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Dresdner Nachrichten : 24.06.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-06-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188106240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-06
- Tag1881-06-24
- Monat1881-06
- Jahr1881
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- Dresdner Nachrichten : 24.06.1881
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»r. »v» - Seit« » - F'rvltL^ ckaa »4. ^avl tSSI ob bet Potsdam augenblicklich die Sin Mordanfall ... . „ ^ .tn Aufregung. DaS unglückliche Opfer desselben ist der blvmrr, der erst kurze Zeit in Neuendorf stationirt ist. Zeit hatte er einige Männer denuncirt, die aus ihren, lasen hatten. Die Ordnungsstrafen, welche dieselben en mutzten, hatten sie so erbittert, datz sie dem Schlömer äuslauerten, al» er aus dem Berger'schen Tanzlokal kam, und ihn überfielen. CS waren drei starke Mannes die in Potsdam auf der Dampsmühle arbeiten, Namens Thiele, Schöneinaim und Rüdiger; einer von ihnen entriß dem Gendarm sein Faschincnmesser, die an deren bekamen ihn loS, daß er zu Boden sank. Der unglückliche hat acht schwere Verletzungen am Kopfe erhalten; derselbe ist ihm vis aus die Stim gespalten, so daß das Gehirn heraustrat. Zwar lebt der Ueberfallene noch, die Verletzungen sind aber, nach dem Ausspruch der Aerzte, absolut tödtlich. Zwei der Verbrecher befin den sich bereit« hinter Schloß und Riegel. AUS Unvorsichtigkeit erichossen. Vorige Woche bat ln brr Nahe von Aschaffenburg ein Mann au« Unvorsich tigkeit rin Kind erschossen, ein anderes schwer verwundet. Der „Aschaffenvurger Zeitung" wirb darüber berichtet: »Ich befand mich am Sonnabend Abends 8'/» Uhr auf meiner nächst der Cckrrt-wüble gelegenen Wiese, aiS ich einen Schutz hörte, dem sogleich rin Jammergeschrei folgte. An de» Ort der Thal geeilt, erblickte ich zwei vor dem Mühlanwesen des Herrn Blclkorn liegende Kinder von 8 und Iv Jahren. Das letztere war bereits tobt, während das andere schwer verwundet war. lieber dieses höchst traurige Vorkommnitz selbst kann ich folgende Mttthetiung machen: Der Sohn beS Fabrikarbeiters Franz Brunner, Vater her unglücklichen Kinder, war im Besitze eines österreichischen Gewehre- vom Jahre 1888. Vor einigen Tagen hatte er das selbe geladen, was ihm sein Vater verwies und ihm bedeutete, dasselbe sofort auS dem Hause zu schaffen. Der junge Brunner stellte nun daS Gewehr hinter einen Schrank in der Bleidorn- schrn Mühle. Dabin kam am kritische» Abende der l'NSdrlge Nikolaus Fäth, nahm daS Gewehr, richtete den Lauf durch daS Fenster uach dem Hose, worin sich mehrere Kinder befanden, und rief diesen zu: „Gebt weg, oder ick, scvietze stuck, tobt." Die Kinder des Mühlenbesitzerv Miitenbrrger liefen fort, während die zwei Mädchen des Franz Brunner stehen blieben und ihren Gespielinnen zurielen: „Der macht ja bock, nur Spatz." Im selben Momente krachte der Schutz, und taö Unglück war ge schehen. DaS am schwersten getroffene Mädchen lief noch einige Meter seinem elterlichen Hause zu. sank bann zusammen und war eine Leiche. Der Thäter hat sich noch am Abende in berFrvhn- feste gestellt. Iagdunglück. Kaum war die Nachricht von einem ent setzlichen Jagdunglück bei Geisa (im Eisenach'schen) durch die Blät ter gegangen, woselbst ein Kürschnermeister aus dem Anstande anstatt eines RehbockeS eine Frau, die Mutter von 5 „„erwachsenen Kindern, erschossen hat, als sich in der Nähe von Wetzlar, bei dem Dorfe Aßlar, ein ganz ähnliches Jagdunglück zutrug. -Hier hat der unglückliche Jäger, ein Steiger m einem benachbarten Bergwerke, auf 15 Schritt Entfernung bei noch nicht völlig angebrochener Dunkelheit einen Mann erschossen, indem er in seiner Aufregung, Angst und Unerfahrenheit meinte, ein wilder Eber komme auf ihn zu. Wenn dort ein Kürschner, hier ein Steiger mit ihrer Jagdlust ein so entsetzliches Unglück anrichten, möchte man da nicht — schreibt ein Korrespondent der „Elb. Ztg." — frage,,, ob es Recht sei, daß solche Leute zur Ausübung der Jagd zugelassen werden, deren sonstige Lebensstellung keinerlei Bürgschaft bietet, daß sie sich die dazu nöthige Umsicht, Kaltblütigkeit und Un erschrockenheit angecignet haben? Attentat auf den Gerichtsvollzieher. Der Ge richtsvollzieher Staltmaier von Landsbcrg in Bayern begab sich dieser Tage Nachmittags behufs Ausübung einer amtlichen Funktion zu dem Wagner Franz von Scheficlding. Kaum in der Wohnung desselben angekommcn, überfiel der 71 Jahre alte Franz den mit seiner Pflicht beginnenden Gerichtsvollzieher, indem er demselben mit einer Axt einen Schlag von rückwärts versetzte, so daß er be wußtlos zusammenstürzte, worauf Franz niit einem Messer oder einem Instrumente wüthend aus sein Opfer loshieb. Die Dienst mütze allein war von 14 Stichen durchbohrt. Aus den Lärm eilten mehrere Leute zu Hilfe, konnten jedoch nicht sofort in das Zimmer rindringen, da Franz sogleich nach verübtem Geivaltstrcich die Thürc verriegelt batte, welche cingesprengt werden mußte, woraus erst der Wütherich feflgenommcn werden konnte. Staltmaier lag schwer verwundet am Boden und seine Wunden sind gefährlicher Art. Nachdem in Berlin vorige Woche der Einjährig-Freiwillige im Eisenbahn-Regiment, Fritz Stofsregen, in beklagensmcrthcr Wege verunglückte, ereignete sich Tags daraus ein kaum minder folgen schwerer Unglückssall. Es wurden auf dem Uebungsplatze des Regi mentes Sprcnaübungcn mit Dynamit-Patronen vorgcnommcn Als eine der Patronen nicht sofort cxplodirte, wagte sich der die Abtheilung kommandirende Lieutenant L. heran, um nachzusehen, ob der Zünder ausgelöscht sei oder noch brenne; er stocherte mit der Spitze seines Degens an der Patrone. „Der Zunder brennt noch!" rief er; in demselben Augenblicke entlud sich auch die Pa trone und eine Flammcngarbe schoß dem Lieutenant ins Gesicht Mit einem Schmerzensschrei und den Worten: „Schieß mich nur gleich todt!" brach der Arme ohnmächtig zusammen. Leider steht zu befürchten, daß das eine Auge des Offiziers, der im Gesicht furchtbare Brandwunden davontrua, nicht zu retten sein wird. Von dem Schöffengericht in Marburg in Hessen wurde der Buchführer einer Brauerei, weil er einen Brief, der ihm zur Be sorgung übergeben war, aus Vergeßlichkeit in der Tasche behielt und denselben später an die Absenderin zurücklicserte, mit 2 Tagen Gefängniß bestraft. D,e Strafkammer des Landgerichts von Nürnberg hat ein strenges Urthecl wegen Verfehlung gegen das Nnhrungsniittrlgesetz gefällt. Ein Metzger in Fürth hatte heimlich eine kranke Kuh ge schlachtet und obwohl sich die Tuberkulose im höchsten Grade zeigte, das Fleisch zum Verkaufe gebracht und hierbei einen älteren für ein anderes gesundes Thier ausgestellten Beschauschein des Fürthcr Thicrarztes vorgewiescn. Das Urthcil lautete aus 9 Monate Ge sängniß. (Sehr verständig!) In L, nkenheim m Baden starb ein V^jährigeS Kind unter großen Qualen unter den Symptomen einer Blutvergiftung mit Brandblattern. Da dasselbe b>s zu der vor einigen Wochen erfolgten Impfung kerngesund war, vermulüet man Blutvergiftung bei der Impfung. Es sind in der ganzen Umgegend viele geimpfte Kinder, zum Theil an Geschwüren, krank, so daß sich gegen das Impfen eine immer größere Abneigung geltend macht. Oesterreich. Die „N. Fr. Pr." erhielt im NedaetionSbureau den Besuch zweier Herren, welche sie von einer n e uen E r sin - düng in Kenntniß setzte. Sie nennen ihre Erfindung den „Bän diget und machen sich anheischig, mit Hilfe derselben auf die Distanz von mehreren Schritten jeden noch so kräftigen Mann oder auch mehrere Personen zugleich, ohne dieselben zu berühren, in den Zu stand vollkommener Wehr- und Hilflosigkeit zu versetzen. Wie der Erfinder des „Bändiger" versicherte, bat derselbe mit EIcttrieitüt oder Magnetismus nichts zu thun; die betreffenden Personen wer den weder in einen kataleptischen, noch in einen hypnotischen Zu stand versetzt, sie behalten auch das volle Bewußtsein, werden aber gleichsam varalysirt und verlieren jede Widerstandsfähigkeit. Als Mittel dieser schier unglaublichen Wirkung zeigte der Erfinder einen kleinen — Gunimiball mit einer Vorrichtung, durch welche aus dem Ball eine chemischc Mischung — welche eben das Gebeimniß des Erfinders ist — gespritzt werden kann. Gelingt cs, auch nur einen Tropfen dieser Flüssigkeit auf den Körper oder die Kleider einer Person zu spritzen, fo wird dieselbe durch die rasche Ver dampfung der Flüssigkeit von einer Dunsthülle umgeben, die durch ihre Einwirkung aus die Sch- und Athmungswerkzeuge den er- ^ «er d lich für die Gcstiiidheit fein, und überdies wiefen die Herren einen zweiten ganz gleichen Gummiball vor, der ein unfehlbares Gegen mittel enthalten soll, durch dessen Anwendung der von der ersten chemischen Mischung bewirkte Zustand alsbald aufgehoben werden könne. Der Ersinocr und dessen Eompagnon, mit dem er sich zur technischen Vcrwcrtlmng seiner Erfindung verbunden hat, haben dieselbe zunächst der Polizeibehörde als Mittel »»geboten, um die Verhaftung befonders geivaltthätiger und widersetzlicher Individuen ohne Gefahr für die Polizei Organe bewerkstelligen zu können. Daher auch der Name „Bändiger". Die Polizei bat aber die An weisung solcher Mittel als unzulässig bei amtlichen Maßregeln ab gelehnt und überhaupt erklärt, daß die Erfindung und deren Wir kungen erst von einer amtlich niedergesetzten Kommission von Fach männern geprüft werden müsste. Die neue Erfindung soll zwar nach der Meinung ihrer Urheber zunächst zum Schlitze und zur Vertheidigung gegen Urberscille dienen, sie wäre eine Waffe in der Hand von Verbrechern, wenn eS denselben gelingen könnte, sich in oen Besitz des sehr einfachen und kleinen Apparates und der dazu gehörigen chemischen Mischungen zu setzen. Anvererseits müßte man auch an die Anwendung dieses gaiij denken und es wäre , zu sichern. Wenn aber thung seiner Erfindung dächte, dann müßte die Erzeugung und Verbreitung dieses „Bändigers unter die strengste Kontrole gestellt und noch sorgfältiger als der Verkauf der gefährlichsten Gifte oder Sprengstoffe überwacht werden. Bevor aber diese letzten Konsc- guenzen der neuen Erfindung gezogen werden, muß dieselbe von berufenen Fachmännern mips Sorgfältigste geprüft und erprobt werden, wozu aber der Erfinder im Interesse feines Geheimnisses keine besondere Geneigtheit zu hegen scheint. Unlängst unternahm in Prag die Kronprinzessin Stephanie in Begleitung der Oberhosmeifterin Gräfin Nostitz in dem Pony gespann eine Spazierfahrt. In der Nähe der Stanbbrücke wurde die Frau Kronprinzessin durch einen Vorfall in nicht geringe Auf regung versetzt. Eine anständig gekleidete, dein Ansehen nach den besseren Ständen angehörende Dame, benützte den Umstand, daß die Prinzessin die kleine Anhöhe ini langsamen Teinpo passirt, dazu, um ihr ein in einen grünen Umschlag «„gehülltes Packet in den Wagen zu legen. Dies geschah aber so plötzlich, daß die Kro»- vrinzessin erschrak und die Pferde auf die andere Seite riß. Der Vorfall übte auf die Umstehenden einen peinlichen Eindruck. Das Packet enthielt die kodittcirte Bibel einer in Karolinenthal bei Prag cxiflirendcn nicht erlaubten Sekte, die zu ihrem Apostel einen ge wissen Herrn Burda hat, dessen Frau die erwähnte Unziemlich keit begangen. Frankreich. Die Deputirtcnkammcr hat die Wahl des Herrn v. Doyen in Bar-sur-Seine nach einer kurzen Debatte ein stimmig für ungiltia erklärt. Baron Doyen, ein ehemaliger Wcchselagent, ist der Präsident einer liangna «los rontos ot valours, welche, nachdem sie mit einem durchaus fietiven Kapital von einer Million gegründet worden, in der schimpflichsten Weise sallit erklärt wurde und sich wegen ihres GcbahrenS vor der Zuchtpolizcikammer zu rechtfertigen haben wird. Doyen war die Seele dieser Gesell schaft und bezog von ihr einen Gehalt von 800» Francs jährlich. Während seine Mitgründer das Weite suchten, hatte er die Stirn, in Bar-sur-Seine als Kandidat für die Deputirtenkammer auszu treten und das noch merkwürdigere Glück, auch gewählt zu werden. Italien. In Rom hat am 21. Juni Nachmittags gegen 5 Uhr der Heilige Vater die PeterSkirche bei verschlossenen Thürcn besucht, um den I u b i lä um s - A b l a ß zu gewinnen. Nur der Klerus der Basilika war dabei gegenwärtig, der die Litanei von allen Heiligen, die Lauretanische Lttanci und noch einige andere Gebete sang. llcbcr cle D e in o n st ra ti o n e» beö Volkes In Turin, Neapel und Genua liegen folgende »ädere Meldungcn vor: In Turin versuchte eine zahlreiche Schaar vor die Wohnung des französischen Konsuls zu gelangen, wo der Präfekt bereits an wesend war, fand jedoch die Nachbarstraßen durch Truppen ab gesperrt. Nachdem die Behörde vergeblich versucht, die Menge ln Güte zu zerstreuen, erging die gesetzliche Aufforderung dazu. Die Sck'aar zog hierauf nach derKoniulatskanzici, wo sie wieder aufgelöst wurde. In »Neapel durckffchriit ^inc beträchtliche Pcrloncnmenge mehrere Straßen und Plätze und brachte Hocvc aus Italien, Armee und die Fahnen aus, wurde aber von »Bcr- saglleriS zerstreut. Sonst kam keinerlei Unordnung vor. In Genua beschränkte sich die Demonstration am cl» Hoch ans Italic», welches unter den Fenster» brr Präfektur auögcbracdt wurde. Spanien. Etz steht nunmehr fest, daß die spanische Negie rung alle» Inden, die anö Rußland oder nutz irgend einem an deren Lande vertrieben werten, Gastfreundschaft i» Spanien an- zubicten entschlossen Ist. Eine eigene Schifffahrtslinie soll zu diesem Behuft aus Odessa, Konstaniinopel und Salvnlchi »ach einem spanischen Mittelmccrbaicn eingerichtet werte», aui welcher die jübts'cbc» Familien unentgeltlich nach jütische» Kolonien, die In zwei Provinzen Spaniens zu begrünten wären, gebracht und dort inslallin werden sotten. »Außerdem sollen in.stonslantlnopcl nnv in Salonlchi aui Kosten der spanischen Negierung Schulen eröffnet werden, in denen nicht nur die spani,che Sprache und Literatur gelehrt, sondern auch anderweitiger Unterricht unent geltlich ertheilt werden soll. Der neue spanische Minister, Gras Naöcon, antwortete einer jütische» Deputation, daß er dem Könige von Spanien vorgcschlagcn habe, daö alte historische Unrecht Spaniens gegen die Jute» zu sühnen und sic mit offe nen »Armen zu cmpsaiigcn. weil sie durch ihren lluteruehmungtz geist allenthalben wohitbätlg gewirkt haben. In antercn euro päischen Ländern dürfte die neueste Entschließung der spanische» Negierung, die möglicherweise eine starke Einwanderung detz jüdischen Elements nach Spanien im Gefolge haben wird, schwer lich »Mißbilligung finden. »Anders verhält sich jedoch die Sache, wenn man sich cle Frage verlegt, welche» »Nutzen Spanien von dem Projekt erwartet. Es fleht seff, daß i» Spanien Groß Industrie und Kleingewerbe tief tarnlederlicgcn. Spanien bedari bei seiner indolente» unwissenden Bevölkerung entschieden eine, Zlisuhr weinten Blutes; aüei» cS erscheint doch sehr zweifelhaft, ob gerade die Jude» die rechten Leute sein werden. Ob mli Kleinhändlern, Trödlern re. dem armen spanischen Volle gcdleni Ist, erscheint doch mehr als fraglich. I» der Folge dürften de, lpanilchen Neglcruug aus Ihrem Vorgehen vielleicht noch arm Verlegenheiten erwachsen. Während die literale Presse dem Ministerium für diese Kundgebung ihren ungcthcliten Beifall zollt, ert'ltcken hie klerikalen und zum 2hell auch die konierve tiven »Blätter in der Entick'clduug dcr Negieiung eine Velcit>. gung der religiösen Gefühle derKatholiken »nh sagen, die Juden würden Pestilenz und Wuchernoth auS dem Orient milbringen. ES ist voranvzusehen, daß diele »Bewegung gegen das Ministerium noch wächt», sobald einmal die erste» Jute» aus Osteuropa mil dem spanischen Element i» Berührung gekommen sinh, kenn der siavlsche Jude unlcrichcidet sich sehr unvorthcilhait von seinen, durch tlc Berührung mit der edlen romanischen Nacc ungleich höher entwickelten StammeSgenossen. Jerewans aber gekört die in »Auöiicht stehende Rückwanderung dcr Jut-n nact'Lpanicn zu den merkwürdigsten Erscheinungen »»Irres Jahrhunderts. Portugal. Daö Journal „Eommercio" ln Lissabon befür wortet die Nückberusung der In Deutschland wohnende», anö Portugal stammende» Juten. Russland. Die nihilistischen Manifeste werden wieder häufiger, der Zar selbst erhält jeder Zeit ein Exemplar dieser verbrecherischen Kundgebungen, woraus man zu schließen berechtigt ist, daß in der Umgebung des Monarchen »Verbündete der »Per schwöret sich befinden. Die letzte Praklnniation des „Exekutiv- comitos" datirt vom 5./17. Juni und bedroht »Alexander 111. mit dem gleichen Geschick, das seinen »Vater ereilt. Ter Schluß des Schriftstücks lautet: „Durch die Mittel Ihres »Ministers werden Sic das Elend des Volkes nickt bannen, denn Sic selbst haben die Macht nicht, den endlosen Notbstand zu bezwingen; aber jede Stunde ist ein Frevel, in dcr Sic fortfaliren, Ihrer Umgebung zu erlauben, die gerechten Bitten des Volkes zu ersticken. Wir werden wachen, Majestät, über Recht und Unrecht und wir sind Ihne» nahe". — Wie dem „Jntrnnsigeant" ans Petersburg geschrieben wird, werden sich die Führer der Revolutionspnrtci in kürzester Zeit in einer »Provinzialstadt versammeln, mn über die dem Zaren be hufs seiner Verurtheilung zu gewährende Frist zu heratben. Tic Gemäßigten haben den ersten Jahrestag seiner Thronbesteigung dazu auserschcn, während die Anderen, da von Alexander III. nichts zu erwarten sei, ihn so bald als möglich nburtlieilen wollen. Die Er regung der Geister sei so groß, daß, abgesehen von dem Exekntiv- eomito, zahlreiche Komplotc gegen daS Leben des Zaren geschmiedet worden sind. Eine Gruppe, welche sich „Rußkije Revolutionen," nennt, bezweckt einzig, die Opfer der Unterdrückung zu rächen; sie bat ebenfalls eine Proklamation erlaffen, von dcr ein Exemplar in der Kleidertaschc einer Tochter des Zaren gefunden worden sein soll. In dcr Statt Woran eich werden schon seit einigen Tage» revolutionäre »Proklamationen veibicltet. i» welche» die Ein wohner zum Auistaiid gegen die Behörden und taö Militär am« gciortert werken. In Folge testen steht die Woronclchcr Gar nison vereltü seit dem 27. v. M. beständig unter »Waffen. Da die Garnison zu wenig schärft Patronen besaß, lieft sic sich etwa hundert Kisten derselben schicken, diese wurden aber am v. b. M. vom Woroneschcr Bahnhof weg, unbekannt von wem — ac- oplen. Nihilisten? In Odessa sind setzt die Ansammlungen ln krn Gassen oder die Zusammenkünfte ln den Häusern aus daö Strengste ver» boten. In Anbetracht dessen wurde» vor einigen Tagen mehr als zweihundert Börsianer und »Makler, welche sich >m Halise der Börsianer Stleftl und Nowlkow versammelten, durch Pollzrl und Kosacken verbaftet. Die Verhaftete» wurde» dann zwar ln Freiheit gesetzt, blelelben werden sich aber vor dem Strasgrrlchk zu verantworten baden. Türkei. Die Anzahl der bei dem letzten Erdbeben auf ClsioS Verunglückten beträgt nach dem Berichte des Gouvernements an Todten 3812 und an Verwundeten 1308. Die Ueberlebenden beziffern sich auf 68,573 Seelen. England. An« der StaalSwrrfte zu Chatbam wurde ein neues Kriegsschiff vom Stapel gelassen, welches rigcntllch nur >>a> eou,Wisla den »Namen Schiff verdient, denn man kann sich kaum etwas der althergebrachten Idee eines Schiffes Ent gegengesetzteres denken, als den „PolhphemoS", wie das neue Sce-llngedeuer heißt, welches gestern ln üblicher Weise „getauft" wurde und tan» „majestätisch In die Wellen glitt." Dasselbe steift eigentlich nichis Anderes vor, als eine riesige submarine Konstruktion von einigen Tausend Tonnen Gewicht zum Zwecke des ElnsloßcnS ftinbllchcr Schiffe ober zum In-dle-Luft-Spren- gen derselben. Zue AuöiNbrung dieser Ausgabe besitzt der ..Po« lvvbem" einen ganz riesige» Stablsporn. der sich In tle Planken oder Nippen cev Gegners eindohren soll. Und um den Prozess von dessen Zerstörung noä> sicherer zu machen, besitzt der Sporn auch noch die Elgcnthüiiilichkclt. einen Torpedo I» sich autnebmen zu könne», womit daö feindliche Schiff I» die Luft gesprengt werde» soll. Um dem Feinde »»sichtbar zu bleiben und um dem« selben belmlich »ade an den Leib rücken zu können, ist säst ver ganze „Polhphein" unter »Wasser. Seine Maschinen, Kajüten, kurz Alles, waö sonst aus Schiffen über der Wasserlinie sich be findet, liegt hier unter dem »Wasserspiegel. Aut einem kleinen Decke befindet sich nur eln rhunn zur »Ausnahme eines Geschütze-, allein dieser Thcil teö Schiffes gilt alö ganz »ebensächllch und kan» weggeschossen werden, obne dass der „Polvpbem" deshalb im Geringsten an seiner Zerstörungskraft verlieren soll. DaS Leben der »Bemannung des neuen Schiffes wird natürlich ein höchst trauriges sein. Kein Lickst, keine Luft, kein Sonnenstrahl »AllcS durch künstliche Surrogate ersetzk, Wik aus dem Schiffe des Kapitäns Nemo bei Juleö »Verne. Aeuilltton. Nächsten Montag steht am Kgl. Hoftheater noch die Auk- ftlbrung eines neu ctnstudlttcu Stückes bevor: „Dort und Stadt", mit Herrn v. d. Ostc» als Proicssor. -s Ein Hostheatermitglicd nach dem anderen sucht die Sommer frische auf; jetzt ist auch Herr Jaffa unterwegs, um sich an der Ostsee zu stärken. Der Herr Lbcrrcgisseur Marcks aber sucht in eiuem einsamen, lauschigen »Versteck der bayrischen Alpen vor »Allem Ruhe und Erholung von seiner nervenaufrcgendcn, strapaziösen Thätigkcit. Trauer- und selbst Lustspiele zur Lektüre mitzunehmen, hat ihm der Tbcaterarzt ausdrücklich verboten; er soll nur im Buche dcr »Natur blättern. -j- Es ist beschlossen worden, für die diesjährigen Zinsen der Heucr-Pröll-Stiftung zwei hervorragende Bilder aus wärtiger Künstler zu erwerben, obwohl gerade unsere diesjährige Ausstellung auch vortreffliche »Arbeiten hier lebender Künstler «Leonhardi, Schneider, »Preller, Kiesling, Tbomas, Försterling, Thiele re.) auswcist. Ter Grund zu diesem durchaus zu billigen den »Verfahren ist wohl unschwer auf den Mißerfolg des vergange nen Jahres zurückzusühren. -j- lieber den Einfluß derWittcrung auf die mensch- ,iche Stiminc veröffentlicht Musikdirektor Zander in »Neustrelitz olgcnde Beobachtungen. Es ist eine allgemein bekannte Tbatsache, daß wir unsere Stimmen nicht allezeit in gleicher Weile in der Gewalt haben; auch beim besten Willen und dem möglichsten Krast- .mswandc will cs nicht immer gelinge», rein zu intoniren und un- tadclbaste Intonation festzuhaltcn. Zur genügenden Erklärung Vieser peinlichen Erscheinung reichen die allbekannten Gründe: .rankliaftcr Zustand der tonerzeugenden Organe, körperliche und geistige Abspannung nicht immer ans; cs scheint vielmehr un zweifelhaft zu sein, daß wir die eigentliche Ursache nicht selten in scr Witterung, und zwar weder in dcr Gegenwart noch Vergan genheit, sondern vielmehr in der Zukunft derselben zu suchen Häven. Meine Erfahrungen auf diescni Gebiete fassen sich in nachfolgende Sätze zusammen. Trat nach heiterem »Wetter trübe, regnerische Wittcnmg ein, so pflegte tick dieser Wechsel bis etwa 30 Stunden vorder durch bedeutende Neigung zum Dctoniren nach unten an- uliindiacn; derStiinmklang war dabei wesentlich matter als sonst. Wollte das Regenwetter heiterer Witterung »Platz machen, so war S umgekehrt; die Intonation war rein, der Stiimnklang frisch, mctalligch und die Sänger waren weit leistungsfähiger als im »origen Fall. War nach weichem Wetter starker, klarer Frost im Anzuge, so zeigte sich nicht selten »Neigung zum „Zuhochstngen"; ver Klang der Stimme war hell und die Sänger waren leistungs fähig wie im zweite» Falle. -j- Bei Ernst Arnold (Schloßstraße) wird das unseren Kgl. Majestäten von der Stadt Dresden znm silbernen Hochzeits- Jubiläum gewidmete Original dcr Ebronik des Kgl. Hauses und 'einer Residenzstadt aus kurze Zeit össentlich ausgestellt sein. Es ist vielfach der »Wunsch ausgesprochen worden, dieses ostbare Werk sehen zu können und da die Aufstellung in einer 'lunstausstellung mit zu vielen Gefahren für das unersetzliche Album verbunden wäre, bat daS Hobe Ministerium des Kgl. Hauses sich bewogen gesunden, cs der Aussicht des Herrn Gutbicr anznvcrtrauen. Damit aber den sich speziell dafür Jnteressirenden Gelegenheit ge boten werden kann, von dem Werk eingehende Kenntniß zu nehmen, ist dcr Arnold'schen Kunsthandlung vom Rath dcr Stadt ein zwei tes, mit Reproduktionen nusgestattetes Exemplar übergeben worden, wie deren einige zu Gescheuten verwendet »'geben werden sollen. und wenige käuflich ab- Vcrnlischtts. * Ein Betrug, der lange Im Verborgenen gewuchert, wird vom „Kl. I." an ratz Tageslicht gezogen. Derselbe betrifft den Veikcins von Febern in »Betten, bei welchem eine Gewicvto- vcrmchrung ter Febern eabnrck' erzielt wirb. baß tieftlbcn mit pulperiiiriei» Kalk burchstrcnt werben, nnb zwar tcrmaßcn, baß man ein solches »Bell nur ein klein wenig zu schütteln braucht» um ganze Wolken auisleigr» zu sehen. Durch tieic betrügerische Manipulation wirb bcr Käufer über bas augenblickliche Gewicht der Bctlcu getäuscht. Das ist ter Zweck. Durch tcn Gebrauch verliert sich ecr Kalk wicber uub wirb mit tcm »Bettbezug, ben man zur Wäsche gicbt, unbcmcrkt cniftrnt. Unmerkllch auch verinlnbcrt sich taö Gewicht ter Betten von Tag zu Tag uub schließlich bcnkt Niemanb taran, seineBettcn später einmal Nach wiegen zu lauen. Finanzielles und Bollswirthschaft. Sächsische vankgesellschast. Im Allgemeinen bringt man bcr »ent» Bank Vertrauen cnlgcgc» »ub jsi dabei namcnllich auch aus die enge Perbindung dcr Bank mil dem Landwinbrchasliichcn slrcdit-Vcrcin hingcwicsen worden. Jedoch ist gier vor saychc» .tlomvtualtonen zu warnen. Wenn man davon gciprochcn dal. das! eine ssnkio- nirnng mil dcn, Landrv. Kredil-Bercin zu erwarten siede, so ist die? ine Bereich der Jabel zu verweisen, denn dcr Landw. Kredit-Verein »io eine ans «oiidardaii dcrichcndc Genoncnichast kann sich »ach dcn dcrmaicn bcncbcndcn Gelegen ndcrvauvi nichl mit einer ANicngeicilichasl snsionrrcn Und edeniowenig ioii man sich de, C'.nirrinng bin- geben, das: die Lächiirchc Uanlgcicliichasl einen Tbcii der Gktchaitc des Sandro. Kredit- Bereit:? an sich reißen könne; denn die Geschäfte beider Iniiiinlr siegen ans so ver- ichicdcncn Bahnen, das: ei» Uebcrgrcisc» ans dem Gebiet des. Sinen in dasjenige de» Anderen völlig »»»gctchlosscn is». ein Nebcncinandcrardcian aber mit» nur icdr seicht zu crmoglichen, sondern auch, sallö cö dazu tomml. >:» den Sandw. .<trcdi:-Vcretn mindeste».? ebenso nnpdrtngcnd sein wird wie siir dir Co-bii-che L>onIgeieNichast. Der Sandro. Rrcdit-Bcrcin Inilivirl de» ländlichen Gen »dt: edle die Lachinche Bankgeicil- schal! Ivtii dcn Personal und kiädlirchc» Hvvoi: cla.lredii pgegcn rr? licgl aui der Hand, das: srdc? von beide» Insitinle» des srcudichalliichem Ncdencinandcrgcbcn sich icgcnicilig leicht manchce Gcschnil znwcijen tann. wa? seilbcr den audiändiichcn Grund- rcdtlbanlcn zu Gute lam. zranIsuri, vn. Juni, Abends. Sredttvog. Slaalib. Lombard.-—. ever Looic . Cilöcrrcnic —. Pavierrcnte —. Galizier 2S0.S7. Lcsterr. Goldrcnle —. Ungarische Goldrcntc —. 7<cr Rniicn . svcr N»s>en —. 2. Orient . Neueste Ungarische Goldanl. —. ». Orient . Ungar. Papier rcnte —. Matt. „ . ^ Wien, 2V. Juni, Abend». Ercdi! 3A.V». SiaatSb. Sö4. Lombard. Attglo-Auiir.B.—. Navaiconod'or -. »altzierbvv.'M. Papierr.7v.nz. Lciterr Goldrrnic —. Ungar, «jwidrenle I>7/.',. «»ng. Goldr. —Nng. Credit — Unionbank Galizier —. — Gedruckt. Pari». LI. Inn,. iL'chlnki.i Ncnic kv.'-'o. Nnicibc NN.VL. Italiener »».25 Claatbbabn 7iS.7b. Lombardcn 27ö. do. Priorilätci, VN». Cgbpter »VS. Oesterr Boidrcnlc St--,. — Mail. Pari» sProdutlcn,. 2». Juni. iSchinbl. Merzen Juni 20..V,. Siptbr.-Deebr rs.kn. Nest. Tbiritu?: stunt ül. :,. Seplbr.-Tccbr. vt.bo. Ruhig. RLböl Iun 7V.i'>0. Lcvlbr.-Tcebr. 7S.2!>. Nubtg. «mtirr»,« tvr od» ktens, 2». Juni. iEchlut.1 Weizen Novbr. r»4 Roggen Oktober 212. p Ä! ix! hi n'! i c!
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