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Dresdner Nachrichten : 31.01.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-01-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188101311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810131
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810131
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-01
- Tag1881-01-31
- Monat1881-01
- Jahr1881
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- Dresdner Nachrichten : 31.01.1881
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vrvsÄsa 1881. WLE.L a «tark da Ptge., durch dir Polt 2 Marl 75 Me. Ot«i«lu« Numui. io Pf«. ilufiage 3V000 «N«»l. gtlr die Rückgabe einaelondler Ma- naittchn uiochl sich die Redaett»» nicht veidiirdllch. Jnjerale»-Annahme auswärts: ch«.Ie»tt«tu u. in «am» Sara. verliu. Wie». Lewjtg. Sasel, Merlau, sjranksurl a M — Am». Ploft« i» itierlin. LetpNa. wie«, Hamturn. grantsurt a.M.. Mün chen. — Lemed« » «». inftrantfurt „ M. — iSureaur d. ,.I»»aU»««>- s«nk". 1I»e»»,Iurlil»,b«M«e ch > o. l» Paris. ^^SitSi5-S7--SbbL-Lb«^WiiiSr--Sb!^b«!!<--Wil tiölvl Xronpoinr vmi'tieltlt Ltm»ou oborou 8a»l /u f»mlll«ns,,t«n, d«r»tti«niien Versammlung«,!, viners, 8oupers u. s. v. üu ^»oigtor Vt'lWvliciui>8. Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschästsverkehr. Börsenbericht, Frem-enliste. 26. 3tt1»8»v8. 2»>er»te »erd«» »«NoUlrah, u »>» Ldd». » Uhr aua«»«»°>iu Sounla,«bt«Mtttail»lNUdr. Ji Neustadl nur an wachcnlaien: «r ai.iler,»«« Nr.üiuoNachm.andc — Der Raum einer c>ni»aln»'> P«tUjeiicIoi>eiISPtge.iru>gej»»d die Zelle u(> Psge. »n- »arantte für da» liichst ta>i<,e Erscheinen der 2nierat> wird uichl gegeben. Lutwärlige Alliloiicen- Äuiirea- von UN« undelannliNgirmen » >i Persanen inscriren wir »u» »eg>, lvraitumeraiido-Zaliluugdurr !i>rleimarlei, oder Polle,n,ahlur Acht Silben kunen Psae. r-n seraie silr die Monlag« Runiwe »der necheiiiein .>eüia»e die Peiir teile üü Psge. kiNixstl-u ti«-i v»rnüj;Il(!ttst«r ÜuaUtüt 6»o ompliolllt Vrois«, ^ H» Tackolpd Lrstrnvdwar, ß i» «^ovi-trpUdt» i:r. U i 11, kvsickvllr-'rdsatsr. Lloiiln^' «Ion 81. äanuni' I8dl ^ ^risttfiplvl Ü68 I iiiiil. Irinrt IltttttivI: il Line Wiener Xöekin. » Petersburg Die Fntschlüsse der>c,kwi»neiidcnIniormattviienLtodclefföabbanaen. Die Regscrünff Handels vcstlmiitt worben. Aus der «ffrundlagc icrneicr Maß Reaicrnng bezüglich dcrAuSnnvunff beö er- Ist zu dem bisherigen Bvrgebcn einzig nur burct, baS Beitrcbe».! nahmen wirb co praktisch sein, eine mögliche b'iöwägung dcrVvl rungenc» ErjolgeS wirb wesentlich von den an Ort uno Stelle ; ble Grenze zu sichern und das Interesse der Eivlllsallo» und beö! tbellc zu liisten. Nr. 31. Witterung vom :>a. Januar: varoineter nachvsur Rosold. Wallstrahc n>. iMitt. I u.s 7>rMiil., seit gestern i Mill. gesttcge». Tverinonielogr. n. Meauni.: b'ir^W ,i,cbr. Tein». i!N, " 2g„ Süd»« Wind. b>,n»>lk>. Aussichten für den :il. Januar: Wenig Acndccung. Dresden, 31. Januar. — Am Dienstag gerenkt S.M. der König einige Kollegien vo» Proscssorc» der Universität in Leipzig zu börcn. — Eine höcl»t evreuvolle Anerkennung wurde dieser Tage einem unserer Milbürgcr z» Theii. Herr Schudmachcrmeister Franz Jork t'Bautznerilraße .77» einvitug vom cnroßhcrzog vonMecklenburg-Llrelltz mitfflückiickst aus seine erprobte Berufs« tbäligkcit und aus Alllas, seinco Lüiädrigc» Bürgera und Ebe- ^udiiauino das Patent alö Hoischuhmacher I. K. H. der tLrosidcrzogi». - Lo verbältnisimasiig jung die S u b sc r i p ti on öb ä l l e im Aidcrttbcater sind, Io seit eingewurzelt babcn sie sich schon Im gcscitschaitlicheu Wintcrieben der iltesidcnz. Aus gleichsam ncutralcin Boten treten Hoi, Adel, Hremdcnkolonie undBürger- schast zu ireiem und bcitcrem Perkehr zusammen. Diese Mische ung. die durchaus zwanglos crsoigt, ergiebt einen durchaus noble» tycicuschastoio». der andererseits zrodiinn ausslradlt und zu dcdaglichen töennsscn cinladcr. püebcnöwürtigc Heiterkeit ist der nnvcrwilchbare chruudcharalter dcrSudscriptionöbällei jedem terieibcii konnte man das Don-Iuan-Motto vorsc^cn, „Aur liadcr, immer »aber! Hier cdrt man schöne Damen. Hier gilt kein «tand. kein Üiamen; vier bcrrscht ein ireier Sin»!" Der Aadmcn, inncrvaib drssc» sich diese HllledaUe abspiclc», bleibt seiner Aatur »ach im Wesentlichen unverändert! aber man kann nicht von ivne» dei'aup'tcn, was man den Gemälden der Vene tianischc» Schule nachsagt: „Mer einen vcneiianischcn Meister gcsevcn, bat sie alle gesehen:" Pielmcl'c zeigt das sich In den grosse» Umrissen gleichbicibendc Bild jener Pallkesic doch eine reiche Abwechselung der Elnzelzüge und stetige, mehr oder we niger merkliche Perändcrungcn. Der am Sonnabend imAibcrt- rbealcr abgebaitcne ersic Subscriptionöball war wohl der am zadlrcichstcn bcmchle. Wer ein Piertclltlindcheu nach der Eröff nung in die Ilchidurchfluldctc» Räume trat, kand schon viele Eruppc»; als der kgl. Hoi erschien, zeigte der mit dem ubcrdcrk- len Parallel zu einem riesigen Bauparguct verbundene Bnbncn- raum kaum eine leere Stelle und das glänzende Gewnvl dauerte kaum vermindert wrt.aiS sich der kgl. Hos zurliet- und eine Anzahl höchsigesiellter Pericueu sich nachgczogcn hatte. Dcr Anbiich des .leffplatzes war wieder imposant: die vom l. Rang srci in den Ballsaal I erabinbrcnde Treppe, das roih- undweiffgestreiiteZelt, in welches der Biihncnraui» verwandelt war; der Schmuck vo» Ambaute» tropischer Pslanze», die Fülle vou pkicht, bas zahlreiche .NDnieuchtcr und -I sunkelnte (Suoridons lKandclaber) auö- slrahlten; die beide» ununterbrochen die muntersten Tänze aus- ipielenden Riilltarkapellcn; die glänzende Fcilvcrsaminlung, die tanzend, plaudernd, hier einen Blick oder Gruff wechselnd, dort einen leisen Händedruck auvtauschend. in der Mitte des Festes sich in der Gnade der königlichen Familie sonnend, ober auch vergebli v nach einem SNablc dieser Sonne strebend, zum Schlüsse aber an reichbeickken Tischen schmausend und pokulirend — das waren wiederum die Hilfsmittel und Elemente dev Bailsestrs. Gras Plaien, umgeben von einem Stabe von Hoitdeaterbeamten, machte wiederum die Honneurs des Abends; in und vor der linken Prosccniunisloge timte» das Gleiche eine Anzahl Damen der Aristokratie, die man in Wien die ..Patronessen" des Festes nenne» würde: Frau Gräfin Piatcn. Frau v. Wajzbors, Frau Minister v. Koennerik, Gräfin Etwtck, eine Oeslcrreichcrin, u.A. Tie Krönung dieses »Festes bildete wie immer die persönliche Tbeilnapmc der königlichen Familie. Leider war diesmal die geliebte Lantcssürslin durch das pietätvolle Begehen des Todes tages einer zärtlich geliebten Berwandten abgehalten, an der Seite ihres ritterlichen Gemahls zu erscheinen. So führte beim Eintritt ln die KönIgSloge S. M. der König die Frau Prinzess Georg, während deren erlauchter Gemahl seine älteste Tochter. Prinzess Matbilde, führte. Die Herrschaften unternahmen später, geiolgt vmn Oberkammcrberrn v. Gerödork, dem dienstthuenben Kammerdcrrn Geb. LegationSrath v. Watzdorf, dem Hausmarschall v. Gutschmick. mehreren Adjutanten und Gbrenbamen, einen Gang durch ten Ballsaal und vielten dabei Eercie. Zum Leid wesen eines groben Tbeliö der Festgenossen wurde diesmal der Doppel mal nicht bis zum Ente durchschritten, sokaff die Ellipse, lnncrlmlb deren sich die Herrschaften bewegten, immer kleiner und gedrängter wurde. Nachdem sie eine Reihe persönlich bekannter Personen durch huldvolle Ansprachen aus gezeichnet, verweilten die Herrschaften bi« gegen N Ubr in ten Logen, mit sichtlichem Interesse die abwechselungövollen Bilder des TanzrcigenS zu ibren Füsien beobachtend. Zvre Kgl. Hobelt die Frau Prinzess Georg batte eine blahitla Robe ge wählt unb trug einen wadrhait sürstlichen Schmuck reinster indischer Brillanten und Perlen. Besonders bcrrlich war taö von mehreren Reihen gebildete Perlenarmbanv anzuschauen; zwei Perlen von seltener Gröiie unv Reinheit wurden als Ohr- behänge getragen. Prlnzefi Mathilde erschien tn einer Robe von biasigclbein geblümte» AtlaSsioff mit Rosaautputz. — Unter der Fcstvcrsammlung bemerkten wir die Herren Minister v. Fabrlce. 1»r. v. Abekcn und v. Könneritz, die Gesandten Preußens und Oesterreichs, Gra> Dönhoff unv v. Nelikow, und den Stellver treter des österreichischen Gesandten, Baton v. Wodzickl; von der Generalität den Stabikommandanten v. »zunkc, den kgl.General- adjutanteu v. Earlowitz, die Herren v. Hausen und v. Schubert; von Hoichargcn die Kammerhcrren v.Boxbcrg. Äcai Luckncr und v. Wutvenan. Ein vemcrkcnSwerther Kavalier war der junge Fürst v. Lichnowskh, Neffe des in Frankfurt 1818 ermordeten Abgeordnete». Er trug die Insignien dev Maltbescrordcnö. Erwäbnt seien ferner von Staatödicnern der Gcneraldtrector v. Tschlrschkv. Polizeipräsident Schwans,, Geb. Ratb Meusel, Schukrath Uv. Hab»; ferner der Oberbürgermeister Dr. Stöbet und Stadtverordnctenvorstand Holratb Slckecniann; von Prr- trctern der Großindustrie und dcS Handels der General-üonsul Roscncraiiz, uordamerikauischer Piccconsul Knoop, Eommcrzlenrath Hopffe, Herr Alartln Fischer. Hospianosorteiabrikant Kapo, tec Porsiand der RrlchSbank. Edler, die Bankiers Mcuz und Mende, iowle der vor der Dresdner Bank-UeversiedeluNg nach Berlin noch die Annehmlichkeiten der sächsischen Residenz genießende Filialches Holländer, der Chef der Tuchfabrik C. G. Hoimann in Neugerobcr«, die mchrere Tausend Menschen beschäftigt, die Fabrikanten Jordan, Mtrbe, Küntzelmann, Robert Bierling, Guthmann u.4>. Die Kunst batte «abgesehen von den weiblichen Hoithcakermitgliedcrns Ho»kapeNmeislcr Schuch, den Kammer sänger Degelc, den Obcrrcgtsseur MankS, den Lustspielregiffhur tttichelie», den kgl. Proiessor der Musik, Fürstenau, ferner den Hoiratb Graff. die Maler Kießling, Schultz und den alö Tänzer unermüdlichen Maler Krause, den Bildhauer Tletz, denHoiphoto- grapben Teich u. s. w. entsendet. Bon sonstigen Persönlichkeiten nennen wir die Borst nide des TblerschutzvereinS. Herren Gmelner und v. Weber, die tcdoch bier nicht von Tblerschützen und Thter- schlitzkii sprachen, sondern sich rein menschliche» Freuden Hin gaben. — Ei» wesentliches Element der SubscrlptlonSbälle bildet »earetiUcherwetie da» Otst»IerkorvS. Kowobl ibre alänzenden Uniiormt», wie ihre Gewandtbeit und Unermüdlichkeit als Tänzer lenken aui die Herren Offiziere nicht bloo die Blicke der Damen. Alle Waffengattungen waren vertreten. Bon den Miiitär- Eentral-Ltcllen in Berlin waren viele der dahin koiinnandiltcn sächsllchc» Offiziere herübcrgeeilt. Interessant war zu beobachten, wie die Grokcnhainer Husarenossizicrc nach schariem üiitt hierher zuerst de» Ballsaal occuptttcii, während die hiesigen Gardcreitcr, die in dem Rittmeister v. Pokern zuerst einen Recognoöcirungö- poste» entsendet halte», erst mit Beginn dcS Festes aus dem Turnievlatzc auiiraten. ES war eine kleine Rivalität, um die schönsten Tänzerinnen nicht zu verkennen, denn selbst unter Kameraden sind derartige Siege nicht „jauz eial"; die Garte ergab sich natürlich nicht, oder höchstens ergab sie sich bis zuletzt unermüdlich ten Ballircubc». Auffällig war, baß diesmal keine einzige der krcbSrothc» Unliormc» englischer Halvsoidossizicre zu erblicke» war. Diese Herren liegen wahrscheinlich gegen die Bocrö zu Felde oder sind in ihre in Irland sich sammelnden Regimenter ein- gecuckt. Eine höchst crirculschc Wahrnehmung bot die zahlrelcheAn- wcscnheit vo» vornehme» Fremden. Besontero Nordamerika stellte ein starkes Kontingent reizendster Mädchenerscheinungen. Ja. Gott sei Dank, Dresden beherbergt wieder gastfreundlich eine stattliche Freindcnkolonle. Frau Gcncralin v. Funke, eine der liebenswürdigsten Erscheinungen fwcißc Atlaörobt) hatte die Freute, sehr viele ihrer anmulhigcn Landsmänninnen aus de» Bereinigten Staate» sächsischen Kavalieren vorzustellen. Unter den Amerikanern erregte ei» ganz jugendliches Geschwisicrpaar sofort bei», Eintritt in den Saal Anffcpcn: an der Seite ihres lUjährtgen Brudcrö erichie» eine kaum ll'Zährige Labst auö San Francisco, die in einem kurzen Backsischkoslüm ü la Hedwig Raabe bald eine der begehrtesten Tänzerinnen wurde. Um sie spann sich smort ein SagciitrclS. Im Ansange schrieb man ihr ein Erbtheil von 4 Mill. Dollars zu; dasselbe stieg im Lame dcS Abends aus 1» Mill. und am Schluffe wußte alle Welt genau, daß diese kalifornische Miß 17 Mill. haar, zwei Golt- wäschcrcicn am Sakramcntoslujse, eine ganze Straße in Francisco unb mehrere Farmen mit uncrmeßltchcn Schasheerten ihr eigen nenne. Ihren Name» vcrrathen wir, ui» die Latst vor aller- vand Unlerslützungögrsuchen zu vcwahrcn, ebenso wenig, wie ten einer gluthäugigcn Walachin, der das Gerücht 4 Mill., unb ten eines älteren Engliilunan auö Ostindien, dem cö solche Rclch- thünicr zuschrieb, daß er in der Minute 1 Pld. St. zu verzehren hat. - Doch, kommen wir nun zu den Toiletten! Bemerkcuö- wcrtb trat sofort hervor, daß gegen früher sehr viel Sammet z» Leibchen und Klcldcrauiputz verwendet wird, besonders In hell Borteanr. ES herrschte ein großer Glanz an oit prachtvolle» Gewändern und inan hatte eine Auswahl der wundervollsten Stoffe. Brochirier Sammet».Plüsch und Atla« vomiulrteu. Atlas nahm sich In dem Hellen Lichtmcere dcö Abcndö sehr vor- kheilhait aus; auch die jüngsten Mädchen tragen jetzt schwer- seltene Stoffe. Wohin ist der Tüll, wohin der clniachc Mousscli» verbannt? Frau Kapellmeister Schuch, äußerst pikant ausicbend, war fast die einzige Dame, die noch zur Moilssciimabiic schwur. Hochsvns turge» unsere jungen Damen noch leichte» AuShlitz von Silber und Goirinavcn. Dicie Metalle in ibrcr lustigste» Berarbciniiig aiS Toilette-Artikel spielten überhaupt eine große Rolle, sei cd als Stutereien, sei cS alb O.uasten, oder i» Spitzen gewirkt, oder auch als Borke» ins Frauenhaar geflochten. Die jungen Damen emanciplccn sich auch neuerdings sichtlich von der Schleppe. In Aumahme aber sind d'e Makart-Kostüme, in durch weg grelle» Farben zmainmcngcslcllt. Die Leibchen sind von Sammet mit ticicm. viereckigem Ausschnitt, der die Schultern bedeckt läßt: clgentbümlich sind dieser Tracht der steiistchcndc Ltuartkragen unb die gepufften Aermcl; doch muffen hierzu nur die schwersten unv durchaus neue Stoffe verwendet werden. Ein auf einem Hoiball einmal schon getragenes Kleid läßt sich nicht zu einem solchen Kostüm auffrffchcn. Fein sahen in Makart- Koslümen die Schwestern Fräui. Wieck ans. Die majestätische Erscheinung der Frau v. Blohme, grd. v. GerSkori. lenkte nicht nur hierdurch und Ihre vollendete Grazie, sondern durch einen königlichen Schmuck sofort dir Aufmerksamkeit aus sich; aus einer weißen AtlaSrobe mit Schmelzstickerel trug sic alö Schmuck der Taille 5 Sterne von Brillante»; ein mächtiger Brillantenkamm funkelte weithin vom Haupte. Frau v. Wuthenau sah In dunkelblau brochirtem Sammet mit hellblauem AtlaS unb rosa Rolen äußerst vortbcllhait auö. Frau v. Fink entzückte wie immer burcki die Grazie, mit der sie eine weiße AtlaSrobe trug; eine österreichische Komteß Lcutrum sschwarzer.biumendurchwirkter Sammet), Frau v. Malortic Ponceau-Sammet mit reichem Gold münzenschmuck, Frau v. Hoplgarten (RosaatlaS), eine Würtem- vergerin, ffrl. v. Schott (weiß mit Gold) gehörten zu den mar kantesten Bertreterinnen drrAristokratie. Die weiblichen Bühncn- mitglieber waren nur spärlich vertreten: Herr Degelc fühlte sein blondes löchterchen uno seine Imposante Schwägerin fseurigrothcr Atlaö) et». Frl. Liacono bot in weißem Atlas mit Stlbcrgaze unb Rosarosen einen unendlich liebreizenden Anblick. Frl.Hänlsch (Ecrlserobc mit Rosa und Blumen) »ah wie immer distingnlrt auü; Frl. Siegler batte eine blaue »stöbe angelegt. Bon Damen aus bürgerlichen Kreisen gedenken wir einer reizenden Amerika nerin, Miß Powler, einer Ungarin Frl. Pick i Roia), deren Büste viele Bkiltantjcstmellcriinge umgaukclten. der Dichterin Frau Osterloh sdlaßblauer Atlas mit Wasserblumc», denen sich viel leicht nach einem „anderen" Lustspiel auch ein Lorbeerzwelgicin zugesellti, Frau Kaufmann »stob. Friedrich «dunkeiblaucö Sam- mctlctbchcn, taö Bordcrblatt auso reichste mit Gvidähren und Kornblumen gestickt, eine frappante Gcsamintwirkung). Frau Banguicr Alenz, imposant in ihrer Borbeaursaiiimct-Robc, Frl. Hopffe sblaßgclbcr Atiaö mit kostbarem Perlrngcschmcitc), cnbltch eine KauffnawiSgattin auö Slcustadt tn stot.zcsler Schlep'probc von lachölardnein AtlaS und Boidcaux-Sainmct. — Küche und Keller standen auch an diesem Abende sozusagen auf ihrer Höbe — rin geineinsauzeo Wert dcö Herrn Flcbigcr unter freundlicher Assistenz der Herren Traiteurs Melnhold und Kneift. Das Fest endete Punkt 2 Uhr. der Saal entleerte sich, die Arbeiter brachen nach Ein sammlung eines TragkordS voll abgetretener Tüllsctzcn das Podium ab und Sonntaa Abend schon zog „Krieg Im Frieden" über die Stätte, weiche Nachts vorder dem unsouiflirten Frohsinn so reiches Feld eröffnet«:. — Pvl tze > bericht. Ein vor wenig Tagen »n hiesiger Stadt wegen BetttlnS iestgenommencr Fleischer trat bei der Befragung über seine persönlichen Bcrhältniss« mit der Sctdstan- ichulblgung hervor, er hake in Rußland seine Frau ermordet. Spater erklärte er die« jedoch für eine Erfindung, welche daraus berechnet gcwrstti sei, daß er recht lange tn Hast behalten weide. Die dessen ungeachtet angestelltcn Erörterungen haben auch er geben, daß seine Frau, seit :i Monaten von ihm verlassen, mit tdrrn beidrn Kindern tn Etthland und zwar in großer Noch lebt und daß der Mann das ihm und leine Familie zur Genüge näh rende Geschält dort aus Leichtsinn verlassen hat und Bagam ge worden ist. - In den letzten Wochen ist sedr viel Wäsche, welche znm Trocknen in Lösen und an Häuser stoßende Gärten au«ac- Montag, 31. Januar. IV.) Am !>. DeMiwel Charlotte Agnes vcrw Schulknadcn ein mil unb mit „Frau vcrw bängt und aussichtslos gelassen worden war. chnc Verdacht ge stohlen worden. — I» Eheinnitz wurde ein Bcrörcitcr sozialistischer Flug schrillen verhaltet. - Dieser Tage fiel in Zwickau das 2jährige Kind des u> der WaisenhauSttraße wohnenden Schuhmachers Böhm in einen in der Stube stehenden Topf mit kochendem Wasser unb erlitt hierdurch io schwere Bcrictzuiigen, daß cö bereits vcrnorbc» ist. Am 28. d. M. srüv 4 Uhr ist I» Schlegel bei Onritz der Inwohner Gustav Böhmer aus Burkerödorscr Ritterguts,im erfroren auigesunden worden. Derselbe war am 27. früh aus seiner Wohnung wegegangcn, ohne den Grund ancugeve». — Am Donnerstag hat sich — wie kaS EbersdacherWochen blatt iiiitthcilt - der Rittergutsbesitzer Schmaltz aus G roß Schweidnitz bei Lödau erschösse». - Landgericht, lStrafkammer vorigen Jahres erhielt die Händlerin Piltz in Kötzschenvroda von einem „Wertheste Frau Piltz" überschrlcbcneö Gcrtchtöamtmann Rüger" untcrzeichneteö Brieschen, worin du Adressat!» zunächst benachrichtigt war, die Schreibern, köuuc wegen Besuchs nicht persönlich kommen, auch sei katz Tienstmäd chen abwesend unb zudem habe sich die Schneiderin clngestniceu. welche für mehrere armeFainillcii WeihnachtSgeschenfe mffcrtigcu solle. Im Anschluß hieran wurde» mit de», Bemerken. tie Waarc dem Ueberbringer dcö Schreibens cinzuhänblgen, I Ballen kaucl- haffc Leinwand zu SlrbcitShcindcn, cbcnsohiel Barchcul und etwas Zwirn und Knöpfe bestellt und Zahlung zugesicbert. wenn die Bestellerin ihre» Besuch nach dem Babnhoie geörachl habe. Frau Piltz vielt cö jedoch der Vorsicht halber nicht kür gerathc». sogleich die Waare im Werthe von ca. '.»» Äkark aus- zuhänbigcn, sondern orientirtc sich zunächst näher über den Sach verhalt und dabei entpuppte sich die 2.',jährige, noch unbcslrailc Zimmermanns-Ebesrau Emma Marie verchel. Petzoltt gev. Petrasch, auö Zschorna» bei Kamcnz gebürtig, aiö Vcriasseriu unb Abiendcrin dcS BrieicS. Die wegen Ilrkunbcnsälschung vor die Strafkammer verwiesene P. führt Notb aiö Motiv ihrer Straitbat an unb trat Herr Vicariatsrath Lufft der Annahme mildernder Umstände nicht entgegen. Daö Ertennlniß lautete aus 6 Monate Gefängnis;. - In der Abendsstzung der Strafkam mer III. hatte sich ein noch unbescholtener. 04 Jahre alter Mann, der vormalige Gutsbesitzer Kart Gottheit Pictzsch auö Wiidberg bei Wilsdruff wegen Hinterziehung derHiffSvollstreckuiig zu ver antworten. Angeklagter hatte früher mit einem gewissen Winkler prow'sirt und sich krast eines im Februar v. I. staktgcsuntcucu Vergleichs tür de» 4. August zur Zahlung von 1ll8«» Mk. ver pflichtet. Inzwischen verkaufte Pictzsch jedoch sein einziges Be- sttzihum, ei» Gut, tbeilö gegen baar, theilS gegen eine HhpEk von I2M«> Pik. und verwendete er den baacen Erlös zur Zah lung von Schulde», während ec die Hstpotvek am 14. Juli au seine «> Kinder ccdirte und damit seine,» Gläubiger Winkler daö Nachsehen ließ. Herr Rechtsanwalt Fränzel plaidirtc unter Eitirung alter vier eimchlagrndcn Momente mit günstigem Eriolg iür eine möglichst milde Ahndnng der siras- baren Handlung und erkannte der GerichtShoi ans 4 Monate Gefängnis;. Die Anklage vertrat Herr Juttizratb Rcichc-Effen- stuck. — Strafkammer V. Auguste Henriette verchel. Köhler, eine TagarbcitcrSehcirau in Faikcnbain. schrieb im Lanke dcö September v. I. einen Brief an den Ehemann der Hebamme Wtihciminc Zein in Dohna, worin sic ihrem gepreßten Herzen tarüdcc Luit machte, daß die vcrehcl.Z. ihren, dcr K., Ehemann herzlich umarmt und abgcküßk bade und übersandte die Schrci- bcrin den Brief durch Ihren Sohn an die Adressat!». Ganz erbost hierüber stellte nun die Hebamme wegen Beleidi gung Straiantrag und bestritt sic die Beschuldigung ganz entschieden, sprach sich auch, nachdem Köhler selbst die Behauptung seiner Frau eidlich bestätigt hatte, dahin aus. K. müsse eben so aussagen, wie seine Gattin es wünsche. Diese Ausflucht ianb jedoch durch mehrere Zeugen keine Bestätigung und das Vorbringen der Klägerin, sie habe s. Z. nur eine an- geichwvlienc Stelle am Körper Köbier'ö begriffen unb dabei ein Heilmittel augerathen, erschien nach Lage der Sache ganz neben sächlich. Daö Schöffengericht Pirna sprach »ach alledem die vcr- chc>. Köhler frei und verurtbeiitc die Zci» in Zahlung der Kosten, wogegen diese, vertreten durch Herrn Rechtsanwalt Hart wig auö P., Berufung eiuiegte. Die in der zweitinstanz lichen Haupiverhandiung erschienene Frau Köhler bestreitet, daß Eifersucht ihr Motiv beim Schreiben dcö Briefes gewesen ici und fügt hinzu, die verchel. Z. habe am kritischen Tage ff M. für die Entbindung geholt und aiS sie den Betrag in Empfang genommen. Ihrem Manne in ihrer Gegenwart die Hand herzlich gedrückt. bann umarmt unb geküßt. -Nachdem sie mit dem Adküffc» fertig gewesen sei, habe sie dem Vater dcS neuen Erdenbürgers mit den Worten: „Na, über'schIahr wicder ccnS!" aut die Achseln geklopkt. Herr ReckstSanwalt Hartwig bemängelte namentlich die Anssagen Köhler s und bezweifelte, daß der bcrcgtc Vorgang stattgcsuiitcn habe, infolge dessen er die Bestrafung der K. beantragte. Die Berufung wurde jedoch ver worfen. — Ferner verwarf die Strafkammer die von dem Rc dactcur der „Dresdner Abendzeitung", Earl August Pctzoid, der erstinstanzlich bekanntlich wegen öffentlicher Beleidigung des PoitzclsckrctärS Hermann Sachse ln Zwickau zu I I Tagen Gc «än»z»!ß vcrurtheilt war. eingelegte Bcmiung. — Landgericht den UI. Ianu.'.r. Snaskamincr II. Vormittag 0 Ulii in ner!,andlunF gz'qcn den Tiensiknechk Peter ?>duicr ane. LrtHichc,:>ul wkgcn i>llr,zU.N.ljc. >körvcrperleMng. 10 gegen Augmle Wils,el»iii,ie ^rundet i,i Rve,a wegen .Dicl'uli- diedital,!^. H gegen den .'öandarbciler Friedrich ^:im d!til!''s!'c aiw- Laiwegnsr N'egcil Diedstaiilö. 12 gegen den Hllndardeitcr Friedrich '.'-.UUsclm '2't'!,me liier VcEgl. '.'«ml' miktagü 4 Mir gegen den -lutscher Friedrich Hernmiin (Rebler in H^.u^l'alde nngeil ttrsundcinälschuna. 5 gegen den Knecht l'l,lgust Barsch in Zl'cnüvi'id '.egen Tlel',lai,l tut NürksaUe. — ^trgskanlincr IV. Ham'lvcrl,andlung gegen den Handart'citcr o«nl Heinrich Ctresler auE kol'tgich nnd Oiciiaiien U'eaen schw»-rcil Dicl>»tal>,cs .'e. Eldhvbe in Dresden. 80. Jan. Abds. ff ll.: 74 Lenk, über» — „Kleine Plaudertasche". Zur-äld-rst wünscht die „Plaiiderkasche" allerseits einen schöne» guten Tag und versichert, kaum man ihr den Eintritt ins Familienzimmcr nicht etwa argwöhnisch vei- wedrc, daß sic trotz ihres bescheidenen Aussehen« nichts erbittet, atS ein srcundlichiS Willkommen. Ter Titel, unter dem ich mich vorzustellen genöthigl bin, entspringt mehrfachen Gründen, hauptlächlich jedoch dem cdeten Motive der WabrheilStiebc. Man muß nicht besser, nicht mehr, aber auch nicht weniger scheinen wollen, als man in der That rsl. Wen» ich nun hier zeitweilig von Diesem oder Lenem zu sprechen gedenke, so wird sich in meinen Worten keine philosophische Theorie, kein System nach Kant und Fichte» nicht die Weisheit eines lachenden Demokrit, wohl aber hier und da da« bescheidene Resultat einer Beobachtungsgabe finden lassen, die immer objektiven Nutze» bringen wird, möge sie in dar Reich der realistischen Nothwcndigkcit, oder in die zanbcrnmwobcne Wett der Kunst und Wisicn'chast sichre». Die Gabe zu beobachte» ist nicht jedem Menschen verliehe». Der Eine geht gleichgiltig den alten, -j übliche» Wea. ißt, trinkt, schlifft, stein «ich. baß er überbai-vt aebor-
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