gehen, wie eS Sachsen erging, das erst die Todes- ^ strafe aushob und sie dann, da zufällig das Reich Zeit fand, das i Strafrecht zu ordnen, wieder entführen mußte, lieber dem ge ringsten Stückchen nothwendiger Landesgesetzgebung schwebte dann die Gefahr, kurze Zeit darauf vonReichswcgen umgestoßen zu werden. Wir in Sachsen haben aber, wie Geh. Rath Held, ^ der Sachsens Stimme führte, richtig hcrvorheb, keinen Anlaß, so, sehr nach einem allgemeinen Eivilrecht zu jagen, denn unser bür gerliches Gesetzbuch ist vortrefflich geordnet. Wenn aber der: Nachfolger Hclds auf der Nednerbühne, der bekannte Miqeml,: Helden Dinge in den Mund legte, die dieser nicht gesagt, wenn i heute ein sonst anständiges Blatt, wie die Nat.-Zlg., Herrn Held j mit der bekannten widerlichen Berliner Manier zu Leibe gehen will, so erkennen wohl hieraus in Sachsen auch sonst zurückhal-! tende Naturen, worauf cs bei dem ganzen LaSker'schen Antrag abgesehen ist. Daß Herr Held eine Erklärung abgab, welche das vortreffliche sächsische bürgerliche Gesetzbuch so lange bewahren! will, bis nicht ein allgemein deutsches Civilgesetzbuch als ein ge- ^ mcinsameS Neichsbedürsniß empfunden wird — ist ein reichs freundlicher Standpunkt auf dem Boden eines lebendigen Bun- deSgliedcS oder ist er eS nicht ? Seiner Zeit hat l)r. Schaffrath im sächsischen Landtage überzeugend ausgeführt, daß das ewige Flickwerk von Gesetzcmachen, dem namentlich der norddeutsche Bund huldigte, in jede Rechtsordnung störend eingreift. Die Schaffrctth'sche Begründung wirkte so überwältigend, daß selbst l)r. Biedermann und Minckwitz zu Gunsten dcS Schaffrath'schen Antrags den ehemaligen LaSker'schen Antrag in der 2. Kammer fallen ließen. Wenn nun für eine Erklärung, die sich wesentlich rem Beschlüsse der 2. Kammer anschließt, Herr Held solche Ver drehungen seiner Worte erfahren muß, so schwindet auch der letzte Zweifel über die Tendenz des LaSker'schen Antrags und der Widerstand der Negierungen gegen die freundliche Einladung Lasters: sich gefälligst auf den AuSsterbe-Etat selbst zu setzen, kann nur gesteigert werden. Niemand wird dem Reiche das S'rebcn verkümmern wollen, sich zweck mäßige, umfassende Gesetze zu geben und heute ist keine Negie rung mehr gewillt, kleinliche formelle Schwierigkeiten zu er heben; aber daß sich alle Staaten ihrer Hoheilsrechte entaußern, daß alle Kronen in einen Schmelztiegcl geworfen, alle Volks rechte zu einem Urbrei gekneret werden sollen, daß ist doch ein Bischen zu viel verlangt. Tie Bäurische Negierung hat noch lange nicht Lust zu sterben, daß erklärte Minister Fäustle unum wunden. Vortrefflich aber sprach der würltemberaische Minister v. Mitlnacht. Auch er, wie Fäustle und Held, erklärte sich als einen warmen Freund der ReichScinheit, aber: „Sagt uns erst, wiesle zu schassen? DaZ ewige GesetzgcbungSflickwerk will ich nicht; nur ein großes, wahrhaft deutsches Werk kann da helfen. Und dann gebt uns Bürgschaft, das; dabei nicht bloä die In teressen Preußens ;ur Geltung koimw n. Wollt Ihr ein National st. so laßt auch alle Stamme richtig an ihm Mitarbeiten." In der That! Wenn das Volk ein Gesetz erhalten soll, wie sich das Erbe vom Vater aus den Sohn überträgt, wie die Ehegatten »ülcinandcr Güter haben, wie das Grundeigenlhum belastet, wie < S zerstückelt werden darf und was dergleichen mehr, so darf das Volk wohl verlangen, daß seine Titten und Gewohnheiten, die sich von Geschlecht zu Geschlecht fortpflanzcn, geschont und nicht blos nach der Art und Weise gewaltsam umgesormt werden, wie sie in den dünnbevölkerten Ost-Provinzen Preußens besteht. Mit feinem Spott, aber unendlich viel Wahrheit sagte Mittnacht, daß die süddeutschen Regierungen „aus Zeitungsnachrichten" wüßten, daß sich der preußische Justizm'nister mit wichtigen Ge- setzgebuitgsarbcilen trüge. Wenn er fertig sein würde, bliebe den nichtpreußischen Staaten nichts übrig, alS zuzustimmcn, während sic wohl den Wunsch haben dürften, aus das Entstehen von Gesetzen einzuwirken, unter denen ihre Angehörigen leben sollen. Kurz der tapfere Schwabe Mittnacht trat, wie ein durch den Reichstag laufendes Wort lautete, wie Odysseus unter die Freier und schoß seine Pfeile nach allen Seiten. Nicht den stumpfesten hat er gegen die G-ffetzcSmachcrci des preußischen Justizministers abgeschncllt. Es ist ein wahrer Trost, doch dann und wann einen muthigen Mann zu sehen und einen Mann, der dabei d;e Liebenswürdigkeit selbst ist, seine echtdeutsche Gesinnung nicht verleugnet und die Rechte seines VolksstamineS mit den höheren Interessen der Nation in Harmonie bringt! Morgen wird die Debatte über den LaSker'schen Antrag zu Ende geführt. Ich habe aus der Wuth, mit der man die ganz natürliche Reg ungen der Einzelstaatcn begeifert, als gute Bayern, Sachsen und Württembcrger die besten Deutschen sein zu wollen, aus'S Mue gelernt, wie windig die Versprechungen der Nationalliberalen j sind, daß sie die Reichsverfassung ehren, wie ihr ganzes Dichten und Trachten nur auf eine systematische Aussaugung der Ein- zclstaaten hinausläuft und ich glaube daher, daß, wer sich nicht selbst aufgeben will, gegen den Einheitsstaat stimmen muß, den Laskcr, Miguel uird Consorten wollen. ein mit — Meteorologische Notizen und Andeutung desWitterungSgangeS. Der Monat Juni hat im Mittä eine um 2^ Grad höhere mittlere Temperatur als der Monat Mai, ist aber, obgleich in ihm die Sonne ihren höchsten Stand erreicht und daher die Strahlen derselben ihre starlste Wirkung haben, doch nicht so warm als der Monat Juli, in w der kräftigen Erwärmung durch dir Sonnenstrahlen ' Rückstrahlung der Wärme aus der obersten Erdsch.ü die nahe der Erdoberfläche befindliche Luft einwirkt. Tu. - ge Gewitterregen wird zeitweilig die Temperatur nicht und . erniedrigt, und cs verursachen die Gewitterwolken ein." o .. Wechsel von Klarheit und Bedeckung des Himmels. Erst Ende des Monats tritt in der Regel anhaltend schönes Wette, ein. Die oberste Erdschicht erhitzt sich bis etwa 45 Grad, aber in der Nacht fimet bisweilen in Folge der Wärmestrahlung eine Temperatur-Erniedrigung bis 3 Grad statt. Die Verdunstung ist bedeutend, aber die warme Luft vermag viel Wafferdampf i« durchsichtigen Zustand in sich aufzunehmen. Die EleetrieitLt zeigt sich weniger stark in den niederen Luftschichten, stärker tn den höheren und in den Wolken; der Regen enthält viel Electri» cität und ist daher sehr förderlich dem Wachsthum und Gedeihen in der Pflanzenwelt.— In dieser Woche wird zunächst d« Himmel sich wiederholt mir Gewitterwolken bedecken, dann wirst nach Temperaturerniedrigung zeitweilig Regen fallen und hier» auf durch stärkere Luftströmung wieder größere Klärung det Himmels entst.hen. Lsromstrin». — v. H,erminia-Theater, Außen in der Natur ek» prachtvoller Sommerabend, der Tausend in das Freie lockt und dennoch das neue Theater mit Zuschauern angesüllt, „da steckt Etwas dahinter", lautet der Refrain von einem Couplet. Die Aufspürung desselben ist nicht schwer. Es wurden drei heitere Stücke gcg-ben : der Zigeuner — Nachtigall und Nicht« — und Doclor Peschke, oder: die Gunst der kleinen Herren. Betrachtet man die Zuschauer, so geben die ersten Ranglogen den Beweis, daß sich das Herminia-Theatcr nicht bloS der Gunst kleiner, son dern auch großer Herren erfreut. Möglich, daß der Reiz der Neuheit eine Lockung ausübl, Hunderte aber sagen: man befindet sich in angenehmen Räumen, die Sitze bequem und Alles van einer Noblesse zeugend, was dcnAuscnthalt angenehm macht und zur Wiederkehr aufsordcrt. Bereits sind alle Bühnenmitglied« in die Schranken getreten, ivo sich Talente offenbarten, die man als eine erfreuliche Erscheinung begrüßen kann. Wer hätte z. B. vorgestern Abend in dem Secrctär Bock den Herrn Bergmann wieder erkannt, der im ersten Stück als Zigeuner erschienen war. Ebenso hielt eS gewiß schwer, im Barbier Peschke den Herrn Frey müllcr herauszuivittern, den wir Minuten vorher als Privatmann Ruhberg in „Nachtigall und Nichte" gesehen halten. Dieser Darsteller ist eine wahre ProtcuSnatur. Er erinnert an den Wiener Knaak und den Hamburger Thomas, welche un» längst aus der Hofbühne gastirten. Seine gesunde Komik hält sich in den Schranken künstlerischer Mäßigung und verfehlt deshalb nicht ihre Wirkung. Von den agirenden Damen in den dreiVor- stellungcn dürften die Namen der drei Fräuleins Werner, Kretzschmar und Rott nicht übergangen werden. Obwohl sich die zwei Letzteren noch in sehr jugendlichem Alter befinden, ist ihr TarstcllungStalcnt durchaus nicht zu verkennen. DaS Her- miniatheater hatte es sich ursprünglich zur Aufgabe gestellt, meist nur im Bereich des Heiterem zu wirken. Allerdings eine schöne Ausgabe, nicht aber Zweck der Bühne, wenn sie nur im Auge ^ haben sollte: dem Müßigen über ein Paar Stunden fortzuhelfe«, nur dem Zeitvertreib zu huldigen. Es giebt eine andere Tenders und als Privatbühnc, nicht abhängig und liebäugelnd ! n a ch O bcn, kann und müßte sic diese sesthalten. Don große« > Männern und großen Thalen, von allen Ereignissen dcS Tage», j sie mögen possenhaft oder erhaben sein, von diesen niuß frei und ! wahr zu ocm Volke geredet werden. Der Einwand, es felgen ! hier die Theaterstücke, ist null und nichtig. Frische, tüchtige ^ Kräfte werden sich der Bühne dichterisch zuwenden, damit das i Theater ein MdunaSmittel für das Volk werde. Als Holtey ' seine „Lcnorc" auf die Bühne brachte, war es nicht zu verken- > nen, wie lebhaft die Menge das Stück begrüßte, wie der alte Dessnuer Marsch Anllang fand und wie man sich überall der Lieder bis auf die Leierkasten bemächtigte. An Stoff fehlt eS bei der letzten großen Vergangenheit wahrhaftig nicht und wenn das Repertoire ver französischen Theater so groß war, fand man die Ursache nur darin, weil jedes Togcsercianiß neuen Stoff gab. ! Schon Börne warf cs Goethe vor, daß er chinesische Geschichte j studirt habe, während in Deutschland der Freiheitskampf gefoch» ^ ten wurde. Vielen Autoren geht eS in Deutschland heute noch ! ebenso, immer aber waren unsere staatlichen Verhältnisse mehr ; Schuld, als die Dichter. Als man neulich der Direktion de» H«r- ^ miniathcaterS rieth, sich eine Localposse schreiben zu lassen, ein Stück für Dresdner Verhältnisse, schrie ein Dresdner laut auf und sagte: Das geht nicht, nur keine Anspielung, das wird übel genommen; solche Hänselei gebt wohl in Berlin, aber nicht in „Dräsen". Ein Zweiter, der ruhigem Sinnes, erlaubte sich di«
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