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Dresdner Nachrichten : 11.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 5-8 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1874
- Monat1874-05
- Tag1874-05-11
- Monat1874-05
- Jahr1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.05.1874
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»««,,« hü» I» »«r -,»«d»I-» R.iäkWstrat« ». «b»»- ,,c»mi»»r«i» »i»ltolMe- »L «,r.. »Ukch dle poft I» «gl. atu««!«« Rummirn > «or. «ulia,,: 24000»rpl. Jllr di« Rück,ob« eing«- landter Manuhri»,« macht sich di« ««docllon nicht verbindlich. Ins,raten.Aimabm« on»- loiirtt: Uooroo^lsio uvck Vo»I« in Hamburg. v«r Un, iiSien. Leivrig. Basel, Drediau, granleuri a M. -- «dch Uooo« in Berlin, ile'Vzig, Wien. Hamburg, Sranlsurt a. Mün chen. — Vaud« t c». in Iranisurt a. M. — kr. Valul in llbemnig. — N- 'm,. iMgtt», IIn»i«r » La. in Pari». Tageblatt Geschäftsverkehr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch L Reichardt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: Julius Neichardt. bi» «ttta»» »» . Heustadt: uot« t »asse L di» «ach». , . Her Rau» «Nur «M» eil'» «v. itine Par»»»,« für VN» uöchsltdala« «>>chl-l »,» der Inserate »uv nicht gegeben. «»«wenige ««nvncrn. «ustrage vvit an» »»b«. kannten ginnen «. Per sonen tnleriren tvtr nur gegen Pränumerando- Zahlung durch Brty» marken oder Poixinoad- lang, n «iide, kost« »>i. Rar. giudwartiae könne» die Zahlung gnch aus eine Dre»dne«Str«a anweisrn. Dt« <k». Rr. 131. Nemizchiiter Jahrgang. Mltredacteur: vr. Um» Für das Feuilleton: L,»«ivi>r «»rtii»»»». Dresden, Mvntag, 11: Mai 1874. TageSgeschtchte. »eutsche« Strich. Se. Blalestät der Kaller Wilhelm hat am Frettag Abend N Uhr mlt Geiolge vom Polsdamer Bahn höfe Berlin verlassen und sich Ober Magdeburg, Kassel und (Älc hen nach WleSdaden begebe». Von dort eingclangtrn Siachrlch- ten zufolge traf Se. Majestät Sonnabend »m lo Uhr 40 Mi nuten wohlbehalten daselbst ein und wurde auf rem iestllch ge schmückten Bahnrose von der Bevölkerung jubelnd begriffst und fuhr lm offenen Wagen durch die relcvbeflaggte Stabt nach dem Schlosse. Auch aus dem Wege wurde er von der Bevölkerung durch Hochruse und zahlreiche Blumenspente» begrüht. Am Sonnabend Vormittag um II Ulu fand aus dem San- stadter Walen die Revue der vereinigten Garnisonen von Stutt gart, Ludwigsburg unv Hoben »Asperg durch den Kaiser von Rußland statt. Der König und die Königin, sowie iämmtliche Gäste deö HoleS wohnten der Parade bei. welche von dem Ge neral-Lieutenant v. Reitzenstcln eommandlrt wurde. Der com- »landirende General des 13. ArmcecorpS, General v. Schwartz- koppe», befand sich In der Suite des Kaisers Alexander. Der Kaiser sprach sich über die vorzügliche Haltung der Truppen Im höchsten Mähe belriedlgt an». Die Zuschanermenge war bei der günstigen Witterung eine außerordentlich große. Die hoben Herr schaften kehrten kurz nach IL Uhr nach Stuttgart zurück. Am Freitag waren seit dem Attentate Bilnd's aus den Für sten BiSmarck acht Jahre verflossen. Dein Reichskanzler wurde au» diesem Aniah von der Mliitärmuslk ei» Ständchen gebracht. Bei der Entlassung des Kaplans Weber aus der Hast i» Fulda, sanken tumultuarische Demonstrationen statt. Ein Bürger wurde verhaftet. Weber wurde in restlichem Aufzuge begleitet. Der Erzbischof von Köln ist umguarlirt worden. Seine Wohnung besteht aus einem srübern Arbeitszimmer und einer Schlafzelle. Die Fenster liegen so hoch, daß ein Hinaussehen un möglich ist. Frankreich. Die Affaire Piccon dürste noch lange nicht von der Tagesordnung verschwinden. Der „Landcsverräther" hat zwar seine Demission gegeben, aber se!» Raine befindet sich noch immer in den Registern der Ehrenlegion, und der Grohkanzier, General vinbh, wird von allen Seiten bestürmt, die Frage Ptc- con der OrbenScanzlel vorzulegen. DaS „Journal deS DöbatS" schreibt: Die llolirte, abwar tende, beobachtende Stellung, die England aus freiem Antriebe gewählt hat, ist Frankreich durch die Rvthwendigkeit vorgeschrie be». ES wäre heuchlerisch und kindisch, leugnen zu wollen, dah unser Mißgeschick uns einen tiefen Groll ins Herz gelegt hak und dah wir den Wunsch und die Hoffnung hegen. dafür Rach« zu nehmen; Niemand würde uns in Deutschland oder anderwärts Glauben schenken, wenn wir behaupteten, daß wir zuirieden sind. Slber eS wäre ein Zeichen von Schwäche und falscher Scham, wollten wir nicht zuaeben, dah wir entwaffnet, dah wir ohnmäch tig sind und erst nach langen Jahren bereit sein werden. Frank reich weih, daß sein Interesse ihm gebietet, sich ruhig -u verhal ten» und wünscht nur den Frieden zu bewahren. LocaleS und Sächsisches. Am Abend des 9. dies, feierten im weißen Saale der Helbig'schen Restauration ca. 150 Veteranen, die von nah und fern aus allen Theilen de- Landes herbeigekommen waren, die Gedacht nißfeier der an ihrer Seite vor 25 Jahren gefallenen Kameraden, die Opfer der über Dresden damals verhängten Schreckenszeit. Die Versammlung beseelte der Gedanke, sich in Liebe der gefallenen Vrüder zu erinnern und sich der Hoffnung zu erfreuen, daß eine solch«, die Stadt mit Bürgerblut besudelnde Zeit nie wieder erschei nen möge. In der vorangehenden ernsten Äedächtniß-Feier hielt einer der Veteranen folgende Ansprache: „Wohl mag der Zweck unserer heutigen Versammlung, meine geehrten Anweienhcn, von manchem 'Andere», alö uns älteren Waffcngesährtcn und Kameraden aus einer slurmbe- wegten Zelt, In sofern als ein cigcnthüinllchcr erscheinen, weil Erinnerungen an verlebte traurige Geschicke am liebsten in das Reich der Vergessenheit gehören. Slber auch wir gebörcn nicht zu Denjenigen, bei tencn diese Erinnerungen an die Zeiten solcher erlebten Verirrungen, ireutige Rückcrinnerungen wacb- rusen» vielmehr sind wir beseelt, den Wunsch dahin auszuiprc- chen: „Möge ein gütiges Geschick uns unv unsere Kinbes- Kinder solche Zeiten nicht wieder erlebe» lassen!" Wir können uns aber bewußt sein, unsere Pflicht In eben der Weise aus geübt zu haben, als im Auclandc counnandirte Kameraden, die für die deutsche Sache fochten und denen die Siegesfahne mit Freuden voran in ihre Hcimakh getragen worden ist, während wir der unsrigen nur alö einer tralicruiiifiortcii Nachfolgen konnten. Slber das Andenken an unsere gefallenen Kampfge nossen wird unS immer In Erinnerung bleiben und deshalb haben wir uns hier vereinigt, unseren Dahingefchiedene» vie Worte unseres unsterblichen denk,cve» Dichters Scl liier nack- zurusen: „Auch die Totten solle» leben", und am s 'Neue de» Elb der Treue: Mit Gott für König und Vaterland! zu be siegeln, indem wir unser angestammtes Fürstenhaus hiermit in der Person unseres allvcrehrtc» Königs „Albert" hoch leben lassen. Er lebe dreimal hoch." Ein Toast auf den Deutschen Kaiser, dahin lautend: „Sr. Majestät dem Kaiser von Deutschland. Die beute Abend zu einer 25jährigen Gcbächlnlßseier versammelten Säch sischen Veteranen von >849, welche im Vereine mlt den König sich Preußischen T> uppen den Malausstaub ln Dresden be kämpften, bringen Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser rin jubelnde» Hoch" sollte demselben erst telegraphisch gemeldet werden, auch hatte man beabsichtigt, Se. Majestät König Albert einzuladen, beides ist, nach weiterer Erwägung aber unterblieben. Hoch s wurden ferner noch ausgebracht auf die danials betheiligt gewesenen preußischen Truppen und auf Se. Elcellenz Herrn Kriegsminister von Fabrice, auf die Generale und die gesammte Armee. Das auf dem Neustädter Friedhofe befindliche Grab der 1849 gefallenen Soldaten war am Nachmittag decorirt worden. — Die Stunden der Nacht entflohen bei einem durch freundliche Tafelreden gewürzten Abendessen in frohester Stimmung nur zu rasch dahin, nnd erst mit Tagcsgrauen trennten sich die alten getreuen Kameraden mit herzlichem Hände druck, um vielleicht auf Nimmerwiedersehen ihrer oft fernen Hei mat) »ujueilen. Nachdem nunmehr von den Ministerien des Innern und ü»r Justiz über die veränderte Verwendung der Landesstrafanstalten Verordnung erlassen worden, haben wir die von uns in Nr. 105 «»trachte Meldung über di« Belegung der sächsischen Strafanstalten folgender Gestalt zu modifieiren. Es wird künftig: 1. die Anstatt i dacht bei der Verehrung der Himmelskönigin anregte. Waldheim zum alleinigen Männerzuchthause, 2. die Anstalt Hoheneck Verehrung Gottes und Christus schweigt die Geschichte, zum alleinigen Weiberzuchthause 3. die Anstalt Zwickau lediglich zur Strafanstalt für männliche Gefängnißsträflinge, Von einer 4. die Anstalt Voigtsberg zur Strafanstalt für die weiblichen Gefängnißsträflinge, 5. die Anstalt im Schlosse Sachsenburg für jugendliche Gesängniß- sträflinge »lännlichen Geschlechts, 6. eine besondere auf dem Kam mergute Sachsenburg errichtete Anstalt für die jetzt im Schlosse Sachsenburg detinirten jugendlichen Correctionäre männlichen Ge schlechts, 7. eine in dem dermaligen Gerichtsamtsgebäude in Grün hain neu zu errichtende Anstalt für die jetzt in Hubertusburg deii- nirten weiblichen Correctionäre nebst den seither in Sachsenburg detinirt gewesenen, gegenwärtig nach Hubertusburg versetzten ju gendlichen Correctionäre weiblichen Geschlechts, 8. die Anstalt Ho henstein zur Correctionsanstalt für männliche Personen erwachsenen Alters und 9. die Anstalten Bräunsdorf und Großhennersdorf zu Erziehungs- und Besserungsanstalten für verwahrloste Kinder und zwar erster« für beide Geschlechter, letztere nur für Knaben best»,»nt sein. Die erforderlichen Arbeiten zu Ausführung der neuen Organi sation sind im Gange. Wir können Vorstehendem noch die Notiz beifügen, daß zum Direktor des neuen Weiberzuchthauses in Hoheneck der seitherige Direktor der vereinigten Landesanstalten zu Hubertus bürg, früher Polizei-Commissar Hierselbst, Oberlieutenant v. d. A. Behrisch ernannt, und soviel wir erfahren, für seine neue Function auch bereits verpflichtet worden ist. Während nämlich einerseits durch die bevorstehende Versetzung der weiblichen Correctionäre nach Grünhain die Anstalt Hubertusburg zur reinen Pfleganstalt wird und deshalb die alleinige Tirection derselben dem zeitherigen ärzt lichen Direktor, Med.-Rath vr. Ehrt, übertragen werden kann, er fordert die neue Organisation des Weiber-StrafhauseS in Hoheneck eine besonders geeignete Kraft, als welche Director Behrisch in mehr jähriger Thätigkeit an der Spitze der umfänglichen Anstalten von Hubertusburg sich bewährt hat. — Die Reserven der königl. preußischen Garde, der Garde grenadier- und^Grenadier-Regimenter sind von jetzt ab von Zeit zu Zeit auf eine 14tägrge Uebung mit der neuen Waffe (Mausergewehr) heranznziehen und sind die betreffenden OrdreS denselben durch die betr. Landivehr Bureaus auch bei unS zugegangen. Ungerecht findet man die Handlungsweise einiger der Prinzipale (Brodgeber), wenn solche den betreffenden VaterlandSvertheidigern ihre Steüun gen dieser kurzen Zeitverjauumiß halber, kündbar machen. — Di« Festungshaft des Reichstagsabgeordneten Bebel läuft am 14. Mai ab. Bekanntlich hat derselbe dann noch 9 Rio nate Gefängniß zu verbüßen. Ehe er dieselbe antritt, wird er sich 6 Wochen lang auf Urlaub in Leipzig aufhalten. Ein Gesuch, die Abbüßung der 9monatlichen Hast in Leipzig zu gestatten, mußte, da es von Bebel s Frau und nicht von Bebel selbst ausging, gelehnt «erden. — Die Bahn Berlin-Dresden wird (nach dein Bötsen-Kur.) vor Ende d. oder vor Anfang nächsten Jahres nicht befahren werden können. — Gar viele unserer Leser werden schon oft in fatale Verhält nisse gekommen sein, wenn ihnen plötzlich von Freundes- oder An verwandten-Hand Zeichen der Trauer, um ein durch den Tod ver lorenes Familirnglied zugesandt werden, während di« Betreffenden sich wohl und munter befinden und keine Ahnung haben, daß sie durch Unterlassung einer unbedeutend und nicht nothwendig schei nenden Maßnahme seitens einer ganz fremden Familie von ehren entfernteren Angehörigen herzlich betrauert werden. Wie oft ver mißt man nicht in den Tagesblättern bei den üblichen Todesanzeigen und zwar meist bei Namen, welche sehr häufig Vorkommen, die An gabe der Wohnung; es ist daher leicht ertlärlich, daß namentlich in den Fällen, wo der Vor-und Zuname vollständig mit der wirklich verstorbenen Person übereiilstiiiimt, eine fatale Verwechselung statt findet und infolge dessen ein den vermeintlich Dahingcschiedcnen ge weihter Cypressenzweig oder Kranz die ahnungslose Familie theils in Erstaunen, theils in Schreck versetzt. Ist es doch einem hiesigen Bürger nun bereits zum dritten Male passirt, daß ihm theils von auswärts, theils von hier derartige unter solchen Umständen unwill kommene Gegenstände mit den schriftlichen oder mündlichen Bei leidsbezeugungen übersandt wurden und die Schuld lag einfach jedesmal daran, daß bei denbetrcffendenTodesanzeigendie Wohnung nicht angegeben war, und dadurch Anlaß zu solchen bedauerlichen Mißverständnissen gegeben wurde. Im Interesse sowohl der An gehörigen des Verstorbenen als dergleichen Namensverwandten wäre es daher sehr wünschenSwerth, wenn in der Folge durch die Angabe der Wohnung des Verstorbenen, soweit als thunlich, obigen Vorkomm nissen vorgebeugt würde. — Im Sonnabendblatte erwähnten wir, daß eine Dame eine äußerst werthvolle Brosche vermißte. Dieselbe ist ihr keineswegs ge stohlen worden, sie hat sie vielniehr verloren und der ehrliche Finder, ein Diener der 2. Kammer, beeilte sich, seinen Fund der Verlieren», der berühmten Künstlerin Seebach-Niemann, wieder einzuhändigen. — Die Direction des Residenztheatcrs, Herr vr. Müller, schließt mit Ende dieses Monats bis Anfang August die Vorstellun gen, um nothwendige Bauten im Haus ausführen zu können. — In der letztverslossenen Woche haben wieder verschiedene böhmische Auöwanderer-Colonnen die hiesige Stadt passirt, uni sich über Bremerhaven nach Nordamerika zu begeben. Die Eolonncn waren 40—70 Personen stark und gaben als Motiv zur Auswarr- derung die jetzt in Böhmen herrschende Arbeitslosigkeit an. — In Meißen fand am ersten Maisonntage in dem „lieblichein katholischen Kirchlein" die Maiandacht statt. Ein besonders her Es ist bekannt, daß die Zahl der schwachstnniaen» wie überhaupt der idiotisch gearteten Kinber eine verhältniß- mäßig große ist und daß die lür dieselben bestehenden EHiehunaö- ansiaitcn nicht auSrcichen. Mir Rücksicht daraus, daß es oit sehr schwierig ist, kür derartige Kinder ein zweckentsprechendes Unter kommen zu sinke». hat der seit «Jahren an der Schule lür schwachsinnige Kinder in Neustadt-Dreodcn erfolgreich wirkende Lebrer W. Schröter seit Oster» dieses Jahreö inner- lmib seiner Familie - Tannenstraße Nr. 1 — ein Pensionat sKr schwachsinnige Kinder eingerichtet. — Heute Abend treten zum ersten Male in, Victoria-Salon die amerikanischen Athleten, Hcnen Gebrüder Giliort auf, die in Leipzig jetzt großes Aufsehen erregte». Eine Production mit ge füllte» Fässern im Gewicht von 150, 300 und «OO Pjund, soll in ihrer Art einzig daslehcn. — In Bertheledorf bei Neustadt wurde am 8. d. der 27 Jahr alte unverheirathete Diensttnecht Carl August Florich aus Berthelsdorf von einem Pferde an den Kopf geschlagen, wodurch der Tod sofort herbeigeführt wurde. Florich stand auf dem Rittergut« Berthelsdorf in Dienst und hatte jedenfalls im angetrunkenen Zu stande das Pferd gemißhandelt. — In Neu-Berthelsdorf bei Herrnhut hat sich, vermuthlich in Folge von Schwermuth, die 72 Jahre alte Almosenempsängemr Marie verw. Seifert, geb. Papert, durch Erhängen entleibt. — Am 7. d. wurde der Bierschröter Christian Traugott Leske in Zittau beim Hinabrollen einer Biertonne in den Keller einer Re stauration zum Fallen gebracht unv erdrückt. — Oeffentliche Gerichtssitzung vom L. Mai. Christiane Schelz in Kauscha war wegen Beleidigung vom E!n- zelrick'ter zu 5 Thlr. Strafe verurtheilt und hatte, da ihr das Strafmaß zu hoch erschien, Einjpruch erhoben; ihre Gegnerin Auguste Schadet in Prohlis batte i» derselben Angelegenheit 8 Thlr. Strafe ausgebrannt erhalten. Madame Schädel hatte bei einem übrigens sehr osi verkommenden Streit ihre ttüherc Freundin Schelz mit dem Namcn „Maujciiese" titulirt und M sic auch dabet über den Kops geschlagen baden; als Beweis ihres liebenswürdige» Ausdrucks warf sie der Schelz aueb nocb vor, sie bättc beim Scbankwirth Ricblcr Decke» gemaust. Dagegen hatte slck, aber die Schelz insofern revanchirt, als sie Schadrl's ganz gemeines Volk nannte, welche sich erst Geld zum Sarge geborgt Hütten, u. s. w. Die Schadet leugnete, die Schelz geschlagen ru haben, nnd die citirte Zeugin, verchel. Richter, konnte auch nicht mehr bestätigen, als daß es mit dem gebrauchten Ausdruck „Mauleliest" seine Richtigkeit habe. Der Einspruch blieb ohne Erfolg. - Der Hauswirt» Adolph LouiS Schmiedel in Teuden hatte seinen früheren Miether, Gußsiablarbriter Wilhelm Lind ner. wegen Hausfriedensbruch und Körperverletzung verklagt und lcblcrer war in erster Instanz zu lO Tagen Ge,ängniß verurtbettt. Lmtiiec wurde am l«. August vor. JahrcS aus den Antrag seines Hausherrn Schmiedel gerichtlich brrausgcsetzt. 3 Tage später kam die lssährige Tochter des Bergarbeiters Zschelle 0- zu Schmiedel und theilte diesem mit, Lindner sei oben bei ihrem Va ter und er solle doch einmal herainkommcn. Der Hauswirt» der fügte sich also die Treppe auswärts unv srug den ziemlich laur werdenden Lindner. was er hier wolle, erhielt aber kort von tem- frlbrn einen Schlag mit dem Stock, wodurch ihm daS Licht ent fiel. unv wurde dann von Lindner gepackt und in eine Ecke geworfen. Hier ermannte sich aber Schmiedel, packte Llnvnrrn bei dem Kragen und mit Hiise einiger Dazuackommrner wurde ver Ercedtnt i» de» Hoi geschafft. Um der tlmgedung glauben zu machen, er sei tüchtig ausgehauen worden, brüllte et hier ent setzlich, bis er durch eine» Wagen iortgeschafft wurde. Lintner batte in rer Voruntersuchung vie Sache ander- erzählt, danach sei er harmlos wegen einiger beim Ausz, den verntrßrer Sachen in taS Schmiedel sä e -Haus gekommen, «um nacbzusehe». und habe eben daS Hand verlasse» wollen, ca sei ihn Schmiedel entgegengekonnnen, habe ihm bei der Brust gepackt mtd dabei mit den Echimpsworten „Spitzbube, Räuber" sehr in Harnisch versetzt. Zeugen sagte» zu Gunsten Schmiedel s auS. Das erstinstanzliche Erkenntnis, wurde auch „eure bestätigt. — Das Königl. GerichtSamt zu Döhlen, sowie der Gcnsdarmeric- Brigadicr Hi sch waren gegen den irühcrcn Redacteur des Volks- boten, Klemp, wegen Verläumdung und Bcleid gung klagbar ge worden unv war über de» schon oft besirasten Verfechter der soclalremokratiscbc» Ideen wiederum ei» Strammst von 8 Woche» Geiängniß, Privatgenugthnung und Erstattung der Kosten ver hängt worben. Der erhobene Einspruch setzte die Strase beute aus nur 0 Wochen berab. In Nr. 375 des dritten Jahrgangs dom Dresdner Volköbolen stand ein mit „Sächsische Gerrchtlg- keitspficge" überschricbener Artikel, t» welche,»-gejagt wurde, daß ei» sicbcniähriger Knabe im Plaucnschcn Grunde die eben ver kündete Proklamation unseres jetzigen Königs herabgerissen hatte. I» Folge dessen von Gensdarm arrctirt und mit einem Manne die Nackt über in Gewabrsam behalten worden sei. Die Mutte»' des Kleinen sei vom Gcricktsamte Döhlen obendrein noch in Ei staltung der Kotten veruriheilt worden. Hirsch batte bloS iv Gegenwart der Mutter des kleinen Miisethätcrs denselben ve» warnt und gleichzeitig das Aufkleben eines neuen Eremplarö de,' genannten Proclamakion verlangt. Dies sei rer einfache Thalbe- stand, alles Andere In dem incrimirten Artikel sei erlogen. Klemp hatte lick in der Voruntersuchung damit »Mbeidigt, er hätte den Artikel einem anderen Blatte entlehnt unk hätte auch zur Zeit der Ausnahme in den Volksbotcn noch nickt gewußt, daß ein siebenjähriger Knabe vom Gericht noch gar nicht bestrait werben könne, er batte letzteres erst später erfahre». Trotz der ihn ge stalteten Frist konnte er nicht angebcn, w eIcke m Blatte er den Artikel entnommen habe nnd daraus erfolgte die Vcrurthellung, weicke. wie schon oben bemerkt, der Gerichtshof um 2 Wocl'en verminderte. — Der von Friedrich Wilhelm Günther und Grnon. erhobene Einspruch gegen das ihnen zu gering scheinende Straf- man der Wüheimine Köhler in Nicdergorbitz, weiche sammt ihren Anklägern zu gemeinlckmitlichcr Tragung der Kosten verurtheilt war, hatte den nachiheiligen Eriolg, daß heute das Füusrichier- Coliegium dem ic. Günther und Genoss, noch die Einspruchskosten autcrlegtc. Die Köhler soll, hauptsächlich nach einer Aussage einer sehr zänkische» Frau Oeicr. die Günther schen und Engel- mann'ichcn Leute zu Spitzbuben gemacht haben, es wären ihr Kartoffeln gestohlen worden. Die auch heute crichienene Köhler sagte nochmals aus, taß sie bei dieser Aeußerung durchaus Nte- i »muten gemeint habe, die Angabe hätte nur die obengenannte Oeser aus Niederträchtigkeit gelhan. Die gleichfalls a»wese:»Len jO gerichteter Marienaltar war ausgeschlagen, auf den, eine «tatue der ^Ankläger konnte» sich nickt mit dem hieraus gesprochenen Er- „unbtfleckten Empfängniß" sich befand, umgeben von brennenden nennlnlß zuirieden geben und verließen entrüstet daS Eericht-- Lichtcrn, Blumen und grünen Bäumchen. Das „kathol. Volksblatt Privattlagrsachen des vr. Meinerl ausSachsen"«Mt, daß diese von frommen Wohlthaterng-schmkt^^' - Taoe so r d n r?n g der A Kammer, den 1 l. Mal AbendS 6. GtM, du zehlrnch (l) versammelt-, Gläubiger zu be,-»derer An-^rricht: i m irimtung.ver bireetrn Steuern, sowie dir Vorlegung
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