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Dresdner Nachrichten : 06.04.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187604060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-04
- Tag1876-04-06
- Monat1876-04
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 06.04.1876
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8nsk»1ni<»i,n»di»> »»> »«««»: ,»« l-,1»,1, H»«dur,. «er» l«n. «i„. v«t»z»g, «alil, >lk»l,u, nranlfurt > — >»1. In vl 8«anlfu« »kkliN, —.u»«»»«. 8»>U» H 0» I» Tageblatt für Politik, Unterhaltung «. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liep sch H Ntkchnröt in Dresden. Verantw. Redactrur: Frikör. Goel>slhe in Dresden. NlilwürNg« «lnnonr«»» Luftrüs,, von un» un»«» loniilkn ^irmk» »n»H>«r- loncu inlcrtrkn wir nur «rnrnPriinumerando» st"Iiluna durch vries» mackrn »der Boiiein»»»« lu,,. Ach, Elibea k°I»<n l > Plae. iZnIerat« für die Monlaj,» - Slunlme» »dcr nach eurem Feinst dt« Velitjiiie 2» PI»«. «r. 97. Ei»>mv;wa»zigstcr Jahrgang. Mitrebaeteur: vr. L1»»N Für daS Feuilleton: L-nNvi« Dresden, Donnerstag, 6: April 1876. Politisches Obwohl der Koran das Lügen verbietet, enthält jede Verord' nuag der türkischen Negierung ebenso handgreifliche als freche Lügen- Erst hat sie die Zinsen der Staatsschuld herabgesetzt, jetzt aber be zahlt sie auch nicht die halben Zinsen mehr, sondern vertröstet die Gläubiger auf den nächsten Dermin, ivo angeblich zugleich die Ver zugszinsen mitgezahlt werden sollen. Dicht neben der Sophien- Moschee in Constantinopcl must eine recht ergiebige Lügen-Cisterne stehen, aus der allerhand alberne Entschulüigungcn dcr schauder hasten türkischen Finanzwirthschast hcrauszupumpcn die türkischen Arostveziere und Effendi'S nicht ermüden. Andern bankerotten Schuldnern gegenüber sind die Gläubiger nicht so übel daran, wie beim Nachfolger des Propheten. Bricht die morsche hohe Pforte zusammen, so werden sich die lachenden Erben hüten, oie unsinnigen Schulde» des Grostsultans zu zahlen. Augenblicklich zwar fällt der schmachvolle Betrug, den sich die MoSlemins an den fränkischen Gläubigern erlauben, in eine dcr Pforte verhältnistinästig günstige Zeit. Seit 8 Tagen herrscht nämlich in der Herzegowina Waffen ruhe und bis zum nächsten Montag wird Nikitta, der schlaue Fürst der Schwarzen Berge, den Aufständischen keinerlei Unterstützung ge währen. Vielleicht trauen auch einige der ausgewandcrtenBoSniaken den Versprechungen dcr Türken und kehren in ihre Heimath zurück. Ein Racheakt der türkischen Land-Aristokratie gegen die im Ver trauen auf die türkischen Versprechungen heimkchrcndcn christlichen RajaS würde den kurzen Waffenstillstand rascher unterbrechen, als c» Oesterreich lieb ist, das an dem Abschlüße dcr Waffenruhe durch General Nodich großen Antheil genommen hat. Den Ungarn freilich, die sich auf ihre „Ritterlichkeit" Wunder was einbilden, wäre es am allerliebsten, wenn Oesterreich die unglück seligen Christen, die sich vor der Unmenschlichkcit der Türken auf österreichisches Gebiet retteten, unbarmherzig in die Arme ihrer Teufel zurückjagten. Minister TiSza,', angeblich auch einer dcr „Liberalen", erklärte sich neulich ganz unverfroren für eine so schmachvolle Politik. Zu wundern braucht man sich hierüber seit der Abschlachtung der siebenbürgischen Sachsen durch die Magyaren nicht mehr. Wie ein Mann stimmten da das ungarische Unter haus die Handvoll sächsischer Abgeordneter nieder und nahm den Siebenbürgern ihre Jahrhunderte alten Rechte und Verfassungen. Aber obwohl sie ihrer 300 und die Sachsen nur 15 Mann waren, wurden die Magyaren ihres Sieges doch nicht froh; ein Nest des Schamgefühles sagte ihnen vorahnend, wie die empörende Vergewal tigung des deutschen Volksstammes, der immer treu zu Kaiser und Reich gestanden und der letzte vorgeschobene Posten der Cultur nach Osten hin war, sich einst an ihnen selbst rächen werde. In Frankreich fühlen die Jesuiten, daß sie in einen Kampf um'S Dasein verwickelt sind. Ihre Stunde scheint auch in Frank reich geschlagen zu haben. Mit dem Muthe dcr Verzweiflung klammern sie sich aber an die bisher innegehabte Position an. Ihre großartige, das ganze Reich umspannende Organisation erleichtert ihnen das Widerstehen in hohem Grade. Die Gesellschaft Jesus- Roy, die seit Niederwerfen des carlistischen Aufstandes in Spanien daS bisherige hauptsächlichste Operationsfeld eingcbüßt hat, unter- minirt um so erfolgreicher das Hcimathland und wirkt durch die Gesellschaft JesuS-Ouvrier auf die Arbeiter. Adels-Clubs und Ge sellenvereine suchen um die Wette bei den Franzosen den Glauben zu erwecken, daß eine "Revolution im nahen Anzuge. Die Religion sei in Gefahr — dieser elende Popanz, hinter welche»» die Pfaffen auch bei uns ihr Herrschaftsgelüste verstecken — wird täglich dem Volle vorgehalten. Diejenigen, welche die unveräußerlichen Rechte des Staates nicht der Papstkirche fernerhin preisgeben wollen, be zeichnet man in Frankreich als die Agenten Bismarcks. Eine unbe fangene Betrachtung wird den Franzosen sagen, daß die Ultramon tanen in allen Ländern dieselben sind, überall die gleichen Herr schaftsansprüche erheben und über Verfolgungen jammern, ivenn ihnen die Staatsgewalt nicht zu Willen ist. Bisher war sie es in Frankreich; seit den Wahlen ist sie es nicht mehr. Darum erlebt jetzt Frankreich Verwickelungen mit dcr Kirche, die wir in Deutsch land schon längere Zeit kennen. Unmöglich ist es jedoch nicht, daß in Frankreich daS Volk andere Früchte aus dem Kampfe zieht als in Preußen, wo zwar die meisten Bischöfe theils abacsetzt, IheilS außer Landes, die katholischen Gemeinden ihnen aber nach wie vor ergeben sind. LoealeS «md Sächsisches. — II. MM. dcr König und die Königin werden, wie die „B. N." hören, in diesem Monat zu einem 14tägigen Aufenthalt nach Oybin kommen und in der Villa des Herrn Commerzienrath Dannenberg Quartier nehmen. Dir Vorbereitungen dazu sollen im vollen Gange sein. — Dem Ortsrichter Teich mann in Niedereula wurde das allgemeine Ehrenzeichen verliehen. — Der LegationSrath der hiesigen Königlich Preußischen Ge sandtschaft, Graf NadolinSky, wird in gleicher Eigenschaft an die Kaiserlich Deutsche Gesandtschaft nach Constantinopel versetzt. — Unser Wunsch, daß die amtliche Presse Sachsen« die Eisenbahnfrage zum Gegenstände von sachlichen Erörterungen machen möge, erfüllt sich rascher, als wir hoffen durften. Da« „Dr. I." eröffnet eine Reihe von Artikeln hierüber. Nummer 1 weist actenmäßig nach, daß di« Behauptung, das Zustandekommen eines ReichSeisenbahngesetzeS sei zweimal an dem particularistischen Wider stande der Mittelstaaten gescheitert, unbegründet ist. Zunächst ist der erste Entwurf, noch ehe darüber eine Berathung stattgefunden hat, zurückgezogen worden, nachdem der Präsident de« ReichSeisenbahn- amteS zurückgetreten war. Der zweite preußische Entwurf wurde ausdrücklich al» ein vorläufiger bezeichnet; er sollte nur als Grund lage für eine in Aussicht genommene informatorische Vorberathung diene». An der Berathuna haben nur einige Staaten theilgenom- > men; die Berathungen wurden aber nicht einmal zu Ende geführt, sondern nach der fünften Sitzung abgebrochen. Sachsen erklärte da bei: „eü liege ihm dringend daran, ein ReichSeisenbahngesetz zu Stande zu bringen". Der Präsident des NeichSkanzleramteä hat an» Schlüsse der Sitzungen seine Ueberzeugung auf ein Zustande bringen eines solchen Gesetzes ausgesprochen. Die Berathungen sollten später wieder aufgenommen »verden. Sie sind es aber nicht geworden, wohl aber griff Bismarck ganz unerwartet zu dem An- kaufsprojectc. — Der Geh. Medicinalrath Vr. Günther von hier hat sich nach Berlin begeben, Um an der Reichs-Cholera-Commission theilzunehmen, die daselbst unter dem Vorsitz des Prof. v. Pctten- lofer auS München tagt. — Dem Vernehmen der N. N. Ztg. nach ist an» 3. April cr. zwischen der Staatöregierung und der Bahndircction Gera-Plauen ein Vertrag abgeschlossen worden, wonach die Bahn an den Staat für eine Rente von 480,000 M., welche für die Stammprioritälen einem Ergebnis; von ca. 35 Proc. entspricht, übergeht. — Herr Bürgermeister vr. Stübcl schreibt unS: „Die in Nr. 95 der „Dresdner Nachrichten" enthaltene Miltheilung, daß die Stadt Dresden aus ihrem Wasserwerke dcr Gemeinde Blascwiy Wasser liefern werde, muß ich dahin zu berichtigen bitte»», daß zwar der Erfüllung des bezüglichen Wunsches der Gemeinde Blasewitz technische Bedenken nicht entgegcnstehen, Beschlüsse darüber ober, ob und unter welchen Bedingungen die Wasserleitung auf Blase- witzer Gebiet auszudehnci» sei, bis jetzt noch nicht gefaßt worden sind. Mit größter Hochachtung rc." — Unsere Notiz sollte auch gar nicht von Beschlüssen, sondern von Proportionen gelten, die hinsichtlich des WasserleitungsanschlusseS gemacht sind, und die, wie es scheint, seiten der Gemeinde Blasewitz nicht die so höchst wünschcnswerthe schnelle Förderung erfahren. — Die Königliche Gencraldirection der Sächsischen StaatS- ciscnbahnei» fordert zu LieferungSosfertcn bis zum 15. April a. e. für von derselben bcnöthigte neue Eisenbahnpersonenwagcn (72 Stück, 1., 2, 3. und 4. Classe) auf. — DieJsraeliten feiern am 9.—10. d. M. daS großePaffah- fest und sollen diese Festtage nach ihren Kirchengesetzen streng gehal ten »verden. Dcr Schluß dieses großen Festes fällt auf den 15.-16. April. — Bor einigen Nächten ist einem in dcr Pirnaischen Dorstadt wohnhaften Knaben-Jnstitutü-Dircctor von der Straße aus ein gro ßer Stein in sein Schlafzimmer geschleudert werden. — In der vorvorigen Nacht haben Diebe versucht, in das Geschäftslocal eines Uhrmc» chers in der Neustadt einzubrechen, sind aber, nachdem sie bereits mehrere Schlösser, womit dasselbe ver- vcrwahrt gewesen ist, geöffnet hatten, wieder davon abgestanden, weil sie gestört »verden zu sein scheinen. Da sie den Versuch an anderer Stelle zu wiederholen geneigtj sein dürften, so »vollen »vir Uhr macher und Juweliere hiermit gewarnt haben. — Ein 20jähriger hiesiger Schlossergesel! e, welcher bei seinen Eltern in dcr Oppclvorstndt wohnt, brachte vorgestern Abend seine Geliebte mit nach Hause und gerieth deshalb mit seinen Eltern, die dies nicht leiden wollten, in Streit. Im Verlaufe desselben vergaß sich dcr rohe, ungcrathcne Mensch so weit, daß cr sein Taschenmesser hervorzog und seiner eigenen Mutter damit eine Stichwunde in den einen Arm beibrachte. Wegen dieser Un- that ließ man Polizei holen und den Menschen arretiren. - Landtag. Die Berathung deS Budgets deöEultuS - mtnlsteri» mS stand gestern (Nciercnt v. d. PlanItz) zur Tagesordnung der 1. Kammer. Dcr Vcrtictcr dcr Universi tät, vr. F r i ck c, versuchte, die Einwendungen, »reiche neulich In dcr 2. Kammer gegen die Zustande an dcr Hochschule erhoben worden waren, zu widerlege». Die coniessloneU-lutbcrische Rich tung sei unter den Professoren allerdings vorwiegend, aber auch andere Richtungen vertreten, die sich gegenseitig auSglichcn; ver schiedene Richtungen aber maßten auf einer Universität vertreten sein. Sodann bekämpste Redner den in der 2. Kammer ange nommenen Antrag aut Berufung eines Theologen der bistorisch kritischen Schule. Die Geistlichen Sachsens seien denen im übrigen Deutschland ebenbürtig, nur sei ihnen noch ein frischerer, freierer Zug zu wünschen. Die Verwaltung dcr Leipziger Universität sei nicht »iiehr die srübcre patriarchalische, sondern eine überaus treffliche, sparsame. Die Partei, weiche daö Princiv der Freiheit vertbcidlge, solle nicht tu den Fehler des IntolcrantismuS der Theologie gegenüber verfallen. Hiermit schloß der Herr Professor, der sich zuweilen in recht lcmgatbmlgcn Borträgen zu gefallen scheint und daher trotz man cher guter Momente nach dem Schluß hin langweilt. Die Kam mer genehmigte einen Antrag, die Gebühren für Inscrip- tlonözeugnisse, mit Vorbehalt entsprechenden Erlasses für bebürstlge Studirende, von 21 auf mindestens 30 Mark zu er höben , trotzdem Minister von Gerber, vr. von Falken- ste > n und vr. Fricke sich dagegen auösprachen. Für die Be rufung eines Vertreter- dcr blstorIsch - krlt 1 schen Schule ln die theologische Facultät trat kein einziger Redner tn die Schranken. Referent v. d. Planitz meinte, eine politische Ver- sammlung sei nicht geeignet, Fragen, die ins Kirchliche spielen, zu verbanbeln. Obcrhoipred. vr. K oblschütter betonte bei» Einst uß, welcher dem Landeöconsistorium bet Besetzung von Stellen beider theologischen Facultät zustehcn. Einstimmig lehnte man hieraus den Letr. Antrag der 2. Kammer ab. Ebenso wurden 71.000 M. zur Errichtung einer VeterinSrkltnlk bei der Universität mit 22 gegen 14 Stimmen abgelchnt. Für die Verwilligung ver wandten sich lebhaft v. Schbnberg, v. Metzsch, Pelz, vr. Frlcke und der Minister: dagegen sprachen Seiler und der Referent. Von den Vertheidigern des Postulats wurde hcr- vorgchoben, baß daS Institut für daS Gedeihen der an der Unk» vcrsität bestehenden landwlrthschastllchen Anstalt unbedingt liothwendtg sei uov daß der ausgezeichnete Proieffor der Thlcrheilkunde wobt Leipzig den Mücken kehren könnte, wenn man ihm nicht bewillige, waS ihm bei seiner Anstellung versprochen worden, und »paS tm Interesse der betreffen den Stublrenden unerläßlich sei. Die Mißverhältnisse, welche durch den jetzigen Zustand herbeigeführt würden, seien schreiende. Die Gegner verlesen sich auf die jetzige schlechte Finanzlage, >n ver sich ein Lerarmung-proceß vollziehe. Da man tn Dresden eine solche Anstalt habe, könne man noch war ten ; da» Streben, der NstlverMät Leipzig tn jeder «ezleb'tng die Superivlität vor andern Universitäten zu verschaffe», übersteige unsere Krästc. Weiter erklärte sich dann vr. K »hlschütter gegen sofortige Rcgulirung dcr E p b ora l b cz i»k c. nach wel- chcr 11 von den Superlntcntenturcn eingcheu sollen; man belaste dadurch nach Befinde» alte Superintendenten durch Uebc» traguug größerer Bezirke und setze junge kräftige in Ruhestand. Als jedoch Minister von Gerber die Nowwentlgkcil betonte» iäuin'.tliche unteren Vcrwaltungöinslanzcn in einem Lande wie Sachsen an einer Stelle zu haben, und daß krältige Supcrinten» deuten doch Pfarrer bleiben würden, wnrte dcr soiorrigen Rcgiilirimg zugestimmt. Den außer Dienst gestellten Super» intenkcnten wird das nach Abrechnung deS Expedltionö- und Reiscauiwaiiteö bisher gehabte Einkommen belassen. Bei den Diöpositlonögunntcn für Realschulen nahm vr. Fritte noch einmal Anlauf, höhere Bürgerschulen statt der Realschulen 2. Ordnung durch den Staat zu unterstützen, schei terte aber an dem festen Widerstande desMinisleiö. Die Petition dcr städtischen Eollcgicn zu Wurzen um Unterstützung iu Hohe von <lO-75,000 SR. zum Bau eines RealschulgebäudcS taiclbst wurde aus sich beruhen gelassen, dagegen die Petition von Dippoldiswalde um StaalSzuschuß iür eine 2. Realschule dcr Regierung zur Kenntnis! und eine Petition dcr Schulvorstände in Reudnitz ans Errichtung einer staatlichen Reaijchule iin dortigen Amlobczlrk zur Erwägung überwiesen. Bezüglich deS au'S Staatskosten in, Leipziger KreiSbczirke zu errichtenden G h in nasiu in ö soll dem nächsten Landtage eine Vorlage ge macht werden. Bezüglich der Seminare gab v. Erd» maunSdorss dcr Regierung zur Erwägung, ob nicht in Dresden und Leipzig Seminare ohne Internat am Platze wären »md sagte dcr Minister weitere Erwägung zu. obgleich sie sich von einer solchen Maßregel besonderen Erfolg nickst verspreche. Hier wurde die Verhandlung vertagt und heute kommen die Volks schulet» zur Berathung, bei denen etwas Vorgehen zu sollen scheint. Die 2. Kr. bat am Dienstage die Frage dcr Veräußerung deS Abbaurechtö aus Braunkohlen im Lt m m l i tzw a l de (zwi schen Lciönig. Coiditz, Grimma und Mutzschen) berathen. Avgg. Künzei und Ubic in a „ n erklärten sich für vorerstige Ver pachtung. De» bisherigen Ausschlüssen zu Folge kann man die Ausdehnung deS zusammenhängenden Koblcnseldeö zu ungefähr 100 HIS ILO Hectar und die mittlere Mächtigkeit der Kohle zu mcbr alö 4 Bieter annehinen, hiernach aber den anstehenden Kohlcuvorrati) aui 51» Millionen Hectoliter schätzen, wovon man jährlich biS über 1 Million Hectoliter auSbrlngcn könnte. Die Sache ging an den Finanzausschuß. Es ioigte dcr Bericht des VIeepräs. Vr. Pietiser über den Antrag bcS Abg. Stautz: „Die Regierung möge kein jetzigen Landtage den Entwurf eines sogenannten, daö ganze Gcbict deS Wasserrcchtö völlig umfassen den Wassergesetzes verlegen" — sowie über den Zusatz antrag dcö Abg. vr. Meis ebner, welcher zwischen den Wor ten: „Wasscrgcsctzcd" unv „vorlcgcn" cinschaltcn will: „oder doch eines die Verunreinigung der fließenden Wässer gelichteten Poilzcigesctzeö". Nach längerer Debatte, in welcher die Regierung befriedigende Zusicherungen machte, fanden folgende Anträge dcr Deputation die Zustimmung dcr Kammer: „Die Regierung wolle erwägen: ob und inwieweit durch polizclgeietz- lichc Bestimmungen der Verunreinigung dcr fließenden Wässer durch Einführung von gesundheitsschädlichen oder ekelerregenden Stoffen mehr als zritvcr entgcgcngctrctcn werden könne, und über das Ergebnis; dieser Erwägung dem nächsten Landtage Mjt- Weitung zugchen lassen. — Gew erbe ver ein. Hauptversainlung am 8. April. Herr Vorstand Walter legt neue, sehr gut ausgeiübrte Mitglicdcrblplome'oor, deren sich nicht weniger alö 450 im letz ten Winter uöthig machten. Ferner thcilt derselbe mit, daß die Exanünaö in dcr Gewerbeschule, verbunden mit Ausstellung der Schülcrarbeitcn am 7. April (Oslkaallce 10), rer Schulschluss und die Entlassung der Abgebenden am Montag den 10. April im Gewerbehausiaalc stattflndet, wozu die Mitgliedcrsrcundllchstcln- geladcn werte». Herr Direktor Elauß legt ein Modell einer be sonders iürZelchenjäle außerordentlich praktischenneucn Nouleaur- vorricbtuiig vor, wie sic ln Dresden nur im Zeichensaale deö grci- maurcrinstitutS für Knaben lSchälcritraße) angewandt ist. Die Vorrichtung sab Redner zuerst aus dcr Wiener Weltausstellung. Sie bietet ben Vortbeil, daß man daö Licht nicht ganz adzuspcrrcn braucht, sondern jebcömal nur die Stelle verhüllt, durch welche die grcllcp Sonncnstrablen gerade bcrclnialleii. Ermöglicht wird dies durch eine höhere oder tiefere Lage dcr Nolle. Herr In genieur Hartwig bespricht eine neue Heißiustinaschine, Shstein Holdorff-Brückner, Wien. Dieselbe dürste dcr auch von Herrn Ingenieur llhland in einem kürzlich iin Verein gehaltenen Vor trage alö einzige zulunttSiäblgeHelßliiitniaschinc bczcichneten Leh- mannschen erhebliche Concurrcnz machen. Dieselbe bedarf keiner Küblwasserzuiührung, keines gemauerten OienS, wie auch die Leh- mamische keiner polizeilichen Eonceision, arbeitet gänzlich geiahr- loö, ist schnell (In 10-15 Minuten) aiizuheizen, leicht auizustellen und zu bedienen. Der Kohlenconstim beträgt pro Pserdckrait unb Stunde nur 12 Pfennige. Ein Heizofen ist in dem Arbeitslocal unnöthlg, da dasselbe von bei» Maschinenölen gleichzeitig reichlich erwärmt wird. Auch können die Verbrennungogase mit Leichtig keit weiter zum Brennen und Trocknen verwandt, die Maschine fahrbar unb außer dem Kleingewerbe auch Bauzwecken unb der Landwirthschait dienstbar gemacht werben. Die Preise der Ma schinen betragen nur V« von denen der Lehmannschen. ES kostet eine Maschine von '/»Picrdekrait excl. Montage und LerpackungL- spcsen loco Dresden 1300 Mark, eine dergleichen von l Pscrdc» kraft 1800 Mark, von 1'/, Picrdekrast 2350 Mark, eine von 2 Pierdekrästen 2000 Mark. In dcr Fabrik des Redners, Kalier- straße Sir. 3. ist ein solcher Helßluitmotor stets in Betrieb zur An sicht ausgestellt. Herr v. Gutbicr bespricht auSsübrllch Patent kluppen von C.H. Bernhardt, Döbeln, unb ein sehr vcrvollkomm- ncteS kleines Instrument zum Messen von Papierdickcn, Blech- dicken rc. Herr Kaufm. Walter berichtigt sodann eine in diesem Blatte enthaltene Notiz über die Stellung beö Gewerbcvcrelnö bezüglich sei ner Verwaltung zu der Ausstellung von LebriingSarbetteii des Dresd ner Handwerker - Vereins. Der Sachverhalt in der betreffenden Angelegenheit ist folgender. Die Vorstände deS letztgenannten Vereins kamen zu Herrn Walter und fragten an, ob der Ge- wcrbeveretn die Ausstellung nicht unterstützen wolle. Hr. Walter entgcgnete ihnen, baß er persönlich sogar gern bereit sei, die Aus stellung in Gemeinschaft mit dem Handwerkerverein zu unter nehmen. auch werde der VerwaltungSrath des GewerbeverclnS sebr gern darauf elnaehen. Man schied mit der Vereinbarung, baß die Herren erst ihrem Vereine Mittheliung macken unv so dann bas Nähere an den Gcwcrbeverein berichten sollten. Dcr Bericht blieb indes; aus und aus eine, »ach drei Wochen erfolgte Anfrage beö GewcrbevcreiuSvorstaudeS erfolgte der Bescheid, daß der Handwerketverein von der Brtbcillgung des GcwerbevereinS bei der Ausstellung aviebe. Man habe ihm daö au» nickt ver argt ; der Gewcrbevereln habe die Industrieausstellung ja auch allein unternommen. Jene Notiz sei aber geeignet, Feiubschasi zwischen beiden Vereinen zu säen. weSbalv er Veranlassung gck
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