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Dresdner Nachrichten : 20.06.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-06-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188006203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800620
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800620
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-06
- Tag1880-06-20
- Monat1880-06
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 20.06.1880
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Vrvsäsv, 1880. »n»«»r«t» vteetelj-hrUch »ttich . V»> Hie. Motel. Rum», io Vl,e. io V»e. «svooo F>»»IMüik»»»e tlo»el,ndler M«. «seü»»» m»cht ü» »le Red,«»,» »tchr „edindueh. 8^»»»,n> > ,«,» ln «»»»»BeeNn-Wi.n v,i». rlln, Wien. LriNtlt. l . M. — I eU, «m. u, grinNurl a. M'- »u»^ >« >n verll». Sei»»«». Wien, »»uro. geaiillurl« K.. MUn- ^ .—»««»»»««, «n^eonNurt «-M. — vureouxd 1"«—U»v„,e.»u,le, UuIÜee ck ««. tu yar>«. Hagckkatt für UolM. . Unterhaltung, Geschästsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliffc. ^ W. ^»krxemz. SonnlK«»dl»Mit»»,»»»Uhl. A» Reulladk nur,n W»chlNl,,e»! I». Möller,«ß« R^L dl» ««ch«. LUH». — Der R»o« rlnrr et»l»«l««,r« PclNtellekdliellrv,,«. Mn^llö», dl« Zelle»» Vt,e. Mn« «»«»ittle «llr »,» »Ich». «««>«» »rlchelne, »er Soser«»« »tr» »Ich, ,,,»»«« >u»»Irkt»e »ononeen-»ullrt»« von un» undeloniue»8«r«e»u,» Perlon«« inlerlee» wie nu,«,e» VrLnumeroudo.I««,!»», durch «rirlmorlen oder PoNelntahI»»». >04« SNde» lolee» ld Hllje. K». jerate tu, dl« Sion«««»»In«»»»» o»«r lUch elnem^e^,,, »l» y«tl» Berlin. >9. Juni. Die llcbcrelnulmmuug unter den alcrenzbrvollmäclitiMn dauert irrt, so tos« die Erledigung der nierenzarbciten tn 8 biö w Togen gcwärttgt werden. Nächste! AlnvI,t-V«Ietrr»>»i»e Berlin,'iS. Juni. Die tlcbcrelnutmmuug unter den Konlercnzbcvol Kouicrenjardeiten Sitzung Montag. Griechenland. Die Negierung beschloss die Reservc» ein- zubrruicu. uin elue bercltr Älrmee von :>8,ooo Monn zu bilden. Frankreich. I" der Kammer brachte Frepcinet den vollen Amncstlrrriaß ein. Die Motiven hierzu weise» ans die unnasscndcn Bewegungen im Lande seit Februar bin. Die Amnestie küimeAn gesichts der LanbeSruhe und siegreichen Gesetzlichkeit bei de» Lyoner Wahlen ohne Gefahr erlasse» werten. Die Zurückderufcnc» würden in der Stäbe minder gefährlich aiö in der Ferne wirken. Die Regierung werde niemals mit re» von der Moral vcrnrlbcillcn 1)»8 LüuIlAv8ekrikt von I»t l Äs D«. I»vli»«»l«t ^ii l» >»^8« 1V, Lotes ckor Lpororeasiis. rur Lrmnvrunx an «Uv t ublll-nveit»« ckvs OsulüvttGt lil-iegervvl'vins e-mptte-KIt ».chr uoköll » 8tüotr 30 ?r. IRvru, rrauonutrasiv 12. Lolportvuro srdultou Idadatt. Grundsätzen pacliren »ndappcllice nicht an bas Recht, sondern j brechen und vergehen von 1^70—71, sowie die Amnestie sü an die Gnade. Die Zustimmung der Kammer lege sich ernste j politische verbrechen und Preßvergchcn von 18?! bitz beute vor. Pflichten aut, laste aber die Autorität ungeschmälert. Die Ne- Die Dringlichkeit der Vorlage wurde von der Kammer beifällig gicrung schlage eine allgemeine Amnestie tlir alle politischen Per-> genehmigt und die Vorlage selbst de» Bureauö überwiese». «r. 172. > Wlttemn« vom «s. nun!: ; »LI Ritt., Icil gesiern LR s rcuip. w >> W., ttöchsie »aromeier non, vrkor «»jold. waNNr. I» iMd». 7 Uhr, ittlm. „ sott,«, riicxiwmkiwgr. Ncoiim.: >»v N „jxbc. Si« W. r'.'orSciüi'lttd. rkolkei»»». Aussichten kür den SO. Juni: Zeitweise noch heiter, warm,» stellenweise Gewitter, spätereTriibung,Gewitter sehr wahrscheinlich. I Pvltttsche«. Im Plenum des preußischen Abgeordnetenhauses scheinen sich die Vorgänge des 21er Ausschusses photographisch treu wiederholen zu sollen. Hier wie dort wurde der das Prinzip des Gesetzes <die Ertheilung einer unbeschränkten Vollmacht an die Negierung: Landesgesetze anzuwenden, unausgeführt zu lassen oder abzuändern) enthaltende A 1 schließlich abgelehnt, nachdem seine einzelnen Abschnitte theilS angenommen, theils abgelehnt worden waren. Es wäre unnütz, unseren Lesern durch das Gestrüpp dieser sich widersprechenden, gräulich in einander verfitzten Einzelabstimmungen einen Weg bahnen zu wollen. ES genüge zu wissen, daß sich die Mehrheit in jedem einzelnen Falle anders zusammensetzte; einen leitenden, großen Gedanken sucht man vergebens, daS Schlußergebniß ist — die reine, vollständige Verneinung. Alle Parteien, die des Fortschrittes ausgenommen, spielen eben mit verdeckten Karten und ihre letzte Karte hat keine einzige, auch nicht die Regierung, bisher gezeigt. Der Redner des Centrums. Reichensperger-Olpe, verschaffte trotz der scharfen Worte, die er gegen die Regierung richtete, doch keine Klarheit, ob das Eentrum zuletzt das Gesetz verwerfen würde. Die Nationalliberalen, soweit sie vr. Gneist folgen, sprachen nicht bestimmt aus, ob sie nicht doch noch zuletzt für die Vorlage stimmen werden. Die Konservativen gingen zwar tüchtig ins Zeug dafür, aber wie weit sie sich dem Centrum nähern, ließen sie doch im Dunkeln. Ihr Redner, v. Kröcher, gab der wenig würdigen Haltung der Konservativen in seiner Offenherzigkeit einen geradezu klassischen Ausdruck: „Wir kommen dem Centrum soweit entgegen, als cS die Regierung zuläßt." Ist e» nicht ein Jammer, daß eine ganze große Partei, mit Hurrah gleichsam, auf ihre Selbstständigkeit verzichtet? wie man hier aus der Schule schwatzt. Und das nennt sich konservativ! Das ist in Wahrheit gouvernemental und servil. Letzteres umsomehr, als Niemand weiß, wohin denn eigentlich der Wille in der Regierung neigt? Der Kultusminister v. Puttlamer bezeichnet den Bischofparagraphen als den unerläßlichen Kern- und Mittelpunkt deS ganzen Gesetze«, Fürst BiSmarck erklärt, auch ohne ihn auikommen zu können. Was ist nun der Regierungswille? Ach, wenn doch di« Nationalliberalen wenigstens wüßten, wie Fürst BiSmarck eS aufnimmt, wenn sie das Gesetz zum Scheitern bringen. Ein Mißtrauensvotum, verkünden sie feierlich, soll gegen den Fürsten Bismarck nicht darin liegen, wenn sie die Vorlage verwerfen; höchstens könnte der Kultusminister v. Puttlamer ein solches darin finden. Dieser aber ist ihnen nicht an'S Herz gewachten, ebensowenig dem Fürsten BiSmarck. So taffen die Nationalliberalen, die das Gras wachsen Horm, denn bereits merken: im Stillen freut sich Fürst BiSmarck, wenn er auf diese Weise den in seiner Selbstständigkeit ihm etwas unbequemen Puttkamer los wird. Für diese Superklughcit wäre also das Verwerfen eines Gesetzes, das Puttkamer gar nicht ohne die Genehmigung de» Ministerpräsidenten von Bismarck hätte einbringen dürfen, für letzteren nicht ein Miß-, sondern das tadelloseste Vertrauensvotum. Alles dies erwähnen wir hier nur zur Charakterisirung der gräulichen, des ernsten Gegmstandes ganz unwürdigen Zerfahrenheit, die noch jetzt in Berlin herrscht. Trotz der Ablehnung de« 8 1 wird die Berathung fortgesetzt; zur Abkühlung der heißen Junitemperatur dienen mächtige Eiskübel, die rings um die Galerien des Abgeordnetenhauses gesetzt sind. Der breite Eisgürtel, der auf diese Weise um die Volksvertretung gezogen ist, scheidet sie aber auch von dem Volke selbst. Dieses begreift di« Jntriguen und Durchstechereien der Parteien in solchen GewiffenS- und Berfassungsfragen nicht. All« Abstimmungen erfolgen in der 2. Lesung blos nach taktischen Gesichtspunkten, sie sind nicht definitiv; erst zwischen der 2. und 3. Lesung erfolgt die Abmachung. Das ganz» Spiel ist widerlich. Das Centrum richtet sich übrigens darauf ein, daß es nach dem Scheitern der Vorlage in seiner früheren Oppositionsrolle fortfahren kann. ES interpellirt die Regierung an zwei ihrer empfindlichsten Punkte. Der Abg. v. Hüne verlangt, unwirrsch über daS Zögern, Rechenschaft darüber, warum die Regierung immer noch keine Anstalten zu den Eisenbahnbauten und anderen öffentlichen Arbeiten trifft, um dm Nothstand Oberschlesien» zu beenden? Auf die Verwaltung unsere« Nachbarstaates wirft das Zaudern, das Vorüber- gehmlaffm derzum Bau guten Jahreszeit kein günstiges Licht. Sollen sich HungerSnoth und Epidemien im nächsten Winter wiederholen? Warum verbaut die Regierung nicht die ihr dazu bewilligten Mittel und schafft der Bevölkerung Arbeit und Brod? Dieses letztere ist ohnehin theuer genug geworden; v. Schorlemer-Alst läßt in seiner zweiten Interpellation durchblickm, daß die Kornzölle künstlich mit die jetzigen hohen Roggmprris« bewirkt haben. Hierin liegt gewiß etwas Wahre». Die Einführung de» KornzolleS hat die Getreidehändler abgehaltm, ihre Lagnbestände so zu füllen, daß sie bi« zur nächsten Ernte reichten. Sie müssen jetzt dem Auslande höhere Preise für Roggen zahlen, al« fi« e« ohne dm Zoll zu thun brauchten. Der Großherzog von Hessen weilt augenblicklich in Wien und erfreut sich dort ungewöhnlicher Auszeichnungen seitens der kaiser lichen Familie. Es heißt, er gehe auf FreierSsüßm. Seit l'/z Jah ren verwittwet (er war mit der englischen Prinzessin Alice vermählt), wünscht« er ursprünglich mit deren jüngeren Schwester einen neuen Ehebund zu schließen. Aber die Königin Victoria gab dazu ihre Einwilligung nicht, da ein noch nicht aufgehobene» sehr thörichtcs englisches Gesetz e« verbietet, daß ein Wittwer die Schwester seiner verstorbenen Frau heirathrt. Jetzt freit der 43jähnge Großherzog Ludwig um die Prinzessin Jsabella von Asturien, die Schwester des König» von Spanien und Wittwe de» Grasen Girgenti, eines Bour bonen au» der neapolitanischen Linie, die also mit der Kaiserin von Oesterreich nah« verschwägert ist. Gegen die Ehe des protestantischen Wittwer« mit der Ldjährigm katholischen Wittwe scheint nur DaS sah, daß die dänische Prinzessin Dagmar, um den ältesten Sohn des Zaren zu heirathen, zur griechischen Kirche übertrat, nach dem Tode ihres Bräutigams wieder lutherisch wurde; dann ein zweites Mal die Braut eines russischen Thronfolgers geworden, abermals den griechisch-katholischen Glauben annahm, seitdem wurde man gegm solche Ueberraschungen bei fürstlichen Heirathen etwas abgestumpft. Von der Eriechenconferenz dringt ein gutes Wortspiel an die Oeffentlichkcit. An dcrselbm dürfen bekanntlich die streitenden Theile selbst: die Türkei und Griechenland, nicht theilnehmen. Sie werden sogar von den offiziellen Galadiners ausgeschlossen. Das hindert natürlich nicht, daß ihre Gesandten die Conferenzdiplomaten unter der Hand kräftig bearbeitm. Als der englische Gesandte zum Diner des Fürsten Bismarck ging, rief ihm der griechische Gesandte, Nhangabe, beim Einsteigcn in den Wagen nach: er solle ihm vom Bismarck'schcn Tische ein tüchtiges Stücke rurlcez- mitbringen, 't'urlc v heißt im Englischen sowohl Truthahn als Türkei. Das Wortspiel charakterisirt die Lage. Griechenland verlangt eine gute Portion türkischen Truthahns, je größer, um desto besser. Die mili tärisch-geographischen Beiräthe der Conferenz düsteln eine Linie aus, die den ethnographischen Gesichtspunkten entspricht. Man will die Grenze so ziehen, daß die Theile von Epirus und Thessalien, wo das albanesische Element überwicgt, den Türken verbleiben; die, wo das griechische, an Griechenland fallen. Sie soll ferner so lausen, daß sie nicht offen, sondern gegen Näubereinfälle strategisch gesichert sei. Das wird sich schwer vereinigen lassen. Die Griechen nehmen aber die Sache leicht. Auf ein Bischen Knallen von Gewehren legen sie nicht viel Werth; die Bevölkerung erwarte mit Ungeduld, versichert Rhangabes, die Abgabe einer Erklärung Europas, dann würde sie schon von selbst das Türkenjoch abschütteln. Die mo dernen Griechen haben von ihren Vorfahren, den alten Hellenen, offenbar das Nenommiren geerbt. Die Conferenz beschränkt sich darauf, ein Rechtsgutachten abzugeben und moralisch einen Druck auf die Türkei zu üben. Die Slaven sind im Norden, die Griechen im Süden die einzig möglichen Erben der Türkei. Mögen nun letztere auf Grund des CongreßausspruchS handeln, d. h. den Türken die begehrten Gebiete selbst entreißen. Sonntag, 2«. Juat. Neueste Telegramme Der „TreSvner NachriLteu." Berlin, 19. Juni. Der Kaiser ernannte den UnterstaatS- sekretär Scholz zum Staatssekretär teö Relchösci'atzamteS und beauftragte den Staatssekretär v. Schilling mit der Stellvertre tung deS Reichskanzlers im Justizbereiche. Berlin. 19. Juni. Daö Slbg.-Hauö setzte die Berathung deö KirchenbiktaturgesetzeS icrt. tz 2 will das Rechtsmittel der Beschwerte gegen die Disziplinargewalt der oberen Geistlichen, welches letzt der einzelne katdolische Priester hatte, lediglich dem Oberpräsidcntcn geve». v. Hammerstein lcons.) dafür, weil der Staat den von einer Strafe betroffenen Kleriker schützen müsse, daß er nicht ohne seine trclwiUige Einwilligung eine Frei heitsstrafe von seinem Bischof zu erdulden brauche. Klotz, (Fortschr.s, weist naw. daß die Regierung mit der ganzen Vor tage aut einem grimtfalichen Wege sei und nur der Willkür in der GcsetzeSanwendung 2choc und Tbür öffne. Dies bestreitet der Gep. Rath 0r. Hübel: In Europa sei kein Staat, wo das Beschneikencht an die Staatsgewalt so strenge Formen habe wie in Preuhen. Da lellt ein Znlammenstosi zwischen Staat und Kirche bei unbeschränktem Beschwerderechte teö katholische» Geistlichen gegen Entscheidungen seiner Oberen möglich scl. beseitige die Regierung einen Punkt des Anstoßcö, wenn sie daS Recht zur Beschwerde dem einzelnen unteren Geistlichen ncbme ni.d einzig dem Obcrvrätidenten gebe, v. Zedlitz itrcikons.) gegen die Vorlage. ES sei immer ein großer Fehler des preußischen Staates gewesen, da» er die un teren Geistlichen nicht genug gegen die Willkür ihrer Oberen ge schützt babe. tGrotzer Lärm.) v. R eckc r (kons.) cntgegnete, wer katholischer Geistlicher werden wolle, müsse sich vorher darüber oricntiren, welchen Maßregeln er sich dadurch aussetze. Dag scl gerade wie beim Militär; wer Offizier werden wolle, kenntniß aui Verurthetlung zur Unsähigkeit zur Bekleidung deö Amtes beschränken. Die fernere Vornahme von Amts handlungen soll nach wie vor mit Geldstrafe belegt werden. 0r. Bruel beantragt dagegen: die von einem amtS- uniähigen Getsllictxn vorgenommenen AmtSdandlunaen sollen zwar ohne rechtliche Wirkung sein, aber straflos bleiben. WInbtborst: Der Reichskanzler sei wabrichetnltch zu sehr mit anSwärtlgen Angelegenheiten beschäftigt, um genau zu erfahren, was um Ihn her vorgebe. Man gefährde den preutzttchen Staat, wenn man den Kultulkainpi nicht beende. Schmtbt- Sagan spricht sich sür die Vorlage auS und gegen Bruel. ES komme alle Tage vor, daß der Staat etwa« nehme, waS ttl nicht gegeben (Heiterkeit), v. SchorIemer - Stift: Schmidt« Saaan habe dem Eentrum den neuen Rath gegeben: Unter- werten Sie sich den Staatsgesctzen. Ja, wie leben denn die Ge» setze auS? Wenn das Gesetz über die diskretionären Gewalten. daS blcr und unter diesem Regime so, dort und unter lenem Regime anders aiiögeiübrt werden kann, angenommen wird, waS Ist bann StaatSgesetz? ES sei eine geradezu lächerliche Zumutbung immer zu sagen: Unterwerfen Sie »ich dem StaatSgesetz. (Der Präsident rügt diese Aeußcrnng). Die Conservattven würden nur festen Bestand haben, wenn sie im vorliegenden Falle der Regierung gegenüber Stand hielten; ankerentallv müßten sie wiederum verduften. 1>. Stöcker: Wenn all die Angebote, die gemacht wurden, zurückgewielcn werden, dann stillt die Bast» sür den Frieben. Cuny habe einen neuen Kulturkampf hervor» aeruken, inbem er dir herrschende Richtung der evangelischen Kirche der Kctzcrrichterei beschuldigt; die herrschende Richtung siche aber vollständig aus dem Boden deS kirchlichen Gericht»» hvleS, der dann alio auch ein Ketzergericht sein müßte. Damit babe er den Abg. Cuny festgenagelt. «Oh!» Zu einer veriönttchen Bemerkung bemerkt p. Zedlitz Wlndthorst gegenüber, baß s.Z. einem sehr schlauen FuchS Im preußischen Ministerrathe die Trau- den zu sauer waren. (Bewegung.) vr. Wlndthorst erklärte: er habe nie den Gedanken gehabt, vreuß.Mlntsier zu werden; er Hab« nie darnach gestrebt. eS zu werden; ta wenn ivm. wa» ihm un möglich erscheine, die Bahn zum Ministerium geöffnet würde, c: würde sie nicht detreten, Venn wenn man Minister bei einem König gewesen, dann gehe man nicht zu einem anderen. Hierau» wird K 3 unter Ablehnung deö Brucl'schen Antrags angenommen. Berliner Börse, vom 19. Juni. Aus Notizen der auöwär» tlgen Plätze, die günstig und fest lauteten, erdffnete die beuttge Börse in guter Haltung. Die Eourse zogen aus allen Linsen an, doch ließ die Stagnation in Effecttvgeschätten elne lebhafte Hauste, wie tn den letzten Tagen, nicht Platz greifen. In den Vorder' grund traten diesmal russische Effekten. SämmMcbe Kategorien dieser Gattung documentirten große Festigkeit und Couröstetge« rung. Sck'luß aus dem Gcsammtgebicte fest. Lokales uud Sächsisches. auch der Disziplin unterwerfen. Redner ergeht slch nun, von schallendem Gelächter unterbrochen, über die FamilienverbälinIsse der Maigcsetze, die er bald ein ungcrathcneö, bald ein todtgeborenes Kind nennt und als deren Mutter er Puttkamer bezeichnet, ta sich dieser «ür Festhallung derselben ausgesprochen. vr.W«ndthorst: Die Regierung l abe die Frage, ob sie nach Annahme deö Gesetzes an eine organische Revision ver Maigesetzr hcrantretcn wolle, unbcantwouct gelasten. Diese Frage babe übrigens schon JacodiuS gestellt. Sie biete daS anscheinend Bessere, um das Schlechte zu conserviren. Er bedauere die Ablehnung beS 8 1, tle In Folge einer Kriegslist (AbstimmungSmoduS) deS Abg. Richter erfolgt sei. Für 8 2 könne dav Eentrum nicht stimme». Keine christliche Kirche könne sich einer solchen Bestimmung, wie brr deö 8 2, untcrwcrien; dieselbe führe zur StacttSklrche, zu russischen Zuständen. Die Geistlichen, insbesondere die, welche etwas aui dem Kerbholze haben, werden sich leicht daran ge wöhnen, In dem Oberprästtente» ihre Obcrbchörde zu er blicken. sa auch In dem Bürgermeister und der Frau Bürger meisterin, den» der Herr Bürgermeister könne ia günstigen Bericht an den Oberpräsitenten erstatten. Welche Garantie werde denn gegen Mißbrauch der Staatsgewalt gegeben ? Würde wohl ein Höchstkommandircnder damit einverstanden sein, wenn seine Generale gegen scine Anordnungen beim Handelsgericht Rekurs einlegten? ES sei den Geistlichen ja leicht, sich von der Disziplin lo.zni»achc>i; sic gingen einfach auis Gericht und erklärten, sie wollten aushören. Katholik zu sein — daö koste nur 5 Slibcrgroschen. Redner schloß mit einem Hieb aut die Protestanten-Vereine. Kultus-Minister Puttkamer nahm seinen NeglerungS-Eommlssar gegen den Abg. Vr. Winttborst väterlich in Schlitz, v. E»nl, (nat.-lib.): Die Eonservativen hätten zu seiner Verwunderung dem mll>» Mischen Beispiel de? Frh. v. d. »lecker zugcstimmt. Vergesse mau denn gg»z, daß daS Militär unter Staatsgewalt stehe? Er wolle gerade angesichts der setzigen Verketzerungen auch den protestantischen Geistlichen ihren rechtlichen Schutz beibchalten wissen. Auch die linke Seite deö HauscS stimme gegen 8 2. v. Hepdebrand, dem Windtborst gnaii den Vormnr» z» großer Jugend gemocht, antwortet, daß er tickn Fchlci von Tag zu Tag mehr und inehr ablcge. De» Antrag Bruel wird hieraus obgelehnt sdaiür stimmte nur daS Eentrum). ebcisto wird der Paragraph 2 ccr Regierungsvorlage selbst gbgcwor: en ,dg- ^ — Ihre Majestätcn werden heute die Sommerresidenz Pillnitz verlassen; der König, um dem Feste der Krieger- vereine auf dem Feldschlößchen durch seine Theilnahme Glanz und Weihe zu geben, die Königin. um derFirmelung der Zöglinge deö JosephinenstiftS beizuwohnen. StiktunaSgemätz übt ein Mitglied des Königshauses die Protektion über daö Jo- sephlnenstiit auS. Heuer wird der hocstw. Bischof Bernert gegen 80 Kinder firmeln. Die Hoitafel sür Ihre Majestäten findet in der Kgl. Villa zu Strehlen statt. — Zu ordentlichen Professoren an der Universität Leipzig sind ernannt worden: 1)r. Paul Walker (engl.Sprache und Literatur), vr. Wilhelm Knop und vr. SltoU Stovmann (Philosophie). — Die Rcgicrungtzräthe im Ministerium beS Inner», Oöwald Lehmann und Oökar Martcnö, sind zu Geh. ReglcrungSräthen ernannt. — Der Einnehmer Gottheit Salomon am Kreuz bet Hartha hat daö allgemeine Ehrenzeichen erhalten. — Durch die königl. preußische Gesandtschaft hier gelangte gestern an daö Fahncn-Festkomlts teö deutschen KrtegervcreinS ein Glückwunschschreiben Sr. Mol. deS Kaisers Wilhelm zu der heute stattfindentcn Feierlichkeit. — Sofort bei setncm Erscheinen aus der UnglückSstätte in der Oberlauittz bat unser König für die Calamttoten die Lumme von 1000M. spenden lassen. Dieselben wurden an 16? Familien mit gegen 700 Köpfen vertheilt. Die rasche Htlfe deS müsse sich > LandeovatcrS und sein sofortiges Erscheinen aus der Stätte der Verwüstung hat nicht verfehlt, auf die schwer Helmgesuchtcn aus» richtend und tröstend zu wirken. Außer jener augenblicklichen Hille hat Se. Mas. der König noch weitere 3000 M-, I. Mas. die Königin aber noch 2000 M. dem HIlsöcomltee zustellen lasten. - Die Wolkenbrüche In der Oberlausitz. Die zur Hilfe a» die Unglücksstätten kommandlrten militärischen Marinschaftc» leisten, wie uns geschrieben wird, daö Außerordent lichste und selbst an den Stellen, wo daö verheerende Element die Güter der Menschen chaotisch zusammengeworten hat. wird durch umsichtige Leitung und treffliche Diöclpltn schnell Ordnung — soweit zunächst davon die Rede sein kann — geschaffen. Die Komnmnikatlon ist bereits überall, wenn auch vier und da nur erst interimistisch, wieder hergestcllt. Mit thränen» dem Auge uud stiller Resignation begrüßten dir Kalamitosen die Heiter In der schweren Notb. Drciundsechzta Todte sind zu beklagen und eine Person wird noch vermißt. — Es starben in EnnnerSdors a. d. E.: Carl August Standke, Gartenbesitzer, alt etwa 60 Jahre; Earl Traugctt Glelßentzera. Tagarbeltcr. 60 I.; dessen Ehefrau. 60 I. TagarbcitcrS-Ehesr. Schulze gcb. Wünsche. »0 I.; deren Enkelkind; Ehefrau Fischer, 30 I.; Schönborn'S Eheirau» 50 I.; Hauptmann, HauSbes.und Weber, 60 I.: Frau Rothmann, 50 I.; Schmied Schneider, 40 I.; Tischleröeheiran Lorenz; deren TochtcrLorenz: tn Bernstabt: Tuchmacher August Ncitsch, 60 Jahre; Handschuhtabrlkant Gün- ther: Ernst Bobmer. Schnlknabr, II I.; Ernst Schenke, Schul« knabe, 10 I.; Gust. Schenke. Schulknabe. 8 I.; Anna Schenke, 3J.; Korbmachcrösrau Schenke. 30 I.: Ziegeldecker Malt'» Kind, 10 Woche»; Tagarbciter Koitwitz' Kind. 9Wochen; Tuch macher Elchlerö Tochter. 40 I. (epileptisch krank,; in AltbernS- dorl: Tagarbelter Fiedler, 60 I.; dessen Ebelrau. 60 Jahre alt. Von den vielen einzelnen tleserschütternden Szenen sei Folgende» erwähnt: einer Parterrcstube in Eunnerövors saß eine Frau mit 5 Kindern, von denen dav älteste I I Jahre, daö jüngste 10 Wock'cn zählte. Da strömte das Wasser In die Stube; au» brr» selben hcrauSznkommen war nicht mehr möglich - angstvoll klammerten sich daher die Kleinen - von denen da» kleinste Kind in der Schürze der Mutter lag — an die Lästere an. ^.aS Wasser steigt rapid in der Stube. Die zum Tod erschrockene Mutter steigt mit den Kindern, die sich um ihren Hais dingcn, erst aus einen Stuhl, dann aus da» Fenster» brct; eincn höhere» Standort gicbt eS nickst und boch steigt da» zu svrechen, daß noch nie eine spanische Primessin den Glauben!,gx ^ur die Konservativen)." Paragraph 3 will tn den Fällen,! Wasser unablässig. ES wirb dunkel in der Stube, denn die Fenfter- wechselt« od« «tn« aemischt« Eh« einaina. Seitdem aber die Welt! in denen blSver aut AmtSentlebung erkannt wurde, das Er- i öffnnngen sind überstutbct: die Verzweiflung ker Mutter stetst
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