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Dresdner Nachrichten : 22.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188404221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840422
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 9-10 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-22
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.04.1884
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»r >>» »in«» Dolmetsch, der während de» Diner» I>int«r dem Sitz« de» HultanS stand. Lo oft der Sultan etwa» sprach, »rrdeuate fick der Dolmetsch nierst tief vor demselben und übertrug dann dessen Worte in'» Französisch«, towi» dk. Erwiderungen der Gäste in'» Titrkiiche. Die PersönlläHeitm der Suite, die Minister und Hvfwürbenträgr speisten abgesondert an kl,inen Tischen. DaS Diner war rum Theil nach türkischer, Mi Theil nach französischer Küche bereitet. Die Tafel war mit Gold gedeckt. Die de» Morgen» unternommene Fahrt nach Skutari und die Besichtigung de» Palastes Beglerbeg entzückt« die Gäste, welche erst Mittag» zurllckkelirten. Da» Kion- vrinzenpaar besuchte dann da» Arsenal und die Kaserne in Tophane. Abends findet ein Diner auf der österreichischen Botschaft, dann eine Svirde für dir Cpiv.cn der Kolonie statt, wobei der Deutsche Arbeiterverein und der Goangverein der „Teutonia" mehrere Liever ereeutiren. Nachmittags besuchte die Kronvrin>esfin den kaiserlichen Harem, wälirend der Kronprinz die Militär Etablissements besichtigte. Wegen Iwchgelicnder See mußte der Ausflug nach der Prlnzentnsel unterbleiben. Der Kronprinz und di« Kronprinzessin unternahmen mit großem Gefolge einen dreistündigen Ritt um die Stadtmauern, besuchten darauf den Palast Dolmabagdsch« und kehrten spät Abend» nach Lildiz-KioSk zurück ^ . Rumänien. Der in Bukarest aukaebaut« Streu» Sidol ist während der Abend» stattgehabten Vorstellung eiugestürzt. Die Katastrovbe entstand dadurch, daß ein Tragedalken deS Dache» brach und olle Lamven erloschen, wobei Heuer ausbrach. Bei der dabei entstandenen Panik wurden 5 Personen getödtet. Schweden. In Stockholm find 144 Frauen und Jungfrauen, unter ihnen viele Gemahlinnen und Töchter höherer Lsfinere. vandrS- hauptleute und Adeliger zu einem „Schwedischen Frauen verein " zusanunengctreten, welcher bezweckt, dir Gefühle der Be völkerung für die Freiheit und Selbstständigkeit de» Vaterlandes zu wecken und zu erhalten. Der Ucberschuß de» tährlich zu erlegenden EontingentS. sowie freiwillige Gaben werden dem Könige als Bei trag zur schnelleren Vollendung der Festung Karlsbc rg zur Dis position gestellt. Eine Demonstration gegen den schwedischen Reichs tag, welcher statt der verlangten 200,OM Kr. nur die Hälfte dieser Summe für den Ausbau jener Festung bewilligt hat! Gnatund. Ein in London eingetroffener, vom 4. April datirter Privatbrief des General Gorvon schildert dir Vage in Cbartnm in sehr düsteren Farben. Gordon schreibt u. A.: ,.Ke ne meinchlicke Mackst kann uns jetzt befreien, denn wir find umzingelt, und falls Gott nickst die wilden Araberstämme zerstreuen läßt, werden dieselben vor der Ankunst englischer Truppen Chart»»» plündern und die Einwohner »ictelinetzeln. Der Mahdi ist jetzt nur ein Name; was das Volk w'll. ist Plünderung." Ggtiptrn. In Kairo ist ein Brief von einer englischen Dame eingelaufen. welche sich erbietet, 20,000 Pfd. St. für die Rettung deS Generals Gordon l-eizustenern. DerKoiiieilsvräsidcnt NubarPascha in Kairo erhieltlein Teiegrami» Hussein Paschaö aus Berber, welches die Haltung der Bevölkerung als eine drohende bezeichnet und die Befürchtung auS- spricht. daß Berber in wenigen Tagen ganz cingeschlossen sei und von den Ausstundischeii besetzt werde. vr. Koch und die übrigen Mitglieder der deutschen Cholera- kom Mission sind in Alexandrien eingetragen, um sich mit dem nächsten Postdamvfcr nach Brindisi einziilchissen. Dieselben solle» die Ansicht ausgesprochen haben, daß, da sich bet dem Eintreten der intensiv heißen FabreSzeit in Egypten keine Cholcraanzcichen ergeben hätten, das Land in diesem Fahre voraussichtlich von der Cholera befreit bleiben werde. -lmeriika. Die größte Post, welche wahrscheinlich jemals per Dampfer von Newyvrk nach Europa befördert worden, nahm der am Mittwoch über Southampton nach Bremen abgefahrene Norddeuticke Lloyd Dampfer „Eider" mit. Die Post bestand aus 399 Bries- und 226 Zeitunassäcken. 358 Säcke enthielten 156,236 gewöhnliche und 8,;«00 registrirtc Briefe. Die „Eioer" nahm ferner Kontanten im Gesammtbelragc von 600,000 Dollars mit. O» 1g;iiial-l <»> u«-8,I»»n«IbNL vom 19. April. (Frankreich.) Paris. Ungefähr Alles, was von Führern der spanischen Be wegung einen nominellen Äerlh hat, ist jetzt hier; man hat gestern Abend zwei Hä'wer in der Nähe der Boulevards. in denen Haupt- Verschwörer wohnen, umstellt, verfolgt dir Filänder überall und beobachtet alle ihre Bewegungen und Korrespoirdcnzcn. In de» be deutendsten Hotels und Restaurants, sowie wiederum in den Vor- stadtbrasseiien sind englische Detektiv« einlogirt. denen die französi schen Polizisten Gehorsam zu leisten habe». — Ueber die Art. wie der Dunamit nach England geschasst wurde, verlautet, daß es zu meist in kleinen Packeten und sogar in eleganten Bonbonisre» ver packt in den Klcibcctaschen der Reisenden herübergeschrnuggelt wird, die es^bestimmten Agenten ablieter», welche an geheimen Orien dafür Sorge tragen, daß cs zu einer Plaste verarbeitet wird. E werden fortwährend hier solch neue Scliluvfwinkel entdeckt; die Aufregung unter der Bevölkerung, die schließlich jedem Fremden i» unangenehmer Weise mißtraut, ist groß — Einer bet der hiesigen holländischen Botschaft eingetross.nen Nachricht zu Folge werden die Königin von Schiveden und die Kaiserin von Oesterreich, beide um einen berühmten Arzt zu konsiillrren. in Haag cintreff,»; die Politik ist ausgeschlossen. — Dce Exkaiserin Eugenie, welche die letzte Zeit bis zur Abreise der Königin Viktoria nach Darm sladt immer mit derselben zusammen war, ist durch den Tod veS .Herzogs von Alban» so sehr an ihren eigenen Verlust erinnert worden, daß sie die Beute tiefster Melancholie ist und Niemanden ihrer zahlreichen Besucher vorläßt. — Um Ihnen einen Beweis z» liefern, wie sehr die Feniersuche seitens der englischen Detektivs hier betrieben wird, muß ich Fhiie» folgendes ihrer Korreipondentin paisille Abenteuer erzähle». Dieselbe ging, nachdem sie in de» Boulevards Italiens wie gewöhnlich dinirt.nnch dein Credit Litonnais, wmellgt die Ausgabe der Boulcvardknrse erfolgt, hieraus durch die Rne Choiseul nach dem dort hefindlicheir Telcgraphenburcari, um Ihnen zu tclegraobiren, verfolgte die'e Straße bis zur Rne du 4 Srvlcm' cr. ging über die Place de l'Opera nach der Rne Laiauettc, Rne de Provence und Rue Richer und wollte eben >n die Ciiö de Devise, um die Rue Bleue zu erreichen, einbiegen, als sie. trotz dem sie nicht allein war, von einem großen magern Herrn mit grauem Eotelettenbart. hclleni Ucbcrrock und grauem Crstinder, der den ganzen weiten Weg aber irachgegangcn war, niit den Worte» angehalten wurde: „?ru> I-aciv stapa minutl" Ich sah natür- lictz den Frager verwundert an, der mir den Weg vertrat und im richtigen Midland-alk fragte: ! onlv rennt to anlc vou >f trv's Iiero, .Knünm Uomoncior (Ich wollte Sie nur tragen, ob er hier ist. Frau Temcnder). Kur tbv relwlo lot in topotswr and von buzZil t» Icnorvit tlro bon» (die ganze Bande ist zuianunen und Sie müssen eS am Besten wissen). Nachdem ich ihm geanlwoitct, daß ich zu nächst nicht die Ehre habe, den Herrn Fragesteller zu keimen, auch nicht wisse, von wen» er überhaupt sp ecke; woraus er ziemlich heftig: ..Bat vour lurnlicriick, or zour uratarxwt — marroci - lorrc-r, (na lrinh tamous knmker ons!" (Nun ihren Gatten, oder ihren vor geblich mit Ihnen vciheirathetcn Liebhaber, den irländischen be rühmte» Nr. I), woraus ich nur als Entgegnung, daß der Herr sich vollkommen in meiner Person geirrt haben »rüste, da ich ab solut uuverliriratbet sei, wagte er noch die Bemerkung, baß »icine Aussprache des Englischen den irländischen Accent verratbe, dem ich jedoch das Bekenntniß »reiner deulschcn Nationalität, daS von meinen Begleitern beglaubigt wurde, entgcgensetzte, und das energische Verlangen an den Engländer stellte» den Weg frei z» machen, was derselbe dann auch unter sehr vielen Entschuldigungen that. Erklärungen sind wohl nicht nöthig hinznzusügen. die Sache illustrirt sich selbst, zumal hinzu- gefügt wird, daß in der Rue Richer die Falles - BergsrrS ge legen sind, eine», Theater, das sehr viel Aebnlichkeit mit den, Dresdner Victoria-Salon hat und in dem sich besonder» viel eng lische Künstler und Künstlerinnen produziren, infolge dessen cs ei» ZusamiiicnkuiistSott der Irländer ist. An der Tkür war sehr viel Pali ei in Civil ausgestellt, ebenso in der Skala, zu der mich dis Gerücht, daß daselbst gegen Il Ukr Verhaftungen vorgenommen werden würden, liingesübit hatte. Man konnte auch einzelne Fcnier- sülirer setzen, wie sie vom Parguet aus ihren Freunden in den Vogen wiederholt Zeichen machten, u. A. erkannte ich den mir a»S En Fand her bekannte» Enkel O'Donncvan-Roffa's, den Commis- :>on.gem des FenismriS p>r oxeolloneo. Herr Kuchu, der hiesige Polizei Fmpellor. und Mr. Lettlcchrld saßen selbst »> einer Orckester- loge und schienen sehr scharf z» beobachten, doch weiter geschah nichts, hingegen sollen am Sonntag, bei den Renne», bestimmt Arrest- rangen vmgcnvmme» werden. — Gestern Nacht um 1 llbr fand eine MitglieV.rv.'rsammlung der „Elan-»a-Gael" hier statt, zu welcher eS mir, u»> Ihnen etwas ganz Apartes berichten zu können, durch verschiedene Interventionen gestirnten war, nachdem ich mein Ehrenwort, das Haus, in welchem das Meeting stuttgeiunden, nicht z» neu alben, Einlaß zn erhalte». Ich befand mich in Begleitung eines anderen Journalisten und wurde» wir von einem Mitglicde der Il-Scction in geschloffenem Wagen durch verschied«»» Straßen Lclührt. vor einem Eckhaus hielt derselbe still und stiegen wir drei olonet«? ck«a KAL Aprtt 1884 Stock doch, wo un» rin dellerleuchteter großer Raum aafnabm, in dem zwvlk Mitglieder der K-Srction in ledernen Armstüblen. einer neben dem anderen, läng» der Mauer saßen. Einer, der al» Sekretär flgnrirt«, öffnete die Thür, nachdem ei» LoolungSwort ausgrtanicht worden war An der anderen Seite de» Zimmer» war rin ichmaler. viereckiger, schwarzbcdeckter Tisch, aus welchem in einem Maroquin- Etui ein langer Dolch lag, an der Wand ding eine slorumwundrnr Hatte, umgeben von einem silbernen Spruchband mit den roth- rniaillirten Initialen „0. d. und ..In üoe 8izeno Vincos", rin grüner Kranz überragte die» Arrangement. Aus einem Neben- tischckrn, weiß bedeckt, stand eine geschliffene Karosse mit Wein und ein Tbeebrett mit Gläsern. Nachdem der Präsident jedem An wesenden die Hand grschütlelt, tdeilte rin Mitglied der ^-Sektion, da» icit langer Zeit in Pari» lebt, mit. daß die irisch revolutionäre Paitei besondere Maßregeln zum schütze idrer Mitglieder in Paris ergriffen bade, u. A. seien Pässe aus die verschiedensten Namen u. s. w auSgrfertigt. Dann wurde vom Sekretär der Rapport der vorigen Sitzung verlesen und zur Vrreioigung zweier neuer Mit glieder geschritten, was wenigsten» '20 Minuten in Anspruch nahm. Die „Liturgie" war von Carroll. Breclin und Devon versaßt und ähnelt sehr dem Carbonari - Eid, nicht ganz so schrecklich wie der Stevbensobn'sche. Dir zu Vereidigenden wurden mit verbundenen Äugen, einen Strick um den Hals und rin Gebetbuch und Cruzisix In der Hand, vor den Tisch geführt und sprachen knieend den Schwur nach ,,im Lebe» wir im Sterben treu zur Fahne Irlands zn halten", bei vielem Passus entrollte der Präsident das Banner Irland», zwei Zeugen, welche blanke Säbel trugen, schlugen mit denselben an einen Schild, aus welchem das Wappen Irlands, dann wurde daS Lied: „Arm, Leis, m> Island stur" gesungen — die Novizen küßte» Dolch, Cruzisix und Gebetbuch und umarmten de» Präsidenten und die Zeugen, woraus ihnen dir Binde abae- nomnien wurde und sie in ein dickes, rotligebundeneS Buch ihre Namen eigenhändig cinschrieben, eS wurde sodann Wein eingegofien und alle Anwesenden stießen mit einander an. Hieraus begann die allgemeine Diskussion, deren Thema die Anwesenheit von englischen Spionen bildete, deren einer (auS Dublin de, Polizei-Fmpektvr) sich tvrtwähreud an irländilche Fenier herandiängt und stch b i ihnen durch Briefe ihrer Freunde ini Vaterland emzusührcn sucht und sich Eaptain Dudle,, nennt. Hieraul ersoigte die Mittbeistmg eines Mitgliedes der B-Section. daß cinMiiglied derselben augen blicklich in Pacis schwer krank darniederläge und nicht, wie befohlen, »ach London reisen könne, ein ärztliches Ältest muide nczeigh infolge dessen eine Geldunterstützung votrrt wurde. Tie 'chwierige Frage der Ausnahme eines »ranzölltchc» Kommunisten un) eines ruistictien Nihilisten kam sodann aus daS T»vet. Die Debatte war sehr heiß, aus der einen Seite wurde in Erwägung gezogen, daß selbst in, weitesten Sinne die Clnn-na-Gaels nur Nachkommen von Irländern aufnehmen könnten, wogegen erwicdert wurde, daß der Kommunist große Dienste dem gefangenen Brune erwiese» habe, hingegen de, Nihilist in Irland ielbsl gelebt hätte und ictio» 1867 der Partei Dienste geleistet habe. Man konnte sich nicht einigen und ward" die Angelegenheit bis zum nächste» Meeting per,woben. -Hieraus wurde noch über verlchiedene Geldunterslützungen mit dem Sekretär verhandelt und die Sitzungsberichte verlesen und ihre Abschrift sin die Mitglieder in Paris, Havre. Lille und London augeordnet, dam, wurde das Meeting als offiziell geschlossen erklärt, eS war 2',-« llbr vorbei. — Ein Irländer, welcher gestern am Nordbalmhos von Brüssel ankam, war nicht wenig erstaunt, als er entdeckte, daß ihm den ganzen Weg über ein schottischer Polizei - Fnivector ge folgt war, der beim Aussteiaen ein Durchstichen nicht nur seiner Eiickten, sondern auch 'einer Person nach Timumit verlangte, doch sand man nichts. Wie groß der Verkehr zwischen hier unv England jetzt ist. beweist der Umstand, daß gestern allein im Grand Hotei 165 Personen ans England ankamen und »nt dem Frülu zug der Nordbahn 600 Personen nach Havre - Fotkeslone fuhren. Es mußten Extrawagcn und eine Maschine eingelegt werden — Ein junges Mädchen aus Cork, die Schwester eines der hiesigen Irländer, ist diejenige Person, welche den Dunamit »ach Engla b von liier aus heiübergejchafit bat. Sie ist das richtige Medium ziviichcn de» hiesigen Revolutionären und Irland und hat ,n den letzten drei Wochen nicht weniger als 5 Mai hin und 5 Mal zurück den Kanal durchkreuzt; momentan weilt sie liier, jedoch ist sie nicht identisch mit der Dame, welche den „Stoß" nach Vietoria-Statio» (London) überfülirte, dieselbe fuhr gleich nach Plumoutb, von wo sie sich nach Amerika einichtüte. — Ueber die Geldmittel der „Du namilers" verlautet Folgendes: Der L'Donnovan Rofia Fund be trägt 10,000 Psd. St.. Patrick Ford'g 8000 Pjd. St.. O'Donne»P 40,000 Sb. unv noch einige andere zusammen 83,000 Pid. St. — Gestern ist nach verschiedenen Unterhandlungen des Präsidenten G,ev„ und deS Ministers Fern, mit dem Graten Kucsiiein, den, österr.-ungarischen Repräsentanten, und dem Hanvelöminister Hüm- tan die Erneuerung deü Schifisalirtsvertragcs vom II. Decbr. 186» beschlossen worden und werden dir Akten der Kammer gleich nach ihrem Zusammentritt vorgelegt werden. — Heute ist die zwette (große» Ringbahn um Paris vollendet worden, ein Ereigniß, das sein gefeiert wird. — An der Börte war viel das Gerede von de: furchtbaren Cboleia in Kalkutta, es sollen 257 TodeStälle wrgc- kommen ieiii; in Bombai »oll sie ebentallS graisiren und der Stea mer Fnchqaniic, der von Biunnn nach Suez ging, Choleratranke und 2 Leichen an Bord gehabt hnocn; man hat ihn nach El Tor in Ouaraniäne geschickt. — (England) London. Am nächilen Mittwoch, 2t. GcorgS-Tag. wird der Lord-Mauor im Knistallvala» die internationale Ausstellung kür Kunst, Wissenschaft und Fndnslrie eröffne». — Admiral William George Hnndmann-Wish, einer de, ältesten Offiziere der britischen Marine, starb gestern, 87 Fabre alt. Fm Funi 1808 trat er als Miviliivman an Bord des St. Georges, der in der Nord'ee kreuzte, m die Armee ec», >8lO machte er eine Reite »ach dem Schwarzen Meer von >811—1815 war er am Kap der guten Hoisnung, machte den Feldzug gegen Algier mit und war darnu. 38 Fahre ununterb-ochen », Fndien und van» 19 Fahre in Neuseeland. Seit 1873 lebt er »»England, hat sich aber nicht pen- sioniren lassen. Er war stets sein rüstig. Arnttlktolu 's Wegen eingctrctcner Heiserkeit des Herrn Eichberger mußte die für heute angcietzte Oocr „Mignon" im Könicjl. Hol- tl> eater wieder abaesctzi werden - dafür wird ..Oos, ian tutto" ausgetülirt. — Fm Gastspiel deS Herrn Greve tritt eine Unter brechung ein, da derselbe indisponirt ist. Datier fällt am Donners tag der „Fliegende Holländer" aus und eS wird statt besten der „Freischütz" i» Scene geben. P Kgl. Hostheate r. (Altstadt.) DaS mit Spannung er wartete Gastspiel deü Herrn Greve vom Stadttlicater zn Mainz ist am Sonntag bei der Ausführung der Gounod'schen Ope» ..'Margarethe" unt-r recht günstigen Antvinen eiössnet woide». Wobt hätte man drni Gaste zum ertleirAullreten eine bedeutendere und wirküunere Rolle (nebenbei auch einen seiner Figur besser anpemefiencn Anzug) wünschen müsse»; aber es war vielleicht tür die Einiühcung doch günstig, daß er erst in der kleinen Partie des Vatznlin io gute Probe» seines Könnens darbst und »o für das Weitere (Größere) das Fntercssc an leinen Leistungen steigerte. DaS Wohlgesülil, eine frische Stimme voll Satt »nd Kraft, einen noch gänzlich mar.ierireicn Sänger zu büre», verbreitete sich im Publttum gleich beim Vorträge des ersten Liebes (gegen Ende des ersten Aktes) so unmittelbar, daß daran! vielseitiger Applaus folgte — ein hier gewiß lettener Fall einem total fremde» Gaste gegenüber. Sein Bariton imponirt nicht nur durch ungewöhnliche Kraft der tiesen Töne, sondern auch durch seltenen Vollllang in der Höhe. Manchmal hätte man freiere Entfaltung des ToncS müntchc» müssen, aber vielleicht war der Gast noch z» besangen, un, sich resoluter zu zeigen. Sehr wohltduend berührten die reine Fntona- tion, die Ausgleichung der Register, die Natürlichkeit des Ausdrucks und die Noblesse des Vortrogs. Obwohl Herr Greve erst seit kurzer Zeit Bühnenlänger ist. singt ec ichon meist ganz bühnen gerecht. FkdeitiallS ist >bm eine gediegene Schule nützlich gewesen, die ihn vor Unarten mancher Anfänger behütete und seine Begabung to schnell leislungssäliig machte. Hatte man im erste» Akte noch Ausstellungen hinsichtlich der Accentuation zu machen, so bewies der Künstler spater, daß er sich aus schärfere Acc.nle und Nachdruck gut versteht. Wenigstens gelang in diesem Betracht die Sterbeszene »ehr löblich. Selbstverständlich blieb der Neuling im Spiel, in Mimik «nd Gestikulation, Mancherlei schuldig, da ihm die »ötfiige Routine obgeht. Seine Fechllunst heil» Zweikampf tteß den Aus gang lehr begreiflich erscheinen, denn 'Valentin »ocht kläglich. Tie Frage wegen deü Engagements mußte nach dicier ersten Leistung in einer tlcinen Rolle noch aficn bleiben. Erst nachdem der Sänger größere An gaben bemeistert bat. ist da in eine E-tichriduiig mög lich. — Bezüglich des GcianimlerfolgeS ist zu konslolire», daß dir Goundd'sche Lver, obwohl das Publikum t'Ür Fiäul. Malten und Heirn Ririe giößte Vorllebe hat, diesmal nur theilweise lebhaften Beisall zu zünden vermochte. Man mag ,»,»rrc berühmte Prima donna und ihre Kunst noch so hoch schützen, das Gretchen werden j gewiß Viel, ihrer Individualität nicht ganz homogen finden. Selbst m der sranzvstlchen Einkleidung wollen wir doch immer das hold« deutsche Mädchen, da» Goethe jche Gretchen wieder erkenne», von ilver herzigen Natürlichkeit und ihiem Leid gciülirt sein. Diese Rührung ist aber unmöglich bei der Assektttion und llieatralischen Ueberlreibung, die sowom im Gesang, als im Spiel des Fräul. Malten hcreorirat. Fn der Kerkerszene läßt nivn den Stimmauf wand sehr wohl gelte», weil da eine Steigerung bis zum Forti'simo angebracht ist, dagegen im zweiten Alte bei den schmachtenden Worten: «Er liebt mich, er, den mein Herz erkor" will man keine io mächtigen Drücker höre», wie sie Fräul. Malten für richtig hielt. Ihre Spieliiüancen haben fast inuner den Anstrich von Raffinement, während man doch hier schlichte Natürlichleit vorzuziehen berechtigt ist. Viel zu pathetisch, viel zu sehr ins Heroinische übertragen er scheint dieses Gretchen. Freilich wird man daS Zuviel stets noch lieber binnebmen. als ein Zuwenig, und so großer Stünmglanz findet jederzeit mit Recht Bewunderung. — A» der Ausstattung, den prächtigen Dekorationen und den wirklich vortrefflichen Arrangements batten wohl Alle große Freude. Die Bacchanalszene wird hier in einer so reizenden Weise ouSgttUhtt. wie eS bei anderen Bülnien nicht üblich ist. Dabei zeichnen sich die Sololänzerinnen Fräul. Caiatr und Fräul. Frmler durch Grazie und gefällige Evolutionen beson ders auS; alle Kruppirungen in ihrer malerischen Vollkommenheit find höchst sebenswerth. Wenn dabei daS Eingikßen in Goibicbalcn lo oft demonstrirt wird, so soll das natürlich nur bacchanaliscbc Andeutung sein; e» ist zwar Unsinn, hat aber choreoaravbilche Me thode. Aussallend ist r», daß so viele Kinder im höllischen Hofllaate Engagement gesunden haben. Bernhard Seuberlich. f Fn einigen Woche» wird im Königl. Hostheater die komische Oper: „Die Musketiere der Königin" von F. I. Haler»,, welche vor etwa 37 Fahre» hier als Novität gegeben wurde, neu einstudirt in Scene gehen. j Mit größtem Eifer werden im Kgl. Hoftheatcr die „Trislan"-Voiberet1ungen betrieben. Das Orchester hak das Werl bereits bis zum dritten Akte fettig einttudut und eS Härte schon Anfa'M Mai die erste Aussüli'ung angesevt werden können, wenn nicht Frt. Malten und Herr Gudchus demnächst in N niieben ga- stirten. Dresden wird sich übrigens durch vollständige Wiedergabe von „Tristan und Isolde" besonderes Verdienst erwerben, während bet Aufführungen an anderen Bühnen wesentliche Kürzungen vor- aenommen worden sin»; nur einmal untei Richard W rgiler's eigener Direktion ist das Werk vollständig aufgefützrt worben. P R esidenztheater. Einen ganz glüttichen Griff bat Herr Direktor Karl ttlr seine Nachmittagsvorstellungen mit der Auf nahme der Gcsangspoffe „Bliemchen in Amerika" gekstan; sie bat bei der vorgestrigen Premiere, die vor vollem Hause statlsand, wahre Heiterkeitsstürme erregt und u. A. auch bewirkt, daß man den Direktor, der zwar nicht mitspictte. aber die Posse äußerst wirksam injcenirt hat, nach dein 4. Bilde, welches mit höchst drolligem Lokal- Eouplet mit Chor abschlicßt, zweimal licrvorries. „Bliemchen in Amerika oder Ueber Land und Meer" von Bruno Zappcrt ist nicht sächsischen, sondern österreichischen Ursprunges — dort wurde die Posse in Wien unter dem Titel „Der Bobine in Amerika" monate lang gespielt und auch in Berlin, wo man aus dem Böhmen, der flir den Norddeutschen nicht die komische Bedeutung hat wie für den Süddeutschen, einen Sechsen „Lämmchen" machte, bat sie reiche Kaficiienolge geliefert. .Hier hat man nun aus dem „Lämmchen" einen „Bliemchen" gemacht, denn der Name bat in Sachsen eine gewisse Popularität erlangt. Dock der „Bliemchen" dieser Posse Ukllt sich keineswegs als Protolnp eines sächsischen Partikulnriüen dar — seine Wiege stand ja in Wien — er ist nur ein ungemein „gcmüllsticher Sächscr", ohne jede politische Färbung unv weit aus kosmopolitischer als sein nicht unberühmter Leipziger Namensvetter, denn er reist fidci durch die Welt. Ter Titel läßt schon ahnen , was die Posse die et: Hunte, ivcchsclvolle. abenlenerliche Rcflcbildcr, Schiffs - Sccneii, einen afrikanischen Sklaoenmarkt, einen Abstecher in das Golvland Caliwrweii, heitere GerichlSjccnen u. s. m., kurz Alles, was auf einer Reise durch halb Amerika möglich und unmöglich ist, jeden falls aber im Augenblick drastisch wukt und herflichst -- weil näm lich auch Alles harmlos ist — amüsirt, vorausgesetzt, daß man bei einer anspiucvslosen Posse gerade nicht mehr aus Wabrsciiciiilichkcit »nd Mvglichlcit dringen will, wie gegenüber den neueste» sogen. Lustspielen. Originell oder ne» dürste man kaum was in dieser Posse nennen könne», aber dafür atkmet jede Scene Leben und Lustigkeit, und lausen auch alte Scherze mit unter — bester man lackt über einen guten alte» Scherz als man wundert sich blos über einen neuen Gespielt ward flott; der „Blicmcken" des Herrn Searle ist eine wirklich gemüttiliche Figur und fand vorgestern äußerst liebevolle Ausnahme, höchst komisch wirkt auch Herr Wil- lielini, wie den» Alle in den mehr und minder episodischen Rollen chcuakteristilch mit Erfolg thätig^ sind, was namentlich von den Herren Richter, Hanno, Rots, schwarz und Iran Ross gilt. Ein allerliebstes Talent entfaltete ein Frt. Meiler, welche die weibliche Hauptrolle, eine Soubrette, mit Chic und ungekünstelter frischer Munterkeit, dabei zierlich in Erscheinung und Bewegungen, dar- stcllte und auch durch ganz allerliebsten Coupletvortrag sich anS- zeichncte, dafür aber auch stürmüch ausgezeichnet ward. Febenlallö wird „Bliemchen" noch manchen 'Nachmittag auf dem Rcvertoir erscheinen und 'Viele erheitern. 0. K. -s Morgen (Nirtwoct,) Nachmittag findet im Residenz» tbe ater die erste Wiederholung der beifällig ailfgenommenen Posse „Bliemchen in Amerika" oder „lieber Land und Meer" bei ermäßigten Preisen statt. ch Die Opcretteii-Anslül'rungcn im Retidenz-Tbcatcr nehmen mit Alstans der Saison ihr Ende. Hiermit scheiden auch die vielbcninl'iteii Gciaiig-ttrnste Fri. Alivrandi, Frl. Offenau. Herr Korjche» und Herr Riidinger, die zr»u Gedeihen des Fnstitutö seit Fahren viel bcigctrage», ans dem Verbände dieser Bühne aus. Für die nächste Laison bat .Her: Direktor Karl ein durchweg neues Opcretten-Enscmble zujaiiuiiengestcllt. Frl. Offenau und Herr Rü- dinger verabschieden sich schon Ende dieses Monals. Frl. Aiiprandi und Herr Koischen am Schluffe des Girardl'ichcn Gastspiels Mitte nächsten Monats. ch Paul Heyse's Schauspiel „Das Neckt des Stärkeren" sand bei der Prcmlöre im Kgl. Hvjllieatcr zu Hcrnnover am 18. d. »ehr freundliche Aufnahme. ch Der phänomenal-dauerhafte Tenorist Theodor Wacht el wird am l. Mai bei Beginn seines Gastspiels am Walhalla- Operetten Tbeater in Berlin den „Postillon von Lonjumeau" zum '.»OOsten Male singen. ch Am 19. ds. brachte daS Hamb urP er Stadttheater eine neue Oper: „Savonarola" von Mr. Stansord, einem talent vollen englischen Koinvonitlen. welcher leincrzeit am Leipziger Kon- ielvatoriu», seine Studien gemacht, zuni erste» Male aus die Bühne. Die von Herrn Kapellmeister Sucher, welcher die Novität zu seinem Benefiz gewählt hatte, trefflich geleitete Vorstellung hatte großen Erfolg. ch Eine Travestie der „Drei Musketiere" von Alex. Dumas wird als neue BurleSIc unter dem Titel »Ho» 1rv>8 potitob .Kou8guo- tairo8» nächitiiiS in Paris zur Aufführung gelangen. ch DaS Schöffengericht in Leipzig ciilichied vor einigen Tagen in einem von Herr» vr. Hans v. Bülow in 'Meiningen gegen Herrn Musikdiiektor Pros. E. Naumann in Dresden cin- aeleitcten Klageprozcß wegen Beleidigung aus Freisprechung des Angeklagten und Tragung der Kosten seitens des Klägers. Es handelte sich dabei um einige Ausfälle in einer Buchreeengon, die im „Musikalischen Centralblatt" abgedruckt und vo» Herrn Prof. Naumann versaßt war. Darin hatte der Letztere u. A. getagt: „Es spiegelt stch darin (in der besprochenen Büloiv'ichen Schritt) der Akrobat, der das BedUisniß hat, dem Publikum von Zeit zu Zeit sich durch einen Sprung durck'S Rad bemerkbar zu macken." ch Ter noch immer nickt vertmigciie französische Sänger Tam - berlik bat sich bei einigen Konzetten in PeteiSburq vor Kurzem die respektable Summe von 17,000 Rubel (etwa 3Z.70O Mk.) er- suiigen. ch AuS Meran kommt die- Trauerkunde von dem Tode A. Asckcrs, welcher vergelllich in dem milden Tiroler Klima Heilung von seinen Leiden geiucht hatte. ch Für bicrvkratische Kreise wird es nickt unintcreffant sein, daß demnächst ei» „Hohes Lied vom Bier", Phantasie von E. Thelen in Düsseldorf (Verlag von H. Bagel) erscheine» wird. ch Ilm den Erfolg der „Karns du moncia latin" in Paris zu feiern, hatten die Begründer der Zeitschrift Giak von Touitoiilon und Herr von Santa-Anna-Nerv ein Banket vor einigen Tagen veranstaltet, bei wct ckum die Tendenz. die romanische» Belker EinopaS unter sich und mit denen Amerika« ru verbuchen, mit üb tlchei Emphase gefeiert wurde. Unter de» Gästen befanden sich Mit glieder der spanischen, italienischen, portugiesischen und rumänischen Getandtschafj, sowie verickiekene dislinguirte Südamerikancr.
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