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Dresdner Nachrichten : 23.04.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-04-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188204237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820423
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820423
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1882
- Monat1882-04
- Tag1882-04-23
- Monat1882-04
- Jahr1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.04.1882
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ISA. ,l»4. IW 7 M.I s»«rt"^!..,, »Hart 7»PI«, »ufl«,. 37000 tztlr t!»«N<kgat» ein°,la»»«erPIi< ma«t sich dl, »»«1t»» nicht »ttblndli-i. »«»»««, für un» n«»»n> «nt Ä«i>> ch B»»I»«I - >»»»ls «»««» - »««»« »»««»>.:- - «TM»»« »Hall«! -«>»«»»»l»cha«»ukP Tageblatt für U-kttk, Unterhaitong, Geschäftsverkehr. Sörsendericht, Fremöeniiste. rr.it »»an»»»»» Sonn,-,» P» «Ma,»t»Ü»r. 71« nur au allaStn»«,«»,: ,r. — De ^nchalti»« P«»t,t«t>e IL P,,e. L „,e. «int «araniie st» »all »Ich«» til,t,e ErlchN«, »«r Lnl»rata wird utch« »ulwilrii«, «,»»««,«>»f,rog« von unt-kai»»«» 7»«rlc>n«» ini»r,r»n wir mn ,e«»n »rlln»t>nr«n»,- UatztM», durch Sri,iu>«rle» oder Udt,-,»»»»»«« Uch, kolun ld PP. Inlnal, I!ir die Want-,«< a" 'wr n»ch «In»» Krtzlo» »w Pttitttiit ll» AI -V- Svnwuw Vlld. Lüvdsl ZLü^tr«rMt««»v SO ewpüalttt aoino «LiLLLrL»<1lALirzx dvt »UU»«r «»M re«U»r ckvr xütixva Loscdtunx. S«rt ILttplovr, ^kr. 4 u»«> vmptjoblt llvws > mit MeM!ltzüiVtzM8tuktzll. iler LLLu»«r. Vr»»n«v HVet»I„8er. vorn». LLvu«« « «niMoLIt »»,»» unil n«u«u I^udal» «, XdduitanL non Litlt«n uuL t>«ov»«ir» SovI»L«ttv>» «t«. 8ekV»»te» Ot»er», 8ed>»»«l» vte. vr mpt »avsorm L»iu>s. ^^ - smW»»«»ss»ss«ssasss» Emden. Das deliisch-ainertkanische KabeflPräsidenten Arthur inaugurirt worden. Präsident Arthur erwiderte vLll-LtLdUS8««dvt «r. IIS. ^üuIttbtv^Wlll. ist heute durch Generalpostmcistcr Stephan dem sofort in Ausdrücken wärmster Sympathie. Perkehr übergeben und durch «in Telegramm des Kaisers an drn j Wittern »i» vom I». 7y>ril: Parometn nach Vikar Silold, w-llsimße IS «Lbd«. n N > 7S3 llllill.-Iettaeftern 7 Mill.gksnNen. Thermom-trogr. n. Peauin.: Lemver. IS 0 W. nlidr. lem». » » W.. Ndcklie r,n,». 20 "78. «üd.LI>>L!tnd. Heiter. Aussichten für den 23. April: Bewölkung, dann Südlich auffrischend, zunehmende Niederschläge, warm. Sonntag, 23. April Für die Monate Rai «nd Anni verdrn Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex« »edition, Marlenstraße Nr. US» zu 1 Mark 70 Pfg., für auö- värtS bei den Kaiserlichen Posianfialten im deutschen Reichsgebiet >u l Mark 84 Pfg., in der Oesterreichisch - Ungarischen Monarchie ,u 1 Gulden 54 Kreuzer (excl. Agiozuschlag) angenommen. jcranlwonlichrr vtedartrur für PplstssckskS vr. Emil Sierra in Dreier,> Den Geburtstag unseres Königs und Landesherrn begrüben vlr mit dem Jrcimuth und der Offenheit, welche die Voraussetzung ledcr Treue sind. Gerade jetzt hat das Sachscnvolk alle Ursache, mit besonderem Dertrauen auf den Sprossen aus Wettiner Stamm zu dlicken, der die Krone dcS Landes trägt. Man braucht nicht auf »ie Tugenden hinzuweiscn» welche König Albert als Regenten wie US Menschen schmücken. Seinen Landesvater kennt das Volk, cS »erchrt und liebt ihn, es bittet die Vorsehung, daß sie ihn auch .enicr in ihren Schutz nehmen möge! Ein König ist naturgemäß «ie festeste Stütze der Verfassung, der Staatseinrichtungen und des ÜJohIgcdeihenö des Landes. So hat denn auch König Albert, als Schirmherr des Sachsenlandes, keinen Augenblick geschwankt, in «inerFragc, welche dieLandesintereffen in ihrem tiefsten Grunde berührt, <ne feste, männliche, unangreifbare Stellung zu wählen. Selbst «uf die Gefahr hin, einem Lieblingswunsche des gewaltigen Reichskanzlers die Stim zu bieten, hat König Albert die Räthe «iner Krone im BundcSrathe angewiesen, sich dem Tabaksmonopole , widersetzen. Einem Reichsfürsten, wie König Albert, der sich aus «e,.l Schlachtfelds wie im Frieden um die Wiederausrichtung des «rutschen Reiches so unsterbliche Verdienste erworben, ist es gewiß »icht leicht gefallen, sich in einer fundamentalen Frage von dem Träger x. Reichspolitik zu trenne». Indessen unser König erkannte, daß ...s Tabaksnionopol. weit entfernt den Rcichsinteressen zu dienen, -.eselben nur schädigen müßte. Gebot ihm schon das Rcichsinteresse nie ablehnende Haltung gegen jene Wirthschasts- und Steucr- lieiorm, so verstärkte diese Stellung ein Blick auf die Lage deS igenen Landes. AuSzuführen, wie das Monopol eine Industrie ,erstürm würde, die in Sachsen allein viele Zehntausende von Menschen nährt, wie dasselbe unser Volk init Steuern belasten, die Selbstständigkeit des Landes beeinträchtigen würde — dessen können »Ir uns bei diesem Anlasse enthalten. Es genügt, zu bekunden, wie König Albert als sorglicher Landcövater handelte, da er einsichtige -nd bewährte Räthe nach Berlin sandte, um das Zustandekommen §1,es unseligen Monopoles zu verhindern. So wahrte der König öie Treue gegen sein Volk und so rust dankbar heute auch das neue Volk seiner Sachsen: „Dem König Heil!" Daß der Widerspruch Sachsens, Badens und anderer Bundes staaten das Tabaksmonopol nicht schon im Bundesrathc ins Grab lilst, ist freilich wahr. Mehrere Regierungen lassen sich bei ihrem ssa durch die allzupfifsige Erwägung leiten: man solle der Volks» »erirctrmg überlassen, über das Monopol zu Gericht zu sitzen. Fn nölgc dessen rechnet man eine Mehl heit von 7—8 Stimmen dafür piianS. Daß das Königreich Bayern sich in letzter Stunde noch zegcn das Monopol erklären würde, ist haltloses Geschwätz. Die Zähne des bäuerischen Löwen sind ausgefallen. Stürzt das Monopol im Reichstage» so wird Fürst Bismarck einen namhaften, iiidcrweitcn Aderlaß für den Tabak Vorschlägen. Der Kanzler trifft oehufv Hauptabstimmung im Bundesrathe Anfang dieser Woche in Berlin ein. Er wird sodann am 27. April den Reichstag im Namen des Kaisers eröffnen. Die dabei zun, Vortrag gelangende Thronrede soll sehr kurz und rein geschäftsmäßig sein. Sie wird unmittelbar an die letzte kaiserliche Botschaft anknüpsen. Voraus sichtlich wird kein Passus über die auswärtigen Beziehungen des vcutschen Reiches sich darin finden. Die voikswirthschaftlichcn Reformen, die den Reichstag beschäf tigen sollen, also zunächst Kranken- und Unfall-Versicherung der gewerblichen Arbeiter, sind weitere mächtige Schritte, die das Reich thun wird, um sich von dem wohlstandzerstörendcn Manchcstcrthume zu entfernen. Die nationale Organisation dcS Hilfskasscnwcscnü ist eine den neuzeitlichen Verhältnissen auf den Leib geschnittene Be wegung: eine staatliche Unterstützung dieser Kassen wäre ebenso wenig falscher Sozialismus, als die Ausgaben, welche der Staat für die Ablösung ^er Jeudal-Lastcn oder für Kirchen- und Schul- zwcckc macht. Dem Institut des PrivateigcnthumS an den Produktionsmitteln wird dadurch kein Haar gekrümmt. Weder korporativer, noch kommunaler, noch staatlicher Betrieb des Gemein eigenthums an den Produktionsmitteln wird eingesührt oder ange- balmt. Daher ist auch keinerlei falscher Sozialismus in Frage. Der Hilfökasscnzwang greift auch nirgends in die berechtigte freie Concurrenz, er stumpft den Wettstreit der Interessen und Talente auch nicht um ein Pünktchen ab-, er erzeugt vielmehr größere Widerstandsfähigkeit der schwachen Kräfte gegen das Verkommen und erhält einen tüchtigen, treuen, patriotischen, wehrfähigen Arbeiterstand. Darüber äußert sich der bekannte Sozialpolitikcr, der frühere Minister vr. Schäffle also: „ES ist wohl wahr, daß das schrankenlose Concurrenzsystcm rascher den Sieg deS großen Geldkapitals, vielleicht auch des Groß grundbesitzes herausarbeitet. Aber das ist di« Ausgabe einer wahr haft staatSmännischen WirtbsckostSpolitik nicht. Dem Staat ist gegen äußere Feinde und innere Barbaren nicht damit gedient, daß er eimge Hundert Millionäre mehr bekommt, sonoern damit, daß er die alten Millionen treuer Unterthancn, zufriedener Bürger, patrio tischer Soldaten behält. Als in Ftalien der Bauernstand auSgc- rottet war, welcher RomS Größe erstritten hatte, alö Wild und Vieh dasselbe Land abwcidctcn, welches einst der Bauer gepflügt Imtte, als der Geldwucher und die Aussaugung des Grundbesitzes zu Lati fundien Ftalien ins Verderben gestürzt hatten, da mar RomS Größe rettungslos dahin. Als ganz Griechenland nicht mehr so viel Streiter ausbrachte, wie in den Pcrserkriegen eine Stadt mittlerer Größe stellen konnte, da war cS verloren. Der Staat schützt den großen Besitz selbst, indem er den kleinen erhält und den Arbeitern eine zufriedenstellende Lage giebt. Die Geldoiigarchie ist sonst ihres Bestandes nicht sicher. Als die ganze Provinz Afrika einigen rö mischen Geldsürsicn gehörte, konnte Nero durch einige Dolche den ganzen Besitz erlangen, indem er die wenigen Grundeigenthünier ermorden ließ. Nerone anderer Art kann auch die Zukunst erzeugen und auS dem Fnncrn der Gesellschaft können die Barbaren aus- tauchcn, welche für daü Rom der geldoligarchischen Zerrüttung einst von außen kamen. Der Staatsmann hat mit diesen Gefahren zu rechnen, sogar wenn die Schwachen, welche des Schutzes bedürfen, selbst in das negative Fetdgcschrei der absoluten FrrcheitStbeorien mit einstimmcn sollten. Wenn die Schafe beim Hirten die Freiheit des Wolfes befürworten, so beweist das Nichts gegen die Hirten, sondern — mit Flicring zu reden — nur dies, daß sic — Schafe find. Die deutsche Monarchie, die noch Kraft genug besitzt, die so zialen Gegensätze rcsormatorisch auszngleichen, sollte die Sklavin einer abstrakten, absoluten Frciheitsthcorie bleiben müssen, einer FreihcitStheorie, die nirgends auch nur für ein Menschenalter Stich gehalten hat! ?" Eine böse Ruthe bat sich Oesterreich mit seinen neuen Provinzen aufgcbundcn. Kaum freute sich das Kaiserreich, daß in der Kris- woschse und Herzegowina der Ausstand niedergeschlagen wurde und nur noch „Räuberbanden" zu bekämpfen sind, so flackert in bislicr friedlichen Gegenden der Ausstand von Neuem aus. Es wird gewiß getingen, auch diese Flammen zu dämpfen. Zunächst aber verzögert sich die Entlassung der zum HeimtranSport bestimmten Reservifien. Oesterreich muß seinen Truppenbcstand von 76,000 Mann dort mobil erkalten. Die Kosten dieser militärischen Maßregeln sind enorm. Bis Februar verschlang die Bekämpfung des Aufstandes 8 Mill. Gld., bis zum Oktober fordert die Regierung das dreifache dieser Summe, vorausgesetzt, daß es bis dahin den Insurgenten nickt gelingt, sich zu neuen Aktionen zu sammeln. Leidst aber, wenn Alles gut geht, muß das Kricgsbndget im nächsten Fahre eine erhebliche Erhöhung erfahren. Die Minister gestanden m den Brratlmngcn der öster.- ungarischcn Delegationen ein, daß die insurgirten Gebiete jetzt von den Aufständischen verlassen seien. Diese sind nämlich alle auf das Gebiet von Montenegro übergetretcn und warten nur aus günstige Gelegenheit, in ihre heimischen Berge auss Neue die Flammen des Aufstandes zu tragen. Auch die wenigen an ihren heimischen Hecrd zurückpckchrten Insurgenten sind jeden Augenblick bereit, wieder loszuschlagen. Äon einer politischen und militärischen Pacisikation deS Landes kann auf ein Fahr hinaus keine Rede sein, umsoweniger, da nun doch Oesterreich die Rckrutinmg vornehmen will, die das Signal zum Aufstand« gab. Völlig rathlos aber sind die österr. Minister. waS st« thun sollen, um durch innere Reformen die Stim mung der Eingeborenen dort und in BpLuien ItMuwandeln. Man begünstigt die nmhamcdantschen Großgrundbesitzer, die BegS, ohne sie jedoch zu gewinnen - man zerstört aber ^gleichzeitig auch die Hoffnungen der serbischen Pächter und Tagelöhner, welche sofort kür die neue Regierung Partei ergreifen würden, wenn diese die Ackerbauverliältnisse änderte und ihnen gesetzlich ermöglichte, Eigen- tbümer der Ländereien zu werden, die sie für ihre nrunamedanischen Herren bebauen. Alle Colonitatioirsversuche sind jämmerlich miß lungen ; die Hannoveraner, Rheinländer und Thüringer, welche be reits in Bosnien sind, befinden sich in tristen Verhältnissen, weil absolut jede Rechtssicherheit fehlt und jeder Ausblick in eine geord nete Zukunft. Kur», die österreichische Verwaltung in Bosnien und der Herzegowina ist eine Kette gröblicher Verstöße und Unterlassungs sünden. Bei solcher Unsäbigkeit der Regierung ist es ertlärirch, wenn der vorhandene Zündstoff immer wieder aufflammt. -ienrste Telegramme der „Dresdner Siachr." vom 22 April. Berlin. Die „N. A. Z." schreibt: Wentr der Reichskanzler am 27. d. Dt. liier sei, wie er wünsche, was aber noch nickt gewiß sei, so werde dieser, im anderen Falle aber Minister v. Bötticher, den Reichstag eröffnen. Mit Sicherheit dürften demselben Tabaks monopolvorlage, die jozialpolitisch-n Gesetze und die "Novelle zur Gewerbeordnung zugehen. Die Vorlage der Reliktcng ictzc sei zweifelhaft-, die Reicksregierung wünsche, den Reichstag so wenig wie möglich mit anderen als den erstgenannten Gesetz vorlagen zu belasten. — Tie Berathung und Beschlußfassung des Plenums im Bundesrath über Monopolvorlage und Gcwerbe- novclle soll nächsten Montag erfolgen. Nach zuverlässiger Schätzung wird erstere Vorlage mit 32 gegen 26 Stimmen angenommen wcc- deNx wahrscheinlich aber wird die Majorität für dieselbe noch gröper sein. — Die Herrenhaus-Kommission für die kirchenvolitischc Vorlage hat die ganze Vorlage heute mit 8 gegen 4 Stimmen (1 Centrums - Mitglied fehlte der der Abstimmung) angenommen. Die Veränderungen gegen die Abgeordnetenhaus-Beschlüsse beziehen sich auf eine Hinausschiebung des Giltigkeits-Termins bis 1. April 1884 und auf eine andere Fassung der Bestimmungen über die kirchlichen Seminare. Der Kultusminister erklärte vor der Abstim mung, daß ihm der in der gegenwärtigen Form vorliegende Rumpf der RegierungS-Vorlage lieber sei, als ein Nichtzustnndckommeii des ganzen Gesetzes. W i e n. Die NeichsratbS-Dclegation genehmigte fast cinstimmig den Pacificatianscrcdit unverändert nach der Vorlage. Bern. Der Nationalrath genehmigte nach fünf tägiger Debatte den .Handelsvertrag mit Frankreich. Berliner Börse. Die Börse bot heute ein sehr unfreund liches Bild. Sie eröffnet«: unter dem Eindrücke niedrigerer aus wärtiger Notirungen weit unter den gestrigen Scklußrourscn und vermochte sich im Laufe dcS Geschäfts nur vorübergehend etwas zu erholen, um schließlich wieder zu ermatten. TaS anfäng liche DeckungSbedürfniß war bald bcfnedigt, später blteb da§ Angebot überwiegend, wodurch die Kourie stark gedrückt wurden. Kreditaltien verloren 7 Mk., Franzosen 6'/2 Mk., Lombarden 6Mk.» Galizier 2'/- Proc. Deutsche Bahnen hatten ebenfalls unter der allgemeinen Unlust zu leiden. Oberschlcstsebe gaben 1 Proecnt ab, desgleichen Marienburgcr. Von Banken, deren spekulativen Wcrtlie Anfänge, noch fest waren, dann aber auch unter Angebot standen, büßten Diskvntoantbeile Proc., Deutsche Bank I'/, Proe. ein. Deutsche Fonds waren im Ganzen ruhig, aber fest» dagegen lagen ausländische recht matt und mußten meist nachgeben. Bergwerke und Industrien hatten wenig Verkehr, blieben aber relativ fest. Die Nachbörse verlies in besserer Haltung. Lokales nnd Sächsisches. — Pfarrer vr. xk. Hermann Kreißig in Bcicka erhielt daS Ritterkreuz 1. Kl., HauptstcucramtSkrontrolcur August Hege nf- mei st er das der 2. KI. vom Älbrcchtsorden. — Dos Allgemeine Ehrenzeichen erhielten die Matcrialicnschrcibcr Lehmann von der Artillerie-Werkstatt, hier, und Rudolph von der Pulverfabrik Gnaschwitz in Ancrkeirnung langjähriger besonders pflichttreuer Thätigkeit. — Die gestrige Vorparade unserer Truppen aus dem Alaun platze verlief unter großem Zulaus deS Publikums in promptester Werse. Punkt 9 Ubr erschien Se. K. Hoheit Prinz Georg, begrüßt von der Generalität, und nahm, nachdem Hockverselbe unterden Klängen der Sacksenkymne die Front abgerittcn, auf der Mitte des Platzes gegenüber der Schützenkaserne sammt Suite Ausstellung. Der Divisionär, Generallieutenant v. Hausen, kommandirte die Parade, deren Mannschasten, Leibgrenadicr-Rcgimcnt, Grenadier- Regiment „Kaiser Wilhelm", Schützen-Regiment Nr. 108, 2 Jäger bataillone, Gardereiter-Regiment, Feldanillcrie-Reginient Nr. 12 und 28, Pionnierbataillon» Trainbataillon re. in großer Front in 2 Tressen ausgestellt waren. Zuerst defilirten die Truppen in offenen Kompagnie-Kolonnen, voran die Musik, im Parademarsch über den Platz, nahmen dann auf's Neue wieder Ausstellung und defilirten dann, die Musik seitlich ausgestellt, in geschlossener ReaimcntS- Kolonne vor Sr. K- Hoheit vorbei, Gewehr über, im eleganten Paradeschritt, vie Kommandeure und Offiziere mit den Säbeln salutirend. Als Lieutenants schritten hinter der ersten Kompagnie des Leib-Regiments Se. K. H. Friedrich August und hinter der ersten Kompagnie des Schützen-Regiments Se. K. H^Prinz Johann Georg, letzterer die für ihn noch etwas großen Schritte möglichst stramm überwindend. Die Truppen hatten gestern noch nicht die heutige Parade-Uniform angelegt, manche hatten sogar zu aller letzter Garnitur-Nr. gegriffen, denn bei näherer Betrachtung zeigten sich bei Einigen wohl ein Dutzend aufgesetzte Flickflecke, an Wassen- rock und Hosen. Das Husaren-Regiment nahm noch nicht an der Vorparade Tbeil: heute werden wir das stattliche Großcnhainer Regiment gewiß freundlich begrüßen können. Rings um den Platz sind die Tribünen fertig, welche, falls das Wetter so schön aushält, heute einen! großen Aufpruch finden werden, da das Gedränge aus dem von Chaineposten zu Pferde und zu Fuße adgesperrtcn Platze gewiß sehr groß werden wird. Um dem Vorübermarsch des Schvtzen- regiments in strammer Front auf der heutigen Königsparade noch den letzten Schliff zu geben, nahm dasselbe gestern nach der Vor parade in seinem Kasernenhofe verschiedene Exerzitien vor. — Fm Vitztl> um' schen Gymnasium fand zur Vorfeier deö Gcburstages Sr. Mas. deS Königs gestern früh 9 Uhr ein Schulaktus statt, in welchem vr. Schessler die Festrede über das französische Volkslied und seine Beziehmmen zum Deutschen hielt. Aus dem Kreise der Schüler hielten 3 Oberprimaner Festvoiträge in lateinischer, französischer und deutscher Sprache. Ein vielstimmiges begeistertes Hoch aller Anwesenden auf Sc. Mas. beschloß die Feier. In ven anderen Gymnasien finden die Schulaktusse nächsten Montag statt. — Die Jubelfeier von Fröbel's lOOjährigemGe- burtütagr — veranstaltet vom hiesigen Allgemeinen Erziehunas- verein — hatte am Freitag Abend den Gewerbclmussaal in allen seüren Thecken fast überfüllt,-jdenn über 2000 Menschen waren er schienen. DaS Orchester, auf welchem man eine Bühne errichtet hatte, zeigte sich eingefaßt von hoben Pflanzengruppen, aus denen die Büsten unseres Königspaares herausblickten, während vor dem Podium die Büste Fröbel's von Epbcn und Lorbeer umrangt prangte; die Galeriebrüstungen schmückten Falmen» Wappen und Blumen- guirlanden. Fn dem so wirklich festlich prang-ndcn Saale ging die Feier vor sich, die zwar etwas zu ausgedehnt auüfiel — von 6 bis gegen 10 Uhr — sonst aber in Lied, Wort und Bild von der innigen zum Theil fast schwärmerischen Verehrung, die der gefeierte Tovtc hier in Dresden nicht nur Elementen^ sondern in den ablegte. Seitens des tgl. " Schulräthc Dr. Bornemann und Kockel erschienen. Seitens der Stadt die Herren Oberbürgermeister Dr. Stübel und Hofrath Ackermann, »chulrath Bcrtbelt, sowie verschiedene Stadträtye und Stadtverordnete, von der Geistlichkeit die Herren Oberhofprcdiger Dr. Kohlschüttcr, Superintendent Konsistorialratli Dr. Franz, Pastor Dr. Sülze u. s. w, überdies anßer den gestern schon erwälmten Vertretern nah und scmer Städte, auch solche hiesiger pädagogischer Frauen- nnd andere Vereine. — Die Feier begann mit dem von der Ehrlicb'schen Kapelle vorgetragenen Gebet aus „Ricnzi," welchem ein vom Dresdner Mannergesangverein gesungenes, von Frau Silvia Brand gcdankcnichön gedichtetes Fcstlied folgte und zwar jenem Musikstück unterlegt, welches Richard Wagner 1844 zur Rückkehr unseres Königs aus England komponirt bat. Es sei bier einge schaltet. daß der genannte Gesangverein unter seinem Dirigenten, Hcrrn Hugo Jüngst, wäbrend der später folgenden lebenden Bilder in trefflicher Exaktbeit und warmem Stimm klang noch verschiedene Lieder zu Gcliör brachte, wäbrend denen sich auch Herr Meinbold durch einen Baryton-Solo-Vortrag bestens bcrvorthat. Mit leb- baftem Applaus begrüßt, erschien auf der Rednerbübne Herr Direktor Wicbard'Langc aus Hambuni, ein um das Fröbel'sche Werk hoch verdienter und mit seinem Meister persönlich innig befreundet ge wesener Mann. In frstcher fesselnder Weise gab der Redner in ! mebr erzählender als fcstrednerisch vorbereiteter Form ein Bild von ! Fröbel's Wesen, Leben nnd Streben. Fröbel war wie viele geniale ! Naturen oft heftig, leidenschaftlich in Lob und Tadel, in der Rede ! nicht gewandt und seine Schriften selbst muhten zun» Tbeil wobl « förmlich in'ü Deutsch übertragen werden. Die Großen dieser Erde ! kannten ihn nicht und er kannte sie nicht. Was fesselte nun seine Jünger so unwiderstehlich an diesen Mann ? Die Hoffnung auf Gc- ! winn und Protektion nicht, aber seine reine Gesinnung, seine sckwär- ; merischc Idealität und dcr unerschütterliche Glaube an den endlichen j Sieg seiner Sache. Fröbel war immer am größten, wenn cs ihm am fchlcchtcsten ging. Er war streng gegen sich »nd kannte seine Schwächen, die er nie beschönigte. Sein Vcrliältnip zu Pestalozzi, den er verehrte, charaktcrisirt Redner dahin, daß man letzteren den Reformator des Unterrichts, Fröbel aber den der Erziehung nennen könne. "Nie verließ ihn die Idee seines Werkes, aber ans seiner Wan derung durch die Schweiz festigten sich seine Anschauungen erst ganz und er erkannte, daß er die Reformation der Erziehung mit der frühesten Jugend der Kinder beginnen innssc, und Ercichung müsse nicht nur Lernen und wieder Lernen heißen. Rconer schildert eingehend die Ansichten Fröbel's, seine Ideale, seine Verhältnisse zu den Freunden, dem Staate u. f. w. und bemerkte, daß die Idee immer noch auSgebaut werden müsse, daß sic aber die Zukunft be herrschen und endlich zur Regeneration der ganzen menschlichen Ge sellschaft führen werde, denn die jetzige vielbeklaate Entsittlichung zeige deutlich, daß trotz der großen Lclnpaläfic bezüglich der Erziehung des Volkes noch nicht Alles sei, wie es sein und werben müsse. Hoho Anerkennung zollt der Redner der vielgenannten seit 30 Fahren eifrigsten Füngerm Fröbel's. der Frau Baronin von Morenholtz- Bülow; seine gehobenen Worte „ich spreche der verehrten Frau im Namen der Narion und der Menschheit den innigsten Dank aus" entfesselten einen Sturm von Beifall, den schließlich auch der Redner selbst erntete. Die gesannnte hiesige Fröbelscier ward Überhaupt zu einem reichlichen Drittel auch eine von Marenboltz-Bülow-Feier. — Ten un-.fänalichsten Tbeil der Feier bildete nun ein Eyktus von lebenden Bildern mit eingelegten Chören und einem verbindenden Toxt, in welchen! Frau Sl. Kanser-LanaerhannS weit Schöneres als ' eine bloße Gelegcnhcitsdichtuna geboten vat und der in auter ickwuna.
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