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Dresdner Nachrichten : 27.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188103275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810327
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810327
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-03
- Tag1881-03-27
- Monat1881-03
- Jahr1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.03.1881
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1,1, m 1881. -Lvööo >*»««« tz»k ««»Ntm^abe riü-r'an»t»r M Ii« «M» ni«t »»küotllch. »»«»t. u. »«,!«» «» La». !>ur«. verli». Wie», L»».ffg. Basel, B,»«sau. giauliurla. M. - »ud. AI»»« in Berlin. LeiVtil. Wien, >amdn>a. tzrankjml a.M.. Miln» ^!e».- r»ub«» Uo. inManklurt - I« — Bureaux!>. „An»»!!»««- »«nt«»,,». I»Ilt»,I»»Mer L t». ln Pari«. l votorritok« ^ tue I«r^Loh«eus uu>t Nrudor in alle» 8toilvn und tlrc«8vn, « plkvnvst ^ orupkrohlt du» klckSistv I.»80l' LIN l'lLt/o /» deukhitt' billij;- ff -itvn ki oi»eu HH'. n Ist .IliNILlKi Ist, psit. mnl I. lütLzzo. jl ^utortiziunieon inreil älllU88 in liinxoi-top /> !>. Hagevkalt für Uolilik. tluterlialtung, Geschästsverkehr. Sörsenbericht, Fremdeniistr. A M» Üu1-1sit1»r!li von tz! ük. änvrMllr. ^Niirai« i»i>d,n AI,ri«»i>i,tz« >» »I» Tlddl. » Nln an»<n«mm»», S°„,ila««l'i»Mi,a,«l»Udr. A, Rruttadnuu an Niachrnlagen: ge. «No ler.,og> »r.i.v!«Nachm «»de. — brr i>a !>n einer ciniaalligrn BelNjciie ko rclldPlzr.ijingffandt dir stelle ao Plyc. «i n «ara.uir ii,r da» »ar,ll- li»ia< ckri.lgnren drr Jnsrrat» wird »i ch! gcgrden. AnsniarNgk Annoncen. Anjlra^c vau u,!i> nnvelannicn.prmrn nno Perio-rn lnircncn wir nncnrgrn !vr,i»nn>ce«„»o-stas,l»»od«rch vric>u>ai'r>l odrr oonrn: „>I:n». Ll-Hl -Ndrn i» >r„ sg üigc. 2». ieraic r -uc ManlaA: - L-uninrec adic nag, nrm grnia,>csic Pelil- c iir -'l Pilir. 8 Wr«lb^r-r«r«1r«8^« 8 cnni'ii'dist II'. »IIx- und <RlIii«I« 1-III1I«, üirwin <«»««- IIri«i»ii,t«ii. uinl I4in«Ivr-IIIII«- x„ rviilckieh reRicnl !,>ft>^i-u krvisvn. itz Paris. Kummer. Ea.zot bcantwortet eine Interpellation Wie». Die hier weilenden russische» Staatörälhc Massoloff anb Boulcnieff begeben wegen der daö Zarcnattcntat vertheitigcndc» Iournälc. Die Vcr- sich bennrächst mich Nom, bchrffS Verdanblundc» bezüglich Re- theibigung dcö Verbrechens lnitie Lchwierigkeircn berverrusen unb rielu«ii der latbolischen Kirche. j tie ^rliniitnt Hrnnircicho ksmprsmittirc» tsnnc». «r. 8«. 1 Wittinmgvam SN. Mdrz: «aramclei na» vilnr Bviold, wallsiratc Ni.iAdds. nu.i ! 7ÜI Mku., iei! ariirru u Miu. sriücarn. rncrmowklvgr. n. Meaniii.: n » LN., uirdr. j Temp. Ui," L».. chöchsie Temp. IN " LN. LNeft Wind. Bcivvili. auiyriienid. sünuniiieln! iim in nii»:>>l-I ncchnt <!c>7v>iii i v und Xub'didi ) ^ I'. UklUl». Idltt^k. « ii » ii in - ii ii «i it ii« i>« ii - >r i / »i p. ^ ^ ^ /Imalien»tr.i88«! 6 u. 7 Raus fiirsteniios. Bukurc ft. Die Kammer bcschlssi, dem ftttrften tcn Kö- nlqöiftci zu bericiben. Die vauptiiabt war bcsia,igt. Pctcrobur >z. Der Prrzcr Rnnakvftc w'ire am 7. »'lprii ftattfincen, weil Perawskaja dieichzcllii, mit abrzcunbcilt wirk. Aussichten ftir den 27. März: Zeitweise auiklärend, trocken, Temperatur dieselbe. meist Tmiiitaj,, 27. Mär;. A b o » » e m e » t. Die geehrten aUSwtirtigen Leser der „Dresdner Nachrichten"! birtm wir das Abonnement für das zweite Quartal 1881 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung ^ weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus-! landeci nehmen Bestellungen aus unser Blatt an In Dresden abonnirt man (incl. Bringcrlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 5,0 Psg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Psg. Sxpediltvn der Dresdner Nachrichten» Marienstr. 12. BcianIwoilU-Hcr NcbalccUr sür Politisches »r. Emil Biere« in Dre-dM Rtit dem Eintritt -Hamburgs in den Zollverein wird cü nun- mckr Ernst. Der Reichskanzler nimmt den Iail selbst in die hano. Iiiri» Bismarck, daraus sind die stolzen Hansen an der Elbmündung, wohl schon von selbst gefaßt, wird so daraus drücke», wie man es von ihm gewohnt ist, wenn er sich ein Ziel seht. Eine Pcrgewal-! ligung der Hansestädte erscheint uns als ausgeschlossen. Auch Ham-! bürg genieße, trotz seiner oft nndeutschen Handlung, den Schutz der Verfassung des Reiches, dem cs augchört! An ein erzwungenes! Ausgcben des IreihasenprivilegS der Hansestädte denkt gewiß Iürst Bismarck selbst nicht. DaS Rcchtsgesühl der deutschen Nation würde sich niemals mit der Verletzung der Verfassung, selbst um der löblichsten Ziele willen, zu befreunden vermögen. Aber ebenso sollten die auf ihren Geldsack pochenden Hamburger Rbeder, Spe diteure und Menschensicisch-Versrachtcr sich immer vor Augen halten, daß ihre Arcihnsciistclliing der übrigen Nation als ein höchst ge hässiges Privilegium erscheint. Das deutsche Volk hat ein unbestreit bares Recht auf den freien Handelsverkehr mit seinen beiden größ ten Seelüften, den diese ihm durch wenn auch niedrige Eingangs- öllc verkümmern, auf ungehemmten Austausch der Erzeugnisse eines Gcwerbcfleißcs, Forst- und Landwirthschast gegen die jenigen, welche vom Auslande dahin gefördert werden, wo die Seeschifffahrt auskört und die Flußschifffahrt anfängt. Wir wollen langer nicht in deutschen Städten als Ausländer be handelt sein. Zudem ist eS bekannt, daß die Hansen bereit sind, es sich gegen ein tüchtiges Stück Geld abkaufen zu lassen. Die Hamburger sind auch darin echte Kaufleute, daß sie Das, was sie sonst als unschützbare und darum auch unbezahlbare Ebren- stellung auSzugcben belieben, für Geld auszugebcn sich entschließen können. Nur muß man sie ihnen gehörig bezahlen. Vertraulich kragte der Senat beim Fürsten Bismarck an: mit welcher Summe sich wohl daö Reich bei dem Bau von Docks und EntrepotS in Hamburg bethciligen würde, falls dieses dem Zollverein cinverlcibt werden sollte? Hamburg fordeAc dabei eine so unsinnig hohe Summe, daß die Rcichsregicrung von weitem! Verhandlungen vor- bnisig Abstand nahm. Nun mögen uns die Hamburger gefälligst mit hohlen Deklamationen verschonen, daß ihnen ihr Privileg um keinen Preis seil wäre! Das Geschlecht der „Königlichen" Kauf Icute ist an der unteren Elbe so ziemlich im Ausstcrbcn begriffen und wenn man diese Gattung sucht, muß man eher an die untere Weser gehen. Als der Hamburger Senat merkte, daß sein An gebot wegen zu hohen PreiSausschlags am Bundcsrathc keinen Käufer fand, wurde der Bundesrattzsbcvollmächtigte, Senator vr. Vcrsmann, beauftragt, die Waare durch Preisen ihrer Vorzüge recht verführerisch anzuputzen. I)r. Vcrsmann hielt im Reichstage eine Rede, die daraus berechnet war, die Frcihafenstellung Hamburgs so zu rühmen, daß die Volksvertretung keinen Preis für zu hoch slndcn sollte. Das ist die Politik der Pfesfcrstädte! So verfährt man vom Krämcrstandpunkte aus. Ein erleuchteter Patriot handelt nach anderen Impulsen. Es sollte uns gar nicht wundern, wenn Lr. Versmann die längste Zeit Bundcsrathsmitglied für Hamburg gewesen wäre. Vielleicht thut er gut, gewisse Soireen zu meiden, sich nicht in die Nähe schäumender Bierkrüge und einer damvsenden Mecrschaumpseise zu wagen, um nicht eine Behandlung ä In bäuri schem Gesandten Rudardt zu erfahren. Warum stemmen sich denn die Hamburger so sehr gegen den Eintritt in den Zollverein? Weil in den künftigen Zollvereinslagcrn eS nicht mehr wie in den jetzi gen Privatspeichern angehen wird, die KaffeesoAen ungestört zu „färben", was sie bis jetzt als „Geschästsgebeimniß" behandeln und weil dann daS sog. „VeredclungSverfalwen" mit Sprit und Wein sein Ende findet. Jetzt fabricirt man in Hamburg aus russischem Svrit den Genever für die schwarzen Brüder in Afrika, das Fcuer- waffer für die Indianer und andere Kulturmittel für den Welt verkehr und die zollfreie Behandlung des Rebensaftes, sein Ver schneiden, Färben und Fälschen blüht in Hamburg in einem Grade, der uns Deutschen nicht zur Ehre gereicht und schon längst das Rcichsgesundheitsamt hätte zum Einschreiten veranlassen sollen. In seinem lebhaften Drange, die Einverleibung der Hansestädte in den Zollverein zu beschleunigen und in dem Acrger über das aus ein Prcllo hinauslaufende Schacherangcbot der Krämerrepublik an der unteren Elbe hat Bismarck sich eine Schlappe zugezogen. Er hatte über das Ziel hinausgcschosscn, als er dem Reichstage das Recht bestritt, über die Kosten des Anschlusses von Altona zu ent scheiden, daß vielmehr dazu die Genehmigung des Reichstags ein- zuholen sei. Diesen Beschluß des Bundesrathcs aufgestöbert zu haben, ist ein Verdienst des Abg. l'r. Hänel, der in der Bibliothek des Reichstags danach geforscht hat. Nun wird über diese Hämi sche Entdeckung aber ein SumS verführt, als handele es sich um eine Schlicmannsche Ausgrabung Droja'S, oder die Ausschließung neuer ägnptischer Königsgräber. Das beweist nur, wie oberflächlich! die meisten unserer Abgeordnete» ibreS Amtes warten, llngelescn! von ihnen wandern die wichtigsten Schriftstücke in die Bibliothek des Reichstags und es muß erst ein Bücherwurm wie Prof. Hänel kommen, um dem Reichstage die unentbehrlichen Unterlagen für seine Beschlüsse lierbrizuschleppen. Es war natürlich, daß, wenn der Bundesralh selbst beschließt: der Reichstag hat mit über die Zollanschlußkoslcn zu befinden, dann diese Körperschaft sich ihr Recht nicht nehmen läßt. Die Konservativen suchten dem Reichs kanzler eine goldene Brücke zum Rückzuge zu bauen, aber selbst die Freikonservniiven betraten sie nicht, sondern stimmten gegen den Kanzler. Man braucht aber diese Assaire nicht sehr tragisch zu nehmen, wenn Bismarck sich auch hierbei »erheitert hat, io hält ihn dies nicht aus, das hohe Ziel des Eintrittes Hamburgs in den Zoll verein energisch zu fördern. Unsere sächsischen Fabrikanten, die be reits 1867 dies verlangten, haben also Aussicht, auf Erfüllung ihrer Wünsche binnen wenigen Jahren zu rechnen. Alexander III. trifft ernstliche Maßregeln, uin die Thronfolge zu sichern, falls auch ihn das Schicksal seines unglücklichen 'Vaters ereilen sollte. Nach russischem HauSgesetze erlangen die Großfürsten bereits mit dein 16. Jahre die Mündigkeit. Der jetzige Zarewitsch 'Nikolaus zählt ent 12 Jahre. Für den Fall seines Ablebens bis zur erlangten Großjährigkeit des Thronfolgers setzte Alexander einen Regentschastsrath ein, bestehend aus dem ältesten und dem jüngsten Bruder seines Vaters, den Großsürstcn Wladimir und Michael, sowie der Kaiserin. Ein Präsidium ist keinem der drei Mitglieder cingeräumt. Stirbt eines derselben, so soll cs nicht durch ein anderes Glied des Kaiserhauses ersetzt werden. Alle diese Bestimmungen richten sich direkt gegen die beiden mittleren „Qbeime", die Großfürsten Konstantin und Nikolaus; ihr kaiserlicher Neffe schließt sic absolut von der Regentschaft aus. Alexander III. haßt den zweiten und dritten Bruder seines Vaters und die Gründe dieses Hasses, um nicht ein anderes Gefühl zu nennen, gereichen dem Menschen Alexander zur hohen Ehre. Als Befehls haber im letzten Türkcnkricge haben Jene Proben absoluter Unfähig keit abgelegt: die nach dem Kriege angestrengten Prozesse wegen Ilnterschleiscs und Betrügereien aller Art bei den Armcclicferungen konnten hauptsächlich um deswillen nicht zu einer Vcrurtheilung der Schuldigen führen, weil diese Verbindungen und Beschützer bis in jene allerhöchsten Kreise hinaus hatten, die sonst von jedem Verdachte derartiger unsauberer Geschäftsbcgünstigungen frei sind. Ter junge Zar war außerdem von je ein ausgesprochener Feind jener Maitrcssenwirthschaft, die selbst im Wintcrpalais Prunkzimmer einnahm und die liederlichen Zustände im Hause seiner Qhcime, die Skandalgeschichtcn mit gestohlenen Diamanten, die zu Verbannungen einzelner Großsürstcn führten, fanden keinen ingrimmigeren Ver- urtheilcr, als den durch die Lauterkeit seines Familienlebens und seine Unbestechlichkeit ausgezeichneten jetzigen Kaiser. Selbst die Nihilisten waren von je einmüthig im Lobe seiner häuslichen und menschliche» Tugenden und wenn sic gegen die Fäulniß der höchsten Gesellschaftskreise am Zarenhose schrieben, unterließen sie nie hcrvor- zubebcn: der Zarewitsch hält seine Hände rein. Was der inzwischen zum Throne gelangte Thronfolger mit der Fürstin Dolgorucki nn- sängt, hüllt sich in tiefes Dunkel. Das Beispiel dieser Frau, die Benutzung der Schwächen Alexanker's II. durch sie, der Umstand, daß sie sich 5 'Millionen Rubel schenken ließ und sür alle Fälle nach London in Sicherheit brachte, der Mißbrauch ihrer Gewalt zur widerwärtigsten Günstlingswirthschast hat wesentlich mit die Eorruption am Zarenhofe großgezogen. Es ist sehr glaublich, daß sie eilends nach dein Tode ihres Gatten das Zarenreich verließ und jetzt in Venedig lebt. Andere Berichte lasten sic als geistig gestört oder doch dem Wahnsinne nahe noch in Petersburg leben und zwar solle sie der berühmte Leibarzt Ur. Botin! behandeln. Die Wahr heit über das Schicksal der Wittive des ermordeten Zaren wird man erst später erfahren. Dem Drängen der altrussischcn Partei, die Residenz vom Wintcrpalast in Petersburg nach dem Kreml in Moskau zu ver legen, setzt Alexander bis jetzt Widerstand entgegen. Die Gemütber der Bevölkerung von Petersburg befinden sich ohnehin in einem eigcnthümlichen Zustande von Aufregung und Abspannung. Fort während werden Nachrichten sensationellenInhaltes verbreitet und man konslntirt die Erscheinung von zahlreichen Geisteskrankheiten. Mit Recht läßt der Kaiser die fanatischen Zeitungen des Altrussenthums gerichtlich verfolgen, die den unsinnigen Rath geben, den größten TcrrorismnS anznwenden, das liegende und fahrende Eigcnthum aller Verdächtigen sür die Krone zu confiScircn und Petersburg mit einem starken Truppenkordon zu umzingeln. Vielmehr nimmt der neue Zar erst eine beobachtende Stellung ein. Der Gclicimrath v. GicrS hat ihm vorgestcllt, daß die Deutschen kein bemerkens wertstes Eontingent zu den Nihilisten stellen, daß sie aber viel zu verlässigere Beamte abgebcn, als die russischen Studenten, die sich aus den heimischen Universitäten an unverstandenem Wissen voll- saugcn oder aus Genf, Zürich und Paris revolutionäre Ideen heimbringcn. Der Zar scheint von seinen franzoscnfreundlichcn Neigungen sich abzuwcnden und wenn es auch zu viel behauptet ist, daß er das Drcikaiserbündniß mit Deutschland und Oesterreich wieder auslcbcn lassen wolle, wenn man die Akte militärischer Eourtoisic und den Austausch freundlicher Schreiben nicht übertrieben zu schätzen geneigt ist, so darf man doch auf eine friedfertige Haltung Rußlands sür die nächste Zukunft rechnen. Neueste Telearamme der „Dre-dner Nacstr." v 26. März. Berlin. Reichstag. Die Rodelte zum Gesetz über die Naturalleistungen itlr tie bewaffnete Macht im Friede» bat die Commission wesentlich abgeänbert. So sollen Streitfragen über die Vergütung von Vorspanndtcnsten durch die Selbstverwal- tiingßbedördcn entschlcbcn werden. Staatssekretär d. Bötticher finket dlcS iür höchst bedenklich, umsoincbr als dadurch vier und! da die Entscheidung In die Hände der Gcmcindcdorsläi-de gelegt-! würde. Von mebrcrc» Seiten wird erklärt, daß letzteres nicht beabsichtigt iei. Der Entwurf wird in der Eomiiftftwnöiassung angcnommc». Es iolgt erste Lesung des I » nungtz zesctze s. Präsident Ackermann tankt der Regierung, daß sie den berechtigten 'Ansprüchen des Gewcrbestandeo entgcgcnkomme. Ria» habe dle Borlagc eine reaktionäre genannt; aber was nütze dann dem Handwerker die freie Bewegung, wen» Ibm daö Slan- tcsbcwlißticin, die Tüchtigkeit der Gesellen und der Lehrlinge re. abhanden gebe ? Wer mit rem Popanz der Reaktion komme, der kenne nicht das Leben. Schwerer wiege der Vorwuri, die Vor lage sei nur eine balbe Maßregel. Bleie Handwerkcrkicise ver langen Zwangsinnungcn, seine Freunde ic'rn tntcß nicht gewillt, diesem Verlangen zu willlabren; eö muffe auch hierin Maß ge halten werden. Plan kann nicht ein und denselben Zwang iür weite Kreise anwcnde»; cs würbe bics den Gewerbircibcirbc» selbst auch keinen Vortbell biete». Wen» die Handwerker die durch tie Vorlage gebotenen Mittel von der Hund weise» sollten, so müßte man an ihrem guten Willen oder ihrem Verstänbnlß zwelleln, man müßte daran verzweifeln, baß Gesetze noch Mensche» glücklich macken kenne». Er bade ein besseres Ver trauen zum.Handwerkerstände. Den Vorwur», als gewäbre die bezelchncte Vorlage auch keine Rechte, als lege sie nur Pflichten aut, bestreite er. s llllv bedürft der Abänderung und zwar dahingehend, daß die Innungen ohne Weiteres ermächtigt werden, auch iür Richtinnungsmitglietcr geltende Beffimmungen für das Lehrilngsweien zu treffen, sowie daß auch ei» BcitragS- zwang iür tziichtinuuugsmltgiicdee ciugciührt werte. Es iei mit Recht zu iordcrn, daß auchRichtangcbörigc znrErbaituiig solcher Instiute bcrangczogcn werten. Die Ausnahme der Werkmeister halte er mit wenig Ausnahme» nicht sür angezeigt; cs kämen dadurch heterogene Elemente t» die Innungen. Er wendet sich weiter dagegen, daß Ehrenmitglieder die vollen Rechte der Mit gliedschaft erhalten, besonders auch zu InirungSämtern gewählt werten Hünen. Dadurch würden möglicherweise Personen mit der Leitung der Innungen bciraut werde», die nichts mit dem Handwerk z» tbun baden. WünschenSwerth sei eine Bestim mung über zeitweise» Ausschluß iür solche Mitglieder, die sich eines Vergebens schulkig gemacht habe», ohne daß ihnen deshalb die bürgerlichen Ehrenrechte adgesprochrn werten sino. Die Bestimmungen über tie JnnungSvcrbänre erschienen mehr alS Zukunftsmusik. Er spricht sich entschieden gegen den Titel „Innungsineiftcr" aus; Meiner iei allein die richtige Be zeichnung. Wie der Volköwirthschaftöralh. so werde auch seine Partei Resolutionen über Eiifführung von Arbeitsbüchern auch sür Arbeiter über 21 Iaüre, sowie über die Gciängnitzardcit in Vorschlag bringen. iBraboll »Baumbach bestreitet, daß bte Liberalen kein Interesse llir die Gewerbetreibenden hätten, seien sie doch iür tie Awrechterhaitung der Wechscisähigkeit dcö Ge- wcrbeftantcö eingetreten. Die Liberalen wollten Regelung des IniiungSwescnö, aber auf dem Bobc» der Gewcrdeftcihcit. nicht der Zwangsinnungcn, ein Stanbpunki, de» ja auch die Regierung cinnchme. v. Hcnillig lEciitrum) spricht ffn Sinne Ackermanns. Die Freunde der obligatorischen Innungen unterschätzten einer seits die solchen cntgegenftchcndcn Schwierigkeiten, andererseits aber die Vortheile, weiche der vorliegende Entwurf victe. I)>-. Gareio nrat.-lid.j: Alles, waö in dem Entwurf als Ausgabe der Iunuugcn angegeben ist, hätte eigentlich schon längst durch Behörde» und Vereine angeregt sein sollen. Der K Illl o (Rechte der Ininingcn betreffs des LehrllngSweienS, namcntlick auch gegenüber Ricktinnuiigomitglietcrii l siche i» direktem Widerspruch mit Gewcrhcftcibclt, Vereins- und Vcrtragorecht. Dieser Zwangö- paragraph sei nnanncbmbar. 'Wir »olle» eine» Rechts-, keinen Polizeiftaat. v. Lczaniecki für tie Vorlage. LchuhmacherHartmann (Sozialdemokrats: Fr sei selbst Lehrling gewesen. Er wolle Aui- rcchterbaiiiiiig der Gewcrhcneihcit, verlange aber Besserung der Lebrliiigsverhältnlsse. Der Meiner müsse ei» zweiter Vater teS Lebri ingS sein, müsse moralisch iür ihn auftemmc»; statt dessen nehme man sich avcr Lehrlinge, um Hausknechte zu halten. Dagegen hecke aber kein Gesetzcszwang; das Pflichtbewusstsein müssein tcriGcwcrb- treidenden selbst vorhanden sein. Warum baden denn dieGcwcrdtrei- vcnbe» von den ihnen zustchende» Rechten nicht Gebrauch gemacht; warum verlangen sic.daß sic dazu gezwungen werdcnkSie müssen doch Vesser wissen, was ihnen Roth, als der Gcbcimrath. der ein solches Gesetz auSarbcitet. Heute giebi'S nicht mehr Meister unv Geselle», sondern Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die sich sternd geaeuübcr- stcbcn. Der Geselle sollte dagegen als ein Mitglied der Familie dev Meisters betrachtet werben; der Meister sollte einen moralischen Einfluß aus den Gesellen audübc». Daß dies geschehen, habe er während seiner Gcftiienthätigkeit nicht gesun ken. Er zweifelt an der Unpartcickchtcit der vorgcschlagcncn Schiedsgerichte. Den Handwerkerstand brückten die wirth. ichaitlichen Verhältnisse, nicht die Gesellen- ober Lehrlings- srage. Das kleine könne mit dem Großkapital nicht konkur- rtren. Die Vorlage sei ei» Knoche» ohne Fleisch, tie man dem Handwerkerstände hinhalte, mir ihn lovzun erben. Gehöfte» werde damit nicht. Unter den heutige» Verhältnissen sei eine Besserung der Hankwerkerverhältnisse überhaupt nicht möglich. cknricbei anerkennt, daß her Vorredner sachlich gesprochen; er hätte nur auch sagen sollen, in welcher Weise nach seiner Ansicht Hilft zu schaffen iei. Iir. GareiS betracktte hie Innungen mehr vom prlvatccchtllche» Standpunkte ans. sie sollte» aber einen öffentlichen rechtlichen Ebaraktcr haben, sonst ließe sich la auch die ausgedehnte obrigkeitliche 'Aufsicht nicht motivircn. Er glaube auch, daß K Mio der Abäukcruug bedürft; auch scheine tie obrigkeiiliche Auisicht in der Vor age zu ausgedehnt zu sein. Löwe «Fortschrltti gegen die Vorlage, die daraus an eine Llglieberige Kommffsion l'crwlcscn wirb. — Nächste Sitzung: Montag. iNcue Steuern.! Berliner Börse. Daö Geschäft war bescheiden zu nennen. Die Eourle gaben auf den meisten Gebicftu nach, obgleich von auSwärtö lehr feste Notiningc» Vorlagen. Schluß gedrückt, große Verkaufs«»«. Ercdit. Ackien machien eine Aus nahme, sie wurden lebhaft gehandelt und erhöhte» sich auch um I Mark. Franzosen und Lombarden dagegen I'. Mark schlechter. Bahnen still und schwächer. Oester- reichliche Prioritäten vernackläftigt. Deutsche Fonds >cst, still, iür fremde überwog Angebot und erkubrcn dieselben hier und da Abschwächnnge». Banke» belebt; DiScentogeftlftchait I Proc. sck'lcchftr Dresdner Bank ' - Proe. bcncr. Bergwerke schwach. Laura verlor I'?- Proc. Industrien wenig veränderst. Lokales und Sächsisches. — Schulrati) Rado Kreisch »r a r in Rochfttz erhielt daS Ritterkreuz l. Klasse. RegftrungSrath a. D. H e in p e l aus Ohorn daö Kvmtl »rkrcuz 2. Klaffe vom Verdienstorden. 'Kerl in. Das „ragcblatt" meldet: Der russftche Bok- schastcr in Berlin, Fürst Sadurvfs. ist zun, russischen Minister de» Acnßern unk Für» Lovanoff zm» Botschafter in Berlin destgnirt.
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