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Dresdner Nachrichten : 22.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-22
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.02.1876
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Die Wasserfluthen, welchen das Strombett der Elbe, der Donau, des Rhein- und ihrer Nebenflüsse zu eng war, ergossen sich zerstörend, verschlammend und versandend über di, Ufer. Wiesen, Accker, Dörfer, Etadttheile und Brücken litten alle sammt unter dem wildrauschcnden, unheimlichen Elemente. Linz, Wien, Prag in Böhmen, Dresden und Riesa in Sachsen, Frank, furt in Preußen, Aschaffenburg und Nürnberg in Baiern wissen von der Macht ihrer Flüsse zu erzählen. Diese Überschwemmungen werden sich in immer kürzeren Zwischenräumen wiederholen, wenn die Abholzung unserer Wälder so fortschrcitet. Eine Revision der Forstgesetze aller Länder ist eine der dringlichsten Aufgaben aller Parlamente. Auch aus Amerika meldet man grauenhaftes Aus roden der Urwälder und ein bereit« fühlbares Rauherwerden de« Klima«. Mit einer landeSgrsetzlichen Beschränkung de» Nieder, schlagen« der Wälder ist e« jedoch nicht aethan. ES bedarf noch internationaler Verträge zwischen den einzelnen Staaten zum Schutze der Wälder. Wa» sündigt z. B. die Schweiz durch da» Fällen von Wäldern, war Böhmen und Polen!! Ebenso wie man europäische GesundheitSconserenzen, gemeinsame Berathungrn zur Lbwebr der asiatischen Cholera, zur Verhütung de» Einschleppen« der Rinderpest hat, ebenso wie man Weltpost- und Welttelegraphen vertrage abschließt, ebenso sollte man den Baum, dm Wald und sein« heilsame Wirkung auf Klima, Wafferregulirung und Gesund heit unter den Schutz Europa» stellen. Die industrielle Entwickelung drängt ohnehin auf Ersatz de« Holzes durch Metall. Eine Unmasse Vau-, Küchen- und HauSgeräthe, die man früher lediglich au» Holz herstrllte, bereitet man jetzt au» Metallen «Iller Art. Ueberschwem- mungen, wie die heurige, welch« Wohnräum« unter Wasser setzen, bergen di« Gefahr von Epidemien, von TyphuS und dergleichen in sich. Die, welche da« Schwert verwundet, schützt in allen Cultur- staate« das rothe Kreu», — schütz« bald ein grüne« Kreuz die Wäl- der vor den Abhieben der Sveculantrn! Da» preußisch, Abgeordnetenhaus hat mehrfach interessantr BerathunaSstoffe erledigt. Al« Vertrauensvotum für Bismarck wurden die geheimen Fond» bewilligt, au» denen u. A. die „Pro vinzialzeitung" unterhalten wird. Diese» Blatt wird Mittwochs an gewisse gutartige Zeitungen gratis und einzeln, massenhaft jedoch an di« preußischen Amtsblätter versendet, um dem Bürger der Klein stadt und dem Bauer zu erzählen, daß die Berliner Weisheit überall das Richtige trifft und auf welchen Irrwegen di, Opposition wandelt. E» ist gewiß ganz in der Ordnung, daß die Regierung ein Blatt besitzt, in welchem sie ihre Politik journalistisch vertritt. Mit unter »erfährt man in Berlin ungeschickt ; selbst Graf Eulenbur vermochte nicht zu leugnen, daß die Abfassung mancher Artikel der „Provinzialcorrespondenz" nicht mit glücklicher Hand erfolgt«. Wa» wir bekämpfen, ist die geheime preußische RegierungSpreffe, sind Blätter, die sich al» unabhängig geberden, aber im Solde der preu ßischrn Regierung stehen, das Publikum irreführen, die öffentliche Meinung fälschen und vergiften, mit einem Worte: die Reptilien, »reffe. JinUebrigen beachte man folgenden Unterschied zwischen Preußen und Sachsen: dort kostet die officielle Press« jährlich 31,000 Thaler, hier bringt sie dem Lande (Leipziger Zeitung und Dresdner Journal) jährlich 16,000 Thaler ein. Dafür bedient sich dort die Regierung der Presse in einer Weise, die oft und berechtig ten Tadel findet, jedenfalls mit Eifer und im Vollbewußtsein der Bedeutung der TageSpresse für die öffentliche Meinung; in Sachsen aber besteht die journalistische Thätigkeit der Regierung darin, daß ihre Blätter immer osficiell nicht» wissen und dann und wann er klären: die und die Meldung eines Blatte« ist unwahr und un genau. Dir Folge ist deutlich : Preußen kommt auf der ganzen Linie vorwärts und mit uns geht'» immer tiefer bergab. Nicht sehr glücklich war Graf Eulenburg in der Abwehr der Beschuldigung, daß er die Socialdcmokraten so lange gehätschelt habe, um da» freisinnige Bürgerthum in Schrecken zu setzen. Er erzählte da» komisch« Märchen: „er habe die socialdemokratische Bewegung in de« ersten Jahren ruhig gewähren lassen, um die ganze Gesell- schast die Gefahren derselben erkennen zu lassen." Zu dieser Erklä rung schüttelten selbst die Minister-Collegen Eulenburg» den Kopf und machten lange Gesichter. Auch der Justizminister Leonhardt hatte im preußischen Abgeordnetenhaus« nicht seinen besten Tag. Der clerikale Abgeordnete v. Schorlemer-Alst beschwerte sich darüber, daß die Staatsanwälte die Presse dieser Partei ungleichmäßig und ungerecht behandelten. Die Encyclika durfte ungestraft in allen nationalliberalen Blättern abgedruckt werden; di« klerikalen, die sie abdruckten, wurden verfolgt. Die Schriften gegen die Freimauerei wurden confiScirt, aber ein liberales Berliner Blatt, da» folgenden VerS abdruckte: „Go lange bleibt, daß Gott erbarm, Daö arme Volk betaumelt, Bis an tem letzten Plaffcndarm Die letzte Nonne baumelt. Dem Herrn im Himmel Lob und Preis, Wenn'» bald geschieht, Lvrio vlvisl" — Hieb unverfolgt. Wir haben uns jederzeit gegen die Geistesknecht schaft erklärt, welche die Ultramontanen über das Volk so lange «rhängt haben, wir betrachten Mönchs- und Nonnenklöster als höchst gefährlich« Rüstzeug« der Ultramontanen, aber wenn für solche Aufhetzungen die Staatsanwälte kein Auge haben, so wundere man sich wenigsten» über da» Umsichgreifen von Rohheit nicht. Frankreich hat sich am Sonntage sein eigentliches Haupt, die Nationalversammlung gegeben. Wir enthalten un» der Prophezeiung über den Ausfall der Stimmenabgaben von 1 Million Wählern. Allem Dermuthen nach aber werden die Republikaner und Friedens- freunde die Oberhand gewonnen haben. Dir Bonapartisten, so gut wie die (klerikalen und di« Bourbonen blieben in der Minderheit. Damit ist auch für Deutschland viel ««Wonnen; jede ZurÜckfttbrunL eines Herrschergeschlechtes auf den Thron Frankreich» bedeutet die, Leben, in da» die am meisten sich einmischtey, die hier gar nicht» zu Inangriffnahme de» Revanchekrieges und der gleich« Sinn läge auch in einem Obsiegen der klerikalen Elemente. Nicht ohne Absicht trug Victoria, di« Königin Englands, bei Eröffnung de» Parlament« als Brache den Kohinor, auf deutsch: „dm Berg de» Lichte»." Die Lords und Gmtlemm Großbritannien« sollten durch dm Anblick des Riesendiamanten daran erinnert wer den, wa« Indien für England bedeute. Jetzt haben ihr beide Häuser den Titel „Beherrscherin von Indien" beigelegt. Sultan heißt Herrscher und Victoria, di« fromme christlich« Victoria ist die Sultaneh «ine» Reiche» von Mohamedanern und Verehrern Bramah'S. Das indische Reich der europäischen Sultaneh umfaßt 44,000 Qu.-Meilen mit 190 Millionen Einwohnern. Mit diesem Reiche ist England» Ruhm und Schande seit 276 Jahrm engvcr- knüpft. 1599 bildete sich die ostindisch« Compagnie mit einem Aktienkapital von 30,133 Pfd. Sterl. Indien war seitdem der Schauplatz der englischen Tapferkeit, staatSmännischer Begabung, Grausamkeit, Habsucht, Gewissenlosigkeit und Sulturbestrevungen. Die Engländer haben durch die Aktie Indien erobert, durch di« Aktien will DiSraeli dm Weg nach Jndim schützen. Bis zum Iah« 1788 hat die ostindische Compagnie die staatliche Gewalt in Indien geübt, bi» zum Jahre 1858 war ihr die Verwaltung zu eigen. Die Geschichte wird einst Zeugniß oblegen, welche Macht länger dauert, da» Aktirnreich der Britm oder die militärisch-politische Herrschaft der Russen in Mittel-Asien, welche au» der Ferne Indien bedroht. Locale» «»- Sächsisches« Der braunschweigische Forstmeister D omme» zuEibyllen- ort in Schlesien, der Besitzung de« Herzog» von Braunschweig, auf welcher König Albert de« Oefteren al» Jaadgap weilte, hat da» Ritterkreuz de» sächsischen Albrechtorden« erhalten. — In einem der Etändeversammlung zu-r-anaenm königl. Decret wird die Gewährung einer jährlichen Unterstützung von 900 Mark für da» Körner-Museum in Dresden au» der Staatskasse bi« auf Widerruf beantragt. --- Di» Finanz-Deputation der 1. Kammer schlägt vor, die postulirte Vaukostrn-Rate für das neu zu erbauende Landgericht in Zwickau, in Höhe von 713,000 M., zur Zeit abzulehnen. Dir fernenveit postulirtm Raten zu dem Bau der Landgerichte sti Dresden, Leipzig, Chemnitz und Fr eiberg werdm dagegen zur Bewilligung em pfohlen. Dieselbe Deputation beantragt, da» Postulat von 150,000 Mark mit gemeinjährig 75,000 Mark zu den Vorarbeiten und der Erwerbung eine» Bauplatzes für eine neue Straf Anstalt für ZuchthauSgefangme abzulehnen. Beide verneinende Vota werdm dadurch motivirt, daß die einschlagende, maßgebende ReichSgesetzgebuna noch nicht abgeschlossen sei. — Wafferstand in Dresden, Abend- SUHr SSM. V Men 18 Zoll über Rull. Stete Abnahme 1» Aussicht — Die Königl. Waflerbaudirectton giebt über den Wasser stand folgmde Meldungen: Leitmeritz, 9 Uhr Perm. Wasser stand 468, 6 Uhr Abend» 452 Cmtim. über Null. — Prag, 3 Uhr Nachm. Wasser 218 Cmtim. über Null, seit gestern Morgen 5 Cmtim. gestiegen in Folg« de« mäßig vermehrten Zuflusse« von Budwei«. Wird auf hiesige Waflerstands- verhältnisse wesmtlichm Einfluß nicht auSüben.) — Pardubitz, 4 Uhr Nachm. Wasser 322 Cmtim. über Null bei Eisgang. 6 Uhr AbendS. Wasser 326 Cmtim. bei starkem Eisgang. (Wird hier wegm breiter Wasserfläche sich wenig bemerklich machen.) Prag, 5 Uhr 40 Min. Nachm. In Folge ThauwetterS ist der Jserfluh im Steigen begriffen; Wasser in Jungbunzlau gestern 103 Cent, über Null und theilweiser Eisgang, während bei fortdauernd lauer Witterung ein höherer Wasserstand erwartet wird. Wasser- stand in Prag 210Cent, über Null. Temperatur andauernd lau.— Tetschen, 3 Uhr Nachm. Wasser 632 Cent, über Null, im Fallen. — Pirna, 4 Uhr Nachm. Wasser 478 Cent, über Null, seit früh 8 Uhr 32 Cent, gefallen. — Dresden, 7 Uhr Abends 440 Cent, über Null. — Auf allen übrigen Pegelstationen der sächsischen Ober elbe Fall gemeldet. — Bei aller Angst und Verlegenheit, welche die Ucber- schwemmung in der Stadt hervorrief, fehlte es doch auch an komischen Scenen nicht. Namentlich als am Sonntag ein Theil der Ostra-Allee anfing sich mit der gelben Fluth zu überziehen, entstand manche drollige Verwirrung. Zuerst füllten sich nur von Nr. 40 bis abwärts Nr. 30 (Prinz Max'» PalaiS) die Schnittgerinn«; dann stieg das Wasser auf die Trottoirs und man legt« an den HauS- thüren entlang Äocksteg«. Tie Fahrstraße war noch passirbar; als nun aber auch diese in'S Wasser niedertauchte, ward namentlich das weibliche Geschlecht wild aufgeregt. Frauen mit quäkenden Kindern, die vor Kurzem auSgegangm warm'um bei Helbig'S „die Elbe" zu besehm, fanden beim Nachhausegehen die Elbe — auf der Ostra- Allee, den Heimweg nach Friedrichstadt re. gefährdend. Der städtische Laternenwärter fuhr per Kahn zu dm Candelabern. Für die Passanten aber sorgten dienstfertig« Dienstmänner mittelst kleiner Handwagen. Bi« an den Bauch durch'» Wasser watend, zogen sie die schreiende Last trocken hindurch. Da saß ein VaterlandSver- theidiger neben einer dicken aufgeputztm Vorstädten», die mit ihrem rothbraunwollenm Schirm die Augen ihrer Nachbarn bedrohte, so oft sie ihre Kleinen unterwies still« zu sitzen, damit sie nicht hinab- fielen ; Lehrlinge, Jünger Merkur«, Dienstmädchen auf dem Wege nach Altona'« inr Sonntagsstaat, den sie, um ihn vor Schmutz und Wasser zu schützen, theil« bi« über di« Ohren emporgehobm, dabei nach jedem Rück oder Stoß ein laute« Geschrei, so verlief hier an der Kreuzung der Brückenstraß« und der Ostra-Allee der Sonntag- Nachmittag. Aehnliche Scenen meldet mav uns au» der östlichm Friedrichsiadt, wo aber sehr mit Recht die unbeaufsichtigt an dm ge- sähr-lichsten Stellen hrrumtollmden Kinder vielfach zur Ordnung ve» wiese»- werdm mußten; dann an der Terrassmgasse, Münzgasft, hochgelegene Brunnenhaus seines Gartens eingebaut, welche durch Mchevaasse ec. entwickelt« sich aus dm RotbSrtickm «in bunt«» Wind in Betrieb aekmt wird. Welcher Mechaniker hätte d-r wackere suchen hatten. Bi» in» Parterre de» Brühlschm Hofe» machten die Fluthen ihren garstigen Besuch. Helbig « an der Elbe hatte um deswillen am meisten zu leiden, weil dort außer dem Wasser der Fluthanprall sehr stark war. Der schöne weiße Saal ellenhoch in der braunen Tunke wird lange brauche«, bi» er wieder ganz aui- getrocknet ist. In Blasewitz überrascht eine Ueberschwemmung wenig, weil schon bei 5 Ellen die Uferwege unpassirbar sind. Die sächs.-böhm. Dampfschifffahrt hat indeß tüchtig rathen und thatmi müssen, um allen Besitz sich zu sichern; in den Zier-Gärten bei der Ziegelei liegm einige große Zillen, wo in 6 Wochen die Crocusse) blühm! InLoschwitz drang die Fluth zum neum Kirchhofe und, hat inLoschwitz, wie versichert wird, mehr als inBlasewitz beschädigt, wenngleich die Bewohner de» Schillergartens, der Villa Paez und anderer Ufervillen durch völlige Abgeschnittenheit vom Lande höchst belästigt sind. Bi« zum Merbitz'schen Gute reichen die Fluthen. Das Pillnitzer Telegraphenamt hat wegm Beschädigung durch da» Ei» den Dienst eivstellen müssen. Großartig und namentlich Mmds schreckhaft nimmt sich Tolkewitz au», zu welchem See- Anblick Tausende mit Recht pilgern, weit bi« zur bökmischen Bahn hin sind alle Felder unter Wasser, die Chaussee unterbrochen. Jetzt — Montag Abends — ist die Elbe unter 8 zurückgesunkr» und noch malige» Steigen wohl kaum mehr zu fürchten. — lieber die VerkehrSänderunam, welche auf der ueuen Linie DreSden-(Döbeln-)Leipzig Platz greifm dürften, um den Ausfall. der Züge über Riesa zu decken, scheint definitiv noch nichts bestimmt. > Gestern früh verkehrt« ein Extra-Personmzug, der nur in Meißen und Nossen hielt, früh 4,14 nach Leipzig, und ging der Abcndzug 8,15 bi» Leipzig statt bi» LeiSnig. Di« Bedrängniß der Direktion - ist um so größer als — leider! — die neue Linie seiner Zeit nur' eingeleisig gebaut worden ist, und also Courierzüge der vielen Be- -e-nungm und de» Warten» wegm, fast ausgeschlossen. Auch sonst wird die Zahl der Züge nicht zu groß werdm können, auch nicht nachdem die Staatsbahn eingewilligt hat, einm Theil der Güter- züae über Döbeln-Riesa laufen zu lassen. Wir möchten da« Pu blikum ermahnen, den Schwierigkeiten Rechnung zu tragen und etwaigen Störungen mit Geduld und Einsicht zu begegnm. Der Verkehr nach Pristewitz blieb bisher unverändert, ebenso verkehren «i» Röderau alle Berliner Züge. — Der Zusammenbruch der Riesa« Brück« schreitet bei^ Fortdauer der Hochfluth immer weiter vorwärts. Di« Stützungen, - welche man an dem altsn Mittelpfeiler »ornahm, um weiteren Ein stürzen vorzubeugm, mußte» «ufgegeten werdm. Die Straßen brücke liegt zerbrochen im Strom«. Die Wiederherstellung wird mindesten» ein halbe» Jahr dauern, da neue Einstürze zu besorgen sind. Die Niederung jenseits von Riesa ist überschwemmt. — Auf der neuen Berliner Bahn ist vorgestern Abend zwischen 10 und 11 Uhr jenseits der bei Niederwartha befindlichen Elbbrücke von der sogen. Fluthbrücke der Damm in einer Strecke von ca. 30 Schritten durch di« Hochfluth so arg beschädigt worden, daß der Be trieb auf dieser Strecke eingestellt werdm mpßte und vor und hinter derselbm die betr. Züge bis auf Weiteres halten müssen. — Die Sitzungen der Justizeommission des Reichstag» in Berlin sind vorläufig geschloffen morden und ist in dessen Folge der Vicepräfident dieser Commission, Herr General-Staatsanwalt vr. ».Schwarze, nach Dresden zurückgekehrt. Vielleicht kennt der Herr GeneralstaatSanwalt noch nicht ein kleines Gedicht, dg« auf das Gerücht hin von seiner Candidatur zum preußischen Justiz minister im „Ulk', erschien, „Germania" (das bekannte clericale Blatt > unterschrieben war und so lautete: Wenn'» wahr wär', daß der Leon Hardt Sein Amt wollt' nleberlegen, Je nun. ich selbst für meine Part. Ich bätte nicht» dagegen. Dock, könnt' mir. Schwarze einst zu sehen An seinem Platz, nicht paffen; Ging cS nach mir, ich würde den Reichskanzler werden lassen. O wär' e» so in Zukunft doch Bestimmt im Rath der Parzen l Dann hätten wir ia schließlich noch EIn Cabinet von — Schwarzen. — Gestern Nachmittag haben zwei Lehrer von der hiesigen Handelsschule (Engländer) eine Hochwasser-Lustfqhrt glücklich auü« geführt. Sie fuhren von hier aus mit einem kleinen sogenannten Kielschiff nach Blasewitz, restaurirten sich dort ein wenig und wagten; sich dann, trotz der bedeutenden Strömung, nach Loschmitz hinüber,' woselbst sie in einem der RestaurationS-Gärten anzulcgen gedachten, wa» sich aber, da leider die am Elbufer gelegenen Restaurants alle im Wasser stehen, nicht machte. (Steht doch in Blasewitz in der Restauration zum Schiller-Garten das Wasser l 8 Zoll hoch in der, Küche und den Zimmern). Sie fuhren an» jenseitigen Ufer entlang glücklich wieder zurück. — Der Schwindel der Neuzeit wandelt doch oft gar sonder bare Bahnen. So haben sich vor Kurzem in Lückendorf bei Zittau ein Paar Brillenhändler au» Breslau hcrumgetrieben und dm Leuten, im angeblichen Aufträge der .Brüdergemeinde", „magnetische Krystall-Stein-Brillm" angebotcn, deren auch einige abgesetzt; die Dummen werdm ja nicht alle. UebrigenS hat man den Gaunem da» Handwerk gelegt. — „Wa» meine Augm sehen, da» machen meine Hände", kann auch ein sogenannter Autodidakt, ein strebsamer, iutrlli- genter Mann, welcher Anderen gar Biele» abgesehen uud durch eige nes Nachdenken glücklich nachgeahmt hat, von sich sagen, der Guts besitzer Ernst Naumann in Sürßen bei Dohna. Nachdem«, bereits früher «ine Dreschmaschine, Häcksel- und Getreide-ReinigungS- maschin« gebaut, hat er jetzt eine Schrotmühle mit 8 Flügeln in da» ll ri- >7 s
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