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Dresdner Nachrichten : 14.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188001145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-01
- Tag1880-01-14
- Monat1880-01
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 14.01.1880
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ordtnaAnÄ der AK, dttänderr an. nachdem der KrlegSminister bei den «ln^lnrn Posten autziühr- licht Auiktärungen geben batte. Part». Die Del- - — wählte heute mit 2LV von 80k Stimmen Äambrtta »um Präsidenten. 40 Stimmzettel waren un, bet rieben ober unglltla. Ebenso würbe Vtceprä» slbent Prlsson wiederge- wLblt uns Quästoran zum Secretär. rt».' tS. Januar. Deputlttenrammer TageSkatt für Aolttik, Unterhaltung. Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Frem-enlifte. Mttkkdacteur: vr. L»II »»«n-v^. Druck und Et« Für bat Aruill.: Lxlnrl» IL»rt»n»»» 44 i «entbum der Herausgeber: L«1«rA»»E» in Dre-de». Lappvl L ko., V «»I> >4 ßs « « v I» L tt» 8ek1ok«8-8trilS88 14, gogonüber «ler 8porc-rgir«sv., !^n- unä Vslknuk allvr 8ts«1»pktpivi'v, pksnädi'isfv," Kvlivn eto. ^usrakluox rülßr Ooupons. Uusalß-sttliodtz I Lontrolo clor Vorlooaung allor ^Vortdvupioro. ^Uos auok ! aut' briekiolism >v«8« Oomlvilstsllv siir Rovkso!. Verantwottl. Nedacteur: lül«1i»»tvtt K»-I»lvnlt in Dresden — »er R«um ,««rr kolic, IS,,»«. «tln,kitAt dt, Lcilt ttU V,g«. ain, «Var,»,,,- ,ur »«» nöchtz- »!>», ürtchfinrn d,r I»I,r»t» wird nicht gegeben. Nutwärnge ^inoneen» Iluitrdg, von ,„>» unlielanmen tzirruen und «ellonen intertien «>r nur «ge» »rauum«ra„,«.A,dlun,dnKi> vriesinorkkn oder PosietnMUMg. Uche St,den tollen >5, PI««. Sn> tcraie tue die Moniogt. lxmumee oder noch enieue !)cluage die veitt» Seit, SS P,gc. i Liognnt unä ooiutoi taiiol oinut-liollkot« lleitstalm, Oarckeludeu « !ll.8tLllu»«Lu. Vorxitklivlivr twituiitorriellt tür Oamon, ll^rion ««tt-Inwttlut, r»tt«r«all u. liincier suzvilor Dagosroit. ^uLlvillou olv^antar liniti>te-r«1o u. kvnsionsstallungon, j u. b'ießrgesctiiian /um Koldstleutdokirt!». ^ntualimv von l'vn- sionsptonion. (lrusso Husnultl von ktütplorävu /nur Vo leauk. ^ Nr. 14. Z-iTIiiffrg. 1880^ Witterungsaussichten: Dunstig, trübe. Neigung zu Aufklären, Temper, wenig verändert. "1» 7 tt„ W»n», W,,» Politisches > Abgeordnete Langerhans brachte nämlich einen Fall grober Indis- Ueber die sich aus Skandal und Tumu't zusammensetzenden zur Sprache, die einen schätzenswer.hen Bei- 2. M?>-ist d-. s!ch--.,M i.. D-- Ä--« »-? ungarischen Volksdodenkreditan statt, Namens Begh, hat sich großartige Unterlchleise zu Schulden kommen lassen. Bitz vor Kurzem flüchtig und steckbrieflich verfolgt, wurde er zufällig dieser Tage in einem Pester Kaffeehaus« entdeckt und verhaftet. Der Redakteur eines Pester Blattes, der Abg. Verhooay, griff die Verwaltung jenes Institutes sehr scharf an und beschuldigte dabei auch mehrere Mitglieder des AdelScafino» der Begünstigungen der betrügerischen Handlungen BeghS. Zu diesem Behuf« veröffentlichte er drei Briese des Grasen FestetrcS, aus denen, falls sie echt sind, die Theilnahme des Grafen an schmachvollen Handlungen klar hervorgeht. Die Sprache jener Zeitung überschrrtt zweifelsohne das Maß des Erlaubten; seine Angriffe gegen FcsteticS und adelige Genoffen trugen z. B. die Ueberschrist: „Banviten im Frack"; aber selbst wenn man die Skandalsucht jenes Blattes zugiebt, muß man andererseits sagen, daß der Zorn über die schmachvolle Korruption, die in gewissen Kreisen Ungarns herrscht, auch ein starkes Wort entschuldigt. Statt daß »un der persönlich angegriffene Graf Festeticü sich zu rechtfertigen versucht hätte, beschimpft sein Genosse, Baron Majthenyi, den unerschrockenen Redakteur und zwingt ihn zum Duell. Majthenyi erklärte» daß er sich nicht auf Säbel schlage, da er asthmatisch sei, er wählte Pistolen, eine für ihn sehr vortheilhaste Waffe, da er als der erste Pistolenschütze Ungarns gilt. Nur durch einen Zufall entging der Redakteur Berhovay dem fast sicheren Tode. Mit einer seltenen Einstimmigkeit verurtheilt die Presse Ungarns die terroristische Manier dLs Pester AdelScasinos, jeden Versuch der Presse, die schmachvollen Handlungen der regierenden AdelSclique ans Licht zu ziehen, mit der Waffe zum Schweigen zu bringen. Warum trat nicht Graf Festetics als Vcrtheidiger seiner eigenen Ehre auf? Empört rottete sich das Volk vor dem Adelscasino zusammen; man rief: „Nieder mit den Banditen im Frack", einzelne Grafen retteten sich erschreckt durch Hinterthüren; es wäre aus der Straße zu einem blutigen Gemenge gekommen, wenn nicht der journalistische College BerhovayS, der Abg. Hermann, sich mit entblöster Brust vor die Bayonette der Soldaten gestellt und sie aufgefordert hätte, erst ihn, den unverletzlichen Volksvertreter, zu durchbohren. Andere Abgeordnete bewogen die Polizei, dem Militär B. fehle zum Zurückgehen zu geben. Allinälig verlief sich die Menge. Diese ganze Kette von Skandalen und Tumulten ist nur der Ausbruch der jetzt das edle Ungarnvolk entstellenden Zustände. Corruption aller Orten und Enden! Die Welt wird noch manche curiose Entladungen der gewitterschwülen Athmosphäre erleben, die aus den Dünsten des durch Bestechlichkeit und Nichtswürdigkeiten aller Art durchfurchten Boden des schönen Ungarlandeü aussteigr. Daß Deutschlanv ein lebhaftes Interesse daran hat, daß Oesterreich sehr balv Eisenbahn,,« chlüsse nach Serbien erhält, bekunden einmüthig die Auslassungen sämmtlicher deutscher Blätter. Man wünscht einhcll.g dem Nachoruck, den Oesterreich jetzt gegen Serbien anwendct, besten Erfolg. Gleichzeitig bezweifelt man aber gar sehr, ob Serbien etwas mehr thun wird, als schöne Worte zu machen. Serbien wird einerseits von Rußland, andererseits von England zu seiner österreich-feindlichen Haltung ausgehetzt. Rußland will Oesterreich und Deutschland den Weg nach dem Oriente versperren. Als eines der Ziele des deutsch- österreichischen Bündnisses, das Bismarck und Andrassy in Wien abschlossen, gilt das Protektorat Oesterreichs über die Balkan Halbinsel. Das aber gerade will Rußland verhindern. Wenn nun Oesterreich, müde der Winkelzüge des aalglatten serbischen Ministers Rrstws, eine niilitärlsche Demonstration gegen Serbien vornehmen wollte, um dieses zur Ausführung se ner in Berlin übernommenen Verpflichtungen zu nöthigen, einen Eisenbahnanschluß bei Belgrad herzustellen, so hat Rußland Serbien darüber vergeivifscrt, daß es dann auch seinerseits militärisch gegen Oesterreich demonstrircn würde. Im Hinblick auf diese Eventualität erklären sich die neulich«» russischen Truppen- zusammenziehungen an der Grenze gegen Galizien. Seltsamerweise arbeitet aber in Serbien auch England gemeinsam mit Rußland, Serbien gegen Oesterreich unnachgiebig zu machen. England hat sogar Serbien eine neue Vergrößerung zugesagt, falls eS den An schluß der Eisenbahn nicht nach Norden und Oesterreich zu bewirkte, sondern nach Süden, nach Mitrowitza zur Verbindung der Bahn, die nach Salonichi und dem ägäischen Meere führt. In letzterem Falle kann nämlich die englische Industrie ihre Maaren von der Sec her tief nach Serbien hineintragen, während die deutsch-österreichischen Fabrikanten Mangels einer über die Donau führenden österreichisch serbischen Bahn von jeden» Wettbewerbe ausgeschlossen sind. An dieser unglücklichen Zwicklage trägt nur Graf Andrassy schuld, dem auf dem Berliner Kongresse Serbien die weitestgehenden Eisenbahn- und Handels-Zugeständnisse gewährt hätte, sobald nur Andrassy seine Zustimmung zur Unabhüngigkeitserklärung Serbiens damals davon abhängig geinacht haben würde. Diese einzige goldene Gelegenheit hat Andrassy cavali renient versäumt. Baron Haymerle muß nun allen Ernst ausbieten, die Unterlassungssünde seines Amtsvorgängers wieder gut zu machen. Hoffentlich unterstützt Deutschland die Poli tik Oesterreichs gegen Serbien. Denn hier sind die Interesse» beider Reiche gemeinsam. Erwerben sie die Balkanhalbinsel als Absatzgebiet für ihre Jndustrieerzeugnisse, so wird uns das wohlhabender und rühriger machen, unseren kaufmännischen und gewerblichen Blick schärfen und erweitern und großen Schichten unseres Volkes dau ernde Nahrung bieten. Im preußischen Abgeordnctenhause hat neulich bei der EtatL- berathung eine Szene gespielt, welche der Telegraph ebenso wie die „gesinnunqStüchtige" Nresie todtzuschweigen für aerothen hält. D bahnen, welche der Staat zum Ankauf sich ersehen hatte. DieNamen der Inhaber solcher Aktien ermittelte im Auftrags der preußischen Negierung die Reichsbank und forderte sie auf, gewissen Bankiers die AktienzurVertretung indenbetr.Generalversammlungenzuüberlassen. Der Abgeordnete Langerhans fand dieses Verfahren nicht vereinbar mit der Ehre seines Vaterlandes und seiner staatlichen Institutionen. Die Reichsbank habe nur die treue und sichere Aufbewahrung der ihr übergebenen Papiere zu übernehmen, nicht aber sie zu anderen Zwecken zu verwenden, namentlich aber nicht die persönlichen Vor theile gewisser großer Bankhäuser zu fördern, die aus der Verstaat lichung der Privatbahnen enorme Summen einstrichen. Jetzt schon würden die großen Bankiers gefügig gemacht und belohnt; man gebe ihnen Titel und Orden, erhebe christliche und jüdische Bankiers in den Adelstand u. s. w. und nun gewähre ihnen das Reich noch solche große Verdienste! Der Eisenbahnminister Maybach habe mit seiner obigen Benutzung der Geheimnisse der Reichsbank zu seinen Eisenbahnkäufcn den Giftbaum der Börse sehr stark bewässert und er suche in dessen tiefstem Schatten Erholung und Kräftigung. Der Finanzminister Bitter erklärte auf diese scharfe Anklage: er höre von diesem Manöver der Neichsbank heute das erste Wort. Das ist recht gut glaublich. Bitter ist zwar Mitglied des ReichSbankdirekto- riuniS, er ist aber um seine eigentlich unerläßliche Zustimmung zu dieser auffälligen Handlungsweise nicht einmal gefragt worden. Wie wir den Ehrenmann Bitter kennen, hätte er seine Zustimmung nie ertheilt. Der Vorgang zeigt aber, wie die Deutschland beherr schende Goldene Internationale, die in dem Reichsbankdirektorium ihr Organ besitzt, sich bereits über die Amtsbefugnisse eines so ein flußreichen Mannes, wie der preußische Herr Finanzmmister ist, dreist hinwegsetzen zu können glaubt. Renette Telearamme »er..Dresdner Rackirtckten." Mainz. 13. Nachmittag hier 1. I gelt« Januar. orben. Gräfin Iba Hahn-Labn tft gestern Locale» and SäLMcde». - Nechlöanwalt Th«emerzu Zittau hat baS Ritterkreuz 1. Klasse teö BlbreMsordeiid erhalten. — Landtag. In der zwette» Kammer kam eS gestern, wie zu erwarten stanv, gelegentlich der Landes-Heil-, Stral- unö Versorg-Anstalten zu einer längeren De batte, die sich in der Hauprsachc aui Verbiechertbnm und Straf vollzug erüreckte. Nach einer vom Ministerium rcS Innern be arbeiteten Denkschrift über bcn Cntwiirs beö neuen Straivoilzngs« geieketz würbe tie Etnzcibät für Sachsen einen Kosten- auiwand von lO'/n Millionen verursachen. Würbe bie Bcginn-Einzel hatt aus erstmalig EIngcliescrte be schränkt. io käme man mit der Hälite aut«. Abgeordneter l>r. Kraule sprach wegen bcr Kosten gegen tie Einzelbast. Die Schöben, bie nun einmgl in der Mewchennatur lägen, ließen sich durch keinerlei Gcfängnißeinrichtuiigen bcicitigen, weo« halb man so hohe AiiSgab«» für an sich unerreichbare Ziele ver meide» und den sicucrzabientcn Nlchtverbrecbcrn nicht auch noch eine besondere Stra'e auieilegeii solle. Er beantragte: die Ne gierung wolle im Bundetzratbe tadln wirken, daß kein Stra«- voUzugtziustein angenommen werde, welches die in Sachsen sür de» Straivoilzug au'gewenteten Konen wesentlich erhöbe. Ab geordneter Frey tag besiritt, daß Humanität und Mt de das Verbrechend»», vcrmedN hätte». Die Zeitilrömung gehe dahin, recht harte Strafen zu fällen, wodurch das Ver- brecherthuni nur geiördcrt würbe. Man solle die Ursache bcr Vermedruna b r Verbrechen in Nrtb und Eiend, sowie in dem Einfluß bcr Kriege suchen. Unsere Anstalten seien trefflich eingerichtet und geleitet, aber gut Hätten etz tie Leute nicht darin. Den Verbrechern gegenüber befinde sich die GescUscho.it im Zustande bcr Nothwkbr und müsse deshalb auch die baiür rriorderiichcn Kosten anibringen. Die ^ tra'e müsse menichcn- würtig iein, niei't giauiam. Er sei kein absoluter Anhänger des ZeUeniysicms, aber non demselben »lüste im Princtp ousgcgangen werben, um die Individualität zu bcrüeklich»lgcn. Vlcepräs. 1)r. Pi einer erklärte sich gegen bie ibenere StraivoUzngSr.'sorm. In einer Zeit, wo von allerwärlö her H1licrule e,t0ne», sollte nnn nicht eincrDoktr.1» znlicbMlUioncn bewilligen. Er frug, ob bie i eputation in den Krclö der Erörterungen gezogen worden sei. Abg. Heger sprach gegen den Antrag Krause, bcr bie Kr. präluviziren würdr. Pion vom pekuniäre» Stantpunkte auS bür>e man tie Frage des Stra Vollzugs nicht btiracbirn. Abg. Liebknecht: Nach ver Südicc deportire man zunächst keine Verbrecher, sondern deutsches Geld. (Heiterkeit». Durch grauiamc Strafen werte nichts er reicht. Wenn in der Schule viel geprügelt werte, dann werte dar« Fell iinnicr dicker. Die Ursache der Vermebrung teS Ver brecherthums sei im Klent. I» rem verrohenden Einflüsse der Kriege, in der durch tie politisä cn Umwälzungen „nt geschlichen Umgestaltungen verursachte» Erschütterung dcsRechtsbcwußtseins zu suche». Der ti'icrische Muth im Kriege werde alö Helten- inutb gepriesen. Den größten Prozentlos z»m Verbrechertbum bitten die geliefert, welche im Kriege mit beichäitigt gewesen. Die allgemeine Verrohung zeige sich in dem Hetzen aus der Sozialdemokratie und neuerdings an der Iutenbetze. Wenn solche Dinge von oben herab gepflegt würde», könne man sich nick t wundern, wenn die Verbrechen zunäbmen. WaS die hoben Koste» bctresse. so müsse sich vr. Krause nicht an bie sächsische Negierung, sondern nach Berlin wenden und dahin »Irten, baß die Last beö Militarismus, weicher das Volk verrohe, ver- » inbert werde. Abg. Ur. S tephan i, dessen Nete aut den vulkanischen Ausdruck) Licvknecl t'S wie Limonade wirkte, sprach sür Kranse'S Antrag, welcher ohne Jemand zu prSiubiclren. der Negierung ein ,itar«Iantozuruie. Abg. Pe nz lg: Die Wissen schritt herrsche letzt und kenne t» ihrem Bestreben aus die höchsten Ziele keine Rücksicht ans tie praktischen Veibältnisie. Er betrachte nicht, wie Liebknecht, dir Welt aiS anher Nanb und Band, ob gleich cö wenigstens nicht kle Schuld Llehknccbt's lei. wenn die Weit nicht außer Nand und Band wäre. Abg. Ackermann legte Verwahrung etn gegen die von Liebknecht entworfene Schilder ung der Ursache» der Verbrccherzunadme. gegen die Verletzung Pressen. Mittwoch, 14. Januar. AWKMUVMUWMUWUWWi Grund für die Zunahme der Verbrechen sei vielmehr bcr, baß dem Volke bie Autorität verloren gegangen. Das mögen Die verant worten, welche das Volk irre führten. Abg. Liebknecht ent» gegnete, er habe nicht vom teutsch-irgnzösilchen Kriege, sondern von den Kriege» im AUgemeincn gesprochen. Den Autorität»» Verlust hätten Die verschuldet, welche den neuen Gesetzen lubelnd znsllmmttn »>iv so die Ncchtö.msicherhelt förderten. Mit Ent rüstung weise er de» Vorwur« zurück, als trage die Sozialdemo kratie Schuld daran, tteie habe nur dem Volke Vle Augen öffnen wollen. Er doiie, baß die Humanität an den Pforten der Ge fängnisse wci en, aber auch der «re cn Bevölkerung zu Gute kommen »erde. Schon ertönten Notbrufe anck' aus Sachsen, so aus dem Mülsentvale. Abg. Rotb Verlag eine Anzahl sozial demokratischer Aussprüche zum Beweise. In welcher Welse die ocialtcmokraren dem Volke „die Augen öffnen". StagtSmInlster v N ott i p. W a l l w I tz: Die Vermehrung bcr Bevölkerung wirke i» doppelter Vrogrcssion aus tie Zunahme der Verbrechen. Neben der Vermehrung gebe eine Verdichtung der Bevölkerung bcr. welche zu Neibungcn iübre. Das könne sich jedoch nur aus Eigentdumshergebcn belieben. Die aus Nobbrit bassrenden Verbrechen, deren Zunahme vor Allem beklagt werke, hätten andere Ursachen. Kriege, wenn sie lange währten, wie der 30!ährige Krieg, hätten allerdings Einsiußi hier komme aber ei» solcher nicht in Betracht. Vielmehr sei dle Ursache zu suchen in der lang fortgesetzten Verhöhnung ver öffentlichen Autorität, in der Anschauung, daß die göttliche Ver geltung nur eine Fabel «ür Kinder se«. In rem Heradzteben der Verehrung des Königs und drS Vaterlandes, sowie darin, daß Institutionen, bie blöder dem Volke lieb und theucr waren, ln den Staub getreten werben. Die Negierung habe bereits, btt Tendenz deö Antrages Krause » entsprechend, dabin aewlrtl, daß tie Einzclpait nicht zu wett ausgedehnt werbe. Die Deportation let lm Bunbesratde Gegenstand akademischer Berathunaev gewesen; vor Allem bade Deutschland dazu keine Eolonlen. Abg. Penzlg verlas elnrv PassuS auö dem ln Zürich erscheinenden „Sozialdemokrat", ln dem eS heißt, daß vle Lozlaldemokratie nicht eher rüden werbe, als blS daö letzte Atom deS gegenwärtigen Staates zerstört sei. Abg. Liebknecht schob diese Sprache des Blattes aus bie Erbitterung darüber, daß man tie Sozialdemokraten durch das Sozlallstengrsetz in Deutsch land munbtovt gemacht habe. Dle AuSmbrungen deS Ministers bätien sich weniger gegen die Sozialcemokratte alS gegen den Liberalismus gerichtet. Präsident Haberkorn erklärte, daß man daö Netchögeietz anzuerkenncn habe; dasselbe sei geichasien worden, nicht um eine Partei mundtobt zu machen, sondern weil diese Partei den Mund zu voll nahm- Er mißbilligte bteAeutzer- ungc» Ltebknecht's über daö Sozialistengesetz. Abg. 1>r. Krause iüdrte die Vermebrung teö VerbrechcrthumS aus das Andrängen eines wüsten Proletariats zurück. Das Rechtöbewußtsein sei seit 1806 ge'estlgt worden.' Er zog dann seinen Antrag zurück. Aba. Freptag erinnert daran, daß er vor zwei Jahren gegen eine ln der l. Kammer gefallene Acußeruna, wonach der Liberalismus an der Zunahme ter Verbrechen Schuld lei, protestlrt habe, und beute werde liberaler SeitS derselbe Vorwurf gegen seine Partei erheben. Hierauf wurden bewilligt: 2,233,140 Mk. Zuschuß «ür die Heil-, Strai- und Versorgungs-Anstalten. >47,200 Mk. für Kunstzwecke »darunter 60,000 Mk. sür den Kunstfoiid, 1600 Mk. für daö Nictschcl-Muieum, 2000 Mk. «ür das Dresdner Konservatorium und OM Mk. für daö Körner- inllscum) und I37,5'.>4 Pik. sür daö statistische Bureau. Endlich wurden dedattcloS eine Anzahl Capltel deS Finanzdeparteinentö in der eingestellten Höhe genehmigt (Res. Abg. Penzigs. — Zu der königlichen Tafel, welche im Winter regel mäßig Montags abgcbälten wird, erholten außer den höheren Staatödiknern setzt während deö Landtages die Landstänbe gruppenweise Einladungen- Diese erfolgen ohne allen llnter- ichied der Parteistellung. Der König, dessen Stellung weit über dem Partcitreiben erhaben ist. sicht ln den Abgeordneten ekuzlg die Erwäblten seines Volkes und fragt nicht nach deren politischer Färbung. Es erbalten daher auch bie sozialdemokratischen Abge ordneten, wenn sie an der Reibe sind, derartige Einladungen. Ebenso vettährt der Kaller In Berlin und. wenn wir nicht irren, der Reichskanzler, der an alle ReiedstagSabgeordnete. ohne Unter schied der pol irischen Richtung, Einladungen zu seinen S oiröen ergehen läßt. Um sich aber bei ibren Parteigenossen nicht ver dächtig zu machen, lehnen auch aut dem sächsischen Landtag« die Sozialdemokraten solche königliche Einladung ab und entschuldigen Ihr Fernbleiben mit Behinderung. — Ter Herr Finanzminister v. Könneritz bat sich vorigen Freitag ln Begleitung der Geh. Flnanzrätbe Hofmann und Rachel, mit einigen Mitgliedern ter Finanzdeputarionen beider Kammern, u. A. den Abgg. v. d. Planitz, Pcltz, Rotb, Philipp und Penzig nach Eisenach und Salzungen degcben, um die von dort nach der hoben Rhön führende schmalspurige Sekun där b a h n im Betriebe zu sehen. Diese Bahn, die sogenannte FeIdabah n, wirk allgemein alS Muster schmalspuriger Bahnen mit Sekundärbetrleb angeieben. Die genannten bobcn Staatö deamten »vd Volksvertreter Sachsens befuhren die Felkabahn auf ihrer ganzen Lange von 28 Kilometern und sind, wie eS scheint, vollständig dciriettgt mit dem Sachbcsunde zurückgekebrt. Abg. Roth, ttüi er einer bcr schänsie» Gegner der schmalen Spur, war so begeistert von der Felkabahn, daß er sie gleich am liebsten mit nach Sachsen mitgenommen hätte. Voraussichtlich wird bcr Landtag Sachsens künftig derartige Schmalspurbahnen bauen. Ibrc Herstellung er'orbcrt geringe Kosten, ldr Betrieb ist sehr einiach. Für diese 28 Kilometer lange Felkabab» genügen 13 Beamte: Äondukt'ur, Schaffner. Lokomotivführer, Inspektor re. Sie hat keine Schwellen, fährt mitten durch cte Dörler, kann überall nach Bedarf schnell andalten, erfordert keine Babn- wärter u. s. w. - Die irdische Hülle Sr. Erc. beö verstorbenen Kgl. General- adsutanren Herrn Generalleutnant Krug von N lb da ist nicht ln der von Falckentteiiilchen Fainllttngrutt zu Frobburg, sondern In der eigenen Fainiiiengrutt zu GcrSkorl In ver Lausitz und zwar ain Sonnabend Nachmittag bclgcsetzt worden. Bekanntlich siel dem Verstorbenen vor etwa 2 Iavren daö an genanntem Orte beiindllche Rittergut erdtdeilweiie zu und wird auch, wie gerüchtweise verlautet, die Familie desselben von nächstem FrÜHIabr ab kauernd ihren Auientdalt dorttclbst ncbmen. Genannter Landsitz diente dem Entschiaicncn während deö vorige» Sommers zum Oeiteren a!S Erholungsort, wenn ihn seine Leiten zwangen. Urlaub zu nehmen und sollte, da derselbe längst gewillt uar, allciböchsicn Oriö um Verabschiedung na i zusuchen, dereinst sein ländlicher Ruhesitz werden. Der unerforschllche Wille Gottes hat eö nun ander» gnügt — Zu Mitgliedern deö KompetenzaerichtShoseS sind die Senats«r iikcntcn Ur. Winzer, Dr. Otto und Einnt. die ObcrapzellationSrätdc Prell und Lindemutd, die Geheimen Nätde Körner, Schmalz, Petzcld, von Tbümwei und Geheimer des nationalen Geiühiö durch die Behauptung, alS trage Iustlzratd Hensel; Geb. Ratd Körner zugleich zum Stellvertreter der letzte glorreiche Krieg dle Schuld daran. Der baunttäch»»e > öe» Vorsitzenden ernannt wurden. - » ^ °
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