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Dresdner Nachrichten : 13.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-13
- Monat1879-09
- Jahr1879
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- Dresdner Nachrichten : 13.09.1879
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London, I». Sevr. OifizleUe Depeschen mel den: DK Haltung de» Emirs von Afghanistan wahrend ceS «iutstanbeS war eine ireundschattliche. Der Ausstand selbst ab« vorbebäckttia organtstrl. Der Vlcekönig bofst eine »albige Unterdrückung deS Auistanbe« und verlangte LISbcr kctneVerstärkungen. General Roberts mar» schilt mit 6500 wtann in Mttrebacteur: vr. Lmrll Für das Feulll.: La«»!« »«<>»»» Tagevkatt für UM«, schiiflsverkeljr. Lörsalbettcht, S Brigaden unt« Maffy. Macpherson und Baker gegen Kabul. Thullwirb durch 4000 Mann, der Kbyberpaß durch 6600 Mann belebt. - „Dally NewS" meldet aus Ran goon von gestern, dass die gesammie britische Ge» sandtschaktMandalah ver lieh. aus Furcht vor den Gewalttdätlgketttn des BIrmakönigö Loitpvl ck 60., uncl Vvrsruuk Mor Slsslspsplsrs, pfkMllbi-Ivfs, S»l»ZLLv80l»«tt,! Motion oto. ^.usralümik »Usr Coupons. Vllvntx-gltliodo Lonlrola ckor Vsrloosung ullor ^Vortknupisro. -Illsg uueli Luk krisüickom ^Vozo. llomlellsivllv sür iVookssI. 8vkl088-8tr»880 14, gsgoutchvr ,ior LpororgEo UV1 t-1»8titlllIHuLloidsa" unä kensiou von" IloitMägll^ iLlirHö^dirrsu? von Ll>. Kulrllv, ! Rmtimtorriodti für Damen Ullä Dorren IN äer sssr0886n Lla- Roitbahnstrasse uögo und äer Leeioa Ideitkatm. Olvgünis pferüe unci. . lalto (.'aval.-Kasenw.) ^^ KSSvKirrv. «üosigg prslsv. ' Dresden. ^o»naüeus.i:Hcptember. Volttische». Man kann sich unmöglich die Namen aller NelchShunde merken, aber ein ReichShund war es, der während des Berliner CongresieS eine gewisse Nolle spielte. Fürst Gortschakoff stattete dem Fürsten BiSmarck einen Besuch ab. Der Ncichshund des deutschen Reichskanzlers attakirte ohne alle Veranlassung — vielleicht reizte die Rüde das fliegende Gewand und der etwas wackelige Gang — den russischen Reichskanzler, warf den betagten Gortschakoff zu Boden, setzte die Pfoten auf seine ordengeschmückte Brust und konnte nur durch rasche Dazwischenkunft seines Herrn von ärgerem Unheil abgehalten werden. Gortschakoff stöhnte ein „Hon viou Uölas! Ootto manäitv bruto!" um daS andere und hat gewiß nicht bloS mit Verwünschungen über „diese verdammte Bestie" das Palais seines College» verlassen. Denn, das wird der ärgste Hundefwtwv, selbst im Dresdner Rathhause, zugeben, der Hund besitzt nicht blos sehr verständige Sym- und Antipathien, sondern verräth oft auch tiefe Menschenkenntniß. Verzeihe der Leser diese Vierfüßler-Einleitung! Mit ihr ist eine ernstere Absicht verbunden Hund heißt auf Griechisch: kz-ov; daher stammt Cynismüs; unter diesem versteht man eine hundcmäßige Schamlosigkeit. Niemals wohl ist mit solcher cynischen Offenheit durch einen Staatsmann seine Absicht, Europa in unabsehbare Kriege zu stürzen, ausgesprochen worden, als in Wildbad durch den Fürsten Gortschakoff. „Obgleich er sich'S zur steten und unveränderlichen Regel gemacht, niemals einen Journalisten zu empfangen", empfängt er doch den ihm vom früheren französischen Minister des Auswärtigen, den Herzog von DöcazeS, ihm empfohlenen Redakteur der Pariser „Sonne", eines orleanistischen Blattes, Herrn Louis Peyramont, und erklärt ikm offen, daß „er sich die Feindschaft des Fürsten BiSmarck zur Ehre anrechne." Solche Worte können nur den Zweck haben, jeden Verstündigungs-undVersöhnungSversuch dieMöglichkeit abzuschneiden. Gortschakoff legt mit vollem Behagen das Bekenntniß ab, daß die russische Zeitungspolemik gegen Deutschland nur ihm und seiner Anregung ihre Entstehung verdanke. Er erklärt mit Schmunzeln, daß er der Urheber aller der Beschimpfungen ist, die unserem Reiche und Volke seit Wochen von der russischen Presse zugefügt werden Man darf diese Bekenntnisse nicht damit abschwächen, daß man Gortschakoff einen altersschwachen Mann nennt. Wer täglich noch seine Flasche Sekt trinkt und sich unter jugendlicher Gesellschaft — es braucht ja nicht gerade männliche zu sein — verjüngt, wer sonst Proben staunenswerther geistiger Beweglichkeit ablegt, verzichtet freiwillig auf die Schonung, die sonst der Schmuck der Silberhaare zu fordem hat. Wenn es sich blos um die beiden Kanzler handelte, so könnte man ruhig diese ihren Streit unter sich ausmachen kaffen. Es unterliegt keinem Zweifel, welcher von Beiden den Sturz des andern erlebt und ohne Prophctengabe kann man behaupten, daß das giftige Wort Gortschakoff'», „daß BiSmarck trauriger enden müsse als Napoleon III. und Deutschland einen Tag erleben werde, unglücklicher und fürchterlicher als es der Tag von Sedan für Frankreich gewesen wäre", nicht». Gortschakoff sich erfüllt sehen wird. Aber hier steht mehr auf dem Spiele, als der grimmige Haß zweier Minister; die Geschicke zweier Völker, richtiger gesagt: das Wohl und Wehe Europas und die Entwickelung der ganzen Kultur ist hier mit verflochten. Denn — und das ist das einzige Bedenkliche an der Sache — Gortschakoff will der Welt glauben machen, daß er der Märtyrer seiner französischen Sympathien sei. Er berührt schonungslos den verwundbarsten und empfindlichsten Punkt der deutschen Politik, er hetzt die Franzosen gegen Deutschland. In einem Alter, wo der Mensch von den weltlichen Dingen Abschied nimmt und die Leidenschaften längst gewichen sind, denkt Gortschakoff nur an die Befriedigung seiner Eitelkeit und weil diese verletzt wurde, weil BiSmarck es nicht zugab, daß Gortschakoff sich KonstantmopelS bemächtigte und in der ganzen Slavenwelt als der größte Eroberer Rußlands gefeiert wird und als der unsterbliche Nachfolger Peters des Großen in der Geschichte fortlebt, will er Europa in ein Meer von Blut stürzen. Denn, man mag über dm Ehrgeiz Bismarck s urtheilen wie man will, festzuhalten ist daran: daß Rußland womöglich mit noch tieferem Hasse als Deutschland die österreichische Monarchie verfolgt und daß zwischen Rußland und Oesterreich Verstimmungen existiren, die weit älteren Datum» sind. Mit dem gleichen CyniSmuS, mit welchem Gortschakoff in seinem Wildbader Gespräche die Franzosen auf uns Deutsche hetzt, hetzt er auch die Italiener auf die Ocherreicher. Wahrlich, wenn Gortschakoff'» Leibblatt von dem „Blutdurst des Fürsten Bismarck spricht, dessen wahnsinniger Ehrgeiz nicht ermüde, Europa stets von Neuem in Verwirrung zu setzen", dann hätte er, ehe er diese Worte nicderschreiben ließ, zuvor selbst in den Spiegel sehen sollen. In Wildbad proklamirte er cynisch eine Allianz der Slaven und Romanen gegen die Germanen und wer mit 81 Jahren so kolossal-fantastische, so zerstörungSwüthige Pläne auSheckt, sollte nicht den Ehrgeiz seines Collegen denunciren. Aus alle Dem ergiebt sich, daß die Fortfristung eines halb wegs erträglichen Verhältnisses zwischen Ruß- und Deutschland auf schwachen Füßen steht, so lange der russische Fürst Feuerbrand am Ruder ist. Mit seinem Sturze würde freilich auch wenig geholfen sein; als Nachfolger nennt man den russischen Kriegsminister Mil- jutin, der Gortschakoffen noch in seinem Hasse gegen Deutschland und Oesterreich übertreffen soll. Vor dem Türkenkriege bereits hat derselbe eine solche Fricdensaufstcllung der russischen Armee einge- keitet, wie sie zur Vorbereitung eines Krieges gegen Deutschland und Oesterreich erforderlich ist. Zugleich ist dieser Deutschenhasser Miljutin ein Förderer des Nihilismus: in leinen Militärbildungs anstalten Rußlands haben sich so starke nihilistische Elemente festge setzt, wie in den unter Miljutins direkter Leitung stehenden. Ruß land sorgt also dafür, daß für den nächsten Winter die ernstesten politischen Erörterungen stattfinden. Europa wird in den nächsten Monaten sehr unsichere» politische» Wetter haben. Bald werden die Zeichen auf Krieg, bald auf Frieden deuten. Dieser Zustand der Beunruhigung muß die tiefsten Schäden für den Volkswohlstand mit sich führen und wenn man nach der Ursache dieses schweren Geschicks der Völker fragt, so weise man mit dem Finger auf jene Politik un ersättlicher EroberungSgicr im Osten! DaS österreichische Banner weht friedlich über den drei Haupt punkten des türkischen SandschakS Novibazar. Damit hat Oester reich nicht nur einen direkten Einfluß auf die beiden, durch das jetzt besetzte Terrain getrennten Kleinstaaten Serbien und Montenegro gewonnen, sondern sich auch die Handelsstraßen nach dem Süden ge sichert, sich und un» Deutschen. Daß die Pforte den Einmarsch der Oesterreicher nicht zu stören sucht, wird dadurch erklärt, daß durch eine geheime Konvention der Türkei seitens Oesterreichs der euro päische Besitzstand de» Reiches in. derselben Weise gewährleistet worden sei, wie eS England bezüglich der asiatischen Provinzen ge- than habe. Nach langem Schwanken ist man in Konstantinopel zu der Erkenntniß gekommen, daß die Besetzung jenes Gebiete» durch Oesterreich keine Bedrohung Konstantinopel», sondern vielmehr eine Stütze der Türkei ist Und die gleiche Erkenntniß läßt die Russen so wüthen über die Erfolge der einträchtigen deutsch-österreichischen Politik. Möge die Gemeinsamkeit dieser Politik ihren Ausdruck finden auch in einem verständigen, billigen Handelsverträge! ES ist ein offenbarer Widersinn, wenn Oesterreich und Deutschland nach außen hin dieselben Ziele verfolgen und sich an ihren Grenzen durch einen erbitterten Zollkrieg befehden. Im Oktober sollen in Berlin die Bevollmächtigten zum Abschluß eines neuen deutsch-österreichischen Handelsvertrages zusammentreten. Sollte es wirklich so schwierig sein, die legitimen Interessen des Ackerbaues, der Industrie und des Handels beider Nationen durch gegenseitige Verständigung so zu ordnen, daß keine gerechten Grund zur Klage hat? Neueste Telegramme ver „Dresdner Nachrichten." Plevlje, 11. Sept., Abends. Der Höchstkommandirende Herzog von Würtemberg ist hier mit dem Generalstabschef Albori und dem Stabe soeben angekommen und vom Generalmajor von Killics vor der Stadt empfangen worden. Eine Ehrenkompagnie war ausgestellt. Die hiesige türkische Besatzung ist noch nicht abge zogen. Seit gestern herrscht heftiger Regm. Simla, 12. September. Der Emir von Afghanistan sandte in vertraulicher Mission einen Agenten an den Major Canotty ab. Er bat sich den Rath englischer Behörden aus. Die Nachricht über die Lage in Kabul und die Aufständischen lauten durchaus widersprechend. Die Lage des Emir» ist fort gesetzt ungewiß. Auf der Grenze und in Kandahar herrscht voll ständig Ruhe. Locale» aav Sächsische». - Plauen i. V., II. Septbr. Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit Prinz Georg trafen mit zahl reichem Gefolge heute Abend Uhr hier ein. Bei Ein fahrt des Zugeö intonirte daS aufgestellte Musikchor die Sachscnbymne und Kanoncndonner ließen sich von unseren nahe gelegenen Bergen hören. Hierauf wurden die höchsten Herr schaften von den Spitzen der königlichen und städtischen Behörden, der Geistlichkeit und einem zahlreichen OsfizierkorpS chriurckttsvoll begrüßt. Stuf die Anrede des Bürgermeisters dankte S. M. mit kurzen freundlichen Worten. Sodann wurde der Einzug in die prachtvoll iliuminirtc und geschmückte Stadt angetreten. Der Albertplatz und dav auf demselben befindliche Siegeödenkmal waren abwechselnd durch bengalisches Feuer erleuchtet. Stuf dem Bahnhofe, wie auf dem Wege nach dem Absteigequartier im blauen Engel am Neustabtplatz wurden die Herrschaften von der Bevölkerung mit begeisterten HochS empfangen. Als die letzten Wagen denAlbertpiatz passirt hatten, setzte sich von hier auS ein Fackel- und Lampionzua in Bewegung; eS dürsten mindestens 800 Fackeln und Lampion- vertreten gewesen sein. Am Neu- tadtxlatz wurden Sr. Maj. von den vereinigten Gesangvereinen ein Ständchen gebracht, weiches unter Mitwirkung zweier Musik- korpö mit der Sachsenhymne endete. Um 1l Uhr war der über aus prächtige Einzug zu Ende. Se. k. Hoheit hat in Dcil'S otel die Ercellenzen Kriegsminister von Fabrice und >eneral v. Montbä in den Häusern der Herren Kaufleute Fröh lich und Heynig Quartier genommen. — Den Kaisermanövern in Eliaß.Lothringen am 18. Sept. wird zwar nicht Se. Majestät der König, wohl aber Se. königi. Hoheit Prinz Georg von Sachsen in seiner Eigenschaft als kommandlrender General des 12. Armeecorpö und Se. Ercellenz der Herr KrkgSmintster v. Fabrtce beiwohnen. An den Ma növern nehmen bekanntlich auch die in Metz und Straßburg gar- nisonirenben kgl. sächsischen Truppen The». - Steuerer Mitthelluna «ach ist eine Verlängerung de- kgl. HoflagerS inPillnitz biö Anfang October in Aussicht genom men. da möglicherweise daselbst nach Rückkehr Sr. Maj. auS Steiermark und Wien noch hoher Besuch zu erwarten steht. Nach Abbruch des Pillnitz« HoflagerS wird dann vaö Jagdschloß Rehefcld aus kurze Zeit bezogen. — Nach neuester Verordnung de» königl. Ministerium deS nnern bleibt die Ein- und Durchfuhr von Rindvieh, sowie von rischem Fleisch von Rindvieh, Schalen unv Ziegen aus Oester reich-Ungarn bis auf Weiteres noch verboten. Den sächsischen WirthschaitSbesitzern innerhalb der an Böhmen grenzenden AmtS- hauptmannichaften bleibt aber gestattet, ihren eigenen Bedarf von Nutz- und Zuchtvieh an Rindern aus der böhmischen Landrace in Sachsen einzuiühren, b. h. mehr nicht als 6 Stück jährlich; der wirkliche Bedarf muß durch die Polizeibehörde seines Wohnorts bestätigt werben. Am Grenzpunkt muß jedes einzuiührenbe Stück von einem sächsischen Veterlnärpolizeibcamten untersucht werden. DaS eingesübrte Bleb darf während eines Zeitraumes von zwei Monaten, von dem Eintreffen am Bestimmungsorte an gerechnet, aus dem Flurbereiche deS letzteren nach vem Jnlanbe nicht ent- ernt werden. Der kleine Grenzverkebr mit Vieh bleibt gestattet. — Der österreichische Gesandte in Paris, Gras Brust, wirb, wie eö bestimmt beißt, sich in daS Privatleben zurklckziehen und seinen Auienthalt thells in Wien, theilS aus seiner Besitzung <n Altenberg nehmen. — Herr GenrralstaatSanwalt vr. v. Schwarze begann am Donnerstag vor einem wesentlich auS Crlminalisten beliebenden Juristenpubltkum seine lichtvollen und instruktiven Vorträge über die künftige Stratprozeßordnung. Der gewandte Redner sprach zwei volle Stunden trotz seines weit vorgeschrittenen HalöletdenS, das durch solche Krhlkopfproben sich gewiß nicht bessert. — Im neuen Iusti werk« unv Arbeiter de'' ist noch eine Anzahl Hand letzte Hand an die Vollcnb- alaste . . tlgt. die , ung der inneren Einrichtung des ThemistempelS zu legen. Höchst wahrscheinlich entsprechen die Gerichtslokalitäten den Ansprüchen, die man an eine würvige Ausstattung der Räume, in denen künftig Recht gesprochen werden soll, legen darf. Wenigstens ge wann man diesen Eindruck bei der Durchwanterung, die gestern ver Bezirköverrin der Pirnaische» Vorstadt mit zahlreichen Gatten, eine Schaar Von mehreren Hunderten Personen, unter Führung des Herrn LandbaumcisterS Eanzler vor nahm. Eingehender aber läßt sich von diesem Massen- burchtrieb nicht berichten. Einen imposanten Eindruck macht die doppelarmtge Haupttreppe im Mittelgcbäude; die Balustrade wird von kurzen Säulen von Zvblitz« Serpentin gebildet. Har man die Haupttreppe erstiegen, so wirb man iastanben Trcppcn- bau im Hostheater gemahnt. Im Parterre und der ersten Etage liegen die sämmtltcben 6 Säle für die öffentlichen Verhgntlungen mit den dazu gehörigen Berathungözlmmern und Erpcditionö- räumrn. Der Schwurgerl chtösaal ist beträchtlich kleiner, alö der jetzige aus der LanbhauSstraße, er macht übrigens, soweit man eS durch die Thür sehen konnte, in seiner gediegenen Aus stattung einen höchst würdigen Eindruck. So klein aber auch der SchwurgerichtSsaal, so wird in diesen Räumen über Jahr und Tag gar manches Jahrzehnt Zuchthaus über die Verbrecher auszusprechen sein. DaS Landgericht ist In dem »ach der Pillnltzerstraße gekehrten Flügelgebäude im Parterre der ersten Etage und der östlichen Seite der zweiten Etage untergebracht. Die Präfibial-Dircktorial-BcrathungS- und Kanzleizlmm« der Handelskammer bieten einen recht freund lichen Eindruck. Im Hintergebäude, au daS Gesangencnhauö anschließend, werben in der 1. und 2. Etage die Unter suchungsrichter amtiren. Der Zugang zu all dielen Räu men erfolgt durch die 3 Hauptetngänge von der Plllnitzerstraße aus 3 Treppen. DiestrafgerichtitcheAbthetlungbes Amtsgerichts wird im Parterre de» nach der neuen, noch unbenannten Straße zu gelegenen Flügels unteraebracbt; die Staatsanwaltschaft in der 1. Etage desselben Flügels; daran stößt bieOberstaatSanwaltschast mit den nütbigen ErpeditlonSräumen; die General st aatsanwa lisch a st liegt In derselben Etage, an der Hauptaxe des Gebäudes. Das OberlandeSgertcht wird in der 2. Etage amtiren, nach der Pillnitz«- und der neuen Straße gelegen; daö Prästdial- zimmer kommt unter die Statuengruppe. Im Souterrain befin den sich Wohnungen von Subaltcrnbeamtrn. ErpcditionSlokali- täten für die Gerichtsvollzieher, SekiionslokaUtüten iür gerichtö- ärztliche Untersuchungen, sowie die gesammten Qeien und Vor- räume für bieEentraibeizmigrn» Waschhaus und Reguisitenräume. Die Ausstattung mit Mobiliad aller dieser Räume zeigt, soweit man aus der Entiernung sehen konnte, von Geschmack, sie ist würdig und praktisch zugleich. Man bekommt ordentlich Lust, einmal In so Hübschen Räumen einen Proceß zu haben oder wenig stens dort — eine Erbschaft zugrsproche» zu erhalten. Die Fenster sind brelgetbeilt und machen einen etwas kümmerlichen Eindruck. Offenbar hat man aus Ersparungörücksichtrn keine großen Scheiben gewählt. Im klebrigen hört man, daß der Justizpalast schon jetzt zu klein ist und nicht auSretcbt. Man sagt, einzelne Behörden hätten zu viel Räume iür sich beansprucht. Jedenfalls kann der Erbauer dcS JustizpalasteS, Landbaumeister Eanzler, Innerhalb der ihm ge- zur Vertilgung gestellten einem würdigen Bauwerk ge schmückt. Nun sieben die Räume der Rechtspflege stattlich und zum Empfange bereit da. Möge in ihnen immer ein mit dem NechtSbewußtsein des Volkes sich in Einklang fühlendes Recht gesprochen werden, ohne Ansehen der Person, ohne Furcht vor Menschen! Möge den Schuldigen die Strafe gerecht und sicher treffen, aber auch die bedrängte Unschuld ihren Schutz, die ver folgte bürgerliche und staatsbürgerliche Freiheit dort ihre wirksame Vertheidigung finden: — Die Herren Sachwalter der Dresdner Advokaten kammer wrrben in einer Generalversammlung am 28-Sevtember sich darüber schlüssig zu machen haben, ob sie vom 1. October ab die neue SlmtSwacht anlegru wollen oder nicht. Voraussichtlich werden sie sich für das Anlegen beS TalarS entscheiden. Schlank gewachsene und sonst stattliche Sachwalter hoffen eine gute Figur darin spielen zu können; ' gestaltete Advokaten strä diesenMummenschanz" Advokaten schon Offerten von Berliner Schneidern eingegangrn, vortreffliche Talare für 15 Mark zu liefern. Waö wirb der euro päische Modendirector dazu sagen? — Mit ganz besonderem Interesse verfolgt seit mehreren Wochen schon ein böberer Iustizbeamter aus HelsingforS in Finnland die öffentlichen Sitzungen beim königl. Bezirksgericht, namentlich die Verhandlungen vor dem SchwurgerichtShofe. Der erwähnte Herr Ist, wie übrigens fast alle der höheren russischen Beamten, der beuischen Sprache so weit mächtig, baß ihm. deut liche Aussprache vorausgesetzt, daS hiesige Proceßversabrcn bis in die kleinsten Detail» -um vollen «erstänbniß wird. Die Justiz- Rege in Finnland ist bekanntlich total von der des übrigen Rußlands verschieden. — Die BeleuchtungSprobe In hiesiger Synagoge verlief überaus befriedigend. Der Synagogen-Vorstand hat 3 Jahre über die veleuchtungsart NathS gepflogen. 10 Stück ironzene fünfarmige Kronleuchter, sowie 16 Stück Wanharme mit brcizehnffammigen Aussätzen beleuchten daS Schiff in brillanter Welle, während die in der ersten und zweiten Empore befind lichen 28 Stück «Landarme mit le bretstammiarn Bouquctö und 8 Stück Candelaber mlt je fünfflammtgen Aufsätzen die ««Plätze nicht minder effektvoll erhellen. Hier wirkt das Licht aeravezu magisch, wenn die Flammen im Schiff der Kirche bereits ver löscht sind. - Im vermletvungStermkn de» ehemaligen Hofwasch. hauögrundstückeS an der Sophlenstraße that nach dem Waidschlößchenwirth. dem „Papa John", das nächsthöchste Gebot Herr E. Geucke- ES wird sich nun bald entscheiden, wem der Rath die Ermicthung überlassen wird, wenn nicht In letzter Stunde noch der allerdings sehr beachtliche allgemeine Wunsch die fraglichen Gebäude abgebrochen zur Geltung kommt, baß die !rc.„. ..... werden und die geplante Freilegung des Areals schon fetzt erfolgt. - Die Jöraeliten leiern in den letzten Tagen des Mo nats September noch 5 Festtage. Den 18. und 19. September das Neujahr 5640. den 20. September Fasten Gebaijah. den 26. September Rüsttag zum VerlöhnungSfest und den 2?. Septem ber daö VersöhnungSfest, und zwar nlcbt bloS In der Synagoge, sondern noch in zwei anderen hier zu Betsälen eingerichteten Lokalen. — Außerhalb ver Stadt haben die Erdarbeiten zur Legung deö in diesen Tagen erwähnten Kabels Dreöden-Berlln bereits begonnen. Die sämmtlichcn Bauarbeiten stehen unter Leitung beS Herrn Postrath Steinhardt bl«; Siemens u.Halöke in Brr« Un liefern daö Kabel unv bewirken auch die Legung.
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