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Dresdner Nachrichten : 29.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760229
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-29
- Monat1876-02
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 29.02.1876
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M-rI,nstr<>re IS. «d»„. »e«enl«prc sich SMarti ^ „ - ^Vf«« -durch l>" Post r Mark 7» Ei»»«!. Numinrrn WPfg». «uN-,-2S000«k»r. Ailr »le Rückgadr ein««» landter Manuscriple mach! sich dir Rrdai,«,» »Ich! verbindlich. Jnseraken-Annalim« a»«> V>>,I«r in Hamburg, vcr- lin. Wie», LeiVjig. Basel, vreiilau, Kranliurt a. M. — ItuS. 15°,«, in Berlin, Leivjia, Alien. Hamburg, sirautsurl a. M.. .Müu» cheu. — 0»ab« 4 ci». in sleaulfurl « M. — r«. toi»« in llittlttiu». —u»- «»»,l»lltt». l!ali>»r t 0», ln Dari». Tageblatt für Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiepslh §r Ntichnrdk in Dresden. Verantw. Redacteur: Friedr. Goedslhe in Dresden -Sl«e»n »M«« M«A„» 'rirate l» »n»en»iu«»» vt» Ud.L Udr, S«nn»»t» dl» Millag» l»Ubr. In jPeusladl: grate Sloller- I^Ssse Lt>» Nachm. 4 Ute. — Der Raum einer ein. svalliaen Pelitjeile tos!«» lä Pfae. aingeiaudl di» Zelle S0 Pige »kiue waraulie sur de» Iiachsitagige lkrschel. Neu ber Inserate Wirt nicht gegeben. «urwiirlige «Nuancen- «uslragr von un» und«» kannicn siirm-u undPci- sonen inscrircu lach nur aczenPranumerondo- ZalNung durch Bitei- marken oder Vasieintab» lung. Ächl Liibcn kosicn IS Pia«. Inserate lur die Montag» - Nummer »der »och einem Festtag« »t« Pcttljeile M P'ge. Rr. «0. Einnndzwanzigster Jahrgang. Sllitretacteur Für das Feuilleton: vr. LmN Dresse», Dienstag, 29. Februar 1876. Politisches. .Herrn v. PfrehschnerS männliche Antwort auf das Eisenbahn- Projekt hat ihm arges Gcsichterschneiden von der Spree aus ,ruge zogen. De baierlsche Premier ist nahe daran, unter die „Reichü- seinde" geworfen zu werden. „Partikularist" ist noch das zarteste Beiwort, das ihm die Berliner Preß-Reptile zuzüngeln. Was für Liebenswürdigkeiten uns „kleinen Sächsern" bevorstchen, wenn sich in dem Dresdner Landslände-Saal ergeben wird, daß wir mit den Baiern in Reih und Glied marschiren, das werden wir bald erleben. Doch bitten wir die Scharfschützen in Berlin, nicht ihre ganze Aepsel- Munilion an «ns zu verschwenden, sondern noch eine Reserve in der Tasche zu behalten für die Würtemberger und Badenser, in deren Landtagen sich in Kürze Regierung und Bolisvertretung, ebenso wie die von Baiern und Sachsen für Beibehaltung ihres Staats-Eisen- bahn-Besitzes aussprechen werden. Sind wir Richtpreußcn denn Me wirklich so verbohrte Partikularsten'? Wären 1866 und 1870 wirklich ganz spurlos an uns vorübergegangcn? Klammern wir uns denn an unseren StaatSbahn-Besitz aus Mißgunst gegen das uns schirmende Reich? Wahrlich, wer das ausspricht, der fälscht die Thatsachen, um dir öffentliche Meinung zu verwirren. Aller dings wissen wir sehr genau, daß uns die „Staatsbahnen nehmen", soviel heißt, wie die Einzelstaaten „zum Bcschreitcn des Todesweges zerren." Aber das soll man uns erst Nachweisen, daß dieses höchste Opfer nothwendig, oder daß es vortheilhast für die Gesamintheit der 'Ration sei. Wir behaupten das Gegentheil: Handel und Verkehr, die Industrie und der Transport erleiden, in eine Hand centralisirt, die schwersten Einbußen. Eine Bureautratie sondergleichen, würde großgezogcn, eine Machtfülle von einer Ausdehnung, wie noch nicht erlebt, in eine Faust zusammengeballt, die Gefahr des Mißbrauchs solcher Herrschgcwalt in's Ungcmessene gesteigert, Willkür straflos gemacht, statt Berkehrs-Erleichtcrungen Tariferhöhung und schwer fälliger Geschäftsgang zur Norm erhoben werden. Die Thoren oder Schelme, welche glauben oder berichten, daß die jetzigen Uebelstände im Eisenbahnwesen schwinden, wenn die Bahnen nach einheitlichen, bureaukrntischen und militärischen Gesichtspunkten regiert würden! Die jetzigen Uebelstände lassen sich ebenso gut und friedlich beseitigen, wie die Zersplitterung der Zollverhältnisse s. Z. durch Gründung des Zollvereins. Die Eentralisirung der deutschen Eisenbahnen hieße der Nation, statt ihren Wohlstand zu befördern, die schwersten Opfer auferlegen. Darum gilt es dem ersten Schritte dazu, der Abtretung der preußischen Bahnen an das Neich, entgegenzutreten. Daß Preußen damit ein ausgezeichnetes Geschäft machen würde, liegt auf der Hand. Darum begeistert man sich dort so dafür. Aber, fragen wir, ist es gerecht, den übrigen Deutschen zuzumuthen, mit ihrem Gelds Preußens Bahnnetz zn vervollständigen und ihm die vorhan denen Bahnen besser zu verzinsen? Wenn man von Partikularis mus redet, so ist er hier jedenfalls nicht auf außerpreußischcr Seite. Sazcn wirs offen, es handelt sich um das Mein und Dein. Wir begehren nicht nach dem Eigenthum Preußens, selbst wenn dieses es los sein will; lasse man uns jedoch auch das Unsere. Geben wir nicht durch mehr oder weniger gewaltsame EigenthumS-Umwälzungcn den Sic aldemokraten ein kommunistisches Beispiel — arbeiten wir vielmehr brüderlich und friedlich an der Verbesserung der Eisen bahn-Verhältnisse ! Am preußischen Landtage erleidet die Regierung Niederlage auf Niederlage. Aber dickhäutig, wie Graf Eulenburg, nimmt er Alles ruhig hin. Früher beschwerten sich die Liberalen über die Verkümmerung der VersammlungS- und Preßfreiheit, über das Hineintragen politischer Tendenzen in das Gemeindeleben, jetzt thun's die Clerikalen. Es verdient jedoch Anerkennung, daß die Liberalen nicht Alles billigen, was unter der Finna „Culturkamps" geleistet wird. Ein Polizeiwachtmeister in Cöln, den in der Kammer der Minister Eulenburg selbst „einen Büffel erster Classe" nennt, drängt sich Abends zweimal zu einer Stunde in ein Nonnen kloster, wo die Nonnen sich zum Schlafengehen entkleiden, richtet, eingedrungen, allerhand zwei- oder vielmehr eindeutige Fragen ge schlechtlichen Inhaltes an die Frauenzimmer und bleibt 7 Monate lang auf seinem Posten, trotzdem daß die Behörde auf erhobene Be schwerde entscheidet, daß er wegen Willkür und Rohheit! strofzu- versetzen sei. ES wird ihm deshalb kein Haar gekrümmt, weil er sich bei der Verhaftung deS Erzbischofs „couragcuS" benommen. DaS ist ein starkes Stück! Stärker aber ist es nocb, daß mittelst Verordnung der Minister angeordnet hat, daß künftig wegen der Behandlung der politischen und gemeinen Strafgefangenen kein Unterschied gemacht werden soll. Im Abgeordnetenhaus« erhob sich, als die Regierung diese Verordnung ankündigte, ein Sturm der Entrüstung. Diese Verordnung ist — rede Du selbst, mein! LaSker! — ein wahrer Hohn auf das Strafgesetzbuch, „ein Fort schritt nach der Knute hin", eine „flagrante Gesetzes Verletzung" — ergänze es. schwarze Perle von Meppen! Nein, sage cs noch einmal, mein Eduard LaSker! — „eine offene Fälschung des Gesetzes." Jedem politischen Gefangenen, auch den wegen eines Zeitungs artikels, wegen einer unbedachten öffentlichen Aeußcrung Vcrur- theilten, ist durch den Eulenburgisckien UkaS in einem preußischen Gefängnisse die Selbstbeköstigung entzogen Er kann zu jeder Arbeit, auch dem Reinigen von Abort und Zelle, angehalten, kann willkürlich mit Dieben, Fälschern zu gleichem Tisch und Lager znsammrngesteckt werden: man kann ilim die Eorrcspondcnz aus monatlich einen zu empsangeuden und zu beanlwortendcn, amtlich E durchzusehenden Brief beschränken, Sckireib'iialenalien, Zeilnngs-! und andere Leetüre Rauche», Lichldrennen und andere Freilieilen Verweigern Wabrlub. diese Regelung de» Gesänanißwesens ge reicht dem leitenden deuiichen Staate wenig zur Ebne! , fangen und am Sonnabend für den Pappenstiel des Kaufspreises ! von nur einer halben Reichsmark hingegeben hat, kein eingefleischter Gourmand zu sein, sondern des Volksdichters Claudius' Maximen zu huldigen, welcher ein Gericht Kartoffeln mit den schönen Versen besingt: „Pasteten bin. Pasteten der! WaS kümmern uns Pasteten? Die Schüssel Ger ist auch nicht leer Und schmeckt so gut. als auo dem Meer Die Austern und Lamprete n!" - Einen LebenSüberdrüssigm, der sich gestern Morgen einem Gütcrzuge auf der Manenbrücke entgegcnstellte, konnte der Bahn wärter H. nur mit Mühe noch rechtzeitig vom Gleise wegreißen. Die Kleidung des Mannes deutete auf einen Zögling der städtischen Arbcitsanstalt. — Aus dem Gütcrbahnhof ist vorgestern ein in Löbtau wohn hafter Arbeiter beim Rangiren von Wagen zwischen die Puffer gekommen und nicht unerheblich gequetscht worden. Rinn hat ihn nach seiner Wohnung geschafft, sein Zustand soll jedoch keinen An laß zu Befürchtungen für sein Leben geben. — Wie man uns mittheilt, cristirt in der Oppelvorstadt ein Gewerbtreibendcr, welcher Katzen wegfängt und sie als Hasen zubereitct mit seiner Familie verspeist. Uo gustibas von est «Iw - putsrulum! — Ein conditionsloscr Herrcndieuer hatte vorgestern im Tanzsaale des BallbanseS mit einem anderen anwesenden Gaste Streit bekommen und in dessen Verlauf Jenen mit dem Taschen messer zu stechen gedroht. Er hatte diese Drohung aber nicht auSzuführcn vermocht, weil ihm das Messer vcn anderen Gästen aus derHand gewunden und nicht eher wieder gegeben worden war, als man glaubte, daß er sich vollständig wieder beruhigt hake. Diese Ruhe war aber nur eins scheinbare bei ihm gewesen, denn nach Be endigung der Tanzmusik schlich er seinem Gegner, der in Begleitung mehrerer Bekannten auf dem Nachhauseweg war, nach und siel ihn wieder mit dem Messer an. Nunmehr hatte die Geduld der Anderen mit dem Raufbold aber ein Ende, sie nahmen ihn fest und über gaben ihn der Polizei, welche ihn hinter die Frauenkirche nach Num mer Sicher brachte — Am Sonntag Mittag hat eine in der Pirnaischen Vorstadt wohnhafte junge Frau in Folge von ehelichen Differenzen den Versuch gemacht, sich mit Streichhslzkupprn zu v« r g iften. Aerzt licher Seits sind sofort die nöthigen Gegenmittel in Anwendung gebracht worden und ist nur zu wünschen, daß dieselben von Er folg sind. — Am Sonntag Abend gegen halb 8 Uhr hörten die Bewoh ner des Hauses Nr. 22 der Wachsblcichgasse plötzlich einen Schuß fallen, der aus der Wohnung eines Handarbeiters Namens Julius Käfer heraus schallte. Der Genannte hatte sich mittelst eines Ter- zerols zu erschießen versucht, mußte aber schlecht geschossen haben, denn noch lebend ward er nach dem Siadtkrankcnbause tranöportirt. -Landtag. In der I. Kammer berichtete gestern Lau- bcsbestalltcr Hcmpct über die Vervätn iiic t>ö D o in ä nen - tonds in den Jahren 1978 und 1974. Mit dem Bestand dom l. Januar l97:t (416.91 K Thlr.s betrugen die Einnahmen V2V.127 Thlr., die Ausgaben 577,.'.:<7 Tl'lr.; es blieb somit ein Bestand von 319,640 Tblr. Nur ei» Redner, Graf Rer. nahm zu diesem Gegenstände daS Wort, um seiner Befriedigung darüber Ausdruck zu geben. Hatz die Regierung grössere Wa:tparzrllcn auch in der Oberlaulltz aegnirirt bade, wo StaatStorsten biSbcr nicht bestanden hätten. Gegenüber den Anregungen aut Erlaff eines ForstschutzgesetzeS. daS doch auch seine Bedenke» habe, möge man dav bisherige Prlncip als Richtschnur bebaltcii. - Bekannt lich waren dem Königreich Sachsen 2Ö1,()U> Tblr. bom Reich auS den franz.Krtegokosten zur Verfügung gestellt worden, um, wo dasBedürinI» sich bcrauSsteUte.ten durch Ibre Einziehung zurg-ahne tn ihren Erwcrböverbältnlsscn geschädigte» Offizieren, Aerzten und Mannschaiten der Reserve und Landwehr die Wieterauinabmc ihres vcruid naeb Möglichkeit zu erleichtern. Von dieser Summe sind nun lOO.lGiThlr.aloGcschenke, 144,744 Thlr. aber als aut 3 Jabre unverzinsliche Darlcbne an ein zelne Angehörige der Landwehr und Reserve gewährt, aber auch nach Ablauf der 3 Jabrc ihnen die Darlebne gegen eine Verzin sung nach jährlich 4 Proecnt und halbjähriger Kündigung be lassen worden. Während mm bisher das Ministerium dcS Innern diesen Fond verwaltete, schlug ein Gesetzentwurf mm vor, die noch verbliebenen Forderungen nebst den zmückgezahlten Darlebnen an die Bczirkoverdäntc nach Verhältnis: ihrer BcvöikcrungSzahl zur Verwaltung abzutrctcn. Die 1. Deputation schlug jedoch vor, den Geictzciitwurt abzulebnen, wcil sie die Bcsorgniß hegt, daß in Betreff der ferneren Gebahrung mit den getack ten Geldern bei den einzelnen Aczirkoversaimiilünge» nach verüb ctcncn Grund, i'äpcil verfahren werden könnte und in dicicr Beziehung eine wesentlich verschiedene Behandlung der Schuldner und der zum grostcu Thciic mir in sehr kleinen Beträgen bestehenden Darlehne cintrctcn. insbesondere aber manchem dieser Schuldner durch eine in Folge ter llcberweisung nick'! zn umgehende öffentliche Besprechung ihrer Verhältnisse Siack th.il zugciügt werden könne. Nack' einer länger» Debatte, in welcher Ref. v. Kocnig, Präs, v. Erlegern und Bürgermeister Iw. K o ch für die Verwerfung l-wstintt b-s G,»i>,tti'injcs>ter.V--,i'in« in den Räiim«,, T-lttv.L"!"r Vorlage cintratcn, der Minister v. Neslitz jedoch, ferner ooiung d.ü Gkstugelzuck-tcr^clklnsln vcn m.umcn der.^ora > Ltaalöministcr a. D. v. Falke »stein. Grai Rer und hat mcht stattgofundcn, weck die Polrze, nicht dulden wollte, daß ein j p. g r k m a n n S k o r i f dieic vcrlhcidigcn. alle Redner jedoch Theil der Gewinne nur aus Abbildungen von Geflügel die Bezirksausschüsse an fick' als Organe bezeichnet«'», die hatten, wurde die Vor« 1> Stimmen gbgclcv:'», underung der Kammer. Der Minister erhielt also ganz ausdrücklich ci» Vertrauensvotum, daS jedoch nick k wie er selbst bemerkt. a!S ein Mißtrauene-votum gegen die BczirkSarief.i kine allizli'ane» ist. Soda»» beneid tle Kammer iReferent Grat zur Lippe» den Gesetzentwurf: einige Abänderungen der aOctzlichen Bestimmungen über die i V e rb ä l t n i i i c der E i v i I sta a ks d i c n e r betreffend und 'erledigte demelben deute bis mit - 1^ In der allgemeinen De batte beamwort tr der Fnstizmiittster A beten eine Amraa« von Grtinaniwkt". s ob knick' die angetüi d -stk Ne ck c-gesttzgebung berüglich Dwnstbeiaeben lick'ter ichcrBeamten kerBegiG.Dienst veraeben eine we tere Au-'.eguna be-ägttck' sonstiger Beamten der Gaue sta.tten e:'ab:en stst.e. w.". n ei dao Anderen der Einzel- staaren erblicken würde, dabin das- lv.: g ick- de, L. nkesbeamten ein iachück'e» Bedm.-nM an m wren '.andescii'i.chtnng,» «>nc Ab an de rang »» rre^rn n chi voi banden tt> De. Jnterpe a»t 'chirn dtorbiu ch »est4»diai vocaleS und Sächsisches. — Dem Bezirks-Schulinspector Schulrath Friedrich August Berthelt in Dresden ist das Ritterkreuz erster Klasse des Ver dienstordens und dem Geh. Medicinalrath I)r. Credo in Leipzig das Ritterkreuz erster Klasse des anhaltischen HausordenS Albrechts des Bären verliehen worden. — Dem in der Pianofortefabrik von Alerander Brctschneider inLcipzig beschäftigten Arbeiter HeinrichDancke ist die große silberne Medaille „für Treue in der Arbeit" verliehen worden. — lieber die „DresdnerNachrichten" zieht sich am goldenen Horn ein Unwetter zusammen. Auf diplomatischem Wege ging uns nämlich gestern eine Beschwerde Sr. lästerlichen Hoheit des Sultans in Constantinopel über die „Dresdner Nach richten" zu. In mehreren unserer Leitartikel war des Sultans in Ausdrücken gedacht worden, wie sie die Eunuchen des Serails ihren hohen Gebieter freilich nicht hören lassen. Die Wirkungen der Viel weiberei auf den körperlichen und geistigen Zustand des Padischah, die eigenthümlichen Finanzmanöver, die sich die kaiserlich otto- manische Privatchatouille aus Kosten der Staatscassen und StaatS- glaubiger erlaubte, fanden in unseren Leitartikeln freimüthige Be zeichnungen, die, gestehen wir es ein, uns am goldenen Horn die seidene Schnur oder das Säcken zugezogen hätten. Ueber jene Aus drücke empörte sich auch das Gemülh des hiesigen Generalconsuls der hohen Pforte, der, ein geborener Wiener Hebräer, auf den Namen Werner hört, als diplomatische Person jedoch hier und als „deutscher Dichter" auf den Theaterzetteln Murad Effendi sich nennen läßt. Besagter Werner, alias Murad Effendi, schickte die roth angestrichenen Leitartikel der „Dresdner Nachrichten" an den Botschafter der Pforte, Aristarchi Bey, in Berlin, dieser vermittelte sie nach Eonstantinopel tn das Serail des Padischah, wo sie von einem Renegaten aus dem Meißner Hochdeutsch ins Türkische über- tragen wurden und den allerhöchsten Zorn des Nachfolgers des Propheten erregten» Aristarchi Bey wurde angewiesen, sich über die Haltung der „Dresdner Nachrichten" zu beschweren; er bediente sich der Vermittelung des deutschen Dichters Werner, alias Murad Effendi, dieser fuhr bei Herrn Baron v. Friesen vor, und durch dessen amtliches Eingreifen wurden wir gestern verständigt, daß Herr v. Friesen zwar erklärt habe, daß er eine Beeinflussung der „Dresdner Nachrichten", als eines völlig unabhängigen Blattes, nicht bewirken, daß es aber Niemandem erwünscht sein könne, wenn solche Reklamationen erhoben würden. Das Ganze ist nicht etwa ein Fastnachtsscherz, sondern strenge Wahrheit. Auch über die „Nationalzcitung" in Berlin, die sich ebenfalls eine freimüthige Kritik des Sultans erlaubt hatte, war vor Kurzem in Berlin beim Reichskanzler türkischerseits Beschwerde erhoben worden, und Fürst Bismarck scheint am goldenen Horn eine Erklärung abgegeben zu haben, die der v. Friesen'schen vielleicht als Vorbild gedient hat. Ob der deutsche Dichter Werner, uliss Murad Effendi, den Antrag stellen wird, das Lied des deutschen Dichters Lessing: „Der Sultan lebt in SauS und BrauS" u.s. w. zu unterdrücken, wissen wir nicht. Jedenfalls betrachten wir cs als patriotische Pflicht, die orientalische Frage nicht durch einen Eonflict zwischen der Türkei und Sachsen zu verschärfen, umunsercn neuen Husaren undCürassieren einenZu- sammcnstoß mit den Redifs zu ersparen, selbst wenn er so ehrenvoll für sie ausficle, wie 1683 bei der Entsetzung Wiens durch Kurfürst Johann Georg Hl. und seine blauen sächsischen Reiter. Im Gegentheil, wir wollen die Regententugenden Abdul Aziz'S, so.weit es irgend angeht, fernerhin nur rühmen. - Herr LandtagSabgcordnetcr Fröhner theilt uns in Bezug auf unsere gestrige Notiz berichtigend mit, daß er wegen dringender und überhäufter Beriffsgeschäste einen Landtags-Urlaub bloL bis zum 11. März erbet 7 und erhalten habe. — Vor dem Einsturze der Riesaer Brücke bot die Regierung, wie wir aus guter Quelle vernehmen, der Leipzig-Dresdner Bahn für jede Actie .3 StaatSpapicre a 100 Thlr. zu 3 Proc Nach dem Brückcneinsturze hat sie dieses Gebot zurückgcnommen und ein andere?: 2 Staatspapiere a 100 Thlr. zu 4'/» Proc. ge stellt. Beide Gebote entsprechen also einer Rente von 9 Proc., eine, wie uns scheinen will, der wirklichen Verzinsung der Bahn recht wohl angemessene Offerte. Nicht unberechtigt dünkt uns aber die Meinung, daß das letztere Angebot den Aktionären ganz beträcht liche Vortheile brächte. Ein Zproccntiges sächsisches Staatspapier ist in Berlin, Frankfurt, Hamburg und an anderen Börsen jeden falls weit weniger verkäuflich, als ein 4Zproccntiges, das einen ganz anderen Geldmarkt hat und bei der Solidität der sächsischen Finanzen bald über pari kommen würde. Der Brückenneubau bei Nicsa. der dem Staate zusicle, würde einige Millionen Thaler jetzt kosten, da eine Eisenbahn- und zugleich Fahrbrücke zu bauen ist. — Die aus gestern Nachmittag 2 Uhr angesetzt gewesene Vcp! ^yen vcr «eieivmne nur aus rioonoungcn von «aicsiugci, «>c »vezirioauonviinc «in »ev aiv ^ bestand, während die odriakeitlichc Erlaubniß zu der Pcrlooiunq auf ! verl'ältnttnvätzig rasch ciiipklcdt i ausgestellte» Geflügel" lautes Wie wir ^bören wird sich der ^«ck'len "mr "c'genm Vemr Verein fügen, die Gen'iiine der Erlaudniß entsprechend auszuwahlen - - . . und die Verloosung am heutigen Tage vorncbmen — Wie aus Pirna berichtet wird, bat Herr Hermann Praller daselbst seine D a m pfsal> r c an die Leipiig Dresdner Eisenbahn- Compagnie verlaust. Man wird dadurch, daß dieselbe in den näch sten Tilgen den Dienst antritt und die Pallagiere bei der Station Riesa üdergesktzl verden. die Züge, jedoch mit Ausschluß der Eil- rn L.nie >ia Rietzi abseitigen etern vor 8 Tagen im Souterrain der 6 BeiirkS ^>sch. welcher dieser Tage gleich einer neuen: deckten Seeschlamu in der sächsischen M,ttvlelde austauchte rll e;ne achte r«cht» La«, pr« t» gonven und icheent der Feuer mann der den lettenen Gast tn den ^,stdeo»'r»sr'»*men der genannten Schule ^ zöge, aus der «>!- — Der g schule gefangene
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