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Dresdner Nachrichten : 26.08.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188108268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1881
- Monat1881-08
- Tag1881-08-26
- Monat1881-08
- Jahr1881
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- Dresdner Nachrichten : 26.08.1881
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Vrv-Son 1881. »be>n,e«enlN>rki» vi-rt«ljjhrltch »Mark durch dt, Po» ,»«rk7d Psok »u««. W P,». «ufiex, 37000 «r«m»l. tztlr di, Mücka-de einaelandier Me« «jerchle mack» sich »ir Stedaclt», nicht »»rdtudltch. »nnencen für un« nehmen an; Die «lnnonorn-PurcaUl v.chaa^n- , . - — «»».»« all«: In«« in Hamburg Tageblatt für Joktik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lür/enbericht, Fremdenliste. Lü. ^LdrMvx. Snlerele werden Marienftretze >6 > L» «achm. » Uhr anqenemmen. Eonniag« bi» MiltageilkUhr. In Neusiadt nur an Wocheniogen: gr. Liosieegaiie Nr. b disNachm. »Uhr. — Die einspaltige Peliucile Io»et IS Me. aingclandt M Pfge. Sine Garantie für da» nächste tägige Erscheinen der Inserate wird nicht gegeben. AuSwtirligc Annonce»«Auftrag« von unbelannlrn Personen inieriren wir nur gegen Pränumera»»«- jtahlungdurch Ariejmarlc» oder Poslernjahluug. Acht Silben losten U- PIg. Jnscralc für die rMonlogs- Nnurmcr oder „ach einem geluage die Pktiij-il- 20 Ps. 0 r! xI» aI 8ingvn M1iwL8vIünvu wit äon volUcomweosteu ^xparatvu uuct bÜnrietrtuuxoll aiuck io Orvsclen nur nu haben vLäerxusss Im Lu/sr de! 1». XvliMilxer. g L. Vr«u«««r 8 n«uc ^»»««»dt, rni»r«r8»8t»v Alr. », I. UI»«K II. I2tl»8v, «Hlvüoklt titr «I»« <4««tün>6v8t ckor vrosällsr LulltztgolloilsonLedstt svin ivtvl»«« ttsrtmsnn L 8ssm ß ^ LpL 8 8 6 1 1 6- Ala » u 1 a 61 u 1' 8vlilo88-8trri880 17, vis-L-vis clvm Lünigliebou Leblos». I'rvtA» . Sir. 238. Witterung vom 25. «,,g. «arometer nach Vikar viisold, wallstrasie lk lSlbd« 7 II., 7»2 Mi»., seit geftern 2 MIN. gestiegen. Thermomeirogr. n. Sieauin.: Tcnrp. 14 0 L!., Nicdr.Temv. >2" W., höchste Tcinv. 24« W. Wcsi-Wtnd. Heiter, wolkenlos. T„n..r.» ^ Freitag, 26. August. Für de» Mimet Sedtember werden Monnements auf die „Dresdner Nachrichten" in derExpei dition, Marienstrahe 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bc- den Postanstalten zu 9'/Pfennigen angenommen. verantwortlicher Redactcur ,ür Ptllilifchkö vr, Emil Biere» in Dresden Früher hieß es: „Er lügt wie gedruckt!" Bismarck brachte die Wendung auf: „Lügen wie tclcgraphirt!" Die zcitgemäßeste Lesart ist neuerdings: „Er lügt wie ein offiziöses Dementi". Wie oft, wie bestimmt und kräftig, wie wegwerfend haben die dem preußischen Minister Maybach gefällig sein wollenden offiziösen Federn die Nachricht bestritten, daß an den Erwerb von Privatbahncn gedacht werde! Speziell der Ankauf der thüringischen Staatsbahn wurde offiziös als eine ganz müssige Erfindung abgethan. Und nun kauft Herr Maybach nicht blos die Bcrgisch-Märkische und die Anhaltcr, sondern auch die Thüringer Bahn! Da glaube Einer noch den Offiziösen! Dian möchte vielmehr sagen: wenn in Regierungs blättern Etwas als schlechterdings unmöglich hingestellt wird, dann liegt große Wahrscheinlichkeit dafür vor, daß cs nächstens in die Welt der Erscheinungen tritt. Im Gegensatz zu dem Pappenstiel, für den die Anhalter Bahn angckauft werden soll, entspricht das Kausgcbot für die Thüringer Bahn ungefähr den Durchschnitts erträgnissen. Die Aktien dieser Bahn befinden sich zum Theil im Besitz der sächsischen Regierungen, deren Gebiet sie durchschncidct. Diese lassen sich natürlich nicht so vu brrgatello behandeln, wie bei anderen Bahnen die Privataktionärc. Ihrer Zustimmung zu dem Vesitzwechsel wird sich Herr Maybach wohl im Voraus versichert haben, denn sonst wäre das Kaufsangebot ein bloßer Schuß in die Natur. Der bessere Preis wird wesentlich auch unseren Leipziger Mitbürgcm zu Gute kommen. Denn die Thüringer Bahn wurde seiner Zeit wesentlich vom Gelbe Leipziger Gewcrbtreibendcr ge baut und hieß deshalb lange Zeit die Leipziger „Bäckermeistcrbahn". Durch den Erwerb derselben drückt Herr Maybach sehr hart auf die Anhaltcr Bahn. Lehnten deren Aktionäre wegen zu geringer Ent schädigung den Verkauf ab, so kann künftig die preußische Staatsbahn, im Besitze der Thüringer Linie, den Güterverkehr von der Anhaltcr Bahn wesentlich ablcnkcn und deren Rentabilität empfindlich beein trächtigen. Der preußische Landtag wird der Vergrößerung des StaatSbahnnctzcs keinen nennenswerthen Widerstand entgegensetzen. Mag Herr Maybach am letzten Landtage zehnmal versichert haben, er wolle in der Eiscnbahnverstaatlichung ein langsameres Tempo einscklagen, was thut's? Höchstens macht er nunmehr Ernst mit anderen Verheißungen. Noch immer steht nämlich der aus Notabili- täten des Handels, des Ackerbaues und der Industrie zu bildende Eiscnbabnrath für Preußen nur auf dem Papier. Es scheint Papier ohne Ende zu sein. Ebensowenig hat man für die ncuerwor- benen Bahnen einen Reservefonds gebildet, vielmehr die mit über nommenen der Staatskasse zum Schlucken gegeben. Der letzte Land tag machte diese beiden Bürgschaften volkswirthschaftlichcr und finanzieller Natur zu selbstverständlichen Voraussetzungen seiner Zustimmung zu den Ankäufen der Bahnen selbst. Möglicherweise macht Herr Maybach jetzt dem Landtage durch Nähcrtretcn an diese Bürgschaften Appetit zu weiteren Balmkäufcn. Durch Erwerb der Thüringer Bahn setzt sich Preußen in den Besitz einer Linie von einer Ausdehnung und Bedeutung, wie cs außerhalb seines Gebietes noch keine hatte. Es vervollständigt unablässig seinen Staatsbalmbcsitz. Das Publikum fragt jedoch ver geblich: wo bleibt die mit solchen Posauncnstößen der Reklame an- gekündigtc Förderung der Vcrkehrsinteressen? Mit den versprochenen großen Verbesserungen im Güterverkehr ist Herr Maybach im Rückstände. Wohl aber ertönen immer lautere Klagen über die Verwaltungsgrundsätze des Ministers auf den neuen Staatsbalmen. Man beschwert sich über Rückschritte im Verkehr, über sich häufende Schwerfälligkeiten und Unpünktlichkeiten, seitdem die Privatbahncn ins Staatseigcntlnim übergingen. Stockungen im Kohlcntrcmspottc sind in verschiedenen Jndristricbezirken zu chronische» Kalamitäten geworden und kehren so regelmäßig wieder, wie in den Sommer monaten Meldungen über Unglücksfällc in den .Hochalpen. Die StaatSbahnbcamtcn lassen es an Wagen fehlen. Diese Betriebs störungen haben für einzelne Industrien in Preußen oft einen bedrohlichen Charakter angenommen. Der konservative „Rcichs- bote" führt dies darauf zurück, daß Herr Maybach es ablehnt, die anerkannten Vorzüge der Privateisenbahn Verwaltungen sich anzueignen und dafür den „Assessorismus" übcrlci begünstigt. Bei den Privatbahncn fungircn neben im Eiscnbahndicnste alt ge wordenen Beamten praktisch erfahrene, mit Handel und Industrie vertraute Kaufleutc, befähigt, den Bedürfnissen des Verkehrs Rech nung zu tragen. In der Manbach'schcn Staatsbahnverwnltung ist das kaufmännische Element gar nicht vertreten und höheren, er fahrenen Eiscnbahnbeamten begegnet man bei der rapid vorschrci- tcnden Verstaatlichung nur selten. Dagegen sitzen in den Eisen- bahndirectionen fast ausschließlich Gerichtsassessorcn, meist jugend lichsten Alters, denen es nicht allein an praktischen juristischen Er fahrungen, sondern an jeder Bekanntschaft mit den Berkel,rsbedürf- niffen und den wirthschaftlichcn Verhältnissen fehlt. Eine recht genaue Kenntniß des corpus suris ersetzt diese Lücken nicht. Das Publikum leidet unter diesen Kalamnäten und bezahlt mit seinem baarcn Golde die Folgen des Maybach'schen Assefforismus. Sollte der energische Minister nicht lieber daran denken, die bereits be sessenen Staatsbahnen noch rationeller zu verwalten, als immer neue Linien anzukaufen? Des DankcS der Industrie wäre er gewiß. Während die russische Regierung mehr als genug mit den Agi tationen der Nihilisten zu thun bat. die angeblich jetzt in Moskau ihren .Hauptsitz haben, scheint Herr Ignatiew doch noch Zeit und Geld genug zu haben, um auch in und gegen Oesterreich zu agitiren. Ein von einem Pester Blatte mitgetheiltcr geheimer Ministcrialcrlaß bezeichnet jenen russischen Minister des Innern als Denjenigen, der die Serben in Ungarn mit Geld unterstütze, auswiegcle und die Bildung einer serbisch-nationalen Partei anstrebc. Es müssen der österreichisch ungarischen Regierung also direkte und unwiderlegliche Beweise da für vorliegen, daß der russische Minister die gegen den Bestand des Donaustaates gerichtete Agitation fördert, sonst könnte der ungarische Ministerialcrlaß nicht diese offene Beschuldigung bringen. Von der Indiskretion des Pester Blattes wird man übrigens weder in Wien noch in Petersburg sonderlich erbaut sein. Besonders der russischen Regierung wird die Nachricht nicht gelegen kommen, obgleich der „Vater der Lüge" an einem regelrechten Dementi cs nicht fehlen lassen dürfte. An demselben Sonntage, an welchem diesseits der Pyrenäen die Franzosen ihre Volkskammer neuwählten, traten auch jenseits dieser Gebirgskette die Spanier und Portugiesen an die Wahlurnen. In Spanien hat das Ministerium Sagasta einen großen Erfolg davongctragen; zwei Drittel der Gewählten sind Ministerielle. Als der konservative Canovas de Castillo regierte, fielen die Wahlen im konservativen Sinne aus-, da Herr Sagasta Premierminister, wird liberal gewählt. Der Druck der Behöroen erweist sich in dem Halb' insel-Königreiche erfahrungsgemäß unwiderstehlich. Anzucrkcnnen ist, daß Sagasta der Presse eine freiere Sprache gestattete. Auch in Portugal rühmt sich die Regierung einer willfährigen Kamincr- mchrheit. Es heißt, der Ministerpräsident Sampago habe sich die unerlaubtesten Wahlbceinflussungen erlaubt und sogar Tausende von Stimmen gekauft. Die internationalen Revolutionäre gönnen sich keine Ruhe. Um die Aufwiegelung Italiens kräftiger zu poussircn, lassen sie in Eng land ein in italienischer Sprache geschriebenes Blatt erscheinen. E>n Londoner Journalist besuchte dieser Tage ein renommirtes Mitglied des letzten revolutionären Kongresses. Namens Nathan Gans oder Ganz. Dieser Herr war so offenherzig, zu erklären: „cs sei nickt unmöglich, daß in Deutschland in den nächsten zwei Mo naten Etwas Vorfälle." Die Unbestimmtheit dieser Ausdrucksweisc kann iliren bedrohlichen Charakter in keiner Weise abschwächen. Auch die groteske Ankündigung der irischen Berschwörcrbandc in Amerika, in einer Nackt alle englischen Schiffe in den nordamerikanischen Häsen durch Dynamit und Feuer zu zerstören, ist durchaus nicht auf die leichte Achsel zu nehmen. Sollte nicht aber Amerika aus diesen ostcnbcircn Aufforderungen zu Gcwaltthaten und Ungesetzlichkeiten Anlaß nehmen, gegen diese ruchlose Vcrschwörerbande emzuschreiten? Haben die Bankees in dein Attentat auf ihrem geliebten Präsidenten nicht eine deutlich genug sprechende Lehre bekommen? Neueste Telegramme ver „TrrSvner Nachr." vom 25. Aug. Berlin. Die Vorarbeiten für einen Rkein-Weser-Elb-Kanal gelangen nächsten Winter zum Abschluß. Die preußische Regie rung wird mit einem fertigen Projekte und einer Kreditforderung, zunächst für die erste Sektion, vor den Landtag treten, voraus gesetzt, daß es die Finanzlage des preußischen Staates er laubt und die Interessenten ihre Mitwirkung nicht ver jagen. — Die bciven Stellen, die der Reichstag für die neue wirth- schaftlichc Abtheilung im Reichsamt des Innern, der die Bearbei tung der wirthschastlich-politischen Gesetze obliegen soll, bewilligte, sind jetzt durch die preußischen Landräthe Bödikcr und Magdeburg besetzt worden. — Der deutsche Kronprinz hat heute die Kaiserin in Koblenz besucht. Paris. Die „France" thcilt in fetter Schrift mit, der l'onsoil «Io roconsoment habe Gambctta für nicht gewählt in Cbaronne erklärt, da der größte Theil seiner Wählzettel Beleidigungen gegen Dritte enthalte, wodurch dieselben un- gillig würden. Nach einer anderen Version findet aber die Ent- Ickeidung erst morgen statt. — Von den in Paris abgegebenen Stimmzetteln lauten 785 auf Non-Amcma. — Am 4. Scptbr. hält Gambctta in Neubourg zur Einwcibung des Denkmals Duponts de Lcnre einen großen politischen Sveech. Paris. Ein Schreiben Gaml etta's an die Wähler in Bcllc- ville erklärt, daß er die Wahl im 1. Wahlbezirke annchme, auf sein Wahlmandat im 2. Wahlbezirk verzichte. Nachdem er im I. Wahl bezirk mit absoluter Majorität gewählt und im 2. die relative Ma jorität crbaltcn, halte er es für unnütz, sich einer zweiten Probe zu untcrziebcn. Es sei würdiger^ schon jetzt seine Option anszusprechen. In der Zuschrift beißt es weiter: Wir werden bei der Politik der regelmäßigen succcssivcn Fortschritte bebnrren, indem wir Alles vom Willen des Landes, nichts von der Gewalt erwarten und alle Utopisten und Reaktionäre zurückwcisen. Berliner Börse. Die Börse hatte heute eine saure Physio gnomie aufgestcckt: Die Semestralbilanz. Die Semestralbilanz der Ocstcrr. Creditanstalt entsprach nicht den überspannten Ermattungen und zudem befürchtet man Diskontocrhöhung hier und in London. Eisenbahnen still und schwächer, nur Lombarden 259-7—8'/!-, 2'/sM. besser als gestern. Dagegen Franzosen 632- 26,4 Mark >chlcchter. Lbcrschlcsischc I Proc. niedriger. Banken scbr gedrückt. Credit 637'/r—4—5'/», 3'/-Mk., Diseontogescllschaft 23l —0,2 Proc. schlech ter. Von Cassndeviscn wichen u A. beide Dresdner, Sächs. Bank- gesrllschast, Leipziger Credit, Sächsische rc. Fonds still, unverän dert-. russ. Noten niedriger. Bergwerke schwach. Oclheimcr Pe troleum infolge starker Vcrkaussordres sehr gebrückt. Industncn fest, vielfach höher. Oesterr. Prioritäten still und nachgcbend. Lokales und Sächsisches. Mittagsstunden reiste Se. Majestät vom Bahnhofe Coswig aus nach Leipzig, um den heute daselbst stattsindcndcn Manövern bei zuwohnen. — Wie wir schon früher erwähnt, erhielt der clieinalige Ar- tillericgeneral, jetzt Stadtkommandant von Dresden, Cre. v. Funcke, bei seinem Weggänge von dem gelammten Artillcrieosfizierskorps mehrere prächtige Albums geschenkt. Jetzt nun hat Excellcnz den: Artrllcricregimcnt als Gcaenanerkennung seine Photographie (großes Portrait) in die betreffenden Osffzierskasinos überwerten lasten. — Die kaiserliche Marine hat seit einiger Zeit Experimente mit dem Gebrauche von Kohlen aus dem Außrg-Teplitzer Kohlenrevier vorgcnommcn, die selbst für die Heizung dieser Kriegsdampfer sehr günstige Resultate erzielt haben sollen. Einzel nen Kriegsschiffen soll gestattet worden sein, versuchsweise Kölner» aus diesem Revier zu beziehen und für den Schiffsdicnst in An wendung zu bringen. Bewähren sich diese Versuche auch fernerhin, so wird der böhmische Kohlcntransport auf den sächsischen Staats- dahncn eine weitere Steigerung erfahren. — Die bckanittcn Berliner und andere Semitenblätter brachten kürzlich dre mit mclrr oder minder bissiger Kritik durchspickte und die sächsische „Gemiethlichkeit" vespöttelnde Notiz, daß einem jüdischen Kaufmann aus Berlin, Herrn I. Kaim, Soeius der dor tigen Firma: C. Sicdel, seitens der Dresdner Polizei übel mit- gctpielt worden sei. Man habe ihn am 7. d. in seinem Hotel in Dresden verhaftet, weil er sür den von Posen aus wegen Nieincids steckbrieflich verfolgten I. S. Chaim gehalten worden iei, und acht Tage lang sei er rn Polizei- und Amtsgcwabrsanr gehalten worden, trotzdem er sich zu seiner Rccognition auf seinen Comvagnon, seine Frau, seinen Hotelwirth rc. berufen habe. Wer die Darstellungen las, muß allerdings angenommen haben, daß hier furchtbares Un recht begangen worden sei. Nach aktemnüßiger Darlegung des Sachverhaltes — wie ihn jetzt das „Leipz. Tagebl." bringt — würde aber jede andere Polizcidirettion ebenso gehandelt haben. Bei der genugsam bekannten Thatsache, daß lreruinziehende israelitische Kausleute aus dem einen oder andern Grunde oft ihre Vor- und Zunamen willkürlich verändern, glaubte die hiesige Polizei den Ge suchten, Isidor Samuel Chaim, rn der Person des in der Fremdcir- liste als „Isidor Jhig Kaim" bezeichneten Kausinanns vcrmuthcn zu sollen, und es erfolgte daher am 8. August dessen Sistirung. Das von Posen aus vorliegende Signalement paßte genau auf den Sistittcn, der nicht einmal im Besitze von Legitimationspapieren war und bei seiner Vernehmung airgab, wegen Hehlerei bereits mit Gcsängniß bestraft worden zu sein. Ta überdies der Inhaftirtc sich behufs seiner Rccognition auf eine in Oberblasewitz bei Dresden wohnende, aber zusüllig abwesende Cousine seiner Frau berufen hatte, deren Ehemann auf Befragen erklärte, daß seine Frau ihm niemals etwas von einem Verwandten des Namens Kaim oder Chaim erzählt habe und daß diese den Verhafteten nicht werde re- cogrrosciren können, so erfolgte noch an demselben Tage dessen Ab lieferung an das hiesige Amtsgericht behuss Wahrnehmung des Weiteren in der Sache. Lediglich der Legitimatiorrslosigkeit des Herrn Kaim, der Namensähnlichkeit desselben und der auffälligen Uebcreinstimmung des Signalements mit dem des Verfolgten, sowie endlich dem fataler Weile mißlungenen Versuche, sich durch seine hiesigen Verwandten legitimsten lasten zu wollen, ward das, wnS rhm m Dresden passirtc, verschuldet. — Für Frauen, deren Ehemänner Grundstücksbesitzer sind, dürste cs unter Umständen wichtig sein, daran erinnert zu werden, daß eine Rettung ilircs E i n g e b r a ch t c n möglich, wenn sie ihr Geld, oder den zu Geld berechneten Hausrath, die Aussteuer rc. auf das Grundstück eintragcn lassen, und daß diese Eintragung in allen Fälle», rvo nach dem Jahre 1879 gchcirathct wurde, bis längstens zum M. September d. I. bewirkt sein muß. Wo die Erlangung eines solchen Rechtsschutzes also erwünscht erscheint, da ist jetzt kerne Zeit mehr zu verlieren. — Die besseren Stände! Das ist noch so ein Ausdruck, der sich, obwohl ebenso unrichtig wie inbuniair, ständig durch die Zeitungen schleppt. Wir lesen sogar von einem Hsctiatzcr Korrespon denten des „Elrenrn. Tagebl.", daß eine geistesgestörte Frau im Krankenhausc untcrgcbracht werden mußte, deren Gatte sich den „besseren Ständen" zuzählt. Das klingt bedauerlich. Bessere Stände giebt cs nicht. Die Wetthbcskrmmung, die der Begriff „besser" enthält, paßt mcinals auf einen ganzen «tand, der ja hier überhaupt nur der wohlbabcndere, allenfalls gebildetere, d. h. um fänglicher rinterrichtctc sein soll. Tenn besser, viel besser ist so mancher Arme und selbst mangelhaft Gebildete, als so mancher Wohlhabende mit und ohne Hochschulenbildung! — Der zweite Komet des heurigen Jahres, der gegen wärtig in klaren Nächten mit freiem Auge zu sehen ist, erreicht in der Nacht zum 25. August das Sternbild des Haupthaares der Berenice, am 30. August das der Jungfrau, von wo er dann rasch nach Süden hinabstcigt und sich unseren Augen entzieht. Inzwischen kommt aus Alexandrien die Kunde von der Entdeckung eines neuen Kometen, der in der Nachbarschaft des Sternbildes des „Großen Bären" rn Erscheinung getreten ist. Er rvird um 9 Uhr Abends sichtbar und bleibt cs bis 4 Uhr Morgens. Sein Schweis ist län ger und umfangreicher als der des Juni-Konietcn und der Kopf oder Kcm der neuen Himmclscrschcinrlng vräscntirt sich als ein Stern zweiter Größe. An Intensität des Lichtes nnnmt er von Nacht zu Nacht zu. Das Jahr 1881 ist eines der komctcnrcichstcn des lausenden Jahrhunderts. — Der vor einigen Tagen dem Herrmnnn'schcn Modcmaarcn- geschäst durckgegairgenc Lehrling Lcch >rer aus Wien ist gestern in Schandau nbgcfaßt und noch im Besitze von 2430 Mt. befunden worden. Derselbe hatte außer den 1000 Mk., welche er sür seinen Prinzipal am Mittwoch Mittag bei der Dresdner Bank cinzalilen sollte, auch noch aus das ihm initgegebenc Bank-Conto-Buch 1870 Mark angeblich sür seinen Prinzipal bei der Bank erhoben und mitgenommen. Er mar dann per Equipage nach Blasewitz gefahren, batte dort im Schillergarten gespeist und sich dann bei einem vckmeidcr einen neuen Anzug bestellt. .Hieraus fuhr er wieder per gemiethctcr Equipage „ach Pillnitz, bmiclste den Parsberg und nbcrnachtctc im „Löwen". Vom anderen Morgen an war seine Spur verloren gegangen. Dem Lolmsuhrwerksbesitzer in Blascwitz war der junge splendide Mann verdächtig vorgekommen und machte derselbe, als er in den „Dresdner Nachrichten" die Notiz von dein Durchbrenner tos, sofort in Dresden die bezügliche Anzeige. — Die Hochwi ldj agdeir Sr. Mai. des Königs werden bei SchandaugcgcnMitteSeptember d.I. abgehallen nndwcrden die aller höchsten und hohen Herrschaften dann ans längere Zeit in Sendig's Villa Ouisisnna Wohnung nehmen. — Die letzte Fremdenliste von Schandau datirt vom 24. August und meldet an: 2133 Personen sür Wochen- und nionatelangcn Aufentbalt und über 19,000 Perso nen sür lürzcren, d. h. von 2 bis zu 8 Tagen andauernden Auf enthalt. Von bekannten Personen ans Dresden finden mir Herrn OberlandeSgcrichtsrath Groß, einen der treuesten Gäste Schandaus. Ehrcnseucr beiBeerdi gungen von Militärvereinü- mitgliedcrn sollen von mm ab jedesmal von der speziellen Erlaubniß der Amtshauvtinannschast des Bezirks, in den Städten Dresden, Leipzig und Chemnitz aber von der betreffenden Kreishauptinann« schasr abhängig sein. — Nächsten Sonntag veranstaltet der Dresdner Buchdrucker- Verein aus dem Feldschlößchen ein großes Sommcrfest znin Besten seines Unterstützungsfonds sür koirdmonslosc Mitglieder, welches besonders amüsant 'zu werden verspricht. Die Kapelle des Schützen- Regiments unter Musikdirektor Werner concertirt, die Vereins- Sänger singen unter ihrem Dirigenten Musikdirektor Uhle, die verschiedensten Spiele sür Erwachsene wie sür Kinder sind ausgestellt und großartige Ueberraschungen wird eine ausgestellte vollständige Buchdruckern, die in Thätigkcit gesetzt wird, bringen. HF ' > u ! ltz
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