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Dresdner Nachrichten : 11.11.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187311119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18731111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18731111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-11
- Tag1873-11-11
- Monat1873-11
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- Dresdner Nachrichten : 11.11.1873
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che«. in Cliemttch." N-- übliche L v». :: r Tageblatt für Naterhattmg md Geschäftsverkehr. VÄZSi'V! «Ine »nrnntl, I»r d«, viichlila-iae «rschel- ««» »er 2»ser-te wir» nicht,l,e»r«. »u»*»rtl«« «nnonce» Nult.lwe non uu» unte» kMinle« ftirnw» ». «er- i»n«u tnierlren w>, nur «egen Pr°!inmeran»e- 8»dlmi» durch «ries, »»rten »der Posteliuih, luug. » SIlde» sch>,,i >>/, Klar. AuSwarpqc linnen die gahiun« auch «ul eine DrcSdner^irin» «-weile». Die Sr». Rr. :ris. Achtzehnter Jahrgang. Druck und Eigen thum der Herausgeber: Lktpslh Nkichardt in Aresde«. Verantwort!. Redacteur: Itt!jU5 Nejchßrdt» Dienstag M. Novem-er 1873 Mltrrdacteur: vr. L»U »»«««,. Für das Feuilleton: I>»rt»»«r»». Volttische». Das Mac Mahonsche Schreckensregimcnt, das sich in der Rede SeS „glorreich Besiegten von Froschweiler" so splitterfaselnackt, so seigenblattloS ankündigte; hat auf die Franzosen abschreckend gewirkt. So tief seien sie noch nicht gesunkm, daß der Säbel das einzige Ltaatssymbol sein sollte — diese Ueberzeugung hat die Deputirtcn der Mittelpartrien durchdrungen. Folge davon war die schäbige Mehrheit von 14 Stimmen für die Jnbetrachtnahme des Antrags Lhangarnier mit der 10jährigen Lollmachtenverlintgerung Mac ritahon«; »veitere Folge, daß die Opposition in den Abtheilungcn der Versammlung (dnroaux geheißen) bei den VorstandSwahlcn siegte, weitere Folge der Rücktritt des Ministeriums. Ueber die noch wei teren Folgen wird uvS bis zum Schlüsse dieses Blattes in der „Ta gesgeschichte" der Telegraph belehren. Hier nur die Bemerkung, daß jetzt das Häuflein der 24 donapartischcn Deputieren das Züng lein der Waage bilden ; daß die Seite, auf welche sie sich neigen, die Mehrheit darstellt, daß der Exminister Nouher, dem nran noch vor einein Jahre, wenn er das Wort ergreifen wollte, die ärgsten Be schuldigungen ins Gesicht schleuderte, jetzt der virlumfreite Staats mann ist. Nouher aber ist der Vollmachtenverlängerung an sich nicht abgeneigt; aber 10 Jahre? Nein! 5 Jahre? Schon jeher. :> Jahre — unbedingt! Damit ist aber Mac Mahon nicht gedient. Auch ist cS beachtenswerth, daß auch die Clericalen der Mac Mahon- schen Diktatur nicht ganz bedingungslos sich in die Arme werfen. Ihr literarischer Vorkämpfer, Louis Leuillot, nennt die neue Wendung „eine Restauration der Aristokratie Louis Phi- lippe's", „ein Kraut, das in einem Tage aufschießt und in einem Sommer verschwindet, weder Regengüsse hemmen, noch Bauholz liefern, noch der Erde zum Schmucke dienen kann, sondern den Bo tzen aussaugt, dem es weder zur Kraft noch zur Annehmlichkeit dient." Geistvoll und ivas mehr auch — wahr! Wenn jetzt die österreichische Negierung den Staatscredit an spannen will, um dem sonst cinbrcchenden allgemeinen Bankrotte zu begegnen, so unterscheide Man zwischen der Staatühilfe, die der Börse gegeben, leichtsinnig und verwerflich wäre, und der Staats- Hilfe, die, dem gesainmten Volke zugewendrt, einen letzten Rettungs versuch darstellt. DaS Uebelstc an der hinter den Oesterrcichern rund auch hinter uns) liegenden Gründtwgs und Schwindelepoche ist doch der Umstand, daß diejenige»! Äe an dem Gelage gar nicht thoilgmonnne«, die mrr von fern« den Bacchanalien der GrtmkittHilt und den Orgie,» des Agios zugesehen, die Wirkungen des stnnbethö- renden Rausches fast noch schwerer eulpfinden, als der ühor Vrr um das goldene Kalb Tanzende», als die Hohenpriester in der Matzm- gisnacht der Börse. Es gilt, den Strahl der Besinnung in die be fangenen Augen zu lenken, damit sie die realen Dinge wieder zu erkennen vermöchten. Wenn Jeder, wie cs bei unser» Nachbarn südlich deö Erzgebirges der Fall ist, sich auf sich selbstWttickzieht, der Gesammtheit keinen Crevit mehr giebt, von der MM in den Mund lebt, dann setzt sich in dm Köpfen der Glaube fest, daß auf das Heute kein Morgen folgt, dann ist der allgemeine Zusammen bruch unvermeidlich. Aus England wird ein sauberes Stückchen Betrug gemeldet, baS sich unsre Händler und Hausfrauen aä uotsm nehmen mögen. In der letzten Sitzung der Handelskammer in Manchester kamen verschiedene oft gerügte Mißbräuche zur Sprache, die sich im dor tigen Geschäft vollständig eingebürgert zu haben scheinen. Fabri kanten von sonst, gutem Rufe machen sich nämlich kein Gewissen daraus, ihre Fabrikate durch einen Stärkezusatz schwerer zu machen, im Gespinnste falsch zu numcriren und auf ihren Gamspulen das Ellenmaß höher zu markiren, als es in Wirklichkeit ist. Die einzigen Entschuldigungsgründc, die dafür norgebracht wurden, bestanden darin, daß derartige falsche Angaben seit Langem gebräuchlich und die Käufer davon sehr wohl unterrichtet seien, daß sie nur bei Exportartikeln angewendet würden und daß ohne solche Kunstgriffe England die Eoncurrenz mit dem Auslands nicht auszuhalten im Stande wäre. Die Herren von der Handelskammer nahmen diese EntschuldigungSgründe mit großem Phlegma auf. Bei der Verbrei tung englischer Fabrikate in Deutschland wäre «ine Jndieachterklä- rung solcher spitzbübischer Firmen ganz am Platze! Die bairische Abgeordnetenkammer hat sich für Ausdehnung der Reichscompetcnz aus das gesammte bürgerliche Recht ausgespro chen. Damit ist das letzte Hinderniß für einen dahingehenden ReichStagsbeschluß hinwcggeräumt. Die würtembergische Abgeord netenkammer hat den Antrag auf Gewährung von Diäten und Reisegeldern mit 56 gegen 27 Stimmen angenommen. Ueber- flüssiger Wunsch! So lange Bismarck nicht will, haben die Ver treter des Volks Opfer über Opfer zu bringen und die ihnen gewährte Vergünstigung der sreim Eisenbahnfahrt ist nicht einmal im Interesse der Vollzähligkeit bei den Beschlüssen wünschcnSwerth. Wie leicht dampft so ein Abgeordneter nach Hause, wenn es ihm Nichts kostet und fehlt dann bn den wichtigsten Beschlüssen. Sehr gespannt ist man auf die Präsidentenwahl im preußischen Abgeordnetenhause. Die Clericalen, als die zweitstärkste Partei des Hauses, beanspruchen einen Sitz im Präsidium für sich. Der erste Präsident wird selbstverständlich aus der stärksten Partei, den Nationalliberaken, zu entnehmen sein. legenen Zimmern des Königs Johann liegen und Aussichten nach der Hauptwache und dem großen Schloßhofe haben. Sie wurden zuletzt von der Prinzessin Amalia bewohnt. — I. M. die Königin Carola verbleibt, wie wir hören, dem Albertverein als Präsidentin erhalten. ES war eine Zeit lang davon die Rede, daß sie nur das Protektorat dieses Vereins überiwhme; indessei» will Ihre Majestät dem Verehre, der unter ihrer persönlichen Leitung bisher solche Erfolge erzielte, auch fernerhin ihre eigene Kraft nicht entziehen. — Wir vernehmen, daß der Generallieutenant Rehrhoff pon Holderberg in Pension gehen, derGeneralmajorvonSchulzm Leipzig an seine Stelle als Divisionär hieher und der Generalmajor von Montbä an dessen Stelle von Bautzen nach Leipzig versetzt wer den soll. ' l — Der Präsident des Apellationsgerichts zu Dresden, Klemm, hat den preußischen Kronenorbci» zweiter Classe, der Geheime Re- gierungSrath Or. Hülße das Ritterkreuz des russischen St. Stanislaus- ordenS zweiter Classe, der Assessor beim Gerichtsamte Aönigstein, Häntzschel, den Charakter eines CommissionSratheS in der fünfte» Äasse der Hofrangordnung beigelegt erhallen. — Landtag. Sitzung der 1. Kammer. Wir tragen zu nächst daö Wesentlichste aus den Verhandlungen über die Aus dehnung der Competenz deö Reichs au» das gesammte bürgerliche Recht nach. Ursprünglich und lange halte sich die I. Kammer hiergegen gesträubt; doch Ist diese Position jetzt unhaltbar ge worren. Dte Negierung verlangte die Zustimmung deö Landtags zu Ihrem Vorhaben,.in diesem Winter Im BundrSrathe »ür diese (Loinprteiizerwelterung zu stimmen. Das war ihre bcriassungs- mählge Pflicht und Schuldigkeit. Denn die Versaffungsurkunde bestimmt ausdrücklich, paß kein Recht der Krone ohne Zustim mung der Stände «getreten werden darf. Sinn hat Bismarck noch vor nicht zu langer Zeit erklärt, daß jeder constttutionellc Minister eines Elnzetstaates wohl daran tyätr. sich iür wichtige Abstimmungen im Uunbcörathe der Uebertlnstimmung mit de» LanteSveriretung zu versichern.. Alle diele Dinge liegen io ein fach, daß eS nahezu unverständlich erscheint, wie inan sich hier gegen sträubt. ES war aber dem RationalllberalismuS Vorbe halten, die Theorie auizustellen,. daß die Minister deutscher Staate» willkürlich mit Krön- und VersassunqSrechten umspringen könnten, sobald nur baü Reich aus Kosten der «inzetstaalen ge stärkt werte. Dtcseö AuSdcmgrabschanicln de- Absolutismus fand i iü der 1. Kämmer so aut wie gar keine Vertheidtgcr, viel mehr .erklärten sich rast alle Redner, mit besonderer Wärme Gras Hohentval und Bitraermeitter H^sch^rgMs^be> sUgnsiicn"dcrE^Z^aatm^a^ttfässllngSbruch beg>mgen, son dern »ein in gesetzlicher Form vorgegangeu werden, solle. Wir enthalten uns selbstverständlich, dag schwierige staatsrechtliche Ma terial hier auch nur auszugsweise wicderzugeben. Wir erwähnen nur. das, sich Gras Hohenthal nur mit schwerem Herzen e»t- schlosi. für die Besugnltzabtretung zu stimmen, da taS bürgerliche Gesetzbuch Sachsens ein gutes, die Ueberschüttung des Volkes mit »vrtwährcnb neuen Gesetzen bedenklich sei, daß sich aber Sachsen nicht Isolircn könne, »veil es sonst Gefahr laufe, bei dcrSchafsung eines neuen bürgerlichen NelchsgcsetzbuchS nicht gebührend mit wirken zu können. Bürgermeister Hirschberg war» den irucht baren Gedanken in die Debatte, dak bei der Besetzung des künf tigen obersten RelchsgcrlchtöhvsS die Einzelstaatcn passend ver treten sein sollten. Pros, stricke sprach sich ebenso »vie Referent vonKönig und Präsident von Erlegern für die Compe Koch- Leipzig nahin, indem er das Vorgehen der Negierung ta- ^ ' ' ' -'"—Kister» -Dieur Gore, im sogen, des König» s 8-eale» «vd Sächsisch,». bängliche Absicht de« Königs, die über demGeorgen- genbau des königl. Schlöffe« gelegenen Zimmer Mt, " ^ zu bezieh bcn, und zwar, schaft Dresdens gern entgegcnkommen. Daher sinh die Zimmer in Aussicht genommen, die uumstlelbar unter dm in der 2. Eloge ge> > delte, einen ganz lsolirten Standpunkt ein; der Minister von st riesen wleß jedoch daS InconslltutloncUe der Koch'schcn Theorie so schlagend nach, daß ihn lautes Bravo! lohnte und von Erdina ii nSd orff seine Absicht aufgab, einen Antrag elnzubringen. welcher der Regierung kür Ihr Vorgehen dankte. Die Kammer gcnehmtgte gegen von Posern'ö Stimme das Vorhaben der Regierung. - Außerdem hat sich, zum Tbell in der gestrigen Sitzung, die 1. Kammer in Uebereinstim nunig gesetzt zn den Bcichlüssen der S. Kammer bezüglich der provisorischen Steuererhebung der Ermächtigung an die Negierung sNcicrcnt Pfotenhaucr), bezüglich Dispensation von 8 184 der neuen Städtcordnung (Referent Müller-, und bezüglich der Erhöhung dc» Advocatentare; auch dein Gesetze betreffs Berechnung der Dienstzeit früherer Militärs im Civil- staatötienst (Referent Hennig» zügesiimmt. Zn die Verwaltung der Staatsschulden hat sie ihre Präsidenten von Zehmen und Psotenhaucr. als deren Vertreter von Egidy »md Bürgermeister Löhr gewählt. — Durch die küustigc Rcichügesekgebmlg über den Civil- und Strafprozeß und die durch diese Prozeßordnungen bedingte Einrich tung der Gerichte werden auch an den sächsischen Gerichten die tief greifendsten Umgestaltungen vorgenomincn. Wie da» Justizmini sterium der Fiilanzdeputatioi» der 2. Kammer mitgetheilt, werden künftig die Collegialgerichte I. Instanz nicht blos, wie jetzt bei uns, für die größeren Straf-, sondern auch für die größeren Civilsachen bestehen uud die Instruction der Sache»» unmittelbar vor diesen Gerichten öffentlich in mündlicher Verhandlung stattfinden. Die künftigen Collegialgerichte erster Instanz Landgerichte) werde,» mit einer größere,» Anzahl von Richtern zu besetzen sein, als die mit den eigentlichen bezirksgerichtlichen Geschäften betrauten Abtheilun gei» der jetzigen Bezirksgerichte; daraus folgt »vcitcr, daß nicht alle jetzi gen Bezirksgerichte Landgerichte werden können, »veil sonst di« Beamten zahl eine zu große sein würde. Nur in DreSdm, Leipzig, Zwickau, Bautzen, Chemnitz, Plauen, Arciberg uud Döbel« soll«» Landgerichte bestehen. Das Justizministerium meint, daraus entstehe kein Nach theil für da« Publikum, da die Civilsachen lediglich durch Anwälte besorgt und voraussichtlich der Anwallzwang eingcführt würde Bezüglich der Strafsachen sop aber die,dm Landgerichten zufallcnde Criminaljurisdiction für wichtigere Strafsachen (die schwersten kom men vor Schöffen- resp. Geschwornengerichte) an Amtsgerichte über tragen werden. Diese Amtsgerichte werden nach Aufhebung der Bezirksgerichte mit einer genügenden Anzahl von Amtsrichtern ver stärkt. — So vielfach mim die oft unerklärliche Verschleppung tadeln muß, mit welcher die dem Verkehr gewidmeten städtischen Neuanlagcn Pck entwickeln — die AugustuSbrü^n^fferkeitungSröhrrniegung, die Wilsdruffer- und Scheffelstraße haben eine traurige Berühmtheit erlangt —, um so lieber constatiren wir, daß man dm Terrassen durchbruch durch Sonntagsarbeit beschleunigt. Mit der Cementi- rung der oberen Wandclbahy, ist man ziemlich fertig und sobald der Schutt aus den» Tunnel entfernt sei»» wird, ist der seit 10—12 Jahren heißersehnte Verkehrsweg endlich vorhanden. — Auch am WasscrhebehauS »rächst der Saloppe sieht der steuerzahlende Bürger mit Befriedigung,-daß man dem Wahlspruch huldigt: „Zeit ist Geld"./ Auch dprt wurde Sonntags gearbeitet. Hatte man ja nicht ei», daß dit Arbeiter Ruhe bedürften — mit dem Frost tritt diese bald genug eff». I — Der Unternehmungsgeist liegt in DreSdm und Umgebung keineswegs darnieder. Diejenigen Einwohner »md Grundbesitzer von Dresden, Blasewitz und Loschwitz, welche seit längerer Zeit di« Concession zu einer festen Brücke über die Elbe zwischen Blasewitz uud Loschwitz ersttebten, sehen sich am Ziel ihrer Wünsche: Die behördliche Concession ist im Prinzip «rtheilt, und, wenn nicht alle Anzeichen trügm, ersteht die Losch- witzer Brücke noch vor der Dresdner dritten Elbbrücke. Soviel bis jetzt projcctirt wird, zweigt die Loschwitzer Brücke nächst dem Pfcrdebahnhof zu Oberblasewitz (bei der Waschanstalt von der Tolkewitzer (beiläufig noch im selb«» schlechten Zustand befindlichen) Straße ab und erreicht die Loschwitzer Vorberghöhe in der Nähe des dortigen Kirchhofes. Die beiden Uferpunkte sind so hoch, daß der Schifffahrt kaum eine Belästigung erwächst und wer dm Rirsenver- kehr Loschwitz-Bluse witz erwägt, zu welchem sich der Verkehr der Pferdebahn, die sofort hinüber nach Loschwitz geführt werden soll, gesellen wird, der wird nicht zweifeln, daß sich die Einnahine hier noch viel beträchtlicher gestatten müßte, als bei der Actienbrücke in DW«.. ' — Die anläßlich des Pirnaer Bankbruch'- stattfindsnden staats- anwaltschaftlichei» Erörterungen scheinen immer größere Dimensionen anzunehmen. So ist, wie der „P. A." hört, der Hausarrest des Direktor Bretschneider in Untersuchungshaft verwandelt und auch ein Beamter der Großeühainer Filiale gefänglich eingezogen worden. Leider mehren sich auch von Tag zu Tag die Anzeigen über Unter schlagungen von nur zum Jncaffo übersendeten, noch kurz vor der Zwangsschließung der Bank eingelangten, zum Theil sehr beträcht- lichm Pqpinen. . Vergangenen Freitag Abrnt» in der 7. Stuüde ist auf dcr Königsbrückerstraß« in der Nähe der früheren Chaussee-Einnahme ein älterer Herr von eine»» in der Mitte der 20. Jahre stehenden Strolche angesallm worden. Nach mehreren Schlägen in das Ge sicht ward der Herr in dm Graben geworfen und schon hatte'der freche Räuber die Haiid-auLgestreckt nach dein Portemonnaie, als glücklich auf das Hilferufe»» des Angefallmm zwei von der Arbeit nach Hause gehende Schlosser herbeisitte», dm Strolch faßten und unter Beihilfe noch eines DimstmanneS nach der Bezirkspolizei ii» der Rhänitzgasse brachte». Der alte Herr »var in» Gesicht blutig ge schlagen. — In ein Schanklokal auf der großen Meißnergasie kam vorgesten» Abend ein, scheinbar dem Ärbciterftand angehöriger Gast, ließ sich Essm und Getränke geben, beides auch wohlschmeckm und erklärt« zum Schluß,-als er zur Zahlung dafür aufgefordert wurde, daß er aller Geldmittel, bis auf den letzten Pfennig, bar und ledig sei. Der Besitzer des Lokals ließ die Polizei holen, um durch diese dm Na»»en seines noblen Gastes feststcllcn, denselben selbst auch aus dem Lokale fortweism zu lassen, da er in Folge des zu reichliche,» Genusses geistiger Getränke seine»» andern» Gästen bereits mißliebig geworden war. Die Ankunft der Polizei nahm aber der Mann sehr ungnädig auf, er schimpfte auf dieselbe in der unerträglichsten Weise, ließ sich auch nicht beruhigen und mußte endlich mit Geivalt abge führt werden. Unterwegs setzte er sein Raisonnirm fort, so daß zahlreiches Publikum zusammenlief uird von dem Verfalle Kennt »»iß bekam. ,, . — Ein muthwilliger Frevel ist, »vie man uns milthcilt, neuer dings auf der Aunmfti'aße verübt worden. Von mehreren in einem dortigen Schuppen stehenden Equipagen sind die Schooßledcr, die Sitzkissm, sowie die Rückwände am Verdecke zerschnitten werden, ohne daß man bisher auch nur die leiseste Lermuthung vom Lhätrr hat. Daß den Besitzern der Wagen durch diesen rohe» Akt des Muthwillens, oder vittleicht auch der Rache eiir namhafter De» mögensschaden zugeftigt worden ist, bedarf natürlich keiner »vetteren Erwähnung. . , , , — Inder vorgestrigmÄbmdstuilde ist der Lohn eines hiesigen Briefträgers während der Fahrt von Blasewitz nach Dresden von einem Pferdebahnivagcn, auf dessen vorderen Austritt beim Kut scher er stand, kexabgefallen und dabei leider Gottes sein Arni unter das Rad des Wagens gekommen. Aus dem Oberarm »oard ihm ein Stück Fleisch gerissen und ein Finger so zerfahren, daß derselbe gestern Morgen abgelöst werden mußte. Es hätte dieses Unglück nicht passiren können, wenn das Einsatzgitter vvrgcstellt gewesen wäre; freilich muß auch andrerseits jeder Fahrgast der an so gefähr licher Stelle steht Obacht haben. — Am letzkvergangenenSonnabend stellte sich in einem größe ren Hotel der Altstadt ein junger Main» ein, der vorgab, Diener des .Herrn Coirsul N. in Görlitz und von diesem beauftragt zu sei,», in dem betreffenden' Hotel Wohnung für seinen Herrn und Stallung für 3 Pferde zu bestellen, auch bcinerkte er, daß sei» Herr schon in den nächsten Tagqn hier eintrqffei, würde. Der U,»bekannte, welcher ich durch einen Militärpaß deö'K. S 3. Retterregiments legitimirt hatte, lies, cs sich inzwischen gut schmecken und ersuchte schließlich den Hotelbesitzer, ihm, dis zur Ankunft seines -Herrn, 5 Thalcr vor- znschirßen, da sein Geld nicht mehr ausreichen werde, um die Pferde, die mit der sächs. schllsjschen Bahn hier eintressen würden, auSzn lösen. Der Hotelier, schöpfte, jedoch Argwöhn und ging nicht ohne Weiteres auf daS Verlangen tnS angeblichen Dieners ein, sondern erklärte, d«ß er einen Hausdiener mit nach dein Lahnhvse schicken ' UM
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