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Dresdner Nachrichten : 15.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751015
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751015
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-10
- Tag1875-10-15
- Monat1875-10
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.10.1875
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»sE-inI tI,Uch fr«» 1 lltr in der Expki>tlt<n» Mantnjirahr ic>. «dsn- »em«itt»»«i» «itrlrijalir' sich SMarkSOPfgr^dUlch >»k Post 2 Mark 7» «tNjel.NumnikrnWPiük. «luNa», 26000 llrpl. ftLc die RUckgade eiuqe- sondler Manulcripie «acht sich dir Ncdacliou Nicht vridtiiditch. Inseraten 7tnnakinc a»«> wirtü: ,'in „xi Voxier in Hamdurq, Sie,. ttn, Wie», rcIvp,. S>»>k!, «lediau, granlsurt a M. — liiiei. Illoa«, i.. iNciii», Leipzia, Wie». Hdindurn, Nratiksurl a M.. M»», che». — Dinii.« er >n. ie N^nksuri a. M. — i e. Voixt u, Cdemnlt» — u». re», liatiiiv. I.'uIIivt H in Paris. ynferaie werden Gerade I» «n«knomm»» »>» Ad L Udr. Sonntag di« Mittag» I« Uhr. Iw Neusiadr: große Klofter- «asse 5 bl» Nachm. « N»r. - Der Raum einer ein- tpalliaen Peliijeile loltet Pia Einaesandr dt« Zeile Li, Pl,e. Eine «aranlie sür da» «tchtl tägige Eriche» nen der Anserate wir» nicht gegeben. «u»wärttge Annoncen- Luilriige non UN» mibe» kallnten Mrmen und Per sonen insrilre» wir nur gegen Pränumerando» Zobinng d»rch Artei marke,i oder Posteintaa- tong. Neun Silben losten 17 Psge. Inserate sur die Mon'agS Nummer »der nach einem Jeulag» die Petttä-ile W Psge. LniN «Isrssss. US»rt»L»»w». Dresse«. Freitag, 4». Letober 187». Dem Landtage ist sofort bei», Zusammentritt das Staats budget für die Jahre 1876 und 1877 vorgelegt worden. Es ist dies ein Werk von 44 Druckbogen; dazu tritt noch der Rechenschafts-Be richt sür 1872 76, auch 66 Druckbogen stark, und endlich ein Nach- tragscredit sür die zeitige Fmanzperiode 1874/75. Wir lassen aus dem Budget, für die künftigen Jahre die Hauptzisfern folgen, welche zugleich auch über die Steuerfrage, resp. die Einkommen- st c uer ein neues Licht verbreiten. Das Budget zerfallt abermals ,n ein ordentliches und ciir außeroedenliiches. Erstercs gilt für jedes der beiden Jahre einzeln, letzteres sür die ganze Periode. Die Ein nahmen des ord. Budgets sollen jährlich betragen: .62,609,957 M., die Ausgaben desselben ebensoviel; Las außerord. Budget balancirt lir Einnahme und Ausgabe mit 6« >,667,790 4)1. Für die Jahre 76/77 beträgt also das Gcsammtbudgct Sachsens in Einnahme und Ausgabe nicht weniger als 162,187,707 M. Beivcs: Einnahmen und Ausgaben sind in fortwährender Steigerung begriffen. Die Einnahmen des außerord. Budgets wer den gebildet aus 11 chz Milt. 4)!. Üebersckmß aus der Periode 72/73 und aus ö:4 Milt., welche bekanntlich soeben der Finanzminister sich nnttelst einer Anleihe verschafft hat. Zu welchen Zwecken, übrigens nur vrodu.t'iver 'Natur, diese 24 Mill. verwendet werden, crgiebt sich weiter unten. Zunächst interessirt uns die Stenersrage. Die Ausgaben des ord. Budgets mit 52,909,95? Ai. werden zu einem großen Theil aus den eigenen Einkünften des Staats be stritten, nämlich mit 65,692,789 M.: diese Summe erhöht sich auf 69,076,709 M. aus den indirekten Steuern, Zellen, Fleisch x. und der Stempel. Folglich sind noch 16,836,248 Ai. durch direkte Steuern zu Lecke». Hätten wir nun nicht das große Glück, eine Einkommensteuer zu besitzen, so würde die Grundsteuer (mit 9 Pf. pro Einhect veranschlag,! 5,829,580 Ai. und die Gewerbe- und Per- semalsteuer 6.8! 7,600 M. ergeben und immer noch ein Defieitchen von 1,786,668 Ai. vorhanden sein. Zur Rettung aus dieser Gefahr besitzen wie aber zu unserem Heil die Einkommensteuer. DasFuianz- mnnsterlum tanrt, allerdings auf Grund der noch nicht völlig abge schlossenen Einschätzungen, das gesammmte steuerpflichtige Einlom m cn i m .4 önigreich Sachsen auf l,021,516,945Ak. Da aber hiegegen iehr viele Reklamationen vorliegen, so wird vor sichtigerweise das Gejanimteinkommen aller Sachsen auf tausend Millionen Marl angeschlagen. Die Regierung schlägt nun vor, den durch directe Steuern auf- jubriugcnveu Betrag von 16,836,248 M. ungefähr zur Hälfte aus die Grund-, die Gewerbe- und Personalstcuern, zur andern Hälfte auf die Einkommensteuer zu vertheilen. Zu diesem Behufs ist die auszuschreibende Grundsteuer zu "Io des bisherigen Satzes von 9 Pf. von jeder Steuereinheit, d. i. auf 5^ Pf. von der Einheit, die Personal- und Gewerbesteuer auf ZH, eines ganzen Jahrcs- betrags herab; usetzen ,sodaß elftere 6,019,748, letztere-!,064,000, beide zusammen 7,116,748 Ai. ergeben und durch die Einkommen steuer nur 6,719,500 M. aufzubringcn stno. Eü beantragt schließ- tich die Regierung, die Einkommensteuer nach den: '.'fachen der ein fachen Steuersätze auszuschreiben. Also Summa der nächst jährigen directen Steuern: 9 Snnpla der neuen Ein kommen-Steuer, dagegen Ermäßigung der alten directen Steuern um und Beibehaltung der verhaßten Fleischsteuer und des unbequemen Chauss-cgcldes! Es wird sich wohl fragen, ob es der Regierung diesmal möglich sein wird, ihr Budget so wenig verändert wie sonst durch die Kammern zu dringen. Die Einkom mensteuer erscheint Abgeordneten aller Parteien als ein ziemlich verfehltes Unternehmen, dem schon der Umstand schadet daß seine Erhedungskosten viel zu hoch sind und einen wesentlichen Betrag ihres Ertrags verschlingen. Wir kommen nunmehr zu den Einzelheiten. Zunächst das außerordentliche Budget. Davon sollen bestritten werden: Raten zahlung aus den Borschuß der Reichs-Hauptkasse zu Einziehung der Kassenbilleis: 2,535,000 M., zu vollständiger Tilgung der als Staatsschuld übernommenen 4Gproc. Prioritäts-Anleihe Bl. k). der vonn. Albertsöahil 296,700 M., zu Errichtung, Fortsetzung und Bollenvung von Lansgerichten in Zwickau 716,060, Ehenmitz 1,820,666, in Leipzig 617,906. in Freiberg 146,450, in Dresden 867,850 M.; zu baulichen Veränderungen, die durch die Reichs- instizaesetze nölhig werden 600,000; zum Neubau des Posthalterei grundstückes, sür die Kreis- und Amtsbanpimanuschast u.s. w. in Leipzig 250,000 Ai., für ferncrweite Erwerbung und Einrichtung von Grundstücken für die Amtshauptmannschaftm 750,000 M.; zum 'Neubau der gewerblichen Lehranstalt in Ehenmitz 390,600Ai.; sür die Landes-Heil-, Straf- und Lersorg-Anstalten, außer dem oro.ntl. Budget noch 165,000 Ai., zur Vollendung des Rothschöu- bergcr Stollens 669,660 M., zur Fortführung der Bauteil der Dresdner Militär-Etablissements 6,660,000 M.; zur Errichtung einer Bcterinarklinik in Leipzig 71,000 Ai., zu Erweite rung und zum Bau der Seminare in Nossen, Pirna und Löbau 268,160 M., zu Entschädigungen an Stadtgenieindcn für fiska lisch Pflastcrstrecken 150.066M., zu Elb-Eorreetionäbautcn 60',660 M. (180,000 Ai. mehr als bisher); zur Vollendung der Elbstrcnneorrcction und Elbufer-Regulirung innerhalb Dresdens 600,000 Ai., zu Herstellung eines Güterschuppens und Geleise unterhalb der Aiaricnbrüüe am Elbquai 65,066 M. Die Staats bahnen sollen ausgcstattet werden mit 7l Lokomotiven zu je 52,000 Ni., 45 Tender ff 7500 Ai., 16 Wagen 1. El., 51 n2.El., 185 ä 6. u. 4. El., 48 Packmeisteriragcn und 500 bedeckte Güter wagen; -nsmnnien soll dies 7,266,690 M. tosten. Erweiterung und Umbau der Bahnhöfe in 'Neustadt-Dresden. Radeberg, Bautzen, üöb'.u, Zitlau, Leipzig, Reichenbacb, Herlasgrün und Plauen lostet weiter 2,000,175 Ai., der Anlauf des Juugffchen Hauses auf der Earolastraße zu Dresden 300,000 Ai., Umwandlung der Haltestelle Niedersedlitz in eine Gütcr-Stalion 101,000 M., Erweiterung des Bahnhofes Königstcin. neues Stationsgebäude und überdeckter Perron 200,060 Ai., Werkstätten, Bahnhof Chemnitz 648,000, Erweiterung des dortigen Bahnhofes, Verbreiterung der Brücke über die Weltinerstraße u. s. w., 155,600 Ai., Umbau der Station Zwickau 369,000 M., der Werkstätten daselbst 58,000 Ai., Erwei terung des Bahnhofes Freiberg 1'45,200 M., desgl. in Netzschkau 118,200, in Boitersreuth 167,006, in Glauchau 465,060; Erwei terung d-s Güter-Bahnhofes in Dresden 220,106, desgl. in Werdau 655,700 Ai., endlich für Erweiterung einer großen Anzahl anderer Bahnhofs-Anlagen, Vergrößerung von Güterschuppen, Bau von Nangirgeleiscn u. s. iv. über das ganze Land 2,500,000 M., zusam men sollen diese Bauten auf den Staatsbahncn 766,000 Ai. kosten, wozu noch sür die Bahnuerlegung und Umbau des Bahnhofes in Altenourg 4,260,000 M. kommen. (Foris. folgt.) L'ocalcS uiid Sächsisches. — ES war gestern das erste Mal, daß Se. Maj. der König als solcher einen Landtag eröffnete. Als der letzte Landtag zusammcn- trat, verlas König Albert noch als Kronprinz im Aufträge seines mit dem Tode ringenden Vaters die Thronrede. Das Eeremoniell war diesmal wiederum das frühere. Lange vor 12 Uhr begann die Auffahrt sowohl der Haudstände, als des diplomatischen und des Offiziereorps, soivie der königl. Räthe und Diener. Vor dem Trep penaufgang des Schlosses war eine Grenadier Compagnie in Gala- Uniform ausgestellt, auf der Treppe selbst bildeten Hosdiener in Galakleid (gelb mit Silber) bis zum Eingänge in die kgl. Gemächer Spalier, zuletzt waren zwei riesige Heiduken postirt. Im Thurm zimmer stand eine Abtheilung Garderciter mit der Regimentsmusik. Nach ^ 1 Uhr füllte sich der Thronsaal. Links vom Thron nahm, vom Ceremoniemneister geleitet, dasdiplomatischeCorps Aufstellung. Wir gewahrten den preußischen Gesandten, Graf Solms-Sonnenwaldc, den russischen Geschäftsträger v. Kotzebue, beide mit Attaches, den österreichischen Gesandten v. Frankenberg, den bairischen Gesandten v. Gasser, den türkischen Consul Murad Effendi im Nationalcostüm (er behielt während der ganzen Feierlichlert seinen rochen Fez aus), den italienischen Consul Banldireetor Gulmaun u. A. 'Neben ihnen placirte sich die 6. 4. und 5. Hosrangorvnung, an sie schloß sich das Offiziereorps. In Mitte des Saales nahinen. ihre Direktoren an der Spitze, die Lanostünde Platz, rechts die 1., links die 2. Kammer. Einige Aufmerksamkeit erregten die gebrauchten grauen Baum- woll-Handschuhe, in denen ein stets Sparsamkeit im Budget predigender Abgeordneter aus der Lausitz dem Throne nahte. Schlag 1 Uhr crllang vom Thurmzimmer der paukenbegleitete Parademarsch des Gardereitercorps: der König nahte. Ihm voran gingen Hoffouriere, Osficiere, der große Dienst, insbesondere die Cxcellenzen Oberhofmarschall v. Könneritz und Hausmarschall Graf Vitzthum, die sämmtlichcn StaatSministcr, dann erschien des Königs Majestät, zur Seite den Prinzen Georg, k.H., mit einem glänzenden Gefolge. Beim Eintritte des Königs brachte Präsident v. Zchmcn ein Hoch auf den König aus, in welches die Versammlung begeistert dreimal einstimmte. Der König dankte nach allen Seiten, nahm auf dem Thronsessel Platz, wahrend sich Prinz Georg zu seiner Rechten stellte, bedeckte das Haupt mit dem reichgejchmückten Helme und verlas dann folgende Thronrede: Meine Herren Stände! Nach einem Zwischenräume von nur einem Iabie lebe Jet, Sic deute wieder um Mich ver sammelt, um an Itzre. dem Wedle dcö Londcö gewidmeten, crn- sieu Arbeiten zu gegen. In dem verflossenen Jahre ist unsere Stellung im Deutsche» Reiche und unser Verhältnis) zu seiner R'gicrung unverändcit dasselbe geblieben. Wie Ich st.to daraus halte, tan Meine Regierung, unter Auireckitcrhaltung der reichs- vcrsanungömäsiigc» Rechte und Wahrung der Interessen des Landes die R e i chörcgierung in ihrcn Bemühungen zum Wohle dcö Reichs ausrichtig unterstützt, so hat sich Meine Regier ung auch während des vergangenen Jahres eines freundlichen und wohlwollenden Entgegenkommens der Reick,occgirrung un unterbrochen zu crireucu gehabt und alles berechtigt zu der Hoff nung. daß dieses erwünschte, aui gegenseitige in Vertrauen und aus der offenen Anerkennung und Achtung gegenseitiger Rechte und Pflichten beruhende Verhältnis; auch künftig unvcr- ändert forttaucrn wird. Für die innere» Verhältnisse Sachsens aber war das vergangene Jahr nach verschiedene» .Richtungen bin von dcr größten Bedeutung; cs war ei» Jahr der inneren Entwickelung in der vollsten Bedeutung bcS Wortes. — Die auf dem vorletzte» Landtggc verabschiedete» Organi, ationögc - setze sind, nachdem Sie, Meine Herren, aut dem Ickten Land tage die dazu mörderlichen Mittel bewilligt habe», wäbreub dcö vergangenen Jahres durchgängig auögckührt worden. Wenn Ich am Schlüsse des letzte» Landtages au bicscr Stelle nur anösprc- chcn konnte, daß es von derArt und Welle, wiedicBetbeiligten die durch scnc Gesetze gegebene größere Ausdehnung der Selbstver waltung verstehen und benutzen würden, abhängig bleibe, ob die neuen Einrichtungen den Nutzen gewähre» würden, den Ich Mir von ihnen versprach, so gereicht es Mir zu großer Gcnugthuung, heule auösprechcu zu können, daß Ich Mich i» Meiner Erwar tung von den i-rsolge» der neuen Gesetze, i» Meinem Vertrauen zu der »leise und dem verständigen Sinne der Bevölkerung Sach sens nicht getäuscht habe. Die neuen Gesetze und die dadurch ge schaffene» Einrjchtungcii habe» überall im Laude ein richtiges Vcrstäudulß und eine rege Thcilnahme gefunden; die ncugeschaf- scne» Organe der Selbstverwaltung haben, soweit die Erfahrungen bis jetzt reichen. die ihnen gestellte Aufgabe in einer Weise zu lösen gesucht, welche deutlich erkennen läßt, daß sie sich dabei nicht nur dcr ihnen gewährten Rechte, sondern auch der damit verbundene» Pflichten vollständig bewußt gewesen sind. Einen gleich günstigen Erfolg bat daS cbcnsalls in dem vergangenen Jahre durchgeiiU-cte Schulgesetz gehabt und mit besonderer Befriedigung erkenne Ich eS au. daß die Gemeinden des Landes gern bereit gewesen sind den Forderungen deS Gesetzes zu ge nüge», auch wenn ibucn zu diesem Zwecke bedeutende Opfer an- gcsonucn werden mußtcn. Zu Meinem E bbatten Bedauern ist in den gewerblichen Ver hältnisse» dev Landes, aui welche die allgemeine Geschäits- l a a c nicht ohne Einfluß hat bleiben können. die gewünschte Besserung noch nicht clngetreten. Umsomehr hat eS Mich gefreut, bei den iüiigst hier stattgchabtcn Ausstellungen wahrnchmc» zu können, daß die sächsische Industrie sich dadurch in ihrem Streben nach Vervollkommnung ihrer Erzeugnisse nicht bat rntmuthtgen lassen und auch in Bezug auf dte Mannlchfaltiakelt ihrer Produkte in stetem storttchrelten begriffen ist, während gleichzeitig in weiteren Kreisen daö Be- ittebcn hervonrar, durch öffentliche Vorführung guter kunstge werblicher SNusrec früherer Zeiten auf die Bildung des Geschmackes im 'Allgemeinen fördernd einznwirkcn. Wenn der Weltsrtede. wie wir alle wüniche», uns recht lange erhalten bleibt, wird auch die Bevölkerung die nötbige Zelt linden, um durch Arbeit und Sparsamkeit die Vcrmögensverluslc zu erlel-en, die sie als Folge maßlos übertriebener Spcculationcn erlitten hat. und mit der Vermehrung des allgemeinen Wohlstandes wird von selbst wieder eine größere Nachfrage nach den Produkten dcr Industrie ent sleben. und damit auch diese, soweit sie nicht selbst auf unsolider Basis beruht, wieder zu Kräften kommen. In dem Budget für die bevorstehende Flnanzperiode tritt zum ersten Male die Einkommensteuer aut. In Ge mäßheit deS deshalb aui dem vorigen Landtage verab schiedeten Gesetzes bat in diesem Jahre eine allgemeine Ab schätzung alles Einkommens im Lande staktgefunden. Die Resultate derselben werten Ihncn vorgclegl werden: die Bestim mung desjenigen Shells des StäatSdedar'S, dcr durch die Ein» kommensteuer ausgebracht wcrton soll, bleibt von dem Ergebnisse Ihrer Berathungen über die Ihnen von Mcincr Regierung zu machenden Vorschläge abhängig. Erfreulich ist eS Mir endlich, daß die aui dein letzten Landtage mehrfach geäußerten Besorg nisse. daß die Staatseinnahmen unter dem Drucke der gegenwärtigen Zeirverhältniffe leiden würden, sich nicht bestätigt haben. Wenn auch bei eincclncn Einnahmequellen im Jahre 1^74 ein Rückgang zu bemerken gewesen ist, so haben doch an dere so bedeutende Mehrerträgnisse geliefert, daß auch der Ab schluß deS vorigen IahreS einen nicht unbedeutenden llebersckmh der Einnahmen über die Ausgaben crgiebt. Auch auf diesem Landtage werten Sie eine größere Anzahl meist durch frühere ständische Anträge veranlaßte Gesetzentwürfe -u veralten baden: cs ist Sorge dauir getragen, daß Ihncn dieselben so bald wie irgend möglich porgelegt werden sollen. So heiße Ich Sie denn. Meine Herren, hiermit Herz ich willkommen. Möge Gott Ihre Arbeiten segnen und sie zu einem gedeihlichen Ziele führen. Geh. Rath v. Weber trug sodann eine Uebersicht über die Aus führung der letzten LandtagSbeschlüsse vor. worauf Premierminister v. Friesen aus Befehl und im 'Namen Sr. Maj. des Königs den Landtag sür eröffnet erklärte. Der König verließ dann, freundlich grüßend, unbedeckten Hauptes den Saal, während die hohe Ver sammlung lebhaft drei Mal m das vom Präsidenten Habertorn aus gebrachte Hoch einstimmte. Die ganze Ceremonie war in einer guten Viertelstunde beendet. — Dem Geheimen Legationsrath v. Zobel und dem Geheimen Finanzrathe Traugott Bernhard Heymann ist das Ritterkreuz deS Verdienstordens, dem Obcr-Paameister Karl August Schuffenhauer in Bautzen die goldene Medaille, und dem Scheerer in dem Fabrik geschäft von E. G. Habler u. Söhne in Großschönau, Earl Gott lieb Linke, die zum AlbrechtSordcn gehörige Medaille in Silber verliehen worden. — Das Finanzministerium beabsichtigt, die Einlösung der sächsischen Kässenbillets vom Jahre 1867 bei der Finanzhauptkaffe allhier und bei der Lotterie-DarlehnSkasse zu Leipzig noch bis End« Juni 1876 mit der Bestimmung zu gestatten, daß von diesem Zeit punkte ab alle bis dahin nicht eingelösten Kassenbillcts der gedachten Creation gänzlich als werthlos zu betrachten sind. Es soll weder eme nachträgliche Einlösung derselben, noch Berufung auf die Rechts- wohlthat der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand weiter statt finden. Den Staatskassen ist bereits verboten worden, dergleichen Villets nach Ablauf des jetzigen Jahres weiter in Zahlung an- zunehmen. — Am Landhause steht seit gestern Morgen ein Doppelposten zu Ehren des Landtages. — Die neue Strecke dcr Staatsbahn Pirna-Arnsdorf wurde gestern dem Verkehr übergeben. Seitens der königl. General- direction war eine Festfahrt veranstaltet worden, an dcr sich gegen 200 Personen, darunter mehrere höhere Eisenbahnbeamte, beiheilig- len Der beflaggte Fcstzug setzte sich, eine bekränzte Locomotivc an der Spitze, halb 11 Uhr vom neuen Bahnhof in Pirna in Bewegung; in dcr Station Lohmen, wo Halt gemacht wurde, begrüßte Herr Ortspfarrer Köhler die Fcstgeuosscu mit einer Ansprache, die in einem Hoch auf Se. Al. den König gipfelte c in Arnsdorf wurde ein Früh stück, von dcr Generaldirection opulent nusgestattet, eingenommen. Kurz nach Mittag war dcr Fcstzug bereits wieder in Pirna zurück. Tort sollte Abends im Adler-Hotel ein Ball abgchalten werden. — Das Kannnergut Fürstcnhof mit Großschirma, welches einen Gcsaiiimtflächcnlnhalt von 462 Hektar 6 Ar oder 834 Acker 275 Quadrat-Ruthen hat und mit dem 60. Juni 1877 pachtfrei wird, soll mittelst öffentlicher Licitation verläuft werden. Die ver fassungsmäßige Zustimmung des Landtags wird von der Regierung eingeholt. — Oesfcn klick, e Sitzung der Stadtvcrorvne- ten den >6.Octobcr vlnieMitanweienbeit von Rawömitgliedern. Am Sck'luß 1er nculichcn Berattzung über de» Entwurf einer neuen Geschäftsordnung für das Stadtverordneten. Collegium ward dcr verlebte Paragraph, dcr von den DiStiplinarstraitn handelt, wiederum an deu RcchtSauSschug ziuückverwiescn; heute wirb nochmals darüber Bericht erstattet und der K nunmehr mit einigen Veränderungen angcnomincii, ncodurch gleichzeitig die Annabme deö gesammten Entwurfs zu Stande gekommen und zur gültigen Geschäftsordnung geworden ist, welche vom l. November c. ab in Kraft treten soll. - Mit den für 1876 vom Stattrath geplanten BrlcuchtlmgSerweitcnmgen. beziehentlich BeicuchttingSveränterunacii erklärt siet, das Collegium einver standen und bewilligt die hicr'ür erforderlichen 01,681 Mark auS dem Reservefond dcr Gasfabrikcii, ersucht aber gleichzeitig den Stadtrath iür eine bessere Beleuchtung deS Eiscnbahnübergangr» an der Kaiferstraße. des schlesischen Bahnhoieö und von derLcip- zlgcrslraßc bis Großenholnersiraße Sorge zu tragen und hierüber geeignete Vorlage valdthunliehst zu machen. Die BelcuchtungS- Veränbelungc > bcz. Erweiterungen erstrecken sich mit in Summa 00 F-laivm n auf60 Straßen und Plätze, die wir hicrnicht alle an- führen biineii; die hauptsächlichsten Lichtzulttl,len erhalten: die Sophicnstra ße <4 Eandelabcrl, Poppitz s5 Eandelaber und 2 Wandle-ternc» unter Wegnahme des großen »flammigen CandeiabcrS). Iägerstraße i 15 Eandelaber), Bautzner- straße <16 Pariser an Stelle von 16 Dresdner Candelabern). Flo ^ hofslraßr (8 Eandelaber», Pirnaische- unbWalscnhauS- straße (ie 5 Caademver). Palmstraße <ü Wandlatrrnen). Hier nach bewilligt baS Collegium I->75 Mark a»S ken Mitteln der
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