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Dresdner Nachrichten : 09.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188103098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810309
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-09
- Monat1881-03
- Jahr1881
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- Dresdner Nachrichten : 09.03.1881
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1881. «SK SiNjelne Numm. w PI»». 38000 »r«m»i. Vitr dteNückaLbeemLelandter«», »uiickcht« macht Ilch dt« Stldactto» nicht vndmdltch. giiseratcn.«»nah»,» »»«uxlet«: «.«»«,»» ,» H»m> t ur«. Ive> lt». wte». ttetvjlg. «äset. «>»»Iau. Aranksurta. M. — «u». M«tl« in Berlin, riethzi», Wien, vamdur». Frankfurt a.M.. Mün den. - D«uS«N Nie. inärankiurt r.M. — «urcaux d.„I»v«Ii»«ii» dant". >»»»», U»li«»,I»»Mer ch l«. i» Paris. kl" Gers-ors L Pfeiffer s ^ L<lL« «I»cr8r»I»Siin. » . ksiL^oUsvs seknLrrö LLeLsmires, L 1 Mtnr vvn ALI^.L. IVLu,«»« IK«uI»I<--KI>»»»!«?«i,,ü :: Alvter von «V L'I. au. l'rodvu un>1 l'o8t8ouciuimen uacd K »us'vült8 poitokroi. jj, MMIejMM. DuLU'"^ Wahireforni >n General- und Hagektatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörseubericht, Frem-euliste. r Sie Nkderwagen-Iahrik ?- voll «. «. ILSItz«,, hetiuclot «ioli vom LS. Slttr« su in cloui uvu erdautou Uruuästtlolr 88. 4»1»8A»r. WMZNs Neustadt nur an »ache,»«,«»: Ir. Kl,Iler,»he Nr. ddt» Nachm. SU kr. — Der N»u« einer einlpaltl,»» Pelilletl« kalleildPt»'. irmhciandt die Zeile uo Pitzc. «ine »aranrik für da» »irchil- t»lt,e iLricheine» der Jnierate »trL »ichl ,«seden. slu»«ärtt,e »nnoneen« Aunrägc »»n un» urrdekaniUeugirmen uu» Perione» mleriren »Ir nur ae,eu DeLnuMeeando-Zahlxnaduri,, «rieimarken oder Pouc^n.Hlun;. Lch» öilden kosten >d Pia«. 2n- i ernte titr die Monraa» .uummer oder «achetnem iieilliLedte Peiit- jiile UO Pigc. . t!»oeutv»N«v ^lr. 1, K Tvvpp«. »»iS« ^ 1 in ioiwitöll tarbku i8t in grösster V V'crküul Ln dlUiLt-teu h'ahrll»i>rl.-lbvo. ?7 tu i einer Viollv null ewgetroüev. t Stimme an. Die Kammer nahm am ten Gesetz - Entwurf iwcr vle Spccialbcbatte mit 147 gegen 8 «r« Btr»»»»»»« X r. 1. I Tr « p,»o. Konstantlnopel. Die türkischen Delegirien stellten die Vorfrage, ob die Mächte andere aiö moralische Garantien für bie Annahme tcr sestzusteUenbe» Grenzlinie seitens Griechenland geben könnten. Hierüber ist kein Beschluß geloht worben. Rr. «8j witternn, dom 8. Mür-I «arometer nech 0»>«r «ösotd. WnIIstratc >». iAbdS.VIl.t I 7i)ü Mill.. letlgeftcr« u Min. »cslicacii. Ldcrmometogr. n. vieaum.: U » SS., nicdr. " p. W-W. Lem». !i" M., höchste Temp. SüdMesi-Wind. ivcdcUl. Uiciiwcisc heiler. Aussichten für den 9. März: Veränderlich, mllb, etwas Äiiebcrschläge. Mittwoch» 9. März. Pc>imt«°lll>cher Redact-r Iltr Posjtsschks vr. Emil Blcrcy in DrE» WaS immer auch Feldmarschall Moltke über dle Segnungen tcß Krieges sagen und schreiben möge —die lleberzcugung wirb er nicht auö den Herzen der Menschen reihen, bah der Urietc toch bie schönste Kmcht der Eivtliiatlon ist und bah mit rein stortschreiten ber Elvillsation auch die ^'iebe zum Frieden gewachsen Ist. Die nach Ehren und Avancements trachtcnte streitbare Jugend, bie Kanvnengieher, die Patroncnsabrikanten, die 'Armceltcscranten haben alle Ursache, sich tür die Delire von tcr Aoihwenbiakeit de» Krieges zu begeistern und sic können auch «ür die Jahrzehnte ber nächste» Zukunft sich beruhigt «üble» - daö jetzige und vielleicht noch bas nächste Geschlecht wird Zeuge, Thellnehiner und Opfer von Kriege» sein. Aber alle Bewunterung und patriotische Dankbarkeit gegen den berühmte» Marschall kann nicht abhalte», vriiizipiellen Wider spruch gegen die Schluhsolgerunge» seiner bribcii letzten vielge nannte» Vriefe zu erheben. Graf Moltke wollte mit seinem PancgprikuS aus den Krieg zu viel beweisen. Der Krieg in nicht das einzige und gerechte Mittel, um bie Wohlfahrt, Unabhängigkeit und Ehre eines Landes zu consolidiren. Ein .nriegsmann denkt natürlich über bc» Krieg anters als ber fried liche Bürger; ter letztere aber weih, bah eine Zeit kommen muh, ta tie Völker nicht mehr zu der traurigen Aothwentigkeil des Krieges zu greise» nöthig haben. Hat doch Moltke selbst vor vier ^astren ausgerusen: „Glüitlich tie Zeiten, wo die Staaten nicht inchr in ter Lage sein werten, den grössten Tbeil aller Einnahmen bloö auf die Sicherheit ihrer Existenz zu verwenden, wo nicht nur tie Regle rangen, sondern auch bie Völker und dle Parteien sich überzeugt baden werden, rah selbst ein glücklicher Fcltzug mehr kostet, als er eindringt; denn materielle Güter mit Menschenleben zu er- kamen, kann kein Gewinn sein". di» diesen Mvltke'schen AuSsvruch wollen wir uns halten und aus den neuesten Kundgebungen des Marschall'c> nur die Stelle acceptiren, tah Deutschland, nachdem cö seine Einheit errungen, cineS Krieges nicht mehr bedarf, aber stets zur Ver- tbeidlgung bereit sein muh. Ganz zutreffend erscheint unö bie MoltkeMe Auffassung, bah der Staat ein Werkzeug der Friedens- bcgnmtlnig, gleichzeitig aber ein Arsenal zur Abwehr von An- griffe» von auhcn ist. Etwas anders saht England neuerdings seine staatliche Anl gäbe auf. ES denkt <m eine anschnlichc Vermehrung seiner triegcriichen Hilfsmittel. Alan weih, dah England unausgesetzt seine kleinen Kriege hat, die allerdings nicht über daö Schicksal de» Landes entscheiden, die aber dennoch viele Opfer erfordern. England Et auch darauf vorbereitet, bah eö sein ungeheueres Gebiet nicht mehr beherrschen tan», olme jeden Augenblick zum .üriegc gerüstet zu sein. Wlc in unseren Löschanstalten jeden Augenblick ein Löschzug bereit sein muß, um beim ersten Fcucr- signale »ach dem Orte der Gefahr abgehen zu können, so will England neuerdings ein volles Armeekorps in Bereitschaft halten, welcbcS jeden »Augenblick nach einem beliebigen Punkte geworfen werden kann, wo ein Aufruhr ausgcbrochen ist, oder wo der Feind die Grenzen überschreitet. In Irland, Indien und Afrika kann England sich plötzlich gezwungen sehen, mit verstärkten Truppen die Sicherheit seines Besitzes zu schützen. Die Aufstellung eines solche» Armeekorps in permanenter Kriegsbereitschaft ist ein llbcil ter Heeresorganisatlon, welche soeben de», englischen Par lamente zur Bcrathung voigelegt wurde. Mau darf dabei nicht an eine Hecresorganisation nach konllncntalcm Muster denke», aber auch England ist bemüht, seine Wehrkraft zu verstärken, »item die Freiwilligcnkorpo mit gewissen Ehren ausgestattet werden, um das militärische Bewußtsein dieser Korps zu erhöhen. ?ic Königin will jährlich eine Revue über die Frclwllligcnkorps halte», 4 Offiziere aus der Frclwilligcnarnice sollen zu Adjutanten der Königin ernannt werden, auch die Aussicht aus den Bat». Orden winkt Denjenigen, welche im Dienste tcr Freiwllligcn- armce sich auözuzeichnen wissen. So will England ln der Frei- willigcnarinee fiir den Aothfall eine Truppcnmacht haben, um den größten Tbeil der regulären Armee außerhalb des Landes verwertben zu können. Da aber dieses Armeekorps nicht aus der Erde gestampft werten kann, so beeilt sich England jetzt, mit den siegreichen Boerö Frieden zu schließen. Die mcergcbictcnte Vritannia ist eben zur Zeit nicht Im Stande, 15- oder auch nur w.000 Mann, wie man prahlte, nach Südafrika zu werfen. Könnte sie eö, sle schickte keine Frictenöanerbletungen dahin. Ob die Boers, denen England bereits dreimal daö feierlich verpfän dete Wort gebrochen, abermals sich breitscElagen lassen, ver mögen sie gewiß am besten selbst zu bcurthcilcn. Mögen diese prächtigen Menschen nur nicht Ursache haben, ihre jetzige Aach- gicbigkctt später bitter zu bereuen! Das an den BundcSrath gelangte Gesetz über Abänderung tcö :<5 der Gewerbeordnung l at folgenden Wortlaut; „Die Erthellung von Tanz-, Turn - und S ch w i m m unterricht als Gewerbe, sowie die gewerbsmäßige Besorgung 'remdcr RcchtSangclegciihciten und bcl Behörden wahrzunchmcn- der Geschäfte, insbesondere tcr Abfassung tcr darauf bezüglichen 'christlichen Aussätze «Geschäfte einesK onzipienten, echtS- konsulenten, Volköanwaltö u. i. w.s kann untersagt werten, wenn Thatsachen vorliegen, welche die Unzuverlässigkeit des Gewerbtreibcnden in Bezug aus diesen Gewerbebetrieb dar- ti'im. Unter tcnselvc» Voraussctzungen kann untersagt werden tcr Hantel mit gcbrau ch tcnKlcidern, gebrauchte» Betten oder gebrauchter Wäsche, der Kleinbandcl mit altem Mctali- gerätb und MclallbrucE «Trödel> oder mit Garnabfälicn ober Dräumen von Seide. Wolle, Baumwolle oder Leinen. Das Aämiiche gilt von dein Geschäfte eines Gesindeverinietbcrö und von dem Geschält eines A u tt l ona to rö. Personen, welche die in diesem Paragraphen bczcichncten Gewerbe beginnen, bade» bei Eröffnung ihres Gewerbebetriebes der zuständigen Bcl'örte hiervon Anzeige zu machen." Diesem sehr tief einschneidenden Gesetzeövorschlage sind seitens der Bundesregierungen sehr umfassende statistische Erhebungen vorangegangen. „Danach bat sich namentlich ln Preußen ergeben, daß unter de» jetzigen Verhältnissen das Geschäft ter Konzipienten, Vvlks- advotatcn. Winkelkonsulenten rc. mit Mißstäntcn von verderb lichster Wirkung verbunden ist. In Preußen gicbt cö etwa ««IM solcher Gewerbtreibendcr. Von 494? Personen, über welche in dieicr Beziehung berichtet ist, werten W?<> oder 58 Proc. aiö unzuverlässig bezeichnet, während von 4468 Personen 2570, also 5? Proc., als unfähig bezeichnet werten. Dabci ist »achgcwiesen. t aß viele solcher Personen überdies sittlich verkomme», zum Tbeil s ga> schon init ichwcren Strafen belegt waren, welche sich nicht von dem Interesse ihrer Klienten, sondern lediglich von Gewinn- tucht leiten lassen und taS Publikum zu srivolen Prozessen und Denunziationen, zu grundlosen Beschwerden und aussichtslosen Gesuchen verleite». Diese Förderung der Streit» und Prozeß- sncht habe nicht selten zur Verfeindung und zum sittlichen und wirthschastllchen Ruin ganzer Familien und selbst Gemeinden geführt. Außer in Preußen seien namentlich Im Königreich Sachsen, i» Wü te ubcrg. Baden, Braimschwclg. Oldenburg, Anhalt, Hamburg ähnliche Ilebelständc borgekvmmcn. Ebemo habe man sich zur Einschrünluiig dcö Gewerbebetriebes der Auk tlonatoren, iür de» Tanz-, Turn- ur.b Schwimmunterricht, für den Trvdclhaudel. namentlich aber tür dag Geschält ter Gestnde- vcrmiethcr als unabweisbare Aothwciidiakelt cnlschiosscn. Es wird eingehend auf die Zwangslage stellenloser Dienfihoten in den Händen gewissenloser Gefindebcrmiefher hingewiescn und eine Säuberung dieses Gewerbes von unlauteren und unrecht- lichc» Elementen nur aus dem Wege, den der Entwurf vvrschlägt, in wirksamer Weise als möglich bezeichnet." Dieser Weg bestellt nun darin, taß alle Die. welche eines jener Gewerbe betreiben wolle», erst hiervon der zuständigen Behörde Anzeige zu erstatten haben, diese aber den ierneren Be trieb untersagen kann. Das ist eine schwerwiegende Machtvoll kommenheit. die hiermit den Behörden eingcränmt wird. Man bedenke, waS es heißt, wenn die Gcmcindeobrigkcit das Recht erhält, einem Gewervsmann daö Handwerk zu legen! Die bür gerliche Existenz von Tausenden ruht ganz im Ermessen einer Rathsabtheilung, die man vielleicht durch einige Stadtverordnete und Bürger verstärkt. Mißbräuche find hier sehr leicht möglich. Privatrache, Brodncid unk andere gehässige Motive werden viel fach zu Dcnunziatwncn führen. Man soll daher im Bundeöratbc und Reichstage Sorge tragen, daß die Machtvollkommenheit, welche inan der Obrigkeit über den Gewerbebetrieb von Tausen de» von Mitbürger» einräumen will, mit allen erdenklichen Ga rantien gegen Mißbrauch nmgicht. Zuzngeben ist freilich, tah bei einzelne» jener Gewerbe sich geradezu empörende Zustände hcrausgcblldct haben, welche den beabsichtigten Eingriff in die Erwerböireibelt nur zu sebr rechtfertigen. Beim Tanz-, Tnrn- und Schwimmunterricht wissen wir zwar keine sittlichen Schäden zu benennen, aber wie viele Trödler sind nicht nach und nach zu Hehler» geworden, wie viele Gcsindcvermicthcr z» Menschen- slench-Licierante» an tie Prostitntions-Etabllssemcntv! Wie ab scheulich hat sich daö scheinbar unparteiische Gewerbe eines 'Auk tionators entwickelt! Oit Neckt der Auktionator mit jenem Ring von Möbclhändlcrn und Trödlern unter einer Decke, um ilmc» die zu versteigernden Sachen billig i» die Hände zu spielen und Privatbietern aus dein Publilum bas Erstehen gewünschter Ar tlkcl unmöglich zu machen. Aber warum macht der hohe Bundcs- rath ehreibieiigst Halt vor dem Gewerbebetriebe der Börsianer'. Haben tick' im MammonSteinpcl nicht noch viel nichtswür tigere Verhältnisse herauSgebildet'f Wenn inan die Tanzlehrer schau ansö Korn nimmt, so fasse man auch die berufsmäßige» Tänzer ums goldne Kalb noch viel schauer inö Auge! Neueste Telegramme ver „Dresdner Rachr." v 8. März Berlin. Die Buvgetkommission lehnte den Ban einer neue» Korvette und die Wiederherstellung der Korvette Rhinphe ab. Bezüglich des Nord-Osisee-Kanaio erklärte Minister Stosch, die Negierung hege gegenüber diesem Projekt volle Shmvcithlc, zu einer Vorlage an den Reichstag indeh sei daö Projekt noch nicht genügend vorbereitet. Die Hebung deö Große» Kurfürst habe bie Marine-Verwaltung clgcntllch niemals iür anötühlbar gehalten. Die Geschütze und die meiste» ankeren losen Gegen stände desselben seien geborgen. — Heute Nachmittag fand bcim Reichskanzler ein Pariamcnts'Diner statt. Berlin. Die „R. A. Z." vernimmt, vah Fürst BiSmarcl fest entschlossen ist, seinen Posten nur dann auizugcbcn, wenn er vom Kaiser eine uncrvctene Entlassung erhält Das offiziöse Blatt lügt hinzu: Die Herren Richter. Rickert und v. Forcke»- beck werten sich also, wenn sie ihn ioö sein wolle», dcmühcn müssen, einen solchen kaiserlichen Akt durch ihren Einfluß hcr- bcizinuhren. Berlin. Reichstag. Die Tribünen sind dicht geiüllt. Die Debatte über die Einführung zweijähriger Etats- vertoden u»b über de» Antrag Rickert aus Fertigstellung des Reichsetatö, bevor bie Etats der Einzelstaaten sestgestellt werden, eröffnet v. Bennigsen. Die Vorlage beeinträchtige die ganze polltische Stellung und tür sehr werthvoll gehaltene Rechte des Reichstags sehr wesentlich. Das Zusammenlagcn deö Reichstags unb der Einzellandtage sei ein Uebelstanb. zu Hessen Beseitigung eö aber keiner Aenderuiig der Rcichöverfassung bedürfe. Die Be- ratbung deö Relchöctatö biete keine Schwierigkeiten. Soll das Bubgctrecht einen Werth haben, dann müssen die Ziffer» ter Einnabmen und Ausgabe» möglichst sicher veranschlagt werde», wav bei zweiläbrigen Etatöpcrioden nicht möglich. Die Rechte deö Volkes. taS der Reichstag vertrete, würden durch die Vor lage wesentlich beschränkt. Neben dem Kaiser und seinem ver antwortlichen Kanzler sei der Reichstag ei» wesentliches Organ der ReichScinhelt; der BundeSraib sei dagegen die Vertretung der Einzelregierungen. Der Reichstag bilde die Vermittelung zwischen den einzelnen Stämmen, v. Marschall: Der Gesetz entwurf fasse eine Vereinfachung der parlamentarischc» Arbeit inö 'Auge; diese Tendenz billige seine idle konservative) Partei, ohne daß sie beöhalb an dem Rechte deö Volkes an der Mitwir kung der Gesetzgebung rütteln wolle. Sie gebe aber mit den Liberalen nicht so weit, den Parlamentarismus, wie er in anderen Staaten bestehe, eine srembe Pflanze, bei uns einzuführen. Die Thcllnahmlosigkclt des Volkes an den parlamenta rischen Arbeiten habe ihren Grund in der Ucbersät- tignng am Pariamcntariömuö. Diese Apathie müsse eine Warnung, Maß zu halle», ieln. Die Wahlen erzeugten eine fieberhafte Bewegung, die ihren Einfluß auch aus die Verhand lungen deö Reichstags auSübten. Seine Partei stimme dem Vor schläge. die Wahlperioden am 4 Jahre zu verlängern, zu unb lasse dahingestellt, ob nicht eine weitere Verlängerung ins Auge zu lassen sei. DcrAntrag Rickert sei undurchführbar, zweiiäbrige EtatSperioken wünschenöwcrth. Die Frage ter zweijährigen Einberufung des Reichstags sei nicht eingehend von seiner Parte! erörtert worden ta an eine solche Beschränkung zur Zeit nicht zu denkcn sei, wo doch noch so viele wichtige Fragen der Lösung harrten. Reichcnspcrgrr-Olpe: Tie Relchöregierung will den Reichstag so lange alö möglich los sei». Dle Absicht ber Vorlage sei. die Kontrole so viel alö möglich zu beseitigen: die Zeit der kictatorlichen Regierungen scheine gekommen. Wenn tcr BundcSrath bie Garantie üderncvmen wollte, tah nach de» zwei Jahren keine Nachtrags-Etats kommen. würde er mit bei den Händen zugretlen. Rcmebnr tür tie fetzigen llebrlstände sei nur von Lfährlger Feststellung des Ordlnarinm» und Ijäbriacr Feststellung deö Extraorblnariumü erwartbar. Er wendet sich tan» auötnbrllch gegen die Herabdrückung deS Reichstages. Minister v Bötticher: Der Reichskanzler sei leider durch seinen GelundbeltSziistand am Erscheinen vervindert. Die Vorlage Hab: die ihr von Bennigsen und Relchensperger belgemeffene vobe politische Bedeutung nicht. Die Klagen über Zufammen- tagen de» Reichstage» und brr Landtage wären auch im letzten Iavre gewesen. Früher sprachen sich dervorragendeParteiführer dev Ecntrumö und der ReichSpartci für Bäprtge Etatöperloden aus. Der Schwerpunkt ber Vorlage Hege in Einführung zweijähriger Budgetperioben; ber Buntesratv würbe gern erwägen, ob von der Forderung einer zweijährigen Berufung des Reichstags all zusehr» sein. RickertS Vorschlag beseitige nicht die allgemein anerkannten Mißslände. Die verbündeten Regierungen wissen sich rein von der Absicht der Schmälerung der Rechte dev Reichs tags. Stumm behält sich vor. 6jäbrtgc Legislaturperiode zu beantragen. Er schildert die Uebelstänbc der jetzigen Veidäitnisse. Vo» den Deutsch-Konservativen seien bei den namentlichen 'Abstimmungen in voriger Session 84,5 Proc., von den meist in Berlin wohnende» und neuerdings Diäten beziehenden Fort schrittlern nur 6i,;z Proc. anweiend gewesen. Laökcr gegen die Vorlage in allen Punkten. Das Schwergewicht »ür dle Wetter- entwickcluiig der Vertaffung werde dadurch dem Reichstage ent zogen. Der Reichskanzler wolle ein persönliches Regiment. Was der deutsche Reichstag VIS 1876 geleistet, gereiche ihm zum Ruhm; kein zweites europäisches Parlament habe Gleiche» vollbracht und doch dauerten seine Sessionen nicht so lange, als die ter übrigen Parlamente. Das ewige Spiel mit den Partelcn und unvorbereitete Gesetze vielten die Verhand lungen aui Er hätte nicht geglaubt, dah ei» so weitgehender Gebrauch von dem Rechte der Auflösung gemacht werden würde; verlängerte Legislaturperioden würben die Gefahr ter Auslösung nur vermehre». Die Regierung spricht dieser Vorlage die poli tische Bedeutung ad und neulich wurde die Vorlage über die Dienstwohnungen aiö zu hoher politischer Bedeutung ausgrbauscht l Die Sitzung wirb aui morgen vertagt. Berliner Börse. Wenn einerseits bie nun feststehende Emijsion 1 Milliarde französischer Rente günstig beurtbrtlt wurde, üble andererseits die dauernd matte Haltung de? Montamnarktrs einen Druck aus. Das ungünstige Moment übcrwog in seiner Wirkung, wenn auch dle 'Abschwächungen Im Allgemeinen nicht bedeutend waren. Kredit !'/?. Franzosen Es. Lombarden l Mk. schlechter Von Bahnen waren österreichische behauptet, deutsche schwächer. Orsterr. Prioritäten vernachlässigt, deutsche, lest, hatten mäßigen Verkehr. Fonds fest. Banken weichend. Bergwerke stark angcbote». Industrien zum Tbeil belebt, toch behielt auch hier bie weichende Richtung dle Oberhand. Lokales nnd Sächsisches. — Der Obeim nnd ter Bruder tcr Neuvermählten Prinzeß Wilhelm von Preußen, ber Prinz Ehrt st tan und der Herzog Ernst Güntber von SchleSwig-Holftein sind vorgestern von Kerl in wieder hier eingetroffen. Letzterer setzt am Vitzthum'schcn Gvmnasium unter Oberleitung seines Mentor, deS Major von Hugucö, seine Studien fort. - Der Königl Gcneraladjutant. Gencralllentenant von Earlowib bat das Großkreuz beö hessischen Verdienstordens Philipps des Großmütbigcn erhalten. — Das obcrelb', che Eis war gestern in vollem Gange; In Lcitmeritz setzte eö sich Mittags 12 Uhr in Bewegung und ist in dieser Nacht auch hier turchgekommrn. Die Elbe war dort geschwollen; der Egerfluß bei Laun ist rapid gewachsen. Im Lause deö heutigen Tages ober rer heutigen Nacht können wir hier auch daö EIS der Moldau erwarten. Die plötzlich eingetre- tene Warme — wir hatten hier gestern gm Tage einmal u; Grad und Abenbö 6 Uhr noch 9 Grad — läßt großes Wasser wohl befürchten. Weitere Telegramme melden: Wasserstau!) in Lettineritz :l Uhr Nachm. 3I«>, Ab. 6 Uhr NNEtm. über Null.— In 'Aussig seit 4 Ubr Nachm. Eiögang. Wasserstau!) Abends 6 Uhr 350 Etm. über Null. - Hoiratb Ackermann war am Sonnabend In seiner Eigenschaft als Rcichstags-Vicepräsident zu einem Diner beim deutschen Kronprinzen geladen. -Wirkt Geh. Rath 1A-. v. Stichling ist von Berlin, woselbst er den Sitzungen deö BundcörathcS beiwohnte, hierher zurückgekehrt. - Das Strasversahrrn gegen den sozialdemokratischen Reichs« tagsabgeorbneten Wien, er ist für die Dauer der Session ein gestellt worben. Herr Lankgerichtödirektor v. Mangoldt au» Plauen i. V. weilte am vorigen Sonntage hier, um Aufklärungen über den eigcntbümlichcn Streik der käsigen Rechtsanwälte zu geben. Die Differenz zwischen diesem Vorsitzenden deö Plaurner Straf senats und den Rechrßanwälten von Plauen. Oelönitz unb Treuen hat ihren Ursprung darin genommen, daß Herr v. Mangoldt verlangte, daß die Rechtsanwälte während ihrer VertheiblgungS- rcdcn dasBarret aus demHaupte behielten, während cö einzelne zeit weilig abgesctzt batten. Daran schlossen sich einige unliebsgine Austritte wegen Unterbrechungen ber Vcrtheidiger ln ihren Plal- doverS und wegen der Verweigerung von längeren Pausen. Ohne zu untersuche», auf welcher Seite die Schuld ist, muß man koch tragen, warum die bctheiligtcn Herren Rechtsanwälte, falls sie sich bcnack'tbeillgt fühlten, nicht den ihnen nicht schwer fallenden Beschwerdeweg eiuschluge», sondern einen Streik orga- nislrtcn, an dem sich nur 4 Rechtsanwälte nicht behelligten. Der jetzige Zustand ter Rechtspflege in Plauen ist unhaltbar. AIS dieser Tage Herr v. Mangoldt den Rechtsanwalt Stengel zum Verlhcldlgcr In einer Strafsache bestellte, lehnte dieser augen blicklich die Verthciklgung ab. Herr v. Mangoldt kommt an Stelle von Eincrt vom l. April »ach Dresden alö Landgerichts- Präsident. ihn ersetzt 1» Plane» der Amtsrichter Kurv anö Dresden. — Die vorgestrige dramatische Sviröe keim Kammer- Herrn von Boxbe rg füllte bie glänzenden unb dabei doch trau lichen Räume des Pa'.alö aus der WalsenhauSstraße mit einer wohl an l lO Personen zählenden vornehme» Gesellschaft. Nach einem von Frl. v. Schömberg anmutl'ig gesprochenen Prologe führte man die Schlcsingeriche dramatische Anekdote ..Die Gustel von Blascwitz" auf. Herr Major v. Treitschke frappirte durch die täuschende Schilier-Maöle wie sein balb ideales halb linkische» Spiel; Frl. v. Borberg gewann alS Kellnerin Gustel Im Blase- witzer Gailhof alle Shmpathie durch Laune und muntere Ma nieren ; Hauptmann v. Malortie gab den Dragoner Peter sebr glücklich. Es folgte dann dle Poblscie Posse ..Jeremias Grille"; hier schossen in den Rollen deö HauSknechtö .Grille» Hauptmann v. Brolzem, und deS Literaten Ernst Heiter, Major v. Treitschke den Vogel ab; »ächstvein waren noch Herr Lieutenant und dä» Frl. v. Hollevcn, Frau p. Müller, ein Herr v. Skhdcwitz unb Frau v. Broizem beschäitigt. Beide Aufführungen gingen unter ber Leitung des Herrn Regisseur Richelieu sebr exakt vor sich und fanden den Beifall der Gesellschaft, die sich sodann zu einem opu lenten Souper nieberließ. welches alle» culinarlschen Ansprüchen Genüge leistete unb testen Arrangement Herrn Traiteur Thor- mann zu großer Ehre gereichte. Ein Ball schloß sich, da die Faschingszeit vorüber, nicht an. - An rer Plrna Berggießhüblcr Baku soll demnächst eine neue Haltestelle für den Prrlonenverkrdr «n ber «ätze von Pirna am ll ebergange her Zehista« Straf» erachtet »erb««
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