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Dresdner Nachrichten : 28.02.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188502285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-02
- Tag1885-02-28
- Monat1885-02
- Jahr1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.02.1885
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»LS» -«-»»«»«»v«r« » oovo»v«oa aso »«. Februar ivsv SLvbsisobo SaobrsseUaolUlN. SAHL,. »r?L^.-.»s«.?L7 ^a» »Isritt, »re»»»« ftkr.»». yaallwLlL L LSIer vakale« «ud E»chft«»e«. vorige Mittwoch vom Barmherzigkeitsverein Barmherzigreltsverein zur ! Unterhaltuiigsaheud. dessen lde» venvandt werden wird, — Der ^ . -Block e" in Bact/s Sälen per, nstaltete Ertrag zur Bekleidung armer Konfirmanden verlief in höchst befriedigender Weise. .Herr Kainmervirtuvs Dr, Raab erfreute das zahlreich erschienene Publikum durch treffliche Vorträge auf der AriviiSharfe, auch fanden seine humoristischen Kvirzertzeichiunigen wohlverdienten Beifall. Das Singspiel von Moser „Aus Liebe zur Kunst" war) recht wacker ausaeführt. Zum Schluß wurden vier lebende Bilder lDornröscheu. Lvreleh, Zigeuner lager. Neptun und die Eiüjuiigfra.ienf gestellt, die wegen ihrer künstlerische» Äruppnung grossen Effekt erzielten und von Herrn Riek durch sinnige Berte eingeleitet wurden. Für die nöthigen Lichtcffekte hatte Herr Inspektor Bähr sreundlichst gesorgt. Nach der Tafel wurde Von acht reich kvstüiiurten Paaren ein von Herrn Tanzlehrer Haupt vorzüglich arrangirtc: Zigeuncrtanz ausgefuhrt, der auf allgemeines Berlangen wiederholt werden muhte. — Der Dresdner Privntschullehrerverein bereitet augenblicklich eine statistische Erhebung über das hiesige Privatschnlwesen vor, welche Material bilden soll zu einem Memorandum für die städti schen Behörden. Bekanntlich nimmt daS nutorgnn'sirte, weitver- dem Stndtfäckel eine grobe zweigte Privatschulwesen Dresdens Belastung ab. —Die grobe Bedeutung und Nützlichkeit des unter dem Dor sche des kgl. Musikdirektors O- Drache stehenden Allgemeinen Dres du er Musikervereins ergeben einige, durch den letzten Rechenschaftsbericht des Vereins festgeslellte Zahlen. Seit September 1869 bis September 1884 zahlte der All». Dresdner Musikerverein an Begritbmbaeldern: 11,475 Mk. 63 Pfg., Krankengeldern Ä,1<>2 Mk. 67 Psa , Unte ' snltat. dil . gc Pfg., Unterstützungen 2196 Mk.. zusammen also 42,836 Mk. : für einen Privntverein gcwib ein außerordentliches Ne- Es freut uns, hinzusügen zu könne», daß die Nützlichkeit .. .mzr „ . . dieses Bcrbandes auch üster von Personen gewürdigt wurde, die dem Verbände fern stehen; so hat z. B. in letzter Zeit eine nicht genannt sein wollende Dame der Kasse dieses Vereins eine bedeutende Summe testamentarisch vermacht, welche dem Vorstande in den letzten Tagen ausgezahlt wurde. — DaS ehemalige Pestalozzi st ist vor dem Löbtaurr Scblag« mit einem Gartenterrain von ca. 48,MO Quadratellen, welche«, bis 1873 dem hiesigen pädagogischen Verein gehörig, kürzlich vom Ratbe behufs der Erbauung zweier Schulkäuler von der Berliner Handels-Gesellschaft für 190,000 Mark käuflich erworben worden ist, war von einem Consortium Berliner Bankiers im vor« nenanntem Jahre (lener „Milltardenzeit") um den Preis von 390,000 Mark erworben worden. ES hat dieses Terrain seine Geschichte. ES war nock vor 50 Jahren ein Theil des vor dem Löbtauer Schlage rechts und links der Strohe gelegenen „SteinichtS". Ta diese ausgedehnte, unfruchtbare Fläche keinen Ertrag gab, so beschloh der FrecuS, sie parzellcnweise zu veräußern. Aber auf die Parzelle, aus welcher der Richtplatz gelegen war und wo insbesondere 1834 drei Dresdner Raubmörder durchs Schwert dcS Nachrichters zum Tode gebracht worden waren, wollte Niemand bieten. Da eistand im Namen deS pädagogischen Vereine» dieselbe der Ober lehrer (nachmalige Direktor) Gustav Nieritz um ca. 4M Tblr. und unter Leitung des (noch setzt rüstigen) CantorS Schramm wurde durch Kinderhände das umfangreiche Terrain urbar gemacht. Viele Tausende Fuhren guter Gartenerde aus allen Tlieilen der Stadt wurden dazu verwendet, wobei eS dem pädagogischen Verein zu Statten kam. daß damals durch Blochmann von. die steinerne Wasserröhrcnleitung in die Ströhen der Altstadt eingesübrt wurde (es waren die Röhren für das bei Plauen aufgesangene Weißeritz' wasser). wodurch viel Erdreich disponibel wurde. Nachdem der pädagogische Verein 1873 Haus und Garten des Pestalozzististes verkauft batte, erwarb er ein neues, umfangreiches Terrain in Slnlonstadt an der Jägerstrabe und erbaute daselbst mit groben Kosten (tl,euerer freilich, als man vorher geahnt hatte) das tetzige stattliche JnstitutSgebäude. — In den letzten Wochen haben sich wiederum 4 neue Orts gruppen des deutichen Schulvereins konstituirt: zu Lichten- stein-Callnberg, Ebersbach bei Löbau, Nochlik und Reichenbach r. V- Es zählt nunmehr der Landesverband Sachsen 41 Ortsgruppen. — In der beute stattfindenden Benefizvorstellnna für Frau Amalie Carls wird die Benefiziantin zum erstenmal den Rapp- bengst „Beldemonio" aus dem Gestüt deS Fürsten Jwanowitsch Harivatz in der hoben Schule produziren und ein hippologisches Tableau mit 5 Hengsten ausführen, von denen sie einen dabei reiten wird. Ferner wird eine grobe Blumcn-Quabrille von 6 Herren und 6 Dame» zum ersten Male geritten werden und der Direktor Car re wird die erstaunliche equcstrische Schule execntiren. Wie immer w>rd die lustige lebcnssrische Pantomime „Heidelberger Studenten" das Ihrige zu dem gelungenen Abend beitragen. — Morgen Sonntag veranstaltet die Unterstützungskasse der Riemer, Sattler und Knopf macher unter Mitwirkung dcS Gesangvereins Confidentia und der Mitglieder der Riege Renz in Brauns Hotel ein Konzert mit daraus folgendem Ball. — Es ist in den letzten Jahren viel über die „lieber- burdungsfrage" gesprochen und geschrieben worden; ganz besonders hat man dabei die höheren schulen im Auge gehabt. Diese Frage taucht im letzten Semester dcS Schuljahres immer von Neuen, auf. Denn einmal gilt es, das „Nbtluncntenexamen" niit Erfolg zu bestehen, oder wenigstens dir Klasse glücklich zu ab- ioluücn, welche das Zeugnih für da» Frciwilligrnjahr gewährt. Ans der andern Seite gilt es: die neun- und zehnjährigen Knaben ans der Volksschule in die Gelclirtcnschule zu überführen und da mit in der Regel den ersten Schritt für die künftige berufliche Laulbalm derselben zu thun. Und da möchte es angezrigt sein, das trübe Bild, welche» letzt vielen gewissenhaften und liebenden Eltern vorschwebt, bezüglich der wissenschaftlichen Berulsarten und der Vorbildung zu demselben, etwas günstiger zu beleuchten- Es ist ein Jnthum, wenn Einige in» Ucbereifcr behaupten: die geistige Thätigkeit sei ein für allemal ein Hciiimnih der körperlichen Ent wickelung und Gesundheit, gleichsam ein nothwendigcs Uchel. Auch in der aeiffigen Arbeit siegt ein die Gesundheit beförderndes, lobenerhaltendk» Prinzip, welche» große Wirkungen im Körper er zielt. Strebungen und Eiregungen de» Geistes unterhalten da» G triebe der körperlichen Organisation und liefern Lehensreize, die dem geistcSträgen Menschen fehlen. Auch die Kultur des Ge hirns unterhält eine Lebenöflamme, welche selbst den er schöpften übrigen Körvertheilcn von ihrer Wärme mit- tlicilt. Die Pflege deS Geistes gicbt unS Freiheit und Selbstständigkeit und erhöht die Gesundheit durch unmittelbare Einwirkung auf die persönlichen Grundbedingungen des Lebens. Tic Geschichte aller Zeiten lehrt, dah die geistig hervorragendsten Männer in aussallend grober Zahl ein hohes Alter erreichten. Der Ahnherr der Aerzte HippokratcS starb im 104. Jahre seines Lebens, Michel Aiigelo erreichte daS 91., Platon starb im 82., Newton im 85., Voltaire im 80., Alexander v. Humboldt im 90., Kant im 80., v. Amnion im 83. Jabre. Klovstock wurde 79, Goethe 83. Sopho kles 92 Jahr« alt. Kant hatte von Jugend auf eine schwächliche Gesundheit; aber Wenige sind ihm »leichgekommcn in der Belebung deS Körpers durch den Trist. — ES ist ein Jrrtbum, wenn man einzelne zufällige Schäden bei der Heranwachsenden studierenden Jugend auf das Schulkonto der geistigen Schulung selbst stellt. Tie zunehmende Kurzsichtigkeit ». B. bat ihre Ursache in dem schlechten Drucke vieler Bücher, in mangrlhaster Beleuchtung mancher Schulräumc und im unmäßigen Cigarrenrauchen; mancherlei andere Ge»mdheitSstörunaen der jungen Leut« sind aus» gewohnheits mäßige Trinken de» Lager- und banrischen BiereS, auf langen Aufenthalt in schlecht gelüsteten Kneiplokalen rc. zurückzufübren. Das wissenschaftliche Studium verbleibt nach wie vor eine reiche Ouelle der Erkenntniß und der Ideale, und die Herrschaft dcS Geistes über den Körper (die schon Kant in einem heut« noch be« berzigenSwertben Büchlein behandelt bat) ist eine ebenso bewiesene Wahrheit als der Umstand, daß die geistige Beschäftigung, daß da- LebenSziel zur auSgteblgsten Lebensquelle werden kann. Damit soll nicht gesagt werden, daß eine sorgsame Beachtung der körper lichen Entwickelung der studierenden Jugend sich verüverflüssige l — Daß der Ostkreis des HerzogthumS Sachsen-Altcnburg ein fruchtbares Land ist und daß die KreiSeingesessenen ineist sehr wohl habende Bauern sind, ist bekannt. Ebenso bekannt ist auch, das'' ' Leute enragirte Liebhaber eines Skates sind, bei welchem der - allermindestens zu einem Pfennig, häufig aber zu drei, zu fünf, zu zehn Pfennigen gespielt wirb. Die Rotz- und JMmä« Altenbnrg sind die Versammlungsgelegenhelte» der'Lauern . Am 5. und 6. März wird wiederum ein Noßmarkt abgchalten. In teressant ist cs nun, daß der Besitzer des Hotels „Znnr Preußischen Hos" in Altcnlmrg bekannt nicht, daß er im großen und klemcn für vie Herren Landwirthe """ rejervirt habe. Pmouetsaale seines Hotels für bic Spieltische .in bekannter Weise" : diese 3oint mich K.IU gast. — Der Congreß der Blindenlehrer, welcher dieses Jadr in Amsterdam tagen wird, ist aus Wunsch deö Direktors dcü natio nalen BlindeninltitutS in Pari« bis zum 4. August vertagt worden. — Die Statuten der neugebildeten Dresdner Buchbinder- Innung. deren Obermeister Herr Theodor Schmidt ist, sind nunmehr von der König!. KreiShauptmannlchast genehmigt worden. Die erste Generalversammlung der Innung findet Montag, 6 Uhr Nachmittags, im Münchner Hof statt. — Oberhalb der Albertbrücke wurde am Mittwoch Nachmittag von dem Steuermann Hicke rin 4jäbrigrr Knabe aus der Elbe gefischt, der, obickwn er bereits ein Stückchen im Strome lort- lietricben war, zum Glück noch lebte. Der kleine Kerl mar ohne Aufsicht gelassen worden und so von seiner Wohnung in der inne ren Stadt bis an die Elbe geschlendert, an deren User er gespielt hatte, wobei er in'» Wasser gefallen war. — Polizeibericht. Bei mehreren hier wohnhaften Leuten hat in den letzten Tagen eine l9 Jahre alte Frauensperson unter dem Vorgehen, sie sei „Schwester Klara aus Lvschwitz" Unter kommen gesucht und diejenigen Personen, welche sie ausgenommen haben, bestohlen, zum Theil auch um Geld betröge». — Von einem Schützen der 7. Kompagnie Namens Roßbach ist am 23. d. M. Nachm, in Neustadt ein Äoldstück gesunden worden. Dasselbe ist durch die kgl. Kommandantur an die kgl. Pvizei-Tircktion ge langt. — Borgcstern ist hier ein 30 Jahre alter Kellner verhaftet worben, welcher unter verschiedenen falschen Name» bei hiesigen Gelehrten und Künstlern gebettelt und von den erhaltenen Ge schenken in Dresden sieben Wochen hindurch, ohne sich Beschäftigung zu suchen, gelebt hat. Man fand bei ihm vier gefälschte, aus einen Musiklehrer Bruno v. Löwenbcrg. Ingenieur Emil v. Sternberg, Chemiker Abraham Leon und Konditorachilse Henri de Nevillon lautende, mit dem Stempel einer Hamburgcr Behörde versehene Zeugnisse vor. die er bei Ausführung seiner Betrügereien benützt hat. Bei mündlichem Vorbringen seiner Anliegen bediente er sich gewöhnlich der französischen Sprache. — Trachenberge. Ans Donnerstag fand in den Sälen des Etablissements „Wilder Mainz" die letzte, von unserem rührigen Ortsverein arrangirte Soiröe der Wintersaison statt, welche wieder reich an launigen Bortränen und heiteren Ueberraschungen war und mit einem ainmirt verlausenden Balle schloß. Im April beginnen die Familienabende der Sommcrsaisvn. die in diesem Jahre eine ganz besonders belebte zu werden verspricht, da schon jetzt viele Wohnungen von Sommerfrischlern gesucht und gemicthel werden und in unserem freundlichen Orte wieder überall neue Billen ent stehen. Es werden in diesen: Sommer aller 14 Tage Konzerte in den vielbesuchten Gartcnanlagen des Gasthauses „Wilder Mann" und in unserem herrlichen Waldpaike abgehalten werden. — Dem Haushaltspläne für die Gemeinde Blasewitz auf das Jahr 1885 entnehmen wir Folgendes: Die Gemcindekasse zeigt eine Einnahme von 6,520 Mark und Ausgaben in der Höhe von 21,226 Mark, die Armenkasse 4,870 Mark Einnahmen und 8000 Mark """" " -Zg Mark Einnahmen und 230 Mark einen Vermögeiisbcstand von 63,245 chiattastcntasie 3400 Mark Ausgaben und die Schul kasse 8804 Mark Einnahmen und 18,779 Mark Ausgaben. (Die verbältnißinüßig hohen Ausgaben siir Schul- und Armenwesen schreibt man nickt mit Unrecht der Nähe Dresdens zu). Aus den vorstehenden Zahlen eraiebt sich, daß im Ganzen 37,731 Mark durch Anlagen aufzubriiigen sind, die in der Höhe von 15 Pf. von jeder Lokaleinheit und von 25 Pf. von je 3 Mark Pacht oder Miethzins erhoben werden. — Seit einigen Tagen befindet sich die „fliegende Fähre" bei Laubegast wieder in Thätigkeit. — Dienstag Nachmittag ist der 4 Jahre alte Knabe des Hand schuhfabrikanten St. in Markersdorf in die am elterlichen Grundstücke vorbeifließende Chemnitz gefallen und darin ertrunken. — Dienstag früh hat sich im Wermsdorfer Forstreviere ein Unbekannter entleibt. Eine bei den: Verstorbenen ausgefundenc Vi sitenkarte lautete aus den Namen eines Beamten bei emer Leipziger Lersichenmgsgesellichaft. — AuS der Grimm'schen Dampfbrauerei in Schmölln wird demnächst eine größere Biersendung nach der deutschen Kamerun- Kolonie in Westasrira abgehen. — Auf dem Lilienstein werden in nächster Zeit verschiedene für di« Touristenwelt willkommene bauliche Veränderungen vorge- »ommen werden. Der rührige Restaurateur des Lilienstcins, Herr Bergmann, läßt das obenbefindliche Gebäude abtraae» und durch ein größeres ersetzen, damit er in der Lage ist, Touristen die Nacht über beherbergen zu können. Außerdem hat er vom Krieasmini- sterium die Erlaubniß zum Baue eines Thurmcs erhalten. Derselbe wird in Holz ausgeführt nud soll eine Höhe von 15 Meter erreichen. Durch einen so Koben Thurm wird sich die jetzt schon sehr ausge dehnte Mndsicht des Liliensteines ganz bedeutend erweitern. Auch soll die Kgl. Forstverwaltung zu Holinstein die Absicht haben, nach dem Plateau des Lilicnsteins eine Art Promenadenwcg Herstellen zu lassen, wodurch der beschwerliche Abstieg beseitigt werden würde. — Die merkwürdigsten Gerüchte dnrchschwrrrteil ani Mittwoch früh in Dohna die Luft. Ein Selbstmord oder ein Verbrechen wurde vermuthet, da man Stiesel, Ileberzicher und andere Kleidungs stücke in einem Steinbruchc gesunden hatte. Die anaestellten Re cherchen ergaben dann aber, daß man es nur mit den Kleidern eines etwas angesäuselten Durchreisenden zu thun hatte, der, in der Mei nung, er lege sich zu Bett, sich dort entkleidet hatte, sväter aber sort- gcgangen war und dann noch Unterkommen in einem Gasthause fand. — Im Gewcrbevercin in Meißen wurde am Mittwoch der Gedanke wieder ausgenonimen, den schon vor zwei Jahren der dortige Derscböncrungsvcrein „Naturfreund" angeregt batte, dem Erfinder dcS Porzellans Johann Friedrich Böttger ein Denkmal zu setzen. ES wurde ein Ausschuß mit der weiteren Erwägung dieser Angelegenheit beauftragt. Dem Einwurf. ein Nöttgerdcnlmnl sei deshalb unmöglich, weil überhaupt ein genaues Bildniß BöttgerS fehle, wurde dadurch begegnet, daß man doch den Erfinder des Porzellans durch ein Denkmal ehren könne, welches mehr symboli scher Natur sei. — Zur Prüfung der Räuinungsarbeiten aus der Brandstätte deS Rittergutes Weaesahrt hatte sich auch Herr Kreishauptmaim von Koppeniels nach der UnglückSstättc begeben. — I» Colmnitz bei Frciberg lebt rin alter Veteran von 1812, Namens Fischer, genannt der alte Kinderfischer: derselbe hat den Feldzug nach Rußland und alle Mühseligkeiten desselben mit Überstunden und befindet sich jetzt, »ach einem Leben voll Armuth und Mühseligkeit, trotz seiner 97'/» Jahre noch leidlich wohl. Im vorigen Herbst besuchten ihn einige hohe Offiziere aus Dresden. Diese Hohe Ehre rührte den alten Mann bis zu Thronen und als die Herren ihn nach seinen Kriegserlebnissen fragten, da wurde sein Geist lebendig und er, der sonst nur schwer zu derartigen Mittbei- limgcn zu bewegen ist. versenkte sich lebhaften BlickcS in die schau rigen Zeiten, die Io weit schon hinter uns liegen. Wie rüstig er noch ist, zeigt der Umstand, daß er kürzlich beim Fest dcS Colmnitzer Militärvcreins bis zwei Uhr früh in heiterer Stimmung ausgchalten hat. Das ganze Dorf liebt und ehrt de» würdigen Greis und cs ist ihm wohl zu gönnen, daß die bittere Noth, die den kinderreichen armen Mann sein Lebtage nicht verlassen wollte, wenigstens in seinem ruhmreichen Alter durch edle Herzen von ihm fern gehalten wird. Seine Tochter, eine alte Wittwe, pflegt und versorgt ihn jetzt. — Tie Gas chw itz - M eus elw itz er Elscnbahiiacscllscbaft beabsichtigt mit Rücksicht aus den mehr und mehr sich steigernden Personenverkehr zwischen Gaschwitz und Meuselwitz vom Beginn der bevorstehenden Sommcrsahrplanperiodc an aut dieser Strecke Omnibuszüge neben den bisherigen gemilchten Zügen verkehren zu lassen. Die Zahl der Verbindungen zwischen Gaschwitz und Meusel witz soll dadurch von 4 aus 6 in icder Richtung erhöht werdeil, wozu noch ein Sonntags-Extrazug von Gaschwitz nach Groitzsch und zurück kouunen wird. Der Omuibustram soll aus 2 Personen wagen mit Jiitcrkoiiimunikationssystenl nach dem Muster der auf der Altenburg-Zeitzer Bahn schon scic längerer Zeit verkehrenden Wagen und aus eurem kombinirten Post-, Gepäck- und Personen wagen bestehen. Wegen bereu Neubcschaffuiig sind bereits Ver handlungen eingeleitet. — In Leipzig wurden dem „Dr. I." zufolge bei der am Freitag abgehaltenen Koiiferenz der Vereine für Krankenpflege unter dem rothen Kreuze, welche in der Aula der Universität stattsand, auf Vorschlag des Obersten Kiel vom bayrischen Frauenvcrein durch Telegramm der Kaiserin und der Königin von Sachsen Gefühle der Verehrung und Dankbarkeit ausgesprochen. Tie Koiiscccn', war von Dclcgirtcn aus verschiedenen Städten Deutschlands besucht. — Wie bereits mitgctheilt, war dicEbcsrau des Fabrikschlosscrs Pfau i» Plagwitz am Montag im Keller ihres Wohnhauses ent- >eelt aufgesunoeli worden. Mau hatte angenommen, dieselbe habe ich daselbst erhängt, nachdem sic vorher versucht habe, sich mittelst eines Beiles am Kopfe tödtlichc Wunden beiznbringcn. Jetzt kommt man aber zu einer andere» Annahme, der sich, wie eS scheint, mich das Gericht nicht verschließen kann: man glaubt nämlich, daß die Frau getödtet worden ist und dies Gerücht findet besonders deshalb Nahrung, weil der Ehemann der Pfau am DienstanAbend verhaftet und am Mittwoch Nachmittag auf Antrag der Staats anwaltschaft an das Landgerichtsgesüngiüß in Leipzig abgeliefert worden ist. — Der Kirchcnbail-Vereiii zu Leivzig hat die erfreuliche Mittheilung erhalten, daß zwei seiner Mitglieder das für die Luther kirche bestimmte und in der Glockengießerei von Jauck in Leipzig bestellte Geläute, drei Glocken sammt Glockenünhl, dessen Herstellung 4800 Mk. kostet, ans ihren Mitteln beschaffen wollen. — Auch in Planen i. V. bat si h nunmehr eine sAbslstündige Abtheilung des deutschen KolonialvereinS gebildet. — Als die Wirihschasterin eines Gutes in K lappend orf am Sonntag ii» Speisegewölbe beschäftigt war, wurde sie von einem Kerl überfalle». Mit einer Hacke schlug der Verbrecher die Ahnungs lose so aus den Kops, daß sic zusammenbrach. Sie belaß jedoch noch so viel Kraft, um Hilfe zu ruten. Der Thäter ermiss hieraus die Flucht, ist jedoch bald darauf crmiltelt worden. Cr ist ein Knecht, der vor Jahresfrist ans dem Gute gedient und die Thal wohl aus Rache verübt hat. — In einer der letzten Nachte ging in Dros ch w i tz ein Guts besitzer nach Hause, den, der Znsall eine komische Genugthnnng vcc- schaltte. Wie er so dahingeht, wundert er sich plötzlich, im Gaslböf in eurem um diele Zeit sonst finiteren Zinimer Licht zu sehen. Er tritt näher und bemerkt da drinnen eine» fremden Menschen, der an Schränken und Käste» herumarbeitet. Em Dietz! Richtig — es war einer und der Gutsbesitzer ward durch Alarmirung des Hauses die Veranlassung zu dessen Verballung, Als der Guts besitzer nach Hause kam. machte er die Entveckung, das; er in dem gefangenen Dieb auch zugleich den Spitzbuben zur Hast gebracht hatte, von dem auch sein Gehöfte vielleicht ein Stündchen vorher geplündert worden war. — Am Abende des 26. d. M. brannte daS zum Ritterguts Oberlangenau gehörige Acigut nieder. EL wird Brand stiftung vermuthet. — Nach Msähriger aufopfernder und treuer Verwaltung des ScelsorgcramtcS starb am 25, d. M. in Maricnthai bei Zwickau der dortige Pastor Nasenlöcher. — Gciiieindevorstaiib Aug. Bener in GüntherSdorf er hielt dieser Tage anläßlich des 25. Jahrestages der Uebernahmc des Vorstand-Amtes von der Kgl. Anilshauptnianiischnst Bautzen ein Anerkennungsschreiben. — Am 24- d. M- Nachmittags hatte sich in Freibergs darf bei Freiberg eine Anzahl Kinder ans das Eis des dortigen Rittcr- gutsteiches begeben. Plötzlich brach an einer Stelle diese Eisdecke zusammen und der 13jährige Lange, welcher zur Zeit Bretzeln trägt, sank mit seinem Korbe in die an dieser Stelle sehr tiefen, kalten Flutben Erschreckt stoben die anderen Kinder auseinander. Durch das Geschrei derselben aufmerksam gemacht, bemerkte »ach rechtzeitig der Sohn des dortigen Wassermüllers Löffler das Unglück. Obwohl nur eines Armes mächtig — er hat vor Kurzem den einen Arm zwei Mal gebrochen und trägt denselben zu. Stiinoe noch iin Bunde — eilte er mit einer Leiter nach der gefährlichen Stelle, kroch auf dem Leibe zu dem Verunglückten bin und zog unter größter Gefahr für sich selbst den bereits untergesunfenen Knaben, von welchem nur noch der am Leibe hängende Bretzelkorb obeiiaus schwamm, glücklich und noch lebend aus dem Wasser. Ehre dem Wackeren und seiner braven Tbat! — Am 24 d., Abends gegen '/e9 Uhr, brach in dem Gehöfte deS Hausbesitzers Job. Zicsche in Co rtnitz, Feuer aus und legte das Wohngebäude mit angebanter Scheune, das Slaltgebäude und das Ausgedingehaus bis aus wenig Mauerübeneste in Asche. Ein Theil des Mobiliars und der Wirthschastsvorräthe. sowie 1 Kuh, 1 Ziege, 3 Gänse und 9 .Hübner sind mit verbrannt. — Amtsgericht. Aus einer Anstalt >ür geistig zurückge bliebene Kinder »ahm die bereits vorbestrafte Wärterin Therese Marie verw. Ncubert, 1837 in Annaberg geboren, zu vcrschiedencn Rialen aus den Kleiderscdrcinlcn daselbst mehrere Gardcrobeslücke und verpfändete dieselben, ohne hierzu berechtigt gewesen zu sein. Die Angeklagte, welche sich durch Fcnnilicnvcrbnitmsse in Bedräng- niß befand, siegte die Hoffnung, durch Weihnachto- und Trinlgelder die Gegenstände wieder cinlöscn zu können, versetzte aber trotzdem wenige Tage nach Wcisinachten wieder ein Garderobcstnck. Wenn nun auch die Notd eines Tsieils als Mildcrungsgrund angenommen wird, ferner, daß Ersatz geleistet ist, io fällt der grobe Vcrtrauens- »lißbraiich und die Vorstrafe der Angeklagten doppelt wieder in's Gewicht und so verkündet Herr Amtsrichter Frommhold als Vor sitzender des Schöffengerichts wegen Diebstahles in vier Fällen eine Gesängnißstrafe von 4 Monaten. — Der mehrfach vorbestrafte 32jäbrige Kutscher Friedrich Robert Czech verübte in der Nacht zum 14. Januar auf hiesiger Münzgassc dadurch eine Ruhestörung, daß er in scinc kräftigen Hände schlug, welches Vergehen keineswegs in den Nahmen der nächtlichen Stille paßte. Als ihn der Wächter aus das Ungebührliche dieser Handlungsweise binwics, zeigte er sich demselben als uncivilisirter Europäer, indem er den Beamten mit der Faust in das Gesicht schlug und der angekündigten Arretur den gröblichsten Widerstand leistete. Ezech bcbauptel riesig bezecht gewesen zu rein, welche AuSrede jedoch nicht glaubbasl erscheint. Angesichts der an den Tag gelegten Hartnäckigkeit und Rohheit an dem bctr. Tage, sowie in Hinblick aus die vielfachen Vorstrafen werden dem Angeklagten siir die Ruhestörung 3 Tage Hast und für den Widcistnnd 8 Wochen Gesängnitz zudictirt. — Gegen 8 241 des Str.-Ges.-B-, der dabin lautet, daß Derjenige mit Gesängniß bis zu 6 Monaten oder mit Gelbsirafc bis zu 300 Mark bcstrait wird, wer einen Anderen mit der Begebung eines Ver brechens bedroht, soll eine Dame der Aristokratie, die Gräfin Jiabella de Balliano, gefehlt haben, indem sic eine Näherin, welche zugleich als Wirthschasteiin in demselben Wolmbause tbätig iü, durch die Aeußcnmgcn: „Ich bade einen Revolver, ick werde Sic kalt machen" re. bedroht bade. Es herrschte schon seit einiger Zeit eine Gereiztheit zwischen den Parteien, wie auch die Zeugenaussagen bestätigten, immerhin konnte aber kein Beweis erbracht werden, ob die Gräfin sich in der angegebenen Weise vergangen habe. Dieselbe wurde von der wider sie erhobenen Anklage kostenlos sreigeiprochen. — Tie Abwesenheit ihrer Herrschaft, welche sich in da» Bad begeben hatte, benutzte das Dienstmädchen Anna Bertha Sctnnieder, 20 Jabre alt, ans Spechtritz gebürtig, um sich mit einem Medaillon, welches ans 30 Mark taxirt ist, zu schmücken, vergab jedoch das Hinlegen desselben und versteckte es monatelang in ilircr Kommode. Den Aus reden der Angeklagten, das Schmuckstück nur borgweise an sich ge nommen zu haben, konnte kein Glauben beigciiiessen werden, ebenso bctrcffsdeSDiehstahlö cincrFlaichcBoonckanip. 45Eigarrcn und^-Pid. Kaffee, welche Gegenstände alle in ihrem Gemaluiam vorgeiundcn wurden. Die jugendliche Angeklagte, welche noch uiihestrnst ist, wollte anfänglich die Diebereien dadurch in Abrede stellen, daß sie die betr. Objecte wieder zurückzugeben die Absicht gehabt hätte und luchte sich durch unglaubhafte Ausreden zu e»t>ck»ildigen. Dieser Diebstahl in zwei Fälle» wird mit einer Gesängnißstrasc von drei Wochen iind 4 Tagen belegt, wovon 2 Wochen als durch die Untcrsrickmngsbast für verbüßt erachtet werben. — Als sich der Zimincrmann Friedrich Ernst Rudolph. 1843 zu RauSlitz geboren, aus einem hiesigen Restaurant entfernte, eignete er sich einen ihm fremden Svazicrstock an, der auf 3 Mark taxirt ist. Die von vielen Beklagten sehr oft gebrauchte Ausrede betreffs damaliger Trunken heit wurde durch die Beweisaufnahme hinlänglich widerlegt, zumal Rudolph keine Schritte tbat, den Stock später wieder nach der Re stauration zu schaffen: im Gegentbcil, er nahm den LuxuSuegen- stand, der mit einem schwarzen Todtenkops versehen war, mit nach seinem neuen Wohnorte. Für diesen Diebstahl spricht das Amts gericht eine 4tägige Gesängnißstrafe aus. Finanzielles und VolkSwirthschast. v«ranttv»«Nch r I. »r«4d«n. Dre»»n,r BSrs« vom 27. Februar. NaverLnbrrtr Covrse ««» fttlleS Grsiviist Nanallslrie» die beule vo« aaSwitri« eluacganpeurn veriidte. Kredit noitrtcu LLi-Lw.kio-SM.Lil. A» hleki,rr Börse erwies sia, die Siimmuna auf dem J-'dnsiriearilcnpedieie »IS sedr scsi »»d fanden auch in vrrsldirdenen lSssekten ziemlich belanuretchc Umsätze bei meist bötzerrn Toursen statt. Dir rrtzcdlichsteu Adschiiissc lgcrin käme,, in Bniibankariicn und deren Stammprioritäten, Pc,Neer. Srbnitzcr und rtzode'sche PaviesradrNrn, >z>m«irrmnnn, 8ondern,nni,-Bmz„!,S- akiir», Germanin, Siickmmchinen, Schöntzerr, »üchtknfclttr slökn, Mönchsdof <ll7.<ZS1, Iramwav, Nette Beck <3 Proz. tzöhcri und Viädiadrn zu Stande. Sachs, gondd Hatte» recht leidliche Bewetzunnen in 3--roz. Rcalca N>,2Z dötzcr n»d scharf dciictzri bleibe,>d>, r-peoz. Slnlelben snnucrändcrt, und Pliiizln-Dlcodncr Privritöiki'. »unr aucl. gaiids «rase,, öslrir. Silber- und Äoldrenlcn, i-vraz. »„statische cUaldrciiten, Idtzner und ltzyree !»usse„ „ad Seide,, in dr» Bcrkctzr. <rNenl»'lln>Prio>i,i1«e» »ist bl» aus Iviadrisch Schlcsi'chr und Wiadtkaw.'ac. Ban vaulcu erzielten nur Dcsiaurr Kredit (107) und S»ch>.Bauk i>>1,dtz) eine bezatztte «,1t». 0,surr. »loien l«,M. Ä '.5tz 'sä L4.
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