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Dresdner Nachrichten : 10.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750310
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-03
- Tag1875-03-10
- Monat1875-03
- Jahr1875
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- Dresdner Nachrichten : 10.03.1875
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In "-eujladt: grotze Kloster- asse L dlS vtachm. 4 Uhr. - Der Raum einer ein« ,Voltigen Pckijzeile kostet lü Pfge. ltnigeiandt dtA Zeile L») Ptge. üluc Garanue sür daA na6)tttäglge Lrschel» veil der Inserate wird nicht, gegeben. Auswärtige Annoncen- Aufträge von und unbe^ saimlen Kirnten u»td Per sonell inftriren mir nur gegen Prällumc-rando- Zahlung durch. Brtrft ntarkcn oder Postelnzah- lung. Nenn Eilbcn kosten 1.', Psge. I.tserale kür dt-.' MontagL - Nummer odrr uach einem Fesnag- d,c Petitzclle ^0 Pjge. Rr. SS. Zwanzigster Jahrgang. ^ Lllltredacteur: vr. Lm>I Für das Feuilleton: Dresden, Mittwoch, M. März 187L. «WML1«MLWW Politisches. Im preußischen Landtage steht dieser Tage die Bcrathung deS Haushaltes des EultusministcriumS bevor. Hierbei werden zuerst die Geister in dein „Eulturkampfc" aufeinandcrplatzcn. Doch die Hauptschlacht über das neue SeguestrationSgesetz (Spcrrgcseh) wird erst in nächster Woche, jedenfalls vor der Vertagung vor dem Oster feste, geliefert werden. Schon in einem früheren Stadium des Kirchenconflictcs wurde, wie in Ergänzung unserer gestrigen Be merkung hier nachgetragen sein mag, von Bismarck-Falk der König von Preußen um seine Genehmigung des Sperrgesctzes angegangen. Zu jener Zeit aber verhießen einflußreiche Personen in der Um gebung des Monarchen die Herstellung eines Ausgleiches mit Rom; einer der preußischen Kirchenfürsten sollte den Frieden zu Stande bringen. Das Unternehmen scheiterte jedoch. Nachdem nunmehr die Jesuiten den schwachen Papst zur Absendung seines furiosen Briefes beschwatzt hatten, fand auch König Wilhelm keinen Anlaß mehr, seine Unterschrift dem Gesetze zu versagen. Die Wirkung des Sperrgesctzes soll durch dcnLandtag noch insofern verstärkt werden, als der Staat nicht mehr die Leistungen der Laien für die katholischen renitenten Geistlichen cxecutivisch eintreibt, so lange dieselben in ihrem Wider stande beharren. ES wird damit zum erstenmale die Probe auf die Opferwilligkeit der katholischen Laienwelt gemacht iverdcn. Die preußische Regierung glaubt nicht, daß die Freiwilligkeit hier große Erfolge erzielen werde; die Eleriealen sind jedoch guten Muthcs, sic hoffen, daß die Laien den Priestern höhere Einnahmen gewähren, als der Staatszuschuß betrug. Auf die Tauer, glauben wir, wird bei der realistischen Gesinnung, die unser Zeitalter durchdringt, die Opferwilligkeit der Gemeinden wohl allmälig matter werden; doch verhehlen wir uns nicht, daß es die römischen Priester verstehen, eine Herrschaft über die Geister und Gemüther auüzuüben, welche zu einer längeren und weiteren Oeffnung der Geldbeutel führen kann. Ein von der Presse fast todtgeschwiegencr Beschluß des preußi schen Abgeordnetenhauses verdieut doch Beachtung. Das Haus lehnt« nämlich eine Resolution ab, die dahin ging, daß die weitere gesetzliche Regulirung und Beaufsichtigung des gcsammten Eisen bahnwesens durch das Reich ein dringendes Bcdürsniß sei. Wir freuen uns dieses Beschlusses. TaS ReichSciseubahnamt hat bisher nirgends gezeigt, daß es von einen» freien oder auch nur sachkundi gen Geiste beseelt sei. Beschlüsse, in der Eile von ihm gefaßt, er wiesen sich als so unpraktisch, das; sie nach kurzer Lebensdauer auf dein Papiere wieder aufgehoben werden mußten. Das Fabriziren von Tabellen war seine Hauptbeschäftigung. Gegründeten Be schwerden vermochte cs nicht Abhilfe zu schaffen. , Alle Ucbelständc auf der famosen Thüringer Bahn bestehen, obwohl das Reichscisen- bahnamt Abhilfe zusagte, noch fort. Es ist vorgekommcn, daß ein Mitglied dcsselbeir, das jene Bahn inspicircnd bereiste, keine andere Maßregel vorzunehmen wußte, als das; es seine Klage über einen Uebelstand — in das ansliegende Beschwerdebuch eintrug. Das heißt nicht den Teufel austreibcn, sondern ihn bei seiner Großmutter verklagen! Preußens Negierung und Landtag tragen mit Recht Bedenken, den wichtigen Dienstzweig ihres StaalSbahnwesenü unter em so geleitetes Institut zu stellen. Seine Schöpfung stellt sich überhaupt als ein Geschwindschuß heraus. Gewiß! Bismarck ist ein großartig angelegter Geist! Aber seine großen Vorgänger, n;n nen wir sie Cäsar oder Napoleon, besaßen etwas, was Bismarck total abgeht: -Neigung zu den Detailstudien der Verwaltung. Dcr große Cäsar widmete der Verwaltung des römischen Staates und der Provinzen, der Schaffung des Julianischen Kalenders und ande ren gesetzgeberischen Maßregeln die liebevollste Sorgfalt; Napoleon, der die Landkarte Europas noch ganz anders umgestaltcte, als Bis marck, verschmähte es nicht, der Juristen-Commission zur Aus arbeitung des coäo xönalo und oivilo, die noch heute gelten, regel mäßig zu präsidiren. Das ReichSciseubahnamt war nach dem Wil len Bismarck's und bei der Willenlosigkeit von Bundesrath und Reichstag gar rasch in's Leben gerufen; aber um dieNothwendigkeit seiner Existenz zu beweisen, entfaltet es eine wahrhaft Beust'sche Virlgeschästigkeit ohne große Erfolge. Das Pfccdeausfuhrvcrbot Deutschlands hat in Frankreich doch recht verstimmt. Es mag ganz wahr sein, daß die jenseitige Regie rung kein einziges Pferd in Deutschland angckauft hat; thatsächlich haben in Deutschland größere Ankäufe stattgehabt, bei denen der Preis gar keine Rolle spielte. Vermuthlich sind Roßkämme ohne be sondere Anweisung der französischen Regierung in Deutschland thätig gewesen. Frankreich hat im letzten Kriege über Hundert tausend kriegstüchtiger Rosse verloren; die inländische Pferdezucht Frankreichs hat niemals besondere Ergebnisse geliefert. Es ist jetzt zur Ergänzung seiner Pferdelücken auf die rosseprangendcn Staaten Rußland, Oesterreich und Ungarn angewiesen. Deutschland aber hat noch einen ganz aparten Grund, die Hand über den eigenen Pferdebestand zu halten. Preußen hat nämlich in seinen LandcS- gestüten in neuester Zeit die rein englische Zucht als solche fallen lassen und eine derartig wohlberechnete Kreuzung eingeführt, daß nach dem Urthcile von Fachmännern in zehn Jahren vielleicht schon das deutsche Militärpferd allen Remontepferden des übrigen Europa ebenso zum Muster wird dienen können, wie gegenwärtig die übrigen preußischen Militär - Einrichtungen den Kriegsministerien ganz Europas. Vielleicht wird Frankreich nun sich an den immenseil Pfcrdereichthum "Nord- und Südamerikas halten. König Alfons in Madrid zerpflückt die Sternblume: Soll ich- Soll ich nicht? Nämlich abdanken. Die Gräfin von Girgenti setzt Alles in Bewegung, seinen Entschluß, die Krone in die Hände des Ohms, des Herzogs von Montpensier, niederzulegen, abzuwenden. Die politischen Jntriguanten, die, an du Matttille der Gräfin von Girgenti sich anllammernd, mit nach Madrid zurückgekehrt sind, wirke,» in gleichem Sinne. Einstweilen hat der sehr niedergeschlagene König noch sich dazu aufgerafft, dem Fürste» Bismarck den altbc- .Phmten Orden vom Goldene,» Vließe zu verleihen. Dieses goldene - Widderfell ist 1430 vom Herzog Philipp dem Guten vow Burgund aus Anlaß seiner Vermählung mit einer portugiesischen Prinzessin zu Brüssel gestiftet worden. "Nur wenige Sterbliche dürfen sich rühmen, die Decoration dieses Ordens zu tragen. "Weniger ehren Haft für Deutschland ist eine andere Notiz aus Spanien. Nach dem Sprüchmorte von dem Aase, um das sich Geier sammeln, haben sich in dem aus tausend Wunden blutenden Lande zahlreich deutsche Abenteurer eingefundcv. Diese brodlosen Glücksritter haben mei stens «inmal der preußischen Armee, theilweise als Lfficicre, ange hört, waren wegen irgend eines moralischen Gebrechens auügemerzt worden und beuten nun jenseits der Pyrenäen das Ansehen, welches Deutschland und seine Armee im Auslände besitzt, gründlich aus. Nicht unterrichtet von der Vergangenheit dieser Leute, von Ofsiciers- patentcn, die sie vorwiesen, geblendet, nahmen alle Klassen der spa nischen Gesellschaft, von Schustern, Schneidern und Hotelbesitzern an bis hinauf zu den Ministern des Staates und dem Generalstabe der Armee, diese Fremden mit den» größten Vertrauen und spani scher Liebenswürdigkeit auf. Auch die in den verschiedenen Theilen des Landes ansässigen Deutschen kamen den Landsleuten mit ciner Zuvorkommenhcit entgegen, die in geradem Verhältnisse zu der Seltenheit deutscher Reisender in Spanien stand. Aber bitterer hätte das große Vertrauen gar nicht enttäuscht werden können. Das Erste, mit dem die Ankömmlinge sofort nach demFrcudenraitsche der ersten Bekanntschaft hervorzurücken pflegten, war die interessante Offenbarung einer „augenblicklichen" Geldverlegenheit. Man nah», Darlehen in Anspruch, große, wenn'S ging, bis zu Tausenden von Realen, verschmähte auch kleine nicht. Handwerker, die man in An spruch genommen, um die Toilette zu vervollständigen, zogen mit längen Rechnungen auf und mit längeren Gesichtern ab. Am nieder,süchtigsten trieben es aber zwei Abenteurer, frühere preußische und sächsische Lfficiere, ehrengerichtlich und criminell aus der Armee ausgestoßen, ein gewisser Ludw. Müller und ein Al. Spelz, die Pferde ohne Geld kauften und schließlich damit zu den Carlistm durchbranntcn. Locales und Sächsisches. . - — I. M. die Königin Carola hat am Sonnabend Nachmittag nochmals die noch im Krankcnhause zu Meißen befindlichen Benin' glückten aus der Bickford'schcn Fabrik besucht und ist etwa dr« Viertel Stunden an dci» Krankenlagern geblieben, hat auch die Kranken mit Tücher,» beschenkt. — Die ordentlichen Professoren in der theologischen Jacultät der Universität Leipzig, Consistorialrath l)r. »hoc»!. Baur, d Z. li^e- tor Msgnilieu« an der Universität, und vr. ltieo!. Delitzsch haben das Ritterkreuz des Verdienstordens, der Kaufmann Gottlieb zu Leipzig das Ritterkreuz vom Aibrechtsorden erhalten. — Von der Königl.Wasserbau-Tirection erhalten wir folgende Mittheilungen: In Folge des andauernden und starken Schnce- falles in» vergangenen Monat, hat sich laut der hierüber cingegan gencn amtlichen "Nachrichten, in den böhmischen und sächsischen Ge birgen, deren "Abhänge nach den Flußgebieten der Moldau und Elbe neigen, eine Schneelage von durchschnittlich ein Meter Höhe gebildet. Wenn nun auch in Betracht zu ziehen ist, das; unter derselben die Erde fast durchgängig frostfrei gehlieben und deshalb zur Absor birung des Schmclzwasscrs geeignet ist, so dürfte doch immerhin bei eintretcndcm raschen Thauwctter ein bedeutendes Anschwcllen der Wasserläufe zu erwarten sein. In Folge des gestern sowohl in Böhmen als auch in den sächsischen Gebirgen bei 4 bis 6 Grad Wärme cingetretencn Thauwetters bringen schon heute die kleinen Flüsse vcrhältnißinäßig viel Wasser, welches jedoch bis gegenwärtig auf den Wasserstand dex Elbe noch ohne merklichen Einfluß geblieben ist. Die Moldau und Elbe sind mit einer ziemlich zusammenhän genden Eisdecke überzogen und beträgt deren Stärke 30 bis 3» Eentimeter. - - Auch von Zwickau und Chemnitz lauten die tele graphischen Nachrichten dahin, daß die Mulde und die Chemnitz seit gestern bei 4 - K Grad Wärme im Wachsen sind, ja bis 60 Cent. Wasserwuchö beobachtet wurde. Im Erzgeb,rge und Voigtlande Thauwctter und Regen. Fcldschnee nahezu weg. Waldschnce noch massenhajt. — Längs der sächsisch-böhmischen Staatsbahn sind zur schleu nigen Beförderung aller auf den bevorstehenden Eisgang gemachten Wahrnehmungen Telegraphenbeamte für Tages- und Nachtdienst stationirt worden. — Die Macht des Winters ist mit dem warmen Regen, der am Montage niederströmte, gebrochen. Allzulange hat uns der rauhe Gesell diesmal heimgesucht; er konnte sich von uns gar nicht fortsinden. Nun aber wird es mit Gewalt Frühling. Schon schlugen gestern in den Promenaden und Gärten unserer Stadt einige Finken, auchßdas muntere Geschwätz der Staare ließ sich ver nehme,». Alles, was in der Menschenwclt mit der Bauthätigkeit zusammcnhängt, begrüßte mit besonderem Danke den endlich ein tretenden Witterungs-Umschwung. In einer großen Anzahl Bau ten regten sich sofort fleißige Hände. Älstch der Gesundheitszustand unserer städtischen Bevölkerung erfährt durch den Eintritt holderer Tage eine erfreuliche Besserung. Die Masern sind ziemlich im Schwi>»den, die Bronchial- und andere Katarrhe, die oft heftig auf- treten, haben an Stärke verloren. Erfahrene Aerzte behaupten, daß es ein Irrglaube ist, anzunehmen, daß milde Winter, die soge nannte „schlaffe Witterung", gesundheitsschädlicher sei, als tüchtige Kälte. Im Gegentheil mehren sich bei hohen Kältegraden und den gewöhnlich dabei verbundenen rauhen Winden die Krankheitsfälle und sie nehmen einen bedenklicheren Charakter an, als bei milder, schlaffer Temperatur. Schncereiche Winter sind der Vegetation zuträglich, strenge Winter der menschlichen Gesundheit.abträglich. --- Das Kultusministerium veranstaltet im ganzm Lande Er hebungen über die Stolgebühren der evangelischen Geistlichkeit. Letz tere hgtjihr« Einkünfte in de» letztvergangenen 6 Jahren zu berech nen; es scheint die Absicht vorzuwalten, daß der jährliche Durch- schnittscrtrag dieser Einkünfte als Maßslab für die den Geistlichen von der Gemeinde oder vom Staate zu gewährende Entschädigung bei der Einführung der bürgerlichen Eheschließung gelten soll. — Die Interessenten der Ueberbrückung des ElbstromS ober halb der chemischen 'Fabrik in Blasewitz, haben am Mcntag in British Hotel Hierselbst eine Vorversammlung abgehalten. Ob diese Gründung gelingen wird oder die Durchführung des untern Projektes, dürfte wohl weder heute »och morgen entschieden werden, lieber letzteren Plan schreibt man uns: „Immer wieder taucht das Gerücht von einer Blasewitz mit Loschwitz verbindenden Elbbrücke auf. Wenn aber von zwei verschiedenen Projekten gerühmt wird, dieselben seien von den Behörden angcnvmmcn, so ist dies wohl ver früht, da doch nicht beiden zugleich die Eonccssion crthcilt werden tonnte. TaS eine, das Faeilidentische Projelt, welches die Brücke in die "Nähedes Pserdcbahnhofes, Tollewitz zu, verlegt, wurdezwar fürdie - senigen Fußgänger und Wagen, welche von und nach Pillnitz und den Bergdörfern kommen und zustrcben, von Interesse sein, keines falls aber für die Bewohner des Hauptthciles von Loschwitz und des Ziegengrundcs. Es würde die weile Entferming der Brücke Viele, welche von genannten Orten und Straßen über Alascwitz nach der Stadt oder von derselben zu ihnen wollen, veranlassen, sic unbenutzt zu lassen und statt deren lieber che Tampsfähre nach wie vvr zu fre- quentircn. Das andere, das Englcrsche Projekt, soll die Ueberbrückung des Stromes zwischen den beiden Dörfern in der Mette derselben bewirke». Ta Niemand, der das andere Ufer zu erreichen wünscht, sich hier dem Unternehmen durch Benutzung einer anderen Gelegen heit entziehen würde, so dürfte dies, wenn man den jetzigen enormen Verkehr auf der Tampsfähre bedenkt, die Rentabilität allerdings an der Stirne tragen, vorausgesetzt, daß die Erwerbung des Elb'schen und des Tauschcr'schen Grundstücks (zu- oder Abgang) angenommen und die inmitten Loschwitz sehr theuern Häuser, die niedergerisscn iverdcn müssen, nicht all zu kostspielig ist. Genügte auch in den eisfreien Monaten vielleicht noch einigermaßen die jetzige Gelegen heit von einem Ufer zum andern, so bleibt doch bei Hindernissen, wie sie der heurige Winter brachte, gewiß die Nealisirung eines Brücken baucü unter allen Umständen ein dringendes Bcdürsniß und es wäre darum zu wünschen, daß einer der Unternehmer bald zu einem An fange in der Sache gelangte. — Hinsichtlich' der Unterführung der Lößnitzstraße unter die Eisenbahngleise thcilt das kgl. Finanzministerium die Ansicht des Stadtraths nicht, sieht vielmehr von dieser Unterführung in Anbe tracht der sich entgegeustcllcnden Schwierigkeiten und der Eventuali tät einer Umgestaltung des Schlesischen Eisenbahnhofes ab. Wenn das Ministerium nun auch in dankenswerther Absicht zur Erleich terung des Verkehrs einen interimistischen Brückenübergang über die Bghngleise für Fußgänger hcrzustellen beschlossen hat, so wird für die Lauer damit doch nicht geholfen sein und bei dem säst täglich wechselnden Verkehr wird bald genug die Nothwendigkcit einer Un terführung gebieterisch herantretcn. Wenn nun nur wenigstens der projcctirte Brückcnübergang schnell hergestellt wird. Ter Stadt rath will die Ueberbrückung ans städtische Kosten beleuchten. — Tie Untersuchung, in welche ein hiesiger bekannter und neuerdings vielgenannter Kaufmann wegen eines cigenthümlichen GebahrenS mit Wechseln gcrathen ist, hat zu den mannichfachsten Gerüchten Anlaß geboten. "Namentlich erzählt man sich, das; cS sich dabei um Wechsel von Beträgen handle, die in die Hunderttausendc gehen. Dem gegenüber hören wir, daß die in Frage kommenden Wechsel im Ganzen nur geringe, wenige Tausende von Thalern nicht übersteigende Summen repräsentiren und das; die Frage, ob das Verfahren des betreffenden Kaufmanns in» concrcten vorliegen den Falle zu einer criminellen Ahndung überhaupt führen tonne, zur Zeit noch eine durchaus offene ist. Man wird daher gut thun, sich eines bestimmten Urtheils hierüber für jetzt noch zu enthalten. -i-In der "Neustadt treibt seit emigcr Zeit eine leider noch unermittclt gebliebene Schwindlerin im Aller von L5—30 Jahren, von gesundem kräftigem Aussehen, in bäuerlicher Kleidung, zum Nach theile von Bäckern ihr Wesen, indem sie sich als angeblich in größeren Restaurationen der "Neustadt, wie dem Waldschlößchcn, dem Schiller schlößchen rc., im Dienst stehend ausgicbt, im vorgeblichen Aufträge ihrer Dienstherrschaft für den andern Tag eine größere Bestellung von Backwaarcn macht und sich eine kleinere Quantität auf Abschlag stets gleich mitgeben läßt. Es sind bis jetzt 3 Bäcker darauf hinein gefallen. der Letzte erst vorgestern. Für den Fall, daß die Person ihr Geschäft fortsctzcn sollte, »vollen wir nicht unterlassen, vor die selbe zu warnen. — Einer auf dem Antonsplatzc während des Jahrmarktes feil haltenden alten Leinwandhändlerrn aus der Lausitz ist vorgestern gegen Abend ein Beutel mit 36 Thalern Geld aus ihrer Rocktasche gestohlen worden. Sie will einen jungen Menschen bei einer höchst verdächtigen Bewegung in ihrer unmittelbaren Nahe ertappt haben und ist derselbe infolge dessen von der Polizei auch verhaftet worden. Von den, Gcldc soll man jedoch nichts bei ihm gesunden haben. — Ein Klempnergesellc, welcher vorgestern "Nachmittag die Dachrinne an der kgl. Turnanstalt in der EaruSstraße zu reinigen, und deshalb eine lange Leiter an das nicht hohe Haus angelegt hatte, ist dabei dadurch verunglückt, daß die Leiter durch eigene Schuld des Gesellen, welcher sich zuwcit »»ach der Seite gebeugt haben soll, um- gestürzt und der Klempner mit derselben zu Boden gefallen ist. Wege»» der dadurch erlittenen starten Eontusioncn ist der Gefallene nach dein Krankenhause geschafft worden. — Gestern "Nachmittag hat sich ein zu seiner Ausbildung hier in Pension befindlicher junger Edelmann aus der Gegend von Magdeburg in einer Badeanstalt in selbstmörderischcr Absicht mehrere Stiche beigebracht, damit aber nicht gctödtet. Er ist im Krankmhause untergebracht worden. — In der Terrassengasse wurde in der vorvergangcnen "Nacht ein zum Jahrmarkt hier'anweseuder Echeevenschleifer aus Schlzickenau bewußtlos und das Gesicht niit Blut bedeckt auf dem Straßen-
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