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Dresdner Nachrichten : 26.11.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187511261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1875
- Monat1875-11
- Tag1875-11-26
- Monat1875-11
- Jahr1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.11.1875
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I!«. «d»n. r«tl> I,Ereil vierte»««» - 1 IM»r«L0Pt,e .durch »te Pvst v Mart 7» ««ge. Nunimer» IvPsge. Kilfl»,, Igooo«c»l. »t, Ntzch,,»« rwi» »«»> Manulerttzt, «Ich dt, «ed.ctl», »tcht »erlludltch. 8»kerit,n-Ilnnidm» aul» »ärt«^ tt»»»»»'l«I» aal V»,I»r In Hi«d„r«, Ber- ltn. «ten, Uelpetg. Valet. Vreilau, nraukturt ». M. — Kol. «»»»« In Bcrltn, Leipzig. Wien, Haiuburg, ranksurt a. M„ Mlt„- »n. — o»al>» » c». In rankfurt a Dt. — ?r. '»i»« tu ademnttz. — N«. n,L»t>tt». Nuttlar « 0«. in Bau«. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herauigrbrr: Iktpsch L Uetchardt in Dresden. Verantw. Redacteur: Friede. Goedsche in Dresden. »n»en »!,»««" Sitatze l» auginouiiuen dt« «b. 5 Upr, Lonnlagt dt»Mttta,»I!iUdi. In Neujladl: grade »iosiei- «alle 5 bi» Nachin. 4 Udr Der Raum einer rin- >»atliaen Pelttieiie tobet »L Psa-. Stnoeiandt «t« ZetteLr P«ge «kille Uiaranlie tue da» »lächitttigige «Lrlchn. rien der Jnlerate wird nicht gegeben. «u«w«r»ge Ilnnoncen- Anstrage von un» unbe kannten hirmen undPe^ loaeii trileriren wir nur äiZenPranumero nd°» Ladlung durch Bries marke» ober Polletn«ab. lung. Acht Silben losten 15 Plge. Inserate Illr dte Montag» - Nummer «der nach einem gestiag- »te Pelttjtilc L» Blae. Nr. 3 iv. Zwauzigstcr Jahrgang. Für den Monat Tecember werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13. zu 00 Pfennige, soivie für auswärts bei den Postanstalten zu 05 Pfennigen angenommen. Politisches. Warum äußerte sich der Reichskanzler am Montage im Reichs tage so ungemein constitutionell? Weshalb betonte er, der ehemalige ConflictSininister, jo auffällig die Macht und das Befugniß des Reichstags, verlangte Steuern abzulehncn? Wie kommt es, daß er, voll des Selbstgefühls seiner allmächtigen Stellung, sich zu einer Redefigur bcgueinle, ,vorin er von seiner Verantwortlichkeit nicht blos nach oben, sondern auch nach unten sprach? Man würde an BiSmarck's Größe einen unehrerbietigen Maßstab legen, wollte man verkennen, daß diese Betonung konstitutioneller Grundsätze nicht ivohtberechnet sei. Er verfolgt damit seine weitangelegten Pläne. Das Steuerzwillingspaar, das wußte der Kanzler am Montage so gut wie Camphauscn am Sonnabende, ist dem Tode geweiht, eS stirbt an Zahnirämpsen, Schwämmchen oder einer andern Kinder lrankheit. Wenn Bismarck dem Okichstage zu verstehen giebt: es sei >hm nicht befremdlich, wenn dieser den Steuern die Augen zudrücke, so lauert hinter diesem Entgegenkommen das Verlangen: nun Reichstag, nimm dafür um so sicherer die Strasgesetznovelle an! Ucbt in der Rcichstagsbrust der Muth seine Spannlrast, indem er die Steuern verwirft, so soll er dafür bei dein Strafgesetz Gehorsam üben, des Christen Schmuck. Die Aufstellung des Etats gewinnt unter diesem Gesichtspunkte eine ganz andere Beleuchtung. Es wird mehr Geld gefordert, um dafür Strafgeseyparagraphen einzuhan- dcln. Das Strafgesetz ist inzwischen an den Reichstag gelangt. Ach! und wir besorgen, es kommt auch noch an die Nation! In unserem Sitzungsberichte über die Budgetdebatte konnten wir manche Einzelheit, so pikant sie war, nicht ermähnen. Umsomehr sei hier bemerkt, daß unter den preußischen Ministern manche Riva lität sich kundgab. Es fiel auf, daß Finanzminister Camphauscn drei College», den Kriegsministcr v. Kamele, den Handclsminister Achenbach und seinen <ckwr »ml Delbrück blosstellte, während Bis marck in einigen Punkten gegen Camphausen Front machte. Ebenso meldet dieHrlf. Z., daß Abg. Rickcrt das Material zu seinen An griffen gegen das Marineministeriuin direct aus dem NeichSkcmzlcr- amle erhalten hätte. Dem-CultuSniinistcr Falk aber hat der König aus seiner Synodalliste eine Anzahl Personen gestrichen — kurz überall Zwiespalt und Uneinigkeit. Trotzdem gehen die Sachen weiter. Wohlthuend hingegen berührte diesmal das Schweigen der klerikalen bei der Berathung des auswärtigen Amtes. Keine vor laute Frage über das Verhältnis; Deutschlands zu Frankreich, kein vorwitziges Forschen nach der Orient-Politik des Kanzlers! Bismarck selbst schien hierüber erstaunt; er hatte ein Kreuzfeuer erwartet und durste das, denn im vorigen Jahre spielte sich bei demselben Etnts- postcn die große Knllmann-Scenc im Reichstage ab. Der bairische Jorg, der sie damals provoeirt halte, schwänzte aber diesmal lieber gleich die Sitzung. Sonst begleitet im Reichstage muntere Rede die einzelnen Bewilligungen. Die Clerikalm machen ihrem Haß gegen die freie Forschung und die deutschen Universitäten Luft, indem sie die Universität Straßburg mit infallibilistischen Professoren beseht zu schen verlangen und auf die katholischen Universitäten Frank reichs als Muster Hinweisen. Als dabei Abg. Bamberger bemerkt, daß solche französische Anstalten nicht in Deutschland möglich seien, schaltet Windthorst ein „ölouv vor«aus!'' ein und Bamberger ent gegnet sanft: „Nun ja, wir sprechen aber noch nicht französisch im Reichstage!" Und unter der Heiterkeit, mit der sich diese und andere Episoden abspielen, wird weiter berathen. Die Clerikalen eisern gegen das Gesundheits-Amt, von dein sie ZwangSgesund- heitsmaßrcgcln, z. B. den Zivang kalter Bäder befürchten. Ver nünftiger als diese Abneigung der Clerikalen gegen Verbesserungen in der Gesundheitspflege, ist ihre Opposition gegen unnöthige Luxus bauten für die Diplomatie, wie 300,000 Mark zum Neubau eines Botschaftshotels in Wien (als gäbe es da keine verkäuflichen Palais) und gegen Ausschmückung eines SaaleS im Gesandtschaftshotcl zu Rom für 173,000 M. Doch alle diese Dinge werden bewilligt. Der Grundstock des vom Herzoge von Modena hinterlasscncn kolossalen Privatvermögens fällt an die Prinzessin Ludwig von Baiern, die Tochter seines verstorbenen Bruders. Ihr Gemahl wird damit zu einem der reichsten Prinzen Europas. Nahe Verwandte leben dem verstorbenen Herzoge übrigen« in seiner an den Grafen von Chambord vcrheirathcten älteren und in der an Don Carlos verheirathcten jüngeren Schwester. Bei der Unbewcibtheit des Königs von Baiern und dem traurigen Gesundheitszustände des Prinzen Otto ist Prinz Ludwig präsumtiv — wenn es dereinst ein Königreich Baiern noch giebt — der künftige Kronenträger Baierns. Er gehört wohl der clericalen Partei am, gilt aber als ein vorsich tiger und kühler Mann. Dem Wiener Gcmeinderath werden es unsere Enkel danken, daß er den Muth hatte, in der Abrüstungsfrage der Völker sich offen auf Seite der Vernunft und Civilisation zu stellen. Die Frage, deren Lösung nicht zweifelhaft sein kann, wenn auch der Moment der Lösung noch dunkel, bleibt damit auf der Tagesordnung. Locale- und Sächsisches. — WaS schlägt die 'Regierung für Deckung vor, um den Aus fall zu ersetzen, der durch die gestern erwähnten Ermäßigungen oder Wegfälle einiger Stempel entstehen muß? Sie beantragt: a) Er höhung des dermaligen regulären Werthstcmpels (bei Verträgen, Schuldverschreibungen, Jnventaricn ,c.) von >/,, auf l/,^ vom Hundert; d) Besteuerung der Recognitionvregistraturen auf 1 Mark pro Fall; «) Erhöhung des Stempels für Beglaubigungen von Ab schriften und Ausdchnuna des Bcalaubigungsstempcls aus dieLega- Mttredakleur: vr. LlmU »»«r«? Für baS Feuilleton: L-aelvI« LI»rtir»i»nn Dressen) Freitag, 2V. November 1875. lisation von Urkunden auf 1 Mark; ä) Erhöhung des Stempels für Paffe auf 50 Pf.; a) Ausdehnung des Stempels bei Verträgen durch Gleichstellung der Verträge über Grundstücke mit denen über Mobilien und namentlich durch angemessene Besteuerung der Ver sicherungsverträge, nämlich auf >/,<> der Contractsumm« oder des Geldwerthe» bei einen, Kauf-, Tausch-, Bau-, Lieferung»-, Leib renten-, Pacht-, Mielh- oder Ehevertrag, bei Vergleichen, Schuld verschreibungen und Eessionen ; t) Einführung eines Uckunden- stempelS für Fideicommiffe und Familienstiftungen mit 3 Proc. vom Wcrthe des Gegenstandes; p) Erhöhung des Stempels bei Voll machten auf 1 Mark und Wechselprotesten auf 1 Mark 50 Pf., so wie k) eine mäßige Ausdehnung des ErbschastsstempelS. Vom Erb- schastsstempcl sinv frei die Anfälle, welche gelangen 1) an Ehegatten und zum Pflichttheil berechtigte Verwandte des Erblassers; 0) an vollbürtige und halbbürtige Geschwister des Erblassers und deren Ablömmlinge 1. Grades; 3) an Dienstboten, sofcm sie nicht mehr als 1000 Mark erben; an milde Stiftungen und Armenver bände; 5> Anfälle, die ausschließlich für kirchliche, wohlthätige, ge meinnützige, Unterrichts-, Kunst- und Wissenschastszwecke bestimmt sind; 6) alle Zuwendungen zur Begründung von Familienstistun- gen. Hingegen soll an Erbschaftsstempel erhoben werden mit 1 Proc. des Betrages des Anfalls bei Dienstboten eines Erblassers, wenn der Anfall in Pensionen, Renten und dergl. besteht; mit 3 Proc bei Anfällen an nicht zum Pflichttheil berechtigte Verwandte des Erblassers bis mit Einschluß des 4. Grades, an Stiefkinder und deren Abkömmlinge, sowie an Stiefeltern, an Schwiegereltern und Schwiegerkinder; mit 5 Proc des Betrages in allen anderen Fällen. Zu obigen Erhöhungen des Urkundenstempels tragen wir noch nach: daß die nach Procenten des WertheS des Gegenstandes zu bemessen- den Steuersätze von 20 zu 20 Pf. steigen, Spitzbeträge von 10 Pf. und darunter unberücksichtigt bleiben, von 11 Pf. an voll berechnet werden sollen. Ob die Rccognition oder Beglaubigung vor einem Gericht oder Notar erfolgt, macht bezüglich de» Stempels keinen Unterschied. Dasselbe gilt von Nachlaßverzeichniffen, hier ist >/,s, des WertheS des Nachlasses als Stempelsteuer zu entrichten (jedoch nicht, wenn von dem Nachlasse der Erbschaftsstempel entrichtet wer den muß). Für Prädicate (Titel) sind beträchtliche Stempel zu ent richten; in der 1. Hofrangordnung 500 Mark, in der letzten 100 Mark, bei Prädicaten ohne Hofrang 50 Mark. Stempelfrci bleibt die Ertheilung eines inländischen Prädikats, wenn dieselbe aus Grund allerhöchster Entschließung ausdrücklich mit Nachsicht des Stempels erfolgt oder das Prädikat einem Staatsdiener oder einer sonst in einem öffentlichen Amte stehenden Person in Rücksicht auf die dienstliche Stellung oder auf geleistete Dienste crtheilt wird. Quittungen, die gerichtlich oder notariell ausgenommen oder recog- noscirt werden, oder wenn von ihnen vor einer Gerichts- oder Ver waltungsbehörde Gebrauch gemacht wird, unterliegen einem Stempel von des Betrages, über den quittirt wird. Doch giebt es 18 verschiedene Befreiungen vom Quittungsstempcl. Ein Ädclsbrief ist natürlich nicht billig. Bei Erhebung in den Adelsstand sind 500, in den Frciherrnstand 1000, in den Grasenstund 2000, in denFürstcn- stand 5000 Mark an Stempclgebühr zu zahlen. Bei Testamenten und lctztwilligcn Verfügungen beträgt der Stempel 5 Mark, bei Vcrsteigerungvprotocollen und Nersteigcrungsvcrzeichnissen ^ Proc. von der erlangten Losung, bei Verbürgungen, Verpfändungen und Cuulionen 1/20 Pwe. des Betrages, beiSchcnkungen unter Lebenden Proc. vom Werths der Schenkung, eben so viel bei Lebensver sicherungsverträgen, 1/50 pro Mille bei Versicherungen gegenFeuers- gefahr, Hagel- und Witterungsschädcn, Vieh-Unfall- und Trans port-Versicherungen. Bei Versicherungen über 1 Jahr hinaus muß, wenn die Versicherungssumme den Betrag von 150 Mark über steigt, mindestens 20 Pf. Stempelsteuer entrichtet werden. Auf manche Ausnahme hiervon können wir nicht eingchen. So viel steht aber fest, daß über manche duffer Erhöhungen sich wird reden lassen. — Während des jetzigen Umbaues der Sophienkirche fand der Hofgottesdienst interimistisch in der Frauenkirche statt. Dieses Jnteriiiüsticum fällt nunmehr weg, da übermorgen, Sonntag, den 28. dss. in der Sophienkirche der volle Hof- und Sophicngottcödienst wieder beginnt. Der Mittagsgottesdienst in der Frauenkirche wird nunmehr wieder zur gewöhnlichen Zeit abgehalten. — Nach dem Berichte des „Voigtl. Anz." muß die, wie wir schon erwähnten, in der Nacht des 23. Novbr. auch in Plauen i.V. verspürte Erderschütterung ziemlich intensiv gewesen sein, da nicht allein ein von starken Schaukeln begleitetes Getöse, als wenn ein schwerer Lastwagen mit Ketten unter der Erde fortführe, gehört worden ist, sondern sogar der Thürmer auf der Hauptkirche den Einsturz des Thurmes befürchtet hat. Die Erschütterung soll die, welche am 5. März 1872 bemerkt wurde, an Stärke übertroffcn haben. — Der am 24. November Abends 5 Uhr von Leipzig über Lciönig nach Dresden abgehende Personenzug war nur erst beim Ncuschönefclder Uebergange angekommen, als derselbe, wie an genommen wird, durch falsche Wcichenstcllung auf einen Rangirzug geleitet, mit einem Güterwagen zusammenstieß, wodurch der auf diesem postirte Wagenwärtcr so schwer verletzt wurde, daß sein Tod alsbald eintrat. — Bisher bestanden zur Jnspection der evangelischen Kirchen in Sachsen 30 Ephoralbezirke. Jetzt beantragt nun der Cultus- ministcr Or. v. Gerber die Zustimmung des Landtags zu einem neuen Organisaticmsplane, wornach die 36 Ephoricn auf 25 herab- gcmindcrt werden sollen, d. h. auf so viele, als es Amtshauptmann schaften giebt (22), und 3 Städte: Dresden, Leipzig und Chemnitz. Die neuen Ephoralbezirke sollen sich fast durchweg mit den poli tischen Verwaltungsbezirken decken, der Sitz der Ephoren (der Superintendenten) soll meist zugleich am Sitze der weltlichen Coinspicientm (der AmtShauptleute) sein; auch »üt den Schul- inspectionsbczirkcn stimmen die kirchlichen Ephoralbezirke überein. Wenn der neue Plan durchgeführt sein wird, mindert sich auch der StaotSaukwand der aeistlichen Aussicht beträchtlich. — In Stelle der wegfgllendcn Botenposten zwischen Pirna, Berggießhübel und Gottleuba wird vom I. Decembcr an zwischen diesen Orten eine Privat-Pcrsonen- und Postsachenfahrt mit folgen dem Gange eingerichtet: aus Pirna um 7 Uhr 30 Mm. früh — in Gottleuba nach 3 Stunden, aus Gottleuba um 1 Uhr Nachm. — in Pirna nach 2*/z Stunden. — Gcwerbeverein, 22. Nov. Die Aufforderungen zur Gründung von Lchrlingö-Freisteilcn kür arme Knaben und Prä- mittuug tück-tiger Ledrlinge beginnen sedon Früchte zu tragen. Herr Gastwirth Donath in Tolkewitz hat Herrn Vorstand Walter :iO Mark mit der Bestimmung übergeben, diescldcn je zur Halste an einen Tischler- und Drcchöler-Ledrllng zu verweilen, watz bei der Dstcrn statthabcnden Pr.imiirung tüchtiger Gewcrbcschüler gcichcden soll. Ein clngcgangcncö Schrcwcn. das zur Ergrclstmg vo» Maßregeln gegen die zahlreiche» jüdischen Händler >» Dres den ausfvrderte, dcantwortctc der Vorstand dahin, das; hier nur der Reichstag emschrcitcn könne. Herr Or. Reumann zeigt und bespricht Gasbrenner mit Scwsteiitzimönng anö dem Geschält tcS Herrn Venus. Beim Ausdrchcn der Hauprflamme entzündet sich ein kleines, jährlich A) Pfennige kostendes Flämmchcn, dad beim Wicdcrautdrehcn wieder die Hauptfiammc in Brand seht. Die selben werden in einem Eisenwerk ln der Nähe von Rastatt gefer tigt und bei größeren Bezüge» mit :w> Procent Rabgtt abgegeben. Herr Direktor Claus; bespricht zunächst auSUegende Cellulose- Fabrikate auS der Celluloscsabrik zu Königstein. Der Nutzen dieser Fabrikate ward in diesen Blättern mehnach besprochen. Ein 'junger Künstler, geborener Dresdner, jetzt Zeichenlehrer in FIcnöburg, bat ein Veriahren erfunden, Zeichnungen in Holz cin- zubrcnnen (Pyrographie», das sich für Zimmercceorationen recht gut eignet; die Zeichnungen lassen sich, ohne verletzt zu werden, abwaschen. Daö Veriahren ist Geheimnis; des Erfinders. Weiter sagt Redner, man habe sich gefreut, ans der biesjährigen 'Ausstellung zu bemerke», das; auch daS Kuustgewerbc in unserem Sachse» Wurzel zu fassen beginne, und man bade eö von dieser Stelle aus wiederholt anerkannt, das; unsere Kunstsammlungen dem GcwerbSmaime jetzt zugänglicher geworden, sowie daß die bisherige „Schule iür Musterzeichner, und Mocelliren" zu einer allgemeinen Kuustgewerbcschule erweitert worden. Wir dürsten aber nicht glauben, das; allein i» Sachsen dergleichen geboten werde, auch auterwärtö mache man ganz ungewöhnliche Anstren gungen. das Kuustgewerbc zu sördern und erkenne darin eins der wirbligsten Mittel zur Lösung der socialen Frage. So sei z. B. Börmcn entschieden hervvrzuhcbeu. Dort sind, zum Tbell ln Folge dcr 'Anregungen und der unablässigen Bemühungen dev , orstanteö des Tetschener Gcwerbcvcrcins, Schneidermeister Ricblcr, und unter dcr dem österreichischen Kleingewerbe so sör- kcrwpcn Fiirwrge des vlelnngeseindeten Erministcrö 1)r. Bau haus. eine große Anzahl kunstgewerblicher Fachschulen neu ge gründet und g-cich den vorbanvenen mit Lehrmitteln ivahrhait grotzgrllg ansgcstatirt worben. Auch in Komolan besteht eine «Hacl'icbn e in Verbindung mit einer Lehrwerkstatt kür Tischler» Schl osscr und Mechaniker. In allen diesenFachschulen ist baöZeichnen dcr porwiegenvste, in den meisten sogar der ausschließliche Lehr- gegcnstand. Neberall werden die befäbigten und fleißigen Schüler durch Stipendien In den Stand gesetzt, ihre Studien mehrere Jahre hindurch svrtsckcn zu könne». Im Hnuptvortrage sprach 1>r. vo» Epe: „lieber gemachte Beobachtungen über die deutsche Industrie bei Gelegenheit einer Rciie nach Brasilien. Redner, dcr aus seiner vor jährigen Reise meist mit Kauflcutcn zusammcntrcü und sich mit ihnen über industrielle Gegenstände unterhielt, weilt Vieles über de» B..,ug europäischer Industrie-Artikel mit und daß die fran zösischen 'Artikel dort vielfach den deutschen vorgczogcn würden. Deutsche Wissenschaft nur ist gut bezahlt und besucht. Cin Lehrer Löffler erzählte, baß er 36 MilreiS <72 Mark) sür eine lateinische Stunde erhalte. Die Natur Brasiliens ist äußerst reich und prächtig, llntcr wunderbar schönen Formen wachsen die Leute au«, sie wollen daö Gute auch mit dem Eleganten verknüpft haben. Eine brasilianische Dame bezahlt gern 2 Milreiö (4M.) sür 1 Dutzend Nähnadeln - wenn sie dieselben in eleganter Eu- veloppe erhält. Unser Gewerbe ist aber zu wenig Kunsigcwcrbe. um die Concurrenz dcr Franzosen anöbaltc» zu können. Deutsche gicbt cS vielleicht lW.OMinBrasilien, aber keine deutschen Sklaven, wie vor einigen Iabren in den Zeitungen auspoiaunt wurde. Der vernünftige Thcil befindet sich ganz wohl, die Regierung hat sie nach Kräften unterstützt, einen Tbeii auch nach Deutschland zu- rnckbesördert. Zumal, wenn sie Ländereien direct von dcr Negie rung übernehmen, können Deutsche nach Ucberwindung dcr immer geringeren, alS der in Nordamerika cntgegcnrretcndcn Schwierigkeiten sich dort recht wob! befinden. Das Klima ist zum großen Theii sehr gesund «mit Ausnahme der Küstenstrichc). Das durchschnlttiiche Lebensalter ist 70 Jahre: 20—24 Kinder sind dort noch cin Segen und keine Last. Verbrechen gehören in hem reichen Lande zu de» Seltenheiten. In Rio-de-Janelro <600,000 E.) kommen jährlich 2 Raubanfälle vor. — Abg. Evs 0 ldt giebt uns folgende Darstellung seiner Erklärung über die juristische Bildung seiner College«: AIS von anderer Seite über die mangelnde Beschäftigung dcr Advokaten in Sachsen geklagt worden sei (in Folge dessen würden die Pro zesse gegen daö Interesse deS Publikums hinausgezogcn und die »Advokaten hießen deshalb Im VolkSmundc „die Unvergleichlichen") habe er iElffowt) erklärt, daß er entschieden iür die freie Advo- catur nicht eintrcten würde, wenn durch dieselbe dcr Stand, dem cr selbst angebörc, an Achtung verlöre. Ich machte gegen die behauptete GeschästSloslgkcit dcr sächsischen Advocaten die That- aebe geltend, daß eine große Anzahl derselben zur Bewältigung hrer advocatorisebcn Arbeite» zum Engagement von juristischen Hilfsarbeitern gezwungen sei, ferner, daß in allen Ständen beffcre und weniger tüchtige Elemente vorhanden seien und daß, wo sich die gerügten Mißstandr gezeigt hätte», der Grund derselben nicht in dcr ircicn Advocatur alS solcher, sonder» in den ver alteten . tn Sachsen zur Zelt noch geltende» Prozeßkormen, sowie in der, gegcnüdcr der freien Advocatur nicht genügenden DiSclpiinargewalt der Advowteiikaiiimer oder auch im Mangel an Fleiß oder lurlstischcn Ausbildung der Betreffenden zu suchen seien, welche letztere Ich in den vorkommenden Fällen unter Be zugnahme daraus zu crkiärcn versucht habe, daß einmal, wenig stens früher <in neuerer Zeit ist in dieser Richtung die Gesetz gebung i cwrmatorisch eingcichrlttcu). nicht nur die zur Erlangung der Advocatur avzulcgeudcn Eramcn weniger schwierig waren, als die zur Erlangung eines höheren RichtcramlcS zu bfftehcuden Prüiungc», daö andere Mai aber wiederholt Juristen zur »Aus übung dcr Advocatur zugelasien worden seien, welche sich im Staatsdienste a!S unbrauchbar bcwicscn, denselben verlassen mußte». Diese sind incinc Erklärungen aul die Angriffe gegen die freie Advocatur In Sachsen Pirna 24. Nov. Abg. Ehsoldt. Der Hoffcrichter'sche Fall in Breölan wegen Verweigerung dcü EitcS aus GewisscnSbcccnkcn hat ei» Lcittnstück >11 einem in Sachsen ttattgchablcn Vorgänge. In Chemnitz ist cin Dissi dent. der Bürger werte» wollte, znrückgcwicscn worden, weil cr «ch weigerte, die dem Büracreide beiaeiüat, SckwörunaSsormel
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