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Dresdner Nachrichten : 05.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187706051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-05
- Monat1877-06
- Jahr1877
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- Dresdner Nachrichten : 05.06.1877
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Eordsche i» Dresden. Snleril« »erden Merien- ri«d« I» dl»«».» Nur angenvmmeN. Sonnlag» »n> MI,»,»» »L Uhr. 2» Nruftudl: grobe »ldftcr- -o,se » diS Nochm.« Nkr. - Der Raum einer -in- Ipulllgen Peuljelle ldllet lü Pige. Eingeiaudt dt» jjeile so Pige. Llne Garantie sllr da» nachiiiägige Lrschl'Ne» der Hnicrate wird «tchl gegeben. «uSwarüge «nnoncen- biuüragc von uni und«. lauiilru girnrcn und Pcr- ioucn »genir» Wik nur grgcu !tir«»u,nlra»»o' Zahlung durch Briet» Marien oder Posletiijal,- iung. Acht -Ubcn loncil Id P-gr. Jnirrale tuc die Blontogo. btmnnicr «der nach eincm Jrtitag« die Pclilzeilc bl) P,ge. Dresden. 1877. Politisches. Nunmehr ist der Zar aller Reußen unterwegs nach dem Kriegsschauplätze. Se. Majestät reiste mit Sohn und NcichSerben von Petersburg nach Plojeschti in Rumänien ab. Hier sammeln sich alle russischen Großfürsten, auch der Herzog von Leuchtenberg, in dem man den künftigen Fürsten von Bulgarien sieht, krystallisirt sich um den-arischen Mittelpunkt. Aus allen russischen Regimen tern, die in irgend einer näheren Beziehung zum Zaren stehen, bildet man eine besondere Leibwache und ahmt somit auch hier, wie in so manchen anderen Punkten, deutsche Heereseinrichtungen (die Stabs wache des Kaisers Wilhelm im Hauptquartier während des franzö sischen Krieges) nach. Angeblich übernimmt auch der Zar die Ober leitung der beiden Armeen in Europa und Asien und entlastet wenigstens nominell seine Brüder Nikolaus und Michael um einen Theil ihrer Verantwortlichkeit. Allerdings wird der Zar sich wegen des Flußüberganges noch einige Zeit in Geduld fassen müssen. Die Donau, stellenweise 2 bis 3 Kilometer breit, wird nach Aushören der Regengüsse von du», in der Sonnengluth allmälig schmelzenden Schnee der Karpathen und des Balkan in ungewöhnlichem Wasser- rcichthum erhalten. Jenseits der Donau verstärkt der von seinem Heere vergötterte Abdul Kerim nicht nur die Ufer, sondern auch zu eventuellem Gebrauche die Balkanpässe. Er vertreibt zugleich die Bulgaren aus ihren Ansiedelungen, da er in ihnen russische Ver bündete und Spione vermuthet. Ebenso schassen die Russen die in ihrem Heere dienenden muhamedanischen Tscherkeffcn schwadrons- weise nach Sibirien. Diese Tscherkcssen erweisen sich in beiden Lagern als äußerst unbotmäßige Elemente. In Rumänien wie in Bulgarien brandschatzen sie die Einwohner auf das Brutalste. Die faustdicke Lüge von der Wiedereroberung Ardahans durch die Türken hat sich nicht länger aufrecht halten lassen. Man hat in Konstantinopcl diese Tscherkefsenfabel offenbar blos erfunden, um der wankenden Negierung durch eine vorübergehende Beschwich tigung der Gemüther eine kurze Galgenfrist zu gönnen. Wer soll in Zukunst türkischen Kriegsberichten Glauben schenken, wenn der tür kische Minister des Auswärtigen ossiciell die Negierungen und die Presse Europas so frech anlügt? In Wahrheit stehen die Sachen für die Türken auf dem kleinasiatischen Kriegsschauplätze so schlimm als möglich. Ardahan dauernd verloren, die Festung Kars nun mehr von allen Seiten durch die Russen eingeschlosscn, ein Theil der Russen in glücklichen Gefechten schon vorwärts auf dem Marsche nach Erzerum — das sind Schläge, denen gegenüber eö wenig in die Wagschale fällt, wenn die türkische Schwarze Meer-Flotte ein rus sisches Küsten-Fort nach dem anderen in Grund und Boden schießt, lieber dieser an sich wohl richtigen Arbeit verbummelt es der tür kische Admiral, den Russen an der Mündung der Donau auf die Finger zu sehen. Hobbart Pascha verdiente vor ein Kriegsgericht gestellt zu werden. Bon dem Augenblicke an, wo er cS unterließ, durch seine Monitor«: die Screth- und Pruth-Brücken zerstören zu lassen, bis heute hat er die elementarsten Bedingungen für Verwen dung und Erhaltung der ihm anvertrautcn Marine verletzt. Der Monitor „Lutst Djelil" wurde in die Luft gesprengt, weil er in un sinniger Weise trotz der schlechten Verdeck-Bekleidung unbeweglich und lange dem Feuer der russischen Ufer-Batterien ausgesetzt blieb, bis diese sich vollständig auf ihn eingeschossen hatten. Der andere Monitor, „Chewzi-Nachmann", wurde in die Luft gesprengt, weil er seinen Beleuchtungs-Apparat nicht mit sich führte und von den Gatling- und Revolver-Kanonen nicht Gebrauch machte, mit wel chen man jedes Torpedo-Boot in gemessener Entfernung halten kann. Und jetzt passirt es dem großsprecherischen Hobbart Pascha, der sich rühmte, ein paar Tage nach Eröffnung des Krieges Odessa mit seinen Panzerschiffen zusammenzuschießcn, daß im Gegentheil russische Kriegsschiffe, ohne von seiner Pontusflotte nur bemerkt und ohne von seiner Donauflotille verhindert zu werden, in die Donau cinfahren, um jene letztere, unterstützt von den russischen Ufer batterien, vollends unschädlich zu machen. Ja, die im Mittelmeere erschienenen russischen Schiffe hindern sogar den cgyptischcn Vice- könig, sein Truppencontingcnt von Alexandrien in Sec stechen zu lassen. Vielleicht ist cs dem Khedive sogar recht lieb, seine Armee nicht außer Landes zu schicken zu brauchen. Mac Mahons Kampfrcgierung schreitet von den Worten zu Thaten vor. DaS altnapolconischc System des Schreckens wird plump copirt. Der Gerant und der Nedacteur des „Radical" wurden wegen Beleidigung des Marschall Mac Mahon zu je 3 Monaten Gefängnis; und 5000 Francs Geldbuße verurthcilt, das Blatt selbst auf 6 Mo nate unterdrückt, was jedoch nicht hindert, daß es unter anderem Titel demnächst wieder erscheint. Fand jene Maßregelung in der re volutionären Sprache diesesEommunardenblattcs cinigcBercchtigung, so überschreitet eS alles gesetzliche Maß, wenn das spcciclle Organ von Thiers, das „Lien public", aufgcfordert wurde, der Polizei ihre Abonnenten-Listcn auszuliefem. Das fehlte noch, daß man den Zeitungen die Abonnements-Freiheit bedrohte. Der Eigcnthümer des „Oien public" hat natürlich das ungesetzliche Verlangen der Polizei abgelehnt. Alle politischen Partei-Versammlungen, sobald sie aus 100 Köpfen bestehen, wurden durch ganz Frankreich verboten. Am meisten Aufsehen verursacht jedoch die Verhaftung des MaircS des Pariser MunicipalratheS Bonnct-Duverdier. Die Gemeinde Paris sieht sich auf einmal ihres Ober-Bürgermeisters beraubt. Die Verhaftung erfolgte um Mitternacht vor der HauSthür des Herrn Bannet; er wird so streng gefangen gehalten ; daß ihm sogar der Verkehr mit seiner Frau verboten ist. Herr Bonnct ist allerdings einer der Nothesten und gilt allgemein als Communard. Die Ver haftung erfolgte auf Grund einer Rede Bonnets in St. Denis. Er hatte darin geäußert: „Bürger, ringen wir zuerst mit dem Skruti- > nium; wenn wir besiegt sind, haben wir das Recht, zu dem legalen ^ Mittel unsere Zuflucht zu nehmen, welches man gegen die Verräther ^ anwendet." Der Redner soll bei diesem Satze eine Geste gemacht haben, welche auf das Erschießen deutet, diese Drohung gewartet, um zuzugreifen. Man erwartet alsbald die Verhaftung Gambetta's und selbst der greise Thiers soll um seine Freiheit um so mehr bangen, als ihn sämmtliche republikanische Parteien als den Nachfolger Mac Mahons in der Präsidentschaft proclamirt haben. Nun tritt am 16. Juni die französische Depu- tirtenkammer nach ihrer Vertagung wieder zusammen. Ihres Bleibens dürfte nicht lange sein. Es ist nämlich dem Herzog von Vroglie mittlerweile gelungen, sich im Senate eine Mehrheit für die Auflösung der Dcputirtenkammcr zu sichern. Der Senat hat näm lich zu der gedachten Maßregel seine Zustimmung zu ertheilen. Mit der Auflösung der Volksvertretung ist der Boden gewonnen, auf welchem der Wahlkampf entbrennen und die Faust-Prüfcltcn ihre Fähigkeiten zeigen können. - Wenn Mac Mahon das Land davor rettet, daß cs in die Hände der Socialdemokraten (Com Milliarden) fällt, so leistet er damit der Sache der Ordnung und Gesetzmäßigkeit einen Dienst, der über die Grenzen Frankreichs hinausreicht; wenn er sich jedoch blos der Furcht vor den Rothen bedient, um gesetz mäßige Freiheiten zu unterdrücken und den ruhigen Gang der Ent wickelungen zu stören, so arbeitet er wider Willen den grundsiürzen- den Elementen in die Arme. Jedenfalls häuft er Zündstoff in Frankreich auf, genug, einen Torpedo zu füllen, der ihn möglicher Weise selbst in die Lust sprengt. Locales nuv Sächsisches. — Se. Maj. der König ist am Freitag nach 26stündigcr un unterbrochener Eisenbahnfahrt mit seinem Gefolge in Ragaz eingc- troffcn, um im „Hotel Ouellenhof" Quartier zu nehmen. Die Reise durch Baiern war, wie wir hören, etwas heiß, die Fahrt «über den Bodensee höchst genußreich und lohnend. Gleich am nächsten Morgen nahm Se. Majestät das erste Bad. — Durch die Beförderung des Herrn Stadtrath Kürsten zum Bürgermeister und das demnächst bevorstehende Ausrückcn der an deren Rathsmitgliedcr um eine Stelle kommt die letzte NathS- stcllc zur neuen Besetzung. Es soll bereits eine Anzahl von Bewerbungen um dieselbe eingegangen sein, namentlich von Bürger meistern kleinerer Provinzialstädte. Andererseits hören wir mit Gcnugthuung, daß man sich mit der Ansicht befreundet, cs sei jetzt einmal kein juristisch gebildetes, sondern ein im Vaufache bewährtes Mitglied in den Rath zu berufen. Das würde einen prompteren Geschäftsgang ermöglichen, das Neferentenivescu in Bausachen be schneiden und das Rekurriren auf das Gutachten der während der Nathösitzungen nicht anwesenden städtischenBautcchnikcr erheblich ver mindern. Es werden bereits die Heeren Oberingenieur Manck.Stadt- baudircctor Friedrich und Baumeister Stadtverordneter August Richter als Candidateu für die neue Stadtrathsstcllc genannt. — Erfreulich ist, das; jetzt gegenüber der Arbeitsstockung in Sachsen, namentlich auch in den Weberorten, SeitcnSder Militär- Intendantur auch vorzugsweise der sächs. Industrie bei bezüg lichen Lieferungs-Abschlüssen gedacht wird. So hat in diesen Tagen die bezeichnet«: Verwaltung, den Weg der öffentlichen Submission verlassend, unter der Hand von den hiesigen licfcrungsfähigeu und vertrauenerweckenden Firmen dieser Branche ihre Preise für Aus führung einer Lieferung von 15,000 Handtüchern, Bettüberzügen und Betttüchern gefordert und wie es scheint, bei Erthcilung der Bestellung, welche ungefähr eine Summe von 22,000 Dirk, reprä- sentirt, derjenigen Firma den Vorzug gegeben, welche bei gleicher Güte und Billigkeit der Waare vorwiegend sächsische Weber und zwar in diesem Falle in der Gegend von Bautzen, beschäftigt. Gerade bei Militär-Lieferungen hat so manchesmal, auch in neuester Zeit, die böhmische Weberei der sächsischen den Rang abgclaufcn. Mit dieser Bestellung werden erfreulicher Weise wieder eine Zeit lang viele Hände beschäftigt. Die betreffende liefernde Firma muß 10 Procent des gcsammten Bestellwcrthes als Enution für pünkt liche und solide Lieferung erlegen. — Dem Stadtrathe vr. Vogel zu Leipzig wurde daö Rit terkreuz I. Klasse dcö AlbrcchtSordens, dein Buchdrucker L i e - nicke zu Leipzig daö allgemeine Ehrenzeichen verlieben. — An der Exkursion deoGewerbevcreinö in den Plauenschen Grund lFreitag, den t. Junis nahmen gegen 700 Personen Theil. Man fuhr zunächst nach Potschappci, besichtigte aus dem Wege nach der Sicincnö'schcn Glasfabrik die ncucrbantc Kirche (ein dortiger Sängcrcbor gab mit Bccthoven'ü „Die Himmel rühmen dcö Ewigen Ehre" Gelegenheit, die vorzügliche Akustik derselben keniicu zu lernen», deren Bau seiner Zeit so manches S-Iaubwölkchcn im Leben der friedlichen Potschappelcr ausgcwirbclt. Die Sicmcnö'sche Glasfabrik, Filiale der Dresdner Fabrik, beschäftigt ca. 500 Arbeiter und lertigt vor Allein Be- Icuchtungsartikcl. nlö Lampensüße, Vallv»ö,iSchirmc, EhIIiidcr.'e. Zur Zeir sind drei Ocfen «Wannciiöscii) n Betrieb; ein dem nächst vollendeter größerer Wannenoscii wird es eriiiögltchen, statt wie bisher 12000 Ehlindcr in I2Stnndcu. 3«>Ooo Eplluder in 24 Stunden herzuslellen. Gerade die Glasbläserei war Vielen höchst interessant. Bei derselben werden zum Halten der Formen nnd Auötragcn der scrllgcn Artikel in die Kühlränine auch Frauen und Knaben isämmtllch über 14Jahre alt> verwendet. Auch in der Schleiferei <l2 Schleifsteine) war weibliche«' Personal tbätig, welches sich nach den Angaben dcö Herrn Direktor Gcschcn hierzu! Mac Mahon hat nur auf leeren Hunte nach dem Schachte zurückbesörtert. Die nächste Station war die höchst interessante Sammetiabrik dcö Hern Berndt in Dcubcn. Eö dürste naincntilch unseren Lcserinmn in tcressant sein, über dieHcrslcUung dieses bclictstcuStosseS «iiiigcl Nähere zu criahren. Ehe mit dem Weben dcö Stoffes begonnen wird, sind an dem Garne verschictene Vorbereiluiigsarbeitcu nöthlg. Dasselbe wird (miltcls Spulmaschiiic) auf Spulen ge bracht, auf der Schlichtmaschine geschlichttt, dann mittels der Bäuminaschiiie aus große Walzen, die Wcbcrbäumc, gebracht und nachdem die einzelnen Fäden sorgfältig in das Wcbcrzcug und den Wcbcrkamm cingczogcn, als vollständig rorbcieltcle Kette mit dem Webecbaum auf den Webslnhl gebracht. Die fertig ge webten Stoffe werden apprctirt »nt kommen sodann zum Schneiden. Diese Arbeit bestell darin, daß d e kleinen ln der O.ucrrichtung des Stückes liegenden Maschen mit seinen Messern ausgeschnitten werden, welche 'Arbeit, da nach den bisi'crigcn Er abrun,cn die Herstellung einer damit zu bccinitragcnten Maschine sich biö seht als eine Unmöglichkeit erwiesen, alö Handarbeit von weiblichen Arbcitskräftcn vollzogen wird. Um die Waare von der'Appretur zu befreien, wird dieselbe gekocht und gewaschen, die Aürstmaschine vermittelt die gleichmäßige Untcreinandcraibeitung der ausgc schnittencii, die Sammctdccke bildenden Fäden. Tie wünschcns- werthe Glclchmäßlgkelt dcö Flors wird aber erst durch mehr maliges Sengen oder auch durch Schccrcn erzielt. Daö Sengen besteht darin, daß die Waare. und zwar die Florscile, mehrere Male in mäßiger Schnelligkeit über eine fast wcißglühcnde Elsen- platte hinwcggezogcn wird, so daß die über die gleichmäßige Höhe der Decke hervorragenden Härchen weggcscngt werden. Daö Schecrcn Onittelö Schcerinaschinc» hat denselben Zweck. Eö solgt nun daö überaus mannigfache und vielseitige Färbebersahren, wonach die Waare »och finirt, d. h. mit Glanz versehen werden muß, um aiötann verpackt in die Lagerräume zu wandern. In Bezug ans die Herstellung ist namentlich der 'Arlikei Vclvct einer der schwierigsten und peinlichsten, die cs «stell. Die'Ausgabe bicr- bci ist bie, baö Produkt in Baumwolle im 'Ansehen dein Scibcn- sammct möglichst gleich zu machen, und man muß gestehen, bas; daö Etablissement aus diesem Gebiete wirklich Vorzügliches leistet, wovon die veranstaltete kleine Ausstellung beredtes Zeugnis; ab- Icgte. Selbst die schönsten dagegen gelegten Proben des in Philadelphia preisgekrönten Lindcner SammciS, darüber hörte man unter den Fachmännern nur eine Stimme, wurden durch die Farbcnschönheit und daö seidenartige 'Aussehen des „Tcubncr Aincthynschwarz" übertrofsen. Dieses Fabrikat, und wir können in Sausen stolz daraus sein, ein Etablissement rcrart zu besitzen, dessen Erzeugnisse den besten der Welt im Range gleichstchcii, ist in der Thai so schön, daß cS von dem nstsanSgeslellten Scidensainmet nur noch bei sehr eingehender Prüi'ung unterschieden werden konnte. Die Arbeiter dcS Etablisscmcniö danken cö vor Allem dieser neuen Erfindung dcS „DcubiicrAmctbvnschwarz", daß trotz der im Allgemeinen recht ungünsligcn Geschäsksperiode Entlas sungen von Arbeitern (ca. 180 beiderlei Geicllcellö) nicht vorge- koiumcn und die Fabrik bereits den grökitc» Theil ihrer Fabrikation bis auf September und 'Oktober hinaus bcrgcbcn hat. Die Her stellung eines Stückes Baumwoll-Samiiict, das sei zum Schluß noch erwähnt, dauert, sallö dieselbe keine Unterbrechung erfährt, von den VorbcrcitungSarbcitcn biö zur Aufstapelung im Lager räume ungefähr 4 Monate; jährlich werten ca. 15000 Stück ge fertigt. — Daö nächstdcin besuchte Etablissement war die Notb- I'ärbcrei von Gcbr. Römer in HainSbcrg. Dieselbe beschäftigt sich »80 'Arbeiter) mit der Herstellung echt türkischrothcr und türkisch- roia bauinwollcncr Garne, deren Verkauf sowohl in den Ländern dcö Zollvereins, alö auch nach dein Auölandc slattfindet. Der Gang der Fabrikation ist hier folgender. Die baumwollenen Garne werden zuerst in verschlossenen Kesseln ausgekocht, ge waschen und erhalten dann die zur Grundlage der echt rothen Farben dienenden Oelbclzen ans besonders dazu eingerichteten Maschinen. Zwischen jeder Oclbclze werden die Garne an der Luft, darauf in Trockcnräumcn ibci einer Wärme biö zu 60" R.» getrocknet. Nach der Oclbcize findet eine Entiettung der Garne von den überschüssigen Fettthcilcn statt, worauf die Tannin- und Thonerdc-Bcizcn folgen, mit denen die vorbereitenden Operationen beendet sind. Nun werten die Garne mit AUzarin ausgetärbl, mit Sota und Seife gekocht und abgeklärt, ausgewaschen, ge trocknet und zur Verpackung gebracht. ViS 1862 wurde nur mit der Hand gearbeitet skas Etavlisicmcnt besteht schon seit 1815, von 1815 biö 1848 in Frankcnbcrg, seit 1848 in Haiiisbcrgi, seitdem verwendet man in dcrHauplsachc Maschinen, die nur bei einigen Operationen noch fehlen, weil sic sür dieselben noch nicht In befriedigender Weise hcrgcstellt werten konnten. Silo Färbc- stoff wurde früher Krapp, seit einigen Jahren künstliches Alizarin benutzt. — Einen vorzüglichen 'Abschluß der Exkursion bildete die Besichtigung der großen Thodc schcn'Bapicriabrik in HainSbcrg. Dieselbe arbcikct ans 5 Papiermaschine» täglich 12 bis l3«>0i> Kilo Papier ter verschiedenste» Sorten, vom Packpapier ä Psd. 15 Ps. an bis zu den feinsten Earton-, Schreib- und Scibcn- papicren zu 70 Ps. daö Pfund und mehr. Die Fabrik besitzt eigene Hoizstossanlagen, in tcneii mit Dampfbctticb monatlich 60—70 LowrvS nasser Stoff probucirt wird. Die Krait wird durch 3 Turbinen und 16 Dampfmaschinen «big 2tL> Picrdckrasts anSacnbt; diese werten durch 20 Dampikcssel gespeist, welche täglich io»» Hektoliter Stein- und Braunkohlen verbrauchen. Eine besondere 'Anlage zur Erzcngnng von gebleichtem Sirohstosf erfordert lahrlicki 30,000 Etr. bcsicö Roggen- und Wcizcnsirob, das in 4 lolircndcn Kochkesseln mit Sodalaugc gekocht und nach verschiedenen Manipulationen schneeweißen Faserstoff crgiebt Die Reparaturen und Erncncrnngcn werten in den Fabrikwerkstättcii anögciührt, in denen säst alle Hand» erke bcrirctcn sind. Interessant war daö »Arbeiten zweier zum Glätten des endlosen Papicrcs dienender Ealvcder mit eigenen Dampfmaschincn, sowie das Rolle» dcö sür die Rotationsdruckmaschinen gebrauchten Zcitnngöpapierö aus einem englischen Apparat. Die darauf hcrgettclitcn Rolle» sind so fest, daß sic einen Klang von sich geben. Selbstverständ lich bürste cö nicht leicht sein, in der jetzigen gcschästsarmc» Zcil stelö 'Au st rage iür eine io große Produktion zu beschaffen und iil es auch, wie wir cnubrc», nur dadurch möglich gewesen, tat. alS noch besser geeignet erweist, alö »lännlichcö. Der durch-! !,^^ialcEtabIisicmcnt biSber steig voll zu bcichastigen, daß grerc schnlttlichc Verdienst eincö Glasmcichcrö beläuft sich zur Zeit auf,-'cstcliungcn sur den Erport nach Oilnidicii und Australic», er 18-21 Mark pro Woche. Arbeitcrcntlassungen haben nur j„ i langt und, bei denen die auslantiichc, günstiger gelegene Eon- geringem Maße stattgckundcn. Allgemein bewundert ward nur durch billige Preise besiegt werden konnte Geschicklichkeit, mit der ein Arbeiter Schriften «„Dresdner Gc-i Dadlirch ist cs auch gcinngcn. das ganze biobcrige Pcrsoiiai, aut werbeverein", und Bouquetö In die Artikel einschliff und zwar^.^ O-KA'scn beuchend, bcizubchattcn und tcmicltc» auch ohm Silles ohne Vorzeichnung auS kreier Hand. Die Fabrik hat eigene! cntspi«heuten Verdienst zu gewähre». — In Formendrcchselei. Tischlerei. An Motoren sind 2 Dampfmaschinen allen Etabiincmcntö «and man die zittorkemmentstcAnmabme nnc von 25 und 18 Pfcrdekraft tbätig. — Von der SicmenSIchcn! v"Zügi«me Führung. Das im Bahiihoitrcsiaurant Hamsbcff Glasfabrik begab man sich nach dem Earoiaschacpt, um dort die jul' omchließence „gcmütbiiche Bmammcnsc«»" wurde durch cir großen Maschinen «die Leistungen der einen können von 130 biö auf 220 Pfcrdekraft gesteigert werden) zu besichtigen, »eiche hör Allem der Kohlenförderung, außerdem aber auch zur Ventilation dcr Schächtet'Aussaugcn der Kohlensäure«.), dcr Wasscrhcbuug :c. bienen. Interessant dürste Manchem auch die kiciuc Traolscil- bahn gewesen sein, welche die Kohlen nach der Bahn und die Gewitter sehr unangcnehm unterbrochen. — Der vorgestrige wuntcroollc Sonntag hatte luttürlick Hunderttausend«: aut die Beine gebracht und namentlich war ei auch die Säcvsis ch c Schweiz, durch dcrc» lül'ie schattig« Grünte und über deren schwindelnde Höre» lieh wahre Fiittbei von Natlmrenndeii ergossen. lAlle die bckanulcn reizender
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