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Dresdner Nachrichten : 15.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188504151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-15
- Monat1885-04
- Jahr1885
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- Dresdner Nachrichten : 15.04.1885
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-- dk»vdrl«l»t«ii. Seit« 0 — Vr 4v» SSvdslsvIl« »»«dKsssIIsvdrN. Wttvaed ffsn I». Xpril 1885 ldm N»rUt, «ro»»« dLIw-tBAk«,,»,« dlr. I». Losalk» und ««»fische». .— Teilen» eine» hochgestellte» Juristen erhalten wie folgenden Anssntz: Wie bekannt, hak der VundcSrath einen Gt'szbentwms über die Ahändenmg de» VerichtSversassunnSarnbeS und der Reichs- Ctrasprazrbordnung an «einen Jusliz-Äusichuß verwiesen. Dieser Entwurf bezweckt namentlich eine Erleichterung de» Dienste» der Geschworene», deren zeit!,enge Zahl von mindesten» 21 zur Bildung der Geschworenenbank, da» Bebürffiiß allerdings übersteigen n»v dem Einzelnen, besonder» in gröberen Bezirke», unnöthiac Opfer auserlcgen dürfte, Noch dein Entwrirse bestehen kirnttra die Sckwurgerich te au» 3 richterlichen Mitgliedern mit Einschluß des Vorsitzenden und au» 6 (seither 12) zur Entscheidung der Tchnld- »rage beruferren Geschworenen. Ferner kann zur Bildung der Ge- ichworenenbank geschritten werden, wenn die Zahl der Geschworenen, welche erschienen und nicht von der Ausübung de» Amtes in der zu verhandclnbcn Sache krast Gesetzes ausgeschlvssen sind, mindcstcns 12 beträgt. Andernfalls soll die Zahl der Hilssgeschworencn ans 13 ergänzt werden. Zufolge einer solchen Verminderung der Zahl der Geschworenen würde es künstig, zur Verneinung der Frage nach dem Vorhandensein mildernder umstände, nur einer Mehrheit von mindestens 4 Stimmen bedürfen, während zeither 6 nöthig waren. Endlich legt der Entwurs noch ein entscheidendes Gewicht daraus, ob eine dem Angeklagten nachthcilige Entscheidung init mehr als 4 Stimme» gegen 2 (bei nur 6 Gclchwvrencn) gelabt worden ist. Wird nämlich ein dem Angeklagten nachtheiliaes Verdikt mir mit 4 gegen 2 Stimmen gesällt, so wird der Spruch der Geschworenen ohne Weiteres hinfällig, das Gericht selbst tritt — ohne jede Kon kurrenz der Anklage ober der Vertheidigung - in Bcralhnng und entscheidet über de» von den Geschworenen zum Nachtheile des Ange- klagtcn fixirten Anklagrvunkt. Ist die Annahme dieses die Einfüh rung der sog. groben Schöffengerichte anscheinend vorbereitenden Entwurfes von Seiten des Reichstag», wenigstens was die Re duktion der Geschworeneubank von 12 aus 6 betrisst, kaum zu er warten, lo erscheint doch der Wunsch einer Entlastung der ost wochen lang, ohne jede Entschädigung einberusenen Geschworenen durchaus berechtigt. Eine wcscnlliche Entlastung der Geschworenen aber, zu gleich im Interesse der in Hast befindlichen Angeklagten, wie der schnelleren Tnrchsühriing der Anklage, würde ohne so tief in das Weien der Geschworenengerichte einschneidende Bestimmungen, wie sie der Entwurs enthält, die Wiedereinführung einer alten bewährten sächsischen Prozebvvrschrist leicht hcrbcisiihreir. Die Geschworenen gerichte treten bekanntlich nur in bestimmten Perioden zusammen. So geschieht es, daß einzelne Strasiachen, weil sie erst kurz vor oder nach Beginn einer Schwurarrichtspeliode spruchreis werden, bis zur uachslsvlgendc» Periode, sehr oft über ein Vierteljahr hinaus, ver schoben werden. Dies trifft nun besonders diejenigen Angeklagten hart, welche ein ossenes Bekenntnis; ihrer Schuld abgelegt haben und mm, aus blvs formellem Grunde, des Richtcrsvruchcs auf unbe stimmte Zeit harren müssen. Sicher kann ihnen für die bange» und gualvollen Stunden der Ungewißheit und deS HcnrenS ihres Looses auch eine etwaige Anrechnung der unverschuldet verlängerten Hast ducchaus keine» Ersatz bieten. Teshalb dürste sich die Wiederein führung des K 31 der durch die Reichsprozetzordunng im Jahre 1879 außer Krast geletzten sächsischen Revidirten cLtraspivzekordnmig cni- piehlen, welcher bestimmte, von einer Verweisung des Anacschuldiglen vor das Geschworenengericht abzusehen, und ihn vor das Bezirks- lLand-j Gericht zur Abnrthcilnng zu verweisen, wenn der Ange schuldigte die ibm beigemessene Tbot cingeräumt und die Auklage- kainmcr das Geständnis; als ein völlig glaubhaftes und die Beschul digung vollständig nmsasscndes erachtet, auch der Staatsanwalt und der Augeschnldigte niit der Verweisung an das niedere Gericht sich einverstanden erklärt hatte. Rahe an 50 Prozent der jetzt vor den deutschen Schwurgerichten verhandelten Fälle würden, bei Einfüh rung vorstehender durchaus praktischen Bestimmung, den Geschworenen durch die nnnntcrbrochen sungirende» Strafkammern der Landgerichte ahgenommen und das Verfahren wesentlich abgekürzt oder beschleunigt werden zu Nutz und Frommen aller Betheiligten. Man folgte seinerzeit ohne jeden durchschlagenden Grund dem aus Gründender Politik keine Ausnahme kennenden französischen Recht und verlieb die Eiinichlung des englischen Rechts, welches bei einem Schnldbc- kcnuiniß des Angeklagten den Wahrsprnch der Geschworenen für entbehrlich erachtet. Leicht möglich übrigens, daß sich, bei einem Zusamttienhalten der sächsischen und preußischen RerchStagsabncord- »eken — denn auch der frühere preußische Strafprozeß enthielt eine dem englischen Recht entsprechende Vorschriit dem geständigen An geklagten gegenüber — eine Majorität im Reichstage findet, welche die zugestandenen Strafsachen den Geschworenengericht«! entzieht und hierdurch nicht nur die Sitzungsperioden kürzer, sondern auch das Ansehen der Schwurgerichte insvsem heben würde, als ein so zu sagen mechanisches Abthnn der einzelne», wegen des Geständnisses ost in teresselosen und noch öfters m den Zeitraum eines Vormittags ge preßten Fälle den Eindruck nothwendig schwächen muß, den ein jeder schwere Verstoß gegen Gesetz und Ordnung an sich hervorbringt. — Tie brennende Frage eines C en t r a l b ah nh o fes für Dresden ist leider wieder in bedenkliche Stockung gcrathcn. Das letzte Projekt lief daraus hinaus, den Leipziger und den Schlesischen Bahnt,o> zu einem großen Eeutrum zu vereinigen und für Altstadt de» keineswegs mehr genügenden oder der Residenz würdigen Bahn hof zu belassen, von dem geradezu unwürdigen Berliner Bahnhof a.»z abgesehen. Tie Durchführung dieses Projektes hätte etwa 20 Millionen beansprucht. Die Geucraldirektio», der es an Geld und Kredit keineswegs fehlt, hat sich in letzter Stunde nicht verhehlt, daß diese Art die Frage zu lösen, dock nicht die absolut beste wäre nnd daß mau um solchen Preis nichts schassen dürfe, was noch zu wünschen übrig lassen könnte. Sie hat sich daher wiederum der Al sicht zngcneigt. den Ecntralbahiihos nach Friedrichsladt zu ver legen und zwar au den Viadukt mit eventueller Verlegung des WeißeritzbetteS. Das darauf bezügliche Projekt ist großartig und eines Verkchrslandes wie Sachsen würdig. Seine Ausführung ist allerdings aus 38 Mill. veranschlagt. Acht Mill. kämen durch Vcr- ireclhnng von Areal und Gebäuden re. in Abzug. Aber vor den übrig bleibenden 30 Mill. schreckt Gcncraldircktion und Finanz ministerium noch zurück. Bis dato hat die Behörde aus Ersuchen der Gencraldircktiv» an acnanntcm Ort Neubauten zu verhindern > eirnißt. Sollte dies in Zukunst nicht mehr geschehen, so hätte das Herrliche Projekt eines Eentralbahirhofs immer weniger Chancen. — In Braun's Holel wird beute Abend ein Saxophon- Ouintclt in sicbcnbürgisch-säcbsischer Nationaltracht seine Weisen crtvnci' las,c». I» vielen österreichischen Städten fanden die origi nellen Musikinstrumente nicht minder wie ihre gewandten Spieler, bald Freunde und Bewunderer. Wir lernten hier schon einen Sa- n'pho» Virtuose» und das nach seinemC>sinderSax in Paris genannte 'chvnklingcnde Blasinstrument kennen und dürfen von den aus der Durchreise »ach Berlin begriffenen 5 Künstlern treffliche Leistungen und musikalischen Genuß erwarten. (Siche Inserat.) — Tie Seitens des hiesigen Kegelklubs „Die Sandbasen" am Sonntag bei Hclbig's anberaumtc Vowersammtuna der Vorstände der Dresdner Kegelklubs betreffs der vom 6. 8. Juni e. hier tagenden 1. Versammlung aller deutschen Kegel klubs war von 60 Personen besucht, darunter 30 Vertreter sür ütur 300Mitglieder. Die Tagesordnung, auf welcher sich 8 Punkte befanden, givselte in dem Vortrage des Entwurfs eines Verbands- Kegel-Statuts. Mit Fnstrcsse nahm man die Mittbeziung ent gegen, daß sich aus allen Gauen Deutschlands Klubs — bis jetzt !,0 — aiigeiiieluct liabcn. Selbst außerhalb Deutschlands findet die Sache Ankiang und u. A. wird auch Amslerdam veitreten kein. Tie künsilcriich auSgcsiattetc Festkarte, welche zur Ansicht auSlag. fand alljeitigen Beifall. Noch sei erwähnt, daß eine General versammlung sämmtlicher hiesiger Klubs in nächster Zeit erfolgen wird; imwischen nimmt obengenannter Klub — Hotel Anucnhof — weitere Anmeldungen entgegen. — Zu der »lorgcn Douucrstag Nattsindcnden EinweihungS- leier der Heiden neuen städtischen Schuten an der Sedanftraßc werden die auS de» anderen Schulen dahin übcrsiedelnden Kinder >» lettlichein von Musik begleiteten Zuge in dicielbcn einziclicn. Die Kinder versainmeln sich srüli 8 mir in dem Schulbos der 7. Bürgerschule und von dort wird sich der Zug mit den neuen Schulsaliiien durch die Ammonslraßc, Bergstraße. Lindeiiaustraße. nngü um den BiSma>ckvlatz nach der Sedaniiraße bewegen. Es ist wob: sicher cinzunelniicn. daß die Anwohner der genannten Straßen, bei »er beiannten Liebe zur Kindciwclt, zur Freude derselben, ihre Däiiscr ichmiickcn, nnd so ilire Tbeilnahme an dem für den Stadt- Itu il wichtige» Feste bekunden werden, »m welche auch im Fnsrratcn- lheilc der heutigen Nummer dieses Blattes daS Festkomitee bittet. — Nachdem die Venvaltiiiigsorgaiie der Aktiengesellschaft Hof- lnaiiliaus i» ihrer vorgestrigen Sitzung sich sür eine» Erwciterungs- gsetat'lissement Tivol' ausgesprochen, steht großartige überraschende Nmwandlung erfährt, in Ja eg er traf gestern Vormittag, direkt namentlich eine naher Aussicht. — Herr Prof. Dr , „ von Stuttgart kommend, in Begleitung seiner Gattin hier ein, wurde aus dem Böhmische» Bahnhoie von einer Deputation des hiesigen Jaegerianer-Berems empfange» und erregte durch leine uns zwar ungewohnte aber lehr kleidsame Reisetracht die allgenieine Aufmerk samkeit. Heute Vormittag 10 Uhr wird er in einem geladene» engeren Kreise über Dustlehre und Anthropin sprechen und nächsten Sonnabend im Gewerbehause den angekündiaten össenilicheii Vor trag halten, der in den weitesten Kreisen lebhaftes Interesse er wecken dürste. — Morgen. Donnerstag, hat im Viktoria-Salon eines der beliebtesten Mitglieder, der Komiker Herr Zocher. sein Benefiz und derselbe bringt da u. A. auch eine Novität zur Ausführung: „Tie Zcmherslöte", ein parodistisches Sinngedicht ä In Tannhäiiser- Parodie. welches sehr lustig sein soll. Für Februar nächsten Jahres ist Herr Zochrr von Herrn Direktor Tbiemc bereits wieder engagirt. — Die Tiroler Sängcr-Gesellschatt Hintcrwald- ner. welche im weißen Saale der „Drei Raben" mit vielem Erfolg ausgctrctcn ist. wird heute Abend im „Linckc'schen Bade" eine Vorstellung geben — Tie nn " 6 gliedrigc . tnms-Etahlissemcilts an der Elbe wird jetzt insgesammt einer gründ liehen Renovation unterworfen und hat man bereits an dem in der Mitte liegenden sog. Vogelslcin'schcn Hause die nöthigen Gerüste errichtet. An eine» Abbruch dieses altersschwachen ehemaligen italie nischen Tötschens, welches keineswegs eine Zierde des Theaterplatzcs bildet, ist daher vorläufig noch nicht zu denken. — Wegen Umpslasterung bez. Schleußenbaues wird 1) die Rampcschc Straße von jetzt ab aut die Dauer von drei Wochen und 2> die große Meißner Straße, zunächst zwischen der kleinen Meißner Gasse und dem Nenstädtcr Markt, vom 16. d. M. ab auch aus drei Wochen tür den Fährverkehr gesperrt. — Polizeibericht. Auf der Ostra-Allec wurde vorgestern Nachmittag von einem unbeladenen sogenannten Rollwagen ein Glasinacherlclirling überfahren, wodurch derselbe oberhalb des rechten Knies bedeutende Flenchwundcn erlitt. Der Verletzte hatte ans den Wagen ausspringen wollen, jedoch das Gleichgewicht ver loren und war so unter das linke Hinterrad gerathen. — Beim Räumen einer Abtrittgrube in der Schössergosse wurde gestern früh der Leichna m eines iicugchorene» weiblichen Kindes ausgcsnndcn. Die Mutter desselben ist noch unbekannt. — Die am Sonntag in Niedcrv oyritz stattgesinrdene Sorise erfreute sich, trotz der ungünstigen Witterung, eines überaus zahlreichen Besuches. Den musikalischen Vorträgen des Herrn Hos- Kammcrvirtnos Eugen Raab reihten sich Deklamationen ernsten nnd heiteren Inhalts von Herrn Schauspieler Paul Saitmachcr und Fräulein Peters an. Herr Saitmachcr, welcher über ein wohl klingendes. biegsames Organ verfügt, erntete namentlich mit der Brachvoacl'schen Dichtung „Der Sänger Meister" reichen Beifall. Die wohlgelungenen dlmivristisch-satyrnchen Schiiellzeichiiungcn des Improvisators di Eorbelli fanden ebenialls lebhaften Applaus. — Obwohl erst 13 Fahre alt, hat sich in dem Schlilkiiabcn Friedrich Wilhelm Kunad auS Z a s ch w i tz doch heieitü eine be- klagenSwertbe Leidenschaft, der Drang nach fremdem Eigenthimi. bervorgtzrufcn durch Sucht nach Räubereien u. s w., entwickelt. Er war vom Kaufmann in Ragewitz über der Entwendung von Ebokolade ertavpt und. auf die Mrttheilrmg des Bestohlenen air die Eltern bin, vom Vater gezüchtigt worden. Um nun an dem Kaui- niann sich zu rächen, letzte Kunad das in einem Schrippen desselben gelegene Stroh in Brand. Glücklicherweise wurde daS Feuer noch rechtzeitig genug entdeckt, so daß eS sehr bald gelöscht und größerer Schaden verhütet wurde. Endlich siel dem jugendlichen Angeklagten die Entwendung eines Zehnmarkstückes aus der Wohnung eurer Familie, in der er verkehrte, zur Last. Wegen Diebstahls nnd ver- inchtcr Brandstiftung wurde der Angeklagte vom Kgl. Landgericht Leipzig zu 6 Monaten 1 Woche Gesängniß verurthertt. — Mit Zurücklassung vieler Schulden hat sich der Stadtver ordnete Bildhauer Heinrich Bartsch in Königsbrück am 28. März heimlich von seiner Familie entfernt. Uebcr sein Vermögen ist das Konkursversahren einaelcitet worden. — Eine Scheune des Kupper'schen Gutes in Benndorf brannte am 13. d. nieder. — Im Rathswalde bei Oschatz hat sich der dortige Sattler G. erhängt. — Zöblitz. 13. April. Am 11. April, als wir die Tour von Lengestlv nach hier, über den Adlerstem und den Lauterbachcr Knochen unternahmen, trafen wir noch Uebcrreste von Schneewehen, besonders unmittelbar am Fuße des letztgenannten Anssichtsviinktes und der südlichen Sonne nicht ansgesetzt, welche die ansehnliche Länge von ungefähr 20 Mtr. Länge, 4 Mtr. Breite und 1 bis Mir. Höhe hatten. Wie koch muß da die Verwehung gewesen sein, wenn man bedenkt, daß hier in een letzten Tagen inimer viel warmer stiegen gefallen ist. Möchten doch recht Biele, gleich wie ims, das so wenig bekannte sächsische Elzgebirge besuchen, welches ja so reich an Naturichöuhcitc». wie an industriellen Gewerbszweige» ist. Viele, die der Erholung bedürfen, finden sie hier eher und billiger als in den vielgepriesenen lnxusrcichen und theuren Bädern und Ortschosst» des Auslandes. Ueberall, wo wir bis jetzt am unserer freilich noch etwas frühen Resictour hinkamen, fanden wir durchweg ein freund liches Entgegenkommen und besonders guten Auscnhott im Hotel zur Post in Lengeield im Erzgebirge. Von hier aus kann man die schönsten Partien unternehmen und befindet sich ziemlich im Mittel Punkt und an der Bahn. — Leipzig, 13. April. Schon bei der Verhandlung über die Wahl des Bauplatzes für das Grassi-Muicui» hatte der Ober bürgermeister Dr. Gcorgi im Stadtverordnetenkollegium geltend gemacht, daß die Staatsreaieruiia den Bau einer Kunstakademie und einer neuen Universitätsbibliothek plane und für diese beide» Bauteil ebenfalls eine» Banblock des südwestliche» Stadtviertels, des ehe maligen botanischen Gartens in Aussicht genommen habe, und dann also in jener Gegend eine ganze Reihe der stattlichsten Monumental bauten, Konzerthans, Reichsgericht. Grassi-Museum, Konservatorium, Kmistakademic und Bibliothek vereinigt werden würden. Mit dieser Erklärung konnte zugleich der ursprüngliche Plan der Regienmg, das in der Nähe der Universität gelegene Gebäude der ersten Bürger schule sür die Universitätsbibliothek zu erwerben, wozu der Rath wenig Geneigtheit zeigte, als ausgegeben betrachtet werden. Schneller, als damals erwartet wurde, ist cS zwischen dem Rath und der Staatsregierung zu einem Abschluß über den Bauplatz für die Kunstakademie uno die Bibliothek gekommen, denn es steht jetzt fest, daß die Regierung für jene Bauten den zwischen der Wilhelm-, Seyffertb-, Beethoven-, Grösst- und Wächtcrstraße gelegenen Bau block von der Stadt erworben hat und dafür als Entschädigung der Stadtgemeinde theils in Rendnitzer Flur gekegenes postffska- lischcs Areal, Ihcils eine Baarsumme von 315,000 Mk. für den höheren Werth des abzutretcnden Areals gewahrt. Die Vollziehung des Knnsvcrtraos, dem die Stadtverordneten vollständig beigestimmt habe», ist auch bereits Ende März erfolgt und cs wird also nur noch die im Herbst zusammcntrctende Ständcversammlung denselben zu bestätigen haben. Für den Stand unserer Finanzen ist cs zu gleich ei» gutes Zeichen, daß die Regierung in der Hage ist. tür Zwecke der Kunst und Wissenschost wiederum so bedeutende Mittel ausziuveiiden. — Eine andere, schon seit Jahren schwebende Angelegenheit, die Erweiterung der Stadtwasserkunst. wird nun auch in schnelleren Flich kommen, da der mit der Sache be traute bayrische Ingenieur Thiem nunmchr mit den vollständigen Plänen und Kostenonschlägen der neuen Wasserleitung zu Stande ist nnd das ganze Projekt die Genehmigung des Rothes erhallen bat. Der erste Versuch, der bei Ahtnanndvr» gemacht wurde, schlug fehl. Weiter hinaus, nn Naunhofer Staatssorst. hat man iiidcß so viel und so gutes Wasser gesunden, daß die Aufgabe, die Stadt ausgiebig »nt Trinkwasser zu versorgen nnd davon auch an die Vomadtoörfer abzugeben, als gelöst betrachtet werden kann. Ter Koslenvetrag ist ans 2,228,000 Mk. veranschlagt und bei der Aus nahme der neuen Anleihe bereits mit in Rechnung gezogen. Denn über das dringliche Bedürlniß, eine zweite Wasserleitung einzn- richtcn, waren Rath nnd Stadtverordneten schon seit Jahren ein verstanden. — Vvr einigen Tage» ist endlich auch der »ene Jahr gang des Leipziger Adreßbuches erschienen. Das späte Er scheine» wird damit entschuldigt, daß darin die Nniiininerirnng der Straße» berücksichtigt sei. Fuibcr ist cs wohl regelmäßig auch erst um die Osterrcit erschienen. — Die Reden des Geh. Rath. Wind- dcnniächst eine den Bedürfnissen entsprechende Vergrößerung rcsp.! haben bewegen lassen, dieselbe» Verschönerung des viclbeliebten Saales undlTnnnels. welch' letzterer I Kreisen zugänglich zu machen. cheid und deS Bürgermeister Tröndlinbei der volkstbiinilichen BiSmarckscicr hatten solche» Beifall geinndc». daß sich die Herren durch den Truck auch weiteren -t>Mw«rIr L LtUsr — In Gros; rügel» bei Strehla brannte die Scheune des Wirthschaslsbesitzers Zieger ab. — Aus dein Erzaeb irae. In dem Landesthcile zwischen Annaberg und Schwarzenberg beschäftigt gegcinvärlig wieder die in st» erfreulich nahe Aussicht gerückte Herstellung einer CReiihahnvec bindrmg die Gennilhe» a»i das Lcbüaitestc. Bekanntlich hat ichvii mi vorigen Landtage die Regierung für dieien Thcil des Erzgebirges nicht eine noinialipnrige Linie zur Verbindung zwischen de» beiden Endpunkten, sviidei» behiiiS der Ausschließung auch der Scitenthäler ei» ganzes Schmall'vurhahinictz in Vorichlag gebracht. Auch dce zweite Kammer hat letztere Anschauung ;» der ihrigen gemacht, da thatsächlich in dir sein Vezirke die Industrie nicht an der Haupllmie. sonder» in de» Seitentbälern ihre Hauptdomizilc habe und in dieie nur bei Anwendung schmaler Spurweite zu gelangen sei. I» der Thal drängt sich dem ansmerksainen Besucher dieser ungemein reich besiedelten gewerbslcißige» Gegend iosvrl eine doppelte Ueherzeugimg aut: einmal die, daß d>.r strebsame», aber bei der erschwerten Ver bindung mit den Absatzgebieten mit viel Schwierigkeiten lämpsendeil Jndiistric sobald als möglich mit einer Eisenbahnverbindung ge halst» werde» »mß, und dann die, daß hier unter den obwaltenden Terrainverhältnisseil nur ein Schmalspurhahnnctz angebracht »ei» dürste. Das ungemein rührige, an der oberen Zschopau gelegene, 1000 Einwohner zählende Erottendvri z. B. mit leinen Kaltwelle», stincr Gorlindustire u. >. w. gehört in erster Linie zu den Orlen, die Eistnbahii bedi'irstil und i» die hinein nur Schmalspurbahn gebracht werde» kann. Tie ganze Bevölkerung dieser Lrlschastcn ist cm eigenen wohlverstandenen Interesse str» von der Eitelkeit, eine Normalip», bahn zu besitzen, deren einzelne Bahnhöse in unendlicher Entfernung von de» Orten liegen, deren Namen sie tragen und gicbi sich der Hoffnung hin, »ach jahrzehntelangem .Harren und Villen recht bald das dem ganzen Kreise gerecht werdende Netz von Schmalipurbahneu zu erlangen. — Amtsgericht. Der Hospitant deS König!. Polytechni kums , der bisber unbesiraste Paul Friedrich Lißncr, 1863 zu Glauchau gebaren, ist geständig, am Abend des 22. Januar aus der Mittelgassc leinen Onkel. Len Kaufmann E. M.Kemvte, sowatil wörtlich als Gütlich beleidigt zu baden. Das ärztliche Zcugnrß be kundet eine 5 Ctm lange und 2>/r Etm. breite Anschwellung, welche durch Fauslschläge ins Gesicht berdcigesührt worden ist. Diese keineswegs icipellvolle Art und Weise einem älteren Herrn, oben drein dem eigenen Onkel gegenüber, hat der junge Mann, der doch ans Bildung und Anstand Äniprnch macht, mit der empfindlichen Geldstrafe von 50 M. zu sühnen nnd zugleich die Erslaltimg aller dem Privatlläger entstandenen Auslagen zu tragen. Aus eine be reits verbüßte I8.ügige Gcsäiianinilrasc konnte sich der harinloü dreinblickende Brauereigeicllc Paul Kovpe, im 31. Fabre siebend, anfänglich nicht besinnen, bis der Herr Vorsitzende die Gedächtnis lücke des Angeklagten durcb Aktennachweis beseitigte. Fm Fabre 1881 traf Koppe mit einem Nerussgenosscn hierselbn ans dem Wald- schlößchen zusammen, die Beide» traten den Rückweg nach dcr Stabt an, wobei Koppe einen Stoffrock von dem ihm bisher un bekannten Freunde zum Tragen empfing. Auf der Bautzner- siraße angelangt, entschuldigte sich Koppe, daß er aus einige Minute» in ein Haus st eien müßte, dcr Kollege solle nur nn bisckcn warten. Die M nuten dehnten sich jedoch zu einer Stunde ans, der ungetreue Freund kam nicht wieder, mit dem ihm anvertrauten Rocke war er durch eine Hintcrvfortc verschwunden. Für 5 M verpfändete Koppe das Kleidungsstück, den Erlös in seinem Nutzen verbrauchend. Aber die Nemesis erreichte den Aocl- marder; im März erhielt der Bcsloblcne die Gewißheit, das; Koppe sich in einem Dorse bei Leipzig aushalte, die angeilellten Recherchen waren von Erfolg, dcr Dieb wurde erwischt, jedoch blieb der vor 3 Fahren bereits entwendete Rock verschwunden Dcr Angcklagte lucht sich dahin zu vcrihcidigen, er habe den Auftrag erhalten, den Rock zu versetzen und sei ihn; hernach der Aufenthalt deS Kollegen nicht bekannt gewesen, um das Geld abzuliesern. Eines solchen Auftrags kann sich der Zeuge jedoch nicht mit Bcsstnimthcit ent sinnen. zumal er sich nicht in Geldverlegenheit befunden habe. Koppe wird demgemäß wegen Diebstahls zu 5 Wochen Gesängniß verurthcilt, durch die Untersuchungshaft sind 2 Wochen als verbüßt erkannt. — Der Maurergeselle Äuguü Hermann Schütze hatte sich am 24. Februar in der Residenz nach Arbeit umgeiehen und war aus dem Wege nach seinem lieben Heimatbsdörschcn Ktotzschc durstig geworden. Der Gastbos zum „Schänkhübcl" erschien dem durstigen Wanderer ein angenehmer Aufenthalt, er crciuicktc sich durch Bier und gebranntes Wasser, so daß er etwas „dusselig" wurde und Nichts mehr davon weiß, in diesem anti-normalen Zu stande zwei Pferdedecken, welche aus einem vor dem Gaslhausc siebenden Wagen lagen, an sich genommen zu haben. Der Be schuldigte. welcher «um ersten Mal den Kericktsiaal betrat, macht auch in der Thal einen glaubwürdigen Eindruck und so konnte »ach den Ergebnissen der Beweisaufnahme keine Verurtheilung erfolgen. Mit znsriedenem Antlitz verließ Schütze straffrei die Hallen dcr hl. Themis. — Die 1828 zu Sirau geborene Johanne Sophie verw. Seidel, welche sich durch Handel ernährt, bat sich in drei Fällen nicht unbeträchtlicher Diebi'läblc schuldig gemacht. Ihre Vorliebe zeigte sie ganz besonders sür Eier, eine gut genährte Gans. Milcti- krügc, Filz ckuke rc. Das Schöffengericht diktirt hierfür eine Gc- samnstslrose von ü Wochen Gesängniß. — Gegen eine polizeiliche Strafverfügung von 50 M. hatte die Psandleiherin Ernestine Eusebia Keller Widerspruch erhoben. Die Genannte hat sich dadurch einer Uebertietung gegen daS Pfand-Regulativ schuldig gemacht, daß sic den Anctions - Erlös von 1 M. nicht an die Ortsarmenkassc abgc- liestrt batte. Die Beweisaufnahme ergiebt, daß die Anklage voll kommen gedeckt ist und so verblieb es bei dcr zuerst erkannten Geldffrale. — Der Handarbeiter Heinrich Otto Nötzold ist nicht mehr gut im Stande, seine Vorstrafen angeben zu könne». Derselbe ist den Polizei-Organen eine äußerst bekannte Persönlich keit. Beim Betteln ertappt, wurde ibm durch einen Gendarmen die Arretur angekündigt, der er sich airlängiich auch nicht midersttzte. Als jedoch der polizeiliche Gelängirißvalast seinen Augen immer näher ei'tgegcntrat. bemächtigte sich der Widcrstandsdämon seiner, der sich, aus der Wache angelangt. in erheblichster Weile erhöbst, wobei die ordinärsten Beleidigungen nicht fehlten. Es wird sür die verübten Delikte eine Gesamnststrafe von 4 Monaten und 1 Woche Gesängniß, sowie eine dreiwöchige Hast auSgcworscn, die letztere wird durch die Untersuchungshaft für verbüßt erachtet. — Wegen fortgesetzter Beleidigung gegen tcn Handarbeiter Ernst Friedrich Hermann Wend muß der Zengarbeitcr Ferdinand Rauch- suß in Laubegasi eine Ge.dstrafe von 20 Mk. in Empfang nehmen. Derselbe war am 19. Februar in dem dortigen Gaslhausc mit Wend in Streit gerathen und behauptete daselbst die ehrenrührigsten Tbatiachen in Bezug auf den Privatkläger. Eine Anslerligung deS UrtkeilS wird dem Gemeindcomte in Laubcgast zum Aushang übermittelt. — Gr«er»es4Ie»»i»rti>«. Montan, 13. «vrtl. D» rts-lernkscllc »ael r»»ner »«1 eine tttagr »«grn »en Miidlermeilier Emil Wels »ns eine l l- «Sgiae L-dneotschLtianng in »er Höde »»„ 32 M. « «fg. an«,strengt, »m 24. Mirz trat »er Geselle »ei »cm Meister tn Ardrte; Erltrrer »c»a»ptkt ent sage»'», es srl, »« Niaus «errlndart wurde, »je gelesliitie II «Sgtge NündtgungS- srtll nxsreitit zu erhalten, Besing«,r »okum'Nitrt, daft er den Nrb iter nur,,»rr- suidswriir" angennmm,», mttdln gegenleittg z» i-dcr Stunde »aü ÜtuflSsungsreidt »er elr»ettsvtrbti,»Itidkctt berraulgi war. Am 28. Miirz erfolgte nun die, »ach »e» «Nigers Angadr, »ngerechtterttgte Eutt. fsung, dterauf stützt sich die «Nage, lräger glrbl rlnen rngrioda von 2.70 M. <»co «rbritstag zn lo Ständen Stund« 27 Pfg. gerechnet) an, bkgcdr« »der auch die Lsterskteetage, na denen gesetzlich nicht gearbeNc« «ce»«n darf, de,ab», giir diese Forderung wurde dem ktlsgir «It R chi eine wodiverdtrnir Rüge deS Herrn Borsidrnden, Sindtrot» G-dee, zu rbcii, »er diese gorderung un»er—dien« nannte. Kläger hat sich auch »ndurch «ach lriarr iiiccht, »egrdea, »ah er »er späteren Aufforderung «rs Meisters, »>s zum Rest der «sündig»»« <die kr. tm Auge dattri bet Nim zu ardeiten, nicht nachgrkommru ist. Drin Klager wird zu seinem BorltzkNc geratden, die «erglrlchswrtse gebotenen zwei Dagr «drn 3«. und 31. März) tn Summa !> M. 40 Big. anzunrbmrn, damit out jede Srilerfordkrung »rrzlchteno, tndlM die ganze Klage dinsälltg und flie Ir. dadurch noch dedenNIcher reich«»«, da!) er «m Weigerungsfälle «den nicht» bekäme UN» die «osten zu zahlen hatte. Nach kurzer »edertegiing henk« »er Kläger, ein Sperling tn der Haod Ist besser, als hielc auf bk» Dache nn» quttilrl Illr den Lob» zweier rage. Nicht ose genug kann den Arbeitgeber» »ringend an'« Herz gelegt werde.', bctr. der Kündigung dir «lctne Mühe nicht zn scheuen, eine Ilntreschitf« »es «rdtller« zu verlangen. Wik viele «offen and unnölhige Zeitverichwendung würden dadurch erspart. Al« Beifthrr fnuglrten dir Herrrn Dschlirmrister ciirohm-nn, Sartsnnagcnsabrtkunt Hauffe, Dt chler Scholz und Kuhnert. — verftekgernngentndtn Amtsgerichten am 47. April: Zwickau: Nun» «rechet. kramcr'S ciiaiitzossgrnnhslück t» Nicdcrhohndprf, 8908 Mk. taxirt. Flnanzttllrs und Volsüwtrlhschaft. Beranitvortllch. A. »chmt»,. Dresden. lvre«»n,r Bärse vom 14. AprU. Auch henke konnte» kff »e ton angebenden Plätze zn einer rinhcitliche» Lenden, nicht bringrn und vermochte» dic Eonrkr «t e bestimmte Richtung nicht kinzntzallen. Die kortdinrrndc« un günstigen p«lc->vdkr «'»zpalchtkn u-c» 8'- kvluffgle Uebeibürduna da» Spekula»«»,
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