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Dresdner Nachrichten : 11.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790911
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790911
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-11
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.09.1879
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. 10. «ept. agedlatt" mrlvetr lergebnftie auö m städtischen ca sind bekannt. «Ns . gr»ä»»t« Konservative ortsedrtttler. AuS- au» der Zwei« mr » Mvdt-'rvivsruumv. V»vvt-ro1v8r»mms iL.2M.LW I Fortschi »leben au Kammer waren: » snniliberale, 4 Aon» tive. 4 gocts-Mtler. )a« tbr. ve» ianzig. iv , »YcstdinerSc IrovInztalvcrbanteSWett- Preußens fand Im Artuv- dos mit :iix» Güsten statt. Der Kaiser, sämmtiiche Prinzen. der Großherzvg und Erbgroßherzog waren »wesend. LandeSdlrector r. We Hageksatt für UokittK, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht,Fremdni!istr. Mttredaeteur: vr. NrnN Für daö gcuill.: Lo«I^»U Druck und Eigcnthuin der Herausgeber: «e LtetcUarete tu Dresden. Verantwort!. Redakteur: ILerturtct» L'^letcnlt in Dresden anwe vr. Wehr brachte einen Toast a»t den Käfter auS, der vensclben beantwortete. AbenbS iant ein Fest Let tens der Provinz und Stabt iin ffranzi-kaner- kloster statt. Ko » sta ntInovel. Ist. September. Saviet ,'oU den griechischen Deir» atrten in der heutigen Kviiikreiiz ein auSiüdr- llches Memorandum übcr- reichen, das die griechi sche» Erklärungen wieder legt und eine Interpreta tion entwickelt, welche die Worte dun t:t. Kongreß» Protokolle geben niüssc. I Lvvpvl ^ 1)0., ; v » »l» li js « » v I» L t t, ß 8ok!c>88-8trr»8xo 14, L Nt>lki->i<il>vr «ier Spoet iua sn ^.u- uirel Verkant' aUsr ZtSLlspapIvro, pfanliiirivfö, Kvtlon vte. ^us/alilunz aller 6oupvll8. vaentsseltlietie Lonlrolv 4er Vorloosung aller ^Vortlivnpiero. eilest nuok »uk diivtiieliein ^Veßie llomlvllslvllv siir Nsestsv!. Luilvlk Vv^vr, ^okannev-^Ilcv Xo. 7, notren Caks Xüllix. Tapeten uint b'en8lvr-1touIt;7»ux, kMl-tlbl»1ri86to ^uvvitbt, er-tere vc-u äe-ll vinfuctlStSN Naturell unä 6lüll2-, bis Lu ävu toillstell ttoiit-, I.ecler- uitä Veiour- rnpetoo, Vollster-Iiouleaux in ^,Ier ftraitc. nu biili^tvll 1'reis, n 84. Allhyg. 1879. WitterungSauSsichten: Veränderlich, stellenweise Regenschauer, ziemlich kühl. EreHdeit. II.EepEeiUbtl« P-ltttjche». ' Manöver und Festlichkeiten sind in Königsberg vorüber; die Kaiserin Augusts ist in Berlin eingetroffen; Kaiser Wilhelm, sein Sohn und ältester Enkel, Friedrich Wilhelm und Wilhelm, sind «ach Danzig, dem „nordischen Venedig" gereist, woselbst außer Festlichkeiten eine Fahrt auf der „Grille" zur Besichtigung des auf der Rhede liegenden Geschwaders projcktirt sind. Nur eine Stimme herrscht über die Kriegstüchtigkett des preußischen Armeecorps. Der Kaiser sprach seine hohe Befriedigung über seine Leistungen aus und verlieh dem commandircndcn General v. Barnekom die höchste preußische HauSkhre. den Schwarzen Adlerorden, und nahm zahlreiche Beförderungen vor. Dem Feldmanöver lag die Idee zu Grund«: der Feind habe die russisch-preußische Grenze über schritten, zugleich habe eine feindliche Flotte Pillau beschossen, diese Hafenfestung zum Kapituliren gezwungen, er bedrohe Königsberg, werde aber zurückgedrängt, abgeschnitten und ver nichtet. So wenig Anziehendes sonst Manövcrdispositionen für denjenigen Theil des Publikums haben, der keine paSpoilirten Hosen trägt — dieser Manöverplan ist jedenfalls pikant. Man braucht ihn noch lange nicht so zu übersetzen: „Wenn Du auch in Warschau und Alexandrowo auf den Frieden bedacht »varest, bereite Dich gleichwohl zwischen Pillau und Königsberg auf den Krieg vor." Jedenfalls wird Skobeleff mit den anderen russischen Offizieren allen Bewegungen dcS manöverirenden Armeecorps mit außergewöhnlichem Interesse gefolgt sein. Inzwischen lodert der kaum gedämpfte russisch deutsche Zeitungskrieg wieder auf. Eine Besänftigung des russischen Kanzlers Gortschakoff hat Kaiser Wilhelm in Polen jedenfalls nicht erreicht; der Zar hat zwar beimAbschrede den fremden Feldmarschall v. Manteuffel, seinen Liebling, geküßt, aber seinen eigenen Kanzler nicht in seinem BiSmarckhass« gemäßigt. Der Grund davon liegt, abgesehen von persönlicher Abneigung, offenbar darin, daß es in Alexandrowo. trotz der persönlichen Neigung beider Kaiser, nicht gelang, den in die Brüche gegangenen Drcikaiserbund wieder hcrzustellen. Vielmehr hat Oesterreich den Vormarsch gegen Novibazar angetreten. Oesterreich ließ sich nicht ängstlich machen und an die Seite Rußlands scheuchen, es verfolgt, ohne viel nach dem Willen Rußlands zu fragen, im Oriente seine Interessen, die dort auch di« deutschen sind. Schiwache und Mangel an Hilfsmitteln wird Rußland abhalten, seinen bösen Willen gegen Deutschland Oesterreich in Thaten umzusehrn. Bei diesem Anlaß sei zur Bervhiaung das Telegramm eines Berliner Blatte« erwähnt, wonach in Königsberg der deutsche Kronprinz auf dem Studenten-Com,nrrS geäußert habe, der ganze Skandal m» Rußland sei Unsinn, Major v. Liegnitz von der deutschen Botschaft in Petersburg habe ihn, den Kronprinzm. zurErklärung ermächtigt, dieDiebstahlgeschichte sei infame Erfindung eines Wiener BlattrS; dem Herrn v. viegnitz seien nur Orden und Werthsachen, aber keine Papiere gestohlen worden. Recht befriedigt wird man in Wim von dem ohne alle Zwischenfälle vor sich gehenden Einmarsch in das türkische Paschalik sein. Eine Truppen-Colonne bemerkte viele Waldbrände und sich scheu zurückziehende Einwohner, war auf einen eigenthümlichen Empfang bedenkliche Rückschlüsse machen läßt, die andere Colonne wurde jedoch freundlichst begrüßt. Die serbischen Hetzereien scheinen also wirkungslos geblieben zu sein, die Pforte selbst benimmt sich loyal; sie zieht ihre Besatzungen unmittelbar vor dem Einrücken der österreichischen Soldaten zurück. Da jene meistens Kleinasiaten und nicht Albanesen waren, hat eine Annäherung zwischen den der Landessprache unkundigen muhamedanischen Soldaten und der Bevölkerung nicht stattgefundcn; die Letztere ist nicht in ihrem Glaubensfanatismus aüfgestachelt worden. Trotz dieser militärischen Expedition denkt man in österreichischen Regierungslrcisen allen Ernstes daran, am Militärbudget Ersparnisse einzuführen An dem Kriegsstand will man zwar mitNücksicht auf die allgemciueeuropäische Lage nicht rütteln, aber man denkt doch an anderen Partien des Militär-Etats 8 Millionen zu ersparen. O, wenn man so Etwas auch einmal dem deutschen Militär-Etat nachsagen könnte! Ueber das Trauerspiel in Afghanistan bringt jeder Tag eine neue Lesart. Nach den ersten Nachrichten mußte der Verdacht, als habe der Emir Jacub die Empörung hervorgcrufcn, schwinden. Er selbst telegraphirte, daß er seinen eigenen Sohn mit den Mollah'ü (Priestern) und dem Koran zu den Aufständischen gesendet habe, daß sie aber Nichts auörichteten, daß ein von ihm abgesandter General vom Pferde gerissen und verwundet sei und im Sterben liege. Inzwischen war der Absender dieser Darstellung der Emir selbst. Jetzt heißt cs, daß er selbst zu den Empörern übergegangen sei. Da» macht seinen Bericht recht verdächtig. In England wirft man die Frage auf: war das Blutbad in Kabul nur ein vereinzelter Fall des Fremdenhaffes oder explodirte da eine wohldurchdachte Ver schwörung ? Der unglückliche englische Gesandte, Lord Eavagnari, der seit Jahren mit den Afghanen verkehrt und als der beste Kenner ihres Landes und Charakters gilt, hat der britischen Negierung nicht die mindeste Andeutung gegeben, daß er sich bedroht fühle. Immer hin ist es verdächtig, daß während der letzten vierzehn Tage sechs Regimenter nach Kabul gezogen wurden, der Thronfolger kurz vor her angeblich wegen der herrschenden Cholera aus der Hauptstadt entfernt worden war und Ajub Khan, der Bruder des Emirs, diesen noch in den letzten Tagen auf die Gefahren einer Allianz mit Eng land aufmerksam gemacht hatte. Wie immer sich die Dinge ver halten mögen, so läßt sich nicht bezweifeln, daß der Vicekünig von Indien durch den Zwischenfall sehr unangenehm in seinen Pro jekten gestört worden ist, da er nichts Geringeres als die Eroberung von Birmah während der Parlamentsferien geplant haben soll. 'Mit der Züchtigung der Afghancnhauptstadt wird's auch nicht so schnell gehen, als der gerechte Zorn der über das vergossene Blut ihrer Kinder empörten Britannia wünscht. Die englische Presse verlangt, daß Kabul dem Erdboden gleich gemacht werde. Inzwischen ist cs von dem Khyberpaß bis Kabul volle 120 Meilen gefahrvollen Marsches; noch verharren die Grcnzstämm« friedlich, aber wenn der Emir sich nicht selbst un, Macht und Ansehen im Lande bringm will, wird er kaum zugeben können, daß ein englisches Heer seine Haupt stadt vom Erdboden vertilge. Der Vormarsch der Engländer selbst aber ist augenblicklich wegen Mangels an Kameelen unmöglich. Bei dem letzten Feldzug sind allein von diese»» unerläßlichen TranSport- material 12,000 Stück in den Himalayapässcn elend uingekommen. Neueste Telegramme ver..Dresdner Nachrichten." Berlin, 10. September. Die „Norddeutsche Allg. Ztg." schreibt: Alle Mittheilungen der Presse, nainentlich englischer und französischer Zeitungen, über angebliche Beziehungen zwischen dem neuernannten Münchener päpstlichen Nuntius 'Roncetti und dem Reichskanzler entbehren, nach unseren Informationen, thatsächlicher Begründung. Soviel wir wissen, ist in entscheidenden Kreisen deut scherseits kein Anzeichen, geschweige denn eine Mittheilung bekannt, wonach Roncetti gleich seinem Borgänger zu Unterhandlungen mit der ReichSrcgierung von der römischen Kurie überhaupt Auftrag oder Ermächtigung erhalten hätte. Berlin, io. September. Die „Provinzial-Correspondenz" berichtet über ble Zusammenkunft drö deutschen Kaisers mit dem russischen Käfter in Aicrantrowo »md sügl hinzu: die Zusammen kunft hat erneut Zrugniß gegeben von den innigen Beziehungen, welche zwischen beiden Monarchen brsiche». (Eine nagelneue Entdeckung! D. R.) Petersburg, 10 September. Das „Journal St. Peters burg" schreibt: Wir finden in russischen und auswärtigen Zeitungen Informationen über angeblich bereits dekretiere Veränderungen in dem höheren diplomatischen Korps Rußlands. Wir glauben zu wissen, daß diese Mittheilungen bis jetzt kernen offiziellen Charakter haben. London, 10. Septbr. Lord Eranbrook ist schleunigst von Hughcnden hierher zurückgekehrt und berief sofort den Indischen Rath. Der Kabinctsrath ist noch nicht zusammenberufen, außer gewöhnliche nulitairische Maßregeln sind bisher nicht angekündigt. Die telegraphische Verbindung zwischen Kabul und den englischen Feldposten ist durchAfghanen vollständig unterbrochen ; der Ausstand nahm größere Dimensionen an als man ursprünglich vermuthete Die gegenwärtigen Streitkräfte des General Roberts dürften zur Unterdrückung dcS Aufstandes unzureichend sein. Locales Sächsische». — In gestriger öffentlicher Skadtverorbnctensitzung warb a» Stelle VeS zum besoldeten Stadirath gewählten vr. Rate zum nnbesolbetkn Stadirath von den vom Wahlausschuß der Statt- verorbuctci» vorgcschiagcnen drei St.-V. Bauuntcrncbmer Schöne und rie Advokaten Eduard Rüger und C. Georg Schubert, Herr Schöne »ili 28 von ölt Stimmen gewählt. DaSPersonal-Tab'eau iür die künftige Ju st tzbc Hörde Ist dieser Tage den 'Beamten bekannt worden. 6V ergicbt sich daraus, dass die Direktoren und einige Räthe zweier Eivilkam- mcr» teo Dresdner »saiidgelichtS die c-sle Zeit allkb-Iisuctsc in dem Oberlanbrogericht arbeiten werten. Dies gcichiebt allem Anscheine nach', um diese oberste Justizbehörde keö Landes In den Stand zu setzen, die vom Oberaopcilaliousgericht mit verübcr- kommeudenNcMachen in ll.Instanz möglichst bald zuin Vcrspruch zu bringe». — Znin GerichtSschrelbcr beim Oberlandcögcricht, einem ucucn Posten, ist tcrRctcrcndar Gräfin er i» Pegau bestimmt — I» den Kceft'cn der Bü rg e rsckiait Dresdens spricht sich große Genugthuung darüber aus. daß weder links noch rechts der Eibe rin Sozialdemokrat gewählt wurde. Wie wäre die Wahl eines solchen gegen Deckte» auSgcbcutct worden! Hat schon die Mahl Bebels de» NationaUiberalcii Anlaß geboten. Dresden alö die Hochburg der Lozlaidcmokratcn in Mißkredit zu bringen, wao hätte man erst bet der Wiederholung dieses Schauspiel« gethan! Dies ist nun vermieden worden, wiewohl gerate jene Pariei durch Ausstellung einer ganz aussichtslosen und in beschämender llnbcdeuicndheit verbliebenen Candltutur in Neustadt taö Menschenmöglichc geleistet hat, die Wahl Bahl- tcich'ö dort zu tkrtcrn. Nur der Umstand, daß i» der inncrcn 'Neustadt die zahlreich dort »vohncuten pensionirten sächsischen Offiziere und die Staatsbeamten Mann iür Mann den Haupt mann Käuffer wähite». ist Badlteich i» die Minorität gcdränat worden. Lerne inan doch endlich hieraus, »rie geiährlich cö ist, mit den» Feuer zu spielen. Endlich noch eine Betrachtung! Sie richtet si-i» nicht a» die Sozialdemokraten, aber an solche Arbeiter, die iür ble Candldatur dieser Parket stimmen, ohne ibr selbst anzubören. Es gehört die ganze Rücksich ölostgkcit dieser Partei dazu, gerate unser gutes lovaies Dresden zum Versuchs selbe zu machen. Kam abermals ei» Sozialdemokrat hier durch, so hätten sich manche ängstliche Frei» de abhaiten lassen, nach DrcSte» zu kommen. Der Verdienst, den sie unserer Stadt zu- führcn, geht dann zum auten Thekle den Arbeitern verloren. Man veuke nur an die Bauthätigkeit, die eine Eolonie »vobl- babender Fremder bcrvorrust und wodurch Tausende von Ar beiter» Brod und Verdienst habe». Was ist nun besser iür Euch, Ji r Arbeiter, Ihr verscheucht die Fremden nicht von Dresden, Ihr erhaltet und erhöht Euch Euren Verdienst oder Ihr befolgt blindlings die Besehlc der Sozlalkcinokraten und wählt, wen immer diese Euch zu wählen befehlen? Bessert dies Letztere wirklich Eure Lage? Nein, eö verschlimmert sie nur. Weitere Wahlresultate. Im Freiberger städtischen Wahlbezirk erhielt der iortichrittllch-nat'oiialeKandidat Stadtrath Müller 714 St. iin Frcibcrg selbst M>0, in Tba- ranbt :r und in Wilsdruff 24): er siegte damit knapp über den konservative» Oberkorslratb Judeicb. der in Freiberg 280. tn Tba- rantt last alle Stimmen <227» und in Wilsdruff Ik>4, zusammen N7> St. crbielt. Für Liebknecht wurden In Frciberg W St. ab gegeben. Die Freiberger baden eben nicht gewollt, daß ibr Ab geordneter anders,vo ber. a!S an« Freibera käme. - Im Leip ziger Landkreis wurde der ^ozialdcinokrat L i ebknecht mit 04!) St. gegen den natldnal-libcralm Jerewan» nnd ven konservativen Wittgenstein, die i»ti4 »nd WO St. erhielten, gewählt. In diesem Wahlkreise traten zwei Wahrnehmungen recht dcuillch hervor: ble Faulheit der Ordnungöparteieu, die nur von ihrer Verblendung übertroffen wird. Statt fleißig zur kirne zu gehen, blieben sic lein zuHauIe. nachdem sie sich vorder aeaenscsttg nach Kräiten unv zum Gauklum terSozialdemokralcn bekämpft hatten. In tlcsem bisher von einem Fortsa r-ttsmann vertretenen Wahl kreise. den inzwischen die Sozialdemokratie gehörig durct'ackert hatte, getrennt vorzugeben und zwei Kandidaten aulzustclien. »rar ein hat die Einigkeit der Ordnungöparieicn in zwei von den Sozial demokraten vart bedrohte» Bezirke» diesen de» last sicheren Sieg entrissen: in CbcmnitzSradt undLand In Chemnitz selbst schlug der Kompromißkandidat ter Konservativen und Li berale», Hanvelökammer-Secretär R uppert, den Sozialtemo traten Vahitetch mit 1088 gegen 720 St.; >m Chemnitzer Land bezirk siegte ber konservative lanbwirtbickastl cbe VcreinSsccrctar Möbiuö über denselben Vahltcich mit '.W8 gegen t,8>. St., nachdem der natlonalliderale Kandidat Proi Kclicidaucr in an- znerkcnnender SelbstvcUrugnung zurückgetrctcn »rar. Die Kon servativen haben damit einen Sitz gewonnen. Der 4 Mal aus gestellte B a b l t e t ch ist 4 Altai geschlagen Worte». Aus er in Chemnitz Stadt und Land und in Ncusiadt-Lrcööl» anck, im Plaue »scher» Grunde. Hier erhielt er nur 40» Stimme» von den Berg- und Fabrikarbeitern, wehrend der konservative Rittergutsbesitzer v. Sepbewitz den bisherigen fortlci riiiliä'en Vertreter, Gußstahltirekwr Grahl mit ll>2 gegen .'»80 St. schlug. v.Sevdeivitz Ist also mit absoluter Mehrheit acwäl'lt worden; iür Ihn Minimen nickst nur dieBauerhöricr Man» fürMann, sondern auch sämmtltche Bergleute des Baron v. Burgk. Die Sozial demokraten hatte» fast sicher ans einen Sieg gerechnet; um so größer ist die Enttäuschung. Sie klagen darüber, daß ihre Siilnmzetteivertbcilrr von den Wahllokalen durch die Gcmcintc- vorstänbe aiö nicht dahingehörig iortgewiescn worden seien. Dcubcn, Schweinvdori, Groß- und Kleinburgk, Kleinnaundorf rmd NlcderhäSilch baden für v. Sevdcwltz die größte Stimmzahl geliefert: ter »ntcrlcgene Grahl halte i» Dcubcn und Pot- sck'appel die Mehrheit, aber vergebeüSl — In Glaucha u be hauptete der nat.-IIb. Bankttrcktor Üble »ist 842 St. seinen Platz gegen den demokratischen Buchhändler Findel s:i4:; St.) und de» koiiiervakiven Tuckständler Lochmann (2!).', St.) - Im Dresdner Landkreise stellt sich das Schiuß- resultat nunmehr so, daß ter Aintohauptmann Berntt sf>80 Stimme» und der Schriftsteller Liebknecht 1251 Stimmen erhielt. — In Reich enoach i. V. siegte der nat.«lib. Georgi mir 505 gegen den Sozialdemokraten Seyierth mit 220 St. Die Conservcuivcn haben hier einen Sitz eingebüßt. — InBautzen - Kainenz wurde der bisherige Ver treter. Fabrikant Hilbebrandt skons.» ohne ernstlichen Gegner »nieder gewählt; im Osckatzer Landkreis ist der langjährige Vertreter Rittergutsbesitzer Günther- Saalhausen ohne Gegner wieder mit dem Vertrauen leincö Wahlkreises geehrt worden. In Borna scheint Conditor Hosmann ikoni.) über den liberalen Bürgermeister Almert gesiegt zu haben; in Grimma umgekehrt der liberale Pros. vr. Koch über den kons. Bür germeister Müller. AuS dem Wahlkreise Pirna-Land liegt uns nur die Meldung vor. daß der fortschrittliche Gutsbesitzer Via») in Groß- und Klein-Drebnitz :r<; und 12, ter kons. Amts- hauptmann v. Edrcnstein keine Stimme erhalten hat. Der neue JustlzvalaN aus der Pillnitzerstraße wird ain Freitag Vormittag durch Sc. Mai. den König unter Führung deö Herrn Justizmlnist'rö Slbeken und dcö Landbau- mcistcrs Canzler einer Besichtigung unterzogen werden. A m Nach mittage desselben Tages wird der BezirkSveretn der Pirnaischstn Vorstadt, am Sonnabend der Gewecbkvercln den Justizpalast besichtigen. — Heute wird in hiesiger russischen Kirche eines der vornehmsten kirchlichen Feste, der Namenstag dctz Kaisers zu gleich »nit jenem dcö russischen Nationalhelocn und heiligen „Alerander NewSkp" gestiert. Letzterer verdankt seinen Bei namen de»» großen Siege, den er iin Jahre 1240 über die Schweden an der Newa criockst. Ihm z» obren hat Peter der Große 1712 aus dein Schlachtielte daö „Alexander-Ncwskl)- Kioster", sowie später de» höchsten russischen Ritterorden, den Alexandcr-Ncwsky-Orden gestiftet. — Die hiesige griechisch-katho lische Gemeinde batte überhaupt in dieser Woche mehrere große Feste, z. B. gestern den Trauergottesdienst zum Gedächtnis; an die Enthauptung Johannes dcS Täufers nnd am vergangenen Sonntage den „vicrundzwanzigsicii Krönungstag Sr. Mas. des Kaisers 'Alexander II.", der durch das Ivckeum re. besonders aus gezeichnet wurde. - Eine Anzahl Bewohner der großen und kleinen Brüter straße und der daran grenzenden Grundstücke beabsichtigen, beim Stadtralh dagegen einzukommcn. daß daö In städtischen Besitz übcrgcgangene ehemalige kgl. Hofwaschhaus zu gewerblichen Zwecken verwendet werte, vielmehr will man darum ersuchen, daß es dem früher gefaßten Plane gemäß abgebrochen, und so Lust, Passage und bessere Aussicht geschaffen werde. — Im N. W. Tagebl. wird folgendes Reiseerlebnis) unicreS K önigS anö Oesterreich von einem muntcren österrei chischen Bürger aus Linz also erzählt: Im Jahre 1871 sei eö gewesen. Anno Hohenwart, da sei er auf einer Sommersthrt durch Tirol nab Kitzbächcl gekommen und in daö Hotel ciuge- kchrt, dessen Gast eben auch König Albert von Sachsen gewesen. An» Morgen nach seiner Ankunft sei er auf ber Hotclterrasse beim Frühstück gesessen da tritt der Kellner zu ihm und macht Ih» aufmerksam. Laß der König von Sachse» am der Terrasse taö Frühstück zu nehmen unk sich henke an diesen, morgen an jenen Tisch zu setze» pflege; nur muffe daraus Bedacht genommen werten, daß der König im strengsten Inkognito sei »nk es nicht liebe, i» demselben gestört zu wcrden. Sollte er also zufällig gerade an den betreffciidrn Tisch kommen, de» ter Herr aus Linz nne habe, unv neben diesem Platz nehme»», so möge derselbe sich a nicht merken lasten, daß er »Me, »ver sein Tischgenosse sei. Wie der Kellner vorgesehen, so gcschirbt'S. Dcö Königs Wahl trifft inst den einen Tisch und unser wackerer Linzer läßt sich die ihm gewordene Mahnung gesagt sei». Er wartet allerdings, bis der König das Gespräch elnicltct, führt aber dann dasselbe, als hätte er wirklich keine Ahnung, wer neben ihm sei, inst der gewöhnlichsten Formel vcr Ansprache, »nit „Mein Herr" fort. Die Unterhalt»»» dreht sich um s Reisen, »in» landschaftliche Reize, um die SchönhestSvorzüge dieses und leneS Landes — und da ergeht sich der König in einer Lodpreiiung ter österreichischen Lande, die vom RIescngebIrgc bis ans Meer hinab eine schier ununterbrochene Reihe zanbervolistcr Bilde» darstcllen — ein gesegnetes Reich. „Ja. ja, ein gesegnete» Reich — meint daraus der Linzer — Sie haben »stecht, »nein Herr, »renn nur manches Mal ein blffcl Vesser regiert würd'. Daö beißt, verstehn'« mich, mcin Herr — nnd der verschlagene Linzer sah so treuherzig drein. alS Hätte er noch Immer keine Ahnung, daß er einen Busenfreund oeö Monarchen vor sich habe — einen besseren Fürsten altz unseren Kaiser brauchten wir unö wahrhaftig nit zu wünschen, aber In den MinitterburcauS da sitzen manchesmal Leute, die ihm kuriose die Rathsck'läge gebe» und dle glaube», man kann mit so einem gesegneten Land horumerperimentlren, biö eö doch einmal aushören timt, gesegnet zu sein. Jetzt gerab' halten »vir wieder bei so einem Experiment, das der Hohenwart mit nnö anstellt - und ich bin überzeugt, »renn Jemand war', der da» Recht hält'. unserem Kaiser Daö so ordentlich vorzustcllcn " DaS Gespräch endete bald darauf und der „Unbekannte" sagte dem Linzer Adieu. „Und vor ein paar Wochen" - erzählt ter Letztere irivoleS Spiel, das auch richtig Beiden mißglückt «st. Umgekehrt, weiter - „bin ich wiederum in Tirol und sitz' Im Gasthaus in
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