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Dresdner Nachrichten : 18.08.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187508182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-08
- Tag1875-08-18
- Monat1875-08
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.08.1875
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Druck und Cigenthum der Herausgeber: Kitpsch L Neichardt in Dresden. «u»w»rtig, «nnancr» «lutträge von un» und«» lannte» girinin und Per« tonen tnienren wir NU» aeaenPrunumervnda» Zabiuni, durch Artet- marken »der Posictnzaii« tung. 'Neun Ziidcn lost:« >ü Piae Iuierale IU» die Montag» - Nummer »der nach «nie!» Jestiag« die Peuijtiie 20 Pjge, Nr. S3V. Zwanzigster Jahrgang. Mttredacteur: Für das Feuilleton: 11r. Li»«I N>«r»F. «»re»»»»»». Dresden, Mittwoch, 18. August 187S. Politisches. Der heutige Dag, der 18. August, ruft die Erinnerung an die ruhmvolle Schlacht bei St. Privat auf's Neue wach, welche dem sächsischen Heere Gelegenheit bot, mit den anderen deutschen Armee- corpS an Muth, Ausdauer und Opferwilligkcit zu wetteifern. Vor her hatten am 4. August bei Wcißenburg das 5. und 11. preußische und 2. bairische EorpS, am 6. das 5. und 11. preußische und 2. bai rische Corps und die würtembergische Division bei Wörth, sowie an demselben Tage das 3., 7. und 8. preußische EorpS beiSpicheren nach harten Kämpfen unter den schwierigsten Verhältnissen glänzend ge siegt. Alle diese Kämpfe gegen einzelne französische Armeecorps för derten und beeinflußten die Entscheidung, welche erst der heutige Tag vor fünf Jahren bringen sollte, an welcher die Sachsen einen hervorragendenAntheil genommen haben. Es kam damals darauf an, die Armee deS Marschalls Bazaine an ihrem Abmarsch nach Verdun zu hindern und sie vor Metz zur Schlacht zu zwingen. Deshalb griff bereits am 14. August die erste deutsche Armee l bestehend aus dem 1., 7. und 9. Corps) die franzö sischen Truppen östlich von Metz an, um etwa schon im Abzug be griffene Strcitkräfte zurückzulocken, ein Zweck, welcher durch die Schlacht bei Colombey-Nouilly völlig erreicht wurde. Durch diese Verzögerung des Abmarsches wurde Zeit gewonnen, deutsche Trup pen nach Süd und Südwest von Metz zu eoncentriren und denselben durch die Schlacht von Vionvillc-Mars la Tour am 10. August durch das 3., 8., 9. und lO. preußische Corps vollständig zum Still stand zu bringen. Diese vorbereitenden Kämpfe ermöglichten den von Westen her erfolgenden, entscheidenden, umfassenden Angriff, welchen am 18. August 1870 bei Gravclotte und St. Privat die Garde, das 2., 0., 9., 10. und das sächsische Armeecorps bewerkstelligten. Hierbei halten dis Sachsen den äußersten linken Flügel und mußten verhüten, daß die Franzosen auf dem letzten übrig gebliebe nen Wege nach Verdun entschlüpften. Schon schien die Kraft des mit bewunderungswürdiger Tapferkeit und außerordentlicher Aus dauer gegen St. Marie aur ch »es und St. Privat kämpfenden preußischen Garde-Corps erschöpft, als das sächsische Armeecorps, über Montois und Roncorrrt cintreffend, in das Gefecht erfolgreich eingrisf. Trotzdem die sächsische Artillerie in das Dorf Noncourt Granaten geworfen und dasselbe in Brand geschaffen hatte, verthei- digten die Franzosen das brennende Dorf mit zäher Ausdauer, so daß nun dis Regimenter 100 und 101 im Sturmschritt mit dem Bajonnet gegen dasselbe vorgingen. Dem festigen Andrange der sächsischen Grenadiere vermochten die kühnen Verteidiger nicht zu widerstehen und das umzingelte Dorf siel nach kurzem blutigen Kampfe in die Hände der siegreichen Sachsen. Ohne Aufenthalt ging es nun gegen St. Privat weiter. Nach dem einzelne sächsische Brigaden Noirrourt und den angrenzenden Wald besetzten, drangen die 4.0. und 48. Brigade aus der Straß: nach St. Privat vor. Noch trotzten die Franzosen dein Granatfeuer der Sachsen und des Garde-Corps, als mit dem Eintreffen der Divi sion Kraatz von» 10. Corps der Moment gekommen schien, den Sturm auf St. Privat zu erneuern, der bisher trotz des blutigsten Ringens dem Garde-Corps wiederholt mißlungen ivar. Nun ver suchte das Garde-Corps concenlrisch von Osten, Süden und Westen in das Dorf einzudriagen, während die Sachsen von Norden her gegen dasselbe avancirten. Um 7 Uhr Abends erreichten die ersten Züge das Dorf und drangen mit Hurrah! in dasselbe ein. Jedes Haus, jeder Trümmerhaufen niußte einzeln erobert werden, denn die Franzosen wehrten sich tapfer, mußten aber den Kampf aufgcbeu und sich zur Flucht nach Metz wenden, als immer neue Mannschaften cindrangcn und sich die Sachsen und das preußische Garde-Corps von entgegengesetzten Seiten die Hand reichten. St. Privat war gefallen, der Feind nach Metz zurückgedrängt, der Sieg der Deutschen entschieden, aber um thcuren Preis. Tau sende tagen draußen auf dem Felde in dichten Schaaren todt oder schwer verwundet; in St. Privat stieß man auf Schritt und Tritt auf Blut und Leichen. Auf St. Privat folgte Sedan, der Zusain mensturz der napoleonischcn Dynastie und später der ruhmvolle Frieden, welcher Deutschland die ihm entrissenen Provinzen wieder gab und das große Werk seiner Einigung ermöglichte. Das Angedenken an den ruhmvollen Tag von St. Privat erinnert uns aber auch an Jene, welche im Kampf für Deutschland, zur Ehre des sächsischen Vaterlandes bluteten, litten; an Jene, deren Glieder verstümmelt, deren Gesundheit iin heißen Ringen unter graben wurde. Die Förderung der wohlthätigen Zwecke des Jnva- lidendanks ist die würdigste Feier des für Sachsen und Deutschland so ruhmvollen Gedenktages, des 18. August 1870. Der Krieg hat die deutschen Stämme zu einem ruhmgeeintcn Ganzen gemacht; der Frieden muß es festigen und beglücken. Deutsch land sah Frankreich durch innere Zwistigkeiten in den letzten fünf Jahren sich selbst zerrütten, sah England seines Vundesaenosscn be raubt, die eigene Ohnmacht durch eine kleinliche Politik immer mehr kundgeben und gewann an een Kaisern von Rußland und Oesterreich erprobte und aufrichtige Bundesgenossen. Das deutsche Heer ist vermittelst des Milliardensegens neu bewaffnet und trefflich organi- sirt worden, die Festungen verstärkt, die Seemacht vergrößert wor den. Nun sollte diese Höhe uns genügen, des Großen ist genug erreicht worden, nun sei es auch genug der Opfer! Wir Sachsen haben gezeigt, wie uns Deutschlands Größe am Herzen liegt, aber umsoweniger wird man unfern Patriotismus an zweifeln, wenn unsere sächsischen Abgeordneten sich künftig den etwaigen Mehrfordcrungen der Miltärverwaltung des Reiches energisch widersetzen. Die sächsische Industrie bedarf nach den schweren finanziellen Opfern der letzten Zeit einer schonenden Pflege und der Nährstand muß erst wieder gekräftigt werden, ehe der Wehr stand neue Opfer erhalten kann. Der großen Hitze sind leider aus dem deutschen Heer beklagenS- I werthe Opfer gefallen. Das 81. preußische Infanterie-Regiment ^ hatte bei einer Marschübung 5 Todesfälle, die 58er Füsiliere vom 3. Poscner Infanterie-Regiment 0 Todte und mehr als 50 schwere Erkrankungen. Eine strenge Untersuchung gegen die betreffenden Vorgesetzten ist eingeleitet und mit Recht wird eine strenge Sühne erwartet, denn Fürst und Volk haben das ernsteste Interesse, daß die Wehrkraft des Landes nickt nutzlos vergeudet werde. Die Wohl fahrt und die Ehre des deutschen Heeres liegt dem deutschen Volke am Herzen. Locales und Sächsisches. — Wegen erfolgten Ablebens Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Carl von Baiern wird am kgl. Hofe eine Trauer auf 3 Wochen, vom 17. August bis mit 0. September d. I., angelegt. — Der Generalstaatsanwalt Herr 1>r. Schwarze hier ist, wie wir bereits früher berichteten, von Sr. Maj. dem Kaiser Franz Joseph in den österreichischen Ritterstand erhoben worden. Die Ver leihung des Adels erfolgte, nachdem zur Kenntniß des Kaisers ge langt war, daß Herr Or.Schwarze „sich um die österreichische Justiz gesetzgebung neulich hervorragende Verdienste erworben hat." Der selbe war übrigens bereits in früheren Jahren aus einem ähnlichen Anlasse mit dem österreichischen Orden der eisernen Krone 2. Ctasse ausgezeichnet worden. Se. Maj. der König hat dem Herrn vr. Schwarze für sich und seine Nachkommen der verliehenen Erhebung in den österreichischen Ritterstand die Anerkennung für das König reich Sachsen erthcilt. — Die erforderlichen Ergänzungswahlen zur 2. Kammer haben in Gemäßheit einer Ministerial-Verordnnng vom 11. August durch Abgabe der Stimmen am 14. September in den nachbenannten Wahlkreisen stattzufinden: im 3. und 5. Wahlkreise^der Stadt Dres den, im 3. der Stadt Leipzig, in der Stadt Zwickau, im 4., 6., 7., 8., 10., 13., 14., 17., 18., 20 und 22. städuschen Wahlkreise, sowie im 3.. 8., 12., >3.. 17., 22., 23., 25., 20.28., 32.. 34., 37., 38., 39., 43. und 45. Wahlkreise des platten Landes. — Max Maria von Weber, der Sohn des unsterb lichen Componisten, weilt zur Zeit in Dresden und geht von hier in ein Nordseebad. Ganz nach Dresden übersiedeln wird unser hoch geschätzter früherer Mitbürger jetzt noch nicht, obwohl das von ihm zu erbauende Haus an der Carlsstraße nahe vollendet ist, sondern Herr v. Weber geht nochmals nach Oesterreich, Wien, zurück, um noch längere Zeit dM zu leben lind sowohl schriftstellerisch, wie iin Eisenbahnsache, in welchem v. Weber unter die ersten Capacitätcn zählt, thättg zu bleiben. — Die kirchlichen Wochennotizen aus der Parochie Dresden ergeben für die Woche vom 1.—7. August Folgendes: Getauft wurden evangelisch-lutherisch: 08 Knaben und52 Mädchen, römisch katholisch: 1 Knabe und 3 Mädchen; außerdem 30 uneheliche Kinder. — Kirchlich eingesegnet nach evangelisch-lutherischem Ritus 24 Paar und römisch-katholisch l Vaar. — Beerdigungen fanden 112 statt, hierbei verlor die römisch-katholische Gemeinde 8 ihrer Mitglieder. Clai'sifizirt waren es: 32 Männer, 12 Frauen, 40 Mädchen, 27 Knaben, 13 uneheliche und 12 todtgeborcne .Kinder. — Die Sitzungen des königl. Schwurgerichtshofes auf das 3. Quartal 1875 nehme» 'Montag, den 0. Sept. ihren Anfang. — Seit dem I. August c. ist von den, mit dem Avaneement- Qunlifieationsattest versehenen, beurlaubten, früher als Einjährig- Freiwillige gedient habenden jungen Männern eure Quote zum Dienst als Unteroffiziere in die sächsische Armee berangezogen. — Nachdem vorige Woche schon eine hiesige Schwadron Ca vakcrie das Ein-, Ver- und Ausladen am Centralbahnhof mit kurze: Fahrt geübt hatte, exerzirte gestern früh eine Abtheilung der hier garnisonirenden Artillerie in gleicher Weise am böhmischen Bahnhof Batterien, feldmäßig mit allem Nöthigen versehen, kamen scharr an, das Verladen begann, dann cingcstiegen, gefahren, zurück und aus geladen. Die Exerzitien gingen perfect glatt. die Leitung prompt; man glaubte vielfach schon darin erprobte Krieger vor sich zu haben. — Ueber den einer Abthcilung deS 28. Feldartillerieregrments zugefngtcu Kassenoerlust durch Einbruch hat sich bis jetzt soviel er geben, daß diejsin Hast genommenen Kanoniere als völlig unschuldig wieder auf freiem Fuß sich befinden, jedoch der Hausbesitzer, ein Stellmacher, in dessen Grundstück der Einbruch geschah, als der Thal dringend verdächtig, in sicherem Gewahrsam gehalten wird. — Am 15. d. Nachmittags entspann sich auf dem Altmarkte in Folge Mangels an Fuhrwerk ein Streit, der zu Thätlichkciten ausartetc. Ein Herr mit Gattin und Sohn verhandelte eben mit dem einzigen Fiakerkntscher, der noch auf dem Platze stand, über den Fahrpreis, als ein Herr kam, den Unterhandelnden bei Seite stieß und in den Wagen sprang mit der Weisung: „Fahren Cie mich nach der Zahnsgasse." Natürlich protcstirte der Elftere gegen solche Manier, was den Eindringling bewog, seinen Stock zu erheben. Man rief einen Polizermann, welcher sofort einsah, daß cs nicht wohl möglich ist, daß zwei Parteien ein und dasselbe Fuhrwerk be nutzen, zumal wenn sie nach ganz verschiedenen Richtungen wollen, und somit den Eindringling als zu spät gekommen aus dem Wagen wies, womit die Sache endete. — In dem am Sonntag früh in der Nähe von Antons todt aus dem Wasser gezogenen Mann glaubt man einen in Concurü ver fallenen Berliner Kaufmann zu erkennen, der vor mehreren Tagen aus einem hiesigen Hotel, wo er einige Tage logirt hat, spurlos ver schwunden war. — Mit Montag den 10. August haben die Unterrichtsstunden in den Dresdner Schulen wieder begonnen. Daß bei der jetzt erst recht großen Hitze der Unterricht in den Nachmittagsstunden aber ausfallen möchte, wäre für Lehrer und Kinder gleich gesundheits dienlich. — In einem Cigarren-Geschäftölocale der großen Plauenschen- straße ist in der vorgestrigen Nacht eine Summe von ca. 100 M. und diverse Cigarrenspitzen aus der GeschäftScasse gestohlen worden. l Ter Dieb hat in Folge der Sorglosigkeit des Geschäftsinhabers leich tes Spiel gehabt, indem er die vor dem Laden befindliche unser schlosscne eiserne Jalousie in die Höhe geschoben, die dahinter befind liche Eingangsthür ebenfalls unverschlossen und an der Easse den Schlüssel stecken gefunden hat. — In der Antonstadt soll vorgestern Abend durch Abbrennen von Feuerwerkskörpern ein unbedeutender Brand entstanden sein. — Der Diesige „Kaniinännlsche Verein" biclt am 15. August in der Donath scheu Restauration zu Tolkewitz sein diesjähriges Vogelschießen ab, welches in sehr animirtcr Stimmung verlies Eine Anzahl netter Gewinne erregte große irrende unter den ge wandte», auS Herren und Damen bcslchcnden Schützen, und cö sorgte eine kleine Kapelle vom Ehrlich'schen Musikchor In gedie gener Weise bei Conccrk und Ball iür Unterhaltung. — Die in Dresden wohnenden Invaliden aus den Feld zügen 1800 nnd 1870, inglcichcn die Wittwc» re. der in diesen Feldzüge» Gciallencn finden i» der heutigen Nummer eine noch mals abgedrncltc Aufforderung des sächsischen Landco-Miiitär- Hlliovercino. — Alan schreibt unS anS Chemnitz: „In Ihrem geschätz ten Blatte wurde der veränderte Fahrplan der sächsischen Eisen bahnen freudig begrüßt und die Voribeiie der veränderten Ab fahrtszeit hcrvorgchobe». Wir Chemnitzer sind aber nicht in der Lage, mit ciiizuslimmeu, da wir immer gehofft, daß aui der so genannten birecte» Bahn Chemnitz-Leipzig der Abgang deS Frühzugcö, welcher v Uhr 15 Minuten In Leipzig cintrifft, aus eine frühere Zeit perlegt würde, da bei dem jetzigen Sommer fahrplan die weiter gehenden Vormittagszüge zum Theil bereits abgelasse», zuin Theil aber auch aui dcn vom Bairischen Bahnhoi entfernten Bahnhöfen nicht mehr zu erreichen sind. Es wurde auf dem Landtage viel tcbaltirt. daß der Um weg über Borna aui der damals zu erbauende» Linie Chemnitz- Leipzig wegen der verlängerten Fahrzeit Rachtbeü brächte und die Benutzung der Strecke Borna-Kieritzsch deshalb lebhaft be kämpft; eS hantelte fick, um eine Zeitersparnis! von Ali nuten, während bei dem jetzigen di reeten Weg der Reffende nach Berlin bis l II. 55 Min., Magdeburg bis 11I. 55M., CottbuS- Gnben bis 2 II., Halle-Kassel bis 12 U. 50 Min., Zeitz-Gera bis !2 U. i» Leipzig warten muß. Man Witte meinen, daß eine directe Linie auch einen directenAnschluß haben und daher cin Schnellzug in den Fahrplan ausgenommen werten müsse. Möchten diese Zeilen dazu beitragen, die hohe Behörde auf die gu. Ealamitäten aufmerksam zu machen. — Die neue eiserne Eisenbahnbrücke über die Mulde zwischen Bahnhof Rochlitz und dem Dorfe Pcnna ist am 13. August vollendet worden. - In der Nackt vom 15. zum 16. August ist die 31 Jahre alte Tochter des GutLauszüglers Bartmuß in Knauthain in ihrem Bette liegend ermordet aufgefunden worden. Letzterer, 72 Jahre alt, hatte eine bedeutende Wunde a n Halse, lebte jedoch noch bei Entdeckung des Verbrechens. Man ist schr begierig, zu erfahren, welche Ergebnisse durch die sofort eingcleite.e Untersuchung werden erzielt werben. — In Oberueukirch hat sich am 14. August die Hand arbeiterin Johanne Christiane Thomas in einem Ansalle von Schwermuth erhängt. — Auf der schlesischen Bahnstrecke, unweit Medewitz, ist in ver Nacht vom 13. zum 14. August der als Nachtbahnwärtcr an- gcstellte Nahrungc-ü.sitzer Schulze aus Zockau vom Cilzuge über fahren und gctödtet worden. — Vor Kurzem ist in einem Stcinbruche bei Demitz einem daselbst beschäftigten Arbeiter durch eine Steinmasse der Fuß zer quetscht worden. — Dies geschah am 12. August auch einem Tienst- tnecht in Thumitz bei Handhabung der Dreschmaschine. — Der 12jährige Sohn der Wittwe Jllgcn in Freiberg ist vor einigen Tagen im sogenannten Zechentciche ertruntcn. — Der Garnhändler Kaiser in Roßwein ist in der Nacht vom 15. zum 16. August aus dem 2. Stockwerke seiner Wohnung in der Dresdener Straße gestürzt und in Folge dessen bald darauf gestorben. — Ter Dienstknccht Kühn aus Volkmarsdorf wurde am 16. August von seinem eigenen, mit Steinen beladenen Wagen. welcher mit einem anderen Kohlengeschirr beim Vorüberfahren zusammen- stieß, überfahren und am Beine schwer verletzt. - Desscnt licht Sitzung beS Gewerbe schied S- gericktcS am IN. August Mittags ll'a llbr. Als Beisitzer sind die Herren Sck'uhmackermcislcr Mav, Nähmaichinciifabii- kant Großmann, Lohgerber Müller und Lohgerber Rieß erschie nen. Der Sckaltfabrikant Mcritz Gorduan klagt gegen kie Step perin Agnes Kratkv aus Fortsetzung der Arbeit für die Dauer der bedungenen Istägigcii Kündigung, eventuell au! 15 Mark Schadenersatz. Für die Beklagte ist in Vollmacht der RechtScan- ditat Krenkcl erschienen. Der Kläger prctncirt zur Begründung seiner Klage einen von der KralN, Unterzeichneten Vertrag und führt Folgendes aiS Begründung an: „Die Beklagte stand bei mir vom 8. Juli an in Arbeit nnd verließ dieselbe am 12. dessel ben Monats, nachdem sic ihren Lohn erhalten batte, ohne jede ---emerkung. Vierzehntägige Kündigung wm laut Contract ver einbart worden. Der Vertreter der Kratkv bestätigt zwar diese Angaben, schützt jedoch vor, seine Eücntin habe die Arbeit nicht wrtsetzcn könne», weil sie schwer kränklich sci, auch die betref fende, von der Kratkv gehandbabte Maschine iei -n schwer zu leiten gewesen Der Kläger erwähnt hiergegen, daß die »Beklagte bereits cincii halben Tag bei ihm arbeitete, cbe sic den Contract iintcrschricbcn babe, sowie daß sie auch bezüglich der Maschine ihre iiiniedenheit geäußert habe. MonffrgS früh sei im Aufträge der Krotkv cin L.ann zu ibm gekommen und babe die Angabe gemacht die Letztere müsse zu .varffe und d.Sbaib die Arbeit aufgeben, während dieselbe m Wirtlichkeit b'i einem Anderen in »Arbeit getreten sei." Aus gestellte, Antrag ward hieraus der Termt'i verOrgt. - Die kür Nachmittags -t und 6 Ubr anbe- raumtcn Gerwine, Dresdner Näbniaschincu.Zwirn-Fabrik gegen die Fabrikarbeiterin Ermsiine Mcr: c Ali>crt, ibwic Schlosser Horst Tiltei gegen den Schlosscrgeiclicn Nötzoldt, fielen aus. — Die Dresdner Nähmaichinen.Zwirn-Fabrlk, vertreten durch ihren Director Eisolt. klagt gegen die Fabrikarbeiterin »Antonie KIupp, weil dieselbe ohne vorherige Kündigung die »Arbeit verlassen habe. Der Kläger giebt an, paß laut der in dcn ArdcitSiciicn auShän- gcnten Fabrikorbnung eine viciwöchentticl'c Kündigung gegen seitig maßgebend sei. und «war Ist dieselbe jedesmal an einem Lohntagezn bewirke». DIEeklagte giebt zuProtocoll, daß sieSoim- abendS Herrn Eisokt um Urlaub gebeten und denselben erhalten habe, am darauf folgenden Dienstag habe ihr der Director sagen
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