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Dresdner Nachrichten : 11.03.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187503119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-03
- Tag1875-03-11
- Monat1875-03
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.03.1875
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W-- W- VW c». «» ^ v» »-tr Tageblatt für PolM, Uiiterhaltnug u. Geschäftsverkehr. Dmck und Eigenthum der Herausgeber: Lttpsch ck Nkichardt in Dresden. gnlewte «erd«« «»«An- < 1» anzeuoMMMi »„ Ad. ü Ulir. »i» Mittag» »»Uhr. In tlirulwdl: groß« al»«er- gassk 5 dt» Nachm.» Uhr. Der Raum einer ein» ivaiiige» Pctitttile kostet ,5 Psgc. tiingcsauht dt« Zeile 8» Pige. Sine Waran,ir siir d»G noch i! tägige Trschet- «en der Inserate wird nicht gegeben. «»»wiirttge «nnoncen« »lnstciige »an un» nnbe» konnten sstrmen und Per sonen inscrircn wir nur acgcnPränumerando» Zahlniig durch Briek- marlcn oder Poslctniah- lung. Nenn Tilden koste« 15 Piae. Lnscrate iür die Montag» - Nummer »der nach einem Jesiiag- dic Petitzcile 2» Psge. »r 7«. Zwanzigster Jahrgang. Mltredacteur: Vr. LwaU KLr das .Feuilleton: Le» «Irrt, Llwrt»»»»»- Dresden, Donnerstag, 11. März 187S. PottNsche,. lehe« pflegen wir an dieser Stelle nür dam zu gedmken, wenn darin «ine deutliche Rückwirkung auf den Gang der Politik erkenntlich wird. Ein solcher Fall liegt augenblicklich vor. Pari» scheint sich di« dominirende Stellung auf dem Weltgeldmarkte, die es 1870 verlor, wieder erobert zu haben. Frankeich ist das capitalreichste Land de» EontinentS, die französische Negierung treibt eine gesunde wirthschaftliche Politik, und die Bank von Frankreich rechtfertigt den alt«» Ruf von Kraft, Weisheit und Geschick. Trotz der fünf Milliarden Contribution an Deutschland und weitere fünf Milliar den Kriegslasten ist in Frankreich Geld flüssig; seine Handelsbilanz ist günstig wie selten, die LebenSmittelpreise sind niedrig, dieArbeitS- löhne nicht zu hoch. Alles Vorbedingungen, um der Pariser Börse dieFSHeerrolle, die sie zum Theil an Berlin abgegeben hatte, wieder- zrweben. Den Anstoß zu diesem sich soeben vollziehenden Ereignisse g« die Vereinigung der bauguv t'ruuvo - doUauckarse, der dauguv balze« «ku oovamorov und des oroäit wodilivr in der Person eines aewiffen Simon Philippart. Dieser Herr, ein Stem der Pariser Börse, hat sich durch einige äußerst schlaue Manöver zum Herrn und Meist« dies« mächtigen Geldinstitute gemacht, aus denen die be kannten Bankhaus« Hausmann und Erlanger hinausgeworfen wmden, um di« Verdoppelung de» Capital» de» oröckit Mobiliar u« neue 160,000 Aeüm zu bewirken und mit den so gewonnenen Capitaltnassen eine große Anzahl Eisenbahnlinien in Frankreich, zu deren Errichtung Philippart die Concession hat, zu bäum. Sine gewaltige Hausse war an d« Paris« Börse die Folge Heft» Ereignisse» und die Vewegv 'Oesterreich fort. Pari» findet in , «wchigte Börse, eine ««brecherische einen verwüsteten Geldmarkt. Wa» Wunder, daß alle Welt das rettende Eingreifen Frankreich» freudig begrüßt? D« tollen Ent weichung gut« Lnlagepapiere wird damit doch endlich ein Ziel ge setzt. M» flÄ» e» rächt genü»e besonders,' rstw «Msiindischk Börse die FWam»..aus G«IdckarN Ä«niMMt. entspräche deutsch« Machtstellung best«, wir wahrten' auch hi« unser« legitim« Einfluß. Llber wann wir ms entsinnen, wa» von Berlin aus gesündigt, wie erst Her Schwindel hervorgemfen, die elendeste Gründerperiode begün stig^ dam wird« die Vernichtung reell« Schöpfungen systematisch bemeben und d« Leichenraub durch die Schakale der Börse zum .Besetz «hoben worden ist, dam müssen wir sagen: Ein Glück, wenn 'dm Tonangebern der Backiner Börse die Zügel entschlüpfen! Schimmer umnte e» Niemand treiben, schlimmer kann'S nicht, es kam nur besser werden. Da» zweite Paris« Ereigniß höchster Bedeutung ist die end lich« Bildung eines Ministeriums der Republik Nr. 3. Ueber eine Woche ist vergangen, seitdem die Republik begründet war, ohne daß e» gelang, ihr eine vollziehende Gewalt zu bieten. Die Geschichte fing zuletzt an zu langweilen; wir hüteten unS sorglich, unsere Leser Mt den AugenblickS-Combinationen von Ministerlisten zu behelligen. Kaum geborm, stiegen diese Listen wieder zum OnuS hinab. End- ' lich hat die schwere Geburt das Licht der Welt «blickt. Die Re publikaner könnm damit zufrieden sein. Mae Mahon, besten poli tisch« Unfähigkeit kaum jemals auffällig« enthüllt wurde, wie in dm letzt« Tagen, rühmte zwar von sich, « bettachte sich nur als „SchÄwache" der National-Versammlung; aber in Wahrheit ver- truschte« gern dies« Posten mit dem emeS Commandanten, doch hat«sich gefall« lasten müssen, daß drei Mitglieder der Republika ner: Dufaure und LronSay, die bereit» unt« Thiers Portefeuilles in »«hatten, md Wallon, d« Vater der neuen Verfassung, Mit glied« seines Ministerrathe» werden. Die ander« sechs Minister Parität, sein politischer Radikalismus ab« durchaus nicht so arg. Durch Einsetzung de».Ministerium» Buffet «hält Frankreich eine sichtigste Posten quler-Audiffret anverttaut, einem hervorragenden Orleanistm, d« roa den Bonapartistm auf's Tiefste gehaßt wird und seine Wirksam keit nicht bester antreten könnte, al» wenn « unt« die bonapattisti- schm Präfetten träte und eine fürchterliche Musterung unter ihn« vornähme. (Inzwischen hat sich, s. Tgögsch. und Telegramme, die gestrige Situation abermal» geändert.) Wim ist ein« glücklich« Stadt; eß hat immer seine Hetz. Mit dem Ofenheim, mit dem Banhans und dem Hein sind sie fettig, dann kam der Neuda daran, aber nur für kurze Zeit, jetzt ist der sächsische Baron v. Web« (s. TgSgsch.) auf d« Bühne, ab« rasch in Änvfang nahm, Schwarzenberg stellte sich dm Erz- al» geboren« WiHner vor. sprach im feschest« Lerchen- „Diall«te" und entwickelte viel,Hamur". Was aber die rügte gram di« vttannte Klage, will nicht mehr tanzen, « ist dazu viel zu bequem, zu blafirt geworden, er ist sinnlich ohne Leidenschaft, keck ohne Grazie, sprüht von Geld und nicht von Liebe, « ist kaum mehr gegen die Schönheit aufmerksam und die Galanten« gegen die Damm im Unaemeinm N ibm »«bekannt ' Be ist trotz sein« grünen Jahre verflucht altklug und brüstet sich damit, daß er ver teufelt practisch ist. Das war früh« wohl ander». Das Verhältniß zwischen bei den Geschlechtern war zarter, und wenn früher die Altm sündigten, wie die Jung« cs heute thun, so sündigten sie unter anständigerer Form. Nicht unbegründet warm auch Schwarzenberg'S Klagen üb« dm Verfall des Theater». Auch früher gab es Ballette, derbe Posten und schlüpfrige Lustspiele; aber unser« leichtgeschürzten Balletts fehlt die Grazie, den groben Unwahrscheinlichkeitsposten die Komik, dm frivolen Lustspiel« der Geist. Aber der gute Schwar zenberg war nur in seinen Dergleichen nicht vollständig. Was hatte man früher für Geistliche und welches Geschlecht bevölkert jetzt Kan zeln und Beichtstühle? Die Kirche der gutm altm Zeit erzeugte geistvolle, wiffenschaftlich hochstehend und höherstrebende, mild denkende und versöhnlich wirkende Priester. Jetzt sehen wir die SpecieS der unwissenschaftlichen Flachköpfe, der bornirten Todfeinde des Wissens, der Ehrgeizigen, Hab- und Herrschsüchtigen, der Un duldsamen, der Zelot« in schrcckenerregender Weise sich mehren. Die Lossagung der Kirche von den lebendig« Strömungen der Gegenwart, von den wichtigen Fragen der Cultur, den Fortschritten des MenschengcisteS und der Wissenschaft — sie ist «S, die den grob« Materialismus unser« Zeit großgezogen und eine Verwilde rung der gutm Sitten, eine Vergröberung des Geschmackes in den Künsten herbeigeführt hat, über die selbst ein Kirchenfürst wie Durchlaucht Schwarzenberg in Klagen ausbrechen muß. ^ LoealeS ««d Sächsisches. Der Dekorationsmaler Postelt zu Dresden hat die zum AlbrechtSorden gehörige Medaille in Silber, der Vicepräsident des AppellationSg«icht» zu Dresden, Schilling, das Ritterkreuz des Verdienstorden», der hiesige Instrumentenmacher Weichold das Prä dikat Königlicher Hofinstrumentenmacher" stempel- und steuerfrei, endlich der Historienmaler Andreä zu Dresden das Verdienstkreuz in Gold von» mecklenburgischen Hausvrden der Wendischen Krone erhalten. — Der Aufbruch de» Eises erfolgte gestern Mittag gegen 12 Uhr. Es setzte sich zunächst das Stück oberhalb d« alter» Elbbrücke ' gedrängt. ^ A,»schei nend gchfdas Ereigniß regelmäßig und ohne Gefahr vor sich. Aus dm von der kgl. Wasserbaudirection uns freundlichst übermittelten Depeschen über den Eisgang auf der Moldau und der Elbe heben wir Folgendes hervor: In Prag war gestern bereits */z5 Uhr früh der Eisgang auf der Moldau in vollem Zuge, der Wasserstand sank sogar im La^fe des Tages auf 45 Zoll über Normal; aus den oberen Flußgebiet« lautetm die Nachrichten beruhigend. Eine spätere Depesche von 5 Uhr besagt: Elbe von Schandau bis Niedergrund eisfrei. Eis in Königstcin in vollem Gange bei 20 Centimeter Wafferstand unt« Null. Wasterstand in Dres den 4 Uhr Nachmittags 68 Centimeter unter Null. 3 Grad Wärnie. - Auch bei Riesa ist da» Eis ob«- und unterhalb der Stadt abgegangen. Die kleinen Nebenflüsse d« Elbe sind im Fall. Die wilde Weißeritz hingege., war bei Rehfeld (Attenberg) sammt ihr« Zuflüssen sehr angeschwollm. Auch aüf der Mulde ist der Eisgang vollständig im Werke und wie cS scheint, ebenfalls ohne alle Gefahr. — Gestern Vormittag s',10 Uhr ging mit der Eisenbahn ein EiScommando der Artillerie mit drei Geschützen nach Riesa und 11 Uhr 10 Minuten eines dergleichen mit einem Geschütz nach Meißen ab. — Bei den diesjährigen Prüfungen für den einjährigen Frei willige,rdienst in der Itt.Ärause'schen Lehr- und Erziehungs-Anstalt in Neustadt-Dresden konnte sämmtlichen 11 Aspiranten das Reife- zeugniß ertheilt werden. — Wenn der Stadtrath die Reinigung des Trottoirs von Schnee und Eis anordnet, so befolgen die Hausbesitzer diese Weisung im Ganzen rasch und pünktlich. ES giebt jedoch einen Haus besitzer in unserer Stadt, der seiner Pflicht ineist recht säumig nach kommt. Und doch hat gerade dieser Herr in den verschiedensten Theilen der Residenz ausgedehnten Grundbesitz und selten kann Etwas in d« Stadtverwaltung vorgenommen werden, ohne daß dieser ansehnliche Herr seine Zustimmung giebt. Es ist der Herr FiLcuS. Die Klage, daß dies« würdige Herr seinen Mitbürgern ein schlechte» Beispiel in Bezug auf Straßen - Reinigung giebt, ist eine alte, rührt ihn ab« wenig. Wer in den letzten kothreichm Tag« an den beiden Thierarzneischulen, am alten Polytechnikum, am Japanischen Palai», dem Zeughausplatz, der Mattenbrücke und anderen staatlichen Besitz zu passiren hatte, dSr fragte sich: Besitzt der He« FiScuS eine Abneigung gegen Sauber keit? Stehe,» ihm nicht reiche Mittel zur Reinhaltung zu Gebote? Existirt nicht in jedem Staatsgebäude ein Hausmann? Macht der Stadttath nicht von seinem Hausrecht» Gebrauch? Fehlt es im Rathhause wie so manchmal an Energie? Eine Antwort gab'S aber nicht und man mußte durch dm fiskalischen Schneeschlicker kopf schüttelnd weit« watm. — Bei Niederpoytttz hatte sich gestern Nachmittag quer über den Elbstrom ein stark« CiSstutz gebildet, während abwärts bis Blasewitz die Eisdecke noch ganz fest stand. — Einen» Hausknecht im Central-Schlachthofe sind in der Nacht vom Montag zum Dienstag 40Thlr. Geld mittelst Einbruchs gestohlen worden. D« Dieb hat eine Fensterscheibe der im Parterre liegenden Stube des Hausknechts eingedrückt, ist sodann eingestiegen, hat das verschlossen gewesen« Pult, worin das Geld theils in ein« Brieftasche, theil» in einem Säckchen gelegen, aufgesprengt und sich nach Aneignung de» Geldes auf demsttben Wege wieder entfernt. Der gestrig« und vorgestrige starke Wind richtete nament lich unter dm leicht« HahrmarktSäldm gräuliche Verheerung an und schleuderte auf dem Antonsplatz, Postplatz, Altmarkr und an der Sophienkirch« die Breterpückm weit und man nnr mit Se^nsnestchr dieses eit umher, so daß »Orte vaksirm konnte. Aus der' Bautznerstraße wurde gestern Morgen ein großer Möbelwagen von einen» heftigen Windstoß umgerissen. — Der gestern erwähnte frühere sächsische Offizier Spelz, der mit geborgten Pferden zu den Earlistcn durchgebrannt ist, steht bei hiesigen Geldleutm, Wucherern und Advokaten noch in frischem Angedenken. Er führte hier ein sehr flottes Leben und machte unsinnig Schulden. Die sauberen Geschichten dabei führten zu seiner Ausstoßung aus der Armee. — Am Dienstag Nachmittag ist das zweijährige Töchterchm eines am Schützenplatz wohnhaften Locomotivensührcrs aus einem Fenster der in der 4. Etage gelegenen elterlichen Wohnung herab in den Hof und zwar gerade auf die Spitzen eines Gartenstakets ge fallen, hat sich aufgespießt und dadurch augenblicklichen Tod gefun den. Das Kind soll wenige Minuten allein im Zimmer gelasten worden sein, hat vermuthlich das verschlossen gewesene Fenster auf- gcwirbelt, sich hinausgebeugt und ist zunächst von dem Mansarden fenster auf das steile Dach und von demselben hinab in den Hof gefallen. — Wir theilten in der Dienstagsnummer mit, daß aus dem Gastzimmer derJohn'schenRestauration inGruna in derSonntags- nacht durch Einstcigen cineNegulatoruhr gestohlen worden sei. Jetzt erfahren wir, daß die Uhr hier wieder gefunden und auch der Dieb in der Person eines Soldaten der hiesigen Garnison ermittelt wor den ist. Gleichzeitig wird »ms mitgetheilt, daß in der Nacht zum Dienstag ein anderer Negulatorliebhaber in das Gastzimmer der Tonhalle in der Neustadt eiugesticgen ist, die sich darin befindliche Negulatoruhr sich angeeignet hat, bei seiner Entfernung mit der selben aber von einem Nachbar des Tonhallenwirths ertappt und nach Wiederabnahme der Uhr wieder lauf« gelasten worden ist. Derselbe ist nachträglich verhaftet worden. — Den Abendschnellzug der Leipzig-Dresdner Bahn, welch« am Montag 9 Uhr 50 Minuten von Leipzig abgelassen ward, hat auf, d« Strecke zwischen Dahlen und Oschatz der Unfall bettoffen, daß ein Radreifen sprang, in Folge besten aberLocoinotive und zwei Personenwagen entgleisten. Auch diesmal kamen Reisende und Fahrpersonal ohne allen Schaden davon. — Wepn der selige Goethe noch lebte und eine neue Ausgabe seine» Faust bearbeiten wollte, ob er dann wohl, wenn er die Leip ziger Tageblätter läse, die bekannte Stelle: „Mein Leipzig lob' ich mir, es ist ein klein Patts und bildet seine Leute" stehen lassen würde? Kaum! Denn was würde er von seinen „gebildeten" Leip zigern denken sollen, wenn er die Bezeichnungen und Namen kennen lernte, unter denen sich dort eine zahlreiche Menge in verschiedenen Vereinen zusammenfindet, welche die triv ialsten Worte wie: „Brumm- ochscn-Club", „Dräckge Türken", „Doppelte Rollmöpse", „Busch klepper", „Runkse", „Korscr", „Fcucrrupel-Brigade":c. als Vereins bezeichnung zur Schau tragen. Es fällt uns gar nicht ein, das Recht irgend eines dieser schätzenswerthen Vereine angreifcn zu wollen, sich zu nennen wie cS eben dem Bildungskreise seiner Ange hörigen entspricht, und wenn ein Club meint, daß die Bezeichnung „Brummochsen" für ihn paßt, nun, so widersprechen wir gewiß zu letzt. Indessen, cs klingt doch — ordinär und der Schluß dürfte dem gegenüber nicht als ganz ungerechtfertigt erscheinen, daß die ver edelnden Wirkungen der Universität, des Lichtes von Leipzig, mehr in die Ferne als in die Nähe dringen. — Am Bischofswege fand vorgestern Abend ein großer Mcn schenzusammenlauf, veranlaßt durch einen Essenbrand statt. Die Menge des in Brandsgerathenen Rustes und der zur erwähvtcn Zeit herrschende Sturmwind ließ die Sache gefährlicher erscheinen, als sie eigentlich war. — Ein Herr in vorgerückten Jahren, der schlecht sieht, ist vor gestern Abend am Alberttheater von einer Droschke umgerissen und dadurch contusionirt worden. — Gestern Vormittag l/^11 Uhr kam im Leipziger Bahnhof der 82 Achsen starke Extrazug mit der Renz'schen Künstler-Gesell schaft an und fuhr bereits ^11 Uhr wieder von hier ab. Die cin- halbstündige Zwischenzeit wurde von einem Theile der Gesellschaft zur Einnah,ne eines Imbisses in der Restauration benutzt, woselbst sich auch verschiedene Freunde und Bekannte von denselben zur Be grüßung cingesunden hatten. Der größte Theil der Gesellschaft war aber in den Waggons zurückgeblieben, da der rauhe kalte Wind zun, Aussteigen nicht besonders einlud. — In einer großen, in der Neustadt befindlichen Dampsmühlc kam am Dienstag früh ein dort beschäftigter Feuermann eine halbe Stunde eher als gewöhnlich zur Arbeit und entdeckte Feuer in dem Maschinengebände. Er machte Lärm, die Feuerwehr wurde gerufen und durch deren Einschreiten alsbald der Brand erstickt. Eine höl zerne Treppe und eine Anzahl Kleidungsstücke, welche am Abend zu vor von durchnäßt nach Hause zmückgekommenen Dienstleuten des Mühlenbesitzers auf den Kessel zuin Trocknen ausgebreitet worden warm, sollen mit verbrannt sein. — Auf dem Antonsplatze ist vorgestern ein Mann verhaftet worden, den man bei der Entwendung von Galanteriewaaren er wischt hatte. Er hatte noch mehr dergleichen Sachen bei sich, die sämmtlich gestohlen sein dürften. — Von jener Schwindlerin, welche nach unserer gestrigen Mittheilung verschiedene Bäcker in der 'Neustadt als angebliches Dienstmädchen geprellt hat, sind uns zwei weitere Fälle berichtet worden, in welchen sie einen Kattoffelhändler und einen Schnitt- waarenhändler, Beide ebenfalls in der Neustadt wohnhaft, und zwar den Elfteren um ein Viertel Kartoffeln und den Andern um mehrere Ellen Kleiderstoff auf ganz gleiche Weise wie dieBäckcr betrogen hat. — In dein Geschäftslocale eines Schnitthändlers in der Mark grafenstraße hat es in der Nacht vom Montag zum Dienstag ge brannt. Die Frau de» Geschäftsinhabers, in dessen Geschäft vor circa 2 Jahren schon einmal ein solcher Brand stattgefunden haben soll, ist auf die Gefahr vorgestern früh zuerst aufmerksam geivordm, bat Lärm armackt und ist der Brand dann durch die Feuerwehr
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