Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187612205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-20
- Monat1876-12
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.12.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. sss !S.W WS Sovvo «r»«. NDK- NMiPk« In t>» m irntz, «er. Lkl»»t«, wir», «a»»ur^ ylLlttlu« a. AL, Mü». chr« — »,»d« » ««. i» granksur« ,. Vi. — A». >»ta« ln Lhemnid — L»e»>, uulUtt ck 0«. t» Pari». Mittwoch, 20. December Tageölatt für Uokitik, Nnterhaltung, Hefchästsverkchr. Wörfenkencht und Iremdentiste. Druck und Sigenthum der Herausgeber: ^itpsch <e Ntlchnrdt in Dresden. Bereut». Redacteur: Fr. Gsrdschr in Dresden. r Hl. Jahrgang. I»»r-U «««r»«n Marten, iirate ,, di»«d.d Ufte »nainemme». Sana»»»» it^Mtlta^ »» Ubr. Ja Meultidt: »rote Lldller« «all« t ln« RajmUhr. — Der «aum »mer ein spalli»«» Pell««eU« kosie« l» Psai. Lmgrlandt dt« Lette LÜ Pigc. «ktne «tlaianlie sür »al »dqsltaaiaeltrscheinen her Inserate wird »teh« gegeben. Audwdntge Annoncen» Iiusieage von u»« unde- rannte» Firmen und Per- t«nev inieriren wir nur araen PrLiiumeraii»«- Hatlluua durch Vr»t- rnarlin oder Postci»»ad- luna. Acht Luden Ioi:cn tk> P'ge. Inserate tür dt« Montag. Nummer «der »ach einem yciuage tie htcliitcUe UU Pige. MItredatteur: vr. k!n»ll Für daö Feuilleton: L.n«Ivl« Nuptnrano. Politische». „Ein bloßer Theater-Schauspiel" nannte der Abg. Saucken- Tarputschen die Reichdtags-Debatten über die Justizgesetze. Der Präsident hat diesen Ausdruck als zu weit gehend gerügt. Mag sein ; aber wahr ist er doch! „Wer darf das Kind beim rechten Namen nennen V" Diese Frage deS Faust ist noch heutigen Tageö unbeant wortet. Aber rin herzhaftes Wort wirkt immer noch luftreinigend und wenn es auch die Nationalliberalcn mit Murren ausnahmen, als sie Herr v. Saucken in Folge ihrer Nachgiebigkeit eine reine RegierungS-Partci nannte, so trifft das doch zu. Hinter ver schlossenen Thüren werden die Gesetze festgestellt, die NeichStagS- Debatten haben keinen Werth Man kann die Miquöl'schen An träge keineswegs einen (Kompromiß zwischen Reichstag und Lundes rath nennen; sie sind ein Ergeben des Reichstags auf Gnade und Ungnade. Unter vier Augen gestehen auch die Nationalliberalm, daß von einem gegenseitigen Nachgebcn keine Rede sei, daß vielmehr der Reichstag das kaudinische Joch gesenkten Hauptes zu passiven habe. Doch diese Mahnungen des Gewissens betäuben sich am leichtesten in Wer und Wein. Am letzten Empfangü-Abende beim Fürsten Bismarck wurde daü daselbst verzapfte Bier „Compromiß- Bier" getauft und fand ungewöhnlich starken Abgang. Am Tage darauf, am Sonntag, wurde die „Rcichs-Weinprobe" abyehalten, über Heren Verlauf die „TageLgeschichte" berichtet. Genuß gönnt das deuksche Volk seinen Abgeordneten gesellige Erholungen nach den anstrengenden Arbeiten. Mag ihnen Bier und Wein munden! Aber deshalb mache man noch keine Äncbekgesetze! Der Katzenjammer kommt bei Zeiten nach! Hiddigeigei! Betreffs der (Konferenz in Konstantinopel haben wir uns einige Tag« aus die Wiedergabe der Telegramme beschränken können. Die Lage ist im Wesentlichen unverändert. Man redet so lange, bis die Zeit gekommen, daß die Thaten sprechen. Die Botschafter ver kehren selbstverständlich unter allen Formen ausgesuchter Höflichkeit; heute speist der russische Botschafter bei Salisbury, morgen giebt Jgnatieff den, Engländer zu Ehren ein glänzendes Diner, von dem ganz Pcra tagelang spricht. Die Vor-(Konferenz naht sich ihrem Ende, die eigentliche Conferenz, zu der man auch der Pforte selbst Einlaß gewährt, beginnt. Daß sich aber die eigentlichen Schwierig keiten nur um eines Millimeters Dicke verringert hätten, wäre vor eilig zu behaupten. Rußland besteht darauf, daß Bulgarien besetzt werde. Es traut den beruhigenden Erklärungen der Pforte nicht und nennt sie schlankweg Ausflüchte. Jgnatieff drückt dies in seiner bilderreichen Sprache drastisch so aus: „Cr habe zu dem Großvezier gesagt: Wenn ich eine Katze verlange, bieten Sic mir einen Hund an; wenn ich einen Hund brauche, ein Pferd, und >venn ich ein Pferd will, ein Kamee!; um Allah'S willen, gebt mir einen Hund, wenn ich einen Hund verlange." Der Hund, den Rußland von der Türkei verlangt, ist freilich in den Augen der Türkei kein Hund: die Besetzung von Bulgarien! Darauf, daß ihm selbst die Besetzung übertragen werde, verzichtet Rußland allerdings zunächst und erklärt sich befriedigt, wenn eine neutrale Macht in Bulgarien einrückt. Zu denJtaliencrn hat man wenig Vertrauen und schlägt als Besatzungs- Truppen Belgier oder — Schweizer vor. Die Enkel Wilhelm Teils werden sich wundern über diese Aufgabe. Da aber die Schweizer- Familienväter von ihren Alpen, See'n und Käschütten sich ungern trennen würden, so sollte man die Werbetrommel rühren und (für Geld thut der Schweizer ja Alles) eine freiwillige Schweizer-Legion nach Bulgarien abscndcn. Aber alle diese Erörterungen verüber- flüssigen sich höchst wahrscheinlich, da die Pforte unter allen Um ständen kein fremdländisches Militär einrücken läßt. Englands Negierung fühlt in ihrer türkenfreundlichcn Haltung sich so von der Volksstimmung getragen, daß sie selbst für den Fall nicht einen raschen Zusammentritt des Parlamentes für nothwcndig hält, daß sie 35,000 Mann englische Truppen nach Konstantinopcl werfen müßte. Das Parlament, weiß Lord Derby, würde diese Maßregel nachträglich allemal gutheißen. Selbst die liberale Partei billigt die russenfeindliche Politik der Regierung. So äußert sich der auch in Deutschland geschätzte englische Dichter Swieburne in schneidender Schärfe folgendermaßen: „Niemand wird 'mich im Verdacht haben, eS wird kein Ehrenmann mich unklugen können, ich zöge ctwa mobameda- ntlche Grunsumkcikcn den chrii'liichen vor und hätte mehr Rück sicht für östliche als für weit iche Tyrannei. An einem Sultan sebe ick, nichts Heiligeres alö an einem Zarc n. Aber wenn wie gezwungen sind, „rischen einem wachsenden und einem taninichwindendc» Nebel zu wählen, zwischen einer Willkürheresa a t. deren Machtgrcnzen sich immer mehr ver engern. und einer solchen, die in rcr Ucvpigkcit ihrcsTriumphes eine Ge'adr wäre sür aueö Licht und Leben der Freiheit, der Gerechtigkeit und der Vernunft auf Erden - in solchem Falle, gestehe i.h. kann ich cS nimmermehr begreifen, daß uns irgend wer, ausgenommen die Freunde rer Dunkelheit, dlcZumuthung stellen, cö mit dem Stärkeren zu halten." Höchst übermüthig benehmen sich die Serben gegen die öster reichische Negierung. Der Dampfer der österreichischen Donau- Dampfschifffahrts-Gescllschaft „Radetzky" wurde, unter der kaiser lichen Flagge segelnd, von der serbischen Polizeibehörde in Belgrad einer Untersuchung unterzogen und eine Anzahl bulgarischer Flücht linge, die sich aztf demselben befanden, um nach Galatz geführt zu werden, dem österreichischen Regierungscommissar, dessen Obhut sie anvertraut waren, gewaltsam entrissen. Ohne Frage hat die serbische Polizei ihre Befugnisse überschritten, indem sic ein öster reichisches Schiff anhielt und sich anmaßte, auf demselben Unter suchungen zu veranstalten, und man hätte glauben können, daß der serbische Minister des Aeußern es gar nicht auf eine Reklamation ankommen kaffen würde, um das Unrecht zu entschuldigen und Genugthuung dafür anzubieten. Allein Herr Ristics hat sich nicht nur nicht beeilt, der österreichischen Flagge Genugthuung zu gewäh ren, sondern sträubt sich auch gegen die Reclamationen des Aus wärtigen Amte», so daß zwei Donau Monitors nach Belgrad dirigirt werden mußten, um den Vorstellungen des österreichischen Generalconsuls Nachdruck zu verleihen. An schönen Phrasen läßt cü der neue französische Conscil- präfident Jules Simon nach keiner Richtung fehlen. Wie so oft bei solchen Ehrgeizigen, stehen die Thaten mit dm Worten in Wider spruch. Unter dem Kaiserreiche hielt Herr Juleü Simon in jeder Session eine meisterhafte Rede zu Gunsten der Aufhebung der Todesstrafe, er hat auch ein sehr beredtes Buch über die Materie ge schrieben. Am Tage seiner Ernennung zum Eonseilpräsidcnten fand nun in Nizza eine Hinrichtung statt, und der Scharfrichter ist auf einer Rundreise begriffen, um an verschiedenen Punkten an 12 verurtheilten Verbrechern die Todesstrafe zu vollziehen. Die Gegner der Todesstrafe erwarten vergebens, daß Herr Jules Simon wenig stens den Versuch macht, einige Begnadigungen zu erlangen. . Reveste Telegramme der „Dre-duer Nachrichten." Berlin, IS. December, 7 Uhr. Der Reichstag nahm in Specialdebatte das GerichtSverfaffungSgesetz an. Alle entgegenstehen den oder neuen Anträge wurden abgelehnt, die Miquel'schen Fassun gen unverändert angenommen. Abg. Hasenclever erklärte bei § 31 Namens der Sozialdemokraten, sie zögen alle ihre Anträge wegen deren Aussichtslosigkeit zurück und sie würden, falls die erste ent scheidende Abstimmung die Annahme der Miquel'schen Vorschläge ergäbe, nicht weiter an den Verhandlungen Theil nehmen. Bei tz 69 wurde der erste Antrag Miquel'S (Hilfsrichter und richterliche Stellvertretung betreffend) gegen die Stimmen der Fortschrittspartei, des CentrumS und der Socialdemolratie angenommen. Ueber dir wichtigsten Bestimmungen des GerichtSverfaflungS Gesetzes erfolgte namentliche Abstimmung. Zu tz 81, Verweisung der Preßvergchen vor dicSchwurgerichte, ward der Vorschlag Miquel'S mit 194 gegen 146 Stimmen (Mehrheit 52) angenommen. Nach Erledigung des Ge- richtsverfassungögesetzcS wurden noch die ersten 9 Paragraphen des Einführungsgesetzes dazu und zwar 8 1 mit dem Antrag Miqucl's spatester Einführungstermin 1. Oktober 1879) angenommen Fortsetzung morgen 1 Uhr. Wien, 19. December, 5 Uhr. Das Abgeordnetenhaus nahm den Staatsvoranschlag und das Finanzgcsetz für 1877 nach den Ausschußanträgen an. Im Laufe der Debatte erklärte Abg. IM. Herbst: Die Annahme oder Verwerfung des Ausschußantrages be deute weder ein Vertrauens- noch ein Mißtrauensvotum. Obwohl die Regierung in der Orientfrage und in der Frage des ungarischen Ausgleichs nicht die nöthige Offenheit gezeigt habe, sei es nothwcndig. in dem gegenwärtigen kritischen Momente das Ministerium ein- müthig zu unterstützen. (Lebhafter BcifaH.) LocaleS u»d Sächsisches. — Dem Factor bei der Porzellanmanufactur Meißen, Karl Theodor Iähnigen, ist das Verdicnstkrcuz teö Herz. Säcbs. Ernestin. HausordcnS. und der verw. Frau Präses Halle, hier, der Sidonienordcn vcri leben worden. - - I. M. die Königin besuchte gestern Mittag die Weih- nachtSauöstcliung von LouiS Herrmann, vis L-vi8 dem Victoria-Hotci, um Einkäufe zu machen. — Dcr Gouverneur vonPoscn, königl. preußischer Infanterie- General Frhr. v. Wrangel (nicht zu verwechseln mit dem „alten" Wränget- nimmt, nachdem er in Pension gegangen, seinen Wohn sitz in Dresden. Bekanntlich werden bei unseren städtischen Kassen, wie bei den Staatskassen, nur solche Banknoten in Zahlung angenommen, für welche EiniösungSslellen in Sachsen vorhanden sind, mllhin nur die Noten dcr Rclck'Sbank, der Sachs. Bank, dcr Chemnitzer Stad'hank, tcS Leipziger Kassenvercinö und der Obcrlausltzcr Bank. Die Stadtverordnete» batten nun kürzlich den Rath er sucht, bei allen städtischen Kasscnstellc» die Annahme aller nach dem Reich«bankgeictzc znm Umlauf in Deutschland berechtigten Banknoicn zu veranlassen. Dcr Rath hat indessen diesen Antrag abgexchnt, well cincStbcilö andere Banknoten als die bczcichnctcn 5 Gattungen bc! Ablieferung an die Staaitzkasse von dieser zu- rückgcwicscn werden würden, antcrittbeilo aber durch daö Um- wechscln dcr bc r. Banknoten bei Bankhäusern oder bei den beir. auswärtigen ElnlösungSstcUcn Provisioiiö-, Porto-, Zeit- und Arbeits-Aufwand entstehen müßte, dcr durch nichts gcrcchtscrtigt erschiene. — Trotz der am 15. vor. MtS. vom Stadtvcrordnctencolle- gium ausgesprochenen Ablehnung der vom Rath befürworteten Durchin hrung dcr Fl cm mi ng stra ß e hält dcr Statt- rc»b daS Projcct koch aufrecht und will, nachdem sich dcr Effectiv- Zuschuß der Stadtgcincinde zu den Durchbruchökosie» noch we sentlich perringett hat, nochmals daö obige Collegium hören. — Die neuere Gesetzgebung hat auch unser bichcrigcö Regu lativ übcr die allgemeine Bürger- und Schuhverwandtcnstcucr, vom 1. April 1856. in manchen Punkten gegenstancSwS gemacht, deshalb soll unlcr Aufhebung dcö genannten ein neues Regulativ in .matt treten, weiches dermalen bereits dcr Erklärung dcö Stattvererdnctcncollcgs vorstegt. DaS neue Regulativ über die Bürger- und Einwohnersteuer kur Dreöd zerfällt ln 6 Paragraphen, deren erste drei hinsichtlich der Bür gerst euer beslimincn: daß dieselbe mit 15. April und 15. Oktober leben Iabrcö gefordert in der S tattstcucreinnabme gestattet bleibt, zugleich mit der ersten Rate berichtigen und daß mit dem Erlöschen des Bürgerrechts auch die Steuer wcgiällt. Die weiteren Paragraphen des Regulativs be stimmen: Wer in Dresden Gewerbe- oder PerionaMeuer entrich tet und sich nick't im Besitze des hiesigen Bürgerrechtes befindet, auch nicht der dienenden Klaffe (dem Gesinde) angehört, bat. da- fcrn die Dauer seines hiesigen Aufenthaltes den Zeitraum von drei Monaten überschreitet, eine Etnnahmesteuer zu entrichten. Dieselbe beträgt den fünften Theil des kür den Betreffenden In das Gewerbe- und Personalsteuer-Cataster auigenommencn, bez. Im Reclamationsiall durch Beschluß oder Entscheidung anderweit iestgestellten Steuersatzes, so iedoch, daß dieselbe ln keinem Falle den Betrag von 4 Mark jährlich überschreiten bars. Die Ein- nahmcstcucr wird als städtischer Zuschlag zur Gewerbe-, bez. Personalsieuer, zugleich mit dieser erhöbe». — An sächsische» Weinen waren bei der am Sonntage in Berlin vorgenommencn Reichöweinprobe ausgestellt von der Dresden, 1876. Königl. DominialkeUerci in Dresden und von einem Herrn v. Nostitz-WaUwip (Minister des Innern oder dessen Bruder?» Meißner Weine. Der Rath zu Meißen war seltsamerweise nicht vertreten. Warum den», Herr Bürgermeister Hirschvcrg? Geben die Spaardcrge nicht ein köstliches Naß? Die Königs Kellerei- Verwaltung hatte ie 15 Flaschen rotyc und weiße Auslese ge- sendet, Jahrgang 1874, von den Hoflößnitzer Weinbergen. Der selbe stellt sich im Einzclverkaus aus ILO Pf. die Flasche. Es ist der älteste hiesige Wein, da der Absatz im Königl. Kuffcnhame ein so starker ist, daß ältere Weine gar nicht zu halten slnd. Die billigste Rothwcinsorte, Cossebaude von 1875, wird mit 1 Mark pro Liter verlaust und in wenigen Monatcn abgcsctzt sein. Die heurige Weinernte war eine sehr geringe; kaum 2100 Liter Roth- und 16,000 Liter Weißwein wurden gegen 72,000 Liter Roth- und L0.400 Liter Weißwein in» Jahre 1875 Heuer geerntet. — Vor der Wohnung eines Stadtrathö, in dem man den Veranlasser dcö Leincführcno der Hunde vcrmuthct haben muß. soll gestern Morgen ein todter Hund vorgefunden worden sein. — In Folge der Erhöhung dcr Slempciadgabe von Reise pässen auf 50 Pfennige, kosten vom 1. Januar 1877 ab letztere 1 Mark 50 Pfennige. — — Die feierliche Eröffnung des Seitenflügels der Prag- Durer Eisenbahn, dcr Strecke Brüx-Ossegg, hat am 17. De cember stattgesundcn. — Bei der am 16. d. M. aus Mo ritz bürg er Forst- Revier stattgcsundencn königl. H o iI ag d (Waldlagd) ergab die Strecke: 1 starken Blcßhlrsch (Spielart bcS Rothhirschco», 1 Damhirsch, 2 hauende Schweine, l Keiler, l Frischling und 103 Hasen. — Anfang b. M. wurde aus demselben Forst-Revier ein Wilddieb einzefangen und an daö königl. GerichtSamt zu Dresden abgclieiert. — Gleich nach dem WeibnachtSfeste beginnt bereits der Druck der neu formulirten Einkommensteuer-Listen. Dies wird eine kolossale Arbeit, die eine Zeit lang zwei hiesige große Druckereien beschästigen und 15 Schnellpressen in Thätigkeit halten wird. ES bedarf dazu einer riesigen Papier-Lieferung. Wenn nur nun wenigstens ein praktischeres Resultat erzielt wird, alö bei der ersten Einkommensteuer-Abschätzung. — In rin Schuhwaarcn-Geichäft auf der Schloßstratze kam am vorgestrigen Nachmittag eine sein gekleidete Dame und verlangte im Aufträge deS abwesenden Geschäftsinhabers, her in einem Hotel der Wildbruffcrttraße Geschäfte habe, zwei Paar Damenstieflettcn. Da die Dame auch die Stich-Nummern angegeden. so hegte die Verkäuferin keinen Zweifel In die gemach ten Angaben und händigte das Verlangte aus. Nach dem Weg gänge dcr Fremden beunruhigte sie doch ihr Eingehen auf die Forderung und schickte sie sofort den Lehrling nach, der der Da,ne bis In eine Restauration dcr Wilödrufferiiraßc folgte und hier Posto faßte. ZnsLUigerwcise kam der Brvdhcrr des Burschen und nachdem diesem Alles milgctbcilt, stellte er sich der Dame vor. Nun hieß eö mitgehen und hier entpuppte sich die Fremde al» eine frühere Arbeiterin oben gedachten Geschäfts. — Halt, st ehe« bleiben! so liest man in unserer Re- ,ffdcnz an allen Ecken und Enden. Und siehe da, daö Plakat gilt einem für unser Wcihnachlöfest in engster Beziehung stehenden hochwichtigen Gegenstand — eö gilt dem Christ st ollen. Der Verfasser der ganz zeitgemäßen Ankündigung, dcr Verfertiger dcr süßen Zuspeise zu Kaffee, Wein re. ist aber Herr Bäckermeister Karl Thamm hier, große Plauenschesiraßc 27, welcher bereits seit etncr Reihe von Jahren bedeutende Bestellungen aus Christ- stollen nach allen Gegenden dcr Windrose hin auözuführen hat. Cin Prachtcremplar dieser bcllkalcn Waarc liegt in seinem Schau fenster aus, hat daS Gewicht von 1 Ccntncr 10 Pfund und eine Länge von 2 Nieter 12 Centimclcr. Auch Herr Hostnundbäckcr Gustav Adolf A d a m hier l» dcr Schloßstraßc leistet in diesem Genre Vorzügliches und bereitet schon die großen Königöstollcn vor, welche die Bäcker-Innung zum WeibnachtSfeste iedeömal den hohen Herrschaften widmet, während daö beliebte Gebäck auch in respektablen Eremplarcn in dem aus das Geschmackvollste dccorlr- tcn Schaufenster dem Publikum zum Käme präsentirt wird, da auch »ach auswärts die Erzeugnisse seiner Werkstättc einen wvbibcgründeten Ruf haben. Wie wir bereits berichteten, batte Herr Bäckermeister P. I. Lehma n n hier, Markgrafcn- straße 21, an Sc. Mai. den deutsche» Kaiser einige Christstollcu gesendet. Cö ist ihm nun von dem hohen Herrn dafür in per- ländlichen Worten der Dank ausgesprochen, zugleich aber auch alö ein Ehrengeschenk dcr Betrag von 40 Mark in 2 Goldkronen übermittelt worden. Der Ruf der Dresdner Christstollcu aber ist begründet bis zum Ende unseres Planeten. Wie treu unsere nach dem Elsaß und Lothringen commandirteii Laudcöllndcr an der heimischen Sitte hängen und wie sehr sie sich doch ost nach Muttern scbnen mögen, wird dadurch docuiuentlrt. daß dcr Bäcker- mclstcr Herr Böttger hier, große Meiß»eistraßc, seine Weih nachtsstollen in wahrhast massenhafter Anzahl in die Garnisonen Straßburg und Niep adsendct und jetzt 12 Ti'ci'lcr von früh blö Abendö damit beschäftigt sind, die zur Verpackung bienen sollenden Kisien zu fertigen. Im vorigen Jahre sind auö genanntem Ge schäft 7000 Stollen nach auswärts abgcgangcn. — — Aus dem Brandplatz an dcr Brcitcstraßc wurde vor einigen Tagen ein herrenloses Fas; Petroleu m aufgeiunden und in einer dortigen Niederlage untcrgebracht. In dcr Nacht vom Montag zum Dienstag ist von einem Diebe nun dcr Versuch gemacht worden, die Niederlage zu erbreche» und daö Faß zu steblcn, wurde aber noch rechtzeitig bemerkt und verscheucht. - Zur Winterszeit namciitllch sind bei größeren Reisen die durchgehenden Ei send ahn wagen eine sehr gesuchte Annehmlichkeit, denn öfterer Wagenwechsel ist schon In der wär meren JabreSzcit eine Plage, In dcr kälteren aber verleitet er ost cnug die ganze Reise. Im Pubäkum sind aber die Touren und Züge, in denen durchgehende Wage» lauien, säst immer unbe kannt und wir glauben daher durch Ausnahme der nachstehenden B. Nach Cöln (Lclpz. Bahnhof) um 41,40V. und«,10St. Nach Cottbuö (Lclpz. Babuhoi) um 9.25 V. und 6,55 N. Nach Hamburg (Lripz. Bahuboi) um 4.40 V. Stach Mün chen via Hoi lBöhm. Bahuboi) um 4,25 V. und 4.0 N. Nach Mhölowitz (§ chlcs. Bahnhoi) um 6,20 V. Nach Hannover via Nödcraii-Wittcvbcrg (Lcipz. Bahnhof) um «,:<0 N. Stach Prag (Böhm. Babuhoi) um 1.5V.und I2.40N. Nach War schau (Schles. Bahnhoi) um 12,27 V. Nach Wien Aa Prag iBöhm. Bahnhof) um 1.5 V>, via Tctschen* 7,40 N. Außerdem erreicht man die Leipziger directcn Wagen In Rcicbenbach i. P. auf folgende» Touren: Ala lBöhm. »Babuhoi) um 4.0 St. Lindau (Böhm. Bahnhof) 4.0 St. Stuttgart (Böhm. »Bahnhof) 4,0 St. » M» direkten Sailaswiiften. Die seiten Zahlen bedeute:' lt°uri«rttt,e mit «rd:ktkn gahrpretlli».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite