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Dresdner Nachrichten : 20.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-11
- Tag1875-11-20
- Monat1875-11
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.11.1875
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Tageblatt für Politik, Uaterhaltnag u. Geschäftsverkehr, i Druck und Gigrnthum der Herausgeber: Ikepsch ök Neilhardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Fkitdr. Goedskffk'in Dresden. 2»1erat»»erden Morl,»» -Lirake in angenommtM dt» Ad. s Ubr Sonnt«,U diS Mlla,» tL Ud», R' ikeulladi, -roüe Möller,! »afft L di» Stachm. 4 llii/ Der Roum einer elitt idaitiaen Peliizeile kostet Id Pfae. ctinnllandr »i« Zeile »u Pf,e. Eine Haeantt, Ml dal »tchstlbaigk Lrichek» »en der Anserale wird a cht gegeben. LniMtiige Ilnnonren- Lulubge von un» mibe- kannten Firmen und Per. Ionen lnieriren ivtr nur gegen P r a n u m e r a » d o» gadlung durch «rtes. marken oder Poileinzal!. lung. Acht TUbcn kostin I» Pige. Inserate s!ir die Montag» Numm.r »der nach einem gelllag» die Pclilzctl» SO Psge. Nr. 3Z4. Zwanzcgster Jahrgang. Mitredacteur: vr. Lliull Für daS Feuilleton: Luckvllk Dresden, Sonnavens, 2V: November 187». VoealeS und t ichfischeS. — Ihre k. k. Hoheit die Groß! ogin von Toskana und Ihre I. Hoheit die Prinzessin Georg Habens y vorgestern Abend gleichfalls nach Mennsdorf begeben: sämmtliche »)ohe Herrschaften werden heute wieder nach hier zurückkchren. — Vom Finanzminister ist die in Aussicht gestellte Novelle zum Einkommensteuergesetze dem Landtage noch nicht vorgelegt wor den. Herr v. Friesen will vielmehr die Anträge der Finanzdeputa tion hierüber abwartcn, die in einigen Tagen sich init der Angele genheit befassen wird. Darin sind aber alle Abgeordnete einig, daß mit dem Einkommensteuergesetz wenigstens der Versuch gemacht werden muß. Allerdings soweit wird man nicht gehen, gleich neun Simpla zu bewilligen. Wie viele jedoch? und ein wie Vieles noch daneben von der Grund-, der Gewerbe- und Personalsteuer zu be willigen sein wird, läßt sich zunächst noch nicht übersehen. Endlich herrscht auch darüber Einverständniß, daß die Einkommensteuer nicht auf die unteren Klassen erstreckt werden soll. — Oberst v. Welck, Eommandeur des kgl. EadettenhauseS, hat sich in dienstlichen Angelegenheiten auf einige Tage nach Berlin begeben — An Stelle deS in den Ruhestand tretenden Herrn Julius Otto, Kantors der hiesigen Krcuzschule, ist dem Vernehmen nach vom Kreuzkirchcnvorstand der Oberlehrer am kgl.Schullehrerseminar zu Friedrichstadt und Organist, Herr Musitdirector F. Oskar Wer mann, gewählt worden. Auch Herr Lr. Kretzschmar in Leipzig war dazu in Vorschlag gekommen. — Der Börsenvorstand von Leipzig hat durch Anschlag auf der Börse eine Bekanntmachung veröffentlicht, wonach jeder Börseu- bcsucher, der als Verbreiter falscher Gerüchte, die zur Erhöhung des allgemeinen Mißtrauens beitragen, betroffen wird, die Ausschließung von der Börse zu gewärtigen hat. — Die neuen 50-Psenn!g-Stücke sind kürzlich zur Ausgabe gekommen. Dieselben habe» genau die Größe der aus Niecellnetell vcslcbcnkcn U> Pfennig.Stücke und sind auf der Adlerfeite von diesen, besonders bei künstlicher Beleuchtung Abcndü, fast gar nicht zu unlersciiciden. Da cü leicht Vorkommen könnte, daß 50 Plcnnlg-S lückc auö Versehen als 10-Pfcnnig-Stücke auSge- gcben werden, so ist zu beachten, das, die 50-Pftnnigmünzcn wie die Mark- und 20-Pscnnigttücke eine» gerippte» Rand zeige», während die Nickelmünzen einen glatten Rand haben. - Wir weisen wiederholt darauf hl», baß vom I. Januar 1876 ab die bisher noch im Gebrauch befindlichen Postwcrch- zelchen zu I, 2, 2'/», 5 Groschen rc. nicht mehr zur Frankiruug der Postsendungen zugclasscn werden, alStann vlc!mepr dic Post- wcrthzelchen nach Nelchöwahrung in Geltung treten. Morgen, alS am Tottcnsoniitage Adcndü <> Uhr wird ln der Kreuzklrcbe ein liturgischer Gottesdienst (unter Wegfall rer Predigt aus Vorlesung biblischer Abschnitte und kurzer Ansprache abwechselnd mlt Gcmcindegcsang und Ge singen deS KrcuzchorcS bestehend) abgebaite» werten, worüber die Kirchennachrlchtcn >n der heutigen Nummer d. Bl. Näheres enthalten. Bereits im vorigen Jahre fand am Todtenionnlage ein solcher Gottesdienst statt und die gestillten Räume der Siirehe gäbe» Zengniß dafür, baß diese damals neue Einrichtung einem Bidürinlß der Gemeinde cntgcgenkam und daß sür die dadurch gebotenen Eindrücke gerade a» diesem ernsten Tage viele Herze» empfänglich sind. — Zur Ergänzung deS Transportmittelparks schrieb vor Kur zem die k. Generaldircction der StaatSbahnen die Liderung von 30 Locomotiven aus. Man war darauf gefaßt, daß in olge des Dar- niederliegens der ganzen Eisenindustrie, des Sinkens d>r Arbeitslöhne und der Materialienpreise erhebliche Minderforderu 'gen eingehen würden, al» vor etwa 9—lOMonatcn, wo sich derPn S einer Loco- motiveauf t7—18,OOOTHaler stellte. Die Mehrzahl der ieferoffcrten, namentlich von Hartmann in Chemnitz und Schwartzkopf »Berlin, be warben sich um die Zuwendung zu einem Preise von - 'gen 12,500 Thlr. für eine Locomotive. Die Maschincnbauanstalt vciHenschel in Kassel hingegen erklärte sich bereit, das Stück um nicht ganz 10,000 Thlr. zu liefern. Bei einer solchen Preisdifferenz hat die Gencral- dircetion, ivie man uns berichtet, geglaubt, von einer Bevorzugung der sächsischen Industrie, die thatsächlich einer beträchtlichen Bcnnch- thciligung der Staatskasse glcichkäme, abschen zu müssen. Aller dings wird wohl die Behauptung der Chemnitzer, daß ein Preis von l 2,500 Thlr. nur die Selbstkosten decke, und daß Henschel in Kassel bei einem Preise von nicht 10,000 Thlr. viele Tausende zusetze, be gründet sein. DaS ist aber eben der Unterschied zwischen einem ActiengnindungS - Unternehmen, wie das Hartmann'sche, und einem, wo der Eigenthümer sich nicht hat verlocken lassen, sondern Besitzer geblieben ist. Herr Henschel, der im Jahre gegen 120 Locomotiven baut, hat ein Herz für seine Arbeiter und einem Millionär, wie er, ist cS Ehrensache, in trüben Geschäftszeiten selbst mit Verlust arbeiten zu lassen (ein Beispiel, das auch für Socialdemokraten lehrreich ist), während eine Actiengesellschaft nnt Rücksicht auf den Geldbeutel der Actionäre lieber zu Arbeiter-- entlassungen greift. — Als am 14. November ein von DreSbcn kommender Zug tm Tharanbter Bahnhöfe anlangte, wurde von einigen Passagie ren dem Zugsührcr mitgetbcllt. daß unterwegs ein Mcnsck von ca. 15 Jahren zwei der Riemen, welche zum Emporzlehen der Fenster dienen, abgeschnittcn habe. ES glückte, den Patron noch zu erwischen und die Riemen unter seinem Rocke zu entdecken. Selbstverständlich wurde der Eöcamotcur mit nach Freiberg spe- dlrt und dort der Behörde übergeben. Die srciwillige Feuerwehr zu Löbtau hat ln Anerkennung ihrer schnellen Hilfeleistung und Tbätlgkei» bei dein am 7. August d. I. stattgeiuudciien Brande dcö Entblnbu igs- Institutes in Dresden, wie auch früher bet dem Brande deS 2aud- stunnncn.JirstitutcS und der Hartwig u. Bogel'schcn Cbocoladcn- Fabrlk von der königl. Brand-VersicherungS-Commission auf Grund der Bestimmung in 8117 deS Gesetzes vom 2:i.Auaust 1862 und 88 W. 8!) und ll>0 der dazu gehörigen PoUzikhungS-Verord- nung, eine namhaite Geldsumme alö Prämie durch den Stadt» rath zu Dresden ausgezablt erhalten. Seit dem kurze» Bestehen der Löbtauer Feuerwehr, welche am 6. Januar I87st von dem StaatSeisenbahn-Beamten Herrn Schmidt m'ö Leben gerufen und durch clne von demselben veranstaltete Sammlung von Geld beiträgen ausgerüstet worden ist, hat dieselbe ihre Lvätlgkett bei nuninchr 27 Bränden in der Umgegend entwickelt und ist cö^ daher gewiß erfreulich, wenn Selten der Behörden dergleichen Jnstitnie unterstützt und dadurch in ihren Bestrebungen uutgc- muntcrt werde». — Der berüchtigte, aus der Strafanstalt Zwickau entflohene Zimmergeselle Kussrow aus Nügenwalde in Pommern ist, wie uns mitgethcilt wird, noch nicht miedererlangt, und der hinter ihn erlassene Steckbrief sonach »och nicht erledigt. — Neuerlich hat ii» Auguslusbade bei Nadcberg vor dem stell vertretenden AmtShauplniann, Herrn Rcgierungsafsessor v. Polentz, eine Verhandlung stattgefundcn, durch welche eine zwischen der Ge meinde und der Rittergutsherrschaft von Liegau, sowie der Actien- gcscllschaft Augustusbad seit langer Zeit schwebende Wcgedisscrenz einem für alle Theile befriedigenden Abschlüsse zugeführt worden ist. Dabei hat der Herr AmtshauptmannschaftSveriveser Gelegenheit ge nommen, auf das Wünschenswerthe einer Fusion des Augustus- und HerrwnnnübadeS hinzuweisen, was bei allen Beteiligten An- llang gesunden hat und hoffentlich dieAnregung zu weiteren Schrit ten in dieser Richtung sein wird. — Durch den heftigen Sturm, welcher am 15. November auch in dem Meißner Hochlande wüthete, wurde der Steuerniann Uhle- mann aus Wehlen beim Aufheben des Segels seines KahnS in die Flulhcn der Elbe geschleudert und fand darin seinen Tod. - G cw e rb ev e r ei »>, am 15. November. In der heutigen Sitzung sprach zunäcl st Herr Rcgicrungslalb Or. Böh men l» ciiistüiidigcm Bonrage über ,.M i la rbett deS Ge» wcrbcstanbes au der Laudeöst eitistik, mit besan der er Bez l eh u ng auf die bevorstehende BolkS- u nd G c w r rb ez ä hI u n g". Redner wicS einleitend aus die von so günstige» Resultaten begleitete letzte GewerbeauSstellung hin und bcmcNlc, daß eine noep größere und vollständigere Aus- strlluna, freilich nur aut dem Päpicrc, mittelst der bevorstehenden Eewerüczählung demnächst statihaben werde. Er halte cs sür angebracht, namentlich in größeren Vereinen besonders daraus hinzi'wickcn, damit die ganze Bevölkerung dem schwierigen Werke mit Einsicht und gutem Willen entgegen komme. Betreffs der Gcwcrbczählung sei zunächst seite» des Reichs die Angabe der Art und deö Sitzes dcö Gewerbes, die Angabe der Anzahl der menschlichen Arbeitskräfte, sowie der Maschinen erfordert. Jeder Staat könne jedoch noch weitere darüber hinausgebende Erheb ungen anordnen und zur Auölühruug bringen. So verlange Sachsen bctccsiS der Personcnzäbluiig nicht bloS das Atter der Gezählte», sondern da dies vielfache llugenauigkctten zur Folge habe, auch genaue Angabe des CkburtStagcS und Geburtsjahres, sodann, einer alten Tradition folgend, Angaben über etwaige Gebrechen lob blind, taubstumm, blödsinnig, irrsinnigV sowie die Angabe der Muttersprache. Die letztere ermöglicht eine lieber- sicht über Zahl und Verbreitung dcö wcudijehen Spraehstammeö, die vorhergehende gebe wichtige Gehalic betreffs der iür jene Armen nöthlgcn Vorkehrungen und Aiistalicii. Betreffs der Gc- wcrbczähluiig werde man i» Sachsen namentlich auch die hier so weit verbccilcle Hausindustrie berücksichtigen und Angaben über die Zahl der beschäftigten Arbeitskräfte verlangen. Die Pcrsonen-Zählung selbst geschieht mittelstHaliSbaliuiM'Iistcn und Aiisiailölistcn (Gasihöic, Krankenhäuser, Laiaiethc, Gcsängnissc, Kasernen w.). Diejenigen Gewerbe, die ohne Motoren arbeiten, oder nicht über 5 Gehilfen beschäftigen, sind mit aut den HauS- baitungülisten aufzmübren; jpr größere Etablissements giebt cS besondere Gewcrbctragebogen, das System der freiwillige» Zähler kommt in Sachsen zum ersten Male ln Anwendung. Redner bezeichnet cö alö voithellhait, wenn zwischen Behörde und Ge zählten Privatpersonen alö Mittelspersonen eintrcten, die aut diese Weise auch Gelegenheit hätten, bei dieser Mitwirkung der Statistik näher zu trete». UebrtgenS gehe hinsichtlich der Be- thciligung freiwilliger Zähler Alles wümchcnSwcrth vorwärts, da nur eine einzige Stadt Schwierigkeiten mache. Redner geht sodann zu Mitthciiungcn über frühere Zählungen über, die das fortwährende Steigen der Bevölkerung Sachsens beweisen. Von Dresden erwähnt derselbe, daß dasselbe in den Jahren 1650 16000 Einw.. 1687: 81288, 1755: 68208 E. zählte. In Folge dcö siebcnsäbrigcn und der uapolconischen Kriege sank die Ve- wobncrzahl auisällig. So zählte Dresden 1778 nur 45000, 1801 wieder 55178. >818 gar nur 88264 Einw.; 1815 hob sich die Zahl derselben wieder aut 55221, 1880 aut 61886, 1840 aus 82014, 1818 aut 84082, 1861 aut 128151. 1864 aus 156024, >871 auf >77088. Wenn auch der Fremdenzuzua etwas abge- uommcn, hofft man doch für 1876 ein Ergebnis) von nahezu 200000 Einw. Im klebrigen werte die bcvorstel cnve Zählung nicht nur die Zahl, sondern auch den Zustand Dresdens bezügl. seiner Bevölkerung ergeben, der sich schon bei den Abschätzungen für die Einkommensteuer alö ein günstiger herauSgestellt habe. Jeder möge daher zu einer möglichst genauen und gewissenhaften Buchung nach Kräften beitragen. Betreffs der Gcwecbczählung sei außer anderm auch die Angabe der Untcrnehmungösorm. ob Aciienunterncbmung, ob Staatsbetrieb rc. nöthlg und hier seien seit 1871 bekanntlich bedeutende Berändeeungen vor sich ge gangen. Insbesondere werde sich auch ergeben, ob die Zahl der kleinen Geschäfte wirklich in so auffallender Weise zurückgegangen, als vicltach angenommen, welche Gewerke neu, bezüglich ergän zend zu den trüber bestehenden hinzugetrctcn; wie viel weibliche Arbeiter beschäftigt rc. Man möge also nichts verheimlichen, weder schön — noch schwarz färben. Die Statistik sei der Weg zur Erkenntniß der Wahrheit in wirthtchaftlichcn Dinge». Das königliche statistische Bureau sei aus einem Vereine sür Vater. landSkunde hervorgegangen. Ganz besondere Vorthrile würden sich ergeben, falls in größeren Vereinen besondere Sektionen sür Statistik gebildet würben (z. B. in den Gewerbe- unv Hand» wcrkcrvereinen) und sich mit dem königlichen statistischen Bureau in Verbindung setzten. Redner berührt sodann noch die wichtige Frage der Bcrulöerkernuna. Man klage überall über zu wenig gute Lehrlinge und Gesellen. Der Staat. daS Gesetz, fordere man, möge elngreiten und helfen. Unsere Zelt sei eine Zeit deS UcbcrgangeS, daS Gesetz könne nicht sofort eingreifen; man komme jedenfalls weiter, wenn jeder selbst Hand anS Werk lege. Die Gewerbevereine, Handwerrcrvcreine, Vereine zu Rath und Lhat seien vor Allem dazu berufen. Man möge Freistellen sür arme, aber tüchtige Knaben bet tüchtigen Meister» gründen. Lehrlings« arbeiten auSstellcn; aut besserer Jugenderziehung und Berufs bildung deruhe die Zukunft. Die Schweiz, in welcher der Redner seit 20 Jahren gelebt, gebe ein treffliches Beispiel. In dem Flecken Herisau bestehe schon seit 1837 eine HiljSaeselljchast sür Handwerkerlehrlinae, die biS 1861 schon über 200 Lehrlingen eine tüchtige BcrmSblldung verschafft. ES würden sich auch in Dresden Lehrherren melden, die dergleichen Lehrlinge nähmen, ln den Schulen sei der Ort, wo solche zu erfragen. Bessere Jugenbbildung und Berufsbildung werde auch der socialistischen Gährung am besten entgegrnarbeitcn. Deutschland, das mit den Wasser» so große Siege errungen, müsse sich beeilen, auf dem Felde der Industrie nicht minder starken Völkern zu unterliegen. — Im 2. Vortrag gab Herr PrivatuS Busolt eine von vielen Zeichnungen erläuterte inteicssante Fortsetzung deS Vortrags über eine Wanderung durch England und W alcS, die gleich dem ersten Vortrag sehr beifällige Ausnahme sank. Oesfentliche Gerichtssitzung am 15. November. Der Kutscher Ferdinand Friedrich Küchlcr wollte am 18. Rial mit einem Langholzwagcn von der großen Zicgclstraßc aus nach der Eliaöstraße sahien. Bekanntlich beschreibt dort die Pferde bahn nach der Blalcwltzcrstraße eine bedeutende Eurve und cö Ist daher für die Gcsehlrrtührcr von dringender Nothwendigkclt, die größte Vorsicht zur Vermeidung von Collistonen mit den Waggons der Bahn zu beobachten. Küchler fuhr jedoch mit seinem »Wagen so dicht an daö Gleis heran, daß er die Pferde nicht mehr halten konnte; cS erfolgte hieraus eine Beschädigung des rorbeiiahrendeu Picrdcbahnwagenö unv eine ziemlich schwere UnlcrieibSvcrletzung eine« weiblichen Passagiers, der Frau Johne. Die Ausflucht Kücvler'ö, er habe kein Signal gehört, konnte nicht alö Entschul digung gelten und der Einzelrichkcr erkannte demnach aus 18 M Slraic, sowie Erstattung der ärztlichen und UntcrsnchungSlosic», wogegen K. erfolglos Einspruch erhob. - Heinrich Wilhelm Franz Ehrlich, Preuß und Pfänder waren von Marie verehr!. Höhne wegen Beleidigung verklagt und vom Einzelrichtcr zu io. bez. je 6 M. Straft verurlheilt. Die genannten »Herren hatten die Klägerin namentlich in Harnisch gebracht, west stc dieselbe mit verschiedenen Schimpfnamen, wie „albcrncS L...r" u. s. w. belegt, sie mit einer tüchtigen Tracht Prügel bedroht, überhaupt als eine ganz verächtliche Person behandelt hakten. Madame Höhne soll jedoch bet der bcregten Gelegenheit auch gerade nicht mundfaul gewesen sein, vielmehr in schikanöser Weise von „Spitz buben" gemurmelt haben. Zur weiteren Erörterung ward daher die Verhandlung vertagt. — Alö der Kläger Friedrich Hermann am27. Scpt.v. I aus der von dem Prlvatangcklagten Carl Gott- lieb Vretschncider ermietheten Wohnung auSzog, forderte der Letzlere seine 2 Attermiether Pörsehinann unv Schneider mit den Worten: „Schmeißl den Lump herunter re." zu Gcwaitthätigkciten gegen H. aut. Dieser soll nach der Angabe B. S das LogiS verhunzt haben und zur Entschädigung sollte ein Lopha zurückbehaiten werden, womit sich Hermann durchaus nicht einverstanden erklärte. Während Pörschmann nun seinen Gegner anpackte und an die Wand rammelte, wart Schneider den Letzteren zur Treppe hinunter, wodurch dem Angegriffenen körperliche Beschädigungen zugekügt wurden. Alle drei, Bretichncidcr, Pörschmann und Schneider, wurden vom Einzelrichtcr mit Geldstrafen belegt, der Elftere unterwarf sich jedoch derselben nicht und erbeb Einspruch. Dieser hatte insofern Erfolg, alö B. erst dann seine Straft von 15 Nt. zu zahlen verpflichtet ist, wenn der Kläger einen BcstärkungSeid dcö Inhalts, daß Brclschneidcr die gerügte Aeußcrung w'rklich gemacht hat, leistet. Am 18. Juni d. I. ward aus dem Ritter gut Naundorf Dünger gefahren, wobei nebst zwei cutteren Knech ten auch der Dicnslknccht Jobann Traugott Bräucr mltbalf. Nach dem Mittagessen legte sich der Letztere, der nebenbei bemerkt, einen kleinen Hieb batte, schlafen und wurde daher vom Inspektor Künzcl aufgesordctt. an seine 'Arbeit zu geben. Bräucr verstand jedoch dabei sehr Unrecht, kenn zunächst wurde er fürchterlich grob, schimpfte und tobte In einem fort und packte schließlich, nachdem inan ihn anshcbcn wollte, den Inspektor und drohte, diesem Eins auSzuwischcn. Dabei wurde der Angegriffene un aufhörlich „Du Lump", „Saulappen" u. s. w. titulirt. Daö Ge- riel'tsamt Radeburg erkannte gegen bcn Renitenten ans 1.'» M. Straft. Es blieb trotz des Einspruches gegen die Strashöhe beim Alten. - Johanne Amalie gesch. Friedrich schrieb, nachdem sie vorher bei dem Gerichtöamt Döhlen einen Termin gehabt hatte, zu demselben sedoeh zu spät erschienen war, elnc Eorrcspon- denzkarte ungefähr folgenden Inhalts: „Ich khelle hierdurch mit. daß die Klagsache mitM.. dem Kläger, nunmehr durch Vergleich erledigt Ist, aber ich verbiete mir hiermit ein für allemal die grobe Unverschämtheit deö Assessors." ES bezieht sich die Angelegenheit auf den Protocollanten Fleischer, welcher ihr wegen der unverschuldete» Verspätung sehr grob entgcgeugekommcn sei und sogar mit der Arretur gedroht habe. Die Friedrich ward hieraus mittelst Strasveriügung wegen Beleidigung dcö GcrichtS- amtcS zu Döhlen zu 25 M. vcrurthcllt. Der Einspruch gegen die Strafhöhe hatte keinen Erfolg. WitterungS-Beobachtung am 19. Novbr., Mittags. Burometerslaub nach Otto L Bösolt hier: 27 Paris. Zoll N L. (seit gestern 2 L. gestiegen). — Thermometer nach Ncaumur: 7 Grad über Null. — Die Schloßtburmfahne zeigte West- Wind. Himmel: trübe, Regen. - GIbhvhe i» Dresden. 18. Novbr., Mitt.: 17Cent, unter 0. -p In die Reibe der Jugendschriftsteller tritt mlt einer viel ter hiesige Bürgcrschullehrer Ernst Weber. ilender sür 1876," der soeben versprÄcndcn Gabe Der „Jllustrirte Jugendkcn,...^ den Verlag der Hosbuchdruckerci von E. C. Mclnbold verlassen hat, bietet sür die Heranwachsende Jugend soviel dcS Unterhal tenden und zugleich deS Belehrenden, daß die Frage: welches Wcihnachtsbuch schenke ich meinem Sohne oder meiner Tochter? sich raich und zufriedenstellend erledigt. Erzählungen bildenden Cffarakters wechseln mit Schnurren und anmutblgen Gedichten, wie sie die srohc und doch wißbegierige Jugend liebt. Von dem Lehrer Stichler ist ein übersichtlicher Tbicr- und Pflan- zenkalendcr dem vortrefflich auSgcstatteten Werke bcigegebcn. Neu, aber gewiß dankbar ausgenommen wird der Kalender alle dielenlgcn Persönlichkeiten auö unserem Volke, deren 50., 100. oder 2lX). GeburtS- ober TodcStag daö Jahr 1876 bringt, mit kurzen Lebcnsabrlsscn und in Abbildung vortühren. Die Geschich ten sind gut erzählt, nicht sraucnzimmcilich-blauslrümpstg. sie empfehlen daS Gute interessant ohne zu modisircn. Der Kalender pflegt ohne süßliche Schwärmerei die Liebe zur Natur und zum Vaterlanbe. Bielen Spaß an Winterabenden wirb daö sür Ktnberauslührungen geschriebene Stück „Die Hussitc» vor Naum burg" v.erursachen, womit der Kalender schließt. Herr Weder wird ui'üer den deutschen Jugendschriststellern bald mit Ehren genannt sein, VrrmischtkS. * DaS von dem Ober-Locoinotlviührcr Wenbt in Görlitz erfundene neue Nothsignal für Eisenbahnwagen ist zum ersten Male ans Personenwagen der preuß. Ostbahn angebracht. Der ganze Apparat, mit Ausnahme der Slgnalglockc zur Benach richtigung deS dlcnstthuenten Schaffners, ist in einer kleinen metallenen Säule enthalten und wlrb cimach auf das Dach dcö WaacnS geschraubt und mit Zugschnüren. Zug-oder Druckknöpfen im Innern durch einen Drabtzug verbunden. Ein leiser Zug oder Druck an Quaste oder Knopf comprimirt zunächst die Luit in einer Gummiblase und rückt dadurch den Spcrrkegel eines Schlagwerks auö, daS 50 Schläge ln der Minute hören läßt Ein starker Zug oder Stoß bewirkt die Abfcucrung eines lauten Schusses, die Entfaltung einer rochen Fabne, welche eine durch den Schuß abgcworsene leichre Blechkapsci bedeckt hat, und die Entzündung einer einige Minuten brennenden rochen benaaftschen Flamme, deren Brandsatz keine Funken wirst.
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